Arbeitsblatt: Nordafrika

Material-Details

Staaten Nordafrika Klimadiagramme lesen arabische Stadt Leben der Beduinen
Geographie
Afrika
7. Schuljahr
33 Seiten

Statistik

171189
1223
6
29.04.2017

Autor/in

Angelika Luzi
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

Nordafrika 1. Die Nordafrikanischen Staaten Die folgenden Staaten gehören ausschliesslich zu Nordafrika. Teile den Ländern eine Zahl zu und beschrifte das entsprechende Land mit der Nummer. Nimm den Atlas zur Hilfe (S.100) Ägypten (Hauptstadt Kairo) Algerien (Hauptstadt Algier) Libyen (Hauptstadt Tripolis) Marokko (Hauptstadt Rabat) Sudan (Hauptstadt Khartum) Südsudan (Hauptstadt Juba) Tunesien (Hauptstadt Tunis) Westsahara (Hauptstadt El Aaiún), (auch Demokratische Arabische Republik Sahara) 2 Die geografische Lage Nordafrikas Als Nordafrikanische Länder werden die Länder nördlich der Sahelzone bezeichnet. Einen grossen Teil Nordafrikas nimmt die Wüste Sahara in Anspruch. Diese grenzt jedoch nicht ganz bis an die Küsten des Atlantiks, des Roten Meers (bzw. Suez Kanal) und des Mittelmeers. Die Region Nordafrika hat eine Fläche von 4.75 Millionen Quadratkilometer. Jedoch sind 4/5 des Landes von Wüsten bedeckt. Zeichne die untenstehenden Wüstenregionen in die Karte ein. Nimm dir dazu den Atlas zur Hilfe. (S. 100, 102) Grand Erg Oriental, Grand Erg Occidental, Libysche Wüste, Rebianahwüste, Murzukwüste, SelimaSandsheet, Sahelzone 3. Wüsten und ihre Entstehung Wüsten sind Gebiete welche jährlich weniger als 25mm Niederschlag pro Quadratmeter aufweisen. Im Vergleich dazu beträgt die Niederschlagsmenge in Küblis jährlich 1074mm. Niederschlag kann in Form von Schnee, Regen, Hagel oder Graupel auf die Erde treten. Die Wüsten liegen in den wärmsten Gebieten der Erde. Sie liegen etwa zwischen dem 15 und 35 nördlichem und südlichem Breitengrad. Die Sonne brennt Woche für Woche von einem wolkenlosen Himmel und die Luftfeuchtigkeit ist extrem gering. 3.1 Die Wüstentypen Die oben genannten Wüsten sind Warmwüsten. In welchen die Niederschlagsmenge gering und die Temperatur im Sommer meist sehr hoch sind. Eine weiter Wüstenform sind die Kaltwüsten an den Polarregionen. In diesen kalten, trockenen Regionen gibt es deshalb kaum Niederschlag, weil die absinkende Kaltluft der polaren Hochdruckgebiete sehr wenig Feuchtigkeit aufnehmen kann. Die Dry ValleyRegion im SüdVictoriaLand in der Antarktis ist so trocken und kalt, dass man sie durchaus mit dem Mars vergleichen kann. Sandwüsten: Eine Sandwüste ist eine Wüste mit einer Oberfläche die vorwiegend aus Quarzsand besteht. Die Sandwüsten nehmen nur etwa 20% der Fläche aller Wüsten der Erde ein. Es gibt Sandwüsten mit und ohne Dünen. Diese Dünen können relativ stabil sein oder auch als Wanderdünen ihren Ort immer wieder wechseln. Die höchsten Sanddünen findet man in Algerien. Die grösste Sandwüste der Welt ist die Rub alChali in Arabien. Gut befahrbar sind nur verfestigte Sandebenen, ansonsten sind besonders Dünenfelder auch mit einem Geländewagen nur mühsam passierbar. Steinwüsten: Stein oder Felswüsten nennt man auch Hammada. Die Oberfläche dieses Wüstentyps ist übersät mit dicht blockigem, kantigem Schutt oder Felsmaterial, angesammelt als Ergebnis der physikalischen Verwitterung und der Auswehung des Feinmaterials. Meist sind es mit Geröll bedeckte Hochflächen. Mit dem Auto kaum passierbar, ausser auf alten Karawanenstraßen, die man gewöhnlich wie in anderen Wüstenformen an den Alamat erkennt (kleine Steinpyramiden als Wegzeichen). Auf der Oberfläche der Gesteine findet sich vermehrt Wüstenlack (ein dunkler Überzug der meist aus Eisen und Manganoxiden besteht). Kieswüsten: Kieswüsten heißen lediglich in der Westsahara Reg, in der Zentralsahara nennt man sie Serir. Kieswüsten entstehen nach Erosion (Ablagerung von Stein durch Wasser und Wind) von Stein oder Felswüsten oder durch die Ablagerung von Kies im Vorfeld von Gletschern. Eine weitere Ursache ist ein physikalischer Effekt, den man auch bei gefriergetrocknetem Kaffee findet, wo sich, wenn man den Behälter lange genug schüttelt, an der Oberfläche immer größere Partikel ansammeln, da die kleineren viel leichter nach unten rutschen, nur dass dieser Vorgang in der Wüste, wo Feuchtigkeit, Wind und die Temperaturunterschiede für die Bewegung der Sandkörner sorgen, bedeutend langsamer abläuft. Wagenspuren halten sich hier besonders lange. Kieswüsten sind gut passierbar. Die Übergänge zwischen der Fels, der Kies und der Sandwüste sind meist fliessend. Warum das so ist, kann dem untenstehenden Bild entnommen werden. Salzwüsten: Salzwüsten nennt man in Algerien und Tunesien Schott, in der zentralen und Ostsahara Sebkha, in Libyen Grara. Salzwüsten entstehen meist in ariden (trocken, dürr), abflusslosen Sedimentbecken durch starke Verdunstung. Sehr viele Wüsten des Typs liegen im Iran und Zentralasien. Sie