Arbeitsblatt: Arabischer Frühling

Material-Details

Aufgabenset zum Arabischen Frühling Ägypten - Einfluss der digitale Medien
Geschichte
Anderes Thema
8. Schuljahr
10 Seiten

Statistik

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988
9
07.11.2018

Autor/in

Xenia Hofer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Fachbereichslehrplan Räume, Zeiten, Gesellschaften (mit Geografie, Geschichte) Kompetenzaufbau RZGRZG.7 110 Geschichtskultur analysieren und Jüngste nutzenGeschichte Arabischer Frühling Aufgabenreihe zum Arabischen Frühling in Ägypten Vorangehende Kompetenzen: NMG.9.4 Querverweise 1. Die Schülerinnen und Schüler können sich an ausserschulischen Einfluss der digitalen Medien in Ägypten desnutzen. arabischen geschichtlichen Bildungsorten zurechtfinden und während sie zum Lernen Thema: Quellenarbeit Frühlings und Auseinandersetzung Geschichte: Geschichtskultur Vorwissen: Die sollten Ursachen, wie auch Verlauf des arabischen Frühlings kennen oder mindestens einen RZG.7.1 Die SuS Schülerinnen und die Schüler . groben Überblick über die beteiligten Länder haben. Sinnvollerweise am Beispiel von Ägypten. können nach einem Museumsbesuch einen Ausstellungsgegenstand beschreiben und 3 dazu eine Geschichte erzählen. Übersicht:b Museum A) Bildinterpretation B) Oral History können ausgewähltes Denkmal erinnert. C) erklären, Bilder,woran dieein Lügen können eine Karte relevanter Denkmäler und historisch bedeutsamer Orte in der eigenen Umgebung erstellen. Denkmal, historischer Schauplatz, Erinnerungsort Recherche BNE Kulturelle Identitäten und interkulturelle Verständigung können Mitschülerinnen/Mitschüler durch einen Teil eines Museums oder eines Material für die Lehrperson: Lösungen, Zusatzinfo und Link Wael Ghonim, Input Facebook in Ägypten, Link für historischen Schauplatzes führen und dabei ausgewählte Gegenstände bzw. Orte erklären. Zusatzmaterial Museum für Kommunikation, Bern (Ausstellung Bilder, die lügen) Lehrplan 21 2. Vorangehende Kompetenzen: NMG.9.4 Querverweise Die Schülerinnen und Schüler können Geschichte zur Bildung und Unterhaltung nutzen. Geschichte: Geschichtskultur RZG.7.2 Die Schülerinnen und Schüler . 3 können zu einem selber gewählten geschichtlichen Thema unterschiedliche Materialien finden, diese fachgerecht beschreiben und nach Quellenarten ordnen. Textquelle, Bildquelle, historische Karikatur, Fotografie, historische Karte und Geschichtskarte können eine populäre Geschichtsdarstellung zu einem historischen Thema zusammenfassen und in einen historischen Zusammenhang stellen. populäre Geschichtsdarstellung: historischer Comic, Spielfilm, historisches Jugendbuch 111 können zu einer ausgewählten populären Geschichtsdarstellung weitere Materialien können erklären, wie Geschichte ihr Leben beeinflusst hat und worin für sie selber der Nutzen der Beschäftigung mit Geschichte liegt. und dieseGesellschaften mit der Darstellung vergleichen. und Darstellung, Quellenkritik Fachbereichslehrplanfinden Räume, Zeiten, (mit Geografie, Geschichte)Quelle Kompetenzaufbau Vorangehende Kompetenzen: NMG.9.4 3. Querverweise Die Schülerinnen und Schüler können aus Gesprächen mit Zeitzeugen Erkenntnisse über die Vergangenheit gewinnen. Geschichte: Geschichtskultur RZG.7.3 3 26.03.2015 Die Schülerinnen und Schüler . Lehrplan 21 finden und in eine Erzählung können zur Geschichte des