Arbeitsblatt: Das Volk der Indianer
Material-Details
Das Wesentlichste über Herkunft und Lebensart zusammengefasst und mit Bildern gestaltet
Geschichte
Mittelalter
7. Schuljahr
23 Seiten
Statistik
101092
1351
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13.07.2012
Autor/in
Martin Ramseyer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Das Volk der Indianer ie entstand das Wort «Indianer»? Wie das Wort «Indianer» entstand, darüber gibt es zahlreiche Versionen. Hier die plausibelste Version: Am 03.08.1492 stachen drei Karavellen aus dem spanischen Hafen des andalusischen Städtchen Palos de la Frontera in See. Rekonstruierte Flotte Kolumbus (1451 in Genua geboren), der die Flotte anführte, glaubte fest an die Möglichkeit, einen kürzeren Weg nach auf dem Westkurs zu finden. Dieses Land war zu jener Zeit einer der Hauptlieferanten für allerlei wertvolle Gewürze und Stoffe; die Europäer suchten schon lange nach einem Weg, diese Handelswaren schneller als auf dem Landweg nach Europa transportieren zu können. So hatte man schon vor einiger Zeit einen Weg auf dem Meer gefunden, der um Afrika herum führte, jedoch sehr gefährlich war – einerseits wegen vieler Riffs, andererseits auch, weil sich auf diesen Meeren auch sehr viele Piraten aufhielten. Wie alle gebildeten Menschen dieser Zeit wusste er bereits, dass die Erde die Gestalt einer hat. Diese aber kann man in beliebiger Richtung umrunden. Also musste es möglich sein, den beschwerlichen Weg um Afrika herum zu meiden. Man brauchte nur, so die Annahme Kolumbus, genau nach Westen zu segeln, um das im Osten liegende Indien „durch die Hintertür zu erreichen. 1 Landung von Kolumbus auf Haiti 71 Tage nach seiner Abreise, am 12. Oktober 1492, landete Christoph Kolumbus auf den westindischen Inseln genauer auf der Insel Guanahani (Bahamas) und war fest überzeugt, Indien erreicht zu haben. Er nannte deshalb die Einwohner, die er dort antraf, „Indianer. Im englischen Sprachraum wird der Begriff «Indian» noch heute zugleich für die Ureinwohner Amerikas als auch für die Inder verwendet. Rekonstruktion von der Karte von Toscanelli, einem italienischen Gelehrten, die Kolumbus für seine Fahrt zur Verfügung stand. Am rechten Kartenrand: Europa und Afrika. Hell eingefärbt die bis dahin unbekannten Erdteile von Nord- und Südamerika. 2 Wo kamen die Indianer her ist nach vielen Forschungsergebnissen die Urheimat der Indianer. Die Indianer sind ein Zweig der Sie lebten an der Spitze von Sibirien und wanderten vor Tausenden von Jahren in kleinen Gruppen über die Beringstraße, die damals Sibirien mit Alaska verband, nach Amerika. Wo ließen sie sich nieder? Die Stämme, die in die Neue Welt kamen, breiteten sich aus und bevölkerten Amerika. Diese ursprünglichen Menschengruppen aus Asien waren untereinander ganz verschieden, nicht nur im Körperbau, sie hatten auch ganz verschiedene Sitten, Bräuche und Sprachen, aber auch eine unterschiedliche Lebensweise. Durch die letzten Funde konnte jedoch bewiesen werden, dass schon vor mehr als 30000 Jahren, als die übrige Menschheit noch in der Steinzeit lebte, das heutige Neu-Mexiko und Texas schon besiedelt war. 3 Warum wurden die Indianer auch als «Rothäute» bezeichnet? Nicht rot, sondern braun in verschiedenen Schattierungen ist die Hautfarbe der Indianer. Die Angehörigen einiger Stämme hatten lediglich die Angewohnheit, sich bei bestimmten mit roter Farbe die Farbe des Blutes, dem Symbol des Lebens – zu bemalen. Aus diesem Grund wurden sie umgangssprachlich «Rothäute» oder «roter Mann» bezeichnet. Wer eigentlich ist ein Indianer? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Wenn man wie ein Indianer lebt, wohnt, spricht und glaubt wie die Ahnen, ist man noch nicht eindeutig Indianer. Für das Bureau of Indian Affairs (BIA) ist ein Indianer, wer zu 50 Prozent indianischer Abstammung ist und einem offiziell anerkannten Indianerstamm angehört. Literatur: Philippe Jasquin, Indianer, Verlagsgruppe Lübbe, 1996 GEOEpoche Das Magazin für Geschichte, Die Indianer Nordamerikas, Nr. 4, Okt./2000 Norman Bancroft Hunt, Atlas 4 Die Lebensräume der Indianer und ihre Lebensgrundlage In arktischen Gebieten entwickelten sich die Eskimos, die sich selbst Inuit nennen. Eskimo bedeutet übersetzt soviel wie Rohfleischfresser. Die Eskimos bevorzugen die Bezeichnung Inuit, was soviel heisst wie Mensch(en). Die Inuit lebten ganz tief im Norden in Iglus und in der etwas südlicheren Arktis in Behausungen, die zum Schutz