Arbeitsblatt: Kooperatives Lernen

Material-Details

Zusammenfassung der Unterrichtsform kooperatives Lernen
Administration / Methodik
Lehr- und Lernformen
klassenübergreifend
9 Seiten

Statistik

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897
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22.11.2018

Autor/in

Lukas Sieber
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Kooperatives Lernen: Merkmale: Das Unterrichtsmodell Kooperatives Lernen ist ein Kleingruppenunterricht, bei dem Schüler in Teams zusammenarbeiten, um gemeinsam eine Aufgabe zu erfüllen, wobei sie bestimmte, für die Gruppensituation unerlässliche Sozialziele erfüllen. Von zentraler Bedeutung für das Kooperative Lernen ist die Annahme, dass Lernen in wesentlichen Teilen ein sozialer Prozess ist, nicht nur ein rein kognitiver Vorgang. Besonders wichtig ist, dass nicht immer in allen Unterrichtsstunden kooperativer Gruppenunterricht stattfinden muss/soll sondern eine angemessene Balance gefunden werden soll. Berner erwähnt acht spezifische Merkmale des Kooperativen Lernens: 1. Interventionen zum Abbau von statusunterschieden in der Schulklasse: Die LP stellt die Aufgabe so, dass jedes einzelne Gruppenmitglied mit seinen besonderen Fähigkeiten/Fertigkeiten gebraucht wird. Niemand in der Gruppe verfügt über alle Fähigkeiten/Fertigkeiten, deshalb muss zusammengearbeitet werden! Es braucht offene Gespräche im Klassenzimmer wer was gut kann? Der Status einzelner SuS wird oft nur anhand Leistungsfähigkeit und Beliebtheit festgelegt, deshalb braucht es gezielte Interventionen von LP um Fähigkeiten von SuS mit niedrigem Status zu erkennen und für die Gruppe attraktiv zu machen jeder kann etwas gut, keiner ist in allem gut!! 2. Sichere Lernumgebung: SuS müssen sich sicher, wertgeschätzt und respektiert fühlen, um effektiv zu lernen Jedes Gruppenmitglied beteiligt sich bei der Präsentation der Ergebnisse 3. Heterogene Gruppen und Ressourcenorientierung: Hauptziel heterogener Gruppen Der Verschiedenheit der Lernenden gerecht werden Die Aufgabe der LP ist es, durch Gruppenzusammensetzung und Rollenverteilung Zugang zu vorhandenen Ressourcen zu regeln. Die Aufgabenstellung selbst sorgt dafür, dass unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Erarbeitung der Lösungen gefragt sind. Mind. ein Gruppenmitglied übernimmt die Roller der Moderation 4. Direkte Interaktion: Lernen, Aushandeln und Austauschen steht im Zentrum Miteinander und voneinander Lernen durch gegenseitiges Verhandeln Direkte Kommunikation und Interaktion hängt von der Aufgabenstellung und Formulierung ab Durch den Austausch und das Aushandeln erreichen SuS eine höhere kognitive Ebene Sie bewerten, analysieren und führen zusammen Ausschlaggebend ist eine kommunikationsgerechte Sitzanordnung 5. Gegenseitige positive Abhängigkeit: Unterricht planen 1 Diese entsteht dann, wenn verschiedene Personen gemeinsame Ziele verfolgen und dabei voneinander abhängig sind. Über längere Lerneinheiten kann das Zusammengehörigkeitsgefühl durch Identitätssymbole (Logos) oder Rituale (Songs, Slogans) unterstützt werden. 