Arbeitsblatt: Dossier Zusammenfassung

Material-Details

Zum Thema Zusammenfassung schreiben im Dossier vorhanden: - Wichtige Punkte und Vorgehen - Beispieltext mit detailliertem Vorgehen - Prüfung mit Originaltext und möglicher Lösung (Prüfung inkl. Hilfestellungen für Niveau C)
Deutsch
Texte schreiben
7. Schuljahr
10 Seiten

Statistik

146429
1985
40
28.04.2015

Autor/in

Rahel B. (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Deutsch Zusammenfassung schreiben Name: Zusammenfassung Eine Zusammenfassung bietet eine Übersicht über den wesentlichen Inhalt eines Textes, Filmes oder Ereignisses. Die Zusammenfassung ist in der Regel wesentlich kürzer als der Originaltext. Deshalb müssen zwangsläufig Teile des Inhalts weggelassen werden. Wichtig: • Um einen Sachtext richtig zusammenfassen zu können, sollte man sich über den Inhalt bewusst werden und somit unbekannte Wörter und unverständliche Sätze vollständig klären. • Bei der Zusammenfassung einen einleitenden Satz gebrauchen. Z.B.: „In diesem Text geht es um oder „Der Text handelt von • Beschränkung aufs Wesentliche, keine Details, Beispiele oder Wiederholungen • Keine eigene Meinung, Kommentar oder Wertung z.B. „Ich finde, dass • Im Präsens (Gegenwartsform) schreiben • Inhalt mit eigenen Worten widergeben (keine längeren Textstellen aus dem Text verwenden) • Die Sätze sollen sachlich formuliert werden (keine Stimmungen oder Empfindungen). Die Sätze dürfen nicht schwer verständlich sein. Vorgehen: 1. Text zweimal durchlesen. 2. Sich fragen: Was sagt der Text eigentlich aus? Worum geht es? (Notizen machen) 3. Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden: Wichtiges mit einem Leuchtstift markieren. 4. Bei einem Sachtext hilft es, ein Mind Map zu erstellen. Dabei sollst du das Wichtigste in einem Mind Map festhalten. Mit dem Mind Map erstellst du somit bereits das Raster für die Zusammenfassung. 5. Leg den Text weg, schreibe deine Zusammenfassung nur mit deinem Mind Map. Tipp: Schreibe so, als würdest du den Inhalt des Textes gerade jemandem erzählen. Beachte beim Schreiben dabei die oben erwähnten Punkte. Ausserdem: Gliedere den Text in Abschnitte. Wenn ein neuer Gedanke oder ein neues Thema kommt, setze einen neuen Abschnitt. 6. Korrektur und Reinschrift: Lies deinen Text nochmals aufmerksam durch. Überprüfe deinen Text. Frag dich: Versteht jemand, der den Text nicht kennt, um was es geht? Versuche deine Aussagen in der Zusammenfassung noch kürzer zu schreiben. - Überprüfe deinen Text auch auf Rechtschreibfehler. Deutsch Zusammenfassung Beispiel Name: Der Turnschuh als Kultobjekt Früher trug man Turnschuhe, weil sie billig waren und strapazierfähig. Doch seit sich Politiker, Filmstars, Popbands oder sogar der Papst zu der neuen Laufmasche bekennen, bricht der Turnschuh sämtliche Tabus. Nicht Kleider machen Leute, sondern der Turnschuh. Niemanden kümmert es, wenn man im Sporttreter zur Arbeit erscheint. In Großstädten hecheln Businessfrauen und -männer oben in Designerkleidung gehüllt mit dem berühmten Sportschuh durch die City, damit es schneller geht. Im Aktenkoffer hat man selbstverständlich noch ein paar Vorzeigeschuhe dabei. Dabei hat der Turnschuh heutzutage auch das etwas altmodisch wirkende Sprachimage abgelegt. Was früher Turnschuh hieß, und für sämtliche Leibesübungen tauglich war, heißt heute im Allgemeinen Sportschuh und hat sich mit griffigen Bezeichnungen, meist Anglizismen, allgemeinen Trends im Sport und anderswo angepasst. RunningSchuhe, Jogging-Schuhe und Walking-Schuhe teilen sich den Bereich der so genannten Laufschuhe, für jede Sportart (z. B. Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis etc.) gibt es ein spezielles, auf diese Sportart zugeschnittenes Angebot. Aber auch den Übergang von der rein sportlichen Betätigung zur Freizeit hat der moderne Sportschuh längst vollzogen. Freizeitschuhe im Sportschuhdesign erfüllen heute die unterschiedlichsten Ansprüche der Kunden an Brauchbarkeit, Zweckmäßigkeit, Tragekomfort und Lifestyle. Ob beim Sport, zu Anzügen, Kostümen oder zu Jeans, der moderne Sportschuh ist längst zum Allerweltsschuh geworden und hat sämtliche Lebensbereiche erobert. In Büros werden heutzutage wohl mehr Supergas, Nike-, Fila-, Reebok-, Adidas- oder Pumaschuhe getragen als im Sport. Der gute alte Turnschuh, der sich zum modernen Sportschuh gemausert hat, besitzt längst Kultstatus und dient der Imagepflege. Dementsprechend sind auch die Zeiten billiger Turnschuhe vorbei. Für einen guten und modischen (!) Sportschuh können heute schon mal 150 Euro über den Ladentisch gehen. Und selbst beim Internet-Auktionshaus ebay kommen Marken-Sportschuhe unter den Hammer. Kaum ein Kinderfuß zeigt sich heute noch in einem Lackschuh und für eine Reihe Jugendlicher liegt der moderne Sportschuh erst dann richtig im Trend, wenn ihn die Übergröße, dazu ungebunden, richtig cool erscheinen lässt. Der Sportschuh ist Kultobjekt und dies schon für die zweite oder dritte Turnschuhgeneration. Nach den siebziger Jahren eroberte er die nächste Generation seit Mitte der achtziger Jahre und seit den neunziger Jahren ergriff er in einer ungeheuren Produktvielfalt und mit neuartigen HighTechMaterialien die Füße der heutigen Sportschuh-Community. Selbst die Modemacher lassen sich von dem neuen Kult inspirieren. Längst schmücken Edelturnschuhe die zarten Füße der Models auf den Laufstegen. Ob Chanel, Jean-Paul Gautier oder Ralph Lauren der Turnschuh als modisches Acessoire ist aus den Schaufenstern selbst von Edelboutiquen kaum mehr wegzudenken. Aber mit einem Boom wächst auch der Anspruch der Kunden an die Ware. Während Pheidippes* noch barfuß oder gar in Sandalen nach Athen raste, um 490 v. Chr. von dem großen Sieg über die Perser bei Marathon zu berichten, können heutige Sportschuhfans z. B. zwischen Air-, Light-Geloder Climacool-Sportschuhen wählen. Dabei fing 1839 mit Charles Goodyear** alles so harmlos an. Er entdeckte, wie man Naturkautschuk vulkanisiert und elastischen Gummi daraus herstellte, Voraussetzung für die den Turnschuh im Besonderen kennzeichnende Gummisohle. Heinrich Franck erstellte 1868 mit Hilfe von Segeltuch, einem Stück aufgerauten Gummi, einigen Metallösen den Wegbereiter für den danach fast unerlässlichen Turnschuh. Die italienische Firma Superga stellte im Jahre 1911 aus diesem Grundstein ihr weltberühmtes Modell 2750 her und war marktführend auf dem Tenniscourt. Auch heute noch ist der Klassiker Superga der meistverkaufte Sportschuh Europas. Seit den Dreißigern ging es dem gängigen Turnschuh auch an die Farbe. Bisher in klassischem Weiß gehalten, nahm er nun alle Farben des Regenbogens an und veränderte auch seine Form. Gleichzeitig blühte in den letzten