Arbeitsblatt: Gletscher
Material-Details
Dossier zum Thema Gletscher
Geographie
Schweiz
7. Schuljahr
12 Seiten
Statistik
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30.10.2013
Autor/in
Fabienne Girsberger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Gletscher Entstehung von Gletschern Auftrag: Lies den Informationstext aufmerksam durch und beantworte die Fragen am Ende des Textes in ganzen Sätzen. Was sind eigentlich Gletscher Gletscher sind grosse Schnee – und Eismassen. Vielfach meint man aber, wenn man von Gletschern spricht, nur die grossen Eismassen, die durch Umwandlung aus Schnee entstanden sind. Gletscher gibt es natürlich nur in kalten Regionen, z.B. auf Bergen oder aber am Südund Nordpol. Damit ein Gletscher bestehen kann, braucht es zusätzlich genügend Schneefall. Es gibt einige Orte auf der Welt, auf der es genug kalt wäre, aber der Niederschlag fehlt. Entstehung von Gletschereis Eigentlich ist die Entstehung von Gletschereis eine ganz einfache Sache. Stell dir vor, es wäre Winter. Du stehst mit deinen Klassenkameraden auf dem Pausenplatz. Plötzlich beginnt jemand mit einer Schneeballschlacht. Ganz überraschend trifft dich ein Schneeball. So ein Schneeball kann ganz gefährlich hart sein, wenn er nur lange genug in den warmen Händen zusammengepresst wurde. Unter Druck und mit etwas Wärme wird Schnee zu Eis. In der Natur ist es ganz ähnlich. Im Allgemeinen schneit es im Winter bis ins Mittelland hinunter. Im Hochgebirge schneit es nicht nur im Winter sondern auch im Sommer. In einer Höhe von mehr als 2500 Meter über Meer ist es auch im Sommer meist genügend kalt, so dass der Niederschlag in Form von Schnee auf die Erdoberfläche fällt. Tagsüber scheint die Sonne auf die Schneedecke und verwandelt den pulvrigen Schnee in Nassschnee. Durch die Kälte der Nacht gefriert dieser Nassschnee wieder. So lösen sich im Laufe eines Tages Tauen und Gefrieren ab. Dieser Vorgang wiederholt sich Tag für Tag und der Schnee verwandelt sich in körniges Eis, welches wir FIRN nennen. Nun kennst du aber erst den Einfluss der Temperatur auf die Entstehung des Eises. Oben hast du bereits erfahren, dass auch unter Druck Eis aus Schnee entsteht. Dies ist ebenfalls leicht zu verstehen. Immer wieder fällt neuer Schnee auf die alte Schneedecke. Obwohl diese feinen Flocken ganz langsam auf den Boden fallen, haben sie doch in grosser Menge ein beträchtliches Gewicht. Die alte Schneedecke wird unter dem Gewicht der Neuschneedecke zusammengepresst. Unter diesem Druck wird aus Altschnee Firn und später dann Eis. Bis neu gefallener Schnee zu festem Eis wird können 50 – 100 Jahre vergehen. Wenn man einmal die Gewichte der verschiedenen Schnee- und Eisschichtenmiteinander vergleicht, so kommt man doch zu erstaunlichen Ergebnissen: Wie ernährt sich ein Gletscher? Ein Gletscher ernährt sich natürlich vom Niederschlag (Schnee), der jedes Jahr auf seiner Oberfläche abgelagert wird. Da der Gletscher in seinen hochgelegenen Teilen ständig neuen Schnee erhält, muss er an einer anderen Stelle wieder an Masse verlieren, sonst würde er ja immer grösser werden. Vermutlich hast du schon gehört, dass dies durch Abschmelzung am unteren Ende des Gletschers geschieht. Man unterteilt deshalb den Gletscher in zwei Teile: NÄHRGEBIET: Hier fällt der neue Schnee auf den Gletscher, es ist genug kalt, dass der gefallene Schnee zuerst zu Firn und dann zu Eis wird. ZEHRGEBIET: Hier fällt nicht genug Schnee, das