Arbeitsblatt: Marie Antoinette

Material-Details

Biographie von Marie Antoinette
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
5 Seiten

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05.01.2017

Autor/in

Naddi (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Kindheit und Jugend Auf den Namen Maria Antonia Josepha Johanna, Erzherzogin von Österreich, getauft, erblickte sie am 2. November 1755 als letzte Tochter und fünfzehntes Kind von Maria Theresia und Kaiser Franz I. von HabsburgLothringen (1708–1765) in Wien das Licht der Welt. Maria Theresia hatte bis zu der Geburt des vorletzten Kindes nie unter Problemen während und nach der Geburt ihrer Kinder gelitten. Doch während der Geburt von Marie Antoinette traten das erste Mal Komplikationen auf, so dass um das Leben der Mutter gefürchtet werden musste. Die schwere Entbindung und das Erdbeben von Lissabon, das am 1. November 1755 stattgefunden und zahlreiche Menschenleben gefordert hatte, wurden als schlechte Vorzeichen für den weiteren Lebensweg der Erzherzogin gedeutet. Sie wurde nach der Jungfrau Maria, dem heiligen Antonius von Padua, ihrem älteren Bruder Joseph und dem heiligen Johannes benannt. Maria Antonia – die französische Version ihres Namens erhielt sie erst bei ihrer Hochzeit am 16. Mai 1770 – entwickelte sich zu einem hübschen Mädchen, das mit ihrem charmanten Verhalten die Erzieher beeindruckte. Schon sehr früh zeigte sie einen Hang zur Unruhe und mied oft die Unterrichtsstunden, um sich Zerstreuungen zu widmen. Die Erzherzogin zeigte keinerlei Neigung, sich zu konzentrieren oder sich ihren Aufgaben zu widmen. Maria Antonia verbrachte ihre Kindheit im Kreis einer großen Familie, die liebevoll und sittenstreng war. Maria Antonia mußte schon mit 3 Jahren genauso wie die anderen weiblichen Familienmitglieder engste Korsetts tragen, die ihr oft schwere Atemprobleme bereiteten. Maria Antonia von Österreich als Kind im Jahre 1762 Die Erziehung beruhte wie bei ihren Geschwistern von frühester Kindheit an auf einem strengen Schulungsprogramm, das Maria Theresia speziell für ihre Kinder ausgearbeitet hatte. Der Stundenplan enthielt Tanzstunden, Theateraufführungen, Geschichte, Malen, Rechtschreibung, Staatskunde, ein wenig Mathematik und Fremdsprachen. Die Mädchen wurden zudem in Handarbeiten und in der Konversation unterwiesen. Maria Theresia und ihr Minister Kaunitz verfolgten das ehrgeizige Ziel, die politischen Beziehungen Österreichs zu den ausländischen Staaten und die Stellung Österreichs in Europa zu verbessern und versuchten, die kaiserlichen Kinder vorteilhaft zu verheiraten. Maria Theresia schmiedete sehr früh Heiratspläne für ihre 14 überlebenden Kinder. In ständiger Angst vor Friedrich II. von Preußen und vor Russland konzentrierte sie sich bei diesen Eheplänen vor allem auf die Erweiterung der familiären Verbindungen zu den damals in Frankreich, Spanien, NeapelSizilien und Parma regierenden Bourbonen. Maria Antonia und ihre Geschwister mussten so Personen heiraten, die ihre Mutter für sie ausgesucht hatte. Die Töchter Maria Theresias verhielten sich jedoch an den fremden Fürstenhöfen oft nicht erwartungsgemäß Maria Theresia von Österreich und Franz Stephan von Lothringen im Kreise ihrer Kinder Im Zuge der traditionellen österreichischen Heiratspolitik wurde frühzeitig eine Eheschließung zwischen Marie Antonia und dem Dauphin LouisAuguste (dem späteren Ludwig XVI. von Frankreich) ins Auge gefasst. Die Vermählung zwischen der österreichischen Erzherzogin und dem französischen Dauphin sollte das letzte und zugleich ehrgeizigste Heiratsprojekt aus einer Reihe von