Arbeitsblatt: Erster Weltkrieg

Material-Details

Zusammenfassung, Dossier 1. Weltkrieg
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
17 Seiten

Statistik

176054
732
10
06.11.2017

Autor/in

D. T.
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Erster Weltkrieg 1914 1918 „Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoss ein Franzos, jeder Tritt ein Brit, so tönte es im Sommer 1914 lautstark aus allen Gassen Deutschlands. Voller Begeisterung zogen Tausende Freiwillige unter dem Jubel der Bevölkerung als Soldaten in den Krieg. Bis Weihnachten, so meinte man siegesgewiss, werde der Feind bezwungen sein. Doch selbst nach dem vierten Weihnachtsfest, das ins Land ging, also im Dezember 1917, war die Sache längst noch nicht ausgestanden. Und mit dem Heldenmut war es an der Front schnell vorbei, wie der Feldpostbrief eines jungen Soldaten belegt: „Liebe Mutter. Jetzt weiß ich was Krieg ist. Er ist trauriges Elend. Jetzt sitzen wir schon acht Tage hier im Schützengraben, und es ist so kalt. Hier auf dem Berg sind große Massengräber. Von 240 Mann sind noch 40 da. Mein einziger Wunsch ist, ich wollte der Krieg wäre vorbei. 1 VOM EUROPÄISCHEN ZUM WELTWEITEN KRIEG Mitte des Jahres entbrannte ein Krieg, in den zum ersten Mal seit 100 Jahren fast sämtliche Länder Europas verwickelt wurden. Bis zu seinem Ende im November hatte er sich zum ersten Weltkrieg in der Geschichte der Menschheit ausgeweitet. Insgesamt Staaten waren beteiligt. Die ganzen vier Jahre hindurch wurde er an fast jedem Schauplatz mit den Waffen und Sprengstoffen des Industriezeitalters geführt und forderte daher so viele Todesopfer wie kein Krieg jemals zuvor: rund Millionen. DER „SÄBELRASSLER Dieser Krieg lag schon Jahre vor seinem Ausbruch in der Luft. Bereits seit Jahrzehnten liessen die europäischen Mächte ihre Muskeln spielen und wetteiferten um den Vorrang. Als besonders lauter „Säbelrassler hatte sich der deutsche Kaiser Wilhelm II. hervorgetan. Wilhelm II. Ehemaliger Deutscher Kaiser Voller Namen: Aus dem Haus Von 1888 bis 1918 letzter Deutscher Kaiser und König von Preussen. Geboren: Gestorben: 2 Sein Aufbau einer weckte Argwohn, so dass Grossbritannien, Frankreich und Russland vorsichtshalber Verträge schlossen, die wenigstens einen Krieg untereinander ausschließen sollten. In Deutschland fühlte man sich nun eingekreist und rüstete erst recht weiter auf. Als verhängnisvoll erwies sich auch die Begeisterung für alles Militärische in dieser Zeit. So trumpfte man mit Waffen und Armeen auf und brannte förmlich darauf, endlich die Kräfte messen zu können. Kriegsbegeisterung Die Kriegsbegeisterung bei der deutschen Jugend war auch eine Folge der . Spielzeugsäbel und Zinnsoldaten gehörten zum alltäglichen Spielzeug. Der Matrosenanzug war das Festtagsgewand der Kinder. 1914 gab das Innenministerium ein Kinderbuch mit dem Titel «Wir spielen Krieg» heraus. In den Rechenbüchern mussten Aufgaben gelöst werden, in denen es um die Reichweite von Geschützen, die Schwere von Geschossen, die Flächen besetzter Gebiete oder die Anzahl von Kriegsgefangenen ging. 3 Europa um 1914 ENDLICH EIN ANLASS ZUM LOSSCHLAGEN Ein geeigneter Anlass zum Krieg bot sich, als der österreichische Thronfolger und seine Frau am 28. Juni 1914 in von serbischen Attentätern ermordet wurden. Diese Attentäter kämpften für die Befreiung ihrer Landsleute aus dem Vielvölkerstaat ÖsterreichUngarn. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. sprang sogleich dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I. zur Seite und ermutigte ihn, Serbien den Krieg zu erklären. Dies geschah am 28. Juli 1914. Gleichzeitig warnte Wilhelm II. den russischen Zaren , der mit Serbien verbündet war, sich einzumischen – vergeblich. So erklärte das Deutsche Reich am 1. August 1914 Russland den Krieg. 4 Mittelmächte und Alliierte Kriegsparteien im 1. Weltkrieg Die beiden Kriegsparteien im 1. Weltkrieg werden als Mittelmächte und Alliierte bezeichnet. Die Mittelmächte so benannt nach ihrer geographischen Lage mitten in Europa waren zunächst das und, später kamen die und als Verbündete hinzu. Deren Gegner, die Alliierten (auchgenannt), waren bei Kriegsausbruch vor allem , und ; ihnen schlossen sich später u. a. und an. Die zogen 1917 auf der Seite der Alliierten in den Krieg. 5 WILHELMS RAFFINIERTER PLAN Da Wilhelm II. zu Recht fürchtete, dies könnte die anderen Grossmächte gegen ihn aufbringen, wollte er ihnen zuvorkommen. Er hatte für diesen Fall schon vor Jahren mit seinem obersten General einen Plan geschmiedet. Dieser sah vor, Frankreich in einem „Blitzkrieg vorbeugend niederzuwerfen, damit es dem Deutschen Reich nicht in den Rücken fallen konnte, wenn dieses im Osten gegen Russland kämpfte. DER BLITZKRIEG ENDET IM STELLUNGSKRIEG Dieser Plan sollte nun in die Tat umgesetzt werden. Das Deutsche Reich erklärte Frankreich am 3. August 1914 den Krieg und begann den Angriff gegen den Nachbarn im Westen. Doch auf dem Weg nach Frankreich durchquerten die deutschen Truppen das neutrale , das unter dem Schutz Grossbritanniens stand. So erklärte am 4. August 1914 die Regierung in London dem Deutschen Reich den Krieg. Aus dem erhofften Blitzkrieg wurde nun nichts mehr. Der deutsche Angriff wurde von französischen und englischen Truppen kurz vor Paris gestoppt und mündete in einen zermürbenden Stellungskrieg. Ab dem November 1914 standen sich die feindlichen Heere nun in einer geschlossenen Front gegenüber, die sich von der Nordsee bis zu den Alpen erstreckte. Sie verschanzten sich in nahezu unüberwindlichen Festungen und fügten einander unglaubliche Verluste an Menschen und Material zu – ohne dabei nennenswert an Boden gutzumachen. An der Ostfront, also im Krieg gegen Russland, kam es nach anfänglichen Erfolgen für die Deutschen ebenfalls zu einem 6 Stellungskrieg. Die dringend benötigte Verstärkung sass ja an der Westfront in Frankreich fest. Die Oberste Heeresleitung Die Oberste Heeresleitung () war die höchste Kommandobehörde im Deutschen Reich. Sie bestimmte sowohl die Kriegsziele als auch den Kriegsverlauf. Seit August 1916 wurde die OHL von Feldmarschall und General geleitet. Sie übten fast schon eine Art Militärdiktatur aus, nahmen bei ihren Entscheidungen kaum Rücksicht auf den Willen der zivilen Regierung und des Parlaments und bestimmten auch die Innenpolitik im Deutschen Reich mit. DEUTSCHLAND GEHT DIE MUNITION AUS Bei Kriegsbeginn hatte die britische Flotte den und die abgesperrt. Damit waren die Mittelmächte Deutsches Reich und ÖsterreichUngarn von Nachschublieferungen abgeschnitten, und die stolze Flotte des Kaisers war lahmgelegt. Auf einen längeren Krieg war man in Deutschland nicht eingerichtet. Und so wurden bald Munition, Kriegsmaterial und Lebensmittel knapp. Rasch wurde die heimische Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt, und da die jungen 7 Männer an der Front waren, mussten nun in den Fabriken die ran. Die Frauen und der Krieg Die Leistungen der Frauen, die an der „Heimatfront zu Millionen traditionelle Männerarbeiten