6. Verbindlichkeit: Alle können drankommen, alle müssen ihren Teil beitragen Jedes Gruppenmitglied tut, was seinen Möglichkeiten entspricht Bei grösseren Produkten/Lerneinheiten sind alle Teammitglieder für die Präsentation verantwortlich Gruppenergebnisse können aus individuellen Beiträgen zusammengesetzt werden 7. Lernprozessorientierung: Soziale Kompetenz und Metakognition: Kooperationsfähigkeit, Initiative und Verantwortungsbereitschaft, werden nur in und mit einer Gruppe gelernt Verantwortung für sich und andere übernehmen Fair teilen können, Führung übernehmen oder führen lassen Mit Niederlagen umgehen können und angemessene Ziele setzen 8. Reflexion: Diese erfolgt möglichst nach jedem Gruppenlernen Durch Aufzeigen von Stärken und Schwächen sowie das Bearbeiten von Problemen wächst die Gewissheit bei Lernenden, selbst etwas bewirken zu können Die LP gibt Feedback zur Art und Weise der Zusammenarbeit Bei Reflexion unterscheiden von individuellen Zielen und Gruppenzielen Z.B. Art und Weise der Zusammenarbeit, Rollenübernahme, Einhalten von Regeln Brüning erwähnt folgende Merkmale als Gelingungsbedingungen für das kooperative Lernen: Reflexion des Gruppen- und Arbeitsprozesses: Verbesserung ihrer fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Kompetenzen durch das Nachdenken über ihren Lern- und Arbeitsprozesses. Individuelle Verantwortung und Zurechenbarkeit: Jeder SuS soll seinen Anteil an der Gruppenarbeit erledigen. Arbeit in Kleingruppen: Einzelne SuS werden so besser in den Gruppenprozess eingebunden. So kann auch besser leise gearbeitet werden, ohne die anderen Gruppen zu stören. Positive wechselseitige Abhängigkeit: Alle sind für den Erfolg mitverantwortlich. Soziale Kompetenzen: Sie sind Voraussetzungen für gelingende Kommunikation, wechselseitiges Vertrauen, Verantwortungsübernahme jedes Einzelnen, selbständig Konflikte lösen und miteinbezug aller bei der Entscheidungsfindung. Diese sind die wichtigsten Punkte von Berner und Brüning zusammengefasst: Beim kooperativen Lernen ist die Interaktion das zentrale konstituierende Merkmal. Unterricht planen 2 Dahinter steht die Überzeugung, dass Lernen durch Auseinandersetzung, durch Austausch und Aushandeln sowie im Dialog geschieht. Die Lehrperson gibt die Verantwortung den SuS ab. Durch eine Vielzahl von systematisch geplanten Maßnahmen wird eine positive gegenseitige Abhängigkeit strukturiert. Die Gruppenzusammensetzung ist bewusst heterogen gestaltet. Die einzelnen Mitglieder übernehmen verschiedene Rollen und teilen sich die (Führungs-) Aufgaben der Gruppe, (an ihre Fähigkeiten angepasst). SuS lernen gemeinsam mehr als alleine. Für die LP entstehen Räume zur Beobachtung. Das Ziel ist bekannt und wird von allen angestrebt. Diagnose, Förderung und Beurteilung: Diagnose: Der Lehrer beobachtet ständig die Gruppenarbeit, dokumentiert seine Beobachtungen, gibt Rückmeldung über das Funktionieren im Team und interveniert, wenn nötig. Förderung: Durch eine Vielzahl von systematisch geplanten Maßnahmen wird eine positive gegenseitige Abhängigkeit strukturiert. Jeder einzelne muss Verantwortung übernehmen für sich und die Gruppe, was zu mehr Motivation führt. Die SuS müssen wissen, dass es nur zu einem guten Ergebnis kommt, wenn alle mitmachen. Jeder SuS kann etwas gut, keiner ist in allem gut. Die SuS bekommen weniger Hausaufgaben, was zu einer Steigerung der Motivation führt. Beurteilung: Formative Beurteilung: Gerade bei dieser neuen, ungewohnten Arbeitsform, bei der man wesentlich auf die Kooperation mit anderen angewiesen ist, sind sicherlich konflikthafte Potenziale und Emotionen im Spiel. Hier sollte gleich zu Anfang darüber gesprochen werden, wie man die Aufgabe und das Miteinander in der Gruppe empfunden hat (Reflexion), es sollte