Arbeitsblatt: Antike und Renaissance

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Arbeits-und Informationsblatt zu Antike, Renaissance; Mittelalter, Neuzeit (einfach verständliche Definitionen der Begriffe)
Geschichte
Gemischte Themen
klassenübergreifend
3 Seiten

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627
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22.10.2018

Autor/in

Sven Hanselmann
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Antike–Mittelalter–Neuzeit Zur Unterscheidung der Epochen Diese auch heute noch gängige Dreiteilung der (europäischen) Menschheitsgeschichte stammt aus einer Zeit, als man von der 3. Epoche eigentlich noch kaum etwas wußte, weil sie gerade erst angebrochen oder besser: postuliert worden war. Die Einteilung sollte dieses Mittelalter abgrenzen, das man hinterlassen wollte, das nun (endgültig) vorbei war. Auf in eine neue Zeit, die Neuzeit! Und es war eine neue Zeit. Im 15. Jahrhundert hatten sich das Selbstverständnis des Menschen und sein Weltbild geändert. So riguros und überlange diese (wie jede) Änderung unterdrückt worden war, so heftig brach sie nun hervor, so verächtlich blickte der nunmehrige Renaissancemensch auf die alte Geisteshaltung und seine Zeit. Und ein Feindbild der alten Haltung wurde ihm in vielerlei Hinsicht ein neues Ideal: die frühere Kultur der Heiden, die man nun wiederentdeckte. Und so grenzte man auch sie ab und nannte sie Antike. Mittelalter–Neuzeit Das mittelalterliche Denken war geprägt von einer über tausend Jahre währenden Endzeitstimmung. »Wir sind die Letzten!«, lernte und dachte jede (der zahlreichen) Generationen, im Glauben an eine baldige Rückkehr ihres Glaubensgründers und Gottes Jesus, an die Errichtung des Reich Gottes auf Erden. Jegliche Veränderung war eine Veränderung zum Schlechteren und wurde abgelehnt. Das Meiste galt aber gar als unveränderlich. Es gab keine Kinder, die sich zu Erwachsenen wandelten, sie alle waren kleine Erwachsene. Hatte sich die Macht einer Adelfamilie vergrößert, konnte sie nicht auf die veränderten Verhältnisse pochen und neue Rechte/Privilegien fordern, sondern musste versuchen, alte geltend zu machen. Was nicht (immer) schon da war, gab es nicht. Veränderungen würden bedeuten, dass es weitergeht. Doch es geht nicht weiter – »Wir sind die Letzten!« Die Überwindung dieser Haltung ermöglichte eine Lawine von Entdeckungen, Erfindungen, Neuerungen oder Reformen und vorallem: neue Ideen. Die Entdeckung und Erforschung bislang unbekannter Länder und Kontinente, der Buchdruck, die Thesen Luthers und zahlreicher anderer (mehr oder weniger freiwilliger) Kirchenreformer sind ein paar Stichwörter. Auch viele längst erfolgte Veränderungen wurden nun zugelassen, z. B. den Aufschwung und die mit verbundene, gewachsene Bedeutung der Städte. Freilich geschah dies weder von heute auf morgen oder überall zur gleichen Zeit. Und schon gar nicht ohne Widerstand. Es war eine recht langsame Entwicklung, ein Schneeball der langsam zur Lawine wurde. Daher ist es kaum sinnvoll, diese Zeitenwende mit einer genauen Jahreszahl zu belegen. Mittelalter–Antike Noch schwieriger ist die zeitliche Abgrenzung des Mittelalters von der Antike. Der Übergang erfolgte eher schleichend und war weit weniger dramatisch, als (immer noch) oft angenommen. Zahlreiche, neue, hauptsächlich orientalische Religionen florierten in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten im römischen Imperium, darunter auch die christliche. Übrigens verehren diese Leute den bekannten