sind schwer passierbar und wegen der Tümpel und Sumpffelder unter der Salzkruste möglichst zu meiden. Das Salz dieser Schotts repräsentiert allerdings nicht die Überreste eines alten Meeres, sondern es entstammt den Auswaschungen von aus umgebenden Bergländern heruntergeschwemmten Ablagerungen, die oft reichlich Salz enthalten, wobei es sich in abflusslosen Senken wie z. B. der QattaraSenke naturgemäß ansammelte. So entstanden dicke, stark salzangereicherte Ton und Lehmflächen, sog. Salztonebenen. Nach Niederschlägen wandelten diese sich zu Salzseen oder Salzsümpfen, die aus einem schlammigen Gemisch aus Ton, Salz und Sand bestehen. Eiswüsten: Die Polargebiete sind Wüsten. Sie erhalten nur sehr geringe Niederschläge und die Feuchtigkeit liegt meist in gefrorener Form vor, wodurch das Wasser für Pflanzen nicht zur Verfügung steht. Durch die herrschenden extrem niedrigen Temperaturen, ist der Boden gefroren und die Luft sehr trocken. Ein bekanntes Beispiel sind die hyperariden McMurdo – Trockentäler in der Antarktis, die zu den trockensten Gebieten der Erde zählen. 3.2 Die Entstehung der Wüsten Interessanterweise befinden sich die Wüsten der Erde vor allem zwischen dem 15 und 35 nördlichen, sowie südlichen Breitengraden. Dies hängt strak mit den Winden zusammen, welche sich über die Welt verteilen. Um zu verstehen wie das globale Windsystem funktioniert, muss man zuerst begreifen, wie Wind entsteht. 3.2.1 Wie entsteht Wind? Die Sonnenstrahlen fallen in den Tropen fast senkrecht auf die Erde und können dort die Luft viel stärker erwärmen als in den gemässigten Breiten, wo sie schräg einfallen oder an den Polen, wo die Strahlen nur noch in einem sehr flachen Winkel auf die Erde treffen. Deshalb herrschen sehr große Temperaturunterschiede zwischen dem Äquator und den Polargebieten. Da sich warme Luft ausdehnt, damit leichter wird und aufsteigt, entsteht in warmen Gebieten an der Erdoberfläche ein Unterdruck (Tiefdruckgebiet). Kalte Luft dagegen ist viel schwerer und sinkt deshalb nach unten, so dass sich an der Erdoberfläche ein Überdruck (Hochdruckgebiet) bildet. Zwischen solchen Luftmassen mit starken Druckunterschieden findet eine Strömung statt, die bestrebt ist, die Druckunterschiede auszugleichen. Daher sind die Luftmassen, welche die Erde umgeben, ständig in Bewegung. Die Ausgleichsbewegung der Luftmassen wird als Wind wahrgenommen. Der Wind weht dabei immer vom Hochdruck zum Tiefdruckgebiet. Je grösser die Druckunterschiede sind, umso stärker ist auch der Wind. Winde werden immer nach der Richtung benannt, aus der sie kommen. Zeichne die Windentstehung anhand der obigen Erklärung in den untenstehenden Kasten ein. Kürze das Tiefdruckgebiet mit und das Hochdruckgebiet mit ab. Zeichne die warmen Luftmassen rot und die kalten blau ein. 3.2.2 Die globale Zirkulation Planetarische Zirkulation Auf der Erde gibt es mehrere große Windstromungen. Sie verhindern, dass die aquatornahen Gebiete immer wärmer und die Polargebiete immer kalter werden. Insgesamt werden diese Windsysteme auch als planetarische Zirkulation bezeichnet. Die beiden wichtigsten Windsysteme der Erde sind die Passatzone in den Tropen und die Westwindzone in den gemaßigten Breiten. Wie entstehen diese Windsysteme? Die starke Erwarmung der aquatornahen Gebiete fuhrt zum Aufsteigen der Luftmassen. An der Erdoberflache entsteht folglich ein Tiefdruckgebiet, die aquatoriale Tiefdruckrinne, in welche von den Polen her bestandig Luft einstromt. Man nennt dieses Gebiet daher auch Innertropische Konvergenzzone (ITC). Die uber dem Aquator aufsteigende Luft fuhrt dazu, dass sich in den hoheren Schichten ein Hochdruckgebiet ausbildet. Von dort stromen die Luftmassen wiederum in Richtung der Pole ab. Wurde sich die Erde nicht drehen, so wurde sich ein geschlossener Kreislauf ausbilden, in dem die Luftmassen an der Erdoberflache zum Aquator stromen, dort aufsteigen und in den hoheren Schichten wieder zu den Polen hin fließen, wo die Luftmassen aufgrund der Abkuhlung wieder absinken und sich ein Hochdruckgebiet bildet. Das Ergebnis ware ein einziges riesiges Zirkulationssystem, in dem der Luftmassenaustausch entlang der Meridiane stattfinden wurde. Auswirkungen der Erdrotation Da die Erde aber rotiert, unterliegen die ursprunglich meridional ausgerichteten Winde der ablenkenden Kraft der Erdrotation, der so genannten CoriolisKraft. Diese Kraft bewirkt, dass polwarts stromende Luftmassen nach Osten und aquatorwarts stromende Luftmassen nach Westen abgelenkt werden. Die Ablenkung der polwarts fließenden Luftmassen und ihre bestandige Abkuhlung fuhrt dazu, dass ein Teil der Luft bei etwa 30 nordlicher und sudlicher Breite bereits wieder abgesunken ist und dort den subtropischen Hochdruckgurtel bildet. Von dort stromt die Luft wieder als sogenannter PassatWind in Richtung der aquatorialen