eigenen Lebens Quellen integrieren. Biografie: Fotografien, Gegenstände, Urkunden können bei einem historischen Gegenstand darstellen, wie Menschen damit umgegangen sind und wozu er diente (z.B. altes Spinnrad, Waschbrett, Setzkasten, Dreschflegel). historischer Gegenstand können zu einem geschichtlichen Ereignis oder Phänomen ein Zeitzeugeninterview durchführen und dokumentieren. Zeitzeugen-Interview können ein selber durchgeführtes Zeitzeugeninterview mit anderen Quellen anreichern (z.B. mit Fotografien, Zeitungsberichten, Statistiken) und in einen geschichtlichen Zusammenhang stellen. RZG 7 Lernziele Die SuS können. aus einem Zeitzeugeninterview Aussagen herausarbeiten und mit Hintergrundwissen verknüpfen. eine Karikatur analysieren und interpretieren. Bildausschnitte analysieren und ihre Wirkung beschreiben. Bildquellen anhand von Stichworten recherchieren. ein geschichtliches Ereignis bewerten und sich eine eigene Meinung darüber bilden. Xenia Hofer 2017 1 RZG Jüngste Geschichte Arabischer Frühling Lernaufgabe - Bildinterpretation Beantwortet zu zweit die folgenden Fragen zu diesem Bild. Benutzt dazu die untenstehende Tabelle. 1. Was ist auf dem Bild dargestellt? Beschreibe in eigenen Worten was du siehst (Symbole, Elemente, Motive,.). 2. Deute, wie die Symbole, Elemente und Motive dargestellt sind. Was könnte der Künstler damit aussagen wollen? 3. Interpretiere und stelle Vermutungen an, was das Bild zu bedeuten hat. Was geschah vorher? Was könnte danach passieren? 4. Was könnte in der Sprechblase vom Polizisten in der Schutzkleidung stehen? Abbildung 1: 1. Beschreibung 2. Deutung 3. Interpretation 4. Sprechblase Xenia Hofer 2017 2 RZG Jüngste Geschichte Arabischer Frühling Lernaufgabe – Oral History Schau dir die Videoausschnitte von Nadim Glauser an und beantworte folgende Fragen. 1. Wie hat Nadim Glauser von den Ereignissen des arabischen Frühlings in Ägypten erfahren? (1:20-2:00) 2. Was wurde ihm darüber berichtet? (2:00-2:40) 3. Welche Rolle spielten Facebook und Twitter während dem arabischen Frühling in Ägypten? (4:45-5:45) 4. Welche Menschen haben in Ägypten weniger Zugang zu den digitalen Medien und warum? (6:30-6:53) Xenia Hofer 2017 3 RZG Jüngste Geschichte Arabischer Frühling Lernaufgabe – Bilder, die lügen Schaue dir die folgenden Bilder -ausschnitte genau an und löse dazu die folgenden Aufgaben: 1. Entwerfe für jedes der Bildausschnitte einen Titel und begründe diesen. Abbildung 2: Bildquelle recherchieren! Titel Bild Begründung 2. Welche Wirkung haben die drei Bilder auf dich? Beschreibe in Stichworten. Xenia Hofer 2017 4 RZG Jüngste Geschichte 3. Arabischer Frühling Inwiefern hat die Auswahl des Bildausschnittes Einfluss auf Aussage des Bildes? Notiere mind. 2 Aspekte. 4. Recherchiere mit Hilfe folgender drei Schlagwörter die Quelle dieses Bildes. Notiere die Quelle. Finde heraus, welche Geschichte hinter diesem Bild steckt. Schlagwörter: media (Medien), deception (Täuschung), images (Bilder) 5. Welche Erkenntnisse hast du bei der Recherche gewonnen? Schreibe diese in 4-5 Sätzen auf. Xenia Hofer 2017 5 RZG Material Lehrperson Lösungen Jüngste Geschichte Arabischer Frühling Lernaufgabe - Bildinterpretation 1. Was ist auf dem Bild dargestellt? Beschreibe in eigenen Worten was du siehst (Symbole, Elemente, Motive,.). 2. Deute, wie die Symbole, Elemente und Motive dargestellt sind. Was könnte der Künstler damit aussagen wollen? 