Arbeitsblatt: Aralsee
Material-Details
überblick und Rollenspiel
Geographie
Anderes Thema
8. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
102238
1848
35
22.08.2012
Autor/in
Nina Peduzzi
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Der Aralsee Auf dieser Karte ist Asien abgebildet. In der linken, oberen Ecke findest du Europa. Benutze für die folgenden Aufgaben einen Atlas: 1. Suche den Aralsee und male ihn blau an. 2. Suche die folgenden Länder und Gewässer. Schreibe dafür ihre Nummern in die Karte. 1) Kasachstan 2) Usbekistan 3) Turkmenistan 4) Kirgistan 5) Tadschikistan 6) Amu Darja (Fluss) 7) Syr Darja (Fluss) 8) Das Kaspische Meer Der Aralsee ist heute nicht mehr so gross wie in der Karte. Warum dies so ist, wirst du im folgenden Text erfahren Quelle: (Zugriff am: 25.3.2010) Die Kausalkette 1. Lies den Text genau durch. 2. Markiere die wichtigen Begriffe oder Aussagen. 3. Notiere die Begriffe auf Karteikarten. 4. Bespreche deine Karten mit deinem Banknachbarn oder deiner Banknachbarin. Hat er oder sie noch Ergänzungen? 5. Versucht nun die Begriffe/Aussagen, auf welche ihr euch geeinigt habt, so zu ordnen, dass eine logische Folge (Ursache – Wirkung) entsteht. Das Ganze soll wie ein Flussdiagramm aussehen. 6. Schreibt nun die Begriffe/Aussagen nacheinander ins Heft und verbindet die Aussagen mit Pfeilen. Einst war der Aralsee der viertgrösste See der Erde. Seine Fläche betrug ursprünglich ca. 68000 km2 und war damit rund 1.6-mal so gross wie die Schweiz oder fast so gross wie Irland. Heute liegt der See im Grenzgebiet von Kasachstan und Usbekistan. Das Wasser der zwei Zuflüsse Syr-Darja im Norden und Amu-Darja im Süden wird zudem von Turkmenistan, Kirgistan und Tadschikistan genutzt. Die sowjetische Regierung beschloss in den 1950er-Jahren, dass weniger Waren importiert werden sollen. Aus diesem Grund sollte Baumwolle und Reis im eigenen Land angepflanzt werden. Das Gebiet südöstlich des Aralsees wurde trotz des wüstenhaften Klimas als Anbaugebiet auserkoren. Beide Pflanzen brauchen sehr viel Wasser, deshalb musste dieses künstlich ins Gebiet geleitet werden. Es wurde also ein riesiges Netz von Bewässerungskanälen gebaut. Der grösste und wichtigste Kanal war der Karakum-Kanal. 40% des Wasserverlustes des Aralsees gehen auf diesen Kanal zurück. Der offene und auf weite Strecken nicht ausbetonierte Kanal ist immer noch undicht, wie viele andere Kanäle und Leitungen der Bewässerungssysteme. So versickert ca. 60% des Wassers ungenutzt im Sand. Durch die Ausdehnung der Bewässerungsflächen, die Abzweigungen des Flusswassers in verschiedene Kanäle, sowie den erhöhten Verbrauch der Industrie verringerte sich der Zufluss in den Aralsee um 94 Prozent. Die Wassermenge des Sees verringert sich stetig und der Salzgehalt steigt. Quelle: Dierke Geografie, Sekundarstufe 7. Überlegt euch zu zweit, was der Rückgang des Sees für folgen auf die Umwelt und die Menschen haben könnte. Macht dafür eine Liste ins Heft und überlegt euch mindestens fünf Folgen. Schaut, dass ihr genügend Platz auslässt, damit ihr die Liste später noch ergänzen könnt. Rollenspiel 1. Bildet fünf Gruppen. Jede Gruppe kriegt eine Rolle zugeteilt. 2. Jeder liest seine Rolle durch und notiert sich Stichworte dazu. Ihr besprecht die Rolle in den Gruppen und klärt allfällige Fragen. Danach übt ihr eure Rolle. Jemand aus der Gruppe spielt die Rolle vor und die anderen ergänzen, falls er wichtige Informationen vergessen sollte. 