Arbeitsblatt: Dossier zum Thema Schweizer Geschichte

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ausführliches Dossier zum Thema Schweizer Geschichte
Geschichte
Schweizer Geschichte
6. Schuljahr
30 Seiten

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26.12.2016

Autor/in

Bettina Wagner
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Geschichte der Schweiz – Mythos oder Wahrheit? Fach: Mensch und Umwelt Klasse: Schuljahr: Name: Schweizer Geschichte – Mythos oder Wahrheit? INHALTE UND LERNZIELE Nr. Titel Seite Der Gotthard wo alles begann 1 2 Ich weiss, weshalb die Menschen früher Mühe hatten, den Gotthard zu passieren. Ich weiss, welche Waren im Mittelalter von Süden nach Norden und in die Gegenrichtung transportiert wurden. Ich kenne den ungefähren Verlauf der Entwicklung des Gotthardverkehrs. Ich weiss, weshalb der Gotthard heute und früher sehr wichtig für die Menschen im Inund Ausland ist bzw. war. Die Sage der Teufelsbrücke Ich kann die Sage der Teufelsbrücke nacherzählen. Ich weiss, wo sich die Schöllenenschlucht befindet. 3-7 8-9 Der Rütlischwur 3 Ich kann die Rütlisage grob nacherzählen. Ich weiss, welche Männer aus welchen Kantonen am Rütlischwur beteiligt waren. Ich kenne Gründe, welche zum Rütlischwur geführt haben. Ich weiss, wo sich die Rütliwiese befindet. 10-12 Der Bundesbrief von 1291 4 Ich kenne die Jahreszahl 1291 und ganz grob die Bestimmungen des Bundesbriefes. Ich weiss, warum es damals solche Bündnisbriefe gab. Ich kenne die Wörter aus dem Glossar und kann sie erklären. 13-16 Wilhelm Tell 5 Ich kenne die Sage von Wilhelm Tell und kann sie grob nacherzählen. 17-29 Ich kenne die Symbole der Tell-Sage und kann deren Bedeutung erklären. Kriege gegen die Habsburger 6 7 Ich weiss, wer die Habsburger waren und aus welchem Land sie stammten. Ich kenne den Ausgang und das Motto, das aus der Schlacht bei Sempach entstand. Ich weiss, wer der Held der Schlacht bei Sempach war. Erweiterung der Eidgenossenschaft Ich weiss, dass es einen Bund mit 8 und 13 Orten gab. 30-32 33 Aus der Eidgenossenschaft wird die Schweiz 8 BEWAG 2016 Ich weiss, warum das Löwendenkmal in der Schweiz steht. Ich kenne die Merkmale der Eidgenossenschaft vor und nach 1848 (Traube und Orange). Ich kenne die Jahreszahl 1848. 34-35 2 1 Lernziel: Schweizer Geschichte Der Gotthard wo alles begann Ich weiss, weshalb die Menschen früher Mühe hatten, den Gotthard zu passieren. Ich weiss, welche Waren im Mittelalter von Süden nach Norden und in die Gegenrichtung transportiert wurden. Ich kenne den ungefähren Verlauf der Entwicklung des Gotthardverkehrs. Ich weiss, weshalb der Gotthard heute und früher sehr wichtig für die Menschen im In- und Ausland ist bzw. war. Die Bedeutung des Gotthards Der Gotthardpass war schon in der Römerzeit bekannt, der Zugang durch die Schöllenschlucht zwischen Göschenen UR und Andermatt UR jedoch kaum begehbar. Um 1200 erfanden die Menschen eine Technik, hölzerne Stege an senkrechten oder gar überhängenden Felswänden aufzuhängen. Damit war der Grund gelegt für die Entwicklung des Gotthardpasses zum wichtigsten Übergang der Schweizer Alpen. So schildert ein römischer Geistlicher, der 1471 auf der Rückreise von Deutschland nach Italien den Gotthard passierte, seine Eindrücke: In den Alpen war der Weg sehr schwierig, steil, steinig und durch Berg und Fluss so eng, dass kaum hintereinandergehende Pferde Platz hatten. Den Fluss mussten wir öfters auf sehr hohen und schmalen Brücken überqueren, deren Holz angefault war. In einer Ebene, durchzogen von der Reuss, liegt die Ortschaft Urseren. Dort kamen wir halb erfroren mitten in der Nacht an. Da es während der Nacht schneite, traten wir die Weiterreise erst am nächsten Tag an. Wir hatten folgende Marschordnung: Zuvorderst spurten drei Führer mit Stangen den Pfad. Wäre nämlich jemand vom Weg abgekommen, hätten ihn die tiefen Schneemassen begraben. Den Führern folgten vier Ochsen, die Wagen ohne Räder zogen. Dann kamen die Stallknechte mit den Reitpferden, schliesslich das übrige Gesindel, das die Pferde auch am Zügel führte. Niemand wagte zu reiten. Die vornehmen, weniger kräftigen und empfindlicheren Personen wurden auf den Wagen befördert. In langem Zug kamen wir so auf der Passhöhe an. Auf einer Ebene von 100 Schritten stehen dort eine Kapelle und zwei kleine Häuser. Der Abstieg nach Airolo war von Gefahren begleitet: Man drohte in Schneeschlünde zu stürzen oder von Lawinen erdrückt zu werden. Wir sahen Lawinenniedergänge von ungeheurem Ausmass. Durch die Gnade der Himmlischen kamen wir vor Sonnenuntergang in Airolo an, das 500 Schritte unterhalb der Passhöhe liegt. Der Weg ist stellenweise so steil und abschüssig, dass man im Aufstieg kriechen und im Abstieg rutschen muss. Man schaudert, wenn man von der Höhe herab die Menschen unten im Tal sieht. Um zu verstehen, was der Pass für den Verkehr so wichtig macht, muss man zuerst einmal die geographische Situation betrachten. Der Gotthard ist nämlich nicht ein einzelner Berg, sondern ein ganzes Gebirgsmassiv mit vielen Berggipfeln, Seen und Gletschern. Es liegt im Herzen der Schweiz und verbindet die Kantone Uri, Graubünden, Tessin und Wallis miteinander. Vier grosse Flüsse und Ströme entspringen in diesem Gebiet und fliessen in die verschiedenen Himmelsrichtungen: der Rhein nach Osten, die Rhône nach Westen, die Reuss nach Norden und der Tessin nach Süden. Deshalb glaubten Gelehrte und Naturwissenschaftler bis ins 18. Jahrhundert hinein, der Gotthard müsse der höchste Berg Europas und das Zentrum der Alpen sein. BEWAG 2016 3 Zwei Seen der Vierwaldstättersee im Norden und der Lago Maggiore im Süden erleichterten den Zugang zum Passübergang in einer Zeit, als es noch keine Eisenbahn und keine Autos gab. Zieht man eine Gerade zwischen den beiden Städten und wichtigen Umschlagplätzen Basel und Mailand, so führt sie direkt über den Gotthardpass. Dazu kommt, dass es hier – im Gegensatz zu anderen bekannten Pässen möglich ist, die Alpen in einem einzigen Auf- und Abstieg zu überwinden. All diese Besonderheiten machen den Gotthard zur kürzesten und schnellsten Verbindung zwischen den Handels- und Kulturzentren Italiens und denjenigen von Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Dennoch dauerte es sehr lange bis ins 13. Jahrhundert nämlich -, bis man sich diese Vorteile auch zunutze machen konnte. Schon den Römern müssen die Vorzüge des Gotthards bekannt gewesen sein. Sie hatten auch alles Interesse an einer schnellen und einfachen Nord-Süd- Verbindung, um den Zusammenhalt ihres Weltreiches zu sichern. Obwohl sie fähig waren, gewaltige Brücken- und Strassenbauwerke zu verwirklichen, wagten sie sich nicht an die Erstellung eines Gotthardüberganges. Denn hier, an der Nordrampe des Berges, hatte die Natur den Menschen mit der Schöllenenschlucht und dem Chilchbergfelsen scheinbar unüberwindliche Hindernisse in den Weg gelegt. 