Arbeitsblatt: Wortbausteine

Material-Details

Viele Wörter bestehen aus einem Anfangs-, einem Grund-, und einem Endbaustein (Morphem). Der Grundbaustein gibt dem Wort seine Bedeutung. Grundbaustein-Regel: Grundsätzlich wird der Grundbaustein in jedem Wort, in dem er vorkommt, gleich geschrieben. (Der Grundbaustein wird oft auch als Wortstamm bezeichnet, beide Begriffe sind also gleichbedeutend) Wörter mit dem gleichen Grundbaustein bilden eine Wortfamilie.
Deutsch
Grammatik
5. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

167457
7003
31
04.01.2017

Autor/in

Helena Jordi-Fuchs
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

2. Wortbausteine Arbeitsblatt 1 Sehr viele deutsche Wörter sind so aufgebaut: Anfangsbaustein_ Grundbaustein_ Endbaustein Grundbaustein_ Endbaustein fahr fahr end Fahr er be fahr bar Um fahr ung Durch fahr weg fahr en an fahr en Bei fahr er Beispiel: Anfangsbaustein 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 1 Was fällt dir im Beispiel oben auf? Beschreibe möglichst genau: 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 2 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 2 Merke Dir: Der Grundbaustein gibt dem Wort seine Bedeutung. GrundbausteinRegel: Grundsätzlich wird der Grundbaustein in jedem Wort, in dem er vorkommt, gleich geschrieben. (Der Grundbaustein wird oft auch als Wortstamm bezeichnet, beide Begriffe sind also gleichbedeutend) Beispiel: /spiel/: spielen, vorspielen, der Spielball Es gibt auch Wörter, die mehr als einen Grundbaustein haben:: Grundbaustein_ Grundbaustein_ Fahr bahn Fahr gast Fahr lehr Fahr rad Fahr preis Endbaustein er Übermale in den Wortbildungen den Grundbaustein «fahr» mit grüner Farbe. anfahren. . abfahren. wegfahren umfahren hinfahren . befahren. fahrend. fahrtechnisch die Fahrt. die Fahrerin der Fahrstuhl das Fahrgeld die Fahrbahn der Beifahrer . der Fahrplan die Fahrschule die Umfahrung . . die Fahrspur fahrig . die Fahrprüfung 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 3 das Fahrverbot. die Hinfahrt fortfahren die Fahrgeschwindigkeit. Übermale nun auch die Anfangsbausteine orange, die Endbausteine violett. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 4 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 3 Merke Dir: Es gibt auch Wörter, die nur aus dem Grundbaustein bestehen. Beispiel: rot, wild, Haus, Wasser Kurze Grundbausteine: das Kind. der Platz. quer die Wut. schlecht fern. treu. die Angst das Tier jung. der Stuhl. froh. das Bild lieb frei die Schrift. Das Segel sauber . der Vater . gegen zwischen . der Regen . die Mutter immer eben der Salat der Schlüssel . wieder oder . das Wetter . damals . der Riegel. Längere Grundbausteine: Unter den Beispielwörtern oben hat es gross und kleingeschriebene Grundbausteine. Nimm die Rückseite dieses Blattes und mache zwei Spalten. Überschreibe die beiden Spalten wie angegeben: Grossgeschriebene Grundbausteine: kleingeschriebene Grundbausteine: das Kind. . . . quer Schreibe nun die Grundbausteine in die entsprechende Spalte ab. Achtung: Bevor du beginnst, liest du den «wichtigen Hinweis» genau durch! Wichtiger Hinweis: 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 5 Beim Abschreiben gehst du am besten immer wie folgt vor: 1) Schau dir das ganze Wort genau an, merke dir die Besonderheiten (zB. eh, ll) 2) Nun schreibst du das Wort in einem Zug auf. 3) Zuletzt kontrollierst du nochmals anhand der Vorlage, ob das Wort auch wirklich richtig geschrieben ist. 4) Nun arbeitest du mit dem nächsten Wort weiter. Wenn du so arbeitest, kann sich das Wortbild im Langzeitgedächtnis abspeichern, das heisst, du lernst etwas beim Abschreiben! 