Arbeitsblatt: Geschichte
Material-Details
Industrielle Revolution, Theorie und Übungen
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
20 Seiten
Statistik
109763
1150
17
12.01.2013
Autor/in
Rahel Fässler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Geschichte Industrielle Revolution 2./ 3. Realschule 1. Maschinen 1.1 Rückblick In Frankreich wurden unter König Ludwig der XIV die ersten Manufakturen (Fabriken) aufgestellt. Dort wurden verschiedene Produkte (Schuhe, Kleider etc.) hergestellt. Es gab noch keine grossen Maschinen. 1.2 Die Zahl der Menschen steigt. Die Bevölkerung Europas nahm im 18. und im 19. Jahrhundert stark zu. Die Zunahme war nicht in allen Ländern gleich gross. Am stärksten wuchs die Bevölkerung in Grossbritannien. Aber auch die Schweiz gehörte zu den Ländern mit starkem Wachstum. Die Zahl der Kinder, die in einer Familie geboren wurden, war schon immer hoch gewesen. Es war keine Seltenheit, wenn eine Mutter zehn Kinder zur Welt brachte. Doch von diesen zehn Kindern wurden viele nicht alt. Sie starben an Kinderkrankheiten, im Krieg oder an verheerenden Seuchen, bevor sie selbst wieder Kinder haben konnten. Das änderte sich im 18. Jahrhundert. Vor allem die Pest verlor an Bedeutung, weil man die Hygiene verbesserte und Sicherheitsmassnahmen bei einem Seuchenausbruch ergriff. In Grossbritannien und in der Schweiz gab es keine Kriege mit grossen Opfern und Zerstörung (im Gegensatz zu Frankreich, Russland, etc.). Daher erreichten nun viel mehr Kinder das Erwachsenenalter und konnten selbst wieder Kinder haben. Aufgabe Beantworte die folgenden Fragen. In welchen Ländern gab es eine Zunahme der Bevölkerung? Wie viele Kinder brachte eine Frau früher zur Welt? Weshalb überlebten mehr Kinder die ersten Lebensjahre. Schreibe zwei Gründe auf. In welchen Ländern gab es Kriege? Geschichte Industrialisierung Seite 1 1.3 . doch Nahrungsmittel fehlen Mehr Menschen brauchten aber auch mehr Nahrungsmittel. Diese aber fehlten. Die Bauern arbeiteten noch mit den gleichen Methoden wie 400 Jahre früher und produzierten gleich viel. Das bebaubare Land wurde auch nicht grösser. Daher wurden die Nahrungsmittel, vor allem das Getreide, knapper und entsprechend teurer. Vor allem Missernten liessen die Preise emporschnellen und führten zu Hungerkatastrophen. Aufgabe Schreibe den Inhalt des Abschnitts: „ doch Nahrungsmittel fehlen mit deinen Worten auf. 1.4 Auf dem Land ohne Land Häufiger als früher überlebten nun mehrere Söhne ihren Vater. In manchen Gebieten wurden dann Hof und Land unter die Söhne aufgeteilt. Dadurch entstanden Bauernbetriebe, die zu klein waren, um eine Familie zu ernähren. In anderen Gebieten erbte ein Sohn den ganzen Hof, während seine Brüder leer ausgingen. Diese mussten sich dann als Knechte oder Tagelöhner durchschlagen. Die Zahl der Menschen, die zwar auf dem Land wohnten, aber kein Land hatten, nahm stark zu. In die Stadt ziehen und dort ein Handwerk ausüben durfte man nicht, weil die Zünfte dies verhinderten. Dagegen begann schon im 18. Jahrhundert die Auswanderung nach Nordamerika. Ein anderer Ausweg in der Not war die Heimarbeit. Aufgabe Erkläre diese Darstellung anhand des Textes Weshalb war das Leben von vielen Menschen auf dem Land schwierig (schlecht)? Geschichte Industrialisierung Seite 2 Weshalb war es schwierig in die Stadt zu ziehen und dort einen Beruf zu erlernen? Welche Lösung gab es für Bauernjungen, die keinen Hof übernehmen konnten? Schreibe zwei Möglichkeiten auf. Dank welcher Arbeit konnte eine Bauernfamilie ihr Einkommen erhöhen? 