vor Kälte in den Boden eingegraben waren. Sie jagten , und . Im Nordosten des Kontinents spezialisierten sich die Indianer auf die Landwirtschaft. Sie bauten , und an. Dafür rodeten sie große Waldflächen. Diese Indianer lebten in Wigwams und Langhäusern, die sie aus Holz und Rinde bauten. Sie erstellten auch ihre Gerätschaften, Waffen und Kanus aus Holz. An der zerklüfteten Nordwestküste waren Stämme beheimatet, die als das Lachsvolk bezeichnet wurden. Diese Stämme betrieben hauptsächlich und lebten in festen Holzhäusern. Die Stämme, die in der Prärie, den Plains, im grossen Becken und im Plateau lebten, wurden allesamt als Prärie-Indianer bezeichnet und waren vollständig von den Büffelherden abhängig. Die Prärie-Indianer jagten und schlugen ihre Tipis in ihren Jagdgründen auf. Es gab auch Ackerbauern unter den Indianern, die und anpflanzten. Diese lebten im Südwesten und Südosten des Kontinents. Diejenigen im Südwesten wohnten in Pueblos, die aus Lehmwänden gemacht wurden. Die Stämme des Südwestens in Chickees, die mehrheitlich aus Palmenholz hergestellt wurden. In den Wüsten des trockenen Südens wuchs die Saguaro-Kaktee. Die Früchte dieser Kaktee (ähnlich den Kaktus-Feigen, die wir aus den Mittelmeerinseln kennen) lieferten den Indianern eine willkommene Abwechslung in der Nahrung. 5 Jagd- und Fangmethoden bei den Indianern So unterschiedlich die Kultur der einzelnen Stämme der Indianer ist, so unterschiedlich sind auch die Fangund Jagdmethoden. Der Lebensraum, in dem die Indianer lebten, war ausschlaggebend für die Methode, auf die sie sich spezialisierten. Bisonjagd Der Bison ist das größte Landtier Amerikas. Der Bulle wird bis zu drei Meter lang und etwa 1.000 kg schwer. Die Kühe sind kleiner. Bevor die Weißen nach Amerika kamen, bevölkerten über 60 Millionen Bisons die Weiten der Prärie. Bevor die Indianer Pferde hatten, mussten die Bisons zu Fuß gejagt und getötet werden. Dies war eine sehr gefährliche Angelegenheit, die vielen Indianern das Leben kostete. Bei der Jagd zu Fuß gab es unterschiedliche Methoden. Es wurde versucht, die Herde in Panik zu versetzen und so über eine Klippe stürzen zu lassen (siehe auch Panikjagd) oder die Indianer versteckten sich unter Wolfsfellen, um die Büffel zu täuschen. Diese fürchteten in der Herde die Wölfe nämlich nicht und so konnten die Indianer sich an die Tiere heranschleichen, um sie zu töten. Die Domestizierung des Pferdes machte die Jagd für die Indianer deutlich einfacher. Die Prärie-Indianer hatten eigens für die Bisonjagd abgerichtete, kleine, sehr widerstandsfähige Pferde, die auch vor den Bisons nicht zurückschreckten. Die Jäger ritten von zwei Seiten auf die Bisons zu. Diese versuchten nun zu fliehen. Wurde der Kreis geschlossen, gerieten die Tiere oft in Panik und liefen wild durcheinander. Die Jäger beschossen sie nun mit Pfeilen oder ritten dicht an einzelne Tiere heran, um sie mit der Lanze oder dem Speer zu töten. 6 Bärenjagd Die Bärenjagd gehörte zu den gefährlichsten Jagdunternehmen der Indianer Nordamerikas. Besonders der Grizzly war eine reizvolle Jagdbeute. Die Jagd auf die Bären wurde oft zu Pferd ausgeführt. Hatten die Indianer einen Bären aufgespürt, lockten sie ihn aus der Höhle und versuchten ihn im Nahkampf zu erlegen. Dabei benutzten sie Lanzen und Speere, um den Bären damit direkt ins Herz zu stechen. Der Tomahawk wurde benutzt, um den Bären damit den Schädel zu zertrümmern. Einen Grizzly zu erlegen, galt als große Tapferkeit und als Mutprobe. Grizzlybär Vor allem ein verwundeter Bär war lebensgefährlich. Die Jagdtrophäen waren sehr begehrt. Ein Halsband aus Krallen oder Zähnen des Bären war das Abzeichen eines hervorragenden Jägers. Die Bärenzunge galt zudem als Leckerbissen. In Kanada jagen die Cree noch heute Bären. Großwildjagd Ein begehrtes Wild war auch der Wapiti, der amerikanische Hirsch. Er lieferte sehr feines Leder für Hemden, Kleider und Leggings. Die Hirsche wurden meist in aufgespannte Netze getrieben und mit Keulen oder Speeren getötet. 