klar und präzise geäussert werden, was auf dem Weg zur Lösung hilfreich war oder eher als Hinderlich gesehen wurde. Dazu können auch gemeinsam Sozialziele festgelegt und notiert werden. Diese Ziele können immer wieder hervorgenommen werden, um zu sehen, was erreicht wurde oder nicht. Brüning und Saum (S. 139 140) haben die Sozialziele in einem Beurteilungsbogen festgehalten. Die ersten Erfolge sollten miteinander kräftig gefeiert werden in dem Bewusstsein: Dies haben wir gemeinsam geleistet und deshalb haben wir uns das verdient! Die Lehrperson sollte die Teams bei ihren ersten Versuchen sehr genau und gezielt beobachten. Die LP kann die Gruppen im Bedarfsfall sofort Unterstützung oder kleine Tipps geben (möglichst Hilfe zur Selbsthilfe), um aufkommenden Frust sofort abzufangen. Die LP gibt immer wieder ein konstruktives Feedback zur Art und Weise der Zusammenarbeit, dabei gibt es Gruppenziele (Bsp. niemanden ausgrenzen, Kritik annehmen) und Individuelle Ziele (Bsp. Ich habe ein positives Feedback gegeben, Ich habe mich beteiligt), welche klar unterschieden werden sollen. Beim konstruktiven Feedback ist es wichtig, auch Vorschläge zu machen, wie ein Verhalten verbessert oder ein Problem gelöst werden kann (Bsp. Du könntest dich mehr beteiligen, indem du den Job des Schreibers übernimmst.) Unterricht planen 3 Die SuS sollen eine Selbst- und Fremdeinschätzung machen anhand eines Fragebogens, wie beispielsweise der von Brüning und Saum (S. 125). Darauf sind unteranderem auch die zu Beginn festgelegten Ziele aufgelistet. Diese Selbst- und Fremdeinschätzung kann auch bei der summativen Beurteilung beigezogen werden. Summative Beurteilung: Einer der am stärksten kontrovers diskutierte Bereich beim Kooperativen Lernen bezieht sich auf die Vergabe von Gruppen- oder Teamnoten. Hier herrscht noch viel Unsicherheit und es gibt erheblich voneinander abweichende Meinungen bei den Praktikern des Kooperativen Lernens. Gruppennoten sollten auf alle Fälle erst dann gegeben werden, wenn Teams in vielen Situationen ausreichend Gelegenheit hatten, sich kennen zu lernen, ihre gemeinsamen Arbeitsweisen auszutesten (inklusive der Konflikte, die hier auftreten können), zu reflektieren und zu optimieren. Dabei ist es sinnvoll und wichtig, die Schüler in den Prozess des Findens und Festsetzens von Bewertungskriterien ihrer Arbeit einzubeziehen Chancen: Teamaufbauende Aktivitäten Vertrauen Entscheidungsfindun Konfliktlösung Verantwortung für das Gruppengschehen fester Gruppenzusammenh alt Durch die Gruppendynamik werden soziale Fertigkeiten geschult, praktiziert und bewusst weiterentwickelt. Somit wird das soziale Lernen zu einem eigenständigen Lernfeld transferiert. Verantwortung für den eigenen Lernprozess Verantwortung für den Lernprozess der Gruppe Unterricht planen 4 Die SuS sind im Kooperativen Lernfeld dazu animiert, für ihren eigenen Lernprozess die Verantwortung zu übernehmen. Diese Verantwortung kann nicht mehr auf die Lehrperson abgeschoben werden und liegt bei jedem und jeder selbst. Zudem kommt die Verantwortung für die gesamte Gruppe. Durch die Massnahme der Kooperation, sprich der wechselseitigen Abhängigkeit, ergeben sich viele Vorteile: Lernerfolg: Der Austausch in der Gruppe, das gemeinsame Üben und das gegenseitige Korrigieren führt zu einer Vertiefung des Lernens. Stärke und Hilfe: Die zu bewältigende Arbeit lässt sich praktisch nicht alleine bewerkstelligen. Man ist auf