1. Beschrifte die Karte oben mit den Kantonsabkürzungen (in die Wappen), den Orten sowie Gewässern. Der Warenverkehr über den Gotthard Für den Fernhandel bildeten die Alpen vorerst einen Riegel, so dass eine nördliche und eine südliche Handelszone entstanden. Die Kreuzzüge und das erneuerte Interesse der deutschen Könige an Italien im 13. Jahrhundert förderten den Güteraustausch zwischen Norden und Süden. Italienische Kaufleute führten Waren aus dem Orient und dem Mittelmeerraum über die Alpen und eröffneten damit den alpinen Handelsverkehr. Über den Gotthard wurde Vieh getrieben und mit Maultieren eine Menge Waren transportiert: Glas aus Venedig, Leinwand aus dem Aargau, Sensen aus Schwyz, Harnische aus Deutschland, Oliven und Olivenöl aus Sizilien, Rinder und Kühe aus Uri, Farbstoffe zum Färben der deutschen Tücher, Gewürze aus dem Morgenland, Schmuck aus Rom, Weihrauchkörner aus dem Osten, Käse aus dem Luzernerland, Samt und Seide aus Florenz, Reis, Meerfische aus den Niederlanden, Schlösser und Schlüssel aus Schwaben. BEWAG 2016 4 2. Unterstreiche was von Süden nach Norden bzw. umgekehrt transportiert wurde und trage die Waren auf der richtigen Seite ein! Die Wiege der Eidgenossenschaft Der höchste Herr im deutschen Reich, dazu gehörte auch das Gebiet am Gotthard, war der deutsche Kaiser. Ihm gehörte alles Land und er erlaubte den Bauern, Wälder zu roden, das heisst die Bäume zu fällen, damit nachher der Pflug den Waldboden zu Ackerland umpflügen konnte. Die Urner gehörten also unmittelbar dem Kaiser und dem deutschen Reich. Sie waren reichsfrei. Jedes Jahr schickte der Kaiser einen Reichsvogt ins Urnerland, damit dieser die Steuern einzog und Menschen, die schwere Verbrechen begangen hatten bestrafte. Dieser Vogt durfte nicht in Uri wohnen. Hatte er als Richter und Steuereintreiber seine Pflicht getan, musste er das Land verlassen. Vor der Eröffnung des Saumpfades über den Gotthard, hatten die Bauern in den Tälern um den Vierwaldstättersee ein freies Leben geführt, weit ab von der Politik der grossen Reiche. Nun war es mit der Ruhe vorbei. Rasch hatte sich herumgesprochen, dass es einen neuen, kürzeren und schnelleren Weg vom Norden in den Süden gab. Von Jahr zu Jahr nahm die Zahl der Reisenden zu, die über den Gotthardpass zogen. Den hier ansässigen Menschen, die sich ihr Leben bisher allein als Bergbauern verdient hatten, eröffneten sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten. Die Wegzölle, die damals für alle Reisenden und alle Handelsgüter erhoben wurden, brachten reiche Einnahmen. Wer über den Pass wollte, musste berggewohnte Saumtiere für sein Gepäck oder seine Waren mieten, und wer es sich leisten konnte, warb sogar Träger an, die ihn in einer Sänfte über den Gotthard brachten. Der neue Passübergang mit den Zolleinnahmen und der direkte Zugang nach Italien weckte vor allem das Interesse der Habsburger. Im Jahre 1273 wurde mit Rudolf I. ein Habsburger zum deutschen König gewählt. Habsburgerische Vögte verwalteten nun das Land und sogen es mit ihren übersetzten Steuerforderungen aus. Als Rudolf I. 1291 starb, nutzten seine geplagten Untertanen in den Waldstätten die Gelegenheit zum Aufstand. Zu Beginn des Monats August versammelten sich Männer aus Uri, Schwyz Und Unterwalden (Ob- und Nidwalden) auf dem Rütli und schlossen einen ewigen Bund: Es war die Gründung der Schweiz. BEWAG 2016 5 Schon bald mussten die Eidgenossen ihre neue Freiheit mit Waffengewalt verteidigen. Ein Habsburgerheer unter der Führung von Leopold I. wurde 1315 in der Schlacht von Morgarten von den Eidgenossen in einen Hinterhalt gelockt und vernichtend geschlagen. 1332 schloss sich die Stadt Luzern dem Bund an. Jetzt lag der ganze nördliche Zugang zum Gotthard in der Hand des neugegründeten Staates. Das gemeinsame Interesse am Pass förderte also wesentlich die Gründung der Eidgenossenschaft und den entschlossenen Zusammenhalt der ersten Kantone. 3. Beantworte die folgenden Fragen zum Text auf einem Beiblatt. a. b. c. d. e. f. g. h. i. j. k. Welche Kantone verbindet der Gotthard? Welche Flüsse entspringen im Gotthardgebiet und in welche Himmelsrichtung fliessen sie? Wieso erleichterten früher der Lago Maggiore und der Vierwaldstättersee den Zugang zum Pass? Zwischen welchen zwei Regionen ist der Gotthard die leichteste und kürzeste Verbindung? Wieso hatten bereits die Römer ein grosses Interesse am Gotthard? Welche Hindernisse standen den Römern auf der Nordseite des Berges im Weg? Was war ein Reichsvogt? Wieso hatten die Habsburger Interesse am Gotthardpass? Was feiert die Schweiz jedes Jahr am 1. August? Welchen Nutzen hatten die Eidgenossen am Gotthard? Welche Kantone hatten sich bis um 1332 zusammengeschlossen und warum? Die Erweiterung der Eidgenossenschaft Lange blieben die „Ur Eidgenossen unter sich, dann traten weitere Kantone dem Bündnis bei. Diese acht Kantone erweiterten ihr Einflussgebiet auf benachbarte Gebiete. So traten weitere Orte (Kantone) dem Bund bei. 1481 Freiburg und Solothurn, 1501 die Stadt Basel und Schaffhausen, 1513 noch Appenzell, diese 13 Kantone bildeten zusammen mit sogenannten zugewandten Orten und Verbündeten die „Eidgenossenschaft bis im 18. Jahrhundert. 