Arbeitsblatt: Postraub Zürich
Material-Details
Zeitungsartikel zum grössten Postraub in der Schweizer Kriminalgeschichte
Italienisch
Lesen / Literatur
8. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
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2259
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11.09.2012
Autor/in
Sandra Tschuor-Giger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Größter Postraub der Schweizer Kriminalgeschichte in Zürich Unbekannte erbeuteten über 63 Millionen Zürich/Bern (AP) Beim größten Postüberfall in der Schweizer Kriminalgeschichte haben fünf bewaffnete Räuber am Montag in Zürich mehr als 53 Millionen Franken (63 Millionen Mark) erbeutet. Die Täter entkamen unerkannt in einem Lieferwagen mit PostKennzeichen. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Die fünf Räuber waren um etwa 10.30 Uhr mit einem kleinen Lieferwagen in den Hof der Fraumünster-Post gefahren, wie Polizei-Sprecher Hanspeter Fäh sagte. Das Fahrzeug trug PostKontrollschilder und gelangte auf bislang ungeklärte Weise durch eine Sicherheitsschleuse. Gewaltlos und blitzschnell Im Innenhof des direkt neben dem Zürcher Stadthaus unweit des Fraumünsters stehenden Postamts ging alles blitzschnell, wie Fäh weiter sagte. Die Räuber sprangen aus dem Lieferwagen und bedrohten die anwesenden Postbeamten mit Faustfeuerwaffen. Danach verluden sie mehrere mit Bargeld gefüllte Kisten und Stahlbehälter von der Rampe in den Lieferwagen. Sie konnten nicht alles mitnehmen, sagte der Polizeisprecher. Unmittelbar darauf verließen die fünf den Innenhof auf dem regulären Weg und unter Beachtung des dort herrschenden Einbahnsystems. Danach verschwanden die fünf in unbekannter Richtung. Bei der ganzen Aktion wurde laut Fäh keine Gewalt angewendet. Gestohlene Kontrollschilder? Die Ermittlungen konzentrieren sie sich unter anderem darauf, wie das Räuberquintett die Sicherheitsschleuse ohne Gewaltanwendung überwinden konnte. Zum Fahrzeug der Täter sagte der Polizeisprecher, sowohl der Lieferwagen als auch die Post-Kontrollschilder könnten gestohlen sein. Es handelt sich um die größte Beute, die je bei einem Postüberfall in der Schweiz gemacht wurde, wie Post-Sprecher Claude Gisiger in Bern bestätigte. Das ist ein böser Coup, sagte er. Die Post ist gegen Überfälle und Diebstähle nicht versichert. Falls die Beute nicht mehr sichergestellt werden kann, muß sie laut Gisiger als Verlust verbucht werden. Foto: AP Europas größter Postraub: Täter bei Berlin gefaßt Libanese gilt als Kopf des MillionenCoups von Zürich BERLIN, 16. Oktober. Der mutmaßliche Drahtzieher des größten Postraubes in der europäischen Geschichte ist am Mittwoch in Falkensee bei Berlin festgenommen worden. Das bestätigte gestern die Berliner Polizeisprecherin Christine Schubert. Bei dem spektakulären Coup in Zürich hatten mehrere Täter am 1. September dieses Jahres umgerechnet mehr als 63 Millionen Mark erbeutet. Der 28jährige Libanese Hassen el Bast ging einer Zivilstreife der Berliner Polizei nur durch Zufall ins Netz. Der weltweit gesuchte Mann war am Mittwoch morgen mit einem Auto vor den Fahndern in Berlin geflohen. Dort waren auf Bitten der Schweizer Polizeibehörde vier Wohnungen nach Hinweisen auf die Posträuber durchsucht worden. Die Fahnder fanden jedoch lediglich gefälschte Dokumente. Der Wagen des flüchtenden Libanesen wurde auf der Bundesstraße 5 von zwei Beamten gestoppt wegen eines defekten Rücklichts. Der Mann im Pkw verhielt sich gegenüber den Polizisten auffallend nervös. Bei der Kontrolle stellten die Beamten fest, daß sein italienischer Paß gefälscht war. Die Zivilfahnder entdeckten im Wagen weitere gefälschte Dokumente ausgestellt auf unterschiedliche Namen und mit unterschiedlichen Fotos des Autofahrers. Kurz darauf stand fest: Ihnen war Hassen el Bast ins Netz gegangen. Der 28jährige wurde wenig später nach Berlin gebracht, wo er gestern vernommen wurde. Die deutschen Behörden stehen bereits mit ihren Schweizer Kollegen wegen der baldigen Auslieferung des Libanesen in Kontakt. Fingerabdrücke gefunden Hassen el Bast hatte bei dem Postraub ohne Handschuhe eine Metallkiste voll Geld angefaßt, um sie in das Fluchtfahrzeug zu verladen. Die Kiste paßte jedoch nicht mehr in den Wagen. Bei der Spurensicherung stellte die Schweizer Kripo dann fest, daß die Fingerabdrücke von dem wegen Raubes vorbestraften Libanesen stammten. Seither lief die Fahndung nach dem Kopf der Bande. An dem spektakulären Raub am 1. September in der Züricher Fraumünster Post waren insgesamt 18 Täter beteiligt. Sie erbeuteten mehr Geld als Ronald Biggs und seine Komplizen, die beim legendären Überfall auf einen britischen Postzug im August 1963 rund 30 Millionen Mark raubten. Die Schweizer Täter fuhren mit einem kleinen weißen Lieferwagen auf den Innenhof des Postamtes in der Innenstadt. Dabei passierten sie unbehelligt das Eingangsportal und die Sicherheitsschleuse, weil der Wagen TelecomAufkleber trug und mit gefälschten, posteigenen Nummernschildern getarnt war. Auf dem Innenhof standen zu dieser Zeit Holz und Aluminiumkisten, in denen Geldnoten im Wert von 70 Millionen Franken (84 Millionen Mark) verpackt waren. Sie standen zum Abtransport in die nur 200 Meter entfernte Schweizer Nationalbank bereit. Die Bande überwältigte mehrere bewaffnete Postbeamte. Einer der Täter ist Marcello di Santo, ein italienischer Angestellter der Post, dem die Örtlichkeiten und der bevorstehende Geldtransport bekannt waren. Di Santo wurde, wie 12 seiner Komplizen, inzwischen von der Schweizer Polizei gefaßt. Von der Beute sind nach wie vor rund 40 Millionen Mark verschwunden, drei Italiener und der Libanese wurden weltweit gejagt.