Arbeitsblatt: Speerwurf Unterrichtseinheitsplanung

Material-Details

komplette Planung
Bewegung / Sport
Spiel
klassenübergreifend
21 Seiten

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882
7
10.11.2013

Autor/in

Marina Radulovic
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Institut Sekundarstufe Abteilung Aarau Unterrichtseinheitsplanung: Speerwurf Inhaltsverzeichnis 1 Bedingungen klären.2 1.1 Personales Soziales2 1.2 Fachliches2 1.3 Strukturelles.2 2 Sache klären4 3 Bedeutungen und Sinn klären8 3.1 Fachwissenschaftliche Bedeutung (Fachrelevanz) exemplarische Bedeutung 8 3.2 Gegenwartsbedeutung8 3.3 Zukunftsbedeutung .8 4 Entscheiden9 4.1 Lernziele9 4.2 Formen der Lernevaluation.9 4.3 Lehr- und Lernarrangement.11 5 Grobplanung.13 5.1 Unterrichtseinheitsplanung13 5.2 Erste Phase: Einführung15 5.3 Zweite Phase: Erwerben.16 5.4 Dritte Phase: vom Erwerben zum Anwenden18 5.5 Vierte Phase: Einbezug von Gestaltungsaspekten.18 6 Literaturverzeichnis19 7 Abbildungsverzeichnis und Nachweis20 8 Tabellenverzeichnis und Nachweis21 1 1 Bedingungen klären 1.1 Personales Soziales Die SuS haben schon vielfältige Erfahrungen im Bereich Werfen mit Bällen und anderen Gegenständen gemacht und sind daher offen für das Erlernen von neuen Wurftechniken mit anspruchsvolleren Wurfgegenständen wie den Speer. Viele der SuS kennen einen Speer nur theoretisch, zum Beispiel aus dem Geschichtsunterricht als Jagdinstrument oder Waffe. Daher ist es für die SuS sicher interessant und spannend, die Handhabung dieses Wurfgeräts einmal selber erfahren zu können. Da der Speer diese Assoziation mit Waffen hat, ist es aber auch höchst wichtig, dass beim Speerwerfen die nötigen Sicherheitsregeln (siehe Strukturelles) eingehalten werden und eine hohe Disziplin der Klasse vorhanden ist. Von daher sollte man als Lehrperson das Speerwerfen nur dann beginnen, wenn man sich sicher ist, dass alle Klassenmitglieder die vorgegebenen Regeln einhalten, sich der Gefährlichkeit ihres Wurfgegenstandes bewusst sind und verantwortliches Tun erwartet werden kann. 1.2 Fachliches Das Werfen gehört zu den Grundfertigkeiten, die gemäss Lehrplan des Kantons Aargau in allen Schulstufen gefördert werden sollen. Darum haben die SuS sicher schon vielfältige Erfahrungen gemacht mit dem Werfen von verschiedenen Bällen (Tennisball, Handball, Volleyball, Schneeball) und anderen Alltagsgegenständen (Stöcke, Steine, eventuell Spielsachen etc.) und haben sich unterschiedliche Techniken angeeignet, je nach Eigenschaften des Wurfgegenstandes. Trotzdem gibt es wahrscheinlich grosse Unterschiede in der Ausprägung dieser Fertigkeit z.B. bezüglich Zielgenauigkeit und Wurfweite. Denn diese hängen auch von der Kraft und der Übung der SuS ab. Obwohl der Speerwurf nicht explizit im Lehrplan vorgeschrieben ist, bildet er doch eine wünschenswerte Ergänzung und Erweiterung des Wurfrepertoires, da er sich mit seiner speziellen Wurftechnik und Flugeigenschaften doch auch vom Ballwurf unterscheidet. 