Arbeitsblatt: Geschichte des Wäsche waschens

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Hintergrundinformation zusammengestellt über die Geschichte des Wäsche waschens.
Diverses / Fächerübergreifend
Anderes Thema
7. Schuljahr
3 Seiten

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24.01.2013

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Textauszüge aus dem Inhalt:

78Geschichte des Wäschewaschens Die Geschichte des Wäschewaschens ebenso wie die Geschichte der Körperpflege und der Kosmetik, der Wäsche und Bekleidung in all ihren modischen Facetten halten einen ganz bedeutenden Bereich in Gesellschaft und Kultur von uns Menschen besetzt. In der Geschichte des Wäschewaschens gibt es zwei bedeutsame Entwicklungen. Im ausgehenden 19. Jahrhundert erhielt das Waschmittel Seife durch die konfektionierten Waschpulver grosse Konkurrenz, letztlich wurde sie vom Markt verdrängt. Zu Anfang der 60er Jahre unseres Jahrhunderts wurde durch die Entwicklung vollautomatischer Trommelwaschmaschinen und neuer, auf die speziellen Erfordernisse der Maschinen und der darin zu waschenden Textilien abgestimmter Waschmittel ein revolutionärer Durchbruch erzielt. Abb1: Kernseife Aus schweren und mühsamen Waschtagen wurde ein leichter Fingerdruck auf den Knopf eines Automaten. Mehr Heilmittel als Waschmittel Natürlich fing die Geschichte des Waschens nicht mit der Erfindung der Seife an. Die erste schriftliche Quelle, die von der Seife als einem Reinigungsmittel spricht, verdanken wir dem griechischen Arzt Galenus. Das Dokument stammt aus dem 2. Jh.n.Chr Danach wurde Sapo aus Fett und Aschenlauge mit Kalk hergestellt. Es war nicht nur Heilmittel, es wurde auch zur persönlichen Reinigung und zum Waschen der Kleidung empfohlen. Die Römer hatten die Seife in Gallien und Germanien kennengelernt. Was Plinius der Ältere (römischer Reitergeneral 2379 n.Chr.) in seiner berühmten Enzyklopädie, der „Historia Naturalis schreibt, lässt allerdings nicht den Schluss zu, dass die Römer angesichts der Seife auch gleich ans Waschen gedacht hatten. So sahen die Damen in ihr kein Reinigungsmittel, sondern Pomade für ihr Haar. Der erste Hinweis auf ein seifenähnliches Reinigungsmittel stammt aus Babylon (ca. 2500 v.Chr.). Auf Tonzylinderscherben wurde in Keilschrift ein Rezept gefunden, das eine Haarpomade beschreibt, die durch Mischen von Öl und Asche hergestellt wurde. Rezept: „Zur Seifenherstellung nehme man 1 Liter Öl und 5 Liter Pottasche. 1 Derartige Seifen wurden damals vor allem zur Körperreinigung eingesetzt, während die Wäsche nach wie vor mit Asche, Aschenlauge und Wasser durch Stampfen, Walken und Treten gereinigt wurde. Abb2: Tontafel Unabhängig von der Seife war das erste Waschmittel der Menschen das Wasser kaltes Wasser phzürich/HW340M09/Geschichte des Waschens/AS 1 zunächst und Sand bis sich herausstellte, dass heisses Wasser besser reinigt. Und heisses Wasser mit bestimmten Zusätzen noch besser. Die Menschen jener Gegenden, wo heisses Wasser aus der Erde sprudelte, waren da im Bezug auf die Hygiene bevorzugt. Holzaschenlaugen mit gebranntem Kalk war im Altertum das gebräuchliche Waschmittel. Sie war die einzige Alkaliquelle, die damals bekannt war. Das Alkali unterstützte, durch Quellen der cellulosischen Fasern unter Abheben des Schmutzes, den Waschprozess gut. Erste Luxussteuer Die Römer und die Griechen reinigten jahrhundertelang ihre Wäsche mit Aschenlauge und salbten ihren Körper mit Öl. Auf die Idee, Öl und Asche zu vermischen und zu verkochen, kamen sie aber nicht. Die Römer aber kannten eine zweite Quelle, um zu dem begehrten Alkali zu kommen. Sie verwendeten nicht nur das Alkali aus der Holzasche (Kaliumkarbonat), sondern auch verfaulten Urin, der alkalischen Ammoniak entwickelte, um ihre Kleidungsstücke darin zu reinigen. Das Verfahren machte die „fullones Roms, die