Tiefdruckrinne. Auch die Passate werden von der Corioliskraft beeinflusst und nach Westen abgelenkt, weshalb sie auch Nordost bzw. Sudostpassat genannt werden. Die Passate sind sehr bestandige Ostwinde, die sich auf ihrem Weg zum Aquator erwarmen und uber dem Meer Wasserdampf aufnehmen, was beim Aufstieg der Luftmassen uber dem Aquator zu machtiger Wolkenbildung verbunden mit starken Niederschlagen fuhrt. Der andere Teil der Luft wird auf seinem Weg zu den Polen immer starker durch die Corioliskraft abgelenkt, so dass aus dem ursprunglich nord bzw. sudwarts gerichteten Wind ein Westwind wird. Die Zone zwischen dem subtropischen Hochdruckgurtel und etwa 60 nordlicher und sudlicher Breite wird deshalb Westwindzone genannt. In der Westwindzone treffen die warmen Luftmassen aus den Tropen auf die kalte Luft, die von den Polen heranstromt. Die Front zwischen diesen Luftmassen ist sehr instabil und es kommt daher standig zu Verwirbelungen. Aus diesen Verwirbelungen entstehen die Zyklonen, die das Wettergeschehen der gemassigten Breiten wesentlich beeinflussen. Außerdem findet uber diese Wirbel der Luftaustausch zwischen der kalten Polarluft und der warmen Tropenluft statt. Die Corioliskraft ist also der wichtigste Faktor dafur, dass sich kein meridionales Zirkulationssystem ausbildet, sondern mehrere Windsysteme, welche eher gurtelformig angeordnet sind. Daher werden sie auch als Windgurtel der Erde bezeichnet. 3.2.3 Winde und ihre Auswirkungen auf die Entstehung der Wüsten Schau dir den Film „Savanne und Wüste auf Youtube an. Beantworte anschliessend die folgenden Fragen: Nenne die beiden Gründe, warum es nahe den Wendekreisen so trocken ist und warum sich ausgerechnet dort die Wüsten bilden. Wie heissen die Winde, die stark an der Wüstenbildung beteiligt sind? Warum kann es in den Wüsten nachts sehr kalt werden? Mache eine Skizze zu der Abkühlung der Wüsten in der Nacht: Löse den folgenden Lückentext zum Thema Entstehung der Wüsten. Fülle die folgenden Wörter in die untenstehenden Lücken ein. Wolkenbildung, Wolkenauflösung, steigen, Wendekreise, Wendekreiswüsten, kühlen, kondensiert, kalte, Warme Zeichne den Passatkreislauf. Wähle die Farbe Rot für warme Luftmassen und die Farbe blau für kalte Luftmassen. Nenne drei Beispiele für Wendekreiswüsten: Benenne mit Hilfe des Atlas die zehn Wüstengebiete. Ob du richtig gearbeitet hast, zeigt dir das Lösungswort. 3.2.4 Die Entstehung von Dünen Eigentlich sind es nur zwei Komponenten Wind und Sand , denen Dünen ihre Entstehung verdanken. Und doch schafft dieses Zusammenspiel eine Vielfalt an Strukturen. Die größten Dünen der Erde mit über 300 Höhe befinden sich in Namibia (Namib Wüste). Eine unglaubliche Faszination üben auch die Sandmeere Nordafrikas und der Arabischen Halbinsel aus. Dünen sind übrigens keineswegs nur eine Errungenschaft unseres Heimatplanetens. Hochauflösende Satellitenaufnahmen zeigen, dass Dünen auch auf dem Mars zu den weit verbreiteten Landschaftsformen gehören. Es fängt mit kleinen Hindernissen an: bei Sturm lagert sich eine Sandfahne im Windschatten von Geröllen, Büschen etc. ab. Bei genügender Sandzufuhr können sich auch kleine Ansammlungen nach und nach zu Dünen entwickeln. Auf der windzugewandten Seite, der flachen Luvseite, wird der Sand durch Saltation den Dünenhang hinaufgetrieben (vergleiche Abbildung). Hierbei findet eine Korngrößensortierung statt: Zum Kamm hin nimmt in der Regel die Korngröße ab. Vom Dünenkamm fällt der Sand über die windabgewandte Seite, den steilen Leehang, hinunter. Dünen entstehen auf der Erde in Wüsten und an Küsten. Diese unterscheiden sich vor allem durch die unterschiedlichen Transportbedingungen für Sand am Boden. In der Wüste ist es trocken, so dass der Sand durch den Wind transportiert werden kann und ein Sandaustausch zwischen den Dünen stattfinden kann. An den Küsten hingegen ist es meistens feucht und Vegetation vorhanden, so dass der Sandtransport behindert wird. Wellenmuster: wie Dünenketten im Miniaturmaßstab überziehen Sandrippeln viele Dünenflanken. Asymmetrie: die flache windzugewandte Seite wird durch den ständigen Aufprall von Sandkörnern so verfestigt, so dass sie meist sogar mit einem Auto befahren werden kann. Am windabgewandten Hang rutscht der hochgewehte Sand in Form kleiner Lawinen ab, weshalb der Sand hier viel lockerer gepackt ist. 3.2.5 Die Dünenformen Informiere die im Internet zu der Entstehung von Dünen. Dabei wirst du auf die obigen Dünenformen treffen. Erkläre, wie es dazu kommt, dass unterschiedliche Arten von Dünen entstehen. 4. Das Klima in Nordafrika 4.1 Einführung Klimadiagramme Lies die untenstehenden Angaben zum Klimadiagramm von Zinder in Niger genau durch. Versuch anhand der Beschreibungen zu begreifen, wie ein Klimadiagramm aufgebaut ist. Welche Aussagen kannst du anhand eines Klimadiagrammes machen? In welcher Farbe werden die Temperaturen angeben? Um was für eine Art Diagramm handelt es sich bei den Temperaturen? In welcher Farbe werden die Niederschläge angeben? Um was für eine Art Diagramm handelt es sich bei den Niederschlägen? 