Eis des Gletschers schmilz hier vorzu weg, oder bröckelt ab und fällt zu Tale. Irgendwo auf dem Gletscher befindet sich der Gleichgewichtsstreifen. Auf diesem Gleichgewichtsstreifen halten sich Eiszuwachs und Eisschmelzung das Gleichgewicht. Das heisst, das gleichviel Eis produziert wird wie wegschmilzt. Betrachte dazu auch die folgende Grafik: Die Gletscherbewegung Bereits vor mehr als 100 Jahren stellten Naturforscher fest, dass Gletscher sich bewegen. Sie beobachteten, dass Steine auf Gletschern ihre Lage mit der Zeit verändern. Ein anderer Forscher fand seine Leiter, die er auf einer Bergbesteigung im Hochgebirge verloren hatte, einige Jahre später wieder. Sie kam einige Hundert Meter unterhalb der Stelle, an der er sie verloren hatte wieder zum Gletschereis heraus. Dies alles waren Zeichen dafür, dass sich Gletscher bewegen. Heute hat man dafür eine Erklärung: Durch das hohe Gewicht rutschen die Gletscher auf dem felsigen Untergrund langsam in Richtung Tal. Durch die Gletscherbewegung entstehen auch die Gletscherspalten. Durch die Gletscherbewegungen kommen manchmal am unteren Ende des Gletschers auch ganz seltsame Dinge zum Vorschein. Nicht selten entdeckt man tote Bergsteiger, die in eine Gletscherspalte gestürzt waren. Vielleicht erinnerst du dich aber auch noch an Ötzi, den man in einem österreichischen Gletscher gefunden hat. Fragen zum Text „Entstehung von Gletschern: Beantworte die Fragen in ganzen Sätzen in dein Geografieheft. 1. Was ist ein Gletscher? 2. Wie entsteht ein Gletscher? Erkläre in einigen Sätzen. 3. Was ist Firn? 4. Wie funktioniert die Ernährung eines Gletschers? 5. Warum wird ein Gletscher nicht immer grösser? 6. Erkläre die Begriffe Nährgebiet und Zehrgebiet. 7. Was ist der Gleichgewichtsstreifen? 8. Wie konnten die Forscher vor mehr als 100 Jahren feststellen, dass Gletscher sich bewegen? 9. Warum bewegen sich Gletscher? Aufbau und Einteilung von Gletschern Auftrag: Lies die Begriffe zum Aufbau eines Gletschers, präge dir die Erklärungen ein, hole das Blatt „Aufbau des Gletschers und ordne den richtigen Begriff der richtigen Erklärung zu. Erkläre deinem Pultnachbarn die einzelnen Teile eines Gletschers. Welche beiden Gletschertypen kennst du? Erkläre deinem Pultnachbarn. Der Aufbau eines Gletschers Auf den folgenden Seiten erfährst du einige interessante Angaben zu den einzelnen Bestandteilen eines Gletschers. 1. Nährgebiet 2. Zehrgebiet 3. Querspalten bilden sich, wenn der Gletscher über eine Felsstufe fliesst. Dabei bewegt sich der Gletscher in den steileren Bereichen etwas schneller als oberhalb der Stufe. Unterhalb der Stufe wird das Eis wieder zusammengedrückt, so dass sich die Spalten wieder schliessen. 4. Längsspalten entstehen wenn der Gletscher längs über eine Felswölbung fliesst, dabei bricht das Eis nach links und rechts weg und lässt so die Längsspalten entstehen. 5. Seitenmoräne nennt man den Wall aus Felsbrocken am Rand eines Gletschers. Die Felsbrocken sind von den umliegenden Bergen auf den Rand des Gletschers gestürzt. 6. Mittelmoräne beim Zusammenfliessen zweier Gletscherteile vereinigen sich zwei Seitenmoränen zu einer Mittelmoräne in der Mitte des Gletschers. 7. Endmoräne: Der Gletscher transportiert viele Steine mit sich, diese werden durch die Fliessbewegung des Gletschers mitgerissen und fallen dann irgendwann über den Gletscherrand hinaus. Direkt unterhalb der Gletscherzunge sammelt sich dieses Gestein wieder und bildet einen Wall, die sogenannte Endmoräne. 