zugleich Walker und Wäscher waren, reich. Und Kaiser Vespasian (Titus Flavius Vespasian 3983 n.Chr.) beteiligte sich gerne an dem „anrüchigen Reichtum seiner Untertanen: Abb3: Tontopf zum Sammeln von Urin „Pecunia non olet Geld stinkt nicht Die Luxussteuer war geboren. Es gab auch andere, natürliche Reinigungsmittel; Saponaria 2, das Seifenkraut. Auch Holzasche, die mit Wasser versetzt mit gebranntem Kalk angereichert war, hatte eine durchaus „ätzende Waschwirkung. Plinius (römischer Reitergeneral 2379 n.Chr.) überlieferte uns die Herstellung seifenähnlicher Produkte in Germanien. Die Mattiaker, ein Volk in der Nähe des Rheins, verkochten Ziegentalg und Buchenholzasche und pflegten mit dem so entstandenen seifenähnlichen Produkt ihre Haare. Den eitlen Römerinnen importierte dieser germanische Sapo. Durch Abb4: Seifenkraut konzentrierte Anwendung und Sonnenbestrahlung, (vermutlich durch Alkalieinwirkung), konnten sie ihre Haare wenn schon nicht erblonden, so jedoch zumindest erröten. Zünfte und Zeichen Abb5: Seifensieder phzürich/HW340M09/Geschichte des Waschens/AS Die Zentren der Seifenherstellung im frühen Mittelalter waren vor allem in den Ländern um das Mittelmeer zu 2 finden. Olivenöl war ein wertvoller Rohstoff bei der Seifenherstellung. Die Kunst des Seifensiedens wurde von den Arabern nach Spanien und somit nach Europa gebracht. Dort lernte man, aus Olivenöl und der Asche von Meerespflanzen, der sogenannten Barilla (Meerespflanzen), schöne feste Seifen zu machen. Bis ins 16.Jh. waren die spanischen und italienischen Städte Alicante, Sevilla, Savona, Venedig und Genua für ihre schönen Seifen berühmt, weil sie sich auf ihre natürlichen Sodavorkommen in der Barilla stützen konnten. Die Franzosen in Südfrankreich verstanden sich schon damals nicht nur auf den Anbau duftender Pflanzen, sondern vor allem auf die Gewinnung der Duftstoffe. Duftende Seifen wurden zu begehrten Luxusgütern. Auch die ersten in die Seifen eingeprägten Markenzeichen entstanden. In Mitteleuropa bildeten sich im 14.Jh. die ersten Seifensiederzünfte. In Augsburg 1324, in Prag 1336 und in Wien 1337. Während Markenseifen, importiert wurden, konnte Schmierseife, die inzwischen in den nordeuropäischen Staaten selbst erzeugt wurde, exportiert werden. Wahrscheinlich haben die meisten Haushalte die weiche, dunkelbraune bis olivgrüne Kaliseife für den Eigengebrauch selbst hergestellt. Bis zur Jahrhundertwende vom 19. und 20.Jh. wurde meist mit Holzasche gewaschen. Dies geschah, indem man die Holzasche in Säckchen füllte und zusammen mit der Wäsche kochte. Die Schmutzablösung erfolgte mechanisch, durch das Schlagen der Wäsche oder durch Reiben auf dem Waschbrett. Die Schmierseife blieb vor allem in den ländlichen Gebieten bis in unser Jahrhundert (2. Weltkrieg) neben der Kernseife ein verbreitetes Mittel beim Waschen der Wäsche und Reinigen der groben Holzböden. Vielfach wurde Rübenöl, Hanföl, und Leinöl (Flachs) bei der Schmierseifenproduktion verarbeitet. Seifensieder und Kerzenmacher verarbeiteten den gleichen Rohstoff. Sie gehörten daher vielfach der gleichen Zunft an. Doch angesehen war der Beruf mit diesen „anrüchigen Abb6: Waschbrett Materialien nicht. Kein Wunder, dass diese Produktionsbetriebe und auch die gewerblichen Wäschereien nur am Rande der Städte zu finden waren. Waschplätze Es gab aber noch andere Gründe für die Ansiedlung der gewerblichen Wäscher am Rande der Städte: genügend und womöglich weiches Wasser und vor allem die „grüne Wiese als Bleich und Trockenstätte für die Wäsche. Das romantische Bild der am Bachbett knienden, emsigen, phzürich/HW340M09/Geschichte des Waschens/AS 3 drallen Wäscherinnen haben Maler und Dichter aller Jahrhunderte festgehalten. Abb7: Waschen am Fluss Für den Betrachter mag es tatsächlich ein herzerfrischender Anblick gewesen sein. Für die Beteiligten allerdings