Arbeitsblatt: materialmedien rhythmik
Material-Details
verschiedene medien welche für die rhythmik eingesetzt werden können.
Bewegung / Sport
Gemischte Themen
klassenübergreifend
9 Seiten
Statistik
132021
1486
7
09.06.2014
Autor/in
Sarah Meister
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik Dossier 6 1. Materialmedien der Rhythmik Die Materialien sind Gegenstände, die in der Rhythmik eingesetzt werden. Sie sind wichtig als Hilfsmittel für didaktische Zwecke und sind Eigenständige Objekte mit ihren eigenen Gesetzmässigkeiten und Anwendungsmöglichkeiten. In der Rhythmik gibt es zwei Kategorien von Materialien: 2. „klassisches Rhythmikmaterial „erweitertes Rhythmikmaterial Klassisches Rhythmikmaterial Das klassische Rhythmikmaterial umfasst: aus Bühler/Thaler 2001, 91 Das klassische Rhythmikmaterial wurde von Frau Prof. Maria Scheiblauer entworfen und ist so konzipiert, dass sie in einer Zusammenstellung von Gegenständen sich in Farben, Formen, Oberflächenbeschaffenheit und Grössen unterscheiden und einen Bezug zueinander aufweisen. Farben: Die farbigen Gegenstände sind auf die vier Farben Rot, Gelb, Blau und Grün reduziert. Formen: Die Formen sind eckig – rund, klein – gross Die Gegenstände sind verformbar (beweglich) oder starr Texturen: (Gewebe, Faserung) geschliffene Holzoberflächen Stoff oder gewirkte Seile (aus Baumwolle) Bälle glatt, Tennisbälle rau Eckige, bewegliche (instabile) Formen: Ein Tuch ist viereckig und kann durch Falten in kleine Vierecke oder Dreiecke verwandelt werden. Eckige, starre (stabile) Formen: lange, schmale Vierecke (Stäbchen) grosse Vierecke /Quader (Klötze Seite 1 von 9 Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik Runde Formen: grosse Kreise (Reifen) kleine Kreise (Kugeln, Tennisball) Gewundene Linien Formen und gerade Linien: Seile Tücher Bei Gestaltungen können die Gegenstände einzeln und in Kombination eingesetzt werden. 2.1 Qualitative Kriterien der Materialien aus Bühler/Thaler 2001, 92 Die Gegenstände haben eine klare und einfache Grundform. Durch ihre Einfachheit und Klarheit der Form in Linien, Symmetrie und Geschlossenheit ermöglichen sie gute Gestaltarbeit im Sinne der Gestaltpsychologie (vgl. Bühler/Thaler 2001, 92). Nach dem Figur/Grundschema lassen sich gestaltete Gebilde in ihren Formen gut als Figur vom Hintergrund abheben. Die klaren einfachen Formen unterstützen die Wahrnehmungstätigkeit im Erinnerungs- und Wiedererkennungsvermögen. Das Zuordnen der Eigenschaften von z.B. gerade und rund wird durch klare Formen unterstützt. Die einzelnen Gegenstände und die Gestaltungen lassen Raum für Projektionen. Ein mit Klötzen gebauter Turm wird zum Wachturm, oder ein ausgebreitetes blaues Tuch zum See. Die Gegenstände und Gestaltungen erhalten Bedeutungsgehalt. Die Gegenstände regen einerseits zu Alltagshandlungen in ihrer Funktion und andererseits eröffnen sie in ihrer Wirkung die Möglichkeit für eine symbolische Bedeutung. Seite 2 von 9 Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 2.2 Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik Funktionen der Gegenstände und didaktischer Zweck aus Bühler/Thaler 2001, 93 2.2.1 Grundfunktionen und weitere Funktionen Die Gegenstände haben Grundfunktionen und weitere Funktionen. Die Grundfunktionen stehen im Vordergrund. Die Kugel rollt, dreht und liegt auf einem Untergrund. Die Möglichkeiten der Funktionen sind für den/die Schüler/in Modell für die Aneignung neuer Bewegungsmuster. Der/die Schüler/in rollt eine Kugel. Der/die Schüler/in kann aber auch selber rollen wie eine Kugel. Schon alleine in dieser Aufgabenstellung eröffnen sich Variationen wie z.B. rollen wie ein Päckchen oder mit lang ausgestreckten Armen und Beinen. Das Drehen der Kugel erfordert Augenhand-Koordination und die Fähigkeit zur Kraftdosierung, in eine Richtung