3. Interpretiere und stelle Vermutungen an, was das Bild zu bedeuten hat. Was geschah vorher? Was könnte danach passieren? Zwei Männer 1. Beschreibung Einer in zivil, in der Hand ein Smartphone und in der linken Hand einen laptop Militär oder Polizist mit erhobenem Schlagstock in Schutzkleidung und Schutzschild Gesicht erkennbar, und nicht erkennbar Bild Desktop Ausschnitt (nur eine Sichtweise wird dargstellt) Sprechblase mit FB Kürzel, Gesichtausdruck rechter Mann wirkt sehr entschlossen, grimmig, Mundwinkel nach unten 2. Deutung Mutige: mit F.you ! verstärkt die Aussage noch Bedrohung durch Schlagstock, welcher in der Luft stillsteht Dunkle Farben (Kleidung) wirken bedrohlich Beide schützen sich voneinander Zwei Fronten gegeneinander Direkte Übertragung (vermeintliche Wahrheit) der Geschehnisse Mann 3. Interpretation links wiegt sich in Sicherheit, da er durch die digitalen Medien die ganze Welt mitschauen lässt. Er offenbart seine Identität Gestalt rechts ist bleibt anonym, die Bedrohung bleibt doch Aktuelles Geschehen während dem arabischen Frühling Durch direkte Übertragungen über FB bekommt diese Revolution eine bisher nicht dagewesene Präsenz Ind. Lösungen 4. Sprechblase Lernaufgabe – Oral History 1. Wie hat Nadim Glauser von den Ereignissen des arabischen Frühlings in Ägypten erfahren? (1:20-2:00) Über Facebook, seine Kollegen haben Facebook fast nicht aktiv, Kollegen der Eltern sind sehr aktiv, sehr regierungskritisch viele Berichte auf Englisch. 2. Was wurde ihm darüber berichtet? (2:00-2:40) Ähnlich wie Tunesien, Menschen auf die Strasse, Regierung wurde repressiver. Polizei streng gegen Demonstranten vorgegangen. 3. Welche Rolle spielten Facebook und Twitter während dem arabischen Frühling in Ägypten? (4:45-5:45) Gross, Whats app wird fast nicht benutzt, Junge Demonstranten haben sich über Facebook organisiert !sicherer als Telefonleitung, da diese von der Regierung überwacht worden sind. 4. Welche Menschen haben in Ägypten weniger Zugang zu den digitalen Medien und warum? (6:30-6:53) Ärmeren Menschen, da kein Geld für Internet, keine Smartphones Xenia Hofer 2017 6 RZG Jüngste Geschichte Arabischer Frühling Lernaufgabe – Bilder, die lügen 1. individuelle Lösungen im Plenum oder PA/ GA besprechen und vergleichen 2. Welche Wirkung haben die drei Bilder auf dich? Individuelle Lösungen 3. Inwiefern hat die Auswahl des Bildausschnittes Einfluss auf Aussage des Bildes? Kontext verfälscht, Manipulation und Beeinflussung !Meinungsbildung 4. Recherche Bildquelle: Cpl. David Briggs from Broken Arrow, Oklahoma, right, of the 15th Marine Expeditionary Unit, helps an Iraqi soldier with water from canteen in southern Iraq, on Friday, March 21, 2003. Some 200 Iraqi soldiers surrendered to the U.S. 15th Marine Expeditionary Unit just after an hour after it crossed the border into Iraq from northern Kuwait. (AP Photo/Itsuo Inouye) 5. Erkenntnisse der Recherche: Sehr schwierig, die Urquelle herauszufinden, . weitere ind. Lösungen Zusatzmaterial Museum für Kommunikation:didakt_Materialien.pdf Zusatzinfos zu Wael Gnonim! 