war es reine Plage und für die Wäsche eine Tortur, wobei der Sauberkeitseffekt weit hinter dem Aufwand nachhinkte. Nicht jedes Dorf hatte einen Bach und schon gar nicht jede Stadt einen Fluss, an denen das Wäscherhandwerk blühte. Gerade in den Städten aber fiel der Schmutz an, auf dem sich Seuchen breit machten. Den Frauen blieb keine andere Wahl, als die Wäsche in den engen, dunklen Hinterhöfen zu waschen. Man machte Feuer unter einem grossen Kessel, baute schliesslich um ihn die Bottiche und den Waschtrog vier Wände und ein Dach und hatte das Waschhaus, auch Waschküche genannt, erfunden. Das bürgerliche Wohnhaus des 17. und 18. Jahrhunderts hatte fast immer eine solche Waschküche aufzuweisen. Später verlegte man diese vielfach ins Kellergeschoss, vor allem in den Miethäusern der Gründerjahre, wo ein gemeinsamer Waschraum mit eingemauertem Kessel allen Mietern zur Verfügung stand. Die „Zentralwaschküchen in den grossen Gemeindeanlagen der Zwanzigerjahre, mit Waschabteil und Waschmaschine für jede Abb8: gemeinsamer Waschtag waschende Hausfrau, waren im In und Ausland beispielgebend für eine moderne Sozial und Gesundheitspolitik. Daneben dampfte es noch in den Küchen der Mietwohnungen, wo sogar vielfach die Kleinwäsche im grossen Topf auf dem Herd gekocht wurde. Das Auswringen der Wäsche gehörte zum Anstrengendsten an einem Waschtag. Schon früh wurde nach Möglichkeiten gesucht, diese Arbeit zu erleichtern. Bereits im 18.Jh. gab es ein Gerät mit zwei gegeneinander laufenden Gummiwalzen, zwischen denen die Wäschestücke ausgedrückt wurden: die Wringmaschine war erfunden. Vom Bügeln und Mangeln Natürlich wollte man nicht nur saubere, sondern auch glatte Wäsche haben. Das Bügeleisen war noch nicht auf der Welt, aber man wusste sich einigermassen zu helfen. Im Altertum verwendete man eine Presse. In Mittel und Nordeuropa bediente man sich des Rundholzes, im phzürich/HW340M09/Geschichte des Waschens/AS 4 Hochdeutschen auch „Mandelholz genannt. Man wickelte um dieses Holz ein Tuch und zog es auf dem zugehörigen Brett, dem „Mandelbrett, zum Glätten hin und her. Statt dieser Methode kam im 14.Jh. das Glätten durch eine hölzerne Maschine auf. Sie ähnelte den mittelalterlichen Kriegsmaschinen zum Schleudern von Wurfgeschossen und erhielt daher den Namen „Mange. Offenbar in Abb9: Mangel Erinnerung an das Mandelholz machte der Volksmund die „Mangel daraus. Die Mangel war in den vergangenen Jahrhunderten in der Wäschekammer eines jeden Bürgerhauses zu finden. Zu den Mangeln gesellten sich um die Jahrhundertwende schwere Wäscherollen. Der Glätteeffekt für die Tisch und Bettwäsche war deutlich sichtbar. Das Bügeleisen wurde erst um etwa 1500 erfunden und vor allem für die Feinarbeit bei der Wäschebehandlung verwendet. Heute gehören Bügeleisen, die mit glühenden Eisen gefüllt werden, zum nostalgischen Aufputz moderner Landhäuser und natürlich zum eisernen Bestand der Antiquitätenläden. Stärken, Bläuen und Bleichen Die Mode mit ihren Säumen und Kragen verlangte früher, dass Wäschestücke kräftig gestärkt wurden. Steife Kragen und Manschetten waren ein Aushängeschild und Wäsche stärken wurde zu einer Kunst erhoben. Durch Blauzusatz (Ultramarin) beim Schwemmen wurde der Gelbstich der Wäsche übertüncht und Weisse vorgetäuscht. Es gab Frauen, die als Wäschestärkerinnen internationalen Ruf genossen, zu der vornehme Frauen aus England, Holland und Frankreich kamen, um sich in die Kunst des Stärkens einweihen zu lassen. Der Waschtag, bei dem in den Patrizierhäusern zusätzlich zu den Mägden noch Lohnwäscherinnen engagiert wurden, war das grosse allmonatliche Ereignis. Diese Lohnwäscherinnen gab es sogar schon an den Fronhöfen des frühen Mittelalters und in mancher Hofordnung werden sie besonders erwähnt. Die Waschtage in den Häusern von „Normalsterblichen verliefen etwa so: Kam die Wäscherin ins