1848 gaben sich diese Gebiete eine gemeinsame Verfassung (in der Verfassung werden die Rechte und Pflichten der einzelnen Menschen geregelt). Dieses Jahr gilt als Gründungsjahr der modernen Schweiz. BEWAG 2016 6 4. Wann passierten die folgenden Ereignisse? Pietro Moretini sprengte das „Urnerloch einen 64 Meter langen Tunnel durch den Kirchberg in der Schöllenenschlucht. Der „stiebende Steg wurde überflüssig. Ausbau der Gotthardstrasse. Die Kantone Basel, Solothurn, Luzern, Uri und Tessin waren am Bau beteiligt. Die neue Strasse galt als Meisterwerk, vor allem die neue Teufelsbrücke und die vielen Kehren in der Tremola. Damit wurde ein Postkutschenverkehr möglich, er führte von Flüelen über den Pass bis ins Tessin. Die Gotthardpost fuhr fünfspännig An den Stationen wurden die Pferde gewechselt. Bau des 15 km langen Eisenbahntunnels: Dieser Tunnel steigerte die Bedeutung des Passes enorm. Heute fahren 300 400 Züge täglich durch den Tunnel. Postautoverkehr über die Passstrasse, die ca. 150 Tage im Jahr offen ist. Eröffnung des 17 km langen Autotunnels durch den Gotthard, der dadurch zur kürzesten Nord-Süd-Verbindung im europäischen Strassennetz wird. Jährlich fahren über 5 Millionen Fahrzeuge durch den Tunnel. Bau des Gotthard Basistunnels mit 57 km der längste Eisenbahntunnel der Welt. Auf Grund der hohen Nutzung des Tunnels muss der Gotthardstrassentunnel renoviert werden. Die Sanierung soll zwischen stattfinden. Damit die Sanierungsarbeiten durchgeführt werden können, muss der Gotthard-Strassentunnel während einer Dauer von rund 900 Tagen vollständig gesperrt werden. Anstatt Teilsperrungen, Umleitungen oder Autoverladung hat der Bundesrat empfohlen, dass eine zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels gebaut werden soll. Dies ermöglicht, die erste Röhre für die mehrere Jahre dauernde Sanierung komplett zu schliessen. Die Kosten liegen bei 2,8 Milliarden Schweizer Franken. Die Gesetzesänderung und damit der Bau einer zweiten Röhre wurde in der Volksabstimmung vom 28. Februar mit einem Ja-Stimmen-Anteil von rund 57 angenommen. BEWAG 2016 7 2 Lernziel: Schweizer Geschichte Die Sage von der Teufelsbrücke Ich kann die Sage der Teufelsbrücke nacherzählen. Ich weiss, wo sich die Schöllenenschlucht befindet. Ein Urner, der aus Italien nach Hause kam, schwärmte vom guten Wein, der dort zu haben sei. Die Menschen im Urnerland hätten auch gerne von diesem Wein gehabt. Es gab aber kaum Brücken und Wege durch die Schöllenenschlucht; es war eine wilde, gefährliche Route. Schon früher hatten die Urner versucht, in der Schöllenenschlucht eine Brücke über die wilde Reuss zu bauen. Es war ihnen aber nie gelungen, einen sicheren Weg für Händler und Maultiere zu bauen. Oft waren die Säumer mitsamt ihren Tieren und den Waren in die Schlucht gestürzt. Die Sage berichtet, dass der Landammann eines Tages verzweifelt ausgerufen habe: „Da soll doch der Teufel eine Brücke bauen! Tatsächlich erschien der Teufel und machte den Urnern ein Angebot: Er werde diese Brücke bauen, aber er wolle dafür als Gegenleistung den Ersten, der die Brücke überschreite. Die Urner überlegten nicht lange, denn jeder dachte, ihn selbst werde es wohl nicht treffen. Sie gingen auf den Handel ein, und bereits drei Tage später führte eine neue, starke Brü cke über die tiefe Schlucht. Auf der andern Seite der Brücke sass der Teufel und wartete. Die Urner wussten nun nicht, wen sie als Ersten hinüberschicken sollten. Einer von ihnen hatte schliesslich die rettende Idee: Er band seinen Geissbock los und trieb ihn auf die andere Seite. „Das ist der Erste, den kannst du behalten!, riefen die Urner. Der Teufel merkte, dass er hereingelegt worden war. Rasend vor Wut wollte er einen riesigen Felsblock holen, um damit die Brücke zu zertrümmern. Ein altes Mütterchen, dem er unterwegs begegnete, konnte dies aber verhindern. Es gelang ihr, den Teufel abzulenken und ein Kreuz auf die Rückseite des Steinblocks zu ritzen. Als der Teufel das Kreuz bemerkte, warf er den Felsbrocken wütend ins Tal. Der Stein landete in der Nähe des Dorfes Göschenen. Dort liegt dieser Felsbrocken nun schon seit Jahrhunderten. Seit Jahrhunderten liegt der Teufelsstein in der Nähe des Dorfes Göschenen. Im Jahr 1977 wurde der 220 Tonnen schwere Teufelsstein mit einem Budget von 30000 Franken um 127 Meter verschoben, um der Gotthard-Autobahn Platz zu machen. Die Verschiebung des Teufelssteins wird in einer modernen Erweiterung der Volkssage für die unerklärliche Häufung von Verkehrsunfällen auf dem Kilometer 17 des Gotthard-Strassentunnels verantwortlich gemacht. BEWAG 2016 8 1. Höre dir die Sage der Teufelsbrücke als Hörspiel an: Andrea erzählt 4: Die Teufelsbrücke 2. Beantworte folgende Fragen, ohne im Text nachzusehen. Schreibe die Antworten auf ein Beiblatt auf. a) Wie heisst die Schlucht? b) Was verlangte der Teufel als Lohn für seine Arbeit? c) Wer konnte verhindern, dass der Teufel die Brücke wieder zerstörte? d) Wie heisst das Dorf, das in der Nähe liegt? Sage, Wahrheit und Märchen Was ist eine Sage? Ein wundersames Ereignis wird in der Sage so erzählt, als sei es tatsächlich geschehen. Meistens kommen in Sagen Orte oder Personen vor, die es tatsächlich gegeben hat. Die Sage ist aber kein Tatsachenbericht; man weiss heute nicht mehr genau, was daran wirklich wahr ist und was dazu gedichtet wurde. Sagen wurden früher vor allem mündlich überliefert. Was ist ein Märchen? Märchen sind fantastische Erzählungen, in denen Dinge geschehen, die in Wirklichkeit so gar nicht sein können. Zum Beispiel kommen Tiere vor, die sprechen können, es gibt Feen und Zauberer, es gibt aber auch böse Wesen. In einem Märchen gehen oft Wünsche in Erfüllung. Die meisten Märchen enden gut: Der Gute wird belohnt, der Böse wird bestraft. (Übrigens: Die meisten Märchen beginnen mit „Es war einmal. .) 3. Liste in Stichworten die Unterschiede zwischen einer Sage, der historischen Geschichte und einem Märchen auf. historische Geschichte BEWAG 2016 Sage Märchen 9 Schweizer Geschichte 3 Lernziel: Der Rütlischwur Ich kann die Rütlisage grob nacherzählen. Ich weiss, welche Männer aus welchen Kantonen am Rütlischwur beteiligt waren. Ich kenne Gründe, welche zum Rütlischwur geführt haben. Ich weiss, wo sich die Rütliwiese befindet. 