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 6 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 4 In der Tabelle findest du viele der deutschen Anfangs und Endbausteine sowie eine Auswahl sehr häufig vorkommender Grundbausteine. Übermale die Tabellenüberschrift: Anfangsbausteine mit der orangen, Grundbausteine mit der grünen, und Endbausteine mit der violetten Farbe Anfangsbausteine Grundbausteine selbstständige ab, an, auf, aus, bei, dar, durch, ein,fest, fort, her, hin, mit, nach, ob, über, um, unter, vor*, weg, wieder, zu Endbausteine von Nomen acht/ächt, arbeit, blick, dreh, end, druck/drück, fahr/fähr, fall/fäll, fehl fern, frag, frei, geb, glück, greif, gross/gröss, hand/händ, haupt, herz, jahr/jähr, klag/kläg, komm, leb, leicht, lieb, mach, merk, nehm, ord, platz/plätz, richt, seh, setz, spiel, sprech, steh, stell, teil, trag/träg, wirk, wort/wört, zeig chen, e, en, er, heit, ine, in/innen, keit, lein, ling, nis/nisse, sal, schaft, tum/tüm, ung unselbständige von Adjektiven ant, be*, emp, ent*, er*, ge*, miss, unt, ver*, zer* bar, haft, ig, isch, lich, los, sam von Verben e, en, en, n, st, t, te, ten, test, tet Dieser Baustein kommt sehr häufig vor Setze die Bausteine zu Wörter zusammen und schreibe 10 Nomen, 10 Adjektive und 10 Verben auf die Rückseite dieses Arbeitsblattes. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 7 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 5 1) Wähle sechs andere Grundbausteine (siehe Arbeitsplatt 4) und bilde mit jedem fünf Wörter. Achte auch hier auf die Gross und Kleinschreibung – setze also den Begleiter zum Nomen. Denke zudem an das Komma zwischen den Wörtern. 2) Übermale jetzt den Grundbaustein in den jeweiligen fünf Wortbildungen mit grüner Farbe. Achtung: Den gewählten Grundbaustein schreibst du zwischen zwei schräge Striche und immer klein. Erst die Anwendung entscheidet über den Gross oder Kleinbuchstaben am Wortanfang. Das gilt auch für Wörter, die nur aus dem Grundbaustein bestehen. Beispiel: Grundbaustein: Wortbildungen: /flieg/ fliegen, der Flieger, auffliegen, die Fliege, wegfliegen : 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 8 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 6 1) Im Buchstabenfeld sind zwölf Wörter mit dem Grundbaustein TRAG oder TRÄG versteckt (waagrecht und senkrecht). Findest du sie? Kreise die Wörter mit dem Bleistift ein. 2) Schreibe die eingekreisten Wörter mit Gross und Kleinbuchstaben in die ent sprechende Spalte unten. Die Nomen schreibst du mit dem Begleiter hin. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 9 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 7 Nimm einen Text (Lesebuch, Zeitung, Bibliotheksbuch) und suche je 10 Anfangs und Endbausteine und 20 Grundbausteine. Schreibe alle Wortbausteine klein. Du kannst alleine oder in Partnerarbeit suchen. Zeige am Schluss deine Wortbausteine deiner Lehrperson. Anfangsbausteine: Ver, Grundbausteine: /tier/, Endbausteine: lich, Merke Dir: 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 10 Manchmal braucht es einen besonderen Baustein, um Grundbausteine zusammenzufügen. Diese speziellen Bausteine heissen Fugenbausteine. Beispiele: e: Maus/e/loch, Hund/e/hütte, Tag/e/buch n: Sonne/n/schein, Linde/n/baum, Farbe/n/sinn s: Geburt/s/tag, Glück/s/pilz, Mord/s/hitze aber auch Liebe/s/lied, Tage/s/zeit, Jahre/s/tag t: eigen/t/lich, orden/t/lich, wöchen/t/lich 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 11 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 8 Eine Hilfe für das Lösen folgender Übungen: Wenn du ein Wort in seine Bausteine zerlegt hast, kannst du mit jedem einzelnen Baustein andere Wortbildungen machen. Klappt das, so hast du richtig zerlegt. Klappt es nicht, so hast du nicht richtig zerlegt. Versuch es noch einmal. Lies die Wörter im Kasten durch und übermale den Grundbaustein mit grüner Farbe. Füge jetzt immer zwei aufeinanderfolgende Grundbausteine zusammen und bilde so ein neues Wort. Denk daran, dass dazu manchmal Fugenbausteine nötig sind. Schreibe auch hier den Begleiter (der, die, das) zum Nomen. Kannst du die angefangene Reihe fortsetzen? Schreibe sie auf die Rückseite dieses Blattes. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 12 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 9 1) Zerlege der Reihe nach jedes Wort durch Striche in seine Wortbausteine. 2) Wie heisst der Grundbaustein? Übermale ihn mit grüner Farbe. 3) Ordne jetzt das zerlegte Wort in der Tabelle unten ein. Schreibe fehlerlos ab. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 13 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 10 1) Zerlege die Wörter durch Striche in ihre Bausteine. 2) Übermale alle Grundbausteine mit grüner Farbe. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 14 3) Alle Wörter sind lauttreu, das heisst man schreibt sie, wie sie klingen. Lass dir jetzt vom Pultnachbarn eine Spalte Wörter auf die Rückseite dieses Blattes diktieren. 4) Kontrolliere nach jedem Wort die Lautfolge. Zuletzt vergleichst du mit der Vorlage. Schaffst du es ohne Fehler? Achtung: Es gibt Grundbausteine, die erst mit dem Anfangsbaustein zusammen eine Bedeutung haben. Solche Kombinationen kann man als Ganzes zusammen belassen. Beispiele: vergess/en, gesund, das Gebirg/e, bequem, empör/en, Geschicht/e 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 15 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 11 Merke Dir: Wörter mit dem gleichen Grundbaustein bilden eine Wortfamilie. Beispiel:/fern/: fern, entfernen, der Fernseher, der Fernfahrer Übe die nachfolgenden Wörterlisten einzeln. 1) Übermale in jedem Wort den vorgegebenen Grundbautein mit grüner Farbe. 2) Lies nun die Wörter zuerst still, dann laut. Steigere das Tempo immer mehr. 3) Erstelle selbst zwei Wortfamilien und schreibe sie auf die Rückseite dieses Blattes. Wenn dir keine Wortbildungen mehr einfallen, kannst du auch im Duden (Wörterbuch) nachschauen. Mögliche Grundbausteine: /spiel/, /teil/, /fehl/, /hand/händ/ Fall lieb merk fallen umfallen hinfallen abfallen einfallen lieb lieben lieblich verlieben beliebt merken bemerken vormerken anmerken merkbar verfallen auffallen gefallen der Abfall der Einfall liebevoll liebenswürdig liebenswert liebäugeln die Liebe merklich merkwürdig unmerklich der Merksatz das Merkheft der Fallschirm der Freifall der Unfall die Falltür das Fallobst das Liebeslied das Liebespaar die Liebesgeschichte die Liebhaberei der Liebeskummer die Bemerkung die Merkhilfe das Merkmal der Merkspruch die Anmerkung 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 16 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 12 In den Wörtersammlungen haben immer drei Wörter den gleichen Grundbaustein. 1) Schreibe die Grundbausteine mit kleinem Anfangsbuchstaben je in ein Kästchen. 2) Notiere darunter die dazugehörenden Wörter. Zum Nomen setzt du wieder den Beleiter. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 17 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 13 1) Übermale die Grundbausteine mit grüner Farbe. 2) Verbinde jetzt immer die zwei gleichen Grundbausteine. 3) Trage die Grundbausteine nach dem Alphabet geordnet im Kasten unten ein. Schreibe den Grundbaustein in kleinen Buchstaben. 4) Suche zu jedem Grundbaustein noch mindestens zwei weitere Wortbildungen. Zu den Nomen setzt zu den Begleiter 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 18 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 19 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 14 Merke Dir: Die Buchstaben a, au, und können sich bei Wortbildungen manchmal in ä, äu, ö und ü verwandeln. Beispiele: /zahl/zähl/: einzahlen, unzählige, die Aufzählung, das Zahlenschloss /turm/türm/: der Turm, das Türmchen, auftürmen, die Turmuhr Erstelle je eine kleine Wortfamilie zu den vorgegebenen Grundbausteinen. Suche auch Wortbildungen mit Umlauten. Zu den Nomen setzt du den Begleiter. /warm/wärm/:_ /haus/häus/: /strom/ström/:_ /kuh/küh:_ 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 20 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 15 Die Wortfamilien A, und suchen sich je ein Haus in der Häuserzeile. Finde heraus, wer wo wohnt. Schreibe alle Wörter ins richtige Haus. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 21 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 16 Die Wortfamilien D, und suchen sich je ein Haus in der Häuserzeile. Finde heraus, wer wo wohnt. Schreibe alle Wörter ins richtige Haus. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 22 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 17 1) Welches Wort gehört nicht zur Wortfamilie? Schreibe dieses Wort heraus. Hilfe: Denke an die Bedeutung der Wörter. 2) Trage unten die Lösungsbuchstaben in der Reihenfolge der Aufgaben ein. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 23 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 18 Ein Teilnehmer des Kurses «Lesen und Schreiben für Erwachsene» brachte eines Tages folgenden Text in die Lerngruppe: 1) Mit welchem Grundbaustein hat Kurt gespielt? Schreibe den Grundbaustein und die Wortbildungen dieser Wortfamilie je einmal auf. Zu den Nomen setzt du den Begleiter und zwischen die Wörter Kommas. Grundbaustein: Wortbildungen: 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 24 2) Erfinde zusammen mit dem Pultnachbarn eine solche Geschichte. Sammelt zuerst Wörter einer Wortfamilie und schreibt dann die Geschichte in das Arbeitsheft. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 25 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 19 – Eine Geschichte zum Ausklang Nachfolgend findest du eine Geschichte von Peter Bichsel. Sie verdeutlicht gut, was es heisst, dass der Grundbaustein dem Wort die Grundbedeutung gibt. Viel Vergnügen beim Lesen! «Ich will von einem alten Mann erzählen, von einem Mann, der kein Wort mehr sagt, ein müdes Gesicht hat, zu müd zum Lächeln und zu müd, um böse zu sein. Er wohnt in einer kleinen Stadt, am Ende der Strasse oder nahe der Kreuzung. Es lohnt sich fast nicht, ihn zu beschreiben, kaum etwas unterscheidet ihn von anderen. Er trägt einen grauen Hut, graue Hosen, einen grauen Rock und im Winter den langen grauen Mantel, und er hat einen dünnen Hals, dessen Haut trocken und runzelig ist, die weissen Hemdkragen sind ihm viel zu weit. Im obersten Stock des Hauses hat er sein Zimmer, vielleicht war er verheiratet und hatte Kinder, vielleicht wohnte er früher in einer andern Stadt. Bestimmt war er einmal ein Kind, aber das war zu einer Zeit, wo die Kinder wie Erwachsene angezogen waren. Man sieht sie so im Fotoalbum der Grossmutter. In seinem Zimmer sind zwei Stühle, ein Tisch, ein Teppich, ein Bett und ein Schrank. Auf einem kleinen Tisch steht ein Wecker, daneben liegen alte Zeitungen und das Fotoalbum, an der Wand hängen ein Spiegel und ein Bild. Der alte Mann machte morgens einen Spaziergang und nachmittags einen Spaziergang, sprach ein paar Worte mit seinem Nachbarn, und abends sass er an seinem Tisch. Das änderte sich nie, auch sonntags war das so. Und wenn der Mann am Tisch sass, hörte er den Wecker ticken, immer den Wecker ticken. Dann gab es einmal einen besonderen Tag, einen Tag mit Sonne, nicht zu heiss, nicht zu kalt, mit Vogelgezwitscher, mit freundlichen Leuten, mit Kindern, die spielten und das Besondere war, dass das alles dem Mann plötzlich gefiel. Er lächelte. „Jetzt wird sich alles ändern, dachte er. Er öffnete den obersten Hemdknopf, nahm den Hut in die Hand, beschleunigte seinen Gang, wippte sogar beim Gehen in den Knien und freute sich. Er kam