Arbeitsblatt: Fakten Amazonas
Material-Details
Allgemeine Fakten und Infos zum Amazonasbecken.
Geographie
Südamerika
8. Schuljahr
5 Seiten
Statistik
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18.01.2015
Autor/in
Roman Furrer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Amazonas und Amazonasbecken 1. „Entdeckung des Amazonas Wir wissen aus archäologischen Funden, dass vor etwa 12.000 Jahren ein Teil des heutigen Brasilien von Gruppen von Jägern und Sammlern besiedelt war. Von Europäern wurde die Mündung des Amazonas um das Jahr 1500 „entdeckt. Der aus Spanien kommende Vicente Yañez Pinzón und der Italiener Amerigo Vespucci erforschten die Ostküste der gerade erst ‚neugefundenen Welt‘ Südamerikas* fast zeitgleich. Möglicherweise waren den Portugiesen schon vor dem Jahr 1494 Teile des brasilianischen Küstenverlaufes bekannt. Man stelle sich vor: noch 200 Kilometer weit draußen im offenen Meer sind die Schiffe von Süßwasser umgeben. Noch weiter landeinwärts eröffnet sich eine gigantische Süßwasserfläche mit einem Labyrinth von Inseln. Ein „Süßwassermeer? Es ist ein 65100 km breiter Fluss, der Amazonas. River Delta – NASA *Am 22. April 1500 landete der portugiesische Seefahrer Pedro Alvares Cabral an der brasilianischen Küste an und nahm das Land für die portugiesische Krone in Besitz. Bereits im Jahre 1494 hatten Portugal und Spanien „aus der Ferne die Aufteilung Südamerikas im Vertrag von Tordesilhas beschlossen. 2. Entstehung des Amazonasbecken erdgeschichtlich – eine Hypothese Vor etwa 100 Jahren stellten Wissenschaftler fest, dass die Linien der Küsten von Südamerika und Afrika zusammenpassen wie zwei Puzzlestücke. Sie schlossen daraus, dass die beiden Kontinente einst einen gemeinsamen Urkontinent bildeten. Die Quelle des Uramazonas soll bis vor 130 Millionen Jahren in Afrika, im Nordosten des heutigen Tschad, entsprungen sein. Dieser damalige Superkontinent Godwana vereinte: Afrika, Indien, Südamerika, Australien und Antarktika. Der Uramazonas floss in umgekehrter Richtung, von Osten nach Westen, und mündete in den Pazifik. Als der Superkontinent auseinanderbrach, drifteten die Einzelplatten in verschiedene Richtungen und der Uramazonas wurde von seiner Quelle abgeschnitten. Als dann die südamerikanische Platte mit der pazifischen Platte zusammenstieß, entstand durch die Wucht des Aufpralls das riesige Gebirge der Anden. Dadurch kehrte sich – vor circa 1015 Mio. Jahren – der Flusslauf um. Gleichzeitig wuchs mitten im Amazonasbecken ein Mittelgebirge empor, das den Flusslauf teilte. Auf den Osthängen strömte der Amazonas bereits in den Atlantik, auf der Westseite vermischten sich die von den Anden herab fließenden Flüsse mit dem zurückflutenden Wasser des Amazonas, wodurch riesige Binnenseen entstanden. Es dauerte weitere fünf Millionen Jahre, bis die aufgestauten Flüsse das Mittelgebirge unterhöhlen konnten und sich so mit dem Teilamazonas der Ostseite vereinigen konnten. Nun entfaltete sich das riesige Flussnetz, das seither das Amazonasbecken von Westen nach Osten durchläuft. Dies ist der Grund, warum das Flussbett des Amazonas zur Mündung hin schmaler wird, was sonst gewöhnlich zur Quelle hin der Fall ist. Das erklärt auch, warum sich tausende Flusskilometer von der Meeresküste entfernt Tiere wie Rochen, Garnelen, Seezungen, Seekühe, Delfine, sogar Haie finden, die sonst im Meer beheimatet sind. Die Tiere gerieten in den Amazonas, als dieser noch in den Pazifik mündete, und wurden später vom Meer abgeschnitten. Der Umstand allerdings, dass auf dem afrikanischen Kontinent kein ausgetrocknetes Flussbett, nicht einmal Reste davon feststellbar sind, begründen Zweifel an dieser Hypothese. Amazonasbecken Reliefkarte Creative Commons 3. Bedeutung des Namens Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt. Eventuell geht er auf das indianische ** Wort ‚Amassona‘ (Schiffszerstörer) zurück, mit dem die im Unterlauf des Amazonas auftretende Gezeitenwelle bezeichnet wurde. Umgekehrt gab der Fluss dem Amazonasbecken und der Region den Namen. Diese heute Pororoca‘ (großer Lärm) genannte Amazonaswelle ist eine bis zu 6 Meter hohe, sich auftürmende Springflut, die dadurch entsteht, dass bei Voll- (manchmal auch bei) Neumond große Mengen Atlantikwasser in die Flussmündung hineingedrückt werden. Dadurch rollt das Wasser in entgegengesetzter Fließrichtung mit großer Geschwindigkeit den Flusslauf hinauf. Die Uferregionen werden bis zu 100 Meter ins Landesinnere überflutet. Tiere spüren instinktiv die