Arbeitsblatt: Schulz v. Thun - 4 Ohren/Schnäbel (Dossier)

Material-Details

Dossier zum 4-Ohren/Schnäbel-Modell von Schulz v. Thun - Sachtext zum Modell - 9 verschiedene Übungen - Über Schulz v. Thun (Analyse eines Interviewausschnittes auf Youtube)
Pädagogik und Psychologie
Kommunikation und Konflikte
11. Schuljahr
7 Seiten

Statistik

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23
16.07.2014

Autor/in

Marc Roux
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Kommunikation Schulz v. Thun 1. Kommunikationsmodell von Schulz v. Thun MR Seite 1 Das Kommunikationsquadrat (auch Vier-Ohren-Modell oder Vier-Schnäbel-Modell genannt) ist ein Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun. Nach diesem Modell enthält jede Nachricht vier Botschaften (Sachinhalt, Selbstkundgabe, Beziehungshinweis, Appell). Das Kommunikationsquadrat beschreibt die Mehrschichtigkeit einer menschlichen Äusserung. Friedmann Schulz von Thun erklärt sein Model wie folgt: »Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äusserungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig: eine Sachinformation (worüber ich informiere), eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe), einen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe), einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte).« Bei der Sachebene des Gesprächs geht es um Daten, Fakten und Sachverhalte. Wir überlegen uns, ob diese Informationen wahr sind und zutreffen und ob sie für uns auch relevant und für das Thema ausreichend sind. Der Sender sollte bestrebt sein, den Sachverhalt klar und verständlich zu vermitteln. Der Empfänger nimmt mit seinem »Sachohr« die Daten, Fakten und Sachverhalte auf und hat viele Möglichkeiten einzuhaken und nachzufragen. Friedemann Schulz von Thun erklärt die Selbstkundgabe wie folgt: »Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich.« Jede unserer Äusserung enthält auch, ob wir das möchten oder nicht, Hinweise darauf, was in uns vorgeht, wie wir uns fühlen, was wir denken und wie wir uns selber sehen. So offenbaren wir im Gespräch immer auch etwas von unserer Persönlichkeit, die der Empfänger mit seinem »Selbstoffenbarungsohr« aufnimmt und analysiert. Was sagen mir diese Worte über den Anderen? Wie soll ich ihn einschätzen? Welche Stimmung hat er im Moment? Wenn wir mit jemanden sprechen, so geben wir gleichzeitig durch unsere Formulierungen, durch den Tonfall unserer Sprache und unsere Gestik und Mimik auch zu erkennen, wie wir zum Gesprächspartner stehen und was wir von ihm halten. In jedem Satz steckt so auch immer ein Hinweis auf unsere Beziehung, die vom Empfänger mit seinem oft sehr sensiblen »Beziehungsohr« aufgenommen und interpretiert wird (Was hält der andere von mir? Wie steht er zu mir? Wie behandelt er mich?). Wenn wir mit jemandem reden, so wollen wir meistens mit unseren Worten auch etwas bewirken, auf unseren Gesprächspartner Einfluss nehmen. Der Empfänger nimmt dann mit seinem »Appellohr« diese Wünsche, Appelle, Ratschläge, Handlungsanweisungen usw. auf und fragt sich: Was soll ich jetzt machen, denken oder fühlen? Aus Sicht des Senders: Du, da vorne ist grün! Sachebene Appellebene MR Seite 2 Beziehungsebene Selbstkundgabe Aus Sicht des Empfängers: Fährst Du oder fahre ich? Sachebene Appellebene Beziehungsebene Selbstkundgabe 1.1 Das dominante Ohr und die damit verbundenen Probleme Er geht davon aus, dass der Sender in seiner Botschaft eine oder mehrere Seiten stärker betont. Diese Betonung drückt der Sender durch nonverbale Kommunikationsmittel wie Mimik, Gestik, Tonfall oder durch die Art der Formulierung aus. Grundsätzlich hat nun jeder Empfänger die freie Wahl, mit welchem Ohr er die Nachricht aufnimmt. Dies führt zu den bekannten Störungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation, weil