08:26 Fünf kritische Herausforderungen mit den heutigen sozialen Medien: 1) 2) 3) 4) Wir wissen nicht, wie wir mit Gerüchten umgehen sollen. Gerüchte, die Neigungen der Menschen bestätigen, werden nun geglaubt und unter Millionen Menschen gebracht. Wir kreieren unsere eigenen Echoraum. Wir kommunizieren nur mit denjenigen, welche gleichgesinnt sind. Dank der sozialen Medien können wir andere stumm schalten, blockieren und ihnen nicht mehr folgen. Online – Diskussionen mutieren schnell zu wütenden Mobs. Es ist als ob wir vergessen würden, dass hinter den Bildschirmen echte Menschen sitzen und nicht nur Avatare. Es wird schwer, die eigene Meinung zu ändern. Wegen der Geschwindigkeit und der Kurzlebigkeit der sozialen Medien werden wir in voreilige Schlüsse getrieben und geben in 140 Zeichen Meinungen zum komplexen Weltgeschehen ab. Xenia Hofer 2017 7 RZG Jüngste Geschichte Arabischer Frühling Theoretischer Input Facebook ist seit einigen Jahren nicht mehr aus dem Alltag vieler Menschen wegzudenken. Im Zeitalter der Digital Natives macht es Sinn, mit den Schülerinnen und Schülern die Nutzung, wie auch den Stellenwert dieser Medien kritisch zu betrachten. Hiermit kann die Lebenswelt der Jugendlichen mit aktuellen Themen in Verbindung gesetzt werden. Der Kanal Facebook wurde im Zusammenhang mit dem arabischen Frühling nicht zufällig gewählt. Ebenfalls spielt das Satellitenfernsehen, welches schon länger besteht, dabei eine tragende Rolle. Asseburg betrachtet diesen Dominoeffekt der Medien, dessen Wirkung und Einfluss auf die Menschen kritisch. Die Kombination verschiedener Faktoren haben schlussendlich dazu geführt, dass der arabische Frühling viral ausgeschlachtet wurde. Wobei vor allem das Satellitenfernsehen durch ihre starke Verbreitung einen signifikanten Einfluss auf die Massenmobilisierung hatte. Folglich habe ich mich dazu entschieden, zur These von 1 Asseburg Stellung zu nehmen. These Das Satellitenfernsehen ist in Ägypten deutlich stärker verbreitet als das Internet und war für die Massenmobilisierung bei der die Übertragungen durch Al-Jazeera ebenso wichtig, wie Facebook, weil sich der TV-Empfang staatlicherseits noch schwerer unterbinden lässt. Dabei geriet der das nationale Fernsehen in Ägypten stark unter Druck. (Asseburg, S. 11) Nutzerdaten In Ägypten wurden 2010 8450000 Menschen gezählt. Gut 60% besitzen Mobiltelefone. Die Verbreitung des Internets ist relativ klein, denn knapp 1/4 der Bevölkerung nutzt das Internet und knapp 9% der gesamten Bevölkerung Facebook. Das 2 Durchschnittsalter beträgt 24 Jahre, wobei 1/3 der Bevölkerung unter 15 Jahren ist. Es sind vor allem die jungen Menschen, welche die digitalen Medien nutzen. Das Medienalter der Bevölkerung beträgt in Ägypten 24 Jahre. Im Vergleich dazu liegt das Medienalter, welches eine Bevölkerung in zwei gleiche Hälften teilt, bei denen die eine mindestens und die andere höchstens so alt ist wie dieses 3 4 Alter, in Frankreich 40 und in Deutschland bei 44 Jahren. Hinzukommt, dass ältere Personen einerseits weniger gebildet sind. Laut Deutschem Orient-Institut können 60% der ägyptischen Bevölkerung lesen und schreiben. Andererseits haben sie weniger Zugang zu digitalen Medien. Die Eltern, im Staat von Sadat Mubarak aufgewachsen, sind emotional und existentiell tief mit diesem 5 verbunden. Sie können auch mit dem Tempo von Facebook und Twitter nicht mithalten und dies macht ihnen Angst. Ein Spannungsfeld, welches zu einem Generationenkonflikt führen kann. Jugendliche sind in den arabischen Ländern gut informiert und 6 vernetzt. Mobiltelefone und soziale