1291 ist ein wichtiges Datum der Schweizergeschichte. Was steckt hinter dieser Jahreszahl? Bevor Rudolf von Habsburg im Jahre 1273 zum deutschen König gewählt wurde, stand es schlecht um die Königsherrschaft. Viele deutsche Könige waren zu schwach, um in Stadt und Land für Frieden und Sicherheit, Recht und Ordnung zu sorgen. Was blieb den Leuten anderes übrig, als sich selber zu helfen? Wie aber sollte das geschehen? Unter der Führung einheimischer Adeliger und reicher Bürger und Bauern schlossen sich Städte und Talschaften zusammen. Mit vereinten Kräften konnte man sich besser wehren, wenn es galt, im Grenzland erworbene Alpweiden zu verteidigen oder Land und Leute ausserhalb der Stadtmauern zu schützen. Was hat nun aber all das mit dem Bund der Urner, Schwyzer und Nidwaldner von 1291 zu tun? Die Leute in den Waldstätten (Urschweizer) befürchteten nach dem Tode Rudolfs von Habsburg, in Mitteleuropa sei man wieder gleich weit wie zwanzig, dreissig Jahre zuvor und man fühlte sich bedroht. Die Städte mussten sich zusammenschliessen, weil kein starker König im Lande war. 1. Schau dir den „Helveticus-Film: Der Rütlischwur auf an. 2. Setze die Lückenwörter unten aus der Box in den folgenden Text ein. Die Menschen im Urnerland waren weit entfernt von den grossen Städten; sie hatten bis anhin in Ruhe gelebt. Doch nun brachen für sie unruhige Zeiten aus. Der habsburgische König, er hiess sandte in die Untertanengebiete; diese sollten für ihn die Bergtäler Die Bauern wurden gezwungen, für ihre neuen Herren grosse zu bauen. Ausserdem mussten sie nun den Vögten Jahr für Jahr einen Teil ihrer abl iefern. Die Bauern ärgerten sich darüber. Manchmal wurde ihre Wut so gross, dass sie sich dagegen auflehnten. Sie trafen sich heimlich am Abend und schmiedeten Pläne. Diese fanden in einem Privathaus statt, im Wohnzimmer der Familie Eines Abends, als die Bauern wieder gemeinsam brachte Frau Stauffacher folgenden Vorschlag ein: Alle der drei Gebiete Uri, Schwyz und Unterwalden sollten sich und sich auf ewig und schwören. Lückenwörter: verwalten, Burgen, Zusammenkünfte, Stauffacher, Rat hielten, Landvögte, Ernte, Treue, habgierigen, Bewohner, vereinigen, Hilfsbereitschaft, Rudolf BEWAG 2016 10 Eines Abends, als der Mond schien, trafen sich viele Menschen aus den drei Bergtälern auf einer abgelegen Waldwiese. Der Ort war geheim; man nannte die Lichtung „Rütliwiese. Sie lag unterhalb des Dorfes Seelisberg, nahe beim Ufer des Vierwald-stättersees, an jenem Arm des Sees, den man Urnersee nennt. Die Menschen schworen, einander zu helfen und sich beizustehen. Sie wollten kämpfen, um ihre Freiheit und Unabhängigkeit zurückzugewinnen. Sie schlossen also einen Bund und leisteten darauf einen Eid. Forta wollten sie sich nun Eid-Genossen nennen. Auf manchen Abbildungen sieht man drei Männer, die die Hand zum Schwur erheben: einer aus Uri, einer aus Schwyz und einer aus Unterwalden. Es waren aber sicher mehr Menschen auf der Rütliwiese versammelt; wahrscheinlich war es ein ziemlicher Volksauflauf. Die meisten waren mit dem Schiff gekommen, einige auch über den Landweg. Der Rütlischwur soll auf der Rütliwiese am Abhang des Seelisberges am linken Ufer des Vierwaldstättersees stattgefunden haben. Die älteste schriftliche Quelle für dieses Ereignis ist das Weisse Buch zu Sarnen des Landschreibers Hans Schriber von Obwalden. Dieser sammelte um 1470 Urkunden und Sagen zum Ursprung der Alten Eidgenossenschaft. Im Weissen Buch zu Sarnen heisst es: «. und kamen also ihrer drei zusammen, der Stoupacher zu Schwyz, und einer der Fürsten zu Uri und der aus Melche von Unterwalden, und klagte ein jeglicher dem anderen seine Not und seinen Kummer, . Und als die drei einander geschworen hatten, da suchten sie und fanden einen nid dem Wald, . und schwuren einander Treu und Wahrheit, und ihr Leben und ihr Gut zu wagen und sich der Herren zu erwehren. Und wenn sie etwas tun und vornehmen wollten, so fuhren sie für den Mythen Stein hin nachts an ein End, heisst im Rütli .» (Hans Schriber, Weisses Buch zu Sarnen, um 1470, zitiert nach Chronik der Schweiz, S. 145) Der Datumsstreit: 1291 oder 1307? Erst als um 1890 in Bern die Idee aufkam, das 700-Jahr-Jubiläum der Stadt Bern und das 600-Jahr-Jubiläum des Bundesbriefs gemeinsam zu feiern, brach eine grosse Diskussion über den echten Ursprung der Alten Eidgenossenschaft zwischen den Zentralschweizer Urkantonen und den städtischen Industriezentren aus. Im Bewusstsein der breiten Bevölkerung durchgesetzt hat sich (dank unermüdlicher Arbeit der entsprechend ausgebildeten Lehrerschaft) letztlich diejenige Variante, die wohl am wenigsten mit der historischen Wahrheit übereinstimmt: Bundesbrief, Rütlischwur und die Taten von Wilhelm Tell wurden in einen unmittelbaren und direkten Zusammenhang gestellt und dafür das Datum des 1. August 1291 festgelegt. BEWAG 2016 11 3. Verbinde die Personen mit den passenden Kantonen. Walter Fürst Schwyz Werner Stauffacher Unterwalden Arnold von Melchtal Uri 4. Zeichne auf der Karte ein, wo sich das Rütli befindet. 5. Bestimme, ob folgende Aussagen über den Rütlischwur richtig oder falsch sind. Nr. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Aussage: Es nahmen auch Frauen am Rütlischwur teil. Die Rütliwiese liegt im Kanton Schwyz. Die Gründungsväter der Legende nach hiessen zum Nachnamen Stauffacher, Winkelried und Melchtal. Unser Land wird seit 1291 Schweiz genannt. Das Rütli liegt am Vierwaldstättersee. Unterwalden setzt sich aus Ob- und Nidwalden zusammen. Der Rütlischwur hat mit hundertprozentiger Sicherheit stattgefunden. BEWAG 2016 12 Schweizer Geschichte 4 Lernziel: Der Bundesbrief von 1291 Ich kenne die Jahreszahl 1291 und ganz grob die Bestimmungen des Bundesbriefes. Ich weiss, warum es damals solche Bündnisbriefe gab. Ich kenne die Wörter aus dem Glossar und kann sie erklären. Der Bundesbrief, datiert auf Anfang August 1291, gilt in der traditionellen Geschichtsschreibung als eine oder gar als die Gründungsurkunde der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Der Bundesbrief von 1291 ist ein Vertrag zwischen den drei Ländern Uri, Schwyz und Unterwalden. Am Anfang des Monats August verbündeten sich diese drei Länder. Sie wollten auf diese Weise ihre Freiheitsrechte schützen. Er ist erhalten und im Bundesbriefmuseum in der Gemeinde Schwyz ausgestellt. Der Bundesbrief liegt als Pergamentblatt vor und umfasst 17 Zeilen in lateinischer Sprache und zwei verbundene Siegel. Das Siegel von Schwyz ging zwischen 1330 und 1920 verloren. Der Bundesbrief von 1291 Im Namen Gottes, amen. 1. Alle sollen wissen, dass die Leute von Uri, Schwyz und Unterwalden in Anbetracht der Arglist der Zeit und damit sie sich eher verteidigen können, einander mit Hilfe, Rat und Tat, mit Leib und Gut beistehen wollen, innerhalb und ausserhalb der Täler gegen jeden, der ihnen Gewalttat oder Unrecht zufügen will. 2. Hierüber haben die Orte einen Eid geschworen, den sie ohne Hintergedanken halten und durch dieses Bündnis erneuern wollen. 3. Es besteht die Meinung, dass jedermann gemäss dem Stande seiner Familie seinem Herrn nach Gebühr Untertan sein und dienen soll. 4. In gemeinsamem Rat haben wir auch angeordnet, dass wir keinen Richter annehmen, der sein Amt um irgendeinen Preis oder um Geld erworben hätte oder der nicht unser Landsmann wäre. 5. Wenn zwischen Eidgenossen Uneinigkeit entsteht, sollen die Verständigeren unter ihnen den Streit zwischen den Parteien schlichten. 