1.3 Strukturelles Der Speerwurf findet immer draussen statt. Voraussetzung für das Durchführen einer Speerwurfeinheit sind eine genügend grosse Rasenfläche und Speere, wenn möglich in verschiedenen Gewichtsklassen. Zusätzlich braucht es Wurfziele (zum Beispiel Reifen), Markierungen für Wurfweiten einzelner SuS und eventuell ein Messband, wenn die Wurfweite bestimmt werden soll. Je nach Lektion 2 empfiehlt es sich, auch andere Wurfgegenstände beispielsweise verschiedene Bälle oder eher ungewohnte Dinge wie Streichhölzer, Schaumstoffrohre oder Ringe – einzubeziehen. Sei dies für eine Aufwärmphase oder für das Erfahren von verschiedenen Flugeigenschaften. Für das Speerwerfen sollten 6-8 Einzellektionen (keine Überbelastung des Wurfarms) über mehrere Wochen eingeplant werden, wo neben dem reinen Speerwerfen auch andere Wurfarten (zum Beispiel zum Aufwärmen) einbezogen werden. Neben den materiellen Bedingungen müssen auch die Sicherheitsbedingungen gewährleistet sein. Dazu dienen folgende Regeln bzw. Sicherheitsmassnahmen für den Speerwurf: Der Speerwurf darf nur unter Aufsicht des Lehrers durchgeführt werden. Es dürfen keine anderen Gruppen in der näheren Umgebung üben. Die Lehrperson gibt das Kommando für das Werfen des Speeres und das Zurückholen der Geräte. Die Bewegungsaufgabe ist verbindlich. Die Speere werden erst zurückgeholt, wenn alle Geräte geworfen sind. Kein Werfen in Gegenüberstellung. Der seitliche Abstand bei der Linienaufstellung beträgt ca. 5 (Die Lernenden richten sich vor jedem Wurf selbständig aus). Alle Lernenden müssen sich vergewissern, dass sich keine Personen im Wurffeld aufhalten. Der Speer wird stets senkrecht gehalten und getragen (z.B. Holen und Zurückbringen des Geräts vor und nach der Stunde. Ausnahme: Transport im Bündel). Das Gerät ist bei Nichtbenutzung flach auf den Boden zu legen (kein Stecken im Boden: Gefahr des Aufspießens!). 3 2 Sache klären Beim Speerwerfen ist eine richtige Anlauf- und Wurftechnik entscheidend für das Gelingen des Wurfes (gute Flugbahn, grosse Weite). Obwohl das Werfen von Bällen als gute Voraussetzung für das Speerwerfen dient, gibt es doch einige technische Aspekte, die beim Speerwerfen anders und daher neu für die SuS sind und die gezielt geübt werden sollten. Für einen gelungenen Speerwurf sind folgende Knotenpunkte relevant: Letzte drei Schritte im Rhythmus ‚jam-ta-dam Beim Speerwerfen kann der Anlauf sowohl im 3-Schritt als auch im 5-Schritt Rhythmus ausgeführt werden. Der einfachere 3-Schritt Anlauf erleichtert zu Beginn die Koordination mit dem Abwurf und das Einüben der Bewegungsabläufe, da er den SuS schon vom Ballwurf her bekannt ist. Der Rhythmus entspricht dem bekannten ‚jam-ta-dam‘ oder ‚Am-ster-dam‘ und erfolgt für Rechtshänder mit der Abfolge ‚links-rechts-links‘, wobei der vorletzte Schritt betont wird. Mit dem letzten Schritt erfolgt der Abwurf worauf noch ein Auffangschritt folgt, der dazu dient, den Schwung vom Anlauf vor der Abschussmarkierung aufzufangen und zum Stilstand zu kommen. Beim 5-Schritt Anlauf erfolgen die letzten 3-Schritte nach demselben Ablauf, aber der Anlauf wird um zwei normale Laufschritte erweitert, sodass ein höheres Lauftempo erreicht und mehr Schwung in den Abwurf eingebracht werden kann. Die Schrittfolge entspricht dabei dem Rhythmus ‚ta-ta-jam-ta-tam‘ und dient dazu, den fliessenden Übergang vom normalen (zyklischen) Lauf in die Abwurfschrittfolge zu verinnerlichen, sodass zu einem späteren Zeitpunkt der zyklische