Online-Netzwerke ermöglichen eine schnelle und kostengünstige Mobilisierung. Trotzdem ist das Schlagwort „Generation Facebook demzufolge irreführend, da dieses soziale Netzwerk nur in wenigen arabischen Staaten 7 wirklich genutzt wird. Al-Jazeera Aus einer ursprünglichem Gemeinschaftssender zwischen dem BBC und des saudi-arabischen Medienkonzerns Orbit entstand 1996 8 der Satellitenkanal Al-Jazeera. Seit der Gründung ist der Nachrichtensender umstritten. Im Gegensatz zu anderen arabischen Sendern ist Al-Jazeera nicht von der Regierung gesteuert und wird anscheinend auch nicht für Propagandazwecke genutzt. Al9 Jazeera ist bekannt für seine schonungslose Berichterstattung und hat sich dadurch einige Feinde gemacht. Al-Jazeera oder alDschasira veränderte sich durch professionelle Standards. Zunächst stellten sie sich auf die Seite der Unterdrückten und der Benachteiligten. Im Laufe der Zeit waren sie dafür bekannt für eine ausgewogene Berichtserstattung. Mit der Revolution änderte sich das und Al-Jazeera ergriff eindeutig für die Muslimbruderschaft Partei. Der Sender aus Katar strahlte einerseits Bilder und Informationen aus, welche über Twitter und Facebook verbreitet wurden. Andererseits boten sie eine Vielzahl Vernetzungsmöglichkeiten und Kanäle an, auf denen Live berichtet wurde. Die Aktualität und Brisanz, wie auch die rasche Verbreitung der Informationen und Bildern wurde mit Glaubwürdigkeit gleichgesetzt, welche wiederrum half, die Massen zu 10 mobilisieren. Macht der Propaganda In Ägypten bedienten sich die regierungsnahen Medien Anfang Februar 2011 an der Aufrechterhaltung des Feindbild: ausländische Korrespondenten. Die internationale Gemeinschaft würde sich mit ihrer Berichterstattung gegen Mubarak stellen. Angst verbreitet 11 sich und Ausländer werden auf offener Strasse angegriffen. Die ägyptische Regierung nutzte hier die Medien, um mit derer 1 Asseburg 2011: 11 Deutsches Orient-Institut 2011: 18 3 Todd 2011: 21 4 Asseburg 2011: 11 5 Nordhausen2011: 54 6 Deutsches Orient-Institut 2011: 11 7 Asseburg 2011: 11 8 Landesamt für Verfassungsschutz; Perthes 2011: 26 9 Landesamt für Verfassungsschutz 10 El Difraoui 2011 11 Gerlach 2016: 42 Xenia Hofer 2017 2 8 RZG Jüngste Geschichte Arabischer Frühling 12 Zusammenarbeit Verschwörungstheorien aufrechtzuerhalten. Die ägyptischen Zuschauer sind verwirrt. Am 10. Februar sendete das staatliche Fernsehen die gleichen Bilder, wie Al-Jazeera. Für die Menschen, welche sich auf dem Tahrir-Platz versammelten und auf den Rücktritt Mubarak warteten, war es eine Enttäuschung. Die Demonstranten zogen miteinander zum Präsidentenpalast und 13 zum TV-Gebäude. Opfer und Helden 2011 werden zahlreiche TV-Sender gegründet und die unabhängige Medienbranche boomt. Um nach dem Sturz Mubarak die Senderkassen, wie auch die Sendezeit zu füllen, sendeten die meisten TV-Sender Talkshows. Die ehemalige Politberaterin und Moderatorin, Lamis al-Hadidy, der Sendung „Aus dem Herzen Ägyptens, stellte sich als Opfer des alten Regimes dar und kann durch ihre vorwurfsvolle und anklagende Art die Emotionen des Publikums schüren. Diese, bereits zu treuen Zuschauern avanciert, 14 glaubten je länger desto mehr ihre abenteuerlichen Geschichten und Gerüchte. Der Blogger Wael Ghonim wehrt sich gegen das 15 Bild eines Helden der Rebellen: „Ich bin kein Held, ich habe nur meine Tastatur