Arbeitsblatt: RAF Rote Armee Fraktion
Material-Details
Vortrag Deutsch
Deutsch
Anderes Thema
9. Schuljahr
5 Seiten
Statistik
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01.05.2013
Autor/in
Peggi knotz
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
RAF „Rote Armee Fraktion Einleitung Protest, Widerstand, Gewalt! Hört man diese Dinge, denkt man oft als erstes an den Nahen Osten, Südamerika oder auch an Afrika. Doch auch in unserer unmittelbaren Umgebung kam es schon zu massiven Gewaltakten. Eine der wohl fanatischsten Terrorgruppen richtete in den 70er und 80er Jahren in Deutschland ein verehrendes Chaos an und stellte eine ganze Nation vor eine gewaltige Bedrohung. Ich begrüsse euch zu meinem Vortrag über die RAF. 1. Was ist die RAF? Die RAF oder auch Rote Armee Fraktion war eine linksextremistische Vereinigung jüngerer Menschen. Diese gingen mit bewaffnetem Widerstand gegen die Regierung vor. Die RAF war ein fester Kern im politischen Terrorismus. Als Terrorismus bezeichnet man das politische Verhalten einer Gruppe, das darauf abzielt, ihren Willen durch Gewaltakte gegen Personen und/oder Sachen durchzusetzen. So war die RAF verantwortlich für 34 Morde, unzählige Entführungen, Banküberfälle und Sprengstoffattentate mit unzähligen Verletzten, Toten und erheblichem Sachschaden. 2. Entstehung/ Vorgeschichte Die RAF entstand in einer politisch extrem aufgeheizten Situation zwischen 1967 und 1970, in der kritische Bevölkerungsgruppierungen frontal mit der Staatsmacht zusammenprallten. Insbesondere erhob sich eine Studentenbewegung gegen die Nazi-Vergangenheit vieler Politiker und Wirtschaftsführer sowie gegen die Grausamkeiten des Vietnamkrieges. Die RAF fühlte sich als Bestandteil einer kämpfenden internationalen Einheitsfront gegen den Imperialismus. Im Gegensatz zur „legalen Linken war sie der Meinung, dass nur der Aufbau einer bewaffneten Macht, der Stadtguerilla, den Ausgebeuteten in Deutschland eine bessere Zukunft gewährleisten könne. 3. Ziele Die RAF verfolgte friedliche Ziele mit Waffengewalt, indem sie einzelne, aber gut geplante Terroranschläge verübte. Die Ziele waren: Politische Macht zu erlangen, eine Umwälzung des Systems, Abschaffung des Kapitalismus, gesellschaftliche Veränderungen, Aufbau einer revolutionären Gegenmacht, um ein menschenwürdiges selbstbestimmtes Leben zu führen und später auch die Freilassung inhaftierten Genossen. Sie waren für die Rechte der Arbeiter. Die RAF sah sich als Vorreiter der Revolution. Sie fühlten sich als Befreiungsbewegung, obwohl sie im Gegensatz zu vielen anderen Ländern keine Unterstützung von der Bevölkerung hatten. 4. Gründung Die RAF wurde 1970 von Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Horst Mahler gegründet. Der Aufbau und die Organisation innerhalb der Gruppe hatte keine feste Struktur. Als Vorbild hatten sie südamerikanische Widerstandskämpfer, die einen bewaffneten Kampf aus dem Untergrund führten. RAF-Mitglieder wurden teilweise im Nahen Osten von palästinensischen Widerstandskämpfern militärisch ausgebildet, das heisst, sie erlernten den Umgang mit Waffen, Sprengstoff und Ähnlichem. Sie hatten auch mit gleichgesinnten Gruppen und Befreiungsorganisationen aus Europa zusammen-gearbeitet. Die Mitglieder waren alle ausgesprochen gebildete Personen, die aus der Studentenbewegung stammten. Nun stelle ich euch die wichtigsten Mitglieder vor: Andreas Baader: Andreas Baader wurde am 6. Mai 1943 in München geboren. Bereits in seiner Jugendzeit wurde er öfter straffällig. Er studierte Literatur und Philosophie und wurde von Freunden als liebenswerten, energiegeladen Verlierer beschrieben, der bereit war mit Gewalt für das zu kämpfen was er für richtig hält. Er war von 1968-1977 in der RAF tätig. Es heisst, Baader habe nicht wirklich Ahnung von der Revolution gehabt. Ihm ging es mehr um die „Action. Gudrun Ensslin Gudrun Ensslin wurde am 15. August 1940 in Bartholomä (Schwäbische Alb) als Tochter eines evangelischen Pfarrers geboren. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Pädagogik. 