die Kugel zu drehen, sodass sie an Ort und Stelle dreht. Dasselbe kann der/die Schüler/in in verschiedenen Positionen mit seinem eigenen Körper ausprobieren. Z.B. sich drehen auf dem Gesäss, auf den Knien, auf dem Bauch oder auf einem Fuss. Die Auseinandersetzung mit den Gegenständen ermöglicht den Aufbau der Körperwahrnehmung und der Bewegungskompetenz. Die weiteren Funktionen ermöglichen erweiterte Handlungs- und Strukturierungsmöglichkeiten der Gegenstände. Z.B. eine Kugel kann balanciert werden, oder ein Tamburin kann als Strukturierungsmittel im Raum aufgestellt werden. „Im Rahmen dieser Grundfunktionen und den zusätzlichen Funktionen werden die Gegenstände didaktisch eingesetzt. Die Grundfunktionen bilden die Basis für Entwicklung von Aufgaben. Aus ihrer Verbindung mit didaktischen Zwecken gehen ungezählte neue Aufgaben hervor. Bühler/Thaler 2001, 93 Seite 3 von 9 Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 2.2.2 Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik Auflistungen einiger Aufgabenstellungen mit Gegenständen und didaktischem Zweck Bühler/Thaler 2001, 93 – 94 Didaktischer ZweckDidaktischer Beispiele Interaktionen das Differenzieren akustischer, visueller und taktil-kinästhetischer Leistungen das Einspielen der BewegungsSteuerung das Rhythmisieren von Bewegungsabläufen das Erfahren physikalischer Gesetzmässigkeiten das Darstellen synästhetischer Prozesse das darstellende Spiel, Rollenspiel 2.2.3 Kontaktaufnahme: die zugerollte Kugel Beziehungsangebot Partnerübung: Hin und Her rollen Gemeinschaftsarbeit: die Gruppe ist durch gespannte Seile untereinander verbunden Mit geschlossenen Augen bestimmen, wo der Reifen tanzt Die Anordnung einer Anzahl von Gegenständen aus dem Gedächtnis wiederholen können Formen und Bilder, die auf dem Rücken gezeichnet werden, wiedergeben können Einem Tuch, das langsam vor den Augen hin und her geschwenkt wird, nachschauen Nach dem Tuch greifen Über unregelmässig verteilte Klötze steigen In unregelmässig verteilt liegende Reifen hineinspringen Mehrere Reifen liegen hintereinander, durch diesen Reifen gehen, hüpfen, etc. Einen Ball in vorgegebenem Tempo prellen Aus grosser Geschwindigkeit vor einem Gegenstand anhalten, ohne ihn umzustossen Mit Gegenständen bauen Einer Form oder einem Gegenstand einen Klang oder/und eine Bewegung zuordnen Einem Klang und einem Geräusch eine Farbe geben Gegenstände werden zu „als ob-Objekten: ein Tuch wird zur Schürze, eine Kugel wird zum Apfel, ein Reifen wird zum Spiegel, ein Klotz wird zu einem Stein im Fluss. Aufgabenstellungen mit Gegenständen Eine systematische Entwicklung der Aufgabenstellungen mit Gegenständen setzt Kenntnis seiner Grundfunktionen und der weiteren Funktionen in Beziehung der erweiterten Handlungen voraus und bedingt die Formulierung eines Ziels. Dabei können die Aufgabenstellungen von einem Gegenstand ausgehend entwickelt werden und seine didaktischen Verwendungsmöglichkeiten aufgebaut werden. Seite 4 von 9 Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 2.2.4 Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik Beispiele für verschiedene Gegenstände und unterschiedliche Ziele Bühler/Thaler 2001, 114-115 Eine Kugel Grundfunktionen Ziel Aufgabe Ziel Aufgabe Ein Stäbchen Grundfunktion Ziel Aufgabe Ziel Aufgabe 2.2.5 rollen, liegen, auf etwas oder jemanden gezielt, in bestimmte Bahnen gerollt, getragen, balanciert werden Interaktion die Kugel einander zurollen, alle rollen sich gleichzeitig Kugeln zu, wie lassen sich Zusammenstösse vermeiden? Differenzierung der Wahrnehmung Der rollenden Kugel nachgehen bis sie still steht, ihr nachzeigen, ihr nachschauen oder mit geschlossenen Augen hören, wo sie rollt liegen, getragen, balanciert werden Einspielen der Bewegungssteuerung Ein Stäbchen auf einem Finger oder irgend einem