Jahren das Sponsoring-Geschäft auf. Für gigantische Werbeverträge in Millionenhöhe hüpfen Stars aller Kategorien über den Bildschirm, um das neue Supermodell namens Turnschuh der Klientel näher zu bringen. (nach: Anette Tinzmann, Warum denn zubinden? Der Kult um die Turnschuhe, in: Stuttg. Ztg., Sonntag aktuell, Nr. 38, 19.9.93, verändert, ergänzt und erweitert durch Gert Egle 7.1.2003) Worterklärungen: *Pheidippes: Name des Läufers, der die Meldung des athenischen Sieges über die Perser in der Schlacht von Marathon (490 v. Chr.) in die 40 km entfernte Stadt Athen brachte, wo er tot zusammenbrach (Marathonlauf, seit 1896 olympische Disziplin) **Charles Goodyear (1800-1860), amerikanischer Chemiker und Techniker, geboren in New Haven (Connecticut); versucht lange Jahre ohne Erfolg, ein Mittel zur Verbesserung der Qualität von natürlichem Kautschuk zu finden; das gesuchte. Material sollte bei Kälte nicht spröde und bei Hitze nicht weich und klebrig werden; entdeckt im Jahr 1839, dass durch die gemeinsame Erhitzung von Kautschuk und Schwefel auf eine hohe Temperatur ein Gummi mit solchen Eigenschaften entsteht (Vulkanisation); bis heute ist die Vulkanisation Grundlage der Gummi produzierenden Industrie; erfindet 1852 den Hartgummi. (nach:Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2003 19932002 Microsoft Corporation) Folgende Aussagen sind die wesentlichen Inhalte des Textes. 1. Gründe für das Tragen von Turnschuhen waren früher ihre Strapazierfähigkeit und ihr günstiger Preis. 2. Heute tragen viele Prominente Turnschuhe. 3. Turnschuhe verleihen heutzutage Image. 4. Turnschuhe werden heute zu allen Gelegenheiten getragen und stören auch den Businessstil nicht. 5. Turnschuhe verwendete man früher vor allem für Leibesübungen. 6. Turnschuhe heißen heute allgemein Sportschuhe. 7. Die Sportschuhe tragen häufig vom Englischen abgeleitete Namen. 8. Man unterscheidet verschiedene Arten von Sportschuhen. 9. Zu den Laufschuhen gehören Running-, Jogging- und Walking-Schuhe. 10. Für jede Sportart gibt es spezielle Sportschuhe. 11. Sportschuhe werden auch in der Freizeit getragen. 12. Als brauchbare, zweckmäßige und komfortable Freizeitschuhe entsprechen moderne Sportschuhe einem bestimmten Lebensgefühl (Lifestyle). 13. Der Sportschuh ist von seiner Verbreitung her gesehen inzwischen ein Allerweltsschuh geworden. 14. Die Anzahl der Sportschuhe namhafter Hersteller wie Adidas, Nike, Reebok, Superga oder Fila, die heute getragen werden, dürfte in Büros größer sein als bei sportlichen Betätigungen. 15. Sportschuhe haben heute Kultstatus. 16. Gute Sportschuhe sind heute nicht mehr billig. 17. Sie kosten schon annähernd 150 Euro. 18. Markensportschuhe werden auch bei Ebay versteigert. 19. Jugendliche tragen Sportschuhe häufig gern in Übergrößen und nicht zugeschnürt, um cool zu wirken. 20. Es gibt mittlerweile schon drei Generationen von Sportschuhfans. 21. Die erste Generation waren die Anhänger von Sportschuhen in den siebziger Jahren. 22. Die zweite Generation folgte Mitte der achtziger Jahre. 23. Die dritte Generation trägt Sportschuhe seit den neunziger Jahren. 24. In den neunziger Jahren kamen neue Hightech-Materialien zum Einsatz und die Zahl unterschiedlicher Sportschuhe nahm zu. 25. Selbst die Modemacher wie Chanel oder Gautierhaben und Edelboutiquen haben Sportschuhe in ihre Kollektionen aufgenommen. 