Wundertäter, der in Palästina gekreuzigt wurde, weil er dort neue Mysterien in die Welt eingeführt hatte. — Lukianos: Peregrinus Erst die Anerkennung der Christentums als Staatsreligion und das Verbot aller anderen Religionen, heidnischer Kulte und Feiern beendete das vielfältige Angebot auf dem Glaubenssektor. Die alten Tempel verfielen, lange nachdem deren Götter eigentlich aus der Mode gekommen waren. Auch wenn die Plünderung Roms für damals weltweite Bestürzung gesorgt hatte, die politischen Ereignisse erscheinen erst den viel später Geborenen einer Zeitenwende würdig. Die letzten weströmischen Kaiser waren ohnehin nur Marionetten der längst siegreichen Invasoren gewesen, das Imperium längst – aus verschiedensten Gründen – in zwei Hälften auseinandergedriftet. Die (offizielle) Gründung nicht-römischer Reiche auf dem Boden des ehemaligen (west)römischen Imperiums war keineswegs dramatisch. Denn das römische Imperium bestand weiter. Byzanz sorgte für die Weiterführung des Imperiums (unter christlicher Führung). Und als 800 der Papst und Karl der Große die Tatsache, dass eine Frau (Eirene) den byzantischen Thron inne hatte, ausnutzten und Karl zum rechtmässigen Kaiser, zum Schutzherren des Imperiums (und der Christenheit) erklärten, war auch im Westen die alte Tradition wiederhergestellt: es gab wieder das römische Imperium, das Heilige Römische Reich ********************************************************************************** Frühe Neuzeit – ein Überblick Mit dem Begriff Neuzeit wird die sich an das Mittelalter anschließende und bis in die Gegenwart reichende geschichtliche Epoche bezeichnet. Der Zeitraum von 1450 bis 1500 wird von Historikern für Europa als Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit angesetzt. Diese Übergangszeit ist mit bedeutsamen Erfindungen, Entdeckungen und historischen Ereignissen verbunden, z. B. mit der Entdeckung Amerikas, der Erfindung des Buchdrucks, dem Beginn der Reformation und der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen. Diese Ereignisse verdeutlichen, dass die Grundzüge der Neuzeit bereits im ausgehenden Mittelalter heranreiften. Zu ihnen gehören die großen geografischen Entdeckungen der Erde, die Verbreitung des Humanismus von Italien über ganz Europa, die Reformation, die die Allmacht und Einheit der mittelalterlichen Kirche erschütterte und schließlich aufhob, die Emanzipation des Bürgertums vom bisher alleinherrschenden Adel und die Herausbildung souveräner europäischer Nationalstaaten. Die Neuzeit umfasst drei Zeitabschnitte: die Frühe Neuzeit (1450 bis 1650), die Jüngere Neuzeit (1650 bis 1789) und die Neueste Zeit (1789 bis zur Gegenwart). Zwischen diesen Phasen der Neuzeit stehen als Zäsuren zwei große geschichtliche Ereignisse: der Westfälische Frieden von 1648 und die Französische Revolution von 1789. Mittelalter und Neuzeit – die historische Zäsur Die Unterscheidung von Altertum, Mittelalter und Neuzeit geht auf die italienischen Humanisten des 15. Jh. zurück: Ihnen galt das Mittelalter als finsteres, rückständiges Zeitalter, das überwunden werden musste. Die Welt sollte nicht mehr allein vom Glauben und von der Kirche, von Inquisition und Ketzerverbrennung, beherrscht werden. In einer neuen Zeit sollte sie vielmehr von menschlicher Vernunft und von Kunst und Wissenschaft beherrscht werden. Sie sollte außerdem nicht allein Gott, sondern auch und vor allem den Menschen dienen. Als Zäsur bzw. als historischer Einschnitt zwischen dem ausgehenden Mittelalter und der beginnenden Neuzeit