4.2 Klimadiagramme Nordafrika Zeichne mit den folgenden Klimadaten das Klimadiagramm für Riad (612 m.ü.M.) in Marokko. Klimatabelle Riad (Marokko) Was kannst du zum Klima in Riad sagen? Sind die Niederschläge regelmässig verteilt, oder gibt es Regenzeiten? Wie kannst du dir die Daten aus dem Klimadiagramm erklären? Zeichne mit den folgenden Klimadaten das Klimadiagramm für Algier (186 m.ü.M.) in Marokko. Klimatabelle Algier (Algerien) Was kannst du zum Klima in Algier sagen? Sind die Niederschläge regelmässig verteilt, oder gibt es Regenzeiten? Wie kannst du dir die Daten aus dem Klimadiagramm erklären? Interpretiere das Klimadiagramm von Kairo (68 m. ü. M.) Höhe der Station: Mittlere Jahrestemperatur: Wärmster Monat: Kältester Monat: Jahresschwankung der Temperatur: Jahresniederschlag: Monat mit dem höchsten Niederschlag: Monat mit dem tiefsten Niederschlag: Beschreibung des Temperaturverlaufs und des Niederschlagverlaufs: Interpretiere das Klimadiagramm von Tripoli (321 m. ü. M.) Höhe der Station: Mittlere Jahrestemperatur: Wärmster Monat: Kältester Monat: Jahresschwankung der Temperatur: Jahresniederschlag: Monat mit dem höchsten Niederschlag: Monat mit dem tiefsten Niederschlag: Beschreibung des Temperaturverlaufs und des Niederschlagverlaufs: Interpretiere das Klimadiagramm von Juba (460 m. ü. M.) Höhe der Station: Mittlere Jahrestemperatur: Wärmster Monat: Kältester Monat: Jahresschwankung der Temperatur: Jahresniederschlag: Monat mit dem höchsten Niederschlag: Monat mit dem tiefsten Niederschlag: Beschreibung des Temperaturverlaufs und des Niederschlagverlaufs: Interpretiere das Klimadiagramm von El Aaiùn (30 m. ü. M.) Höhe der Station: Mittlere Jahrestemperatur: Wärmster Monat: Kältester Monat: Jahresschwankung der Temperatur: Jahresniederschlag: Monat mit dem höchsten Niederschlag: Monat mit dem tiefsten Niederschlag: Beschreibung des Temperaturverlaufs und des Niederschlagverlaufs: 5. Marokko ein nordafrikanisches Land unter der Lupe 5.1 Das Wichtigste in Kürze Marokko ist ein Land im Nordwesten Afrikas. Es grenzt an die Länder Algerien, Westsahara, Mauretanien und ans Mittelmeer und den Atlantik. Die Hauptstadt Marokkos ist Rabats im Nordwesten des Landes. Das Land hat eine Fläche von 446 550km2. Nach einer Schätzung von 2015 hat das Land circa 33 500 000 Einwohner. Das Land wird von einer konstitutionellen Monarchie (der König hat ein durch die Verfassung eingeschränktes Mitentscheidungsrecht) durch den König Mohammed VI. und den Premierminister Abdelilah Benkirane regiert. Bezahlt wird in Marokko mit Dirham der marokkanischen Landeswährung. Da der grösste Teil der marokkanischen Bevölkerung dem Islam angehört, ist auch die Landessprache Arabisch. Marokko hat jedoch auch noch eine zweite Landessprache, die Sprache Tamazight. Marokko ist seit 1956 von Frankreich unabhängig. Daher wird im ganzen Land Französisch als Handels und Bildungs sowie als dritte Amtssprache genutzt. 5.2 Die Berber Die Berber sind eine ethnische Gruppierung, die vor allem in Nordafrikanischen Ländern heimisch sind. Sie sind in den Länder Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen und Mauretanien anzutreffen. Es gibt gesamthaft circa 36 Millionen Berber. Ihre Sprache ist Tamazight. Viele Berber haben jedoch ihre Sprache verloren und sprechen nun meist Maghrebarabische Dialekte. Die Tuareg und die Rifkabylen sind die bekanntesten Berberstämme in Marokko. 70% aller Berber sind in Marokko wohnhaft. Sie werden als die ersten Bewohner Marokkos angesehen. Da die Berber keine Schriftsprache haben, gibt es keine Aufzeichnungen zu ihrer Herkunft. Daher ist ihr Ursprung weiterhin unbekannt. Sie selbst bezeichnen sich als „Amzirin, als freie Menschen. Vor der arabischislamischen Expansion im 7. Jahrhundert reichten sie in geschlossener Verbreitung von den Kanarischen Inseln (Guanchen) bis an die Westgrenze Ägyptens. Nach der römischen Herrschaft (um die Zeitenwende bis Anfang 5. Jhrd) mussten sich die Berber am Ende des 7. Jahrhunderts den Arabern unterwerfen. Die Berber wurden von zwei Araberstämmen aus SaudiArabien in die Berge und Wüsten verdrängt. Die saudischen Nomaden wurden von arabischen Herrschern gesendet, um Marokko zu arabisieren, was auch gelang. Schnell wurde der Islam von den Berbern übernommen, doch kam es wegen Diskriminierungen durch die arabischen Muslime bald zu Aufständen. Heute sind ca. 50% der Marokkaner Berber, dies ist aber durch die Vermischung mit Arabern schwierig einzuschätzen. Bis heute sind sie ein freiheitsliebendes, kriegerisches Volk. Der Tod im Kampf gilt immer noch als ehrenhaft. (Bis vor kurzem war eine tödliche