1.5 Heimarbeit Die Heimarbeit gab vielen Familien ein sehr kleines Zusatzeinkommen. Neben der Schweiz gab es die Heimarbeit vor allem in Teilen Deutschlands, Grossbritanniens und Frankreichs. Die Arbeit bestand im Wesentlichen aus dem Spinnen und dem Weben von Flachs, Baumwolle und Seide. „Die Heimarbeiter bezogen von einem Unternehmer in der Stadt das Rohmaterial, verarbeiteten es und lieferten das Produkt wieder ab. „ Der Unternehmer bezahlte sie je nach Menge und der Qualität ihrer Arbeit. Da die Bevölkerung zunahm, war der Bedarf an Stoffen für Kleider im Allgemeinen gross. Aufgabe Erkläre den kursiv geschriebenen Satz. Zusammenfassung Geschichte Industrialisierung Seite 3 Aufgaben zum Kapitel „Maschinen Aufgabe Schreibe die Relativsätze zu Ende. König Ludwig XIV stellte die ersten Manufakturen auf, Die Produkte, In Europa gab es mehr Menschen, Es gab Krankheiten, Die Pest, Die Anzahl der Kinder, In Russland und Frankreich gab es Kriege, Eine Mutter hatte 10 Kinder, Die Hygiene, Bei Seuchenausbruch kam der Pestarzt, Wegen dem Krieg gab es viele Opfer, Die Menschen brauchten mehr Nahrungsmittel, Das Getreide, Wegen Missernten gab es Hungerkatastrophen, Die Bauernhöfe, Die Zünfte verboten Fremden das Handwerk, In den Städten gab es Zünfte, Viele Menschen zogen in die Stadt, Auf dem Land gab es wenig Arbeit, Dank der Heimarbeit, Die Familien erhielten ein Zusatzeinkommen, Die Menschen webten Baumwolle, Aufgabe Schreibe die Konjunktionalsätze zu Ende. Weil die die einzelnen Familien viele Kinder hatten, Da es während der Zeit von Ludwig den XIV noch keine Manufakturen gab, Seit es weniger Seuchen gab, Weil die Familien Heimarbeit erledigten, Da sich die Hygiene verbesserte, Je mehr Kinder, Seit es mehr Menschen in Europa gibt, Geschichte Industrialisierung Seite 4 Weil das bebaubare Land nicht grösser wurde, Sobald der Vater einer Bauernfamilie gestorben war, Da nur ein Sohn den Bauernhof übernehmen konnte, Wenn ein Bauernsohn in die Stadt auswanderte, Der Bauernsohn sagte, dass Der Sonnenkönig erkläre, dass Weil die Familien webten, Nach der täglichen Arbeit, Solange es mehr Kleider für die Menschen brauchte, Fragen Weshalb stieg die Anzahl der Kinder im 18. und 19. Jahrhundert? Weshalb waren die Familien auf die Heimarbeit angewiesen? Nenne Gründe, weshalb früher viele Kinder starben. Weshalb fehlte es an Nahrungsmittel? Schreibe zwei Gründe auf. Was machten die Bauernkinder, die nicht auf dem Bauernhof weiter leben konnten? Weshalb war es schwierig eine Arbeit in der Stadt zu erhalten? Welche Art von Heimarbeit gab es? Wer half mit? Geschichte Industrialisierung Seite 5 2. Dampfkraft statt Muskelkraft 2.1 Holz wird rar Grossbritannien war im 18. Jahrhundert ein reiches und mächtiges Land. Sein Kaufleute beherrschten den Welthandel, seine Kriegsschiffe die Meere. Die Bevölkerung nahm stark zu. Um Waren für den Handel herzustellen, um die Kriegsschiffe auszurüsten und um die Bevölkerung zu versorgen, brauchte man Rohstoffe und Energie. Ein sehr begehrter Rohstoff war das Eisen, das man für Waffen und Werkzeuge aller Art benötigte. Die wichtigste Energiequelle war das Holz. Aber Eisen und Holz begannen knapp zu werden. Aufgabe