benutzt. Nebst dieser Opferrolle und dem Heldentum taucht mit den neuen Medien eine weitere Herausforderung auf. Die Flüchtigkeit der über das Telefonnetz gesprochenen Berichte, Filmchen und Fotos. Die Plattform Speak2Twitter sendete diese automatisch via Twitter. Mittlerweile ist diese Plattform verstummt. Die ägyptische Künstlerin Heba Amin hat diese flüchtigen Mitteilungen in einem Videoprojekt mit dem 16 Titel Speak2Twitter verarbeitet. Botschaften nutzte sie als Soundtrack zu Videofilmen um. Blogs, Twitter und Facebook bestimmen den öffentlichen Diskurs. Dieses Kommunikationsmittel erzielen bedeutende Effekte der Solidarisierung und Nachahmung und 17 erzeugen somit eine „nichtstaatliche Propaganda. Verschiedene Blogger, wie auch Moderatoren oder Künstler geben Ägypten eine Stimme, welche sie als Sprache oder Verarbeitung der Erlebnisse des Volkes definieren. Fakten, Emotionen und persönliche Erlebnisse vermischen sich und werden als Wahrheit publiziert. Nebst dem Zusammenspiel zwischen TV, Internet und Mobiltelefonen, welche die politische Kommunikation grundlegend 18 veranderte waren auch die natürlichen soziale Netzwerke, die Verbindung zwischen Verwandten, Freunden und Bekannten, die 19 nichts mit Technik zu tun haben, massgeblich an der Verbreitung von Informationen und Massenmobilisierung beteiligt. 12 13 Gerlach 2016: 43 Gerlach 2016: 46 14 Gerlach 2016: 67 15 Nordhausen 2011: 54 ff 16 Baumgärtel 2013 17 Deutsches Orient-Institut 2011: 11 18 El Difraoui 2011 19 Baumgärtel 2013 Xenia Hofer 2017 9 RZG Jüngste Geschichte Arabischer Frühling Literatur • Asseburg, Muriel (2011): Der Arabische Frühling. Herausforderung und Chance für die deutsche und europäische Politik. Stiftung Wissenschaft und Politik. Berlin. S. 11. • Awrege Vender, Sophie (2011), in: Der Arabische Frühling. Auslöser, Verlauf, Ausblick: Ägypten. Studie des Deutschen Orient-Instituts. Deutsche Orient-Stiftung. Berlin. • Gerlach, Julia (2016): Der verpasste Frühling: woran die Arabellion gescheitert ist. Ch. Links Verlag. Berlin. • Marx, Christoph (Herausgeber): Periplus 2012. Jahrbuch für aussereuropäischer Geschichte. Lit Verlag. Berlin. • Nordhausen, Frank (2011), in: Die arabische Revolution: demokratischer Aufbuch von Tunesien bis zum Golf. Ägypten: Die Sieger des Tahirir-Platzes. Ch. Links Verlag. Berlin. S. 37 – 62. • Perthes, Volker (2011): Der Aufstand. Die arabische Revolution und ihre Folgen. Pantehon. München. S. 27 – 33; S. 49 – 77. • Todd, Emmanuel (2011): Frei • Baumgärtel, Tilman (2013), in: Zeit online. Arabischer Frühling. Schluckt das Netzwerk eurer Feinde. Aktivisten in Syien und Ägypten kämpfen auch im Netz. Veteranen des arabischen Frühlings raten ihnen: Verwickelt den Gegner in Debatten und infiltriert seine Netze. URL: [Stand: 10. April 2017] • El Difraoui, Asiem (2011), in: Bundeszentrale für politische Bildung. Dossier Arabischer Frühling. Die Rolle der neuen Medien im Arabischen Frühling. URL: [Stand: 24. März 2017] • Landesamt für Verfassungsschutz (2001-2007), in: Nutzung „Neuer Medien. Der Satellitensender Al-Djazira aus Katar. URL: [Stand: 14. Mai 2017] • Martens, Eira (2013), in: International Media Studies: Publiaktion zum Arabischen Frühling. URL: [Stand: 24. März 2017] • Wojcik, Nadine (2013), in: Ägypten: Medien sind Propaganda – Maschinen. URL: [Stand: 24. März 2017] Xenia Hofer 2017 10