Beleidigung: Dein Vater starb in seinem Bett!.) Die Berber leben vor allem in ariden (trockenen, dürren) Gebieten, ohne Flussoasen wäre ein Überleben kaum möglich. Hier kann bei ausreichendem Wasserstand im Winter Bewässerungsfeldbau betrieben werden. In offenen Bewässerungskanälen wird aus Flüssen Wasser zugeführt. Dieses Bewässerungsland ist Familieneigentum. Familien haben Rechte auf bestimmte Mengen von Wasser. Dies wird während bestimmter Zyklen über ihre Fläche laufen gelassen. Der Feldbau wird im Sommer durch Viehzucht ergänzt. Im Frühling werden die Schaf und Kamelherden von den Familien in die Berge geführt. Einzelne Angehörige werden bei den Feldern zur Aufsicht zurückgelassen. Im Herbst, bevor es zu kalt wird, kehren die Familien wieder ins wärmere Tal zurück. Im Gegensatz zu den Häusern in den Tälern lebt man im Sommer in provisorischen, mobilen Unterkünften. Oft besteht diese nur aus einem Windschutz und einem Zelt aus Kamelhaardecken. Die Großfamilie ist immer noch das Zentrum der berberischen Gesellschaft und wichtigste soziale Einheit. Der Einzelne zählt fast nichts, denn es ist Teil des Ganzen. Ohne die Integration in eine Großfamilie wäre der Einzelne in der traditionellen Gesellschaft kaum überlebensfähig. Die nächstgrößere Einheit bilden Verwandtschaftsgruppen mit einem gemeinsamen männlichen Vorfahren, der drei bis fünf Generationen zurückliegt. In dieser Gruppe fühlt man sich als Familie, in der jeder jedem hilft. Mehrere Verwandtschaftsgruppen bilden einen Klan. Der Zusammenhalt ist hier schon weniger intensiv und nur noch bei Nomaden im Atlas wichtig. Hier zeigen unter anderem Gesichtstattoos, vor allem bei Frauen, die Zugehörigkeit zu einem Klan an. 5.3 Der Islam – die Staatsreligion Marokkos Staatsreligion ist der Islam. Rund 98,7 der Bevölkerung sind Muslime, davon 90 Sunniten malikitischer Richtung. 1,1 der Einwohner bekennen sich zum Christentum (meist Katholiken; siehe Christentum in Marokko) und 0,2 zum Judentum. In der Volksreligion ist der Glaube an Geister – als Erbe der vorislamischen Berber – tief verwurzelt. 5.3.1 Genauere Angaben zum Islam Der Islam wurde im 7. Jahrhundert nach Christus in Arabien durch den Propheten Mohammed gegründet. 1.6 Milliarden Menschen bekennen sich weltweit zu dieser Religion. Somit ist der Islam nach dem Christentum mit 2.2 Milliarden Gläubigen die zweitgrösste Religion. Menschen die dem Islam angehören werden als Muslim bezeichnet. Dieses Wort bedeutet auf Deutsch nichts anderes als „derjenige der sich (Gott) hingibt. Im Deutschen Sprachraum werden die Gläubigen auch als Moslem bezeichnet. Die zehn Länder mit dem größten Anteil an der muslimischen Weltbevölkerung sind Indonesien (12,9 %), Pakistan (11,1 %), Indien (10,3 %), Bangladesch (9,3 %), Ägypten und Nigeria (jeweils 5 %), Iran und Türkei (jeweils 4,7 %) sowie Algerien (2,2 %) und Marokko (ca. 2 %). In ihnen zusammengenommen leben mehr als zwei Drittel aller Muslime. Die wichtigste Grundlage des Islams ist der Koran. Er ist die durch den Propheten Mohammed weitergebene und offenbarte Rede Gottes. Die zweite Grundlage bilden die Berichte (Hadithe) über die Verhaltensweise (Sunna) Mohammeds, der als der „Gesandte Gottes Vorbildcharakter für alle Muslime hat. Die sich aus diesen Texten ergebenden Normen werden in ihrer Gesamtheit als Scharia bezeichnet. Die Scharia ist das islamische Recht. Diese Rechte sind in den islamischen Gemeinschaften einzuhalten und regeln sowohl die kulturellen wie auch die rituellen Vorschriften. 5.3.2 Die fünf Säulen des Islams 1. Schahāda (islamisches Glaubensbekenntnis) Das Glaubensbekenntnis besteht aus zwei verschiedenen Teilen Lā ilāha illā llāh(u) Muḥammadun rasūlu llāh(i) – Die Schiiten haben noch einen dritten Teil hinzugefügt. Alīy walīyu llāh(i) – 2. Salāt (Pflichtgebet) Das rituelle Gebet ist die oberste Pflicht für volljährige Muslime. Das tägliche Ritualgebet in Richtung Mekka, wird zu festgelegten Zeiten fünfmal täglich gehalten. 3. Zakāt (Almosengabe) Die Muslime sind verpflichtet eine Abgabe eines bestimmten Anteils ihres Besitzes an Bedürftige und andere festgelegte Personen zu tätigen. 4. Saum (Fasten im Ramadan) Für alle gesunden und volljährigen Muslimen ist das fasten während des Monats Ramadan verpflichtend. Hierbei nehmen die Fastenden täglich zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang keinerlei Nahrungs beziehungsweise Genussmittel zu sich und dürfen keinen Geschlechtsverkehr haben. 5. Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka) Der Haddsch kann nur während bestimmten Tagen im Jahr durchgeführt werden. Jeder gesunde und frei Muslim, egal ob Mann oder Frau, der es sich leisten kann, soll einmal im Leben nach Mekka pilgern und dort zur Kaaba gehen. Männliche Pilger hüllen sich vor der Pilgerfahrt in zwei weiße, ungesäumte Tücher und dürfen sich während der Wallfahrt weder rasieren, noch kämmen, noch Haare oder Nägel schneiden. Gemäß Sunna dürfen Frauen sich nicht vollverschleiern und keine Handschuhe tragen. 