Schreibe die Sätze zu Ende. Grossbritannien war: Grossbritannien war: Grossbritannien war: Grossbritannien war: Grossbritannien war: Ein wichtiger Rohstoff war: Ein wichtiger Rohstoff war: Da die Menschen zu viel Holz brauchten, wurde Kohle in Bergwerken abgebaut. Auch Eisen wurde in Bergwerken gesucht. Leider stiess man in diesen Bergwerken bald auf Grundwasser, das weggepumpt werden musste. Dazu gab es Pumpen, die von den Tieren angetrieben wurden, nur konnte damit nur langsam Wasser weggepumpt werden. Aber in diesem Zeitalter glaubte man, dass alle Probleme gelöst werden könnten, da es viele Erfinder gab. Die Dampfkraft sollte um das 1700 Jahrhundert das Problem lösen. Aufgabe Wir machen eine Zeichnung zu diesem Abschnitt. Geschichte Industrialisierung Seite 6 2.2 Der Dampf als Antriebskraft: erfolglose. Die ersten Dampfmaschinen leisteten aber nicht das erwartete und so wurden sie nur selten eingesetzt. Die britische Regierung gab für die Erfindung einer guten, schnellen Dampfmaschine einen Preis und Geld. . und erfolgreiche Erfindungen James Watt James Watt lebte von 1736-1819. Er war Mechaniker an der Universität Glasgow und lernte so die vorhandenen Dampfmaschinen kennen. Er war der Erfinder der ersten brauchbaren Dampfmaschine. 1769 meldete er seine Erfindung dem königlichen Parlament. Der Bau der ersten Dampfmaschine dauerte lange und war teuer. Da Watt sein eigenes Geld investierte, war diese bald aufgebraucht und er schloss sich Watt mit dem reichen Kaufmann Matthew Boulton zusammen. Gemeinsam gründeten sie die erste Dampfmaschinenfabrik. Diese Maschine konnte man nun weit in die Tiefe der Erde eindringen und Kohle, Eisen und andere Metalle abbauen. An Stelle des Holzes wurde die Kohle zum wichtigsten Energielieferant. Aufgabe Die Antwort ist jeweils ein Hauptsatz. In welchem Land liegt Glasgow? Welchen Beruf übte James Watt aus? Weshalb musste James Watt finanzielle Unterstützung haben? Wer gab James Watt das Geld? Was war der Vorteil dieser Maschine? Welcher Rohstoff wurde nun extrem wichtig? 2.3 Dampfkraft für viele Maschinen Sehr bald wurde die Dampfkraft als Antriebsmittel für die fast gleichzeitig erfundenen Spinn- und Webmaschinen verwendet. 1807 baute Robert Fulton das erste Dampfschiff. Es gab nun auch Dampfwagen oder Dampflokomotiven. Bald schloss am an die Dampflokomotive Wagen und damit konnten verschiedene Güter aber auch Menschen transportiert werden. Geschichte Industrialisierung Seite 7 Die erste Bahnstrecke war 16 Kilometer lang und die Lokomotive zog dreissig kleine Wagen. Die Strecke wurde in 65 Minuten zurückgelegt und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 25 Stundenkilometer. Aufgabe Wie schnell fahren die Züge bei uns? Welches sind die schnellsten Züge in der heutigen Zeit? Welche Maschinen wurden dank der Dampfmaschine verbessert? 2.4 Maschinenarbeit statt Handarbeit Unter Punkt eins hast du erfahren, dass es in Europa mehr Menschen gab, diese brauchten mehr Lebensmittel aber auch mehr Kleider. England hatte Flachs und von den Schafen gab es Wolle, zudem brachten die Schiffe von Indien und Amerika die Baumwolle. Dank der Heimarbeit entstand aus der Baumwolle, dem Flachs und der Wolle das Tuch. Diese aufwändige Arbeit wurde nun von der Spinn- und Webmaschine übernommen, die wiederum durch die Dampfkraft sehr schnell arbeiteten. Aufgabe Wer arbeitete in Amerika auf den Feldern der Plantagenarbeiter? Aufgabe Bestimme den grammatikalischen Fall. Die Menschen brauchten mehr Kleider. Dampfschiffe brachten Baumwolle von Amerika nach Europa. Die Heimarbeit wurde von der Spinn- und Webmaschine ersetzt. Dank der Dampfkraft konnte schnell gearbeitet werden. 