Eheschließungen zwischen Habsburgern und Bourbonen sein und den Frieden zwischen Frankreich und Österreich besiegeln. Nach langwierigen Verhandlungen ersuchte 1769 König Ludwig XV. von Frankreich um die Hand der Erzherzogin Maria Antonia für seinen Enkel und Erben, den Dauphin. Marie Antoinette beim SpinettSpiel, gemalt von Franz Xaver Wagenschön, kurz nach ihrer Heirat 1770 (46 61 cm) Nachdem der Heiratsvertrag unterzeichnet worden war, analysierte Maria Theresia die Erziehung ihrer Tochter Maria Antonia und bemerkte gravierende Mängel in der Allgemeinbildung und in der Beherrschung der französischen Sprache. Erst jetzt wurden Erzieher, Tanzlehrer und Sprachlehrer engagiert, die die österreichische Erzherzogin innerhalb kürzester Zeit auf das Amt einer französischen Königin vorbereiten sollten. Am 19. April 1770 fand die Hochzeit per procurationem in der Augustinerkirche in Wien statt. In den folgenden Tagen wurde die Abreise von Maria Antonia vorbereitet und Maria Theresia versuchte, das weinende Kind mit folgenden Worten zu beruhigen: Seien Sie gut zu dem französischen Volk, damit man sagen kann, ich hätte ihm einen Engel geschickt. Das 14jährige Mädchen verabschiedete sich am 21. April 1770 von seiner Mutter und von den Geschwistern in Wien und trat mit einem imponierenden Brautzug seine Reise nach Frankreich an. Es fuhr die Donau entlang, und über München und Augsburg gelangte es u.a. nach Günzburg, Ulm und Freiburg im Breisgau in Vorderösterreich. Danach erfolgte am 7. Mai die »Übergabe« auf »neutralem Gebiet«. Dieses neutrale Stück Land war eine unbewohnte Rheininsel vor Straßburg. Im Rahmen dieser Übergabe musste sich das junge Mädchen von allen österreichischen Freunden und Bekannten trennen und vollständig entkleiden. Anschließend wurde sie mit französischen Gewändern bekleidet. In diesem Moment verwandelte sich die österreichische Erzherzogin Maria Antonia in die französische Dauphine Marie Antoinette. In Strasbourg und in Saverne war Marie Antoinette Gast von Kardinal Louis de Rohan, der später eine wichtige Rolle in der Halsbandaffäre spielen sollte. Erst am 16. Mai fand die eigentliche Vermählung von Marie Antoinette und dem Dauphin im Schloss Versailles statt und die Dauphine wurde offiziell am französischen Hof eingeführt. Am französischen Hof Am französischen Hof geriet die sehr junge und unerfahrene Marie Antoinette schnell in Schwierigkeiten. Sie erschien gleichgültig, oberflächlich, hochmütig, undiplomatisch, verschwenderisch und unsolide in der Wahl ihrer Beschäftigungen. Sie hegte eine große Abneigung gegen die Mätresse des regierenden Königs, Madame Dubarry. Obwohl diese viele Verbindungen am Hofe hatte, weigerte sich Marie Antoinette, mit ihr zu sprechen und der Dubarry war es nicht gestattet, das Wort an die künftige Königin zu richten. Erst nachdem sie dem schriftlichen Rat ihrer Mutter folgte, sich bei Hofe anzupassen (die Intervention des Königs ignorierte sie), sprach sie nach zwei Jahren der Dubarry gegenüber die berühmten sieben Worte „Es sind heute viele Leute in Versailles aus. Dies waren die ersten und die letzten Worte, die die Dauphine an Gräfin Dubarry richtete. Zwei Jahre, nachdem sie in Versailles angekommen war, galt sie als Königin des Rokoko. Sie gab monatlich etwa 15000 Livres aus. Ein Großteil der Franzosen hungerte, und diese Verschwendung trug nicht zur Beliebtheit Marie Antoinettes bei. Die Prinzessin fühlte sich von Feinden umgeben und stützte sich fast ausschließlich auf den österreichischen Botschafter, den Grafen von MercyArgenteau (1727–1794). Dieser war ihr von Maria Theresia als Mentor beigegeben und