8. Gletscherzunge so nennt man das untere Ende eines Gletschers, weil es fast immer eine zungenförmige Gestalt aufweist. 9. Gletschertor dort tritt das geschmolzene Eis in Form eines Baches aus dem Gletscher 10. Gletscherbach, so nennt man den Bach der unten aus einem Gletscher austritt. Oft führt dieser Gletscherbach viele kleine, weisse Gesteinsteile mit sich und ist deshalb weisslich gefärbt. Er wird darum oft Gletschermilch genannt. Gletschertypen Im Wesentlichen unterscheiden wir heute zwischen zwei verschiedenen Gletscherarten, dem Gebirgsgletscher und dem Deckgletscher. Gletscher formen die Landschaft Auftrag: Wie sind viele Kleinseen in der Nordostschweiz entstanden? Verfasse eine Zusammenfassung in eigenen Worten. Woher kommen unsere Findlinge und wie heissen sie? Mache eine Tabelle! Schotterfelder spielen in unserem Alltag eine wichtige Rolle. Notiere warum. Übersicht Vor einigen Tausend Jahren war beinahe die ganze Schweiz mit Gletschern überdeckt. Damals schufen die Gletscher eine vielfältige Landschaft, die wir heute sehen. In diesem Kapitel wird beschrieben, wie ein Gletscher diese vielen Formen entstehen lässt. Dabei kann der Gletscher Material abtragen oder es ablagern. Da es sehr viele Geländeformen gibt, die durch Gletscher erzeugt wurden, kommen hier nur die wichtigsten vor. Die Entstehung von vielen Kleinseen in der Nordostschweiz: 1. Bedeutung der Gletscher für die Menschen Findlinge Findlinge Als Findlinge bezeichnet man Steine die durch die Gletscher quer durch die ganze Schweiz mitgerissen wurden. Auch heute noch findet man Steine aus dem Bündnerland in Basel oder Zürich. Die Schotterfelder Bedeutung für den Menschen Aufträge: Lies den Text „Bedeutung für den Menschen aufmerksam durch und beantworte die folgenden Fragen am Ende des Kapitels in dein Heft. Übersicht Eis und vor allem Gletscher haben seit langer Zeit eine wichtige Rolle im Leben der Menschen gespielt. Du kennst bestimmt einige grosse Stauseen in den Alpen. Diese wurden oft in der Nähe von Gletschern errichtet, weil Gletscher sehr viel Wasser speichern. So kann ein Gletscher wie ein Wasserreservoir benützt werden. Dieses Wasser wird dann zur Stromerzeugung genutzt. Heute, wie auch früher, wurde das Schmelzwasser auch zur Bewässerung von Feldern eingesetzt. Im Wallis haben unsere Urgrossväter lange Kanäle von den Gletschern bis zu ihren Feldern gebaut. Diese sind wohl die eindrücklichsten Zeugen der Schmelzwasserbewässerung. In diesem Teil wird beschrieben, wie man Gletscher nutzen kann. Allerdings waren und sind Gletscher nicht nur ein Segen für die Menschen. Ein Gletscher birgt auch Gefahren in sich. Einige dieser Gefahren werden in diesem Kapitel erklärt. Sturz in einen Gletscherspalt Wie die folgende Geschichte funktioniert merkst du am Schluss. Versuche die Frage am Schluss zu lösen, aber bitte nicht zu weit suchen. Gletscherkatastrophen Im Jahre 1970 ereignete ich in Peru (Südamerika) eine grosse Gletscherkatastrophe. Nach einem Erdbeben löste sich ein grosser Teil des Gletschers. Bei dieser Naturkatastrophe gab es rund 70 00 Tote, 150 00 Verletzte und etwa 186 00 zerstörte Häuser. Teile dieser Eislawine wurden über die Böschung der Endmoräne hinaus katapultiert und flogen bis zu vier Kilometern weit. Aus diesen Angaben sieht man welche Kraft in einer solchen Eislawine steckt. Schmelzwasser zur Bewässerung oder zur Stromerzeugung Gletscher sind