2.5 Die Fabrikarbeit ersetzt die Heimarbeit 2.5.1 Die Spinnmaschine Die Heimarbeiter konnten nun kein Garn mehr herstellen, da diese Arbeit von der Spinnmaschine ersetzt wurde. Die Menschen waren gezwungen, in den ersten Fabriken Garn herzustellen. Weil: Die Maschine kam nicht zum Arbeiter; der Arbeiter musste zu ihr kommen. Um 1820 produzierte ein Arbeiter an der Spinnmaschine etwa hundertmal so viel wie ein Heimarbeiter sechzig Jahre zuvor. Je schneller und billiger die Baumwolle, die Schafwolle und der Flachs verarbeitet wurde, desto billiger konnte dieser als Tuch verkauft werden! Das billige britische Garn liess sich sehr gut auch ins Ausland verkaufen, wo es noch keine Spinnmaschinen gab. Grossbritannien war zum ersten Industriestaat der Welt geworden. Geschichte Industrialisierung Seite 8 Aufgabe Schreibe Konjunktionalsätze auf. Je schneller_ ,desto Je billiger ,desto Je mehr Garn hergestellt wurde, desto Weil das britische Garn billig war, Da die Heimarbeit ersetzt wurde, Sobald die Spinnmaschine erfunden wurde, Seit Grossbritannien die ersten Fabriken hatte, 2.5.2 Die Webmaschinen Die Käufer wollten jedoch nicht nur mehr Gran, sondern vor allem mehr Tuch. Der Engpass lag nun bei der Weberei. Hier arbeiteten immer noch Heimarbeiter am Handwebstuhl und stellten Stoffe her. Nun ersetzte die Webmaschine auch diese Heimarbeit. Zusammenfassung Aufgaben zum Kapitel „Dampfkraft statt Muskelkraft Aufgabe Kreuze das richtige an. Nein Ja Mit der Spinnmaschine stellt man Stoffe her. Eisen und Kupfer sind die wichtigsten Rohstoffe. Holz wird knapp. Grossbritannien war ein mächtiges und reiches Land. Glasgow ist eine Stadt in Indien. Eisen fand man vor allem in Flüssen. Matthew Boulton war einer der Gründer der ersten Dampfmaschinenfabrik. In den Bergwerken stiess man schnell auf Grundwasser. Die Menschen arbeiteten von nun an in der Fabrik. Geschichte Industrialisierung Seite 9 Englische Kaufleute handelten besser als französische Kaufleute. Die Baumwolle kam ausschliesslich aus Indien. Kohle wurde in Bergwerken gesucht. Je billiger der Stoff, desto mehr Arbeitskräfte braucht es. Auf den amerikanischen Plantagen arbeiteten weisse Siedler. Grossbritannien war die erste Industrie. Die Arbeiter kamen nicht nach mit dem verarbeiten des Garnes. James Watt war Elektriker. In Europa liebte man das britische Garn. Die erste Dampflokomotive fuhr bereits sehr schnell. Grossbritannien beherrschte wegen den guten Kapitänen die Weltmeere. Die erste Bahnstrecke war nicht sehr lang. James Watt erfand den Webstuhl. Der Webstuhl stellt Tuch her. Früher pumpten die Menschen das Wasser aus den Bergschächten. Es wurden Dampflokomotiven, Dampfschiffe und Dampffahrräder erfunden. 