sollte zugleich Maria Theresia auf dem Laufenden halten. So entstand die berühmte Korrespondenz Mercy Argenteaus, eine wertvolle Chronik von Marie Antoinettes Leben von ihrer Heirat 1770 bis zum Tode Maria Theresias 1780. Königin von Frankreich Die Thronbesteigung des jungen Königspaars nach dem Tod Ludwigs XV. (10. Mai 1774) wurde enthusiastisch begrüßt. Ihre ersten Schritte brachten Marie Antoinette aber bereits in offene Konflikte mit der antiösterreichischen Partei. So drängte sie hartnäckig auf die Entlassung des Herzogs von Aiguillon und tat alles, was in ihrer Macht stand, um den früheren Außenminister Choiseul zu berufen, der nach einer Intrige der Madame Dubarry sein Amt hatte aufgeben müssen. Daher hatte sie alle Feinde Choiseuls und der österreichischen Allianz gegen sich. Die Tanten des Königs nannten sie lAutrichienne (dt.: die Österreicherin, aber auch frz. Wortspiel die andere Hündin). Ihr legerer Umgang mit der Hofetikette schockierte viele Höflinge, und ihr Hang zu Vergnügungen ließ sie die Gesellschaft des Bruders des Königs (dem späteren König Karl X. (1757–1836)), und seines jungen und ausschweifenden Zirkels suchen. Ihr verschwenderischer Lebensstil (ihr Hauptinteresse galt Modefragen und extravaganten Frisuren) und die enormen Ausgaben für ihr Schlösschen Le Petit Trianon (über dessen Kosten überzogene Berichte verbreitet wurden), brachten sie zunehmend in Misskredit und wurden von ihren Feinden ausgeschlachtet, unter ihnen die Töchter des verstorbenen Königs, der Graf von Provence, der Herzog von Orléans und seine Anhänger im Palais Royal. Da sie den Zugang zum Petit Trianon auf ihre Freunde und Gönner reduzierte, beleidigte sie andere Mitglieder des Hofes. Im Herbst 1774 wurden ihr in Pamphleten unter anderem homosexuelle Neigungen vorgeworfen. Auch ihre freundschaftlich geschäftliche Beziehung zur Modistin Rose Bertin wurde ihr übel genommen. In dieser kritischen Zeit besuchte ihr Bruder, der Kaiser Joseph II. (1741–1790), Frankreich. Er hinterließ der Königin ein Memorandum, das ihr in unmissverständlichen Worten die Gefahren ihres Verhaltens aufzeigte. Eine Zeit lang zeigte das Drängen des Kaisers Wirkung, und nach der Geburt ihrer Tochter Marie ThérèseCharlotte (der späteren Herzogin von Angoulême) im Dezember 1778 († 1851) lebte die Königin zurückgezogener. Mit dem Tod ihrer Mutter Maria Theresia am 29. November 1780 verlor Marie Antoinette eine kluge und liebevolle Beraterin. Die Stellung Marie Antoinettes wurde durch die Geburt des Dauphins LouisJosephXavierFrançois am 22. Oktober 1781 († 1789) gestärkt. Auch hätte sie nach dem Tode des Ersten Ministers, des Grafen von Maurepas, erheblichen Einfluss auf die öffentlichen Angelegenheiten ausüben können. Sie gebar zwei weitere Kinder: am 27. März 1785 LouisCharles, Herzog der Normandie, später Dauphin und von den Royalisten als König Ludwig XVII. († 1795) bezeichnet; und am 9. Juli 1786 SophieBeatrix († 19. Juni 1787). Französische Revolution Das Jahr 1789 stellte einen Wendepunkt im Leben Marie Antoinettes dar. Am 4. Juni starb ihr ältester Sohn. Die schlechte Finanz und Wirtschaftslage Frankreichs sollte durch die Generalstände beraten werden. Mit der Erklärung des dritten Standes der Stände, sich als Nationalversammlung zu betrachten, begann die französische Revolution. Am 5. und 6. Oktober 1789 (Marsch der Frauen nach Versailles) holten die Revolutionäre die königliche Familie nach Paris, wo sie sich im Tuilerienpalast etablierte. Da MarieAntoinette sich in Paris hilflos und isoliert vorkam, stützte sie sich auf ihre Freunde außerhalb Frankreichs – Mercy, Axel von Fersen und