5.4 Film „Marokko für Anfänger Schau dir den Film „Galileo Marokko für Anfänger an und beantworte die folgenden Fragen. Nenne zwei Dinge die man in Marokko nie machen sollte, da sie unfreundlich wirken. Begründe auch, warum die Situationen unfreundlich sind. Situation 1: Situation 2: Warum ist die marokkanische Flagge rot? Was ist ein Hammam? Wie sind die Häuser der Berber aufgebaut? 5.5 Die arabische Stadt am Beispiel von Rabat Rabat ist ein typisches Beispiel für eine arabische Stadt. Rabat ist auch aus diesem Grund ein UNESCO Weltkulturerbe. Die arabischen Städte haben einen modernen Stadtteil, sowie einen alten Stadtteil der „Medina genannt wird. Rabat ist eine der vier Königsstädte in Marokko. Die anderen drei Königstädte sind Fès, Meknès und Marrakesch. Wie jede arabische Altstadt besitzt auch Rabat eine Altstadt mit einem Souk. Der Souk ist der arabische Markt. Es ist das Wirtschaftszentrum der Städte. Meist ist dieser Stadtteil unbewohnt und nur einstöckig bebaut. Als Medina wird die Altstadt bezeichnet. Am Rande der Altstadt findet man meist einen jüdischen, einen islamischen und einen christlichen Friedhof. In der Mitte der Stadt steht oftmals die Hauptmoschee der Stadt. Sie ist sowohl der kulturelle wie auch der religiöse Mittelpunkt der Medina. In der Medina leben die Menschen in ethnischen Untergruppen. Diese sind oftmals durch Mauern getrennt. Die Stadtmauer bildet den Abschluss der Stadt. Meist ist darin eine Zitadelle (Palast) darin integriert. Vergleiche die drei arabischen Städte mit zwei westlichen Städten. Suche dir die Informationen im Internet und notiere sie dir in der untenstehenden Tabelle. Kontinent Damaskus Rabat Kairo Bern Einwohnerzahl Bevölkerungsdicht London 6. Die Beduinen Die Beduinen sind Bewohner der Wüste. Egal aus welchem Land die Beduinen stammen, sie haben dieselben moralischen Vorstellungen und dieselbe Lebenseinstellung. Der Hauptgrund für die gemeinsamen Traditionen sind die Mund zu Mund Erzählungen ihrer Geschichte. Die Beduinen sind grosse Geschichtenerzähler und erzählen sich diese sehr gerne am Lagerfeuer. 6.1 Charakter der Beduinen Beduinen sind sehr stolze Menschen. Sie besitzen einen großen Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit und zeigen eine große Abscheu gegen jeden Zwang und Regierung. Zu ihren wichtigsten Tugenden gehören Menschlichkeit und Grosszügigkeit. Beduinen sind muslimischen Glaubens, als Naturvolk glauben sie aber auch an Heilige und Hexen, an gute und böse Geister, an Wahrsager und an schwarze Magie. Sie sind sehr abergläubisch. Eulen, Raben, Bartlose und Sommersprossige mit roten Haaren sind schlimme Vorzeichen. Auf Aberglaube und alten Traditionen basiert auch die Arzneikunst der Beduinen. 6.2 Wirtschaft Bis zum Beginn des 20. Jh. waren die Beduinen Vollnomaden. Sie waren mit ihren Kamel, Ziegen und Schafherden im Stammesverband mit mobilen Behausungen, den Beduinenzelten auf steter Wanderschaft. Das normale Beduinenzelt war schwarz, sein Dach aus Schafwolle oder Kamelhaar gefertigt. Es bot eine Wohnfläche von ca. 110 Quadratmetern. Die Einteilung in ein Gemach für die Männer (magad), in dem auch die Gäste empfangen wurden, und in ein Gemach für die Frauen (maharama), erfolgte durch einen gewobenen Vorhang (manad). Ihre periodischen Wanderungen in immer wieder aufgesuchte und traditionell bestimmten Gruppen vorbehaltene Gebiete ergab sich aus dem jahreszeitlichen Rhythmus der örtlich wechselnden Standortgunst für die Herden. Auf den langen Wanderrouten der Beduinen befanden sich natürlich wasserführende Brunnen und Tränkstellen. Die Beduinen lebten zudem von der Jagd, dem Handel (Tierhäute, von den Frauen gefertigte Teppiche und Decken wurden gegen Kaffee, Tee, Zucker, Waffen, Gemüse etc. getauscht), von Raubüberfällen und von Schutzgeldern der Karawanen, die durch das Wüstengebiet zogen. Vollnomaden gibt es heute nur noch wenige (die Bejas). Der Trend geht zum Seminomadentum bis hin zur Sesshaftwerdung. An Plätze, zu denen man regelmäßig zurückkehrt, werden häufig Lehm oder Bretterhütten errichtet. Im Winter und Frühjahr verlassen viele Beduinen ihre Häuser und wandern mit ihren Tieren in die Wüste zu den Weidegründen, die ihnen der Scheich zugeteilt hat. Nach Ende der Vegetationsperiode kehren sie wieder zurück. Das Zelt mit der Ausrüstung wird am Weideplatz in eine Akazie gehängt. Solche Kleiderbäume dürfen nicht berührt werden, da die Gegenstände auf den Bäumen Eigentum der Beduinen ist. • • • • • 6.3 Das Stammessystem Auch heute noch sind die Beduinen in einem Stammessystem organisiert. Mehrere voneinander unabhängiger Sippen schließen sich zu Unterstämmen zusammen und diese wiederum zu Stämmen. Das Oberhaupt