verrichteten, brachte sie auf dem Weg zur Gleichberechtigung einen grossen Schritt voran. DIE HÖLLE VON VERDUN Inzwischen hatten sowohl die Mittelmächte im Osten durch die Türken und Bulgaren als auch ihre alliierten Kriegsgegner durch die Italiener und Japaner Verstärkung bekommen. Um an der Westfront eine Entscheidung zu erzwingen, konzentrierten sich die Deutschen 1916 auf die wichtige französische Festung von. Es entbrannte eine beispiellose „Materialschlacht, die fast das ganze Jahr 1916 überdauerte. Irgendeinen Gewinn brachte die Schlacht keiner Seite – aber sie kostete fast Soldaten das Leben Einen Eindruck von der „Hölle von Verdun vermittelt der Brief eines Soldaten: „Auf die Sekunde pünktlich brüllen mehr als 1 200 Geschütze auf. Wir schiessen, schiessen, schiessen ohne Unterbrechung. Mittags beginnen die Minenwerfer, das Getöse wird noch grösser. Nachmittags steigert sich unser Artilleriefeuer zum Trommelfeuer. Unsere Batterie 8 schiesst in der Stunde etwa 200 Schuss. Dann kommt der Befehl: Schnellfeuer, und die Hölle bricht los. Der Lärm ist unbeschreiblich. Krieg an der Westfront Die Soldaten lagen sich an der Westfront in Schützengräben gegenüber. Sturmangriffe, bei denen man den Schützengraben verlassen musste, waren wegen der Feuerkraft der Maschinengewehre und Granaten reiner Selbstmord. Erstmals kam hier auch zum Einsatz. Aber wehe, wenn der Wind falsch stand dann traf das Giftgas die eigenen Leute. An der Westfront wurden auch erstmals Panzer aufgefahren; sie waren eine britische Erfindung. AMERIKA GREIFT EIN Um die Seeblockade zu durchbrechen, setzten die obersten deutschen Feldherren, Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff, einen „uneingeschränkten durch. Das heisst, deutsche UBoote griffen auch nichtmilitärische Ziele wie z. B. Handelsschiffe an. Als dabei aber auch Schiffe zu Schaden kamen, die die Alliierten mit Nachschub versorgten, griffen die USA am 6. April 1917 in den Krieg ein. Gleichzeitig folgten auch asiatische und südamerikanische Staaten dem Beispiel der USA – der europäische Krieg war endgültig zu einem geworden. 9 „SCHWARZER TAG DES DEUTSCHEN HEERES Im November 1917 fegte in Russland die Oktoberrevolution die hinweg, und am 3. März 1918 schloss die neue russische Regierung mit dem Deutschen Reich den von BrestLitowsk. Russland war damit aus dem Krieg ausgeschieden. Deutschland konnte nun alle Kräfte an die werfen und versuchen, dort eine Entscheidung herbeizuführen, bevor die amerikanischen Truppen vollständig in Europa eingetroffen waren. Doch der deutsche Angriff nach einem hoffnungsvollen Auftakt. Im Juli 1918 gingen die Alliierten Frankreich und Großbritannien sowie die USA zum Gegenangriff über, und am gelang ihnen der endgültige Durchbruch durch die deutsche Front. Dieser Tag ging als „Schwarzer Tag des deutschen Heeres in die Geschichte ein. Damit war die der Mittelmächte besiegelt. Da hatte es auch nichts geholfen, dass Russland als Gegner weggefallen war. DIE KAPITULATION Ebenso wie schon in Russland im Jahr zuvor nahm nun auch im ausgehungerten Deutschland die zu. Immer wieder kam es zu und . Und es regte sich auch immer grösserer innenpolitischer Widerstand. Um die Ehre der Armee zu retten, schoben die Generäle den „schwarzen Peter, also die Verantwortung, zuletzt den Politikern zu und 10 überliessen es ihnen, um Frieden nachzusuchen. Dem Kaiser, der im Laufe des Krieges immer kleinlauter geworden war, legten sie den Heldentod oder die Abdankung nahe. Doch Wilhelm