in seine Strasse, nickte den Kindern zu, ging vor sein Haus, stieg die Treppe hoch, nahm die Schlüssel aus der Tasche und schloss sein Zimmer auf. Aber im Zimmer war alles gleich, ein Tisch, zwei Stühle, ein Bett. Und wie er sich hinsetzte, hörte er wieder das Ticken, und alle Freude war vorbei, denn nichts hatte sich geändert. Und den Mann überkam eine grosse Wut. Er sah im Spiegel sein Gesicht rot anlaufen, sah, wie er die Augen zukniff; dann verkrampfte er seine Hände zu Fäusten, hob sie und schlug mit ihnen auf die Tischplatte, erst nur einen Schlag, dann noch einen, und dann begann er auf den Tisch zu trommeln und schrie dazu immer wieder: „Es muss sich etwas ändern. Und er hörte den Wecker nicht mehr. Dann begannen seine Hände zu schmerzen, seine Stimme versagte, dann hörte er den Wecker wieder, und nichts änderte sich. „Immer derselbe Tisch, sagte der Mann, „dieselben Stühle, das Bett, das Bild. Und dem Tisch sage ich Tisch, dem Bild sage ich Bild, das Bett heisst Bett, und den Stuhl nennt man Stuhl. Warum denn eigentlich? Die Franzosen sagen dem Bett li, dem Tisch tabl, nennen das Bild tablo und den Stuhl schäs, und sie verstehen sich. Und die Chinesen verstehen sich auch. „Warum heisst das Bett nicht Bild, dachte der Mann und lächelte, dann lachte er, lachte, bis die Nachbarn an die Wand klopften und „Ruhe riefen. „Jetzt ändert es sich, rief er, und er sagte von nun an dem Bett Bild. „Ich bin müde, ich will ins 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 26 Bild, sagte er, und morgens blieb er oft lange im Bild liegen und überlegte, wie er nun dem Stuhl sagen wolle, und er nannte den Stuhl Wecker. Er stand also auf, zog sich an, setzte sich auf den Wecker und stützte die Arme auf den Tisch. Aber der Tisch hiess jetzt nicht mehr Tisch, er hiess jetzt Teppich. Am Morgen verliess also der Mann das Bild, zog sich an setzte sich an den Teppich auf den Wecker und überlegte, wem er wie sagen könnte. Dem Bett sagte er Bild. Dem Tisch sagte er Teppich. Dem Stuhl sagte er Wecker. Der Zeitung sagte er Bett. Dem Spiegel sagte er Stuhl. Dem Wecker sagte er Fotoalbum. Dem Schrank sagte er Zeitung. Dem Teppich sagte er Schrank. Dem Bild sagte er Tisch. Und dem Fotoalbum sagte er Spiegel. Also: Am Morgen blieb der alte Mann lange im Bild liegen, um neun läutete das Fotoalbum, der Mann stand auf und stellte sich auf den Schrank, damit er nicht an die Füsse fror, dann nahm er seine Kleider aus der Zeitung, zog sich an, schaute in den Stuhl an der Wand, setzte sich dann auf den Wecker an den Teppich, und blätterte den Spiegel durch, bis er den Tisch seiner Mutter fand. Der Mann fand das lustig, und er übte den ganzen Tag und prägte sich die neuen Wörter ein. Jetzt wurde alles umbenannt: Er war jetzt kein Mann mehr, sondern ein Fuss, und der Fuss war ein Morgen und der Morgen ein Mann. Jetzt könnt ihr die Geschichte selbst weiter schreiben. Und dann könnt ihr, so wie es der Mann machte, auch die andern Wörter austauschen: läuten heisst stellen, frieren heisst schauen, liegen heisst läuten, stehen heisst frieren, stellen heisst blättern. So dass es dann heisst: Am Mann blieb der alte Fuss lange im Bild läuten, um neun stellte das Fotoalbum, der Fuss fror auf und blätterte sich auf den Schrank, damit er nicht an die Morgen schaute. Der alte Mann kaufte sich blaue Schulhefte und schrieb sie mit den neuen Wörtern voll, und er hatte viel zu tun damit, und man sah ihn nur noch selten auf der Strasse. Dann lernte er für alle Dinge die neuen Bezeichnungen und vergass dabei mehr und mehr die richtigen. Er hatte jetzt eine neue Sprache, die ihm ganz allein gehörte. Hie und da träumte er schon in der neunen Sprache, und dann übersetzte er Lieder aus seiner Schulzeit in seine Sprache, und er sang sie leise vor sich hin. Aber bald fiel ihm auch das Übersetzen schwer, er hatte seine alte Sprache fast vergessen, und er musste die richtigen Wörter in seinen blauen Heften suchen. Und es machte ihm Angst, mit den Leuten zu sprechen. Er musste lange nachdenken, wie die Leute zu den Dingen sagen. Seinem Bild sagen die Leute Bett. Seinem Teppich sagen die Leute Tisch. Seinem Wecker sagen die Leute Stuhl. Seinem Bett sagen die Leute Zeitung. Seinem Stuhl sagen die Leute Spiegel. 