Arbeitsblatt: SQ3R und PQ4R

Material-Details

Geschichte Einstieg
Deutsch
Lesefertigkeit
klassenübergreifend
2 Seiten

Statistik

151536
1361
8
18.09.2015

Autor/in

Anina Schmidt
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

PS Erstsprache II_ Leistungsnachweis Teil I_ Leseverfahren Anina Schmidt »SQ3R« und »PQ4R« 1. Beschreibung der Methode: »SQ3R«Technik (Robinson 1948) Buchstaben im Titel zugleich die Anfangsbuchstaben der englischsprachigen Einzeltechniken: »Survey«: Überblick Text überfliegen, um ersten Überblick über Struktur und Inhalt zu bekommen bzw. relevantes Vorwissen aktivieren. »Question«: Frage Fragen an Text stellen, auf Grundlage des gewonnenen Überblicks und des Vorwissens zum Thema. »Read«: Lesen Text aktiv lesen und durcharbeiten. »Recite«: Erinnern Inhalt in eigenen Worten wiederholen (eigenes Verständnis überprüfen) »Review«: Rückblick Gelesenes überprüfen (erste vier Schritte nochmals gedanklich mit Ziel des Gesamtüberblicks wiederholen) leichte Modifikation des Programms: »PQ4R«Methode (Thomas Robinson 1972): »Preview«: Text überfliegen, Abschnitte festlegen, die als Einheit gelesen werden können. »Question«: Vor dem Lesen des jeweiligen Abschnittes Fragen zu dessen Inhalt stellen. »Read«: Abschnitt lesen, Fragen beantworten. »Reflect«: Während Lesen über den Inhalt nachdenken, Beispiele finden und Gelesenes mit eigenen Erfahrung in Beziehung setzen. »Recite«: Inhalt in eigenen Worten wiederholen (eigenes Verständnis überprüfen) PS Erstsprache II_ Leistungsnachweis Teil I_ Leseverfahren »Review«: Anina Schmidt Gelesenes überprüfen (erste vier Schritte nochmals gedanklich mit dem Ziel des Gesamtüberblickes wiederholen) Die empirische Wirksamkeit beider Verfahren in mehreren Studien belegt. Wichtig: gesamte Abfolge der Strategien durchlaufen! Anwendung einzelner Teilschritte führt in der Regel nicht zu Verbesserung des Textverständnisses! 2. Anwendung im Unterricht: Diese Methode könnte man gut im Unterricht verwenden. Meiner Meinung nach, wäre dies ab der 4. Klasse sinnvoll. Sie könnte dann wie folgt aussehen: LP erzählt den SuS die Geschichte des Roboters »SQ3R«: SQ3R Vor vielen Jahren wurde der Roboter SQ3R im kleinen englischen Städtchen Hastings mühevoll von einem Handwerker namens Georg, welcher ein Geschenk für seinen Sohn Ben herstellen wollte, zusammengebaut. SQ3R war ein sehr liebevoller Roboter. Mit viel Freude half er Ben, seinem Besitzer, bei den Hausaufgaben. Vor allem Mathematik mochte er sehr gerne und war blitzschnell, wenn es ums Kopfrechnen ging. Das war ja auch kein Wunder, denn SQ3R hatte einen Taschenrechner im Kopf eingebaut, welcher ihm immer sofort alle Resultate der Mathematik liefern konnte. Auch im Fach Mensch und Umwelt konnte SQ3R alle möglichen Fragen beantworten, da er in Sekundenschnelle aufs Internet zugreifen und so im Nu die Antwort zu allen möglichen Fragen finden konnte. So war es in so ziemlich jedem Fach. Ben war sehr stolz auf SQ3R und die Beiden waren sehr gute Freunde. Doch leider gab es etwas, was SQ3R nicht so gut konnte. Das plagte ihn sehr und oftmals konnte er deswegen gar nicht richtig schlafen. Stundenlang lag er in der Nacht wach und überlegte sich, wie er sein Problem lösen könnte. SQ3R hatte nämlich grosse Mühe, einen Text zu verstehen. Er konnte zwar die Buchstaben lesen und schreiben, war auch ein Ass, was Satzzeichen anbelangte, doch meistens las er den Text durch und wusste am PS Erstsprache II_ Leistungsnachweis Teil I_ Leseverfahren Anina Schmidt Ende doch nicht, was er gerade gelesen hatte. Eines Nachts, als er wieder einmal wach lag, hatte er eine wunderbare Idee. Er könnte sich doch eine Liste mit Merkpunkten zusammenstellen, welche er befolgen müsste, um einen Text verstehen zu können. Sofort setzte sich SQ3R an den Schreibtisch und begann, eine solche Liste zusammenzustellen. Da SQ3R in England lebte, hatte er auch seine Liste in englischer Sprache verfasst. Damit aber auch wir seine Liste benutzen können, war er so freundlich, die Merkpunkte auch noch auf »Survey«: Üb er bli ck Deutsch zu notieren, was für ihn überhaupt kein Problem darstellte, da er jede Sprache fliessend beherrschte. Lange überlegte er, wie er sich diese Punkte »Question«: Frage überhaupt merken sollte. Nach reichlichem »Read«: Lesen Überlegen kam ihm dann aber eine super »Recite«: Erinnern gute Idee. Als er sich nämlich die Anfangsbuchstaben der einzelnen Punkte anschaute, merkte er, dass es die gleichen waren, wie in seinem Namen. Q und dann 3mal ein R. Am nächsten Morgen zeigte er Ben stolz seine Liste. Ben war begeistert von der Idee seines RoboterFreundes und schon am nächsten Tag probierten die Beiden die Liste aus, um