26. Die Kundenansprüche an Sportschuhe sind gewachsen. 27. Pheidippes, der erste Marathonläufer, lief sogar noch barfuß. 28. Heute kann man bei Sportschuhen z. B. wählen zwischen Air-, Light-Gel- oder Climacool-Sportschuhen. 29. 1839 hat Charles Goodyear mit der Vulkanisierung den Grundstein für die Gummisohle des Turnschuhs geschaffen. 30. 1868 entwickelte Heinrich Franck den ersten mit Segeltuch verarbeiteten Turnschuh. 31. 1911 kommt der Klassiker Superga 2750 unter den Turnschuhen durch die italienische Firma Superga auf den Markt. 32. Der 2750 ist bis heute der am meisten verkaufte Turnschuh Europas. 33. Seit den dreißiger Jahren werden alle Farben für Turnschuhe möglich. 34. In den letzten Jahren wird der Absatz von Sportschuhen auch durch Sponsoring, Werbeverträgen mit Stars und Werbespots im Fernsehen forciert. In einem weiteren Arbeitsschritt werden die wesentlichen Aussagen geordnet und zusammengefasst. Dies sollte in einem Mind Map stattfinden, kann aber auch wie folgt aussehen: I. Gründe für das Tragen dieses Schuhwerkes haben sich im Laufe der Zeit verändert. 1. Früher waren vor allem der niedrige Preis und die Strapazierfähigeit des Materials wichtig. 2. Heute sind die Turnschuhe Trendschuhe geworden, die in allen Schichten und Altersgruppen zu finden sind und von Promis populär gemacht werden. II. Turnschuhe haben sich im Laufe der Zeit verändert. 1. Man bezeichnet sie heute nur noch als Sportschuh. 2. Die Produktpalette hat sich für Sport und Freizeitbereich sehr differenziert. Es gibt u. a.: Air, \Light-Gel- oder Coolclimate_-Sportschuhe 3. Sportschuhe sind heute zum Teil teure Lifestyle-Produkte mit Kultstatus geworden. III. Die Geschichte des Turnschuhs beginnt 1839. 1. 1839 entdeckt Charles Goodyear Vulkanisierverfahren für Naturkautschuk Gummi. 2. 1868 produziert Heinrich Frank ersten Segeltuchschuh. 3. 1911 entwickelt die italienische Firma Superga ihre berühmten Turnschuhe. a. Das weltberühmte Modell 2750 ist noch heute der meistverkaufte Sportschuh Europas. b. Seit Mitte der 30-er-Jahre hat sich der Turnschuh auch in Farbe und Form verändert. In einem weiteren Schritt lässt sich die Zusammenfassung schreiben. Dies soll anhand des Mind Maps geschehen. Hier ein Beispieltext für eine solche Zusammenfassung. In dieser Zusammenfassung geht es um die Veränderung des Turnschuhs zu einem Kultobjekt. Die Gründe für das Tragen dieses Schuhwerkes haben sich im Laufe der Zeit verändert. Früher waren vor allem der niedrige Preis und die Strapazierfähigeit des Materials wichtig. Heute sind die Turnschuhe Trendschuhe geworden, die in allen Schichten und Altersgruppen zu finden sind und von Promis populär gemacht werden. Die Turnschuhe haben sich im Laufe der Zeit verändert. Man bezeichnet sie heute nur noch als Sportschuh. Die Produktpalette hat sich für Sport und Freizeitbereich sehr differenziert. Sportschuhe sind heute zum Teil teure Lifestyle-Produkte mit Kultstatus geworden. Die Geschichte des Turnschuhs beginnt 1839. 1839 entdeckt Charles Goodyear Vulkanisierverfahren für Naturkautschuk-Gummi. 1868 produziert Heinrich Frank ersten Segeltuchschuh. 