1968 zieht sie mit Andreas Baader nach Frankfurt/Main und lässt ihren Sohn beim Vater zurück. Sie war von 1968-1977 in der RAF tätig. Sie war zusammen mit Andreas Baader der Kopf der RAF bzw. Baader-Meinhof-Gruppe. Ulrike Meinhof Ulrike Meinhof wurde am 7. Oktober 1934 in Oldenburg, ebenfalls als Pfarrerstochter, geboren. Sie studierte Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik und arbeitete später bei der linken Zeitschrift „konkret. Sie war von 1970-1976 aktiv in der RAF. Jan-Carl Raspe Jan-Carl Raspe wurde am 24. Juli 1944 in Berlin (DDR) geboren. Er studiert Soziologie. Er war Mitbegründer der Kommune II, sowie Mitglied des SDS (Sozialisierter Deutscher Studentenbund). Ab 1970 war er an Aktionen der RAF beteiligt. 5. Der Weg der RAF, die wichtigsten Eckpunkte Als 1967 bei einem Studenten Protest gegen den Besuch des Schahs von Persien in Berlin ein Student von einem Polizisten erschossen wird, beschliessen Andreas Baader und Gudrun Ensslin, dass sie etwas tun müssen.In der Nacht des 2.April 1968 legen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Andere Brandbomben in Frankfurter Einkaufshäuser. am nächsten Tag werden sie verhaftet und später zu 3 Jahren Haft verurteilt. Im Juni 1969 werden sie aus der Haft entlassen, bis über die Revision des Urteils entschieden ist. Die Revision wird abgelehnt und Baader und Ensslin tauchen unter. Andreas Baader wird im April 1970 durch den Verrat eines V-Mannes erneut verhaftet. Am 14. Mai 1970 wird Andreas Baader jedoch in einer spektakulären Befreiungsaktion von Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof befreit. Das ist die Geburtsstunde der RAF! Diese 3 und andere absolvieren mehrere Monate eine Militärausbildung in einem Palästinenser-Camp in Jordanien, um schliesslich vom 11.-31. Mai 1971 folgende Anschläge zu verüben: auf das US-Korps in Frankfurt, was Verletzte und einen Toten forderte. auf die Polizeidirektion Augsburg, bei welchem es 5Verletzte gab. legten eine Autobombe vor dem LKA München, was zum Glück nur zu einem Sachschaden führte. auf den Wagen eines Bundesrichters, bei welchem seine Frau schwer verletzt wurde. auf das Axel-Springer-Gebäude, was 17 Verletzte zur Folge hatte. auf das Europahauptquartier der US-Armee, bei welchem es 5 Verletzte und 3 Tote gab. Diese Taten führten zur grössten Fahndung deutschlandweit. Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Jan-Carl Raspe, Ulrike Meinhof und andere wichtige RAF-Mitglieder wurden von der Polizei verhaftet und im Stuttgarter Gefängnis Stammheim inhaftiert und kamen in Isolationshaft. Isolation ist die strengste Einzelhaft, die oft über Jahre dauert. Mit Hungerstreiks forderten andere politische Gefangene, welche ebenfalls Mitglieder der RAF waren, die Aufhebung der Isolation. Im September 1974 wurde Ulrike Meinhof zu 8 Jahren Haft verurteilt. 1975 beginnt das „Stammheim-Verfahren gegen die RAF-Verbrecher und am 9.Mai 1976 begeht Ulrike Meinhof Selbstmord in Stammheim. 1977 werden schliesslich Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Der Deutsche Herbst Am 05. September 1977 wird Hanns-Martin Schleyer durch das RAF Kommando „Siegfried Hausner in Köln entführt. Die Forderungen der Terroristen waren die Freilassung von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Jan-Carl Raspe und Irmgard Möller. Am 13.Oktober 1977 wird die Lufthansamaschine „Landshut auf dem Weg von Mallorca nach Frankfurt von RAF-Terroristen entführt. Die Terroristen forderten die Einlösung der Forderungen der Schleyer-Entführung und zusätzlich die Freilassung zweier in der Türkei festgehaltenen Palästinenser sowie 15 Millionen Dollar. In der Nacht vom 17.auf den 18. Oktober stürmte eine GSG-9 Einheit die Lufthansamaschine am Flughaben von Mogadischu. Drei der Terroristen kamen ums Leben und eine Terroristin wurde schwer verletzt. Von den Geiseln wurde niemand verletzt. Am Morgen des 18. Oktobers wurde im Gefängnis in Stammheim Folgendes vorgefunden: -Andreas Baader liegt mit einem Kopfschuss tot in seiner Zelle. -Jan-Carl Raspe wird ebenfalls schwer verletzt in seiner Zelle aufgefunden. Er stirbt kurze Zeit später auf der Intensivstation eines Krankenhauses. -Gudrun Ensslin erhängte sich mit einem Lautsprecherkabel in ihrer Zelle. -Einzig Irmgard Möller überlebt. Sie hatte versucht, sich mit einem Gefängnismesser, welches abgerundet und stumpf ist, ins Herz zu stechen. Sie verfehlte aber die Herzbeutel und überlebte. Der Arbeitgeberpräsident Hans-Martin Schleyer wurde am Tag darauf von der RAF erschossen. Mit dem Tod der RAF-Führung und dem Tod Hanns-Martin Schleyers haben die RAF-Aktivitäten am Ende des „Deutschen Herbst ihren Höhepunkt gefunden. In den folgenden Jahren bis 1992 töten die RAF oder ihr verbündetes Pendant in Frankreich, die „Action Directe, weitere in der Öffentlichkeit stehende Personen. 