Anlauf auf eine noch längere Anlaufstrecke erweitert werden kann. Abbildung 1: Schrittfolge beim 5-Schritt Anlauf zum Speerwurf eines Rechtshänders 4 Griffarten Für Schüler/innen ist der Speer zunächst ein relativ unhandliches Gerät, welches sich schwerer beherrschen lässt, als sie sich wahrscheinlich vorstellen. Ein gelungener Speerwurf fängt bei einem effektiven Griff an. Es können verschiedene Möglichkeiten ausprobiert werden: 1. Daumen-Mittelfinger-Griff 2. Daumen-Zeigefinger-Griff 3. Zangengriff Bei allen Griffarten liegt der Zeigefinger hinter der Wicklung. Abbildung 2: mögliche Griffarten beim Speerwurf Speer auf Augenhöhe, parallel zur Schulter, nahe am Kopf, Daumen „unter Speer Während dem zyklischen Anlauf wird der Speer auf Augenhöhe mit gebeugtem Arm und nach vorne gerichtetem Ellbogen gehalten. Beim ersten Schritt des 5Schritt-Anlaufes wird der Speer dann durch eine Streckung des Wurfarms nach hinten geführt. Dabei dreht sich der Körper leicht nach rechts (bei Rechtshändern) gegen den Speer. Der Speer soll dabei stets auf Augenhöhe und parallel zur Schulter bleiben und nahe beim Kopf in Wurfrichtung zeigen. Eine leichte Drehung des Handgelenkes zum Körper, sodass der Daumen leicht unter den Speer kommt, erleichtert die Richtungskontrolle des Speers, damit er nahe beim Körper bleibt und nicht seitlich wegdriftet. Gegenarm in Wurfrichtung, Blick geradeaus Durch das Ausdrehen des Körpers kommt der Gegenarm nach vorne in Wurfrichtung. Dabei kann am Anfang zur Übung der Gegenarm gestreckt in Wurfrichtung zeigen und angeschaut werden, damit der Blick geradeaus fällt. Ein 5 gestreckter Arm ist zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr nötig, trotzdem ist es wichtig, dass der Gegenarm immer nach vorne in Wurfrichtung zeigt. Abbildung 3: Speerführung und Körperhaltung während des Abwurfs Gegenbein stemmt, Wurfarm gestreckt Der letzte Schritt beim 5-Schritt Anlauf ist ein Stemmschritt, bei dem das Stemmbein relativ stark gestreckt mit einem grossen Ausfallschritt nach vorne geht und den Anlaufschwung auffängt, damit er über den Körper in den Speer übertragen werden kann. Der Wurfarm ist zu diesem Zeitpunkt voll gestreckt und nach hinten gerichtet. Ganzkörperstreckung Hüftdrehung und gerade ziehen (Schulter, Ellbogen), Durch den grossen Stemmschritt und dem nach hinten gerichteten Wurfarm erfolgt eine Ganzkörperstreckung, bei der eine Art Bogenspannung entsteht (siehe Abbildung 4 unten). Diese Bogenspannung wird nun durch eine Hüftdrehung nach vorne gebracht und durch ein gerades Ziehen des Wurfarms (mit Schulter und Ellbogen) auf den Speer übertragen, sodass dieser nach vorne in Wurfrichtung beschleunigt wird. Unterarm/Handgelenk schlagen nach Während der Beschleunigungsphase wird der Wurfarm stark nach vorne bewegt. Kurz vor dem Abwurf wird dem Speer mit dem Nachschlagen des Unterarms und Handgelenks noch ein letzter Impuls gegeben, damit möglichst viel Energie auf den Speer übertragen werden kann. Nach dem Abwurf wird der Schwung des Körpers mit einem Auffangschritt aufgefangen und der Körper möglichst nahe bei der Abschussmarkierung zum Stillstand gebracht. 