1911 entwickelt die italienische Firma Superga ihre berühmten Turnschuhe. Das weltberühmte Modell 2750 ist noch heute der meistverkaufte Sportschuh Europas. Seit Mitte der 30-er-Jahre hat sich der Turnschuh auch in Farbe und Form verändert. Deutschprüfung Zusammenfassung schreiben Name: Niveau Die Zeit – welch wunderlich Ding! Schreibe eine Zusammenfassung (Textwiedergabe) dieses Textes. Beide Abschnitte können auf je ca. 80 Wörter gekürzt werden. Schreibe nicht zu wenig (die wichtigsten Informationen müssen im Text sein), schreibe nicht zu viel (beschreibe keine Details). Orientiere dich an den angegebenen Punkten. Der Zeitplan 1. Wie läuft der Versuch ab? Wer, wie, wo, wann, warum? 2. Was entdeckt er mit dem Versuch? Die Körperuhr 1. 2. 3. 4. Angeborene Körperuhr Regeln der Körperfunktionen „Nachteule – „Morgenvogel Körperuhr hat Einfluss auf Deutschprüfung Zusammenfassung schreiben Name: Niveau A/B Die Zeit – welch wunderlich Ding! Schreibe eine Zusammenfassung (Textwiedergabe) dieses Textes. Beide Abschnitte können auf je ca. 80 Wörter gekürzt werden. Schreibe nicht zu wenig (die wichtigsten Informationen müssen im Text sein), schreibe nicht zu viel (beschreibe keine Details). Deutschprüfung Zusammenfassung schreiben Name: Mögl. Lösung Der Zeitplan 1962 stieg ein Franzose allein in eine Höhle, um dort einen Versuch zu machen. Er hatte keine Uhr dabei. Mit einem Telefon gab er seinen Kollegen Schätzungen über die verflossene Zeit durch. Meist lag er völlig daneben. Er folgte jedoch einem strengen Zeitplan: Er hatte einen 24.5-StundenRhythmus, davon war er 16 Stunden wach. Mit seinem Versuch entdeckte er, dass in uns eine Körperuhr tickt. Aber unser bewusstes Zeitempfinden hat auf diese Körperuhr keinen Zugriff, denn die bewusst erlebte Zeit orientiert sich an äusseren Geschehnissen. (84 Wörter) Die Körperuhr Auch in der Natur findet man diese Körperuhr. Der Mensch hat hinter der Nasenwurzel einen Nervenknoten, der durch regelmässige elektrische Signale Körperfunktionen wie Hormonhaushalt, Körpertemperatur und Schlaf-wach-Rhythmus steuert. Die angeborene Körperuhr muss täglich anhand des Sonnenlichts neu eingestellt werden. Deshalb haben Menschen mit einem kurzen Körperrhythmus morgens wenige Probleme beim Aufstehen, anders bei Menschen mit einem längeren Körperrhythmus. Anhand der Körperuhr lässt sich auch der Jetlag, Unfälle bei der Schichtarbeit oder Notenunterschiede von „Nachteulen und „Morgenvögeln erklären. (77 Wörter) Text für Zusammenfassung Die Zeit- welch wunderlich Ding! Der Zeitplan Am 16. Juli 1962 stieg der damals 23-jährige französische Geologe Michel Siffre mutterseelenallein in eine vergletscherte Höhle in den Südalpen ab, um dort unten während zweier Monate das zu tun, was uns auf der Erdoberfläche so schwer fällt: nichts. Wenn er nicht gerade in seinem Zelt schlief oder von seinem Proviant ass, sass er auf seinem Klappstuhl und starrte in die Dunkelheit. Siffre hatte keine Uhr dabei, und innert kürzester Zeit hatte er jedes Zeitgefühl verloren. Seine einzige Verbindung zur Aussenwelt war ein Feldtelefon, über das er seinen Kollegen seine Schätzungen über die verflossene Zeit durchgab. Meist lag er völlig daneben: „Wenn ich zum Beispiel nach oben telefoniere, notierte er in sein Tagebuch, „und glaube, dass nur eine Stunde zwischen dem Aufstehen und dem Frühstück vergangen ist, kann es genauso gut sein, dass vier oder fünf Stunden vergangen sind. In Wahrheit folgte Siffre einem strengen Zeitplan: Sein Leben in der Dunkelheit war einem 24-Stunden-Rhythmus