6. Wer einen andern hinterlistig und ohne Schuld tötet, soll sein Leben verlieren, wenn er ergriffen wird, ausser er beweise seine Unschuld. Wenn er entweicht, so darf er niemals zurückkehren. 7. Wer einen Eidgenossen bei Tag oder bei Nacht hinterlistig durch Brand schädigt, der soll niemals mehr als Landsmann angesehen werden. 8. Wenn ein Eidgenosse einen andern seines Gutes beraubt oder irgendwie schädigt, so soll das Gut des Übeltäters beschlagnahmt werden und den Geschädigten zufallen. 9. Es soll niemand den andern pfänden, ausser er sei sein Schuldner oder Bürge, und auch dies nur mit besonderer Erlaubnis eines Richters. 10. Jeder soll seinem Richter gehorchen. Wer sich dem Urteil widersetzt und durch seine Hartnäckigkeit einem Eidgenossen Schaden zufügt, soll von allen Verbündeten zur Wiedergutmachung gezwungen werden. 11. Sollte unter den Eidgenossen Zwietracht sich erheben, sind die übrigen Eidgenossen gehalten, die Partei, die im Recht ist, zu schützen. 12. Die aufgestellten Abmachungen sollen, so Gott will, ewig dauern und mit dem Siegel der drei Täler bekräftigt werden. BEWAG 2016 13 Die heutige Schweiz, wie du sie kennst, gab es vor 700 Jahren noch nicht. Es gab viele kleine Länder und Ortschaften, die auf verschiedene Arten untereinander verbunden und ans Deutsche Kaiserreich gebunden waren. Zu dieser Zeit ging es bei uns in der Schweiz ein wenig zu und her wie im „Wilden Westen. Es gab damals noch keine anerkannten Gerichte und Richter, die man in Schuldfragen anrufen konnte. Man musste sich selber helfen. Das tat man zum Beispiel so, dass man den Schuldigen gefangen nahm, bis er die Schuld bezahlte oder ihn für sich arbeiten liess, bis die Schuld beglichen geglaubt. Jeder Adelige hatte das Recht Krieg zu beginnen und zu führen (FehdeRecht). Unter diesen Kriegen litten die Städte und Bauern am meisten. Auch der Handel wurde gestört und dies bedeutete immer auch einen Geldverlust. Bei den Bauern, Bürgern und Händlern entstand ein Bedürfnis nach Sicherheit und Frieden. Auch wollten sie ihr Eigentum vor Raubrittern und plündernden Kriegsheeren schützen. Zu diesem Zweck wurden an verschiedenen Orten Bündnisse geschlossen. Diese Bündnisse von Städten und Talschaften erhöhten die Sicherheit im gemeinsamen Gebiet. Darin versuchte man friedliche Konfliktregelungen festzulegen (Schiedsgerichte). Innerhalb dieser Bündnisse wurde auch ein erster Versuch gemacht ein einheitliches Recht zu schaffen. Diese Bündnisbriefe wurden von wohlhabenden Männern aus der Oberschicht, die Gerichte und Zollstationen angestrebt. Ein solches Bündnis wurde um 1291 auch zwischen den Talschaften Uri, Schwyz und Unterwalden verwirklicht. Der Bund von 1291: einzigartig? In der Geschichte gibt es Fragen, die an nicht einfach mit ja oder nein beantworten kann. So ist es auch hier. Einzigartig war das Bündnis zur Sicherung von Friede und Ordnung in den Waldstätten keineswegs. Dutzende ähnlicher Bünde beweisen dies. Zwischen 1251 und 1386 gibt es über 80 Dokumente, mit denen ähnliche Bünde besiegelt wurden. Und doch: Im Unterschied zu vielen anderen Bündnissen ist der Bund der Waldstätten von 1291 bis in die Gegenwart weiterentwickelt worden. Spannendes über den Bundesbrief Der Bundesbrief von 1291 wurde erst im 18. Jahrhundert entdeckt. Doch erst im späten 19. Jahrhundert, genau 1891, schenkte man diesem Bundesbrief die Beachtung, die er heute geniesst. Jedes Jahr seit 1891 feiern wir den 1. August. Der Geburtstag der Schweiz. Zuvor wurde als Gründung der Schweiz meist ein Bund aus dem Jahr 1307 oder 1315 angesehen, denn für den Rütlischwur existiert auch das überlieferte Datum 8. November 1307. Zudem wird im Bundesbrief von 1291 auf ein früheres Abkommen Bezug genommen, dessen Text jedoch nicht erhalten geblieben ist. Somit kann man die Gründung nicht auf ein einzelnes Ereignis (die Unterzeichnung des Bundesbriefes) reduzieren, sondern muss sie als lange andauernden geschichtlichen Prozess verstehen. Die schweizerische Eidgenossenschaft formte sich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts aus einem engen, aber nie alle Orte zusammen umfassenden Bündnisgeflecht. Bis 1966 erachtete man den Bundesbrief als echt und Erneuerung eines früheren Schreibens. Viele weisen nach 1966 dann darauf hin, dass der Bundesbrief mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fälschung aus dem 14. Jahrhundert darstellt, wie sie im Mittelalter üblich waren. BEWAG 2016 14 1. Setze folgende Wörter ein: Amt, Entschädigung, Hilfe, Landsmann, Richter, Schaden, schuldig, Schadenersatz, Schwyz, Talleute, Unterwalden, Uri, verbannt, verlieren, Wiederaufbau, zurückkehren drei, Im Namen Gottes, lateinischer, Ordnung, Pergament Siegel, 1291 Um sich gemeinsam zu schützen, haben die Leute der Länder , und geschworen, einander bei einem Angriff zu gewähren. Alle leisten diese Hilfe ohne . Um Streit unter den Einwohnern zu schlichten und um Verbrecher zu verurteilen, wählt das Volk die selber. Ein Richter darf sein nicht kaufen. Wer einen andern tötet, soll sein Leben . Ist dieser Mörder aus dem Lande geflohen, so darf er nie mehr . Versteckt einer den Mörder, so wird er aus dem Lande. Zündet einer dem andern das Haus an, so gilt er nicht mehr als. Nimmt einer den Brandstifter heimlich in sein Haus auf, so muss er dem Geschädigten den bezahlen. Wer einen andern Eidgenossen bestiehlt, muss mit seinen Gütern leisten. Gehorcht einer dem Richter nicht, so haben die andern dafür zu sorgen, dass der Verurteilte sich bekennt und den begleicht. Am Anfang des Bundesbriefes steht „_, Amen. Die Eidgenossen hofften, dass diese ewig gelte. Am Bundesbrief wurden die der (Zahl) Länder angebracht. Der Bundesbrief ist in Sprache auf geschrieben und stammt aus dem Jahre. BEWAG 2016 15 Glossar: Was ist. ein „Brief: Als Briefe wurden in früheren Zeiten schriftliche Verträge bezeichnet, die zwischen Fürsten, Klöstern, Ländern und Städten abgeschlossen wurden. ein „Eidgenoss: Eidgenossen waren die Bewohner der Waldstätte, die sich durch einen Schwur (Eid) miteinander verbündet hatten. ein „Freier: Freie waren Menschen, die nicht mit ihrem Leib und Leben einem Fürsten oder einem Kloster gehörten. Sie konnten über sich selbst bestimmen. Ihr einziger Herr