6 Abbildung 4: Überblick über den gesamten Bewegungsablauf des Speerwurfs 7 3 Bedeutungen und Sinn klären 3.1 Fachwissenschaftliche Bedeutung exemplarische Bedeutung (Fachrelevanz) Werfen ist eine Ganzkörperübung und gehört zu den Grundlagen jeder Bewegungserziehung. Der Speerwurf ist eine Wurfdisziplin und bildet die Fortsetzung vom Werfen mit Bällen zu neuen Wurfgegenständen mit anderen Flugeigenschaften (Variation). Dies erfordert von den SuS eine Anpassung ihrer Wurftechnik auf die neuen Gegebenheiten und erweitert dadurch das Repertoire an verschiedenen Wurftechniken (Flexibilität). Der Speerwurf gehört zu den technisch anspruchsvollsten Wurfarten und erfordert daher eine Verfeinerung und Spezialisierung der Wurftechnik für diese Sportart. 3.2 Gegenwartsbedeutung Der Speer übt aufgrund seiner historischen Bedeutung als Jagd- und Kriegswaffe eine spezielle Faszination auf Jugendliche aus (insbesondere Knaben). Das Erfahren der Fertigkeit Speerwerfen ist für die Jugendlichen von Interesse, da sie sich dadurch ein wenig in die Situation früherer Speerwerfer hineinversetzen können und erfahren, welche Rolle der gezielte Speerwurf für das Überleben in früheren Kulturen hatte. Zudem ist Speerwerfen heute noch eine wichtige Leichtathletikdisziplin und erlaubt den SuS das sich Messen in einer Grundfertigkeit (Werfen) anhand einer anerkannten Wettkampfsportart. 3.3 Zukunftsbedeutung Werfen ist eine Grundfertigkeit, die in jedem Lebensabschnitt von Bedeutung sein kann. Das Üben von Wurftechniken mit verschiedenen Wurfgegenständen in jungen Jahren erhöht die Flexibilität und vereinfacht die Übertragung auf andere Gegenstände in späteren Situationen. Zudem kann das Erfahren von Wettkampfsportarten das Interesse der SuS für eine bestimmte Disziplin wecken und sie motivieren, diese Sportart auch in Zukunft und auf wettkampfmässigem Niveau auszuüben. 8 4 Entscheiden 4.1 Lernziele Die Schülerinnen und Schüler sollen abwechslungsreiche Wurferfahrungen machen. Dadurch verbessern sie ihre koordinativen Fähigkeiten und ihre Wurfkraft. Beim Speerwurf sollten folgende Ziele verfolgt werden: Motorische Lernziele: Die Lernende können den technischen Ablauf des Speerwurfs (inkl. Anlauf) korrekt demonstrieren und anwenden Die Lernende erlernen den Standwurf Konditionelle Lernziele: Die Lernende schulen ihre Kraft- und Ausdauerfähigkeit Soziale Lernziele: Die Lernende können sich gegenseitig beobachten, bewerten und Feedbacks bzw. Verbesserungsvorschläge zur Wurftechnik geben Die Lernende sind vorsichtig und nehmen Rücksicht aufeinander Kognitive Lernziele: Die Lernende kennen die Sicherheitsaspekte und Gefahren beim Speerwurf Die Lernende kennen den technischen Ablauf des Speerwurfs (3- und 5Schritt-Rhythmus) Die Lernenden kennen die Knotenpunkte 4.2 Formen der Lernevaluation Die Lernziele und die Form der Überprüfung sollten zu Beginn der Unterrichtseinheit festgelegt und kommuniziert werden. So haben die Schülerinnen und Schüler die Lernziele stets im Blickfeld und wissen, woran sie sind. Während der Übungsphase beobachten sich die SuS gegenseitig und geben sich anhand der Knotenpunkte Feedbacks. Auch die LP gibt während der Lernphase Rückmeldungen (formative Beurteilung). Am Schluss der Unterrichtseinheit werden die Leistungen anhand der festgelegten Ziele überprüft und bewertet (summative Beurteilung). Die Lernevaluation sollte primär in Form einer Fremdbeurteilung stattfinden. Ein objektives Messkriterium bildet dabei die Wurfdistanz: 9 Tabelle 1: Beispiel eines Bewertungsraster für die Speerweitwurf-Prüfung von Mädchen (600gSpeer) Note Weite Note Weite 6 22.00 4 14.00 5.9 21.60 3.9 13.60 5.8 21.20 3.8 13.20 5.7 20.80 3.7 12.80 5.6 20.40 3.6 12.40 5.5 20.00 3.5 12.00 5.4 19.60 3.4 11.60 5.3 19.20 3.3 11.20 5.2 18.80 3.2 10.80 5.1 18.40 3.1 10.40 5 18.00 3 10.00 4.9 17.60 2.9 9.60 4.8 17.20 2.8 9.20 4.7 16.80 2.7 8.80 4.6 16.40 2.6 8.40 4.5 16.00 2.5 8.00 4.4 15.60 2.4 7.60 4.3 15.20 2.3 7.20 4.2 14.80 2.2 6.80 4.1 14.40 2.1 6.40 2 6.00 Beim Speerwurf sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sich die Auswertung nicht ausschliesslich auf die gemessene Wurfdistanz, sondern auch auf technische Ausführungen bezieht: Technik: (2/3 der Bewertung) korrekte Griffart nach freier Wahl Anlauf via Impulsschritt anfangs muss der Arm gestreckt sein Hüfte Schultern – Arm Ellenbogen ist kurz vor dem Abwurf hoch zu halten Wurfarm muss vor dem Abwurf gestreckt sein Koordination: (1/3 der Bewertung) Bewegungsfluss, Rhythmus Spannung, Ästhetik 10 Um der Leistungsheterogenität der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, kann auch der Fortschritt der einzelnen Schülerinnen und Schüler bewertet werden (förderorientierte Beurteilung). Die Bewertung des Fortschritts erfolgt, gerichtet auf die vorgegebenen Lernziele, mittels eines Bewertungsrasters mit den Niveaus Lernziel nicht erfüllt – erfüllt – übertroffen – weit übertroffen. Dadurch geht man auf die unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen der Klasse ein und ermöglicht persönliche Erfolgserlebnisse. Um die Darbietungen der SuS möglichst genau und fair beurteilen zu können, werden diese gefilmt und anhand der anschliessenden Videoanalyse bewertet. 4.3 Lehr- und Lernarrangement Wie bereits erwähnt, soll die Gegenwarts-, Zukunfts- und exemplarische Bedeutung des Speerwurfs thematisiert werden. Dabei soll an das fachliche und überfachliche Vorwissen angeknüpft werden (Vorkenntnisse bzgl. Werfen; Bezug zum Geschichtsunterricht etc.). Weiter kann die Schulung und das Empfinden der Bewegung (Kinästhetik) anhand verschiedener Formen angeregt werden. Beispiele hierfür sind Wurfversuche mit dem „falschen Wurfarm oder sogar blinde Ausführungen. Bei diesen beiden Formen sollte jedoch je nach Einschätzung der Lehrperson der Speer mit einem Holzstab ersetzt werden, um Unfälle zu vermeiden. Damit die SuS ihre Lernfortschritte besser wahrnehmen, kann man in der Anfangsphase der Speereinführung die Weite messen und wenn erwünscht filmisch den Bewegungsablauf festhalten. Durch einen Vergleich mit den Daten aus der Endphase, soll ihnen nebst der subjektiven Einschätzung auch auf objektive Art den Fortschritt aufgezeigt werden. Zudem kann die Videoaufnahme in Kombination mit den Knotenpunkten als Feedback-Schulung (Selbst- und Fremdeinschätzung) fundieren. GAG-Methode In der Leichtathletik empfiehlt es sich, ergänzend zum EAG-Modell (wird unten beschreiben) auch die GAG-Methode anzuwenden. Die Vermittlung einer Bewegung gelingt am besten, wenn man sie immer wieder in der ganzen/vollständigen