Gefahr. Lang bevor menschliche Ohren das Grollen hören, entfernen sie sich vom Fluss und ziehen in den Regenwald. Die Welle hilft, dass der Amazonas nicht versandet. Durch ihre Stärke fegt sie den Grund des Amazonas regelrecht leer und bringt die Flussablagerungen flussaufwärts. Die Pororoca *** führt Unmengen an Schwebstoffen, und fruchtbaren, düngenden Schlamm mit sich. **Der Begriff „Indianer (für indigene Gesellschaften in Amerika) entstand aufgrund der fehlerhaften Annahme Christoph Columbus‘ von 1492, er habe Indien entdeckt: indio (spanisch) indisch. Obwohl Amerigo Vespucci den Irrtum Columbus 1502 endgültig aufklärte, wurde die Bezeichnung „Indianer beibehalten. *** (ARD-Reportage) 4. Amazonas: Der größte Fluss der Erde Der Amazonas ist bei weitem der größte, längste und breiteste Fluss der Erde: die Schweiz wäre z.B. nur eine Insel im Amazonas. Er ist der Strom mit dem größten Flusseinzugsgebiet von über 6 Millionen km. An Länge erreicht dieser Fluss an die 6.500 Kilometer (vgl. Nil). An Breite erreicht der Amazonas etwa 5 Kilometer – bei Hochwasser jedoch breitet sich der Fluss sich bis auf 120 Kilometer aus. Der Bodensee ist im Vergleich an seiner breitesten Stelle nur 14 Kilometer breit! An Tiefe hat der Amazonas durchschnittlich 30 bis 40 Meter, stellenweise jedoch sogar 100 Meter, so dass Hochseeschiffe ihn flussaufwärts bis nach Iquitos in Peru befahren können. Das Amazonasbecken besteht aus einem riesigen Netz unzählbarer Nebenflüsse (ca. 1.000100.000). Das Becken hat ein sehr geringes Gefälle, so dass die Flüsse nur sehr langsam fließen. Die Quelle des Amazonas entspringt weit oben im Gebirge der Anden in Peru, der Amazonas mündet ins Atlantische Meer. Schätzungsweise rund ein Fünftel des weltweiten Süßwassers der Erde fließt im Amazonasbecken. Dort lebt auch der größte Süßwasserfisch, der Pirarucu, und es kommen darin weitere geschätzte 3.000 Fischarten vor. Tief verwurzelt in den Mythen und Legenden der Bewohner Amazoniens ist der „Rosa Flussdelfin, ein einzigartiges Symbol für intakte Flüsse. Aber auch Haie, Rochen und Seezungen haben sich dem Süßwasser des Amazonas angepasst und sind Teil dieses Naturwunders. Um überhaupt überleben zu können, müssen sich die Pflanzen des Amazonaswaldes den Zeiten der Überschwemmungen anpassen. Die Bäume z.B. stehen an den sumpfigen Ufern auf Wurzeln, die sich wie Stelzen und Brücken über die Wasseroberfläche erheben. Ihre Nebenwurzeln treten weit aus so können sie das Gleichgewicht auf dem unsicheren Boden halten. 5. Bedeutung des Lebensraums Amazonien Um den Amazonasfluss herum erstreckt sich das größte Regenwaldgebiet der Erde – über neun Länder: Brasilien, Surinam, Guyana, Französisch Guyana, Venezuela, Peru, Bolivien, Ecuador und Kolumbien. In diesen Ländern liegt die biologisch reichste Wildnis der Erde. Dort sind über 40.000 Pflanzenarten beheimatet, wovon etwa 30.000 Arten nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen. Im Amazonas-Gebiet lebt im Schnitt nur ein Mensch pro Quadratkilometer (km2) – in Deutschland leben etwa 230 Einwohner pro km2. Das weltweit größte und wichtigste Waldökosystem der Welt bewahrt und erneuert einen großen Teil des Süßwassers der Erde. Diese Reserve wird immer wichtiger, denn schon jetzt haben zwei Drittel der Menschheit nicht genügend oder kein sauberes Trinkwasser. Auch das Weltklima wird durch den tropischen Regenwald maßgeblich beeinflusst. Die Wälder bewirken die Reinigung der Atmosphäre von Immissionen, etwa von klimaschädlichen Gasen wie Kohlenstoffdioxid CO2. Die Auswirkungen, die das Abholzen der Wälder auf das Weltklima hat, sind inzwischen spürbar. Der Schutz des tropischen Regenwaldes ist notwendig, um die natürlichen Lebensgrundlagen auf der ganzen Welt dauerhaft zu sichern: gesundes Klima, ausreichend Wasser und damit auch genügend Nahrung. Doch der Raubbau**** hält an: Jährlich werden im Amazonasgebiet mehrere Millionen Hektar Wald zerstört, vor allem durch Brandrodung und Kahlschlag für den Straßenbau und für Monokulturen. Eine weitere Gefahr ist derzeit wieder das Quecksilber, das zum Auswaschen von Gold verwendet wird: für jedes Gramm des wertvollen Metalls braucht es die gleiche Menge an Quecksilber. Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wiesen in der Umgebung von Goldsuchercamps hohe Quecksilberkonzentrationen nach. Es besteht die Gefahr der Verseuchung von Boden und Wasser. **** (Greenpeace 2005) Der Regenwald verschwindet am Rio Jaciparana (Zufluß des Amazonas)Serie der NASA