und Richter war neben Gott der deutsche Kaiser. die „Fron: Fron war eine Arbeit, die die Leibeigenen ohne Lohn für ihren Herrn leisten mussten. Dazu gehörte das Pflügen der Äcker, Schlagen von Holz, der Bau von Häusern und Burgen, das Leisten von Kriegsdienst usw. ein „Leibeigener: Die Leibeigenen waren Unfreie. Man nannte sie auch „Hörige. Sie gehörten mit Leib und Leben und all ihrem Besitz einem Fürsten oder Kloster. Ihr Herr konnte über sie bestimmen, was immer er wollte. ein „Siegel: Jedes freie Land und jede freie Stadt besass ein Siegel und ein Wappen. Sie waren die Unterschrift auf einem Vertrag. Ohne Siegel war jede Abmachung ungültig. ein „Vogt: Vögte waren Verwalter. Sie verwalteten die Besitzungen der Fürsten und zogen Steuern ein und amteten als Richter. Meist gehörten sie zum niederen Adel (freie Ritter). die „Waldstätte: Die heutigen Schweizer Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden waren einstmals unabhängige Länder. Man bezeichnete sie als Waldstätte. Von dieser Bezeichnung her stammt auch der Name „Vierwaldstättersee. BEWAG 2016 16 Schweizer Geschichte 5 Lernziel: Wilhelm Tell Ich kenne die Sage von Wilhelm Tell und kann sie grob nacherzählen. Ich kenne die Symbole der Tell-Sage und kann deren Bedeutung erklären. 1. Schau dir den „Helveticus-Film: Die Legende von Wilhelm Tell auf an. Einen Helden braucht jedes Land. Für die Schweiz ist dies Wilhelm Tell. Doch der Armbrustschütze ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die älteste Überlieferung der Tell-Geschichte findet sich im sogenannten Weissen Buch von Sarnen um 1470. Um 1570 setzte der Chronist Aegidius Tschudi die TellSage aus verschiedenen mündlichen und schriftlichen Quellen zusammen und formte so die bekannte Geschichte. Die Sage von Tschudi wurde in vielen Büchern veröffentlicht und verbreitete sich so sehr schnell. Schliesslich wurde die Sage vor allem durch das Theaterstück Friedrich Schillers (1804) weltweit bekannt. Im Verlaufe der vergangenen Jahre wurde immer mehr an der tatsächlichen Wahrheit der Geschichte Tells gezweifelt. So hat man viele alte Schriften durchforscht und viele interessante Fakten herausgefunden. Dabei haben Forscher entdeckt, dass ein dänischer Mönch um 1200 die Geschichte seines Königreiches und die Sage vom Schützen Toko aufgeschrieben hat. Die Erzählung vom Schützen Tell stimmt mit der Toko-Erzählung bis in einzelne Züge überein. Die Geschichte von Toko soll sich jedoch dreihundert Jahre vor der Geschichte von Wilhelm Tell unter der Herrschaft von Harald II., genannt Blauzahn (936-966), zugetragen haben. Es kann also sein, dass Teile der Geschichte Tells von einer anderen Geschichte „abgeschrieben wurden. 2. Löse die folgenden Aufgaben: 1. Lies die Sage vom Schützen Toko aus Dänemark. 2. Schau dir den Comic von Wilhelm Tell an. 3. Vergleiche anschliessend die beiden Sagen miteinander. 4. Was haben sie gemeinsam? Was ist verschieden? Halte deine Erkenntnisse in der vorgedruckten Tabelle unten fest. Toko Tell Zeit der Tat Ort der Tat Grund, Ursache Art der Waffe Bösewicht Was treffen? Wo treffen? Anzahl Pfeile Ziel des 2. Pfeiles BEWAG 2016 17 BEWAG 2016 18 Comic: Rütli-Schwur und Wilhelm Tell BEWAG 2016 19 BEWAG 2016 20 BEWAG 2016 21 BEWAG 2016 22 BEWAG 2016 23 BEWAG 2016 24 BEWAG 2016 25 BEWAG 2016 26 Symbole in der Tell-Sage – was stellt was dar? 3. Welche Wörter gehören in die Lücken? Fülle die Lücken mit den passenden Wörtern aus. Du kannst die aufgehängten Wörter im Schulzimmer als Hilfe benutzen.: Er symbolisiert für uns Schweizer den, der mitund Auflehnung für die Freiheit der Schweizer und gegen die gekämpft hat. Als Nationalhelden bezeichnet man Personen, die Teil des politischen Mythos einer Nation sind. Der Mythos um eine zum Nationalhelden idealisierte Person dient der Personalisierung der Geschichte. Eine Geschichte braucht schliesslich eine Hauptfigur. DER MORD IN DER GASSE: Er stellt den Tyrannenmord dar. Der Begriff bezeichnet die Tötung – meist durch Attentat (überraschender Mord) – eines als ungerecht empfundenen Herrschers (Tyrannen), der das Volk bzw. die Bürger gewaltsam unterdrückt. Man muss sich dabei die Frage stellen, ob dies ein Mittel zur Befreiung der Bürger ist oder ob der Mörder dafür bestraft werden muss. DIE ARMBRUST: Im antiken Griechenland ist seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. eine Urform der Armbrust erwiesen. Die Armbrust verbreitete sich ab dem 10. Jahrhundert in ganz Europa. Im Mittelalter haben die Helvetier aber vorwiegend mit und gekämpft. Vor allem für die Jagd war aber die Armbrust ein gängiges Mittel, da Lebewesen ohne direkten Kontakt getötet werden konnten. DER APFELSCHUSS: Das Motiv vom Apfelschuss ist mehreren europäischen Sagen gemeinsam. Sie stimmen darin überein, dass der Held einen Apfel vom Kopf seines Kindes zu schiessen hat, und dass er bereithält, im Falle eines Fehlschusses denjenigen zu töten, der ihm den Befehl gegeben hat. In allen gelingt der Meisterschuss. HERMANN GESSLER: Er steht stellvertretend für alle dieser Zeit. Früher wurden ärmere Leute oft von den reichen Leuten ausgenutzt. DER AUF DER: Er symbolisiert die öffentliche Erzwingung von untertänigen (nicht freiem) Verhaltens. Er diente der Schikane (eine Art Gemeinheit, Blossstellung) der Bürger. DER SPRUNG AUF DIE: Sie existiert bis heute. Zur Erinnerung an den Sprung des Volkshelden Wilhelm Tells aus Gesslers Schiff soll hier bereits 1388 eine erbaut worden sein. Durch den Sprung auf die Flucht konnte sich die Geschichte für die Bürger damals noch zum Guten wenden. 