3. Nun bildet ihr neue Gruppen. In diesen soll von jeder Rolle eine Person vertreten sein. Übt euer Theater ein. 4. Am Schluss wird eine Gruppe ausgewählt, welche das Rollenspiel der Klasse vorführt. Die Zuschauer machen sich dabei Notizen. Im Zentrum stehen die Fragen: Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer der unterschiedlichen Massnahmen? Was entstanden für Probleme für die Menschen? Ergänzt dazu eure Problemenliste, welche ihr im Heft habt. Propaganda: In der Morgendämmerung ist der Aralsee wunderschön. Die Fischer arbeiten Tag und Nacht in diesem riesigen Gebiet. Der Traum vom Wasser und von einem reichen und glücklichen Leben ist von Generation zu Generation weitergegeben worden. Und dieser Traum wurde wahr. Mit dem Wasser begann für die Menschen eine neue Ära. Die Steppe begann zu blühen. Mit Unterstützung des russischen Volkes zähmten die Arbeiter aus Kasachstan und Usbekistan den widerspenstigen Fluss. Die Eroberung der trockenen Steppe begann in den Gründungsjahren der Sowjetunion und unter Stalin wurden die gewaltigen Baumassnahmen energisch vorangetrieben. Das bewässerte Land hat fünf Millionen Tonnen weisses Gold erbracht. Dank der Steppe, die uns diese Baumwolle geschenkt hat, ist die Gesamtproduktion um das Vierfache gesteigert worden. Unsere Investitionen haben sich vielfach ausgezahlt. Ein Fischer: Früher gab es hier eine Fischfabrik und wir arbeiteten alle als Fischer. Es gab Fisch im Überfluss. Die Störe wogen zwischen 60-70 kg. Die Strände am Aralsee waren wunderschön. Viele Touristen aus allen Teilen Russlands sind hierher gereist und haben hier in Zelten übernachtet. Die Luft und das Wasser waren damals noch sehr sauber. Es regnete oft und alles war grün. Wegen des frischen Wassers haben sich die Menschen hier niedergelassen. Es gab keine Sanddünen und es standen um die 100 Häuser hier. Ich habe ebenfalls direkt am See gewohnt. Die Kinder vom Dorf schwammen vor meinem Haus im See und spielten nach der Schule am Ufer. Bald viel uns jedoch auf, dass sich der See jedes Jahr weiter vom Dorf entfernte. Der Salzgehalt des Sees nahm zu und die Fische starben. Wir konnten nichts dagegen tun! Wir konnten unser Dorf doch nicht verlassen! Unsere Väter und Vorfahren hatten hier gelebt und waren hier gestorben! Zwischen 1976 und 1978 verschwand das halbe Dorf aus dieser Gegend. Der Pegel des Syr-Darja fiel dramatisch. Die Bäume im Dorf verdorrten und starben ab. Es ist unglaublich: In nur zwei Jahren entfernte sich der See um 20 Kilometer! In der Nähe des Dorfes gab es eine tiefe Bucht. Dorthin hat man die Schiffe gebracht. Als jedoch der Pegel des Sees fiel, kamen sie nicht mehr von dort weg. Hätten die Verantwortlichen auf uns gehört, hätte man diese Schiffe retten können. Man könnte sie heute noch benutzen. Wir haben das ganze Dorf vor zwei Monaten vom Sand befreit. Es hat nichts genützt! Jetzt ist der Sand schon wieder überall! Trotzdem werden wir nicht weggehen! Hier liegt der Friedhof unserer Vorfahren. Wir warten bis der See zurückkehrt! Der Damm des grossen Deichs zwischen dem kleinen nördlichen und dem grossen südlichen Aralsee hat uns Hoffnung gemacht. Ich weiss nicht, was die Zukunft bringen wird, aber die Menschen hier wollen leben. Ehemaliger Kapitän: 1944 habe ich angefangen zu arbeiten. Es gab hier einen Hafen und viele Passagierschiffe und Lastkähne. Das Wasser in diesem Hafen war ursprünglich 12-13 Meter tief. Die Menschen begannen ihn auszubaggern und tiefer zu machen. 