Arbeitsblatt: Die BewohnerInnen einer mittelalterlichen Burg

Material-Details

Text
Geschichte
Mittelalter
5. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

112984
925
5
08.03.2013

Autor/in

Nora Bussmann
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die Burgbewohnerinnen und -bewohner Wer wohnte auf einer Burg? Da war zunächst mal der Burgherr. Er kümmerte sich um seine Ländereien, schlichtete Streitigkeiten, sass zu Gericht und verhängte Strafen. Er bildete die Jungen, die ihm anvertraut waren, zu Rittern aus und war als Lehnsmann verpflichtet, seinem Lehnsherrn zu dienen. Die Jungen, die zu Rittern ausgebildet wurden, hiessen Pagen und Knappen. Mit etwa sieben Jahren verliessen adelige Jungen, die Ritter werden sollten, die Burg ihrer Eltern um bei einem verwandten oder befreundeten Ritter ihre Ausbildung zum Pagen anzutreten. Meist gab es mehrere Pagen auf einer Burg. Die Jungen lernten Reiten, Ringen und Bogenschiessen. Ausserdem gehörten Musizieren, Tanzen und Schachspielen zur Ausbildung und die Jungen lernten vor allem auch, sich höfisch zu benehmen. Mit 14 Jahren begann die Ausbildung zum Ritter. Aus Pagen wurden Knappen. Sie lernten den geschickten Umgang mit der Lanze und anderen Waffen. Zu den Aufgaben der Knappen gehörte es ausserdem, ihrem Ritter zu dienen, seine Waffen zu pflegen, ihm beim Anlegen der schweren Rüstung zu helfen, seine Pferde zu betreuen und ihn überallhin zu begleiten. Die Töchter des Burgherrn blieben im Gegensatz zu den Söhnen auf der Burg. Das Lebensziel der Töchter aus dem Adel stand fest: Sie sollten standesgemäß heiraten, Kinder bekommen und imstande sein, einen Burghaushalt zu führen. Sie erhielten ihre Erziehung meist auf der väterlichen Burg. Die wichtigste Lehrerin war die Mutter, der die Mädchen bei ihren täglichen Aufgaben zur Hand gingen. Unverheiratete oder verwitwete Frauen aus der Verwandtschaft brachten ihnen das Spinnen, Sticken und Nähen bei. Dabei wurde die Kemenate zum Schulzimmer. Denn während der Handarbeiten wurde gesungen, musiziert und vorgelesen. Mädchen waren oft gebildeter als Jungen, denn sie konnten meist lesen und schreiben. Etwa mit 15 Jahren wurden die Mädchen verheiratet. Schulen gab es nur in den Klöstern. Dorthin wurden die Söhne und Töchter der Burgherrn aber nur geschickt, wenn sie Mönche oder Nonnen werden sollten. Die Frau des Burgherrn, die Burgherrin, beaufsichtigte die Küche. Sie war für die Bewirtung und Unterbringung der Gäste verantwortlich und kümmerte sich um die Kranken. Im Winter kümmerte sich die Burgherrin auch um die Herstellung warmer Kleidung. Hauptaufgabe der Burgherrin war es jedoch, Kinder zu bekommen, die dann von einer Amme versorgt wurden. Den Unterricht der Kinder übernahm der Burggeistliche, der auch die Schreibarbeiten für den Burgherrn erledigte. Ausser dem Burgherrn lebten zeitweise noch weitere Ritter auf der Burg. Als Gefolgsleute hatten sie den Burgherrn zu unterstützen und die Verteidigung der Burg zu verstärken. Dafür war auch die Wachmannschaft zuständig, die immer auf der Burg wohnte und aus Bogenschützen und Fusssoldaten bestand. Sie hielten auf den Türmen Wache und kontrollierten die Besucher am Burgtor. Auf grösseren Burgen konnten der Burgherr und die Burgherrin nicht alle Arbeiten selbst beaufsichtigen. Sie brauchten eine Menge Leute, die sie dabei unterstützten. So kümmerte sich der Kämmerer um die Einkünfte. Als Schatzmeister war er auch für die Schatz-, Gewand- und Waffenkammer verantwortlich. Der Seneschall verwaltete die Burg, wenn der Ritter zu seinem Lehnsherrn gerufen wurde. Für die Pferde der Ritter sorgte der Marschall mit seinen Stallburschen. Der Schmied beschlug die Pferde und reparierte in seiner Werkstatt Waffen und Rüstungen. Ausserdem gehörte zu den Burgbewohnern der Falkner, der Greifvögel für die Jagd abrichtete, Hundeführer für die Jagdmeute, Köche für die Burgküche und viel Gesinde. Zahlreiche Diener sorgten für das Wohl der adeligen BurgbewohnerInnen: Sie bereiteten das warme Badewasser für die Burgherren vor, zündeten russende Fackeln und stinkende Talgkerzen an, kehrten und fegten und führten zahlreiche weitere Aufgaben aus. All die Burgbewohner und Burgbewohnerinnen lebten auf engstem Raum zusammen. Da gab es schon einmal Streit. Damit der Schutz der Burg nicht gefährdet wurde, galt der Burgfriede – ein Gesetz, wonach es strengstens verboten war, auf der Burg einen Streit anzuzetteln. Wenn ihr mit dem Lesen des Textes fertig seid, alle Fragen zum Text geklärt und alle erwähnten Personen markiert habt, bearbeitet ihr folgende Fragen und Aufgaben: 1) Wie viele Personen lebten schätzungsweise auf einer Burg? 2) Teile die im Text erwähnten Personen den drei Ständen (1. Geistliche 2. Adelige 3. Bauern und Handwerker) zu. Wer steht in der Pyramide am höchsten? 1. Stand: 2. Stand: 3. Stand: 3) Schreibt einen kurzen Steckbrief zu den Personen, die ihr von der LP auf einem Kärtchen zugewiesen kriegt.