4. Schreibe die Texte richtig auf ein Beiblatt ab. BEWAG 2016 27 5. Schreibe in die Sprechblasen, was an diesen Orten geschehen ist. Küssnacht Wilhelm Tell – Dichtung oder Wahrheit? Früher war die Vermischung von Wahrheit und Dichtung in Geschichten üblich. Moderne Historiker möchten heute Gewissheit: Hat Wilhelm Tell in der Schweiz tatsächlich existiert? Untersuchungen von Einwohnerlisten und im Krieg gefallenen Eidgenossen haben ergeben: In den Kantonen, wo der Nationalheld heimisch gewesen sein sollte, war keine Familie Tell ansässig. Auch konnte nicht überzeugend nachgewiesen werden, dass die Szenen der Legende mit tatsächlichen Begebenheiten übereinstimmen. Man geht heute davon aus, dass es Tell so nicht gegen habe. Doch man geht davon aus, dass Tell verschiedene Personen aus dieser Zeit verkörpert, die es damals gelebt haben. Es gab zu dieser Zeit sicher Leute, die Widerstand geleistet haben oder Mutproben in der Art des Apfelschusses ausführen mussten. Apfelschuss-Traditionen entstanden bereits im 10. der 11. Jahrhundert und ausserhalb der Schweiz: in Dänemark, Norwegen und Island. Dort mussten Männer auf Befehl ihrer Herrscher einen Apfel, eine Nuss, einen Spielstein oder eine Münze vom Kopf ihrer Söhne schiessen. Wahrscheinlich haben Pilger, Predigermönche, Kauf oder Spielleute, die nach Süden wanderten, diese Sagen weitererzählt. So kamen sie auch in unser Land und ins „Weisse Buch von Sarnen, weil sie dem Schreiber gut in seine Befreiungsgeschichte passten. Der Apfelschuss ist also wahrscheinlich keine „Erfindung der Schweizer. Jahrhundertelang wurden die Taten Wilhelm Tells und der Rütlischwur auf das Jahr 1307 datiert. Der Bundesbrief, der angeblich mit dem Rütlischwur geschlossene Vertrag, stammt jedoch vom 1. August 1291, wäre damit also ein Vorläufer des Rütlibundes. Um 1890 beschloss das Schweizer Bundesparlament gegen den Widerstand der drei Urkantone, Rütlischwur und Bundesbrief in eins zu setzen. Zum Trotz meisselten die Urner 1895 ihrem Tell-Denkmal in Altdorf die Jahreszahl 1307 ein. BEWAG 2016 28 Wie Ausgrabungen zeigen, sind viele Burgen in der Innerschweiz erst nach 1350 zerstört worden, also nicht wie in der Tell-Sage erwähnt, unmittelbar nach Gesslers Tod. Ein allfälliger Volksaufstand lässt sich also nicht nachweisen. Es gibt historisch nachgewiesen in der Mitte des 13. Jahrhunderts eine Familie mit dem Namen Gessler. Sie war eine adelige Familie im Dienste der Habsburger mit verschiedensten Ländereien in Pacht oder Eigentum. Bei einem Brand 1799 in Altdorf wurden sämtliche alten Chroniken vernichtet. Schon früher wurde das Archiv von Schwyz ein durch Flammen zerstört, wodurch sämtliche wertvolle Dokumente aus der Schweizer Frühgeschichte verlorengegangen sind. So ist man nur auf die spärlichen Angaben im Weissen Buch von Sarnen angewiesen. Abschliessend kann gesagt werden, dass in der Sage weit auseinanderliegende Ereignisse zeitlich gerafft (verkürzt) wurden, um die Ereignisse der damaligen Zeit kurz und bündig weitererzählen zu können. Wahr ist sicher, dass sich um 1300 führende Männer aus den Tälern der Innerschweiz zusammengetan haben, um selbst den Landfrieden zu sichern, da sie diese nicht mächtigen Adelsfamilien überlassen wollten. Prinzipiell ist es aber gleichgültig, ob Wilhelm Tell tatsächlich gelebt hat. Es verkörpert wichtige schweizerische Werte wie Freiheit, Unabhängigkeit, Mut, und Heldentum! 6. Quiz – teste dein Wissen! a. b. c. d. e. f. g. h. Aus welchem Ort stammt Wilhelm Tell der Sage nach? A) Bürglen B) Altdorf C) Schwyz Wen oder was verweigerte Tell zu grüssen? S) einen Soldaten R) einen Hut T) den Vogt Was schoss Tell vom Kopf seines Sohnes? L) eine Münze N) eine Nuss M) einen Apfel Womit drohte Tell dem Landvogt Gessler nach dem Meisterschuss? E) mit dem Schwert B) mit dem zweiten Pfeil F) mit der Hellebarde Wo tötete Tell den verhassten Gessler? V) im Schloss von Küssnacht R) in der Hohlen Gasse W) auf dem See Wo erschien die Tell-Geschichte erstmals? V) im Chronicum Helveticum W) in der alten Tellgeschichte U) im Weissen Buch von Sarnen Welches Herrschergeschlecht vertrat Gessler als Landvogt? S) Habsburger T) Böhmen-Mähren P) Grafen von Tillendorf In welchem Land wurde Jahre zuvor eine ähnliche Sage geschrieben? O) Norwegen T) Dänemark D) England Lösungswort: BEWAG 2016 29 Schweizer Geschichte 6 Lernziel: Kriege gegen die Habsburger Ich weiss, wer die Habsburger waren und aus welchem Land sie stammten. Ich kenne den Ausgang und das Motto, das aus der Schlacht bei Sempach entstand. Ich weiss, wer der Held der Schlacht bei Sempach war. Die Habsbruger stammten aus dem Elsass (Region im Nordosten Frankreich). Um 1020 bauten sie im Aargau die Habichtsburg (siehe Bild) und erwarben so viele Ländereien und Rechte, dass sie schliesslich zu den mächtigsten Herren im Gebiet der heutigen Schweiz gehörten. Das ursprünglich kleine Grafengeschlecht im Aargau erwarb später in Österreich riesige Ländereien. Diese wurden viel wichtiger als die Gebiete in der Schweiz. Die Habsburger verlegten auch ihren Sitz nach Österreich. Aus diesem Grund wurden sie auch Österreicher genannt. Die Habsburger gelten als die Erzfeinde der Eidgenossen. Während Jahrzehnten erlitten die Habsburger dabei aber eine Niederlage nach der anderen und die Eidgenossen wurden immer selbstbewusster: 1315 Schlacht am Morgarten (bei Sattel SZ): Die Eidgenossen überfielen das habsburgisch- österreichische Ritterheer aus dem Hinterhalt. Gemäss einer unbestätigten Legende stürzten sie Baumstämme auf die zwischen Berg und See eingezwängte Reiterkolonne. 1386 Schlacht bei Sempach LU: Arnold von Winkelried ist der Legende nach der Held dieser berühmten Schlacht. 1388 Schlacht bei Näfels GL 1403 Schlacht bei Vögelinsegg und 1405 Schlacht bei Stoss AR: Freiheitskampf der Appenzeller gegen das Kloster St. Gallen und mit ihm verbündete süddeutsche Städte und Herzog Friedrich IV. von Habsburg-Österreich zur Wiedererlangung der 1345 an das Kloster verlorenen Freiheit. BEWAG 2016 30 Die Schlacht bei Sempach Die Schlacht bei Sempach (Kt. Luzern) fand am 9. Juli 1386 statt. Sie gilt in der Geschichte der Schweiz als Höhepunkt des Konfliktes zwischen den Habsburgern und den Eidgenossen. 1. Schau dir den „Helveticus-Film: Die Legende von Arnold Winkelried auf an und beantworte anschliessend die folgenden Fragen. a. Wann und wo spielt sich die Geschichte ab? b. Die Schweizer Truppen ziehen in den Kampf. Wer ist der Gegner? c. Wie werden die beiden Truppen (die des Gegners und die der Schweizer) beschrieben? Gegner: Schweizer: d. Was ist das grosse Problem der Schweizer Soldaten? e. Welche Idee hat ein Soldat, um die Gegner aufzuhalten? f. Welchen zweiten Versuch starten die Schweizer? g. Welches Ziel verfolgt Arnold mit seiner Heldentat? h. Wenn dich jemand als «Winkelried» betitelt, was möchte er dann besonders hervorheben? Herzog Leopold III. von Österreich wollte mit Luzern und den Eidgenossen gründlich abrechnen. Leopold hatte aber Mühe, ein Heer für diesen Feldzug aufzubieten, denn die in österreichisch-habsburgischen Diensten kämpfenden Ritter waren an vielen anderen Stellen der Reichsgrenzen in Abwehrkämpfe verwickelt. So mussten für teures Geld zunächst mühsam Söldner angeworben werden und Leopold