3. Fabrikbesitzer und Fabrikarbeiter 3.1 Von der Heimarbeit zur Fabrikarbeit Der Vorteil der Arbeitsmaschine gegenüber der Handarbeit besteht darin, dass sie mit viel weniger Arbeitskräften viel mehr produziert. So vernichtete die Maschine zuerst viele Arbeitsplätze und schuf zunächst nur wenig neue. Da gleichzeitig die Bevölkerung stark zu nahm, gab es viele Arbeitslose. Im Vergleich zum Heimarbeiter oder zum Bauern war der Fabrikarbeiter sehr unselbständig. Er arbeitete nicht bei sich zu Hause mit eigenem Gerät sondern im Betrieb und mit den Maschinen des Fabrikbesitzers. Arbeitszeit und Arbeitsordnung wurden ihm vorgeschrieben, Entlassungen waren jederzeit möglich. Ging das Geschäft schlecht, gab es Lohnkürzungen; liefen die Maschinen wegen Wassermangels nicht, gab es gar keinen Lohn. Aufgabe Was passiert, wenn bei uns eine Firma Verluste macht? • • • Stellst du einen Unterschied der Arbeiterbedingungen von heute und zur Zeit der „Industrialisierung fest? Wenn „ja, welche: Wenn „nein welche: Geschichte Industrialisierung Seite 10 3.2 Fabrikarbeit: Fortschritt oder Katastrophe? Die Fabrikarbeiter wurden „Proletarier genannt. Sie waren unselbständig und schlechter angesehen als die Bauern, da ihnen die Arbeit jederzeit genommen werden konnte. Die Proletarier waren von den Fabrikbesitzern abhängig! Es gab in der Geschichte schon immer Arme und Reiche. Noch nie aber, so schien es, waren die Unterschiede so hart und so gross gewesen wie jetzt. Proletarier arm Fabrikbesitzer reich 3.3 Menschen, die in der Fabrik arbeiteten Aufgabe Lies nun die verschiedenen Texte aufmerksam durch. Es gibt anschliessend eine Prüfung zu dem Text! Die Fabrikarbeiterfamilie Das Einkommen der Fabrikarbeiterfamilie war gering. Der grösste Teil wurde zum Einkauf von Lebensmitteln verwendet. Am billigsten waren Kartoffeln und Kaffee. Sie erschienen am häufigsten auf dem Esstisch. Bereits Milch und Brot waren wesentlich teurer, Fleisch ein seltener Luxus. Fabrikarbeiterin. Der Verdienst des Familienvaters reichte nicht aus, um die Familie durchzubringen. Die Mitarbeit der Frau war nötig. Früher hatte die Frau ihren Mann auf dem Hof oder bei der Heimarbeit unterstützt. Nun ging sie als Arbeiterin in die Fabrik und trug mit ihrem Lohn zum Überleben der Familie bei. Wie ihr Mann war sie an die meist vierzehnstündige Arbeitszeit gebunden. Daneben sollte sie noch mit dem Haushalt, für den sie kaum vorbereitet war, zurechtkommen. Kleinkinder wurden während des Tages oft älteren Frauen zur Pflege gegeben, manchmal auch älteren Geschwistern anvertraut oder in die Fabrik mitgenommen. Wegen der ungenügenden Pflege und der einseitigen Ernährung starben viele Kleinkinder. . und Fabrikkind Solange die Kinder nicht arbeiten konnten, waren sie für ihre Eltern eine grosse Belastung. Waren sie dagegen arbeitsfähig, so brachten sie zusätzlichen Verdienst in die Familienkasse. Zudem war man der Meinung, regelmässige Arbeit sei die beste Erziehung und hindere die Kinder an dummen Streichen oder Bettelei. Für die Fabrikbesitzer waren die Kinder besonders billige Arbeitskräfte. Aus all diesen Gründen wurden die Kinder so früh wie möglich zur Arbeit geschickt. Meistens traten sie mit acht oder neun Jahren, vereinzelt sogar noch früher, in die Fabrik ein. 1827 waren von den etwa 5000 Arbeitskräften in den Spinnereien des Kantons Zürich 2400 weniger als sechzehn Jahre alt. Die Kinder verrichteten vor allem Arbeiten, die auf engem Raum viel Gewandtheit benötigten. So mussten sie unter den Spinnmaschinen herumkriechen, um abgebrochene Fäden wieder anzuknüpfen oder Spulen aufzusetzen. Die Arbeitszeit war für sie gleich wie für die Erwachsenen. Kinder im Bergwerk. In Grossbritannien wurden die Kinder häufiger für Bergwerksarbeiten verwendet. 