Körperteil balancieren Darstellendes Spiel Was kann das Stäbchen darstellen? Einen Schreibstift, eine Haarnadel, einen Dirigentenstab, etc. Beispiele für verschiedene Förderziele und unterschiedliche Gegenstände Oder die Aufgabenstellung wird ausgehend von einem Förderziel entwickelt und der optimale Gegenstand dazu ausgesucht. Bühler/Thaler 2001, 115 Augen-HandKoordination Gegenstand Aufgabe Gegenstand Aufgabe Soziale Kompetenz: Verantwortung übernehmen können Gegenstand Aufgabe Gegenstand Aufgabe Tuch Einem Kind mit einem Tuch über die Hände streichen und ihm Widerstand leisten, wenn es das Tuch festhält, Tempo und Distanz verändern Kugel Kugel von einer Hand zur andern rollen Reifen Ein Kind hält einen Reifen waagrecht. Ein zweites Kind steht in diesem Reifen drin und berührt ihn nicht. Das erste Kind bestimmt durch die Führung des Reifens den Weg, den das zweite Kind zu gehen hat Klotz Das erste Kind legt einen Klotz, auf den das zweite Kind einen Fuss setzt, dann wird der nächste Klotz für den andern Fuss gelegt und so weiter: der Weg wird vom ersten Kind in die Richtung, im Schwierigkeitsgrad und im Tempo bestimmt. Seite 5 von 9 Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik „Eine Systematisierung der Gegenstände und deren „Handhabung helfen zur Entwicklung konkreter Aufgabenstellungen und eröffnen den Zugang zu einer Fülle von Aufgabenstellungen. In der Regel wird dabei wohl nicht einseitig ausschliesslich von den Möglichkeiten des Gegenstandes oder ausschliesslich von individuellen Förderzielen ausgegangen, sondern es findet eine Verbindung beider Vorgehensweisen statt. Zum einen, weil in heilpädagogischem Kontext Entwicklungsförderung in allen Unterrichtsangeboten das Ziel ist, zum anderen, weil der Variationenreichtum von Aufgaben enorm erweitert wird, wenn auch die Gegenstände systematisch auf ihre Verwendungszwecke hin untersucht werden. [] In der Kombination der beiden Vorgehensweisen zur Aufgabenentwicklung, also in der Verbindung von Ziel und von Gegenstandsorientierung, liegt der Schlüssel zum Reichtum eines Unterrichtsangebotes, das Förderung und Gestaltung zum Inhalt hat. (Bühler/Thaler 2001, 115-116) 2.2.6 Unterrichtsräume – Lern- und Erfahrungsräume Unterrichtsräume sind als Lern- und Erfahrungsräume zu verstehen. D.h., sie müssen den Bedingungen für das Lernen entsprechen. Wo Lernen möglich ist, findet Veränderung statt, also Entwicklung. Lernen ist also Ausdruck von Entwicklung. Ein lernfreundliches Umfeld richtet sich nach den Grundsätzen der Entwicklung, im Spannungsverhältnis von Ordnung und Bewegung. Ordnung beinhaltet Strukturierung und Orientierung. Bewegung ist Ausdruck von Exploration und Dynamik – Veränderung. Bezogen auf den Lerngegenstand können Lern- und Erfahrungsräume entsprechend gestaltet werden. 2.2.6.1 Erweiterte Funktionen von Objekten als Strukturierung von Lern- und Erfahrungsräumen In der Rhythmik haben Aufgabenstellungen in Raum und Zeit eine ordnende Funktion. Sie dienen der Orientierung und der Sammlung. Strukturierung im Raum beeinflusst das Bewegungsverhalten und die Wahrnehmungstätigkeit. Objekte im Raum führen zu einer Bewegungsmodifikation. Der/die Schüler/in lernt sich im strukturierten Raum bewegen: ohne anzustossen unter Einbezug von Objekten, z.B. über Objekte darüber springen steigen, unten durch kriechen, drum herum bewegen etc. in Orientierung an Objekten im Raum Raumwege bewegen gehen mit Objekten Raumwege gestalten mit Objekten Räume gestalten und darin bewegen, z.B. Reifentunnel mit Objekten einen Aussenraum in Beziehung zum Körperraum bringen 3. Erweiterte Materialmedien Mit „erweitertem Material lassen sich systematisch auf die gleiche Weise Aufgabestellungen entwickeln. Grundsätzlich sollten sie eine gewisse Verbindung in ihren Eigenschaften (Form und Beschaffenheit), Grundfunktionen und weiteren Funktionen zum klassischen Rhythmikmaterial aufweisen. So gibt es Gemeinsamkeiten vom Pingpongball bis zur Kugel oder Gymnastikball. Vom Tuch bis zum Papier oder Karton, vom Klotz bis zur Schachtel, vom Seil bis zum Gymnastikband oder Kreppband. So kann mit dem „erweiterten Material die gleiche systematische Aufgabenentwicklung vorgenommen werden wie mit dem klassischen Rhythmikmaterial. 