Bewegungskette trainiert; und eben nicht bloss isolierte Teilbewegungen analytisch (A) trainiert. Ganzheitlich trainieren (G) heisst also, immer wieder Anlaufen UND Werfen. So werden insbesondere auch Teilbewegungs-Verknüpfungen trainiert, was oft schwieriger ist als das Erlernen von Teilbewegungen selber. Übrigens, wenn Kinder selbständig etwas lernen (z.B. einen Move mit dem Skateboard), dann machen die es ganz genauso. Sie schauen sich die Bewegung an und machen sie als Ganzes nach und sind damit 11 sehr erfolgreich. Konkret, als illustratives Beispiel, könnte man also mit einigen Würfen mit Anlauf starten (G), übt dann die Kernbewegung des Impulsschritts (A) und trainiert dann am Schluss wiederum den ganzen Bewegungsablauf mit Anlaufen, sauberem Impulsschritt und Abwerfen. Dies wäre ein klassisches Muster nach der GAGMethode: Ganzheitlich Analytisch – Ganzheitlich. 12 5 Grobplanung 5.1 Unterrichtseinheitsplanung Lektion Lernziele Ablauf 1. Begrüssung und Zielformulierung Lektion 1 45 min. SuS sammeln verschiedene Wurferfahrungen 2. Aufwärmen (Ballspiel) inkl. Dehnübungen SuS erhalten einen Einblick in die technischen Elemente des Speerwurfs 3. Wurfparcours inkl. Bildmaterial Speerwurf (in Lernpartnerschaft) SuS wissen am Ende der Lektion, mit welchem Arm sie besser werfen können 4. Abschlussspiel oder Teamwettkampf 5. Abschlussritual 1. Begrüssung und Zielformulierung SuS kennen Knotenpunkte des Standwurfs und führen diesen aus Lektion 2 45 min. SuS kennen Sicherheitsbestimmungen beim Speerwurf SuS können in Lernpartnerschaften arbeiten, einander beobachten und Rückmeldungen geben 2. Aufwärmen (Ballspiel) inkl. Dehnübungen 3. Erläuterung der Knotenpunkte für Standwurf (inkl. Bildmaterial) 4. Erläuterung Sicherheitsbestimmungen beim Speerwurf 5. Übungsphase Standwurf (in Lernpartnerschaft) 6. Abschlussspiel oder Teamwettkampf 7. Abschlussritual Lektion 3 45 min. SuS kennen die Griffarten des Speers SuS repetieren den Standspeerwurf und beobachten sich gegenseitig SuS können in Lernpartnerschaften arbeiten, einander beobachten und Rückmeldungen geben 1. Begrüssung und Zielformulierung 2. Aufwärmen (Fangspiel) inkl. Dehnübungen 3. Erläutern der verschiedenen Griffarten beim Speerwurf 4. Übungsphase Standwurf (in Lernpartnerschaften, ev. mit Videoaufzeichnung und Besprechung) 5. Abschlussspiel oder Teamwettkampf 13 6. Abschlussritual 1. Begrüssung und Zielformulierung SuS kennen die Knotenpunkte des 3Schritt-Anlaufes SuS laufen korrekt an und führen den 4. Lektion Speerwurf technisch korrekt aus 45 min. SuS können in Lernpartnerschaften arbeiten, einander beobachten und Rückmeldungen geben 2. Aufwärmen (Ballspiel) inkl. Dehnübungen 3. Erläutern des 3-Schritt-Anlaufes 4. Übungsphase Anlauf (Ohne Wurf) 5. Übungsphase Anlauf (Mit Wurf, in Lernpartnerschaften) 6. Abschlussspiel oder Teamwettkampf 7. Abschlussritual 1. Begrüssung und Zielformulierung SuS lernen den 5-Schritt-Anlauf kennen SuS können freiwillig 5-schritt-Anlauf 5. Lektion üben 45 min SuS können ihre technische Ausführung anhand einer Videoaufzeichnung beurteilen und analysieren 2. Aufwärmen (Fangspiel) inkl. Dehnübungen 3. Erläuterung 5-Schritt-Anlauf 4. Freie Übungsphase (3- oder 5Schritt-Anlauf) inkl. Videoaufnahme