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 27 Seinem Fotoalbum sagen die Leute Wecker. Seiner Zeitung sagen die Leute Schrank. Seinem Schrank sagen die Leute Teppich. Seinem Tisch sagen die Leute Bild. Seinem Spiegel sagen die Leute Fotoalbum. Und es kam soweit, dass der Mann lachen musste, wenn er die Leute reden hörte. Er musste lachen, wenn er hörte, wie jemand sagte: „Gehen Sie morgen auch zum Fussballspiel? Oder wenn jemand sagte: „Jetzt regnet es schon zwei Monate lang. Oder wenn jemand sagte: „Ich habe einen Onkel in Amerika. Er musste lachen, weil er all das nicht verstand. Aber eine lustige Geschichte ist das nicht. Sie hat traurig angefangen und hört traurig auf. Der alte Mann im grauen Mantel konnte die Leute nicht mehr verstehen, das war nicht so schlimm. Viel schlimmer war, sie konnten ihn nicht mehr verstehen. Und deshalb sagte er nichts mehr. Er schwieg, sprach nur noch mit sich selbst, grüsste nicht einmal mehr.» 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 28 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 20 Achtung: Wenn Du Anfangs und Grundbausteine zusammenfügst, kann es vorkommen, dass zwei gleiche Buchstaben nebeneinander zu stehen kommen. Du musst beide schreiben! Beispiel: er/rat/en 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 29 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 30 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 21 Endbausteine bestimmen die Wortarten Merke dir: Du kannst nun drei Wortarten gut überprüfen und bestimmen: Nomen: Kannst du den Begleiter vor ein Wort und dieses in den Plural (Mehrzahl) mit «viele» setzen, handelt es sich um ein Nomen. das Haus viele Häuser Verb: Kannst du Stellvertreter (ich, du, er) vor dieses, und dieses in die drei Formen (Infinitiv, Präteritum, Perfekt) setzen, handelt es sich um ein Verb. Spielen spielte gespielt Adjektiv: Kannst du ein Wort steigern und es in «Der Lurk!» einsetzen, handelt es sich um ein Adjektiv. Der schöne Lurk! Unterstreiche die Nomen mit braun, die Verben mit blau und die Adjektive mit gelb. ES WAR EINMAL EIN PRINZ, WEIT DRÜBEN IM MÄRCHENLANDE. WEIL DER NUR EIN TRÄUMER WAR, LIEBTE ER ES SEHR, AUF EINER WIESE NAHE DEM SCHLOSSE ZU LIEGEN UND TRÄUMEND IN DEN BLAUEN HIMMEL ZU STARREN. DENN AUF DIESER WIESE BLÜHTEN DIE BLUMEN GRÖSSER UND SCHÖNER DENN SONSTWO. UND DER PRINZ TRÄUMTE VON WEISSEN, WEISSEN SCHLÖSSERN MIT HOHEN SPIEGELFENSTERN UND LEUCHTENDEN SÖLLERN*. ES GESCHAH ABER, DASS DER ALTE KÖNIG STARB. NUN WURDE DER PRINZ SEIN NACHFOLGER. UND DER NEUE KÖNIG STAND NUN OFT AUF DEN SÖLLERN* MIT DEN HOHEN SPIEGELFENSTERN. UND TRÄUMTE VON EINER KLEINEN WIESE, WO DIE BLUMEN 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 31 GRÖSSER UND SCHÖNER BLÜHTEN DENN SONSTWO. (* Söller offene Plattform oder Terasse oberer Stockwerke) 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 32 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten 1) In der Wörterwolke findest du Nomen im Plural, Adjektive in der Vergleichsform und konjugierte Verben. Lies die Wörter durch. 2) Schreibe die Nomen mit dem Begleiter im Singular, die Adjektive in der normalen Form und die Verben in der Grundform ab. Nomen Adjektive Verben der Kreis lieb zweifeln 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 33 2. Wortbausteine Arbeitsblatt 22 Endbausteine bestimmen die Wortarten Seite 34