Arbeitsblatt: Charakterisierung Figur Literatur

Material-Details

Einfache Anleitung zur literarischen Charakterisierung einer Figur. Mit Beispieltext und Lösung. Text aus "Kleider machen Leute" Gottfried Keller
Deutsch
Leseförderung / Literatur
8. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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2821
21
04.12.2015

Autor/in

Patrick Aeschbacher
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Charakterisierung Die Charakterisierung hat das Ziel, die wichtigsten Merkmale einer Figur zu bündeln und kann außerdem für den Verfasser selbst ein sehr hilfreiches Mittel sein, um die Taten und Handlungen einer Person zu verstehen und nachvollziehen zu können. Die Charaktersierung beschreibt Verhalten, Gedanken und das Äußere einer Person und versucht darüber Rückschlüsse auf die Charaktereigenschaften der fiktionalen Figur zu ziehen. Daten zur Person: Alter, Herkunft, Äußerlichkeiten, Beruf, gesellschaftlicher Status und andere Merkmale, die das Umfeld und die Figur näher charakterisieren. Verhalten der Figur: Wie verhält sich die Figur? Wie spricht sie und gibt es dabei Auffälligkeiten? Gibt es innere Konflikte, wichtige Ansichten oder bestimmte innere Konflikte? Entwicklung der Figur: Hat sich die Figur im Laufe der Erzählung verändert? Hat sie ihre Ansichten über den Tisch geworfen oder verhält sie sich am Ende anders als zu Beginn? An einem unfreundlichen Novembertag wanderte ein armes Schneiderlein auf der Landstraße nach Goldach, einer kleinen, reichen Stadt, die nur wenige Stunden von Seldwyla entfernt ist. Der Schneider trug in seiner Tasche nichts als einen Fingerhut, welchen er, in Ermangelung irgendeiner Münze, unablässig zwischen den Fingern drehte, wenn er der Kälte wegen die Hände in die Hosen steckte, und die Finger schmerzten ihn ordentlich von diesem Drehen und Reiben. Denn er hatte wegen des Falliments irgendeines Seldwyler Schneidermeisters seinen Arbeitslohn mit der Arbeit zugleich verlieren und auswandern müssen. Er hatte noch nichts gefrühstückt als einige Schneeflocken, die ihm in den Mund geflogen, und er sah noch weniger ab, wo das geringste Mittagbrot herwachsen sollte. Das Fechten fiel ihm äußerst schwer, ja schien ihm gänzlich unmöglich, weil er über seinem schwarzen Sonntagskleide, welches sein einziges war, einen weiten, dunkelgrauen Radmantel trug, mit schwarzem Samt ausgeschlagen, der seinem Träger ein, edles und romantisches Aussehen verlieh, zumal dessen lange, schwarze Haare und Schnurrbärtchen sorgfältig gepflegt waren und er sich blasser, aber regelmäßiger Gesichtszüge erfreute. Gottfried Keller, Kleider machen Leute Der allwissende Erzähler verrät uns in diesem Abschnitt schon allerhand über das Schneiderlein aus Gottfried Kellers Werk Kleider machen Leute So zeigt er uns Details über das Äußere und gibt uns außerdem einige Einblick in die sozialen Hintergründe des Protagonisten. So wissen wir, dass unsere Figur arm ist und den Beruf des Schneiders ausübt. Weiterhin werden uns die Äußerlichkeiten beschrieben, wie beispielsweise, dass das Schneiderlein schwarze Haare und einen Schnurrbart trägt, regelmäßige Gesichtszüge hat, die ein wenig blass erscheinen. Außerdem hat er ein gepflegtes Äußeres. Diese Charakterisierung nennt man unmittelbare Darstellung durch den Erzähler. In einem Drama kann dies übrigens durch Regieanweisungen geschehen. Hinweis: Im Textausschnitt wird auch die Kleidung beschrieben. Diese ist für eine Charakterisierung nicht unbedingt erforderlich, da sie kein wesentliches Merkmal einer Figur ist. Diese wäre nur dann wichtig, wenn sie die Person wirklich auszeichnen, weil diese ihr Erkennungszeichen oder ihre auffälligste Eigenschaft ist.