1842 waren 41 Prozent der Bergwerksarbeiter weniger als 18 Jahre alt, 18 Prozent sogar weniger als 13 Jahre alt. Geschichte Industrialisierung Seite 11 . und in der Landwirtschaft Allerdings fand die Kinderarbeit nicht nur in den Fabriken statt. Ebenso verbreitet war der Einsatz von Kindern in der Heimarbeit und in der Landwirtschaft. In die Schule? Um 1830 wurde in den meisten Kantonen die Pflicht zum Schulbesuch während fünf oder sechs Jahren eingeführt. Dies änderte an der Lage der Kinder zunächst nicht sehr viel. Vor und nach der Schule mussten sie arbeiten, sei es nun in der Fabrik, am Webstuhl zu Hause oder in der Landwirtschaft. Häufig wurden sie nur unregelmässig oder gar nicht in die Schule geschickt. Folgen der Fabrikarbeit Wo Vater, Mutter und ältere Kinder vierzehn Stunden am Tag arbeiteten, gab es kaum Zeit für ein Familienleben und für die Erziehung. Oft lebten die Kinder gar nicht mehr zu Hause, sondern im „Kosthaus einer Fabrik. Verbot der Kinderarbeit? Pfarrer, Ärzte, Lehrer und Politiker setzten sich für die Kinder ein. So wurde das minimale Alter des Eintritts in die Fabrik auf zwölf oder vierzehn Jahre hinaufgesetzt. Immer mehr Kantonsregierungen in der Schweiz erkannten die Schädlichkeit der Kinderarbeit. Was wird aus dem Fabrikarbeiterkind? Die Berufsaussichten der Fabrikarbeiterkinder blieben jedoch gering. Ein grosser Teil der Knaben und fast alle Mädchen konnten keine Lehre machen, sondern nahmen nach ihrer sechs- oder achtjährigen Schulzeit sofort die Fabrikarbeit auf. Hoffentlich hast du alle Fragen richtig beantwortet und somit diesen Abschnitt über die „Arbeiterfamilie verstanden! 3.4 Grossstädte Die Fabriken, die ihre Maschinen durch Dampfkraft antrieben, waren auf Kohle und günstige Verkehrsverhältnisse angewiesen. Daher wurden sie in der Nähe von Häfen und Kohlebergwerken errichtet. Die Arbeiter mussten sich in der Nähe der Fabriken niederlassen. Kleine Dörfer und Städte entwickelten sich in kurzer Zeit zu Grossstädten. Viele Menschen lebten in den wenigen Räumen armseliger Hütten. Die Versorgung mit Trinkwasser war schlecht, Abwasserkanalisation und Kehrichtabfuhr gab es überhaupt nicht. Unter diesen Bedingungen erreichte nur die Hälfte aller Kinder ein Alter von fünf Jahren. Mit der Zeit traten an die Stelle der Hütten vier- bis fünfstöckige Mietshäuser. In den kleinen und lichtarmen Wohnungen lebten oft mehrere Familien zusammen, dazu noch Untermieter und „Schlafleute – Menschen, die sich nur zum übernachten in der Wohnung aufhalten durften. Geschichte Industrialisierung Seite 12 4. Der Weg zum sozialen Staat 4.1 Wem nützt die Industrialisierung? Die Erfindung der Maschinen gab den Menschen die Chance zu einem besseren, angenehmeren Leben. Man konnte mehr Stoffe, mehr Eisen und mehr Kohle herstellen. Man konnte besser Handel treiben und besser reisen. Mehr Getreide gedieh auf den Feldern. Aber nur ein kleiner Teil der Menschen profitierte offenbar von diesen Neuerungen. Einem grossen Teil dagegen, nämlich den Fabrikarbeitern, schien es schlechter als zuvor zu gehen. