Arbeitsblatt: Gotik

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Gotik
Bildnerisches Gestalten
Kunstgeschichte
9. Schuljahr
1 Seiten

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07.01.2016

Autor/in

Laura Häfliger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Kunstgeschichte Gotik 9c 1 DEFINITION „GOTIK (12501500) Die Gotik ist eine Stilepoche der europäischen Kunst im hohen und späten Mittelalter. Der Name „Gotik entstand durch die in der italienischen Renaissance herrschende Auffassung, dem antiken „Goldenen Zeitalter sei ein barbarisches Mittelalter, verkörpert durch die Goten gefolgt. Die zeitliche Dauer war in den einzelnen Ländern verschieden. In Frankreich begann sie um die Mitte des 12. Jh. in England im letzten Viertel des 12. Jh.s, in Deutschland erst im 1. Drittel des 13. Jh. Bis Anfang des 16. Jh. blieb die Gotik in ganz Europa vorherrschend. 2 ENTWICKLUNG Der Übergang zwischen Romanik (7501250) und Gotik (11301500) vollzog sich wie schon die zeitlichen Zuordnungen verraten fließend. Die Gotik entstand um 1150 in Nordfrankreich und verbreitete sich von dort über ganz Europa, wobei sich in den einzelnen Ländern unterschiedliche gotische Stile entwickelten. Besonders in Deutschland, Italien, England und Spanien finden wir individuell gestaltete Bauwerke. Im 15. Jahrhundert löste die Renaissance (14201620) zunächst in Italien die Gotik ab. Die imposantesten gotischen Bauwerke sind die Kathedralen. Sie gelten als Inbegriff gotischer Architektur. „Der Name Gotik wurde erst in der Renaissance von dem italienischen Baumeister, Maler und Kunstschriftsteller Giorgio Vasari (1511 bis 1574) geprägt und hatte zunächst eine abwertende Bedeutung. Das Gotische wurde mit dem Barbarischen gleichgesetzt im Gegensatz zur klassischen antiken Kunst, der man den höchsten Stellenwert einräumte. Die barbarischen (West)Goten hatten nach Auffassung Vasaris das Römische Reich gestürzt. Und noch bis zum Jahr 1800 galt die Gotik als Inbegriff schlechten Stils. Heute spielt der Begriff hauptsächlich in der Architektur eine große Rolle, denn die bedeutendsten Sakralbauten wurden in der Gotik errichtet. Doch auch in der Tafel, Wand, Glas und Buchmalerei, Plastik, Holzschnitz und Goldschmiedekunst, Musik, Schrift, Sprache, Mode und bei den Möbeln haben sich gotische Stilmerkmale ausgeprägt, oder nahmen begrifflichen Bezug. Kunstgeschichte Gotik 9c 3 BAUKUNST Während die Kirchengebäude der Romanik breiter, erdgebundener und mit Rundbögen konzipiert wurden, sind für die Sakralbauten der Gotik die mächtige Raumhöhe und spitz zulaufende Bögen charakteristisch. Die ehemals geschlossenen Wände als Schutz gegen das Böse von außen werden in der Gotik durch Fensterreihen durchbrochen. Es werden Helligkeit und eine großzügigere Raumaufteilung angestrebt. Dazu werden Verzierungen durch Dienste, Rippen, Strebewerke, Maßwerk, Wimperge und Fensterrosen einbezogen. Die Kreuzrippe trägt das Gewölbe und leitet den Gewölbedruck zu den Pfeilern, die durch das nach außen verlegte Strebewerk von Strebebögen und Strebepfeilern gestützt werden. Im Kirchenraum vereinigen sich die Pfeiler mit den die Rippen aufnehmenden Dienste zu Bündelpfeilern. Statisch werden Mauern weitestgehend überflüssig. Der Chor ist oft durch einen Chorumgang mit Kapellenkranz erweitert. Der Chorraum wird als wichtiges kultisches Zentrum entdeckt und aufgewertet. Ein dreiteiliger Laufgang, das Triforium durchbricht oft die Wand zwischen Bogenstellungen und Fenstern. 4 ARCHITEKTUR Drei Hauptquellen speisten die Entstehung der gotischen Kathedralen: Erstens die Verherrlichung des christlichen Glaubens. Zweitens wetteiferten die Bischöfe und wohlhabenden Bürger miteinander, ihre Städte mit weithin sichtbaren Kirchen zu schmücken. Drittens verhieß die mittelalterliche Glaubenslehre, dass man Gott nicht nur durch Frömmigkeit sondern auch durch entsprechende Werke preisen muss. Die Gotik stand im schärfsten Gegensatz zur Baukunst der Antike (diese schuf Gesetze aus Stütze und Last). Aufgebrochene, hohe Wände mit großen Fenstern: In der Romanik musste eine massive Wand die Lasten des Gewölbes tragen und hatte daher nur kleine Fenster. In der Gotik wurde die Wand von der tragenden Funktion befreit und konnte fast beliebig Kunstgeschichte Gotik 9c aufgelöst werden. Man verwendete eine Vielzahl von großflächigen Fenstern, die fast die gesamte Wandfläche einnehmen. Die erforderliche Stabilität wurde erzielt durch die Erfindung des selbständigen, am Außenbau angebrachten Tragwerks (Strebepfeiler), sowie des Spitzbogens. Der Spitzbogen: Eines der formalen Erkennungszeichen der Gotik ist der Sptizbogen. Es ist ein zentrale Element des Kathedralenbaues und wird für die Glasfenster, Portale verwendet. Kunstgeschichte Gotik 9c Auftrag: 1. In welche Stilepoche lässt sich die Gotik einordnen? . 2. Warum wurde den Goten vorgeworfen, sie seien barbarisch? . . 3. Welches Bauwerk prägte die Gotik besonders stark? Warum? . . 4. 5. Nenne vier Unterschiede zwischen dem Zeitalter der Gotik und jenem der Romanik? . . . . In welchen Ländern war die Gotik besonders stark vertreten? Welches Land ist dabei der Vorreiter? . . 6. Nenne einige typische Stilelemente einer gotischen Kathedrale. . . . 7. Kennst du selber einige gotische Bauwerke? Eventuell sogar eines in der Schweiz? . . Kunstgeschichte Gotik 9c