Arbeitsblatt: Christen als Staatsfeinde Roms
Material-Details
Christen als Staatsfeinde Roms-Christenverfolgungen im Römischen Reich
Geschichte
Altertum
6. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
166905
1157
3
11.12.2016
Autor/in
Arsenic Aleksandar
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Fach Geschichte, Klasse 6 Christen als Staatsfeinde Roms Christenverfolgungen im Römischen Reich Was das Christentum von der polytheistischen1 Götterwelt der Römer unterschied, war vor allem ihr Escheinungsbild als eine geschlossene Gemeinschaft von Gläubigen. Der Nonkonformismus2 mit den Lebenspraktiken, Wertevorstellungen und traditionellen Glaubensvorstellungen des Römischen Staates machte die Christen zu einer Minderheit, die sich der gesellschaftlichen und staatlichen Kontrolle entzog. Christentum als geschlossene Glaubensgemeinschaft Merkmale ihrer Religionsform waren vor allem ihre Zusammenkünfte, die ohne Trennung der Geschlechter und außerhalb der „normalen Tageszeiten stattfanden: das gemeinsame Mahl, das Gebet sowie Intitiationsriten, wie beispielsweise das Taufsakrament. Ihr außerordentlich ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl zeigte sich vor allem in der familienähnlichen Struktur ihrer Gruppe. Sie nannten sich untereinander „Brüder und „Schwestern und zeigten eine enge soziale Verbundenheit. Dies war ein absolutes Novum im Römischen Reich. Christliche Gemeinschaft als Staat im Staate Was ihre Geschlossenheit nach außen hin kennzeichnete, war vor allem ihre Organisation, die der Verwaltung im Römischen Reich ähnlich war: Ihre Unterteilung in Gemeinden mit einer bestimmten Verfassung und ihren Amtsträgern wie dem Vorsteher sowie einem Ältestenrat. Außerdem hatte jedes Mitglied einen monatlichen Beitrag zu leisten, der für soziale Zwecke genutzt wurde. Die Tatsache allein, eine organisierte Religionsgemeinschaft zu sein, wirkte nicht erschreckend auf die heidnische Bevölkerung. Vielmehr war es ihre provozierend wirkende Abgrenzung vom öffentlichen römischen Leben: Sie verweigerten die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen, wie dem Schauspiel, den Aufzügen oder den öffentlichen Opfermahlzeiten. Diese gemeinschaftlichen römischen Rituale waren jedoch die Grundlage für das Funktionieren der römischen Gesellschaft – die Verbindung von Tradition, Einhaltung der alten Glaubensriten (vor allem Kaiserkult) und Staatswohl. Die Christen als Staatsfeinde Roms Ihre fremd erscheinenden Lehren und Riten machten die Christen zum Angriffspunkt für Verleumdungen und Verdächtigungen. Die Glaubensvorstellungen der Christen wurden als Aberglaube angesehen. Man warf ihnen Inzest, Ritualmorde oder blutige Mahlzeiten vor – alle jene Schandtaten, die man auch mit Geheimkulten in Verbindung brachte. Hinzu kam, dass ihre Missionare aus sozial tiefer stehenden Kreisen stammten – Christus selbst war Zimmermann. Auf diese Weise konnten die Christen das auf strenge Hierarchien aufgebaute römische Staatssystem umgehen und es machte sie zu einer in sich geschlossenen, organisierten Gruppe. Zudem galt ihre angebliche Geringschätzung alles Intellektuellen, Philosophischen und Sittlichen als allgemein anstößig. Das Christentum trat nicht nur als „Staat im Staate auf und sorgte daher für Aufmerksamkeit seitens der Obrigkeit. Es gab auch einzelne radikale Christen, wie den Apologeten Tatian im 2. Jahrhundert n. Chr., dessen Kritik sich nicht nur gegen die römische Philosophie als Grundsatzlehre richtete. Er stellte darüber hinaus auch die Frage nach der Notwendigkeit der Götterverehrung – ein Affront gegenüber dem römisch religiösen Selbstverständnis. Solche Sichtweise eines Christen musste eine Gefährdung der Grundordnung des römischen Staates bedeuten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich der allgemeine Groll gegenüber der christlichen Minderheit im Lande zu aktiv staatlich legitimierten Pogromen entwickelte. Kaiser Nero und der Große Brand von Rom erste Christenverfolgungen 1 auch als „Vielgötterei bezeichnet, ist religiöse Verehrung einer Vielzahl von Göttern oder Geistern. 