Arbeitsblatt: Karikaturinterpretation
Material-Details
The Zenith of French Glory - the Pinnacle of Liberty.(Louis XVI)
Geschichte
Neuzeit
10. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
106912
7679
37
17.11.2012
Autor/in
Catalin Rebreanu
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Interpretation einer Karikatur Der Höhepunkt des französischen Ruhms: Der Gipfel der Freiheit Die Karikatur Der Höhepunkt des französischen Ruhms: Der Gipfel der Freiheit von James Gillray veröffentlicht am 12. Februar 1793. 1. Bildbeschreibung Im Zentrum des Bildes ist ein Mann abgebildet, er trägt eine blaue Bluse, eine rote Mütze und eine zerlumpte weiße Hose. Der Mann sitzt auf einem Laternenmast, stützt seinen Fuß auf dem Kopf eines aufgehängten Mannes und spielt auf der Geige. Wie man bemerken kann, gibt es mehrere aufgehängte Menschen. Im Hintergrund ist eine kompakte Masse von Menschen zu sehen. Einige Menschen unterscheiden sich jedoch durch ihre Kleidung von den anderen. Diese guillotinieren gerade einen Mann der ruhig sein Ende wartet. Im Hintergrund der französischen Fahne kann man ein imposantes brennendes Gebäude bemerken. Das ganze Bild macht auf mich den Eindruck einer wirklich chaotischen Szene. 2. Bildanalyse Der Mann auf dem Laternenmast (symbolisiert vielleicht das Löschen des Lichtes aus der Welt) trägt eine rote Jakobinermütze. Die sogenannte phrygische Mütze wurde in der Antike von freigelassenen Sklaven getragen. In der französischen Revolution war sie zum einen das Symbol der Jakobiner, aber auch ein Symbol für die Freiheit von den feudalen Rechten der Adligen. Auf vielen Wappen ist heutzutage die Mütze als Freiheits- und Unabhängigkeitssymbol zu sehen. Auf der Mütze befindet sich die Kokarde, ein sichtbares Zeichen der Anhänger der Revolution. Der Mensch auf dem Laternenmast könnte gleichzeitig ein Sansculotte sein. Diese werden in Karikaturen ohne Hosen dargestellt, da man die Übersetzung ohne Kniebundhose wörtlich nahm. Für gewöhnlich waren die Hosen im 18.Jh. Kniebundhosen, die Pantalons hingegen waren regional oder auf bestimmte Berufszweige wie Matrosen oder Hafenarbeiter, Fischer etc. beschränkt. Während der Revolution und in den letzten Jahren des Ancien Régime breiteten sich die Pantalons aber aus, so dass das die Arbeiter damit abgebildet wurde. Man trug also keine Culottes SONDERN Pantalons, was aber von den Karikaturisten wörtlich genommen wurde. Die Bezeichnung SansCulottes wurde auf die unzufriedene Masse der Arbeiter etc. der Großstädte Frankreichs v.a. auf die von Paris übertragen. Politisch sind die Sansculottes auf keinen Fall den Jakobinern gleichzusetzen, denn diese umfassten anfänglich nur die Mitglieder des Jakobinerklubs in Paris. Die Sansculottes hingegen waren eigentlich eine Masse von Menschen, welche sich von den verschiedenen Parteien beeinflussen ließ. Gemeinhin existierte in Europa eine Vorstellung von den Sansculottes, welche diese als blutrünstige Bestien darstellte, welche auf Karikaturen als halbverhungerte Menschen gezeichnet Adelige verspeisten. Der Künstler scheint die Sansculotten aufgrund ihres würdelosen Auftretens abzulehnen. Der Hut trägt die Aufschrift „ça ira, die auf eines der bekanntesten Revolutionslieder hindeuten soll. Der Mann singt offensichtlich dieses Lied bzw. er spielt dieses Lied auf der Geige. An dem Laternenmast sind drei Männern mit einem Strick um den Hals aufgehängt