unterworfen, von denen er 16 Stunden wach und 8 Stunden schlafend verbrachte. Dies stellten Siffres Kollegen fest, die anhand seiner Anrufe Buch führten. Er selber, ohne Uhr, hatte diesen Rhythmus nicht im Geringsten bemerkt – sein Zeitempfinden war völlig verschoben. Mit seinem Versuch war Siffre zwei Entdeckungen auf einen Schlag gelungen. Erstens: Irgendwo in uns tickt eine Körperuhr mit einem Rhythmus von etwas über 24 Stunden. Zweitens: Unser bewusstes Zeitempfinden, unsere mentale Uhr, hat auf diese Körperuhr keinen Zugriff. Die Zeit, die wir bewusst erleben, orientiert sich an äusseren Geschehnissen, und wenn diese ausbleiben, gerät sie völlig aus dem Takt. Die Körperuhr Diese Körperzeit (oder Körperuhr) ist keine Erfindung des Menschen. Mimosen 1 rollen ihre Blätter morgens aus und abends wieder ein, selbst wenn man sie ins Dunkle stellt. Erdhörnchen halten auch dann Winterschlaf, wenn man sie in ein Labor mit konstanten Temperaturen und konstanten Hell-Dunkel-Wechseln sperrt. Sogar ein Schimmelpilz an Bord des Spaceshuttles folgte bei einem Versuch einem 24-Stunden-Rhythmus weit weg von jeglicher Erdrotation. Offenbar handelt es sich bei den Körperuhren also um wirkliche Uhren, die unabhängig von äusseren Umständen funktionieren. Beim Menschen sitzt dieser Taktgeber in einer kleinen Hirnregion direkt hinter der Nasenwurzel. Dieser Nervenknoten gibt regelmässig elektrische Signale von sich und regelt damit den Hormonhaushalt, die Körpertemperatur, den Schlafwach-Rhythmus und vieles mehr. Er tut dies sehr präzise, allerdings mit einer von Mensch zu Mensch etwas unterschiedlichem Rhythmus. Damit der Tagesrhythmus und die Körperuhr nicht auseinander laufen, muss diese täglich anhand des Morgenlichtes neu eingestellt 1 Tropische Pflanzenart werden. Dieser Prozess erklärt den Unterschied zwischen „Morgenvogel und „Nachteule: Wer eine Körperuhr mit einem relativ kurzen Rhythmus von 24 Stunden und fünf Minuten hat, ist eher ein Frühaufsteher. Bei einem Körperrhythmus von 25 Stunden dauert der allmorgendliche Einstellprozess länger, weil man seine Uhr jeweils um eine ganze Stunde vorstellen muss. Solche Menschen sind meistens Morgenmuffel. Daran lässt sich nichts ändern: Der Rhythmus ist angeboren, und die Körperuhr richtet sich nach dem Sonnenlicht. Da nützen alle gut gemeinten Appelle à la „Geh doch früher ins Bett! nichts. Weitere Phänomene lassen sich mit der Funktionsweise der Körperuhr erklären. Jetlag: Die Körperuhr braucht bis zu zwei Wochen, um sich einem neuen Takt anzupassen. Häufige Arbeitsunfälle bei Schichtarbeitern: Man kann zwar seine Schlafphase willentlich verschieben, aber nicht den Zeiger der Körperuhr verstellen. Ein Schichtarbeiter mag nachts wach sein hormonell schläft er trotzdem. Schlechte Schulleistungen: Unsere Schüler müssen morgens schlicht zu früh zur Schule. Die hormonellen Wirbel der Pubertät machen die meisten Jugendlichen zu Morgenmuffeln. Nun sind aber die Maturazeugnisse der Frühaufsteher im Schnitt um eine halbe Note besser, wie ein Deutscher Biologe mit einer Untersuchung bewies. Versuche in den USA haben gezeigt, dass die Schulleistungen automatisch besser werden, wenn man nur den Schulbeginn um eine Stunde verschiebt. Erst nach dem 20. Altersjahr, wenn sich die Hormone beruhigt haben, mutiert ein Teil der Nachteulen wieder zu Morgenvögeln.