ist der Scheich. Zu seinen Aufgaben gehören: Die Sicherung des Friedens und der Ordnung innerhalb eines Stammes. Gute Beziehungen zu den Nachbarstämmen zu pflegen: In Zeiten der Trockenheit kam es häufig zu Raubüberfällen. Außerdem wollten die Männer damit ihren Mut und Geschicklichkeit beweisen. In der heutigen Zeit sind die Raubüberfälle seltener geworden, da die Beduinen nicht mehr nur auf die Wüste und die dort zu findende Nahrung angewiesen sind. Zudem gibt es polizeiliche und militärische Kontrolle, wobei diese eher selten in die Angelegenheiten der Beduinenstämme eingreifen. Bestimmung der Termine für die Weidesuche und Wanderzyklen Vermittlung zwischen Stamm und Regierungsrepräsentanten Der Titel des Scheichs ist erblich. Er hat jedoch keine Befehlsgewalt über den Stamm. Der Scheich ist ein sog. primusinterpares, was bedeutet, dass er ohne Rücksprache mit dem Rat der Alten bestehend aus den angesehensten Stammesmitgliedern, keine Entscheidung treffen kann. Neben dem Scheich besitzt jeder Stamm einen Kriegshäuptling (Akid), der im Falle eines Krieges die Führung des Stammes übernimmt. Die Rechtssprechung obliegt auch heute noch dem Kadi (Richter). Die Methoden zur Wahrheitsfindung sind zum einen der Eid und zum andern die Feuerprobe. Der Eid ist den Beduinen heilig. Wer Meineid schwört, wird für alle Zeiten verachtet. Bei der Feuerprobe wird so vorgegangen, dass der Beschuldigte an einem heißen Löffel dreimal lecken muss. Er ist unschuldig, wenn die Zunge keine Veränderung zeigt. So wie es auch heute noch diese altertümlichen Methoden der Wahrheitsfindung gibt, gibt es auch noch das Gesetz der Blutrache. Bei einem Mord sind Verwandte des Opfers berechtigt, am Mörder Rache zu üben. 6.4 Gastfreundschaft Die Gastfreundschaft nimmt bei den Beduinen auch heute noch höchsten Stellenwert ein. Ein Gast der Beduinen steht gleichzeitig unter deren Schutz. Dieses Schutzrecht gilt bis zu dem Zeitpunkt, bis der Gast den Beduinenstamm verlässt. Das ungeschriebene Gesetzt lautet, immer großzügig zu sein und für die Bewirtung des Gastes ohne zu Zögern auch ein Tier zu schlachten. Als Gast bei den Beduinen bekommt man vor dem Essen zunächst Tee oder Kaffee gereicht. Der Kaffee hat eine große Bedeutung für die Beduinenkultur und wird als heilige Sache betrachtet. Anbieten und Annahme einer Tasse Kaffee bedeutet den Beginn von Friedensverhandlungen und Handel. Die jüngere Generation bietet dagegen heute dem Gast gezuckerten Kaffee oder kalte Getränke statt des bitteren arabischen Kaffees an. Beim gemeinsamen Mahl wird schließlich aus einer gemeinsamen Schüssel oder von einem großen Teller gegessen, wobei sich der Gast zuerst bedienen darf. Ist Fleisch vorhanden, ist das größte Stück für den Gast. Nach dem Essen folgt die Teerunde. • • • Ist man zu Gast bei den Beduinen sollte darauf geachtet werden, dass man sich nicht einfach einem Beduinenzelt nähert (schon gar nicht von hinten), sondern sich von der Ferne aus bemerkbar macht. Erst, wenn man ausdrücklich durch Gesten oder Rufe eingeladen wird, tritt man näher. dass die Bemerkung, man sei satt, von den Beduinen als Höflichkeitsfloskel abgetan und ignoriert wird. Deshalb langsam essen, denn ist der Teller leer, wird er aufgefüllt und zwar mit den Worten kulli, kulli (iss, iss). dass man bei der Teerunde nach dem Essen nach der dritten Tasse Tee weitere Getränke freundlich ablehnen soll, um die Gastfreundschaft nicht übermäßig zu strapazieren. 6.5 Stellung der Frau Mann und Frau arbeiten zusammen, um das harte Leben in der Wüste zu meistern. Die Frau ist für den Mann als Arbeitskraft unentbehrlich. Sie versorgt die Kinder, kümmert sich um das Kleinvieh und das Zelt bzw. Haus, fertigt Decken, Satteltaschen, Zelttücher und Kleidungsstücke und ist zudem mit der Beschaffung von Brennholz und Wasser beauftragt. Polygamie ist bei den Beduinen eine Ausnahme. Nur die Frau trägt schwarze Tücher, damit sie inmitten der Wüste von weitem für Fremde als Frau zu erkennen ist, von der sich fernzuhalten das ungeschriebene Gesetz der Beduinen dem fremden Mann befiehlt. Beduinenfrauen sind sehr scheu und bedecken sofort ihr Gesicht, wenn man sich ihnen nähert. Das ungeschriebene Gesetz Abstand zu wahren, sollte deshalb eingehalten werden. Die Beduinenfrau sollte auf keinen Fall ohne Erlaubnis fotografiert werden, da dies einer Entjungferung gleichkäme. Auch sollten die Männer keine Grüße an eine Beduinenfrau ausrichten lassen, da dies Interesse an der Beduinenfrau zeigt, und so leicht die Eifersucht des Ehemannes entfacht werden könnte. Die Rolle der Beduinenfrau ist ambivalent. Zum einen wird sie verehrt und hat in einigen Dingen Mitspracherecht z.B. was die Eheschließung der Kinder betrifft. Zum andern ist die Beduinenfrau rechtlich diskriminiert: Die Frau kann sich von ihrem Mann nicht scheiden lassen. Der umgekehrte Fall ist