7 Panikjagd Die Menschen der Steinzeit jagten Pferde und andere Herdentiere, indem sie die Tiere in Panik versetzten. Dazu trieben sie eine Herde auf einen Abgrund zu, über den sich die Tiere zu Tode stürzten. Auf diese Weise töteten die frühen Indianer Langhornbüffel und anderes Großwild. Feuerjagd Wenn im Sommer das Präriegras sehr trocken war, zündeten die Indianer es manchmal halbkreisförmig an. Dabei wurde die Windrichtung genau beachtet. Das Wild geriet durch die Flammen in Panik und flüchtete. Die Jäger stellten sich an den Feuerschneisen auf und konnten die fliehenden Tiere dort leicht erlegen. Fischfang Es gab indianische Völker, die sich fast ausschließlich vom Fischfang ernährten. Dazu zählten die Inuit, Tlingit, Kwakiutl und Haida an der Nordwestküste Amerikas. Auch die Völker an Flüssen und Seen bereicherten ihren Speiseplan durch Fisch. Beim Fischen gab es unterschiedliche Methoden. Der Lachs z. B. wurde entweder mit Pfeil und Bogen oder von einer Plattform aus mit dem Stülpnetz gefangen. Oder man baute Fischzäune in die Flüsse und trieb die Fische in die Absperrungen. (Die Informationen zu Jagd- und Fangmethoden stammen aus: Meyers großes Indianerlexikon) 8 Wohnstätten der Indianer Die wohl bekannteste Unterkunft der Indianer war das Tipi. Es wurde wegen der leichten Transportierbarkeit vorwiegend von den nomadischen Stämmen der Prärie-Indianer verwendet. Das Wort stammt von den Sioux. Ti Haus und Pi benutzt und heißt soviel wie der Platz, wo man wohnt. Wegen der relativ einfachen Konstruktion, war das Tipi leicht zu montieren. Diese Arbeit übernahmen fast immer die Frauen, und dauerte höchstens eine Stunde. Als erstes wurden 3 oder 4 mind. 8 lange Stangen aus Kiefern-, Zedern- oder Fichtenholz wurden mit Rohhautschnüren am oberen Drittel zusammen gebunden und als Grundgerüst kegelförmig aufgestellt. Anschließend wurden daran bis zu 30 Stangen befestigt. Die ganze Konstruktion wurde dann mit Zeltdecken, die aus Büffelhäuten bestanden, bedeckt. Schließlich wurde die Zeltdecke mit Pflöcken oder Steine am Boden verankert. Als Rauchabzug befanden sich an der Spitze Rauchklappen, die je nach Bedarf mit zwei dünnen, außen am Tipi angebrachten Stangen, geöffnet oder verschlossen werden konnten. Die mit Fellen verhängte Einstiegsöffnung zeigte stets Richtung Osten, wo die Sonne aufging und ließ sich sturm- und wasserdicht verschließen. Der Durchmesser der Tipis lag bei 3 8 Meter. Es gab aber auch Ritualzelte, die so groß waren, dass sie bis zu 50 Personen fassen konnten. Die Öffnung wies immer nach Osten, wo die Sonne aufging. Außerdem war dadurch das Innere durch den vorherrschenden Westwind geschützt. Die Zeltdecke war häufig mit zahlreichen magischen Symbolen kunstvoll verziert. In der Mitte der Tipis befand sich eine Mulde für die Feuerstelle, und rundherum war der Boden mit Häuten und Felle ausgelegt. Während der Aufbau ca. eine Stunde dauerte, benötigte man für den Abbau je nach Größe bis zu einer Viertelstunde. Die Größe der Tipis hing auch davon ab, wie viel Pferde der Stamm besaß. Oft waren drei Packpferde nötig, um ein Zelt zu transportieren. Die großen Zeltstangen wurden jeweils an den Seiten der Pferde befestigt, wobei die Enden der Stangen auf den Boden hinterher geschliffen wurden. So entstand schließlich eine Schleppbahre, die auch Travois genannt wurde. 9 Die meisten Indianer-Stämme des Nordostens erbauten im Gegensatz zu den Lederzelten der PrärieIndianer kuppelförmige Rundhütten, die nicht zerlegbar und nicht transportabel waren. Diese Wohnstätten aus Holz und Baumrinde wurden als Wigwam bezeichnet. Der Rahmen des Wigwams bestand aus festen Holzstöcken, die im Kreis in die Erde gesteckt und oben zusammen gebunden wurden. Kreuzweise angebrachte Stangen vervollständigten das Grundgerüst, das mit Birkenrindenstücken oder mit aus Binsen geflochtenen Matten überzogen wurde. In der Mitte des Raumes glühte im Winter immer ein Feuer. Im Dach gab es einen Rauchabzug. Der mit Zweigen ausgelegte und mit Fellen abgedeckte Boden diente als Schlafstelle. Der Hausrat im Wigwam war vornehmlich aus Baumrinde, Holz und Horn. Vom Wigwam unterschied sich das rechteckige Langhaus der Irokese, die auch im Nordosten lebten (z.B. auf der Halbinsel des heutigen Manhattans). Die eindrucksvolle Giebeldachkonstruktion aus Ulmenrinde konnte mehrere Familien zugleich beherrbergen. Jede Familie hatte ihren eigenen Bereich, der mit Matten abgeteilt wurde. Verkleidet ist das Langhaus, ebenso wie das Wigwam, mit Rinde. Das tonnenförmige Dach mit seinen ausgesparten Rauchlöchern wird von senkrecht in die Erde gesteckte Pfosten getragen. Die Langhäuser sind bis zu einhundert Meter lang und etwa sieben Meter breit. 