der Empfänger die Botschaft auf einer anderen Seite empfangen kann, als der Sender sie ursprünglich gemeint hat. In der Realität ist es jedoch meist so, dass jeder Empfänger ein besonders stark ausgeprägtes Empfänger-Ohr hat, mit welchem er die Nachricht bevorzugt aufnimmt. Überlegen Sie sich, welche Probleme ein dominantes Ohr mit sich bringen kann. „Herr Lehrer, die Andrea hat ihren Atlas einfach in die Ecke gepfeffert Lehrer P. hat ein dominantes Sachohr Lehrerin M. hat ein dominantes Beziehungsohr MR Seite 3 Lehrer L. hat ein dominantes Appellohr Lehrerin I. hat ein dominantes Selbstoffenbahrungsohr Übung 1: Warum ist die Kommunikation gescheitert? Analysieren Sie mit Hilfe des Kommunikationsmodells von Schulz v. Thun. Frau: Mann: Frau: Mann: „Liebst Du mich noch? „Ja, weisst Du, da müssten wir erst einmal den Begriff ,Liebe‘ definieren, da kann man ja nun sehr viel darunter verstehen „Ich mein doch nur, welche Gefühle Du mir gegenüber hast „Nun, Gefühle – das sind ja zeit-variable Phänomene, darüber gibt es keine generellen Aussagen Übung 2: Die Mutter und die Tochter. Tochter, 16 Jahre, schickt sich an, die Wohnung zu verlassen, um sich mit Freunden zu treffen. Es ergibt sich folgender Dialog Mutter: «Und zieh dir ne Jacke über, ja! Es ist kalt draußn Tochter: (in etwas «patzigem» Tonfall): «Warum denn? Ist doch gar nicht kalt!» Die Mutter ist nun ein bißchen ärgerlich; nicht nur über den patzigen Ton, sondern auch über soviel Unvernunft der Tochter, und ist mehr denn je davon überzeugt, daß sie dafür sorgen muß, daß sich die Tochter vernünftig verhält: Mutter: «Aber Moni, wir haben nicht einmal 10 Grad, und windig ist es auch.» Tochter: (heftig) «Wenn du mal aufs Thermometer geguckt hättest, dann wüßtest du, daß es sehr wohl 10 Grad sind es sind sogar 11 1/2!» Die Mutter ist denn auch sehr verärgert über den «unverschämten» Ton und über den «Trotz» und über die kleinliche Rechthaberei der Tochter. Sie beschließt, der «unfruchtbaren Diskussion» ein Ende zu setzen: Mutter: «Du hörst ja, was ich dir sage: Du ziehst jetzt die Jacke an!» Tochter: (Ist stark empört über einen derartigen Befehlston und verläßt in hochgradigem Zorn die Wohnung natürlich ohne die Jacke.) Auftrag: Warum ist diese Kommunikation gescheitert? Warum konnte sich in so kurzer Zeit eine derartige Klimavergiftung einstellen? Analysieren Sie den kleinen Vorfall mit Hilfe unseres Kommunikationsmodells. MR Seite 4 Übung 2b: Auftrag: Warum ist diese Kommunikation gescheitert? Warum konnte sich in so kurzer Zeit eine derartige Klimavergiftung einstellen? Analysieren Sie den kleinen Vorfall mit Hilfe unseres Kommunikationsmodells. Übung 3: Das Sachohr Führen Sie zu zweit ein kurzes Gespräch. Was auch immer sagt, hört nur die sachlichen Anteile heraus und reagiert auf dieser Sachebene. Wie wirkt sich dieses auf das Gespräch aus? Kommt Ihnen das „irgendwie bekannt vor? Ab besten sprechen Sie über etwas Persönliches (Ängste, Peinliches, emotionale Erlebnisse). Übung 4: Das Beziehungsohr Verteilen Sie Rollen. Der Sender hat die Aufgabe, den Empfänger anzusprechen und harmlose Dinge zu sagen. Der Empfänger soll auf der „Beziehungslauer liegen und in jeder Nachricht eine gegen Ihn gerichtete Gemeinheit wittern. Wie wirkt sich dieses auf das Gespräch aus? Übung 5: Das Appellohr Ähnlich wie Übung 4. Nur dass der Empfänger diesesmal auf der „Appell-Lauer liegt. Wie wirkt sich dieses auf das Gespräch aus? Übung 7: Selber ein Beispiel erfinden! MR Seite 5 2.2 Über das Modell, über Schulz v. Thun: Quelle: Wie wirkt Herr Schulz v. Thun? Wie entstand das Modell? Welchen Nutzen hat das Modell? Was gibt es für Gründe, weshalb das Modell den „Nerv der Zeit derart präzise traf? Weshalb wurde sein Modell derart berühmt? MR Seite 6 MR Seite 7