jedoch erlaubt. Die einzige Chance der Frau ist die Einwilligung des Mannes in die Scheidung unter Rückzahlung des Brautpreises. Bei Ehebruch wird die Frau der Feuerprobe unterworfen, wenn sie diesen leugnet und kann daraufhin von ihrem Mann verstoßen werden. Für Männer gilt dies nicht. Bei Tod des Ehepartners hat der Mann das Recht erneut zu heiraten. Die Frau nicht, da sie sich dem Leben der Kinder zu widmen hat. 6.6 Kleidung Die traditionelle Kleidung junger Frauen und Mädchen ist ein hemdartiges Kleid, der mig wal. Frauen tragen den dir. Auch wenn die Beduinenfrau keinen Schleier trägt, so hat sie meist irgendwelche Tücher um Hals und Kopf geschlungen, zum einen als Schutz vor Sandstürmen und Wind und zum andern als neckisches Accessoire. Großen Wert legt die Beduinin auf ihren Schmuck, den sie auch gern zur Schau trägt. Männer tragen den Kapuzenmantel (Burnus). Darunter tragen sie ein Untergewand. Hosen gehören nicht zur traditionellen Kleidung, auch Schuhe sind nicht üblich. In jüngster Zeit werden jedoch einfache Sandalen getragen. Früher dienten Turbane zum Schutz vor der Sonne. Inzwischen ist die kufiyya an dessen Stelle getreten ein Tuch, das durch einen schwarzen Strick an der Stirn festgehalten wird. Die Kleidung wirkt oft abgenutzt und abgerissen. Das kommt daher, dass die Beduinen zum Feuermachen in der Wüste immer einen kleinen Fetzen ihrer Kleidung benutzen. Außerdem ist auffällig, dass die Beduinen auch bei der größten Hitze ihren Mantel tragen. Der Schweiß verdunstet nicht und wirkt wie eine kühlende Hülle um den Körper. 6.7 Kamele Das Kamel machte die Fortbewegung in der Wüste überhaupt erst möglich, da es optimal an diese angepasst ist. Im 20. Jh. wurde das Kamel zum Teil durch Jeeps und Pickups ersetzt. Es ist aber immer noch treuester Begleiter der Beduinen. Es ist nicht nur wichtigstes Fortbewegungs und Transportmittel, sondern auch Woll, Leder und Nahrungslieferant, es dient als Tauschobjekt und Münze. Die Liebe des Beduinen zu seinem Kamel drückt sich bereits in der Bezeichnung aus. Das Kamel, arabisch gamal, stammt aus der gleichen Wurzel wie der Begriff Schönheit (schön gamil). Zudem geht die Poesie der Beduinen auf das Kamel zurück: Aus dem wiegenden Gang der Tiere entwickelte sich das klassisch Versmaß der arabischen Dichtung. Aus dem Gesang, mit dem die Beduinen ihre Herden antrieben, entstand die arabische Musik. 6.8 Nutzpflanzen Blätter von Kleinblütiger Malve, Nizza Malve, Raute, strauchartiger Melde werden gekocht gegessen. Roh gegessen oder gebraten werden die Wurzeln von drei SchwarzwurzelArten. In Zeiten der Trockenheit liefern die Knollen von Rauhaarigem Reiherschnabel den Beduinen etwas Wasser. Zur Herstellung heißer Getränke dienen PoleiGamander, Behaarter Gamander, Beifuss, Gewelltes Flohkraut und Grauer Lungenblume. Als Gewürze genutzt werden Syrischer Majoran, Kreuzgegenständiger Thymian, Thymus bovei und Dost. Früchte, die von den Beduinen gegessen werden, stammen vom Salpeterstrauch, Zweisamigem Kreuzdorn, Falscher Eselsfeige, Sinai Weißdorn, Ägyptischen Kapernstrauch und Knorpeligen Kapernstrauch. Zur Herstellung von Seilen und Schnüren werden die wildwachsenden und kultivierten Dattelpalmen, der Blasenstrauch, der Behaarte Purgierstrauch, die MeerstrandBinse sowie die Kopfsimse genutzt. Vorsichtig sollte man sein, wenn man von den Beduinen einen billigen Rauschgifttrip angeboten bekommt. Verwandt werden dazu Giftpflanzen, die eine große Menge der Alkaloide Atropin, Hyoscyamin und Hyoscyin enthalten. Gesundheitliche Schäden und Tod sind bei einem solchen Trip nicht ausgeschlossen. 6.9 Ernährung Traditionell ernährten sich die Beduinen sehr genügsam von Brotfladen, das sog. Aschenbrot (malil): ein dünnes fladenartiges Gebilde aus Datteln, Butter und Milch zubereitet und in Asche gebacken, Datteln, Ziegen und Kamelmilch. Bei Festlichkeiten oder wenn man einen Gast empfing, wurden Herdentiere geschlachtet. Gegessen wurde mit den Händen und zwar mit der Rechten, da die Linke als unrein gilt. Heute isst man Bohnen, Reis, reichlich Gemüse und Fisch. Alkohol wird von den Beduinen nur selten getrunken (Dattelwein in palmenreichen Gebieten). Sehr beliebt bei den Beduinen sind Kaffee und Tee. Bei der Zubereitung des Beduinentees wird das Teepulver (Schwarztee aus Ceylon oder Indien) mit einer Handvoll braunweißem Zucker in Wasser aufgekocht. Die Teekanne steht dabei direkt in der Flamme oder in der Glut. So bekommt der Beduinentee seinen rauchigen Geschmack. Viele der im Sinai natürlich vorkommenden Pflanzen bereichern zudem den Speiseplan der Beduinen. Beschreibe auf der nächsten Seite das Leben der Beduinen. Stell dir vor du seist in einer Beduinenfamilie in der Wüste Erg Chebbi geboren. Wie würde dein Tagesablauf aussehen? Was wären deine Aufgaben in der Familie? Wie würdet ihr wohnen? (Umfang circa 1 A4Seite)