10 Die Chickees sind Wohnstätten der Indianer des Südostens. Dieses laubenartige Haus wurde auf Pfählen errichtet und besaß keine Wände, dafür ein nach oben zugespitztes, mit Palmblättern abgedecktes Dach. Im Innern befand sich über dem Boden eine Plattform, auf der die Bewohner assen, schliefen und arbeiteten. Reiche Familien bewohnten mehrere Häuser. Auf Pfählen wurden ebenfalls Speicher für Lebensmittel errichtet. Diese Hütte auf Pfählen, deren Dach mit Schilfblättern abgedeckt war, hatte keine Wände, schützte aber als Pfahlbau vor Hochwasser und wilden Tiere wie z. B. Alligatoren. Das Plankenhaus war die Behausung der Bewohner der Nordwestküste. Es bestand aus einer Reihe zentraler Stützbalken für die mächtigen Dachträger. Der Fussboden des Hauses war meist terrassenförmig in 2 Stufen vertieft angelegt, wobei sich die obere Terrasse auf gleicher Höhe des Erdbodens befand. Diese Giebeldachhäuser waren reihenförmig dem Meer zugewandt. Vor diesen oft 15 x 10 großen (es soll allerdings Häuser gegeben haben, in denen bis zu 300 Menschen gelebt haben), fensterlosen Häusern standen die für dieses Gebiet charakteristischen, aus Holz geschnitzten Totempfähle. Die Pueblo-Siedlungen der Indianer des Südwestens stellen eine andere Abart des primitiven Etagenhauses dar, von denen einige eine überraschende Ähnlichkeit mit den „penthouses aufweisen, die auf den Wolkenkratzern von New York errichtet als Symbole äußersten Luxus und modernster Erfindungsgabe gelten. Der Ausdruck Pueblo stammt von den Spaniern, die dieses Wort zum einen für die Terrassenbauten, zum anderen für die Indianer selbst verwendeten. 11 Kreuzworträtsel Wenn du die Seiten 9 bis 11 aufmerksam gelesen hast, versuche dieses Kreuzworträtsel zu lösen. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 In welche Richtung zeigte die Einstiegsöffnung der Tipis? Wie nennt man die kuppelförmigen Rundhütten der Indianer-Stämme des Nordostens? Aus welchem Material konstruierten die Irokesen ihre Giebeldächer? Worauf wurden die Chickees errichtet? (ä ae) Bei welcher Behausung standen immer aus Holz geschnitzte Totempfähle? Welches spanische Wort steht für das Etagenhaus der Südwest-Indianer? Was befand sich in der Mitte eines jeden Tipis? Wer montierte die Tipis? Vor welchem Tier schützte ein Chickee seine Bewohner? Welcher Indianerstamm gab dem Tipi seinen Namen? 1 4 2 3 4 5 3 6 1 7 8 5 9 2 Lösung: 1 2 3 4 5 12 Kleidung der Indianer Die Indianerstämme unterschieden sich in der Kleidung, die sie trugen. Die bekannteste Tracht, die meistens auch als die Kleidung aller nordamerikanischen Indianer angesehen wird,, ist die traditionelle Kleidung der Präriebewohner, die im Sommer aus einem kleinen Lendenschurz oder einfach einem zwischen den Beinen durchgezogenen Lederstück bestand. Zur Bekleidung gehörten ferner besonders im Winter getragene gamaschenartige hohe Beinlinge, die Leggings, die die Beine vom Knöchel bis zum Schenkel umschlossen. Bei vielen Prärie-Indianern war ein Kopfschmuck aus Adlerfedern das sichtbare Zeichen für Heldentaten und Verdienste an der Gemeinschaft 13 Kleider aus Leder Der Oberkörper der Männer blieb im Sommer nackt, im Winter zog der Prärie-Indianer ein Lederhemd über, das jedoch mehr die soziale Stellung seines Trägers demonstrieren als seinen Körper schützen sollte. Die Männer Prärie-Indianer trugen gewöhnlich Hemden aus dem weichen Leder von Wapitis und Antilopen. Alle Kleidungsstücke wurden kunstvoll verziert und mit bunten Stachelschweinborsten oder Perlen bestickt. Wenn es kalt wurde, legten die Indianer Umhänge aus Bisonfell an oder zogen lederne Leggings an. Diese Beinlinge waren Stiefel und Hose zugleich. An den Füßen trugen die Indianer Mokassins. Vornehme Angehörige der Präriestämme trugen im Winter weite Roben aus Büffelleder Auch die Frauen der Prärie-Indianer trugen im Winter Lederkleidung. Von der Taille abwärts waren sie in bis zu den Knien reichende Grasröcke gehüllt. Die Bekleidung der PrärieIndianer und viele andere Gegenstände zeigen eine vielfaltige Dekoration. Ursprünglich bestickte man sie mit gefärbten Stachelschweinborsten, später mit europäischen Glasperlen. An den Mustern erkennt man die Herkunft der Objekte und gerade bei den Mokassins kann man am Muster erkennen, woher der Träger stammt. 