1980 war er dann vollkommen ausgetrocknet. Die Lastkähne konnten ihn nicht mehr anlaufen. Heute ist die Arbeitslosigkeit in Aralskgross. Die Fabriken in der Gegend mussten alle zu machen. Die Menschen mussten irgendwie überleben und sind deshalb weggezogen. Ehemaliger Vizeminister für Fischereiwesen Damals wurde Baumwolle für die Rüstungsindustrie gebraucht. Die Zeiten waren schwierig und Stalin wollte alle Probleme auf einen Schlag lösen. Aus diesem Grund hat er beschlossen, dass die Ufer der Syr-Darja und Amu-Darja zu riesigen Baumwoll- und Reisplantagen umfunktioniert werden sollten. Unser Land wurde dann das Land des weissen Goldes genannt. Es gab damals Wissenschaftler, welche gegen das Projekt waren, doch niemand hörte auf sie. 1969 begann der Wasserspiegel des Aralsees drastisch an zu sinken. Bald war er um zwei Meter zurückgegangen. Als die Russen sich inmitten von Sanddünen und Kamelen wieder fanden, bekamen sie es mit der Angst zu tun. „Furchtbar sagten sie, „Wer kann den hier überleben? Ich sagte: „Das können nur zwei Lebewesen, Kamele und Kasachen. Es gab eine Versammlung. Mehr als 150 Leute waren anwesend, sie standen bis auf die Strasse. Die Genossen aus Moskau sagten: „Wir sind sehr besorgt um euch, aber es gibt keine andere Lösung als euch in andere Gegenden umzusiedeln, wo Fischer gebraucht werden. Wir werden euch dabei finanziell unterstützten. Die Menschen waren jedoch von dieser Idee entsetzt! Alle wiesen das Angebot zurück! Sie wollten nicht aus dem Land ihrer Vorfahren wegziehen und verlangten von den Russen, dass sie die Probleme lösten und frisches Wasser besorgen würden. Ehemaliger Abteilungsleiter Ministerium für Fischereiwesen Fischer sind bescheiden. Sie lassen sich nicht oft in Auseinandersetzungen verwickeln. Wenn die Fische sterben, dann sterben auch die Fischer. Als man über die Umleitung der sibirischen Flüsse diskutierte, sprach niemand mehr über den Aralsee. Man dachte, dass Wasser aus Sibirien kommen und den Aralsee wieder auffüllen würde. Es entstand eine Euphorie, welche verhinderte, dass Entscheidungen getroffen wurden, welche das Problem wirklich gelöst hätten. Quelle: Folgen für die Menschen Viele Menschen haben die Gegend verlassen. Die Zurückgebliebenen sind mit hoher Arbeitslosigkeit und Schädigung der Gesundheit konfrontiert. • Die meisten Menschen haben keinen Zugang zu Leitungswasser und trinken ungefiltert das salzige verseuchte Wasser aus Be- und sogar Entwässerungskanälen. • 68% der Wasserquellen gelten als hochgradig verseucht. Für viele Familien ist die Sicherung der Ernährung das täglich dringlichste Problem. Manche Familien müssen fast ihre gesamten Einkünfte dafür aufwenden. Mehr und mehr Menschen leiden an Mangelernährung. • Seit der Mitte der 70er Jahre ist die Erkrankungshäufigkeit der Bevölkerung stark angestiegen. • 70 der Bevölkerung leiden an verschiedenen Erkrankungen der Atemwege. 948 von 1000 Menschen leiden an Hepatitis, 983 von 10000 an Hautkrankheiten, 97 von 100000 an Tuberkulose, 183 von 100000 an Krebs, Tendenz steigend. • 72 leiden unter chroni- schen Atemwegserkrankungen, Darminfektionen oder Blutkrankheiten. • Die Kindersterblichkeitsrate zählt zu den höchsten der Welt, in einigen Rajons beträgt sie 10%