den Louis Auguste Le Tonnelier de Breteuil. Am 20. Juni 1791 versuchte die königliche Familie, ins Ausland zu fliehen. Marie Antoinettes langjähriger Freund und wahrscheinlicher Geliebter Fersen spielte bei der Flucht nach Varennes eine führende Rolle. In Varennes wurde der König erkannt. Die königliche Familie wurde aufgehalten und unter Bewachung nach Paris zurückgebracht. Am 10. August 1792 veröffentlichte der Herzog von Braunschweig ein Manifest, in dem Gewalt angedroht wurde für den Fall, dass der königlichen Familie etwas zustoße. Das Volk stürmte daraufhin die Tuilerien (Tuileriensturm) und brachte die königliche Familie in den Temple, eine ehemalige Festung des Templerordens. Dort wurde die Königsfamilie streng bewacht, aber es gab immer noch Möglichkeiten, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Die königliche Familie bei ihrer Überführung in den Temple Die Teilnahmslosigkeit des Königs führte dazu, dass die Königin die Verhandlungen führte. Wegen ihrer Unerfahrenheit und Unkenntnis sowie unsicherer Informationen aus dem Ausland war es aber schwierig für sie, eine klare Politik zu verfolgen. Ihre Haltung bei der Rückkehr aus Varennes hatte Antoine Barnave (1761–1793) beeindruckt, der im Namen der Feuillants und der konstitutionellen Partei Kontakt mit ihr aufnahm. Ungefähr ein Jahr verhandelte sie mit Mercy und dem Kaiser Leopold II. (1747– 1792), ihrem Bruder. In geheimen Botschaften versuchte sie die Herrscher Europas zu einer bewaffneten Intervention zu bewegen. Da sie merkte, dass Barnaves Partei bald machtlos gegen die Extremisten sein würde, wurden ihre Appelle immer dringlicher. Aber die Verhandlungen dauerten an. Am 1. März 1792 starb Leopold II., ihm folgte Franz II. (1768–1835). Marie Antoinette fürchtete nicht zu Unrecht, dass der neue Kaiser sie den Interessen Österreichs opfern würde. Während all dieser Ereignisse und während der Gefangenschaft zeigte Marie Antoinette unverändert Mut und Würde, trotz ihrer nachlassenden Gesundheit und der Krankheit ihres Sohnes. Nach der Hinrichtung des Königs (21. Januar 1793) wurden von ihren Freunden mehrere Versuche unternommen, sie und ihre Kinder zu retten, unter anderem durch Jarjayes, Toulan und Lepitre, und den Baron Baz. Sogar mit Danton (1759–1794) wurden Verhandlungen über ihre Freilassung oder ihren Austausch geführt. Man hatte ihr bereits ihren Sohn weggenommen und trennte sie jetzt auch von ihrer Tochter und Madame Elisabeth, der Schwester des Königs (1764–1794); am 1. August 1793 überstellte man sie in das ConciergerieGefängnis. Prozess und Hinrichtung Am 14. Oktober begann der Prozess gegen die »Witwe Capet«. Ihre Verteidigung hatten Claude ChauveauLagarde und Guillaume Tronson du Coudray übernommen. Man beschuldigte sie des Hochverrats und der Unzucht. Ihre Haltung angesichts der Anschuldigungen FouquierTinvilles brachte ihr die Bewunderung ihrer Feinde ein, und ihre Antworten während der langen Verhöre waren klar und gut durchdacht. Die Geschworenen entschieden einstimmig auf schuldig, für den 16. Oktober 1793 wurde die Hinrichtung angesetzt. Um 12 Uhr wurde sie auf dem Revolutionsplatz – heute: Place de la Concorde – geköpft. Marie Antoinette wurde in einem Massengrab in der Nähe der heutigen Kirche La Madeleine verscharrt. An diese erste Grablege erinnert heute die Chapelle expiatoire. Mehr als zwanzig Jahre nach ihrem Tod wurde ihr Leichnam exhumiert – wobei ein Strumpfband bei ihrer Identifizierung half – und Marie Antoinette wurde nun in der Basilika SaintDenis in Paris, der traditionellen Grablege der französischen Könige, an der Seite ihres Gatten beigesetzt.