14 Das Familienleben der Indianer Frauen der Indianer Wie so oft hat das weisse Klischee ein Wort verbreitet, das in seiner Benutzung weit weg von der Wirklichkeit ist. Eine der schlimmsten Verunglimpfung ist das Wort Squaw, mit dem die Literatur und die Westernfilme ein Wort geschaffen haben, das Seinesgleichen sucht. Squaw ist nicht die Bezeichnung für eine Indianerin, sondern ein Wort in der Sprache der Mohawk-Stammes. Forscher Vernon Foster, Universität Berkeley, erläutert: Die Mohawks nannten weibliche Genitalien Otsiskwaw. Weiße Siedler konnten das nicht aussprechen und kürzten es auf Squaw. Das Wort bezeichnet somit das weibliche Geschlechtsteil und steht für die Bezeichnung einer Hure. Die Indianerin war zugleich Sammlerin, Pflanzerin, Köchin, Gerberin, Schneiderin, Töpferin, Weberin und Hausbäuerin kurz gesagt war sie Schwerstarbeiterin und Künstlerin. Nicht zu vergessen erfüllte sie noch die Rollen der Ehefrau und Mutter. Die Indianerin genoss wohl eine gewisse Hochachtung bei den meisten Stämmen, wurde aber gewöhnlich von den Männern als persönliches Eigentum angesehen, über das sie nach Gutdünken verfügen konnten. Letztlich hatte bei einer Indianerin der Vater, der Gatte oder der älteste Bruder das Sagen. Bei den Prärievölkern musste sie beispielsweise den Mann im Tipi zuerst während der Mahlzeiten bedienen, ehe sie an sich selbst denken konnte. Keine Hausarbeit war zu mühsam oder zu hart für sie. Auf die Hilfe ihres Lebensgefährten durfte sie nicht zählen er widmete sich einzig und allein seiner Lieblingsbeschäftigung, der Jagd oder dem Krieg, und ließ sich nicht dazu herab, sich des Haushaltes anzunehmen. 15 Der Indianerfrau kümmerte sich um das tägliche Essen und buk aus Mehl salzloses Brot, sie bestellte die Felder und brachte die Ernte für ihre Familie ein, sie sammelte Feuerholz und grub Wurzeln aus, sie stellte das Tipi auf und baute es wieder ab, sie enthäutete und zerlegte die geschossenen Bisons, sie schnitt das Fleisch in dünne Streifen und hängte es zum Trocknen auf, sie las den Büffeldung zusammen und stapelte ihn als Heizmaterial . Sie kam ihren häuslichen Pflichten nach, auch wenn sie unter dem Druck der schweren körperlichen Arbeit zusehends alterte. Im Lauf der Jahre entwickelte sich die Indianerin zu einer richtigen Künstlerin, die mit geschickter Hand Häute und Felle gerbte, Kleidungsstücke und Zaum- oder Sattelzeug herstellte und mit Stickerei verzierte Überzüge für die Zeltstangen nähte, sich im Körbe-flechten, Töpfern und Weben versuchte und es in diesem Kunsthandwerk zu unübertroffener Vollkommenheit brachte. Kindheit bei den Indianern Die Indianer Nordamerikas waren liebevolle und geduldige Eltern. Ihnen war es dabei egal, ob ihr Kind ein Mädchen oder Jungen war. Die Freude bei den Vätern war dennoch besonders groß, wenn sie einen Sohn bekamen, da dieser doch die Anzahl der Krieger im Stamm erhöhte. 16 Namensgebung Kurz nach der Geburt erhielt das neugeborene Kind einen Namen. Dieser richtete sich entweder nach einem Ereignis, das am Tag der Geburt stattfand oder nach einem Tier, einer Pflanze oder auch nach einer körperlichen Eigenschaft. Auch Heldentaten, die ein Verwandter vollbracht hatte, wurden für die Namensgebung benutzt. Im Laufe eines Indianerlebens wurde der Name ein- oder mehrmals gewechselt, da er jeweils Auskunft über die Tapferkeit des Indianers und dessen persönlichen Fähigkeiten geben sollte. Der Kriegshäuptling Crazy Horse z.B. bekam seinen Namen von seinem Vater, nachdem er seine erste Auseinandersetzung mit feindlichen Indianern mit Bravour bestanden hatte. Vorher hieß Crazy Horse Curly, was soviel wie Der Lockige bedeutet, denn er hatte außergewöhnlich helles und lockiges Haar. Auch Sitting Bull soll seinen Namen nach einer Jagd auf einen Büffel erhalten haben. Als dieser mit seiner Lanze zustieß, sollen die Hinterbeine des Büffels eingeknickt sein, so dass es so aussah, als würde der Büffel sitzen. Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte ist allerdings nicht gesichert. Nur die Männer wechselten ihre Namen, die Frauen behielten in der Regel ihren ersten Namen. Die ersten Monate Die ersten Lebensmonate verbrachte das Kind auf einer Tragwiege, auf der es festgeschnallt war. Diese Wiege konnte die Mutter entweder auf dem Rücken tragen oder am Sattel einhaken. Trug die Mutter die Wiege nicht bei sich wurde sie nicht hingelegt, sondern aufrecht abgestellt, so dass das Kind jederzeit seine Umgebung erforschen konnte. Die Wiege bestand aus einem Brett, auf dem eine Ledermatratze angebracht war, die mit weichem Material wie Daunen oder Moos gefüttert war. In Kopfhöhe war oft ein Bügel angebracht, der den Kopf bei einem Sturz nach vorne schützten sollte. Im Krabbelalter lernten indianische Kinder ihre Umgebung näher kennen, wobei sie auch viel lernten. Sie lernten z.B. wie schmerzhaft es ist, wenn sie ins Feuer fassten, denn Vater und Mutter hinderten ihre Kinder nicht daran. Die Kinder sollten eigene Erfahrungen sammeln. Ein schreiendes Kind wurde einfach mit der Tragwiege ins Gebüsch abgestellt, und sich selbst überlassen. Es lernte schnell, dass Gejammer nicht viel nützte. Schreiende Kinder waren außerdem eine Gefahr, da sie Feinde auf dem Stamm aufmerksam machen konnten. 