II. floh lieber nach ins. So verkündete Wilhelms Reichskanzler Prinz Max von Baden am 9. November 1918 das Ende der Monarchie und ernannte den Sozialdemokraten zum neuen . Zwei Tage später, am 11. November 1918, unterzeichnete die neue deutsche Regierung im Wald von Compiègne (nördlich von Paris) einen. Dieser Vertrag kam einer bedingungslosen Kapitulation gleich, d. h., das Deutsche Reich erkannte seine Niederlage an und ergab sich, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen. hatte schon am 3. November ein Waffenstillstandsabkommen mit den Alliierten geschlossen. Das Land war bereits zu diesem Zeitpunkt auf etwa seine heutige Grösse geschrumpft; die Tschechoslowakei und Ungarn z. B. hatten sich als selbständige Staaten aus dem Vielvölkerreich ÖsterreichUngarn verabschiedet. Die Novemberrevolution 11 Ende Oktober 1918 weigerten sich Matrosen der deutschen Kriegsmarine, zum Gefecht gegen die englische Flotte auszulaufen. Diese war der Startschuss für die Novemberrevolution, die sich rasch im ganzen Reich ausgebreitet hatte. Es wurde eine demokratische „Deutsche Republik errichtet. DER VERSAILLER VERTRAG Während in Deutschland nach dem Ende von Krieg und Monarchie die allmählich Gestalt annahm, verhandelten bei Paris die Alliierten über die Friedensverträge mit den besiegten Staaten. Die Verlierer, also auch das Deutsche Reich, durften an den Verhandlungen teilnehmen. Das Ergebnis dieser Verhandlungen über das Deutsche Reich war der , so genannt, weil er am 28. Juni 1919 im Schloss von Versailles unterzeichnet wurde. Die Deutschen mussten den Vertrag so akzeptieren, wie ihn die Siegermächte beschlossen hatten. Viele Deutsche lehnten den Vertrag mit seinen harten Bedingungen ab; aber eine Möglichkeit, ihn noch abzumildern, gab es nicht. Sowohl der Vertrag selbst als auch die Tatsache, dass die junge deutsche demokratische Regierung, die von der SPD geführt wurde, den Vertrag unterzeichnet hatte, sollte die Innen und die Aussenpolitik der Weimarer Republik ganz entscheidend prägen – und schliesslich auch zum Ende der Weimarer Republik und der Machtergreifung Hitlers beitragen. Die wichtigsten Bestimmungen des Versailler Vertrages waren: Das Deutsche Reich musste insgesamt etwa Quadratkilometer seines Gebietes abtreten (das entspricht etwa der Größe des Bundeslandes Bayern) und verlor seine; es musste 12 sein Heer auf Mann reduzieren und alle schweren abgeben; und das Deutsche Reich musste ausserordentlich hohe (Entschädigungen) zahlen. Ausserdem wies der Vertrag Deutschland und seinen Verbündeten die alleinige Schuld am Ausbruch des Krieges zu. Dies war der Punkt, der bei den Deutschen damals am heftigsten umstritten und am schärfsten abgelehnt wurde; und noch heute streiten sich die Wissenschaftler darüber, wer nun Schuld hatte am Ausbruch des 1. Weltkrieges. DIE SCHWEIZ IM ERSTEN WELTKRIEG Dass die Schweiz sich aus dem Ersten Weltkrieg heraushalten konnte, dürfte mehrere Gründe haben: Keine der kriegsführenden Mächte hatte in der Schweiz. Keine für die Kriegswirtschaft nutzbaren . Als war die Schweiz nicht von grossem Interesse. Schwieriges (Berge), in dem Ortskenntnisse beim damaligen Stand der Kartografie und Navigationstechnik einen ausserordentlich grossen Heimvorteil bedeuteten. Im Vergleich zur Bevölkerungszahl und Fläche sehr grosse . Mit anderen Worten: Den Kosten und Risiken eines Angriffs auf die Schweiz hätte kaum ein militärischer bzw. kriegswirtschaftlicher Nutzen entsprochen. Solche Nützlichkeitserwägungen der kriegsführenden