Haus, wurde besonders kräftig gekocht, denn für schwere Arbeit brauchte man eine nahrhafte Unterlage. Auch das Gläschen Wein oder die Schale Kaffee durfte nicht fehlen. Die meisten Haushalte hatten eine Waschküche mit eingebautem Waschkessel, in dem die Wäsche gekocht wurde. Geschwemmt wurde sie vielfach an der öffentlichen Schwemmbank, am See oder Flussufer. Maschinen Wäschewaschen war eine richtige Plage. Besonders Franzosen und Engländer und vor allem auch die Amerikaner waren von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an bemüht, Geräte und Maschinen zu erfinden, die Hände und Füsse als Werkzeuge entbehrlich machten. Aber erst als Dampfkraft und Elektrizität etwas Alltägliches wurden, kamen immer neue und verbesserte Waschmaschinen auf den Markt. Die Teile dieser Waschmaschinen waren weitgehend aus Holz gefertigt. phzürich/HW340M09/Geschichte des Waschens/AS 5 Abb10:WBrett Erst nach 1918 kamen die ersten Haushaltswaschmaschinen aus Metall auf den Markt. Wäschewaschen war eine richtige Plage. Besonders Franzosen und Engländer und vor allem auch die Amerikaner waren von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an bemüht, Geräte und Maschinen zu erfinden, die Hände und Füsse als Werkzeuge entbehrlich machten. Abb11:Drehkreuz Mit der Zeit wanderte die Waschmaschine aus dem Keller in die „Etage, wo besonders fortschrittliche und vor allem gut situierte Hausfrauen entweder mit der Rührflügelwaschmaschine oder der Wellenradwaschmaschine Lauge und Wäsche in Bewegung hielten. Allgemeingut aber waren diese Waschmaschinen noch lange nicht. Man hielt sich lieber an die gute alte Wäscherin mit Rumpel und Bürste. Die Wissenschaft machts möglich! Der Wandel beim Waschen kam langsam, aber unaufhaltsam. Die Entstehung einer chemischen Industrie im 19.Jh. und wissenschaftliche Erkenntnisse über das Zusammenwirken der verschiedenen Kräfte beim Waschprozess verdrängten die Schmier und Kernseife aus den Waschhäusern und von den Ufern der Flüsse. Dazu kamen die Industrialisierung, das Wachstum der Städte und der Bau von Mietshäusern. Zunehmend begannen sich die Naturwissenschaftler auch für die Chemie der Waschmittel zu interessieren. Entscheidendes für die Entstehung einer Waschmittelindustrie im 19.Jh. hat der Franzose Michel Eugene Chevreul (17861889), geleistet. So glückte es ihm, im Verlauf seiner Analysen von Seife, sieben „fette Säuren zu unterscheiden. Er prägte den Namen Stearinsäure für eine Fettsäure talgiger Konsistenz (von StearTalg) und den Namen Oleinsäure für eine flüssige, ölige Fettsäure. Später sprach man auch, je nach der festen oder flüssigen Beschaffenheit, von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Eine für die Entwicklung der Waschmittelindustrie entscheidende Entdeckung gelang dem französischen Chemiker Claude Louis Graf von Berthollett (17481822). Er entdeckte das Element Chlor und erkannte dessen bleichende Wirkung. Die Seifensiederei des 19. Jahrhunderts profitierte von den Forschungen Chevreuls, vermutlich aber noch mehr von der Erfindung der synthetischen Soda. Bis dahin gab es einen dauerhaften Mangel an Alkali und kaum etwas anderes als Pottasche. Ein Verfahren zur Gewinnung von künstlicher Soda entwickelte Nicolas Leblanc (17421806), französischer Chemiker und Arzt. Rund hundert Jahre wurde nach seinem Verfahren Soda hergestellt. Abb12: Soda Ernest Solvay (18381922), belgischer Chemiker und Industrieller erfand 1860 das nach ihm benannte, noch heute angewandte Verfahren zur Herstellung von Soda. Er wurde bei der Suche nach einer Verwendung für das im väterlichen Gaswerk anfallende Ammoniak fündig. Bald wurde nur noch nach seinem einfacheren und billigeren Verfahren Soda phzürich/HW340M09/Geschichte des Waschens/AS 6 hergestellt. Von dieser gab es nun genug, doch den Seifensiedern fehlten die geeigneten Fette. Die gepressten Öle und Talge aus dem Inland reichten bei weitem nicht aus. Tropische Pflanzenöle wie Kokos und Palmkernöle wurden eingeführt. Noch standen die traditionsbewussten Seifenhersteller den Ergebnissen der chemischen Forschung und den geruchlosen Ölen skeptisch gegenüber. Erfolgreiche Gründer industrieller Seifen und Waschmittelherstellung waren jedoch Kaufleute. 