17 Vorbereitungen auf das Leben Schon früh wurden die indianischen Jungen und Mädchen auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet. Im Alter von 3 bis 4 Jahren eiferten sie ihren Eltern nach. Während die Mädchen mit Puppen spielten, wurden die Jungen schon mit Pfeil und Bogen bewaffnet, mit denen sie dann Kampfszenen und Jagdausflüge simulierten. Im reiferen Alten gingen die Mädchen der Mutter zur Hand. Sie lernten hierbei alles für die Hausarbeit und für ihre spätere Rolle als Hausfrau. Die Jungen hingegen begleiteten immer häufiger ihre Väter bei der Jagd. Sie lernten hier Spurenlesen, Reiten, Bogenschießen und Schwimmen. Sie sollten dabei schon möglichst frühzeitig abgehärtet werden. Pubertät Im Pubertätsalter lernten die Kinder den Ernst des Lebens kennen. Jungen und Mädchen durften fortan nicht miteinander spielen. Die Jungen mussten ihre ersten Mutproben bei der Bisonjagd oder bei Raubzügen bestehen und ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Die Mädchen mussten nun in der Nähe des Tipis bleiben und durften nicht mehr unkontrolliert im Lager herumstreifen. Hausarbeit gehörte nun zu ihren Hauptpflichten. Im heiratsfähigem Alter mussten die Kinder nun auf eigenen Füßen stehen. Der Junge war zum Krieger herangereift. Das Mädchen war eine Frau geworden, die darauf hoffte, nun verheiratet zu werden und eigene Kinder zu bekommen. Ehe und Scheidung sind keine Erfindung der Bleichgesichter Wenn ein Indianer eine Familie gründen wollte, dann machte er seiner Liebsten einen Heiratsantrag, in dem er seinen zukünftigen Schwiegereltern Pferde oder mehrere Stück Vieh zum Geschenk anbot. Der Ehrgeiz aller jungen Frauen war es, zu einem möglichst hohen Preis gekauft zu werden. So brachte eine jungfräuliche Braut ihrem Vater viele Tiere und ein erhöhtes Ansehen, wohingegen ein Mädchen, das nicht mehr unberührt war, froh sein konnte, wenn es überhaupt einen passenden Mann ausfindig machte. Der Vater ging leer aus und musste sich Spott über seine missratene Tochter gefallen lassen. Obwohl das schwache Geschlecht in der Öffentlichkeit bei der Wahl eines Ehepartners nicht viel zu bestellen hatte, richteten sich die Väter doch sehr oft nach den Neigungen ihrer Töchter. Bei den Präriestämmen besuchte der Freier das auserwählte Mädchen in der Abenddämmerung vor ihrem Tipi und schlug seine Decke mit um ihre Schulter, so dass sie, beide in den Überwurf eingehüllt, vor den Blicken der anderen Stammesmitglieder sicher waren und zwanglos miteinander plaudern konnten. Eine religiöse oder zivile Trauung kannten die Indianer nicht. Die Eheschließung war eine sehr einfache Zeremonie, während der Geschenke ausgetauscht und getanzt wurde. 18 Bestattungsrituale der Indianer Die Indianer von Nordamerika kannten viele Bestattungsformen und Rituale. Viele indianische Kulturen benutzten erhöhte Plattformen, um darauf ihre Toten zu bestatten. Das brachte die Toten dem Himmel näher und hielt die Aasfresser ab. Es gab Erdbestattungen in Bodengräbern oder Grabhügeln, Verbrennungen (Einäscherung), Urnenbestattungen. Indianisch kochen Hast du gewusst, dass Mais, Bohnen, Tomaten, Kartoffeln und sogar einige der Zubereitungsarten dieser Gemüse indianischen Ursprungs sind? Wenn wir Tomatensoße essen, denken wir vielleicht an die italienische Küche. Gibt es Kartoffeln mit Bohnengemüse, dann kommen wir nicht auf den Gedanken, dass wir gerade Indianisch essen. Und doch ist es so. Denn Tomaten, Kartoffeln und Bohnen stammen von den Indianern. Die Kartoffel zum Beispiel, von der die Hochlandindianer über 600 Sorten anpflanzten, hat mehr Reichtum nach Europa gebracht, als alles Gold, das die Spanier den Indianern raubten. Mit der Kartoffel kamen auch Kürbisse, Paprika und Zucchini zu uns. Und selbst das zweitwichtigste Getreide der Welt den Mais verdanken wir den Indianern. Der bei uns so beliebte Puffmais Popcorn stammt von den Indianern. Schaue in die folgende Tabelle. Dort findest du eine Auflistung in welcher Region Indianer bestimmte Nahrungsmittel gewonnen haben. Bisonfleisch Die Indianer verwendeten alle essbaren