Arbeitsblatt: Der Tagesablauf des Sonnenkönigs
Material-Details
Die Schüler informieren sich selbstständig in Gruppen über den Tagesablauf von Louis XIV und schreiben dazu anschliessend selbstständig eine Zusammenfassung und entwerfen ein Arbeitsblatt für ihre Mitschüler.
Siehe auch "Hofstaat" und "Mode im Schloss Versailles" (gehören dazu)
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
3 Seiten
Statistik
114316
2272
37
01.04.2013
Autor/in
Nadja Gadient
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Der Tagesablauf des Sonnenkönigs nachts 07.00 Uhr 07.15 Uhr 07.30 Uhr 08.15 Uhr 08.30 09.00 Uhr Der König schläft in seinem Zimmer allein, abgesehen von einem Kammerdiener, der auf deinem Feldbett ruht. Nebenan wacht die königliche Garde. Der Kammerdiener steht auf. Die Lichter werden angezündet, die Vorhänge aufgezogen. Der Kammerdiener steht vor den Bettvorhang und weckt den König. Der 1. Arzt und der 1. Chirurg kommen, schlüpfen durch den Bettvorhang und untersuchen den König. Der 1. Edelmann der Königskammer öffnet die Vorhänge des Bettes. Nun treten Familienmitglieder, der Grosskammerherr, der Grossmeister, der Kleidungsmeister, der 2. 3. Edelmann der Königskammer wo sie der 2., 3. Und 4. Kammerdiener ein. Der König bekreuzigt sich und erhält Weihwasser. Alle verschwinden im Nebenzimmer und der König betet für sich. Danach erscheinen der Barbier und der Perückendiener. Der König wählt eine Perücke aus. Der König steht auf, lässt sich Pantoffeln und Zimmermantel anziehen und setzt sich in einen Lehnstuhl am Kamin. 4 Sekretäre, der Schmuckverwalter, die Kleiderdiener und weitere Hofleute erscheinen. Der König setzt sich auf den in einen Stuhl eingebauten Nachttopf und schreibt, während er sein „Geschäft verrichtet, auf einem davor stehenden Tischchen die ersten Anweisungen. Anschliessend setzt er sich wieder in den Lehnstuhl. Der Barbier kämmt ihn und setzt ihm die Perücke auf. Es folgt eine grosse Zahl weiterer Höflinge. Jeder Name eines Eintretenden wird aufgerufen und dem König mitgeteilt. Der König erhält als Frühstück zwei Tassen Suppe. Er lässt sich Strümpfe und Hosen anziehen. An jedem zweiten Tag wird er rasiert. Er zieht selbst seinen Zimmermantel und sein Nachthemd aus und streift die Reliquien ab (kleine Überreste von Heiligen, wurden meist an Halskettchen getragen), die er währen der Nacht getragen hatte. Der Königsbruder, sein Sohn oder der Grossmeister reicht ihm das Taghemd. Er wählt nun Halsbinde und Taschentücher aus. Darauf zieht er die Hosen hoch, lässt sich eine Weste anziehen, gürtet seinen Degen und schlüpft in einen Roch. Der Uhrmacher hängt ihm die Uhr an. Anschliessend betet der König vor den Anwesenden auf einem Gebetsteppich. Er tritt in sein Arbeitszimmer und erteilt erste Anweisungen. 10.00 Uhr 10.30 Uhr 13.00 Uhr 15.00 Uhr 17.00 Uhr 19.00 Uhr 22.00 Uhr 23.00 Uhr Der König und zahlreiche Höflinge gehen in die Schlosskapelle zur Messe. Der König arbeitet mit seinen Ministern im Arbeitszimmer. Er empfängt dabei auch wichtige Persönlichkeiten. Der König begibt sich wieder auf sein Zimmer und nimmt dort allein das Mittagessen ein. Dieses umfasst mehrere Gänge: Suppe, Wild, Salat, Schinken, Lammfleisch, Gebäck, Früchte, Eier. Jeder Gang erfordert ein genau festgelegtes Zeremoniell. Zum Präsentieren des Fleisches sind beispielswiese 15 Personen erforderlich, darunter 4 Gardisten und 5 Hofbeamte. Zum Trinken werden dem König zwei Karaffen mit Wein und Wasser serviert die selber in einer Silbertasse mischt. Er benützt zum Essen ein Messer, einen Löffel und seine Finger. Der König wechselt nun seine Kleider und begibt sich zum Spaziergang oder – mindestens einmal pro Woche – zur Jagd. Beim Spaziergang lässt er sich meistens, umgeben von Hofleuten, auf einem Wagen durch den Park fahren. Der König kehrt ins Schloss zurück und zieht sich um. Er arbeitet im Arbeitszimmer. Dreimal in der Woche finden Veranstaltungen statt: Theater, Konzert, Tanz, Spiele (etwa Billard), wozu auch gegessen wird. An den andern Tagen isst der König zusammen mit der Familie und einigen Hofleuten. Das Zubettgehen des Königs vollzieht sich ähnlich wie das Aufstehen, nur in umgekehrter Reihenfolge. Der König liegt im Bett. Die medizinischen Höllenqualen des Sonnenkönigs Es heisst aus vielen Berichten von Menschen, die in Ludwigs Zeit lebten, dass der Sonnenkönig fürchterlich gestunken hätte. Es muss eine Qual gewesen sein, sich mit dem König aus der Nähe zu unterhalten oder gar sein Tischgenosse zu sein. Ein Kuss von ihm war zwar eine göttliche Ehre, aber ein Genuss ganz bestimmt nicht. Ein Doktor von Luis XIV. glaubte, wie viele Ärzte zu dieser Zeit, dass die Zähne der gefährlichste Infektionsort im Menschen sind. Somit wurden Ludwig alle Zähne gezogen, so lange sie noch gesund waren um das Krankheitsrisiko zu senken. Er zerbrach ihm zusätzlich noch den Kiefer und riss ihm einen grossen Teil seines Gaumens heraus. Eine Aussage von ihm: „Zum Zweck der Desinfektion habe ich Seiner Majestät das Loch im Gaumen vierzehnmal mit einem glühenden Eisenstab ausgebrannt. Fortan erlebten die Tischgenossen des Sonnenkönigs ein tägliches Spektakel, denn wenn Ludwig trank, floss ihm das halbe Glas Wein gleich wieder zur Nase heraus. Grössere Brocken Nahrung setzten sich in der Mundhöhle des Königs so sehr fest, dass sie sich erst nach Wochen auflösten und zwar durch die Nase. Da Ludwig keine Zähne mehr hatte, musste er die Nahrung unzerkaut herunterschlucken. Er hat Unmengen aufs Mal gegessen. Heute weiss man aus den täglichen Berichten über die Exkremente des Königs, dass er an Bandwurm litt und deshalb niemals satt wurde. Er hatte auch fürchterliche Verdauungsstörungen und musste täglich zehn- bis achtzehnmal dorthin rennen, wo sogar der König zu Fuss hingeht. Der Grund dafür war das Abführmittel, welches er von seinen Ärzten verabreicht bekam, diese waren nämlich überzeugt, dass nur ein entleerter Darm ein gesunder Darm sei. Am Rückenende bildete sich dann auch noch ein faustgrosses Geschwür, welches man nach dem Testen bei Versuchspersonen – ohne Narkose wegoperierte. All diese Höllenqualen musste Louis XIV durchstehen, da fragt man sich, wie er das 72 Jahre lang geschafft hat.