ideale Wasserspeicher. So wird in vielen Ländern das sommerliche Schmelzwasser der Gletscher zu Stromerzeugung genutzt. Dieses Wasser wird meist in grossen Stauseen gefasst und dann durch die Turbinen geschleust. Oft werden auch mehrere Stauseen hintereinander gebaut, um die Wasserkraft noch besser auszunutzen. Vor allem aus den Walliser und Berner Alpen sind solche grossen Stauseen bekannt (z.B. Grimsel). In den Bergen, wie den Alpen, werden Schmelzwässer für Bewässerungszwecke verwendet. Die hangparallelen Wasserleitungen – die Wasserkännel oder Bisses- aus dem Wallis sind Zeugen dafür. Schon seit langer Zeit nutzten die Walliser Bauern die Schmelzwässer der Gletscher. Sie bauten diese Leitungen von der Gletscherzunge bis zu ihren Feldern in den tieferen Lagen. Ohne diese Technik hätte man auf den trockenen Feldern des im Regenschatten liegenden Wallis nur sehr karge Erträge erzielen können. Wasserkännel für den Transport des Schmelzwassers vom Gletscher zu den Feldern der Bauern. Trinkwasser aus Gletschern Man hat schon ernsthaft darüber nachgedacht riesige Eisberge aus der Antarktis nach Afrika zu schleppen um dort die Menschen mit Trinkwasser versorgen zu können. Wegen der Fahrzeit von rund 150 Tagen würde aber ein Eisberg von 55m 220m 250m restlos schmelzen. Daher müssten die Eisberge um einiges grösser sein. Nur bei noch grösseren Eisbergen wäre gewährleistet, dass mehr als die Hälfte davon das Ziel erreichen würde. Bis jetzt hat sich aber noch niemand bereit erklärt mit einem Schiff einen solchen Eisberg nach Afrika zu schleppen. Gletscher für den Tourismus In den letzten 20 Jahren wurden viele vergletscherte Gebiete dieser Erde durch den Verkehr erschlossen. Nun führen Strassen, Seilbahnen oder Skilifte in diese abgelegenen Hochgebirgsregionen. Zum Beispiel der Rhonegletscher. Dort führt die Furkapassstrasse vorbei. Mit einigen Problemen wurde an dieser Strecke Parkplätze für Autos und Busse gebaut. Nahe diesen Parkplätzen wurde in die Gletscherfront ein Stollen gebaut, so dass Touristen für ein kleines Eintrittsgeld auch einmal den Gletscher von Innen bewundern können. Auch die Gletscherwelt von Zermatt ist reichhaltig und gut erschlossen. Durch die Zahnradbahn und die verschiedenen Luftseilbahnen ist es sogar möglich im Sommer Skifahren zu gehen. Bis vor kurzer Zeit waren die Gletscher nur für Bergsteiger zugänglich. Die Touristenströme stören nicht nur das scheue Gebirgswild, sie zerstören auch die dünne und nur langsam wachsende Pflanzendecke. Sie lassen Abfall zurück und verschmutzen die Luft mit Abgasen von Bussen und Autos. Von der Ursprünglichkeit, Natürlichkeit und Stille der Gletscher ist bald nichts mehr zu spüren. Fragen zum Abschnitt „Bedeutung für den Menschen 1. Lies den Text „Sturz in einen Gletscherspalt und löse das Rätsel. 2. Was ist in Peru genau passiert? 3. Wie werden Gletscher für die Stromerzeugung genutzt? 4. Wie nutzt man Schmelzwasser für die Bewässerung? 5. Was haben Touristen mit Gletschern zu tun? Das Abschmelzen der Gletscher Aufträge: Lies das Interview, welches mit Michael Zemp geführt wurde aufmerksam durch und beantworte anschliessend die folgenden Fragen in dein Heft: Wie gross war 2007 der Eisverlust eines Gletschers in der Schweiz? Warum schmelzen Gletscher schneller, wenn das Eis eine dunklere Farbe hat? Welcher Unterschied besteht zwischen dem Abschmelzen der Gletscher in den 80er und 90er im Vergleich zum Abschmelzen von heute?