6. Das Ende der RAF Über zwanzig Jahre lang soll die RAF mehr oder weniger kontinuierlich gekämpft haben. Nach den Gründungsmitgliedern, die sogenannte erste Generation, zählten diejenigen RAFMitglieder, die an der Schleyer-Entführung beteiligt waren, zur zweiten Generation der RAF. Der dritten Generation wurden zwischen 1984 und 1991 elf Anschläge zugeschrieben. Am 10. April 1992 verkündet die RAF, dass sie die „Eskalation vorläufig zurückziehen. 6 Jahre später, am 20. April 1998 gibt die Rote Armee Fraktion ihre Selbstauflösung bekannt. 7. Folgen der RAF in Deutschland Einen derartig bedrohlichen Terrorismus hatte es in Deutschland bis zur Gründung der RAF noch nicht gegeben. Die war eine völlig neue Form von Widerstand gegen die Regierung, welche jeden zuvor dagewesenen Protest an Brutalität und Fanatismus bei weitem übertraf. Um dieser Art von Verbrechensführung, bei der die Extremisten eine Art Guerillakrieg gegen die Regierung führten, also regelmäßig Attentate aus dem Untergrund organisierten und durchführten, ein möglichst rasches Ende zu bereiten, musste die Regiering innerhalb kürzester Zeit ein geeignetes Mittel im Kampf gegen den Terrorismus schaffen. 1. Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen Zu den neu eingeführten Sicherheitsmaßnahmen zählten in den 70er Jahren vor allem groß angelegte Wohnungsdurchsuchungen und strenge Fahrzeugkontrollen im Inland und an den Landesgrenzen. Zwar griffen diese Maßnahmen oft tief in das Privatleben unschuldiger Bürger ein, jedoch sah sich die damalige Regierung angesichts der neuen Terrorbedrohung gezwungen, die Sicherheitskontrollen dementsprechend zu verschärfen. 2. Gesetzesänderungen In den Jahren zwischen 1976 und 1981 wurden verschiedene Gesetze neu eingeführt oder verschärft, die dem Verfassungsschutz und der inneren Sicherheit dienten. Die Gründung terroristischer Vereinigungen, das Verbreiten Gewalt befürwortender Schriften sowie die Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole waren nunmehr verboten. Ebenfalls trat eine Regelung in Kraft, nach der jeder Waffenbesitz künftig angemeldet werden musste. Auch der Kauf von Munition wurde dadurch erschwert. Während der Schleyer-Entführung 1977 wurde außerdem im Eilverfahren ein so genanntes Kontaktsperre Gesetz erlassen, das dem Staat die absolute Isolierung von Schwerverbrechern (z.B. Terroristen) in Haftanstalten ermöglichte. Insbesondere dieser umstrittene Erlass wurde im In- und Ausland sowie von Angehörigen der Stammheim-Inhaftierten aufs Schärfste kritisiert. 8. Einige Spannende Fakten: Die RAF bekam ihre Waffen und den Sprengstoff hauptsächlich von Überfällen auf Waffengeschäfte im Nahen Osten. Doch auch der Verfassungsschutz soll seine Finger im Spiel gehabt haben. Verfassungsschutzagent, Peter Urbach, zum Beispiel hat der RAF die ersten Molotowcocktails geliefert, ebenso Pistolen und Munition. Die RAF wurde auch Baader- Meinhof- Gruppe genannt, obwohl Ulrike Meinhof nicht zu den Führenden gehörte. Dies kommt von den Medien. Meinhof arbeitete bei der linken Zeitschrift „konkret und war daher ziemlich bekannt. Sie nun als Terroristin darzustellen war eine Bomben-Schlagzeile. Schlusswort: Ihr seht also, für Krieg, Terror und Gewalt, muss man Europa nicht zwangsweiser verlassen. Auch hier kann es so etwas geben. Es zeigt sich jedoch, dass die durch die Regierung getroffenen Massnahmen und Anpassungen des Gesetzes, ihrer Wirkung nicht verfehlt haben. So können wir heute in Europa, insbesondere in der Schweiz, weitgehend angstfrei und sicher leben. Das ist keine Selbstverständlichkeit!