Teile des Bisons sie warfen nichts weg. Die gesäuberten Därme etwa verarbeiteten sie zu Wursthäuten, die dann mit Fleisch, Markfett, wilden Zwiebeln, verschiedenen Beeren und Kräutern gefüllt wurden. Die Indianerinnen kochten das Bisonfleisch mit Gemüse (z.B. mit wilden Rüben und Erbsen) als Eintopf oder brieten es (in dicke Stücke geschnitten) mit Salz und Pfeffer gewürzt, am offenen Feuer. Das Fleisch wurde auch konserviert. Mageres Fleisch wurde in dünne Stücke geschnitten, gut gesalzen und an einer Schnur aufgehängt in der Sonne getrocknet. Bei Sonnenuntergang hängte man das Fleisch an einen trockenen Ort auf und am nächsten Tag wurde es wieder der Sonne ausgesetzt. Die Feuchtigkeit der Luft und die Intensität der Sonne bestimmten, wie oft dies wiederholt werden musste. Das getrocknete Fleisch wurde dann in zugedeckten Behältern an einem trockenen Ort gelagert. Die Indianer verwendeten es für Eintopfgerichte, Suppen oder Pemmikan, brieten es mit Zwiebeln oder Chilischoten oder aßen es roh. 19 Wichtigkeit und Nutzen des Bisons für die Indianer Die Apachen begannen die Vorbereitungen für eine Jagd mit einem Gebet, in dem sie den Schutzgeist der Bisons anflehten, ihnen reiche Beute zu gewähren. Die Jäger entzündeten eine heilige Pfeife und wandten sich mit folgendem Wunsch an den Geist: Es möge viele geben. Es möge viel Fleisch geben. Wir werden unser Lager in ihrer Mitte aufschlagen. Schließlich ehrten sie den Bison mit Gesängen und Tänzen, wobei sie die Hörner des Tieres imitierten, indem sie die Hände an den Kopf legten. In Zeiten der Not, wenn die Herden knapp wurden, beachteten die Apachen ein besonderes Jagdritual. Der Schamane des Stammes bereitete ein Stück ebenen Bodens vor, auf das er Bisondung und Pflanzenpollen streute. Während die anderen Mitglieder des Stammes beteten, stimmte er vier Gesänge an und ahmte das Brüllen des Bisons nach. Der Bison oder Büffel bedeutete Leben für Tausende von Plains-Indianern, versorgte er sie doch mit den zum Überleben wichtigsten Dingen: Nahrung, Unterkunft und Kleidung. Aus Bisonhaut wurden außerdem die Sohlen von Mokassins, Taschen, Kleider und Riemen gefertigt. Das dicke Nackenfell diente zur Herstellung von Schildern. Aus dem Pansen wurde ein brauchbarer Kochtopf, die Sehnen verwendete man als Garn. Die Knochen ergaben handliche Schaber, Messer und Ahlen ab. Wenn man die Rippen mit Rohhaut zusammen band, hatte man einen richtigen Schlitten. Dichte Winterfelle boten Schutz und Wärme. Das Fell selbst konnte verwendet werden, um Kindertragen und Kissen auszupolstern oder es konnte zu Seilen gedreht werden. Nicht zu vergessen ist die Menge an Fleisch, die ein Büffel lieferte. Seltene gelbe und weiße (Albino-)Häute waren sehr kostbar und fanden häufig bei Ritualen Verwendung. Aus Hufen und Hodensäcken fertigte man Rasseln. Für zeremonielle Zwecke wurden Trommeln und Trommelstöcke aus Rohhaut hergestellt. Kein Wunder also, dass der Bison bei den Prärie-Indianern zum Inbegriff des Lebens und zum Mittelpunkt der Religion wurde. Denn letzten Endes drehte sich alles um dieses Großwild, das ihre Hauptnahrungsquelle war. 20 Waffen der Indianer In der Vorstellung vieler Weißer gelten die Indianer als besonders grausam und viele ältere Indianerfilme vermitteln leider noch heute dieses Bild. Sie führen die Indianer als blutrünstige rote Teufel vor, die friedliche weiße Siedler überfallen und skalpieren. Aber solche Filme zeigen nicht, warum sich die Indianer so zur Wehr setzen mussten. Sie waren verzweifelt, weil weiße Eindringlinge sie erbarmungslos aus ihrer Heimat vertrieben und vernichteten. In Wirklichkeit waren die meisten Indianer nicht angriffslustiger als andere Völker. Bei den Auseinandersetzungen zwischen Weißen und Indianern spielten Waffen auf jeden Fall eine entscheidende Rolle. Gegen die ersten Siedler an der Ostküste kämpften die Indianer noch mit einfachen Mitteln mit Keulen, Steinbeilen, vor allem aber mit Pfeil und Bogen. Schon ein kleiner Junge lernte, einen Bogen aus geeignetem Holz herzustellen, und Pfeile so zu befiedern, dass sie gut fliegen, und von einem schwankendem Pferderücken aus genau zu zielen und zu treffen. Wenn man von Indianerwaffen spricht, denkt jeder gleich an den Tomahawk. Das indianische Wort für diese Waffe ist tamahakan und bedeutet Werkzeug zum Schneiden. Man verstand darunter anfänglich die Säbelkeule der Waldindianer eine Art Schlagschwert aus Holz mit einer Steinklinge. Erst mit den Weißen