3.1 Wegwerfartikel, Alltagsgegenstände So kann auch mit Wegwerfartikeln und Alltagsgegenständen gearbeitet werden, wie Kartonröhren, Eierschachteln, Regenschirmen etc Haben diese Gegenstände eine klar definierte Funktion, wie z.B. eine Eierschachtel, werden weniger symbolische Bedeutungen durch sie ausgelöst. Seite 6 von 9 Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 3.2 Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik Naturmaterialien Die spielerische Auseinandersetzung mit Naturmaterialien ist eine sinnliche Auseinandersetzung mit Gegenständen aus der Natur. Von spezifischen Eigenschaften der Naturmaterialien ausgehend, können Aufgabenstellungen abgeleitet werden, wie z.B. ein Schilfrohr wiegen, balancieren oder taktil wahrnehmen. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass Schilfrohre geschützt sind und diese nur mit Einwilligung der Gemeinde oder des Privateigentümers genutzt werden können. Mit Steinen kann gebaut werden, Strukturierungen im Raum vorgenommen werden, als Elemente für einen taktilen Parcours eingesetzt werden oder mit Steinen kann man schiefern oder Töne und Klänge erzeugen und vieles mehr. Grundsätzlich gilt, die Aufgabenstellungen analog zum klassischen Rhythmikmaterial in Bezug zu den Lernbereichen der Rhythmik und zu den vier Parametern Raum, Zeit, Kraft und Form auszuarbeiten. 4. Symbolische Bedeutungen der Gegenstände Im Gestaltungsprozess mit Materialien erhalten die Gegenstände nebst ihren Grundfunktionen und weiteren Funktionen symbolische Bedeutungen. Die Symbolik der Gegenstände entspringt inneren Bildern, die auf jeder Altersstufe erlebbar und erfahrbar wird. So kann eine Feder die Bedeutung eines Vogels erhalten, ein Reifen ein Haus darstellen und ein zusammengeknülltes Chiffontuch eine Blume sein. (vgl. Wermuth 2010, Doss. 5: Kap. 4.1, 7-8; Kap. 5, 11) Das klassische Rhythmikmaterial in seinen Grundformen, Grundfarben und Einfachheit lassen vielfältige Deutungen zu. Bei Alltagsgegenständen oder Wegwerfartikel, die in ihrer Funktion ausprägend sind, ist die Symbolik nicht so ausprägend. Erhält ein Gegenstand eine individuelle und/oder symbolische Bedeutung, so kann der Bedeutungsgehalt schnell zur Figur werden und die Aufgabe zum Grund. Der Reifen weist eine geschlossene, ruhende Form, den Kreis auf. Der Kreis strahlt Geborgenheit aus. So ist bei kleinen Kindern oft beobachtbar, dass sie sich gerne in Embryostellung in den Kreis hineinlegen und gerne darin verweilen. Das Spiel mit dem Reifen tritt in den Hintergrund und seine symbolische Bedeutung in den Vordergrund. Symbolische Bedeutungen können sich qualitativ auf den Unterrichtsverlauf auswirken oder auch quantitativ. So kann ein Gegenstand wie z.B. das Schlagholz schnell als phallisches Symbol assoziiert werden. Entscheidend ist hier der Interventionsstil der Lehrperson. Hilfreich sind Humor und Bestimmtheit, den Unterricht in die gewünschten Bahnen zu lenken. 4.1 Bemerkungen zur „eingekleideten Rhythmik Aufgabenstellungen, die einen „als ob-Charakter aufweisen, sind kritisch zu hinterfragen. Wenn von aussen Bilder rein gegeben werden, wie z.B., wie ein Vogel fliegen, wird der innere Prozess erschwert oder gar behindert. Das Kind ahmt zwar das Fliegen nach, das persönliche in Beziehung bringen mit seinen eigenen inneren Bildern bleibt ihm aber verwehrt. Erhalten die inneren Bilder qualitativ Raum, stärken sie das Kind als Person. Seite 7 von 9 Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 5. Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik Kategorien der Materialmedien im didaktischen Kontext In der Rhythmik werden Materialien in Bezogenheit auf ihre Funktionen und Beschaffenheit und didaktischen Möglichkeiten eingesetzt. Je nach Aufgabenstellung und ihrer Zielsetzung können die Anwendungsmöglichkeiten der Materialmedien in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. Kategorien Perspektiven und Funktionen Intermediärobjekte Orientierung in der Raum-/ Zeitwahrnehmung Steigern der Reaktionsfähigkeit und Koordination Fördern der Gesamt- und Grobmotorik Materialien mit den Sinnen wahrnehmen: z.B.: Kirschsteinsäckchen legen/massieren, Feder taktil fühlen, Noppenbälle auf Körperstellen rollen/klopfen etc.) Sensibilisierung der Sinne Schulung der Sensomotorik Förderung der Körperwahrnehmung (Tiefenwahrnehmung, taktil-/ kinästhetische Wahrnehmung) Spielerischer Umgang mit Materialien und ihren Anwendungsmöglichkeiten: z.B. Ball prellen/werfen/rollen Feder blasen, Tuch werfen/schwingen, Spanstäbchen balancieren, auf Seil balancieren, Reifen drehen, durch Reifen springen/kriechen In Paar- oder Gruppenarbeit Ideen aufgreifen und weiter entwickeln Fördern der Grob- und Feinmotorik Fördern der Koordination und des Gleichgewichts (vestibuläre Wahrnehmung) Koordination, Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit und Kreativität durch Bewegungsabläufe mit Material fördern Anwendungen von Materialien mit Symbolgehalt: z.B. Reifen als Haus oder Nest, blaues Tuch als See, weisses Tuch als Schneedecke, Tuch als Bekleidungsstück (z.B. Schürze), Papprohr als Fernrohr) individuelle Prozesse anregen und aufnehmen Botschaftsträger (Vermittler) im Dialog: Tennisball als Gnom, Handpuppe, Glaskugel als Winterfee Offene Lehr- Lernprozesse durch indirekte Führung ermöglichen Fördern non-/verbaler Kommunikationsformen Vermittler/Kontaktträger (Verbindung): Ball/Ballon, zu zweit zwischen bestimmte Körperstellen halten und bewegen, Tamburin, Stab zu zweit halten und mit Führen – Folgen bewegen Kontaktaufbau über taktil/kinästhetische Wahrnehmung und soziale Interaktion Signalträger mit Aufforderungscharakter: Verkehrspiel – rotes Tuch hochhalten für Stopp und grünes Tuch hochhalten für Fahren, Triangel schlagen für Augen öffnen, Krone als Symbol für Musik spielen Fördern der Reaktions- und Anpassungsfähigkeit mit Materialien gestalten: Kreative Prozesse anregen und Ergebnisse in die Weiterarbeit integrieren Auditive Wahrnehmung fördern in gestalterischer Auseinandersetzung mit Materialien Gestaltung Raumstrukturierung: Materialien (z.B. Reifen, Holzklötze, Klanghölzer, Tamburins etc.) im Raum legen und stellen Bewegung Sinnesschulung Ordnung Ziele Formen und Skulpturen legen und stellen z.B. Klanghölzer/Holklötze, Tamburins, Spanstäbchen stellen legen, Skulptur im Raum bewegen/auflösen und wieder herstellen, Skulptur/Form mit Körpern darstellen Klanggestaltung mit Materialien: z.B. Steine/Baumnüsse klopfen und reiben, Plastiksack reiben und klopfen, Zeitungspapier schütteln, reissen Seite 8 von 9 Grundlagen der Rhythmik V-6 HS 2011: Wahlmodul 25.10 Beatrice Wermuth, Dozentin für Rhythmik Literaturhinweise: Bühler, A. Thaler, A.: „Selber denken macht klug, Rhythmik, ein gestalterisches Verfahren in der Heilpädagogik. Edition SZH/SPC 2001. Anhang I: Bankl, I. Mayr, M. Witoszynskyi, E.: Lebendiges Lernen durch Musik, Bewegung, Sprache. G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien 2009, 21-23. Anhang II: Steinmann B. Pollicino K.: Musikhören mit dem Körper, Rhythmik in der Entwicklungsförderung von Kindern und Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigungen. zeitpunkt musik, Reichert Verlag Wiesbaden 2009, 85-93. Seite 9 von 9