sind lange Zeit die Entdeckung Amerikas durch KOLUMBUS (1492) und der Beginn der Reformation mit dem Anschlag der 95 Thesen von MARTIN LUTHER (1517) betrachtet worden. Bei genauerem Hinsehen erwies sich jedoch, dass sich die Grundzüge der neuen Zeit bereits vor der Entdeckung von Amerika seit Mitte des 15. Jh. herausgebildet hatten. Deshalb wird von der neueren Geschichtswissenschaft auch der Zeitraum von 1450 bis 1500 als zeitliche Schwelle bzw. als Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit angesetzt. Kennzeichen des Übergangs vom Mittelalter in die (Frühe) Neuzeit Den Beginn der Neuzeit markiert als ihr erster Zeitabschnitt die Frühe Neuzeit. Welche Merkmale kennzeichneten nun sowohl die Übergangszeit als auch die Frühe Neuzeit? Ein epochales Ereignis mit bedeutsamen Auswirkungen auf die europäische Geschichte war die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahre 1453. Das hatte u. a. folgende Gründe: Durch das Vordringen der Osmanen wurde der einst von MARCO POLO „geöffnete Landweg nach Indien den europäischen Kaufleuten versperrt. Auch deshalb begannen portugiesische und spanische Seefahrer auf vielerlei Routen die Suche des Seewegs nach Indien. Auf dieser Suche entdeckte KOLUMBUS 1492 Amerika, und VASCO DA GAMA fand 1497 um die Südspitze Afrikas herum über den Indischen Ozean den Seeweg nach Indien. Dadurch erweiterten sich in Europa gewaltig die Vorstellungen von der Größe und Gestalt der Erde. Zum anderen flohen nach der Eroberung Konstantinopels zahlreiche in der Stadt lebende griechische Gelehrte nach Italien. Hier trugen sie zum Aufblühen des Humanismus und der mit ihm verbundenen Rückbesinnung auf die Antike bei. Der Humanismus breitete sich bis ins 16. Jh. von Italien ausgehend über ganz Europa aus. Er erschütterte die Grundfesten des mittelalterlichen Weltbildes und der katholischen Kirche. Kirche und Geistlichkeit, die das geistige und kulturelle Leben im Mittelalter stark geprägt hatten, begannen an Bedeutung zu verlieren. Und in Verbindung mit der wenig später einsetzenden Reformation wurde auch die Einheit der mittelalterlichen Kirche aufgehoben. Es setzte die Spaltung in „zwei Kirchen ein, deren Folgen die Frühe Neuzeit sehr prägten. Ein weiteres Merkmal der neuen Zeit entstand auch im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Humanismus an der Schwelle zum 16. Jh. Von den Gelehrten, Entdeckern und Erfindern dieser Zeit wurde alles bisher Geglaubte, scheinbar ehern Feststehende nun kritisch hinterfragt und mit den Maßstäben der menschlichen Vernunft überprüft. Ein neues Weltbild entstand, das sich insbesondere in den zahlreichen Entdeckungen und Erfindungen dieser Zeit manifestierte. So begründete KOPERNIKUS 1543 das heliozentrische Weltbild, das entgegen dem kirchlichen Dogma die Sonne ins Zentrum der Welt rückte. GUTENBERG (Bild 1) erfand um 1540 den Buchdruck mit beweglichen Lettern. Dadurch konnten neue Erkenntnisse und Ideen massenhaft und schnell verbreitet werden – ebenfalls ein Merkmal der einsetzenden neuen Epoche. ********************************************************************************** In der Renaissance entdeckten die Humanisten die Werte und des Menschenbildes der Antike wieder. Sie propagierten Toleranz und Gewissensfreiheit und meinten, dass der Mensch Bildung benötige, um seine Aufgabe und Stellung in der Gesellschaft zu finden. Damit standen sie im Gegensatz zu der mittelalterlichen Ständegesellschaft, dergemäß der Mensch durch Geburt seinen Platz in der Gesellschaft zugewiesen bekam.