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich schienen grösser denn je. Aufgabe Vervollständige die Sätze. Dank der Industrialisierung hatten die Menschen mehr Dank der Industrialisierung hatten die Menschen mehr Dank der Industrialisierung hatten die Menschen mehr Dank der Industrialisierung hatten die Menschen mehr Wem ging es dank der Industrialisierung besser: Wem ging es wegen der Industrialisierung schlechter: 4.2 Karl Marx: sein Leben Karl Marx war ein Deutscher Wirtschaftswissenschafter und lebte von 1818 -1883. Er beobachtete das Leben der Fabrikarbeiter und das der Fabrikbesitzer. So schrieb er mit seinem Freund Friedrich Engels das Buch „das Kapital über das Leben der Menschen während der Industrialisierung. Karl Marx sagt, dass es schon immer reiche und arme hatte. Reiche Menschen hatten: Land, später Fabriken, Produktionsmittel (mit denen kann man Waren herstellen) Die Fabrikarbeiter nannte man: Die Fabrikarbeiter nannte man Kapitalisten (Besitzer der Produktionsmittel) Karl Marx fand es sehr ungerecht, dass ein kleiner Teil der Bevölkerung sehr viel Geld besass und der Rest der Bevölkerung lebte in Armut. Aufgabe Du hast eine Fabrik und stellst Hosen her. Den Fabrikarbeiter zahlst du einen sehr schlechten Lohn, so dass deine Arbeiter nur genügend Geld für Nahrungsmittel haben. Von deinen reichen Kollegen, die ebenfalls eine Fabrik besitzen, weisst du, dass diese den Arbeitern auch keine guten Löhne bezahlen. Wer kauft nun die Hosen, die du produzierst? Schreibe deine Vermutung auf. Geschichte Industrialisierung Seite 13 Wie du bereits festgestellt hast, kann der Fabrikbesitzer seine Waren (in unserem Fall die Hosen) nicht verkaufen. Aufgabe Du hast nun tausende von Hosen hergestellt und musst dem Stofflieferant, den Arbeitern und noch vielen andern Geld bezahlen. Wie kommst du aber zu dem Geld, wenn die Hosen niemand kaufen kann? Wie sieht die Zukunft deiner Fabrik aus? Schreibe deine Vermutung auf. Der Fabrikant blieb auf seiner Ware sitzen. Wenn ihm das Geld ausging, machte er Konkurs oder verkaufte die Fabrik einem stärkeren Konkurrenten. Die Arbeiter wurden dann ganz oder teilweise entlassen. Geschichte Industrialisierung Seite 14 4.4 Die soziale Lage wird besser Da sich viele Menschen für die Arbeiter einsetzten und die Technik noch besser wurde, ging es der Arbeiterfamilie um 1914 – vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges – besser. Sicherlich führte sie im Vergleich zu heute ein bescheidenes Leben. Es ging ihr aber wesentlich besser als hundert Jahre früher, zu Beginn der Industrialisierung. Nun gab es die ersten Gewerkschaften, die es heute noch gibt und die sich für die Arbeiter einsetzten. Die Gewerkschaften setzten sich für folgendes ein: Interessant zu wissen: 1914 wurde in der Schweiz die Höchstareitszeit auf zehn Stunden festgesetzt, doch lag diese in zahlreichen Berufen bereits tiefer. Erst acht Prozent aller Schweizer hatten eine Woche oder einige Tage Ferien ohne Lohnausfall. Auch eine staatliche Altersversicherung bestand noch nicht. Wer sich nicht privat versichert hatte oder von seinen Kindern unterstützt wurde, geriet im Alter oft in grosse Not. Der Spannung zwischen den Proletarier und dem Kapitalisten blieb bestehen. Zusammenfassung Aufgaben zum Kapitel „Der Weg zum sozialen Staat Aufgabe Kreuze das richtige an. Geschichte Industrialisierung Seite 15 Landwirtschaft Viele Kinder Mehr Arbeiter Arbeitsstellen werden knapp Es gibt Arbeitslose Die Fabrikbesitzer können Mit den Arbeitern machen, was sie wollen Sehr tiefe Löhne Protesten Andere Wirtschaftsform Kommunismus Sozialer Staat Geschichte Industrialisierung Seite 16