und Besprechung der Ausführungen, weitere Ziele und Verbesserungsmöglichkeiten werden kommuniziert 5. Abschlussspiel oder Teamwettkampf 7. Abschlussritual 1. Begrüssung und Zielformulierung SuS zeigen den Speerwurf korrekt vor 2. Aufwärmen (Ballspiel inkl. Dehnübung) 6. Lektion LP filmt den Speerwurf und misst die 3. Freie Übungsphase inkl. Vorzeigen des Speerwurfes, Weite, damit eine summative oder 45 min Videoaufnahme, Messung der Weite formative Beurteilung stattfinden kann 4. Feedbackrunde über Feedback über Unterrichtseinheit Unterrichtseinheit 5. Abschlussritual Im folgenden Abschnitt wird die Lernphase des Speerwurfs mit Hilfe des EAGModells dargestellt. Die Lernphase beinhaltet eine spielerische Einführung (i.S. von selbst entdeckendem Lernen), strukturiertes Erwerben anhand von Inputs der 14 Lehrperson, Übungen mit Lernpartnern und –partnerinnen und Spiel- bzw. Wettkampfformen. 5.2 Erste Phase: Einführung Als Einführung in die Thematik werden verschiedene Wurfspiele absolviert. Damit können Vorkenntnisse abgerufen bzw. aufgefrischt werden. Im Sinne von selbst entdeckendem Lernen können Spiele wie Streichholzwerfen, Etappenwürfe und Allerlei Wurfmöglichkeiten (Bro 4/5, S.23) oder unten genannte durchgeführt werden: Wurf-Golf (aus Sportpaedagogik-online.de) Die Schülerinnen und Schüler versuchen, allein oder in Mannschaften, einen Ball in ein Kastenteil oder einen Korb zu werfen. (Abstand möglichst weit) Wer braucht die wenigsten Versuche? Abbildung 5: Wurfgolf 15 Treibball (aus Sportpaedagogik-online.de) Zwei Mannschaften, die sich gegenüberstehen, versuchen den Basketball (Medizinball) in der Mitte mit Tennisbällen zu treffen und über die gegnerische Ziellinie zu bewegen. Abbildung 6: Treibball 5.3 Zweite Phase: Erwerben Nach der spielerischen Phase geht es nun um das Erwerben des Speerwurfes per se. Dabei werden die verschiedenen Griffarten und Sicherheitsregeln besprochen (siehe Ausführungen zu Beginn), Wahrnehmungsübungen und erste Wurferfahrungen mit dem Speer aus dem Stand gemacht. Nach der Einführung der Griffarten kann als Einstimmung der Speer-Zielwurf (Bro 4/5, S.24) durchgeführt werden, um dann zur Wahrnehmungsübung über zu gehen. Wahrnehmungsübung (aus Sportpaedagogik-online.de) Mit einem Partner oder der Lehrperson wird die Ausgangsübung gegen einen leichten Widerstand ausgeführt. Dadurch kann eine direkte Rückmeldung über die Bogenspannung mit dem entsprechenden Körpergefühl im Arm-SchulterRückenbereich gegeben werden. Abbildung 7: Wahrnehmungsübung zu zweit 16 Speerwurf aus dem Stand (aus Sportpaedagogik-online.de) Kaum ein Gerät gibt dem Schüler eine solch direkte Rückkopplung über die Qualität seiner Bewegung wie der Speer. Zunächst wird Wert auf die Ausgangsstellung im Stand gelegt: Der Wurfarm ist lang, Gewicht auf dem hinteren Bein, seitliche Stellung. 