Arbeitsblatt: Herkunft der Katoffel
Material-Details
Ein Lesetext, der zu einer Einheit in M. und U. über die kartoffel passt. Dazu kommt ein Textverständnis, das auch bei umat zu finden ist.
Deutsch
Textverständnis
6. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
1368
2043
113
28.08.2007
Autor/in
Anboar (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Kartoffel – eine tolle Knolle! Die Herkunft der Kartoffel Die Heimat der Kartoffel ist die Andenregion Zentralperus und Boliviens. Manche Quellen sprechen davon, dass schon vor 10.000 Jahren die Menschen in Südamerika ihr Geschick darauf verwandten, aus den dort vorkommenden Wildkartoffeln mit nur haselnussgroßen Knollen, Kulturkartoffeln zu züchten; nach anderen Angaben liegt der Beginn der Kartoffelkultur wenigstens 6.000 bis 7.000 Jahre zurück. Auf jeden Fall ist der Übergang vom Sammler und Jäger zum sesshaften Bauern in den Anden eng mit der Kartoffel verknüpft. Die Erdknolle war bei den südamerikanischen Indios kulturell und religiös bedeutsam. Bei den Quechua-Indios war die Arbeit mit der Kartoffel aus religiösen Gründen den Frauen vorbehalten. Für die Indios waren die „papas zu Deutsch: Knollen – nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch Heilmittel und Kultgegenstand die Kartoffel galt als FruchtbarkeitsSymbol. Hunderte verschiedener Kartoffelsorten wurden von ihnen angebaut. Die Hochkultur der Inkas wäre nicht denkbar ohne Züchtungserfolge im Pflanzenbau, ausgeklügelte Bewässerungssysteme – und wiederum: die Kartoffel! Die Feldvorbereitung begann im August mit einem rituellen ersten Spatenstich, den der Inka und seine Hofleute vornahmen. Im Dezember wurden die Kartoffeln gesetzt und im Juni konnte geerntet werden. Die Inkas verfügten über mindestens 400 verschiedene Sorten und beherrschten vor mehr als tausend Jahren bereits das „Gefriertrocknen, eine Methode, die bis heute praktiziert wird. Dabei benutzt man Kartoffeln einer frostresistenten Sorte und lässt diese nachts in einer Höhe von ca. 4.000 Metern gefrieren; am Tage werden sie in der Sonne aufgetaut und durch sie getrocknet oder der Saft wird mit den Füßen herausgequetscht. Wiederholt man dies mehrmals, bis die Kartoffeln etwa drei Viertel ihres Wassers verloren haben, bleibt die so getrocknete Knolle mehrere Jahre haltbar. Nach dem Einweichen in Wasser kann das Produkt, die „chuño, ähnlich wie bei einem Fertiggericht aus der Tüte verwendet werden. Bei den Inkas war die Kartoffel auch bei Eroberungszügen und der Sicherung ihres Reiches unverzichtbar. So lagerten sie entlang der Kriegspfade von Ecuador bis Feuerland die Kartoffeln in großen quadratischen Depots. Auf den Hochebenen der Anden ist die Kartoffel bis heute Hauptnahrungsmittel. Es gibt zahlreiche an den Boden und das Klima angepasste Kartoffelsorten mit unterschiedlichsten Eigenschaften. Das ist sehr wichtig, denn das Ackerland einer Familie oder eines Dorfes kann weit über die Berghänge verstreut sein und z.B. von 2.000 bis 4.000 Höhenmetern reichen. Damit liegt es in verschiedenen Höhenstufen, für die es unterschiedlich geeignete Kartoffelsorten gibt. Durch die Vielfalt der Sorten verringert sich das Risiko, bei Schädlingsbefall oder schlechten Witterungsverhältnissen die gesamte Ernte zu verlieren. Außerdem findet auf den kargen Andenböden ein Fruchtwechsel statt: In einem jährlichen Wechsel werden Kartoffeln, Sauerklee, Saubohnen und Lupinen angebaut, dem folgt eine mindestens zweijährige Brache. So hat z.B. die Kartoffelfäule, eine Pflanzenkrankheit, die über Pilzsporen verbreitet wird und die ganze Ernte vernichtet, nur eine geringe Chance zu überdauern. Früher hing das Ansehen eines Bauern davon ab, wie groß sein Geschick im Umgang mit den Sorten war. Manche Bauernfamilie pflanzte bis zu 30 verschiedene Sorten an. Die zentrale Bedeutung der Kartoffel für die Menschen in den Anden zeigt das folgende Beispiel: Fragte man früher eine Bäuerin: „Wie lange brauchst du noch für diese oder jene Arbeit? – so antwortete sie in ihrer Sprache z.B.: „Noch drei Kocheinheiten. Damit meinte sie, dreimal so lange, wie zum Kochen der Kartoffeln. Darunter konnte sich jeder etwas vorstellen!