Arbeitsblatt: Antikes Griechenland
Material-Details
Die griechische Kolonisation
Geschichte
Altertum
7. Schuljahr
3 Seiten
Statistik
162820
1860
12
14.07.2016
Autor/in
Fabio Müller
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Antikes Griechenland 1.3 Die griechische Kolonisation Um 750 v. Chr. setzt eine neue Auswanderungswelle ein, die bis etwa 550 v. Chr. andauert. Wieder gründen Gruppen aus den verschiedenen griechischen Stämmen Siedlungen. Doch diesmal liegen diese nicht mehr in Griechenland oder an der kleinasiatischen Westküste, sondern oft weit von der alten Heimat entfernt. Diese neuen Siedlungen nennt man Kolonien (von lat. colere bebauen, bewohnen, davon abgeleitet lat. colonia Ansiedlung). Über die Ursachen der neuen Auswanderungswelle informiert dich die Rückseite. Aufgabe: Trage auf der Karte das bisherige Siedlungsgebiet der Griechen ein so wie du es auch schon auf der anderen Karte gemacht hast. Du kannst diesmal für alle Griechen die gleiche Farbe verwenden. Anschliessend trägst du mit Hilfe der Karte im Historischen Atlas auf Seite 7 die seit 750 v. Chr. neu gegründeten griechischen Siedlungen ein. Auch hier kannst du für alle Siedlungen dieselbe Farbe verwenden. Antikes Griechenland Wie und warum die Griechen seit etwa 750 v. Chr. Kolonien an den Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres gründen, können wir am Beispiel der Insel Thera (heute Santorin) verfolgen. Ehemalige Bewohner dieser Insel gründen um 631 v. Chr. die Kolonie Kyrene in Libyen. Die schriftlichen Quellen, die uns von diesem Ereignis erzählen, stammen allerdings aus späterer Zeit und widersprechen sich teilweise. Trotzdem geben sie uns wichtige Hinweise zu Hintergründen und Verlauf einer Koloniegründung. Bericht des griechischen Schriftstellers Herodot, um 450 v. Chr. Als durch mehrere Missernten infolge jahrelanger Trockenheit auf der Insel Thera die Hungersnot drohte, fragte der König das Orakel von Delphi um Rat. Die weissagende Priesterin gab zur Antwort: Apollo sendet euch nach Libyen. Dieses Land ist reich an Schafen. Dort sollt ihr eine Kolonie gründen. Die Bewohner Theras waren über diesen Spruch wenig erfreut. Dennoch berief der König die Versammlung aller Bürger, und diese fasste folgenden Beschluss: Battos1 sollte das Kommando über die Auswanderer übernehmen. Jede Familie sollte einen Sohn als Kolonisten auslosen. Die das Los traf, mussten das Schiff besteigen. Erst wenn sich das Unternehmen als Fehlschlag erweisen sollte, durften die Auswanderer nach Thera zurückkehren, jedoch frühestens nach fünf Jahren. Daraufhin fuhren vermutlich etwa 200 Auswanderer auf zwei Schiffen mit je 50 Ruderern ab. Auf der Insel Kreta nahmen sie einen ortskundigen Steuermann in ihren Dienst und landeten schließlich auf einer unwirtlichen Insel vor der Kyrenaika. Da sie aber keinen geeigneten Platz zur Ansiedlung fanden, segelten sie zurück nach Thera. Die Theräer aber ließen sie nicht an Land gehen, sondern befahlen ihnen, wieder umzukehren. In ihrer Not ließen sie sich schließlich noch einmal auf einer Insel vor der Ostküste der Kyrenaika nieder. Von hier aus machten sie Streifzüge auf das Festland, nahmen Verbindung mit der einheimischen Nomadenbevölkerung auf, die sie freundlich empfing. Aber erst nach sechs Jahren konnten sie im Einvernehmen mit der Eingeborenenbevölkerung an einer besonders günstigen Stelle auf dem Festland landeinwärts die Stadt Kyrene gründen, am Rande der oberen Hochebene, wo der Boden durch eine Quelle gut zu bewässern war und wo man daher eine Ackerbaukolonie anlegen konnte. Als im Laufe der Zeit die Bevölkerung in der Kolonie zunahm und die Griechen sich deshalb immer weiteres Land aneigneten, kam es zu Kämpfen mit den Libyern. Aber die Griechen konnten sich behaupten. Bericht des griechischkyrenäischen Gelehrten Menekles, um 250 v. Chr. Der Grund für den Aufbruch des Battos lag in einem Aufstand. Die Theraier hatten sich in zwei rivalisierende Parteien gespalten, deren eine von Battos angeführt wurde. Es kam zu Handgreiflichkeiten, die Parteigänger des Battos unterlagen und wurden aus der Stadt gejagt und verbannt. Battos begab sich nach Delphi, um das Orakel zu befragen: sollten sie weiterhin für die Rückkehr in die Heimat kämpfen oder besser anderswo eine Kolonie gründen? Der Gott antwortete: Battos, die erste deiner Fragen taugt nichts, aber die zweite ist weise. Geh weg. Gib dein Land inmitten des Meers auf. Das Land im Osten ist besser für dich. Zunächst aber verzichte auf jegliches schlechte Vorgehen; bediene dich nur der Überzeugungskraft; wenig Land, das man ehrenvoll besitzt, ist mehr wert, als viel Land, das von Hass umgeben ist und das 1 Die Bedeutung des Namens Battos ist umstritten: In Griechischen steht er für der Stotterer, im Libyschen für der König. In Wirklichkeit soll der Gründer Kyrenes Aristoteles geheissen haben. Den Beinamen Battos erhielt er nach griechischer Überlieferung, weil er stotterte. Antikes Griechenland unter Rechtsbruch erworben wurde; alles, was ein Mann verteidigen muss, beschleunigt auch sein Ende. Aufgabe:Fülle folgende Tabelle aus und überlege, welcher der beiden Berichte glaubwürdiger ist. Herodot Welche Ursachen werden für die Auswanderung angegeben? Wessen Rat gibt den Ausschlag? Wer beschliesst die Koloniegründung? Wer sind die Aus wanderer? Wie werden sie bestimmt? Ist eine Rückkehr möglich? Wenn ja: Wann? Wie? Welcher Tätigkeit gehen die Kolonisten in Kyrene nach? Anzeichen für Glaubwürdigkeit. Menekles Antikes Griechenland Anzeichen für Unglaubwürdigkeit.