Mächte, nicht etwa die in der Schweiz gleichsam mythisch verklärte waren also ausschlaggebend dafür, dass die Schweiz nicht angegriffen wurde. Umgekehrt zeigt der deutsche Angriff auf das ebenfalls neutrale Belgien (dessen Pech es war, auf einer verlockenden Angriffsroute 13 ins Herz Frankreichs zu liegen und reichlich über kriegswichtige Rohstoffvorräte (Kohle) zu verfügen) mit aller Deutlichkeit, dass die Neutralität eine Grossmacht nicht von einem Angriff abhalten konnte. Die rohstoffarme, aber hoch industrialisierte und daneben vom Tourismus abhängige Schweiz war durch den Krieg stark betroffen: Nur durch Verhandlungen mit beiden kriegsführenden Parteien konnte eine minimale Versorgung mit Rohstoffen sichergestellt werden. Die Abhängigkeit von importierter führte während und nach dem Krieg zu einem Ausbau der Elektrizitätserzeugung aus (einheimischer). Die Pionierrolle der Schweizer Bahnen bei der Umstellung von Dampflokomotiven auf Elektrolokomotiven ist weitgehend durch die Erfahrungen des Krieges bedingt. Während des Krieges bewährte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz () mit humanitären Leistungen, insbesondere einer Zentralauskunftsstelle für . Dies wurde international durch die Verleihung des Friedensnobelpreises 1917 anerkannt. Auf Anregung des Bundesrates wurden mit Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, ÖsterreichUngarn, und Belgien Abkommen geschlossen, die von 1916 bis zum Kriegsende verwundeten und kranken Soldaten beider Seiten eine Erholung in der Schweiz ermöglichten. 14 RATIONIERUNG UND TEUERUNG Die Nahrungsmittel und Energieversorgung der Schweiz hing zu von Importen ab. Trotz staatlicher Lenkungsmassnahmen führte der Krieg zu starker. Jeder Soldat leistete im Durchschnitt etwa Diensttage und erhielt in dieser Zeit weder Lohn noch eine Verdienstausfallentschädigung (diese wurde erst vor dem 2. Weltkrieg eingeführt). Dies führte in den ärmeren Bevölkerungsschichten zu harten. DEMONSTRATIONEN UND KRAWALLE 1916 kam es zu ersten linken Demonstrationen und Krawallen, Teile der Armee wurden gegen die eigene Bevölkerung zu Ordnungsdiensten eingesetzt. Angeregt durch die russische Oktoberrevolution kam es 1917 in Zürich zu grösseren Krawallen, bei denen vier Personen getötet und 28 verletzt wurden. Eine ernsthafte Bedrohung der Demokratie entstand daraus jedoch nicht. DER LANDESSTREIK 1918 Die soziale Notlage war durch das bürgerliche Abblocken der an sich wohl begründeten linken Forderungen natürlich nicht gelöst. Im Juni 1918 lebte schliesslich ein der Bevölkerung unter dem Existenzminimum. Bei Kriegsende rief das Oltener Komittee der Gewerkschaften einen landesweiten Generalstreik aus. Bundesrat und Parlament blieben hart und ordneten einen massiven Armeeeinsatz an. Die Streikleitung musste nach drei Tagen kapitulieren. 15 DIE GRIPPEEPIDEMIE 1918/19 Die schlimmste je bekannt gewordene Grippeepidemie wütete 1918 1919 und forderte weltweit schätzungsweise Millionen Todesopfer. Ihre grosse Ausbreitung ist zumindest teilweise auf den Krieg zurück zu führen (Verschleppung der Erreger aus den USA nach Europa durch USSoldaten, Mangelernährung und prekäre hygienische Verhältnisse). In der Schweiz erkrankte mehr als die Hälfte der Bevölkerung, die zivilen Spitäler waren ebenso überfordert wie der militärische Sanitätsdienst, zeitweise brach Panik aus, 1918 waren 2000 Tote zu beklagen, 1919 und 1920 nochmals je knapp 400. Am meisten gefährdet waren Personen zwischen 20 und 49 Jahren. 16 17 18