Arbeitsblatt: China: Geburtenkontrolle

Material-Details

Lesetext zum Thema Geburtenkontrolle/zu wenig Frauen in China
Geographie
Asien
7. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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01.05.2017

Autor/in

Guido Bieli
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Keine Mädchen – keine Frauen Konfuzianische Tradition und eine strikte staatliche Geburtenkontrolle haben dazu geführt, daß in China immer weniger Mädchen geboren und großgezogen werden. 50 bis 60 Millionen Männer werden deshalb in den nächsten Jahrzehnten keine Frauen zum Heiraten mehr finden. Nun versucht die Volksrepublik diese Entwicklung zu stoppen. „Sorgt euch um die Mädchen, heißt die Parole. Von Johann von Arnsberg 30.06.2004 In China werden immer weniger Mädchen geboren und großgezogen EM – „Mädchen von heute sind die Arbeiter von morgen. So steht es auf Spruchbändern, die derzeit in der chinesischen Provinz entrollt werden. Lokale Regierungen haben Komitees gebildet, die auf Parteiveranstaltungen und bei Straßenumzügen für mehr Mädchengeburten im Lande werben. Es werden inzwischen sogar Prämien und Renten für bäuerliche Familien ausgesetzt, die nur Töchter haben. Der Staat verspricht für den weiblichen Nachwuchs eine Minderung des Schulgelds oder Hilfe bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Der Grund für solche Maßnahmen zugunsten von Mädchengeburten wurde in diesem Frühjahr 2004 in einer Meldung der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua genannt: Im nächsten Jahrzehnt werden nach Berechnungen chinesischer Bevölkerungsstatistiker in der Volksrepublik bis zu 60 Millionen Frauen fehlen. Vor dieser Entwicklung warnen laut Xinhua chinesische Soziologen: „Ein derartiges Ungleichgewicht der Geschlechter ist eine große Bedrohung für das gesunde, harmonische und nachhaltige Bevölkerungswachstum, erklärte Familienplanungsexperte Li Weixiong. Es könne zu einer Ausweitung von Menschenhandel und Menschenraub führen. Auch ein zunehmender Missbrauch von Frauen und eine Ausbreitung der Prostitution müsse man befürchten. Auch die Vereinten Nationen warnen in ihrem diesjährigen Entwicklungsbericht vor einem solchen Trend. Auf 100 Mädchengeburten kommen 117 Jungen Familienminister Zhang Weiqing zufolge kommen in China durchschnittlich 117 Jungen auf 100 Geburten von Mädchen. Bei Kindern unter neun Jahren entspräche dies einem Jungenüberschuss von 13 Millionen. Wenn dieser Trend anhalte, könnte dies bereits im Jahr 2020 dazu führen, dass 50 bis 60 Millionen Männer keine Frau mehr finden. Zhang forderte „energische Maßnahmen, um das wachsende Ungleichgewicht zu bekämpfen. Über die Ursachen des Mangels an weiblichem Nachwuchs bestehen keine Zweifel. Sie liegen in der konfuzianischen Tradition des Landes und in der staatlichen Bevölkerungspolitik. Wie auch in anderen süd und südostasiatischen Ländern – zum Beispiel in Indien gilt in China ein Junge weit mehr als ein Mädchen. Die Folge ist, dass häufig chinesische Mädchen bei ihrer Geburt gar nicht gemeldet werden und so vermutlich Millionen Frauen vor allem auf dem Land illegal leben. Obwohl es sie gibt, haben sie kaum die Chance zu einer offiziellen Eheschließung. Für die konfuzianische Kultur stellt die Sorge um den Nachwuchs und die Erhaltung der männlichen Erblinie die wichtigste Aufgabe einer Familie dar. Nur der Sohn, so das Denken, kann die Familie fortsetzen, während das Mädchen mit der Heirat in eine andere Familie überwechselt und somit für die Eltern verloren ist. Ein Sohn hat zusammen mit seiner Frau die Aufgabe, für seine Eltern in Krankheit und im Alter aufzukommen. Bislang haben nur die wenigsten chinesischen Bauern eine Krankenversicherung. Altersrente ist auf dem Land, außer für staatliche Funktionäre, unbekannt. Daraus resultiert in Verbindung mit der Bevölkerungspolitik Pekings die zweite Ursache für den eklatanten Mädchenmangel. Denn in China schreiben staatliche Erlasse und Gesetze die EinKindEhe vor. Deshalb setzen viele Eltern alles daran, nur Jungen großzuziehen. Weibliche Säuglinge, sowie Mädchen und Frauen werden sowohl bei der Ernährung als auch bei der Gesundheitsversorgung benachteiligt. Durch den Fortschritt der Technik ist die Geschlechtsbestimmung der Föten im Mutterleib schon früh möglich. Mädchen werden abgetrieben, nach der Geburt getötet oder ausgesetzt. Die Regierung hat inzwischen Ultraschalluntersuchungen zur Geschlechtsbestimmung verboten, wie die Tageszeitung „South China Morning Post vor wenigen Wochen meldete. Außerdem werden für Kindesmord hohe Strafen angedroht.