1. Wurfauslage 2. Bogenspannung 3. Zug mit Unterarmschleuder/Stemmbeineinsatz Abbildung 8: Speerwurf aus dem Stand Diese Grundtechnik kann danach anhand diverser Formen geübt werden: Abbildung 9: verschiedene Übung zur Erwerbung der Speerwurftechnik (Quelle unbekannt) 17 5.4 Dritte Phase: vom Erwerben zum Anwenden Nach der ersten Kennenlernphase mit dem Speer und nach dem Erwerb der Grundtechnik wird der 3-Schritt-Rhythmus eingeführt (siehe auch Speerwerfen – das ist wichtig Bro 4/5, S.23). Die SuS üben individuell mit einer selbst gewählten Person. Die Lehrperson fungiert dabei als Coach und motiviert die SuS. Bei ziemlich heterogenen Klassen kann die Lehrperson alternativ auch Gruppierungen zusammenstellen, in welchen jeweils ein „Fortgeschrittener mit einem „Anfänger zusammen arbeitet. 3-Schritt-Rhythmus (aus Sportpaedagogik-online.de) Der 3-Schritt-Rhythmus ist bereits vom Ballwurf bekannt. Abbildung 10: 3-Schritt-Rhythmus Rechtshänder werfen mit der Schrittfolge: links-rechts-links. Der vorletzte Schritt wird betont (Impulsschritt). Der Speer ist in der Ausgangsstellung bereits zurückgeführt, der gestreckte Wurfarm kann optisch überprüft werden (wichtig!). 5.5 Vierte Phase: Einbezug von Gestaltungsaspekten Begabte SuS gehen, sofern sie den 3-Schritt-Rhythmus intus haben, zum 5Schritt-Rhythmus (Bro 4/5, S.23) über und erwerben und wenden diesen an. Alternativ besteht die Möglichkeit, dass sie beim 3-Schritt-Rhythmus bleiben und in diesem Bereich in die Phase des Gestaltens eindringen. Hierbei spielen sie beispielsweise mit den Sinnrichtungen. D.h. sie werfen, wie bereits erwähnt, mit geschlossenen Augen. Eine andere Variation wäre das Werfen mit dem schwächeren Arm. Diese Formen können natürlich auch nach dem Erwerb und der Anwendung des 5-Schritt-Rhythmus eingebaut werden. Am Ende des Übungsprozesses steht ein Team-Wettkampf (Speer-Zonenwurf Bro 4/5, S.24) an. 18 6 Literaturverzeichnis Bichsel Stefan: Speerwerfen. Lehrunterlagen am SLA des ISSW Uni Bern. Sporterziehung in der Schule (1996). Lehrmittel Sporterziehung Band 5 Broschüre 4. (Laufen Springen Werfen)). www.sportpaedagogik-online.de; Zugriff am 10.06.2013 www.sportunterricht.ch; Zugriff am 10.06.2013 www.speerschule.ch/xunserephilos.htm; Zugriff am 10.06.2012 19 7 Abbildungsverzeichnis und Nachweis Abbildung 1: Schrittfolge beim 5-Schritt Anlauf zum Speerwurf eines Rechtshänders 4 Abbildung 2: mögliche Griffarten beim Speerwurf5 Abbildung 3: Speerführung und Körperhaltung während des Abwurfs6 Abbildung 4: Überblick über den gesamten Bewegungsablauf des Speerwurfs7 Abbildung 5: Wurfgolf15 Abbildung 6: Treibball.16 Abbildung 7: Wahrnehmungsübung zu zweit.16 Abbildung 8: Speerwurf aus dem Stand.17 Abbildung 9: verschiedene Übung zur Erwerbung der Speerwurftechnik (Quelle unbekannt).17 Abbildung 10: 3-Schritt-Rhythmus .18 Abb. 1: aus Sporterziehung in der Schule (1996). Lehrmittel Sporterziehung Band 5 Broschüre 4. (Laufen Springen Werfen). Abb. 2: aus Sporterziehung in der Schule (1996). Lehrmittel Sporterziehung Band 5 Broschüre 4. (Laufen Springen Werfen)). Abb. 3: aus Sporterziehung in der Schule (1996). Lehrmittel Sporterziehung Band 5 Broschüre 4. (Laufen Springen Werfen), Abb. 4: aus Bichsel Stefan: Speerwerfen. Lehrunterlagen am SLA des ISSW Uni Bern. Abb. 5: Zugriff am 10.06.2013 Abb. 6: Zugriff am 10.06.2013 Abb. 7: Zugriff am 10.06.2013 Abb. 8: Zugriff am 10.06.2013 Abb. 9: Quelle unbekannt Abb. 10: Zugriff am 10.06.2013 20 8 Tabellenverzeichnis und Nachweis Tabelle 1: Beispiel eines Bewertungsraster für die Speerweitwurf-Prüfung von Mädchen (600g-Speer)10 Tab. 1: aus Zugriff am 10.06.2013 21