Hilfestellungen angewiesen, braucht bei Experimenten einen Partner oder kann grössere Texte untereinander aufteilen. Emotionen: Die Kooperation entwickelt ein Gefühl von Selbstwirksamkeit. Es wird gespürt, dass ein Partner einen Hinweis aufnimmt, Verbesserungsvorschläge integriert oder nur schon, dass durch gegenseitiges Abfragen besser gelernt wird. Diese Aspekte wirken sich positiv auf das Selbstwertgefühl aus und wird mit einer positiven Erfahrung gekoppelt. Zeit: In der Gruppenkooperation kommt man schlicht schneller voran als alleine. Einzelne SuS hätten viel länger um eine Vielzahl von Aufgaben zu bewältigen, als wenn sie verteilt sind. (Gruppenpuzzle) Es werden verschiedene Rollen von den Mitgliedern der Gruppe übernommen. Die Führungsaufgaben werden geteilt und somit liegt die Verantwortung zu gleichen Teilen auf der gesamten Gruppe. Unsichere und schwächere SuS profitieren sehr stark vom kooperativen Lernfeld. Hilfestellung, Zugehörigkeit, Gruppendynamik Lernstrategien werden gemeinsam genutzt, ausgebaut und vertieft. Dieser Effekt ist für zukünftige Kooperationsarbeiten wertvoll und beschleunigt beim nächsten Mal die Planungszeiten. Überfachliche Kompetenzen werden beim kooperativen Lernen gefördert. Die soziale Eingebundenheit in die Lerngruppe steigert dabei die Motivation. Formale Fähigkeiten wie zum Beispiel die Gestaltung eines Plakats werden geübt. Risiken: Kooperatives Lernen bedeutet immer Gruppenarbeit aber beileibe nicht jede Gruppenarbeit ist automatisch Kooperatives Lernen. Positive gegenseitige Abhängigkeit, persönliche Verantwortlichkeit und eine Face-to-Face Interaktion muss gelernt werden. Es wird angenommen, dass Schüler gruppenrelevante Sozialkompetenzen automatisch mitbringen oder sie durch das Gruppensetting erwerben. Darum wird kooperativer Gruppenunterricht manchmal als eine Art Wundermittel gegen sämtliche Disziplin-, Unterricht planen 5 Leistungsniv eau Geschlecht Leistungs-, Motivation- und Konzentrationsprobleme gesehen. Dies kann aber nur eintreten, wenn Lehrpersonen die sozialen Kompetenzen im Vorfeld mit ihren SuS bewusst und Herkunft strukturiert einüben und während dem kooperativen Lernprozess vertiefen. Viele Lehrer glauben, wegen der curricularen Stoffmenge keine Zeit für die Vermittlung von sozialem Lernen zu haben. Die Wichtigkeit des sozialen Lernens für das Kooperative Lernen wird nicht erkannt. Soziales Lernen wird manchmal nicht als Aufgabe der Schule gesehen. Wenn aber darauf kein Wert gelegt wird, kann kooperatives Lernen nicht funktionieren, da soziale Kompetenzen die Bedingung dafür sind. Die Interaktion zwischen Jungen, Mädchen, verscheidenen und Herkunft wird gefördert. Gleichzeitig aber Charaktereigenschaften Ein erfolgreicher, wirkungsvoller Gebrauch kooperativer Lernformen setztwerden bei der Lehrperson die Leistungsstarken SuS nicht zu den Helfern der Schwächeren gemacht. Alle profundetragen Kenntnisse, voraus: für die ihrenFähigkeiten Anteil beiund undKompetenzen unterstützen sich Schüler gegenseitig. Zusammenarbeit befähigen/begeistern, „bescheiden anfangen und sorgsam und umsichtig weiterentwickeln, beharrlich „dranbleiben wenn es schwierig wird. Manchmal schwindet anfänglicher Erfolg, Lehrpersonen sind enttäuscht und geben allzu früh auf. Jedoch könnten viele Probleme, die während der Gruppenarbeit auftauchen, reduziert oder sogar verhindert werden, wenn einschlägige Sozialziele vermittelt würden wie