musste deswegen gar einige oberitalienischen Ländereien verpfänden. Dies war es ihm wert, denn er wollte seine Stammlande unter keinen Umständen kampflos aufgeben. BEWAG 2016 31 In Brugg sammelte er ein glänzendes Ritterheer und marschierte zuerst nach Luzern, denn dort hatten die Sempacher das Burgrecht bekommen. Sie wurden von den Eidgenossen schnell bemerkt. Allerdings erwarteten diese, dass das Habsburger Heer zunächst gegen Zürich vorstossen würde, weshalb sie dort ein starkes Heer zusammengezogen und sich zunächst dort postierten. Als sie ihren Irrtum bemerkten, dass Leopold III. gegen Sempach zog, eilten sie schnell herbei. Unweit von Sempach, bei der habsburgtreuen Ortschaft Sursee, bezog das österreichische Heer ein letztes Nachtlager und Leopold III. bereitete sich vor, die Schmach seines Grossvaters Leopold I., welche dieser bei der Schlacht am Morgarten erlitt, nunmehr zu sühnen. Bei Tagesanbruch des 9. Juli 1386 brachen sie in Richtung Sempach auf und in der Morgenfrühe stiessen die Vorhuten der beiden Heere aufeinander. Nachdem die Eidgenossen ein kurzes Gebet gesprochen hatten, griffen sie diese uneinnehmbar scheinende Stellung in keilförmiger Schlachtordnung an. Sie zerbrachen buchstäblich daran, verloren beim ersten Zusammenprall etwa 60 Luzerner darunter auch deren Anführer. Der Legende nach opferte sich nun ein Mann von Unterwalden, Arnold von Winkelried, indem er sich gegen die Speere warf – und dabei ums Leben kam. Er habe Dutzende von Speeren niedergedrückt, so dass die eidgenössischen Fusstruppen mit ihren Hellebarden über seinen Körper hinweg in die geschlossene Front des Ritterheeres einbrechen konnten. Das Fazit der Schlacht In der Schlacht von Sempach gelang es den Schweizer Eidgenossen 1386, sich erfolgreich gegen die Unterwerfungsversuche der Habsburger zur Wehr zu setzen. Berühmt wurde die Schlacht natürlich vor allem durch den heldenhaften Opfertod Arnold Winkelrieds, dem später die Worte: Ich will der Freiheit eine Gasse machen« in den Mund geschoben wurden. Am Beispiel Winkelrieds wurde im 19. Jahrhundert die Opferbereitschaft des einzelnen für eine gemeinsame Sache gepriesen. Die Kuppel des Schweizer Bundeshauses wurde 1902 mit dem Motto versehen, das diese Haltung zum Ausdruck bringt: Unus pro omnibus omnes pro uno. Einer für Alle, alle für Einen. BEWAG 2016 32 Schweizer Geschichte 7 Lernziel: Die Erweiterung der Eidgenossenschaft Ich weiss, dass es einen Bund mit 8 und 13 Orten gab. Nach dem Sieg der Waldstätte (_, und) über die Habsburger bei Morgarten schlossen sich eine Reihe von Städten dem Bund der Waldstätte an. 1332 die habsburgische Stadt , 1351 , 1352 und und im Jahre 1353. Das neue Gebilde nennt man „. Sie haben untereinander Bündnisse abgeschlossen, die die gegenseitige Unterstützung absichern. Der Habsburger Herzog Leopold war nicht einverstanden, dass Luzern und Umgebung sich diesem Bund anschlossen. So kam es am 9. Juli 1386 zu einer weiteren Schlacht zwischen den Habsburgern und dem Bund der Waldstätten. Sie gewannen Die Schlacht bei Sempach und stärkten so die Eidgenossenschaft. Zwischen 1481 und 1513 traten die Orte , ,,, und dem Bund bei. Die Aufnahme dieser Orte in den Bund der Eidgenossen war jeweils die Folge von kriegerischen Auseinandersetzungen, bei denen die Eidgenossen und die neuen Orte zusammen gegen einen gemeinsamen Gegner gekämpft hatten. Aus der Achtörtigen wurde die Dreizehnörtige Eidgenossenschaft, die bis 1803 so blieb. 1. Male die Kantone des Bundes von 1291 mit roter Farbe aus. 2. Erweitere mit grün die Karte der 8 alten Orte von 1353. 3. Male die übrigen Kantone der 13 Orte von 1513 blau aus. BEWAG 2016 33 8 Lernziel: Schweizer Geschichte Aus der Eidgenossenschaft wird die Schweiz Ich weiss, warum das Löwendenkmal in der Schweiz steht. Ich kenne die Merkmale der Eidgenossenschaft vor und nach 1848 (Traube und Orange). Ich kenne die Jahreszahl 1848. Im Mittelalter und auch danach gab es in Europa immer wieder Kriege. Viele Eidgenossen dienten in fremden Armeen als Soldaten. Viele wurden dazu gezwungen, weil sie das Geld benötigten, um ihre Familien ernähren zu können. Die Armut auf der einen Seite und der Reichtum des Adels führten zu sozialen Unruhen. 1789 brach beispielsweise in Frankreich die Revolution aus und das Volk stürzte den König vom Thron. 1200 Schweizer standen zu dieser Zeit als Garde im Dienst des Königs Ludwig XVI. Die Revolutionäre stürmten den von der Königsfamilie bereits verlassenen Tuilerienpalast. Bei der Verteidigung des leeren Königspalastes durch rund 1000 Schweizer Gardisten fanden etwa 760 den Tod. Das Löwendenkmal befindet sich im Zentrum Luzerns und erinnert im Sinnbild eines sterbenden Löwen an die am 10. August 1792 beim Tuileriensturm in Paris gefallenen Schweizer-Gardisten. In der Schweiz wollte man auch eine Revolution und die 13-örtige Eidgenossenschaft war sich alles andere als einig. Nicht einmal ein gemeinsames Heer konnte 1798 den anrückenden französischen Truppen entgegengestellt werden. So hatten die Franzosen ein leichtes Spiel. Innert weniger Tagen war das ganze Mittelland besetzt. Die Franzosen bildeten neue Staaten (z.B. Kanton Säntis mit Hauptort Appenzell usw.). In der Helvetik kamen im Jahr 1803 weitere Kantone zum Bund dazu. Unser Land war damals ein Bund von vielen kleinen Staaten (Kantonen). Fast jeder Kanton verfügte über eigenes Geld und eine eigene Armee. Aber immer noch hatten die Menschen nicht alle die gleichen Rechte. Das Interesse an einer neuen, einheitlichen Schweiz war sehr unterschiedlich, und ein schweizerisches Heimatgefühl gab es noch kaum. Befürworter und Gegner der neuen Schweiz konnte sich lange nicht einigen. BEWAG 2016 34 Es kam 1847 sogar zu einem Krieg (Sonderbundskrieg) zwischen den Kantonen. Die Befürworter gewannen. In der Schweiz gab es von nun an endgültig keine regierenden Stadtherren und Untertanen mehr. Die Regierungen der einzelnen Kantone anerkannten die Landesregierung (Bundesrat). Die neue Verfassung (Vertrag) wurde 1848 in einer Volksabstimmung knapp angenommen und am 12. September von allen Kantonsregierungen unterzeichnet. Noch waren aber nicht alle glücklich, und nur wenige waren stolz, Schweizerin oder Schweizer zu sein! Die Schweiz war noch nicht für alle das „Heimatland. Eidgenossenschaft vor 1848 «einer Traube ähnlich» Die Eidgenossenschaft nach 1848 «einer Orange ähnlich» BEWAG 2016 35 BEWAG 2016 36