zu sehen, ob diese auch funktionierte. Sie setzten sich zusammen und legten den Text, welcher Ben in der Schule bekommen hatte, auf den Tisch. „Der erste Schritt, sagt SQ3R, „ist Survey (Überblick). Das heisst, wir müssen uns zuerst einen Überblick über den Text verschaffen! „Einen Überblick? fragte Ben. „Wie macht man denn sowas? „Das heisst, wir überfliegen den Text nur. Wir lesen ihn nicht wirklich und schauen auch nicht jedes Wort an. Wir schauen nur worum es ungefähr geht in dem Text. „Ach ja genau! Das haben wir in der Schule auch schon mal geübt! rief Ben. Beide überflogen den Text. „Worum geht es denn nun im Text? fragte SQ3R. „Ich glaube, es geht um Pinguine, sagte Ben voller Zuversicht. „Dieser Meinung bin ich auch, schloss sich SQ3R seinem Freund an. „Nun gehen wir zum zweiten Schritt über, sagte Ben schon ganz aufgeregt. „Question. Hier müssen wir uns Fragen zum Thema stellen, stellte er fest, nachdem er einen Blick auf die Liste geworfen hatte. „Ich möchte wissen, warum ein Pinguin nicht fliegen kann, obwohl er PS Erstsprache II_ Leistungsnachweis Teil I_ Leseverfahren Anina Schmidt ein Vogel ist, überlegte sich Ben. „Und mich würde interessieren, wie viele Fische ein Pinguin an einem Tag frisst, sagte SQ3R. So notierten sie sich ganz viele Fragen auf einen Notizzettel. „Jetzt kommen wir schon zum dritten Schritt. Read (Lesen). Das heisst, wir müssen den Text nun intensiv durchlesen und wichtige Stellen mit einem Leuchtstift anstreichen. Wichtige Stellen sind z.B. Dinge, die wir nicht wissen oder solche, die wir besonders interessant finden, sagte SQ3R. „Und wenn wir eine Antwort zu einer unserer Fragen entdecken, können wir diese gerade aufschreiben ergänzte Ben. Nun markierten und notierten die Beiden und konzentrierten sich so sehr auf den Text, dass sie gar nicht hörten, wie Bens Mutter ins Zimmer kam, um den fleissigen Freunden ein paar Kekse als kleine Stärkung hinzulegen. „Nun kommt der nächste Schritt Recite (Erinnern). Das bedeutet, wir überlegen uns jetzt, was wir gerade gelesen haben. Dazu können wir uns auch unsere Notizen zur Hilfe nehmen. Ben erzählte SQ3R daraufhin alles, was er noch vom Text wusste und SQ3R ergänzte ihn, wenn er etwas ausgelassen hatte. „Dann kommen wir jetzt schon zum letzten Schritt (Review). Hier könnten wir zum Beispiel ein Mindmap über die Pinguine erstellen. Dann können wir alles aufschreiben, was wir gelernt haben und können es uns so besser merken, sagte Ben enthusiastisch. Nachdem sie das fertige Mindmap vor sich hatten, fragte Ben den Roboter, ob er jetzt noch wisse, was in dem Text stand. „Aber natürlich! antwortete SQ3R. „Ich auch! Deine Liste ist Spitze! jauchzte Ben. „Du bist der beste und schlauste Roboter auf der ganzen Welt!. Am Abend legte sich SQ3R in sein Bett und schlief sofort ein. Er war froh, dass er das mit den Texten nun genauso gut beherrschte, wie all die anderen Fächer in der Schule. Im Unterricht könnte man es dann genau so wie in der Geschichte mit den SuS durchspielen. Jeder bekommt eine Liste mit den Merkpunkten und einen Text und befolgt dann in seinem Tempo alle Schritte. Beim Schritt Recite könnten die SuS sich wie in der Geschichte gegenseitig erzählen, was sie zuvor gelesen haben. Allerdings müsste man im Voraus schon besprochen haben, wie man einen Text überfliegt und wie man herausfinden kann, was wichtig ist und was man anstreichen sollte. PS Erstsprache II_ Leistungsnachweis Teil I_ Leseverfahren Anina Schmidt 3. Reflexion: Mir persönlich gefällt diese Methode sehr gut. Wenn man sie noch in eine Geschichte verpackt, macht es den Kindern bestimmt auch Spass, sich an die einzelnen Schritte zu halten und konzentriert zu arbeiten. Allerdings müsste man mit den SuS bereits im Voraus besprechen, wie man einen Text überfliegt oder was in einem Text markiert werden sollte. Sonst könnten einige SuS überfordert sein. Gut wiederum finde ich, dass die SuS in ihrem eigenen Tempo arbeiten können. Solange sie jeden Schritt befolgen und keinen auslassen, kommen sie zum Ziel und verstehen den Text am Schluss. Man sollte aber vor allem am Anfang mit eher kurzen Texten arbeiten, da es doch relativ lange dauert und man über lange Zeit konzentriert arbeiten muss. Sonst könnte es passieren, dass es den SuS zu viel wird und sie dann nicht mehr fokussiert arbeiten können. Meine Mitstudierenden fanden diese Methode auch ziemlich positiv und würden sie auch ab und zu in den Unterricht miteinbeziehen. Allerdings darf sie nicht bei jedem Text angewendet werden. Die SuS könnten sonst schnell gelangweilt werden, da es eher eine aufwendige Art darstellt, einen Text zu lesen. Quelle Theorie Olat: Christmann Groeben 1999, S.185 f.