Arbeitsblatt: Pankreatitis

Material-Details

Krankheitsbild kennenlernen im Rahmen des Themenfeldes Ernährung und Gesundheit
Schrift
Gemischte Themen
7. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

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1504
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11.11.2015

Autor/in

Ludwig89 (Spitzname)
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Pankreatitis Akute Pankreatitis Def.: ist eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse die plötzlich auftretet, zu wechselnden, oft sehr heftigen, krampfartigen Schmerzen, Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Druck im Oberbauch u. a. Führt Krankheitsverlauf: verläuft in drei Stadien: Stadium I: Akute ödematöse Pankreatitis Häufigkeit beträgt etwa 6585% Krankheit heilt in der Regel komplikationslos die normalen Körperfunktionen werden wiederhergestellt nach überstandenen Krankheit Stadium II: Akute partiell nekrotisierende Pankreatitis Häufigkeit beträgt etwa 15–30% Bei partieller Nekrose der Bauchspeicheldrüse und ein bis zwei extrapankreatischen Organkomplikationen liegt die Letalität bei ca. 15–50%. Stadium III: Akute nekrotisierende Pankreatitis Häufigkeit beträgt etwa 5% totaler Pankreasnekrose und mehreren extrapankreatischen Organkomplikationen liegt Letalität meist über 80%. Epidemiologie/Häufigkeit: etwa 5 bis 10 Fälle pro 100.000 Einwohner zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Frauen sind aufgrund der größeren Neigung zur Cholelithiasis häufiger betroffen Pathogenese/Ursachen: entwickelt sich aufgrund erkrankter Gallenwege vorzeitige intrapankreatische Aktivierung von Verdauungsenzymen, die als inaktive Enzymvorstufen sezerniert werden. aktivierten Enzyme führen zu einer massiven Schädigung des Bauchspeicheldrüsen gewebes und somit zur Entzündung des Organs durch die aktivierte Lipase kommt es zu einer enzymatischenFettgewebsnekrose Symptome: relativ plötzlich einsetzende, starke Ober und Mittelbauchschmerzen Begleitsymptom Übelkeit und Erbrechen. Schmerzen strahlen gürtelförmig in den Rücken aus Meteorismus, Fieber und Schockzeichen bei Palpation: Abdomen fällt über sogenannten Gummibauch auf, bei biliärer Ursache ist der Patient ikterisch Diagnostik: • Anamnese, Perkussion, Inspektion, Auskultation • • • • • Palpation: Abdomen prall elastische Abwehrspannung Labor ansteigenden Werten von CRP und LDH CholestaseParameter erhöht (GammaGT, AP, direktes Bilirubin) Bildgebende Verfahren Sonografie Computertomografie Magnetresonanztomografie MRT Differentialdiagnose Endoskopische Retrograde Cholangio Pankreatikgrafien (ERCP) Therapie: • • • • • • Volumen und Elektrolytsubstution Antibiotika Prophylaxe Schmerztherapie auf Basis von Opioiden Ernährungstherapie operative Intervention Intensivmedizinsche Maßnahmen wie Beatmung, Korrektur des SäureBase Haushaltes oder Dialyse bei akutem Nierenversagen • Ernährungstherapie Nulldiät ist bei leichteren Verläufen nicht zwingend erforderlich jedoch bei Übelkeit und Erbrechen ratsam Bei schwerem Krankheitsverlauf und Komplikationen wird parenteral ernährt stufenweiser Kostaufbau Alkohol muss grundsätzlich gemieden werden (Rückfall Pankreatitis) Kostaufbau 1.Stufe: absolute Nahrungskarenz (1.Tag grundsätzlich keine Nahrung) 2.Stufe: gesüßten Tee, Schleimsuppe,Zwieback 3.Stufe: fettarmes Protein, Magermilchprodukte, Weißbrot, fettarmer Fisch und Fleisch (keine Wurst) 4.Stufe: Ballaststoffzufuhr etwas vergrößern (Kartoffeln, Gemüse) Portionen vergrößern 5.Stufe: Fettzulage in kleinen Portionen Käse, Milch, Ei, Fleisch und Fisch 6.Stufe: leichte Vollkost keine Rohkost, kein blähendes Gemüse Komplikationen: • • • • • • Abszessbildung Bakterielle Infektion der Nekroseherde mit