worden, die die Vertreter der Kirche darstellen sollen, da sie lange Gewänder und Kreuze tragen. Diese Abbildung der Geistlichen soll die Verspottung und Entweihung der Kirche durch die Jakobiner verbildlichen. Durch diese Verspottung mit Anwendung von Gewalt, die durch die Zeichnung der blutigen Messer am Rücken des Jakobiners verstärkt wird, kommt es zum Verfall der Werte. Am rechten oberen Bildrand ist ein Kruzifix abgebildet, über dem statt „INRI (Initialen für den lateinischen Satz Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum) „Bon soir, monsieur zu lesen ist, was übersetzt bedeutet „Guten Abend, der Herr, was auch ein Anzeichen für die Verspottung der Kirche ebenfalls ist. Im Hintergrund ist ein weiter Laternenmast an der Hauswand angebracht, an dem ein Richter aufgehängt worden ist, der stellvertretend für die Judikative abgebildet ist. Diese Darstellung steht symbolisch für die Verspottung und Verachtung der Gesetze. Neben ihm befindet sich eine schief hängende Waage, die Symbol für die aus dem Gleichgewicht geratene Recht sprechende Gewalt ist. Auf etwa derselben Höhe des 2. Laternenmasts steht eine Guillotine auf einem Podest, wo gerade Louis Capet guillotiniert wird. Dies ist erkennbar durch die Krone, die sich auf dem Fallbeil befindet. Somit kann man ein genaueres Datum nennen, und zwar 21.01.1793. Diese Hinrichtung ist ein gutes Beispiel für die Massenhinrichtungen, die in der Öffentlichkeit als Schauspiel dargeboten wurden. Man kann also schlussfolgern dass die Ereignisse auf dem „Place de la Revolution. Dort war während der Revolution die Guillotine aufgestellt. Hier wurden in zweieinhalb Jahren 1119 Personen geköpft. Unter anderem wurden König Ludwig XVI. und Königin Marie Antoinette an dieser Stelle guillotiniert. Auch Danton, Robespierre, Olympe de Gouges, und viele andere wurden hier öffentlich hingerichtet. Vor dem Podest sieht man die diffuse Masse rot bemützter Revolutionläre auf dem Platz als Mob auf der Straße. Aus dem überhöhtem Blickwinkel des Betrachters erscheint das Volk wie Ungeziefer. Ein auffälliges Darstellungsmittel ist die Anordnung der Motive. So lässt sich mit der höheren Anordnung des Sansculotten über den Geistlichen und dem Richter eine neue Rangordnung erkennen. 3. Bildinterpretation Die Karikatur gibt eine gute Lagebeschreibung Frankreichs im Frühjahr und Sommer 1973. In dieser Periode war Frankreich charakterisiert durch die Zuspitzung der sozialen Spannungen, ausgelöst durch die Verschlechterung der Lebensbedingungen der kleinen Leute (ungesicherte Lebensmittelversorgung, steigende Brotpreise, steigende Arbeitslosigkeit), gegenrevolutionäre Aufstände in mehreren Regionen (im Sommer rebellierten 60 der 80 Départaments gegen das revolutionäre Paris) was als Folge blutige Niederschlagung durch Revolutionstruppen hatte (etwa 50.000 Opfer), durch Krieg mit vielen europäischen Staaten (drohende Intervention des Auslandes). Man hat sich bemüht die Krise zu überwinden indem man die Revolution radikalisiert hat. Die Karikatur ist eine Interpretation der französischen Revolution, aus der Sicht eines Engländers. Die Revolutuion wird nicht objektiv betrachtet, die Vorgänge werden stark kritisiert und verurteilt. Das Fehlen der Kleidung drückt Obszenität aus, und die Leichen sind als Brutalität zu sehen. Es ist eine der schärfsten Arbeiten gegen die Französiche Revolution die Gillray gezeichnet hat