2 Positionen, die nicht in Übereinstimmung mit den allgemein anerkannten Ansichten, dem vorherrschenden Lebensstil oder dem kulturellen Mainstream stehen. 1 Fach Geschichte, Klasse 6 Der römische Historiker Tacitus (58 – ca. 116 n. Chr.) bringt den Beginn der Christenverfolgungen im Römischen Reich mit dem Brand Roms im Jahre 64 n. Chr. in Verbindung. Kaiser Nero (3768 n. Chr.) habe dieses Ereignis in seiner Propaganda gezielt als Vorwand für eine Vergeltung genutzt. Auf diese Weise bot sich die Gelegenheit, das Volk zu beruhigen, welches nun seinen Schuldigen gefunden hatte. Tacitus führt eine Reihe von öffentlichen Sühneveranstaltungen und Hinrichtungen von Christen als Beweise für seine Thesen an. Die Hinrichtungen fanden entweder durch Feuer oder durch Tiere statt und entsprachen somit der gesetzlich vorgeschriebenen Bestrafung für Brandstifter. So wurde unter dem Deckmantel der Straffälligkeit – hier Brandstiftung – ein Gesetz bewusst gegen Christen eingesetzt. Eine Spezialgesetzgebung gegen Christen gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Die Verfolgungen der Christen fanden also nicht aufgrund einer allgemeinen Gesetzgebung statt, sondern das Eingreifen der „Behörden erfolgte unter den jeweiligen Umständen, wie der Volksstimmung oder aufgrund einer magistratischen Vollmacht. Das Inquisitionsverfahren gegen Christen – das „Trajanrescript Auch unter Kaiser Trajan (53117 n. Chr.) war das Christentum noch keiner strafrechtlichen Kategorie untergeordnet. Eine prinzipielle Feststellung der Strafwürdigkeit fand durch die Einleitung des Inquisitionsverfahrens statt. Dieses gab es bereits seit der Königszeit und wurde seitdem zum Regelverfahren. Es wurde auch gegen die Christen angewandt, nachdem eine große Anzahl von Bürgern in der Provinz Bithynien von römischen Bürgern angeklagt worden waren. Es beruhte auf Denunziation (alsoAnzeige), und die Veruteilung erfolgte nach Christenbekenntnis und Opferverweigerung (und zwar nicht nur unter Beschränkung auf die Opferriten, die sich auf den Kaiserkult bezogen). Trajan verbot zwar eine aktive Verfolgung der Christen, sollten sie jedoch aufgrund einer Anzeige überführt werden, folgte die entsprechende Strafe. Anonyme Anzeigen wurden zwar abgelehnt, aber: Eine prinzipielle Regelung der Christenfrage fand nicht statt. Dennoch wurde Trajans Vorgehensweise, unter dem „Trajanrescript bekannt als allgemeine Richtschnur für das Strafverfahren gegen die Christen im 2. Jahrhundert angewandt. Römische Gesetzgebung und Christenverfolgung Trajans Nachfolger Hadrian (76138 n. Chr.) übernahm dessen Vorschriften weitgehend. Er verbot den Statthaltern zwar, den Anschuldigungen gegenüber Christen Gehör zu schenken. Dennoch gab es auch jetzt keine rechtliche Regelung in der Frage, wie man mit den Christen im Lande umzugehen habe. Marc Aurel (121180) ging einen Schritt weiter: Er vertraute den Statthaltern und den ihnen unterstellten Soldaten die amtliche Fahndung an, während noch bei seinem Vorgänger Antoninus Pius (86161 n. Chr.) Gemeindemagistrate und Polizeikräfte diese Aufgaben übernahmen. Die Umgehung der religiösen Auseinandersetzung mit der ChristenProblematik fand also im Rahmen einer strafrechtlichen Verschiebung statt, die nicht das Christentum als Religion oder die Christen als Andersgläubige angriff. Denn dies hätte zur Folge gehabt, dass Kaiser und Staat auch gegen eine Vielzahl anderer Religionsminderheiten im Römischen Reich hätten vorgehen müssen. Es fand vielmehr eine Klassifizierung der einzelnen Straftaten als „superstitio nova oder „odium humani generi statt. Eine geistige Auseinandersetzung mit der Christenfrage fand auf rechtlicher Ebene nicht statt. Die Verfolgungen dienten dem Staat vielmehr als Mittel, die autonom lebende christliche Minderheit unter ihre Kontrolle zu bringen. Fragen: 1. Erste zwei „mogliche unbekannte Wörter sind mit Fußnoten belegt. Unterstreiche die dir weitere unbekannte Wörter und finde deren Bedeutung mittles der bereitliegenden Lexika heraus. 2. Welche Gründe vermittelt der Text für die Ausbreitung des Christentums? 3. Welche Gründe führten zur Ablehnung durch den römischen Staat? 4. Welche wichtigen Personen bestimmten den Lauf der Dinge? 2 Fach Geschichte, Klasse 6 3