Arbeitsblatt: Merkmale von Kurzgeschichten

Material-Details

Merkmale von Kurzgeschichten und Leitfragen zur Analyse ebendieser
Deutsch
Textverständnis
9. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

123755
605
26
12.11.2013

Autor/in

thomas grübl
Land: Österreich
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Infoblatt: Merkmale von Kurzgeschichten Zum Begriff: Kurzgeschichte Der Begriff der Kurzgeschichte kommt von dem englischen Begriff short stories. Entstanden ist sie am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Kurzgeschichte ist eine besondere, moderne literarische Form der Kurzprosa1, deren Hauptmerkmal in der starken Komprimierung des Inhaltes besteht. Der Begriff der Kurzgeschichte hat sich mit der Zeit zu einer allgemeinen Bezeichnung für Kurzprosa ausgeweitet. Von der Kurzgeschichte abzugrenzen ist die Novelle, die in ihrer Länge auch 30 Seiten deutlich überschreiten kann. Sie zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass sie viel strukturierter als die Kurzgeschichte ist. Besondere Kennzeichen Es gibt keine einheitlichen Merkmale von Kurzgeschichten. Kurzgeschichte als Begriff ist nicht strikt definiert. Die gegenwärtige literarische Praxis der Kurzgeschichtenschreiber entscheidet über die Merkmale, die mit dem Begriff Kurzgeschichte in Verbindung gebracht werden können. Handlung und Konflikt können sich völlig in einen Menschen verlagern, so dass diese innere Handlung bedeutsamer ist als das rein äußere sichtbare Geschehen (Wechselwirkung). Trotzdem lassen sich einige Merkmale finden, welche aber nicht immer auftreten müssen: Merkmale von Kurzgeschichten „Eine schöne Beziehung Geringer Umfang Keine Einleitung (bzw. sehr kurze Einleitung) Überraschender Einstieg Offener Schluss oder eine Pointe Konfliktreiche Situation Ein oder zwei Hauptpersonen stehen im Mittelpunkt (es gibt jedoch auch Kurzgeschichten mit deutlich mehr Hauptpersonen) Ein entscheidender Einschnitt aus dem Leben der handelnden Person wird erzählt Chronologisches Erzählen Einsträngige Handlung Wenig Handlung Metaphern und Leitmotive weisen den Leser auf wichtige Gesichtspunkte der Geschichte hin Der Höhepunkt/Wendepunkt ereignet sich am Ende der Geschichte Themen sind Probleme der Zeit Die Figuren sind Menschen, die nicht herausragen (Alltagsmenschen) Ort und Zeit wird sehr flüchtig beschrieben Der Handlungszeitraum ist unkomprimiert Aufbau einer Kurzgeschichte Idealerweise besteht eine Kurzgeschichte aus den 4 Elementen: 1. Auftakt 2. Aufbau des Problems bzw. der Spannung 3. ein behemmter ausführlich erklärter Moment 4. Lösung2 1 2 Kurzprosa umfasst alle Formen (relativ) kurzer epischer (erzählender) Texte, insbesondere die Kurzgeschichten. Lösung muss in dem Moment nicht Lösung des Problems bedeuten. Ein Scheitern der Hauptfigur wird in diesem Zusammenhang auch als Lösung angesehen. Infoblatt: Analyse von Kurzprosa, z.B. Kurzgeschichten 1. Schritt: Formulierung eines ersten, vorläufigen Textverständnisses (Einleitung) Beginnen Sie den Aufsatz mit einer Einleitung. Diese Punkte sollten auf jeden Fall Inhalte der Einleitung sein: Textart (Kurzgeschichte) Autor Zeitpunkt der Entstehung der KG oder der Handlung Worum geht es (kurz und knapp auf den Punkt gebracht) Was folgt nun? Analyse von was genau 2. Schritt: Das vorläufige Textverständnis kann durch eine genauere Untersuchung (Hauptteil) Folgende Fragestellungen helfen Ihnen bei der Analyse von Kurzgeschichten: Wer ist der Erzähler/ die Erzählerin der Geschichte? Handelt es sich um eine IchErzählung oder um eine Er-/Sie- Erzählung? Was ist das Thema des Textes und was sind die zentralen Motive? Welche Figuren kommen vor und in welcher Beziehung zueinander? Wie sind Ort, Zeit, Milieu und Atmosphäre der Geschichte gestaltet? Wie sind die entscheidenden Handlungen oder Ereignisse? Wie ist der Handlungsablauf? Wie ist die Erzählung aufgebaut? Unvermittelter Anfang/ offenes Ende Wie ist die Zeitstruktur der Erzählung beschaffen? Gibt es Rückblenden oder Vorausdeutungen? Gibt es Zeitraffung, Zeitdeckung oder Zeitdehnung? Mit welchen Mitteln wird das erreicht? Aus welchen Perspektiven wird erzählt? Wie wird die gesprochene Sprache und wie werden die Gedanken einer Person wiedergegeben? Z.B. durch indirekte oder direkte Rede, durch inneren Monolog oder erlebte Rede? Gibt es Besonderheiten in der Sprache, z.B. verschiedene Stilebene, Stilmittel (z.B. Metaphern, Vergleiche, Wiederholungen etc. 3. Schritt: Zusammenhängende Darstellung Beim Verfassen einer zusammenhängenden, schriftlichen Interpretation, nennt man einleitend Autor und Titel des untersuchten Textes und fasst den Inhalt möglichst knapp zusammen. Im Hauptteil werden die Ergebnisse der Analyse dargestellt, die man anhand von Textstellen belegt (siehe Informationsblatt „Zitieren in Aufsätzen). Dabei versucht man, die einzelnen Erkenntnisse in einen Sinnzusammenhang zu bringen und dadurch zu erklären. Also: was soll mit der gewählten Erzählform erzielt werden? Welche Funktion haben die sprachlichen Mittel etc? 4. Schritt: Schluss Am Schluss sollten die wichtigsten Ergebnisse aus der Analyse knapp zusammengefasst werden sowie eine Übertragung (entweder in Form der eigenen Einstellung zum Thema oder das Thema im heutigen Zusammenhang zu betrachten) geschehen.