kam der Tomahawk aus Eisen auf. Das Beil wurde nicht mehr nur als Schlagwaffe im Nahkampf, sondern auch als Wurfgeschoss verwendet und die Indianer vermochten damit sehr zielsicher zu treffen. Pfeil und Bogen Bis die Indianer von den Weißen Gewehre erhielten, waren Pfeil und Bogen ihre wichtigste Waffe. Man konnte dan der Form der Bogen und der Pfeilspitzen erkennen, zu welchem Stamm der Besitzer der Waffe gehörte. Die Indianer trafen auf 100 Meter genau ins Ziel. 21 Ein Prärieindianer stellte seine Waffen meist selbst her, vor allem Pfeil und Bogen. Für die Schäfte suchte man geeignete Baumschösslinge. Der Schaft musste ganz gerade sein. Man zog ihn deshalb durch den Pfeilstrecker, ein Knochenstück mit scharfkantigem Loch. Die Länge des Pfeiles wurde vom Ellbogen bis zur Spitze des kleinen Fingers gemessen, und eine Fingerlänge wurde noch zugegeben. War der Pfeil zu leicht, dann traf er sein Ziel nicht genau. War er zu schwer, flog er nicht weit genug. Auch die Befiederung beeinflusste die Flugeigenschaften und musste stimmen. Am liebsten verwendeten die Indianer Federn des wilden Truthahns sowie Enten- und Bussardfedern. Diese wurden mit den Kielen angeleimt und mit einer Sehne umwickelt. Die Pfeilspitzen waren aus Stein, Knochen oder Horn. Später gab es auch eiserne Spitzen, die die Indianer zuerst aus Bratpfannen schliffen, die sie von weißen Händlern erstanden hatten. Pfeilspitzen aus Stein oder Knochen wurden auf den Schaft aufgesetzt. Pfeile aus Hartholz spitzte man nur zu und härtete sie im Feuer. Man unterschied zwischen Jagd- und Kriegspfeilen. Die Kriegspfeile hatten Widerhaken. Bei Jagdpfeilen wurde auf Widerhaken meist verzichtet, da man die Pfeile so leichter herausziehen und erneut verwenden konnte. Da die Herstellung der Pfeile so mühsam war, machte jeder sein Eigentumszeichen hinein. Lieber suchte man einen verschossenen Pfeil eine Zeit lang, als einen neuen anzufertigen. Auch die Bogen wurden mit größter Sorgfalt gefertigt. Die meisten Indianer bevorzugten dafür Eschenholz. Dazu fällten sie einen etwa armdicken Baum und schnitzen die Form ungefähr zurecht. Diese wurde dann eingefettet und am Feuer immer wieder geformt. Zum Schluss wurde der etwa 1,20 lange Bogen noch bemalt oder mit Leder oder mit Schlangenhaut umwickelt. Es wurden auch Bogen aus Horn hergestellt. Die Bogensehne bestand aus der Rückensehne eines Bisons oder Wapiti. Wurde der Bogen nicht benutzt, so lockerten die Indianer die Spannung. Für Pfeil und Bogen fertigte man noch einen Köcher und ein Futteral an, die beide schön verziert wurden. Zur Ausrüstung gehörte meist ein Schild. Diesen herzustellen war besonders schwierig. Er diente weniger als Schutz, sondern mehr als Medizin. Deshalb war es wichtig, dass er das richtige Schutzzeichen trug. Das konnten nur Männer finden, die bereits eine Vision gehabt hatten. Sie formten auch den Schild aus einem Holzreifen und bespannten ihn mit der dicken Haut eines Bisonrückens oder einer Bisonbrust. 22 Tomahawk Gefürchtet war der Tomahawk. Die Tomahawks dienten auch zum Überbringen von Nachrichten. Wenn ein Stamm einem anderen den Krieg erklären wollte, schickte er einen Boten, der einen rot geschmückten Kriegs-Tomahawk überbrachte. Manchmal handelte es sich dabei auch um einen Pfeifen-Tomahawk, der gleichzeitig aus Pfeife und Beil bestand. Beim Friedenschluss so heißt es oft vergruben die früheren Gegner gemeinsam das Kriegsbeil. Doch das allerdings ist nur eine Redensart. Speere, Lanzen, Schleuderwaffen Bei den Prärie-Indianern waren Speere und Lanzen als Waffen nicht sehr verbreitet. Sie dienten fast nur als Kriegsabzeichen oder Zeremonie-Gegenstände und waren mit Federn geschmückt. Nur für die Jagd verwendete man Spieße, etwa für den Nahkampf mit dem Grizzly oder zum Stechen von Fischen. Die Inuit hingegen jagten mit Speer und Harpune Robben und Wale. Um der Waffe mehr Wucht zu verleihen, verwendeten sie die Speerschleuder. Gewehre Von Anfang an brachten Europäer Feuerwaffen ins Land und nutzten sie auch als Tauschmittel beim Fellhandel mit den Indianern. Doch die Handhabung dieser Gewehre war umständlich ein Indianer konnte acht Pfeile abschießen, bis der Vorderlader nur einmal neu geladen war. Zudem tötete ein Pfeil lautlos ohne den Feind zu alarmieren. Erst das Repetiergewehr besiegelte die Überlegenheit der Weißen, denn mit ihm konnten 15 Schuss schnell hintereinander abgegeben werden. Damit schlachteten Soldaten die Indianer regelrecht ab. 23