anschließender Sepsis Akutes Nierenversagen Akutes Lungenversagen Volumenmangelschock Intestinale Blutungen bei Verbrauchskoagulopathie Chronische Pankreatitis Def.: anhaltende Entzündung der Bauchspeicheldrüse führt zu einer dauerhaften Funktionsausfall der exokrinen und im weiteren Verlauf auch zum Ausfall endokrinen Drüsenfunktion (Pankreasinnsuffizienz) Epidemiologie/Häufigkeit: allein in Deutschland jährlich 10 267 Krankenhausaufnahmen aufgrund einer chronischen Pankreatitis Die Inzidenzsteigt und beträgt in Deutschland 23/100 000 Die Sterblichkeit der Erkrankung ist gegenüber der Normalbevölkerung um das 3,6fache erhöht Ein Drittel der Patienten, die an einer chronischen Pankreatitis leiden, können ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben und 40 werden aufgrund ihrer Erkrankung arbeitsunfähig oder berentet Letalität wird über einen Beobachtungszeitraum von 6–10 Jahren mit 13–20 angegeben Die 10JahresÜberlebensrate beträgt 70 %, die 20JahresÜberlebensrate 45 im Vergleich zu 93 und 65 in einer altersadjustierten Kohorte Pathogenese/Ursachen: mehr als 70% der Fälle ein Alkoholabusus Seltenere Ursachen sind Hyperkalzämie oder der Verschluß der Gallengänge (Gallengangsstenose). autoimmune Reaktion z.B. im Rahmen eines SLE bzw. SjögrenSyndroms Mutationen im kationischen TrypsinogenGen (PRSSI) führen mit einer Penetranz von 80–93 in einem autosomaldominanten Erbgang zu einer chronischen Pankreatitis Symptome: starker, nicht kolikartiger Schmerz, gürtelförmig, beidseitig ausstrahlend, rezidivierend Maldigestion Gewichtsverlust Fettstuhl Blähungen Durchfall diabetische Stoffwechselzustände (vermindertes Insulin ab einem Inselzellverlust von etwa 90% Ikterus Hypokalzämie Diagnostik: • • • Anamnese und klinischer Untersuchung Labor ansteigenden Werten von CRP und LDH CholestaseParameter erhöht (GammaGT, AP, direktes Bilirubin) bildgebende Verfahren Sonographie Endosonographie (EUS) Computertomographie (CT) MRT/MagnetresonanzCholangiopankreatikographie (MRCP) Therapie: • • • • • Alkoholabstinenz Schmerztherapie Therapie der exokrinen Pankreasinsuffizienz (EnzymSubstitution) Therapie der endokrinen Pankreaseinsuffizienz (siehe Diabetes mellitus) Endoskopische oder chirurgische Intervention (Pankreasgangstenose, Pankreaspseudozyste) Ernährungsempfehlung: • Normalisierung und Stabilisierung des Körpergewichts (Vermeidung Nährstoffmängel) • Alkohohlkarenz bei alkoholbedingter chronischer Pankreatitis damit die Entzündung nicht weiter gefördert wird • kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt (geringere Mengen Pankreassekret benötigt) • Zubereitung der Speisen möglichst schonende Verfahren (leicht verdauliche Mahlzeit, Inhaltsstoff erhalte • Ernährung den Prinzipien leichten Vollkost folgen (alles darf gegessen werden, was Patient verträgt) • trotz Enzympräparaten und ausreichender Ernährung keine zufriedenstellende Energie und Nährstoffversorgung erreicht bzw. stabilisiert sich das Körpergewicht nicht, in Einzelfällen auch eine chemischdefinierte Formuladiät gegeben werden • Nährstoffmangel (gestörte Fettverdauung Unterversorgung fettlösliche Vitamine) guter Therapie können die Nährstoffe über die normale Nahrung gedeckt werden. Über eine zusätzliche Supplementation muss im Einzelfall entschieden werden Komplikationen: • • • • • Stenosen von Ductus pancreaticus, Ductus choledochus Milzvenenthrombose Fistelbildung Pankreaskarzinom Bildung von Pankreasspeudozyten Begrifferklärung: Stenosen ödematöse nekrotisierende Formuladiät Verengung eines röhrenförmigen Körperabschnitts ein Ödem aufweisend sich auflösen, degenerieren in die Brüche gehen Mahlzeiten ganz oder teilweise durch Fertigdrinks oder mit Flüssigkeit anzurührende Nährstoffpulver Quellen: •