1837 wurde in Cincinnati, Ohio USA, The Procter Gamble Company gegründet. 1876 gründete Fritz Henkel in Aachen und 1884 die Gebrüder Lever in England eine Waschmittelfabrik. Der Weg zu einem aus Seife, Soda und Wasserglas (Alkalisilikat) bestehenden Waschmittel war nicht mehr weit. Justus von Liebig (18031873 ), deutscher Chemiker begründete den Einsatz von Mineralstoffen in Düngemitteln aber auch in Waschmitteln. Seine Anregungen zur industriellen Nutzung von Alkalisilikat waren dabei ebenso wichtig wie die Entdeckung, dass Perborat die Fähigkeit hat, Sauerstoff abzugeben. Dieses Bleichmittel war wesentlich angenehmer und unbedenklicher anzuwenden als Chlor. Der Weg war frei für ein Waschmittel, das sehr einfach gesagt alle zum Waschen notwendigen Bestandteile enthielt. Im Jahr 1907 kam das erste Vollwaschmittel auf den Markt und zwar Persil. Persil enthielt neben Seifenpulver, Natriumperborat Abb13: Werbung als Bleichmittel und Natriumsilicat als Stabilisator. In den 20er Jahren des 20.Jh. gelang die Synthese weiterer Tenside, die schliesslich die Seife als Tensid in Waschmitteln ersetzten. Tenside (lat.: tensio Spannung) sind oberflächenaktive Verbindungen. Im Jahr 1928 kommt z.B. das Feinwaschmittel FEWA auf den Markt, das anstelle der Seife Alkylsulfate als Tenside besitzt. Der Durchbruch von der Waschküche mit Kessel zur Haushaltswaschmaschine gelang erst Anfang der Fünfzigerjahre, als die Trommelwaschmaschine die schon einige Jahrzehnte im Gewerbebereich verwendet wurde als Haushaltsgerät auf den Markt kam. Jede neue Wohnhausanlage wurde mit modernen teil und später sogar vollautomatisch arbeitenden Waschmaschinen ausgestattet. Mit den für diese Geräte speziell entwickelten Waschmitteltypen sie wiesen nur geringes Schaumvermögen auf begann für hunderttausende Frauen der Waschtag „per Knopfdruck. Neue Fasern, neue Textilien, Waschautomaten und moderne Waschmittel haben nicht nur einen wesentlichen Beitrag zu mehr Hygiene und somit mehr Gesundheit geliefert, sondern vor allem ein wichtiges Kapitel in der Sozial und Gesellschaftspolitik geschrieben, indem sie zur Emanzipation der Frau beigetragen haben. Glossar: Pottasche ist ein wasserlösliches weisses Pulver, das zur Herstellung von Glas, in der Färberei und Seifensiederei sowie als Dünger verwendet wurde. Gewonnen wurde es durch das Auslaugen von Holz und Pflanzenasche. Diese Lauge wurde anschliessend in Töpfen eingedampft (pötten). Da die Herstellung von Pottasche holzintensiv war, wurde diese bis ins 20. Jh. hauptsächlich in Waldgebieten Europas, Russlands und der USA betrieben. Im Verlauf des 19. 1 phzürich/HW340M09/Geschichte des Waschens/AS 7 Jh. wurde P. aufgrund des Holzmangels immer teurer und deshalb häufig durch Soda ersetzt. Quelle: Saponaria: Den Namen verdankt das Seifenkraut der Tatsache, dass sich Schaum bildet, wenn man seine Blätter im Wasser zerreibt. Im Mittelalter wurde damit auch tatsächlich gewaschen (und heute wird Seifenkraut zur Herstellung von Fleckenwassern und Reinigungsmitteln verwendet). 2 Internetquellen Abbildungen Abb. 1: Savon_de_Marseille.jpg/180px-Savon_de_Marseille.jpg Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: eigene Darstellung Abb. 7: unbekannt Abb. 8: Abb. 9: unbekannt Abb.10: Abb.11: Abb.12: Abb.13: Tipps • • Komplette Lektionsvorbereitung: „Wie wusch Oma die Wäsche? material.htm Projekt: „Waschtag früher, www.schulamt-msp.de/ideenboerse/./waschtagfrueher.doc phzürich/HW340M09/Geschichte des Waschens/AS 8