beispielsweise „andere ermutigen, „Kritik in sozialverträglicher Weise äußern oder „aktiv zuhören. Jeder SuS konzentriert sich nur auf seine Rolle in der Gruppe und vergisst auf das grosse Ganze. Unterrichtsplanung: Die grundlegenden, basalen Sozialfertigkeiten sollten angebahnt, geübt sein und beherrscht werden wie z. B. „Grundhaltung im Unterricht (siehe Plakat „Give me 5), „Sich melden, „Material vollständig haben, „Arbeitsaufträge aufmerksam verfolgen, „Ruhiger Umgangston und „Förderliches Gesprächsverhalten. Dies lässt sich sehr einfach im Vorfeld bewerkstelligen und ist im Ganzen zunächst unabhängig von der Unterrichtsmethode oder der gewählten unterrichtlichen Sozialform. Nur ein Sozialziel der Woche festlegen, dafür mehrmals pro Jahr wiederholen. Erklären warum die Fähigkeit wichtig ist. Indikatoren festlegen, auf welche die SuS achten müssen und sie selber erkennen sollen, was sie erfüllt haben. LP als Vorbild, gewünschtes Verhalten der SuS auch vorleben z.B. in Rollenspielen vormachen. In Bezug auf die Aufgabenstellung für die Kleingruppen sollte man äußerst sensibel und kritisch sein, weil hier durch eine Überforderungssituation die Lust am selbstständigen Gruppenlernen sehr schnell verloren gehen kann. Zu Anfang sollte darauf geachtet werden, dass die Aufgaben für die Teilnehmer: prinzipiell motivierend, anregend, ansprechend, interessant erscheinen, spezifisch auf die einzelnen Teilnehmer zugeschnitten sind, so dass sie ihre Stärken und Vorerfahrungen zunächst ganz bewusst einbringen können, machbar, bewältigbar und deshalb erfolgversprechend sind (nichts motiviert mehr als der Erfolg!), ohne zu großen Aufwand an Material und Zeit durchführbar sind, Unterricht planen 6 schließlich sehr gut strukturiert und gegliedert sind und keinen zu hohen Komplexitätsgrad aufweisen. In Bezug auf die Zusammensetzung der Teams sollte man ebenfalls sehr behutsam umgehen. Bewährt hat sich der Start mit Partnerarbeit, wobei sich die Partner zunächst nach dem Freundschafts- oder Sympathieprinzip finden sollten. Wird dies beherrscht, können Vierergruppen zum Einsatz kommen. Auch hier sollten anfangs möglichst die Kinder miteinander arbeiten, die sich einigermaßen mögen. Beziehungsklärung gleich zu Anfang (so wichtig sie später auch ist und bewusst angeleitet wird!) würde sicherlich erheblich zu Lasten des Arbeitserfolgs gehen, der ja, wie betont wurde, grundlegend und konstituierend für die Implementierung des Gruppenunterrichts ist. In einer Schulklasse heterogene 4er- Temas zu bilden, die aus einem leistungsstarken, zwei mittleren und einem Leistungsschwächeren Kind bestehen. Der Zeitfaktor spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Zu Anfang sollten die Kleingruppen nicht länger als 10 oder 15 Minuten zusammen arbeiten. Die Lehrperson sollte die Teams bei ihren ersten Versuchen sehr genau und gezielt beobachten. Wenn es auch — wie oben ausgeführt — gilt, dass die Gruppen mit Hilfe von besonders strukturierten, bewältigbaren Aktivitäten mit hohem Aufforderungscharakter möglichst eigenständig arbeiten sollen, so sollte der Lehrer, die Lehrerin, im Bedarfsfall doch sofort Unterstützung oder kleine Tipps geben können (möglichst Hilfe zur Selbsthilfe), um aufkommenden Frust sofort abzufangen. Reflexionen und Feedbacks müssen eingeplant und vorbereitet werden (siehe Diagnose, Förderung und Beurteilung). Zur Präsentation der Arbeitsergebnisse vor der ganzen Klasse sollten nicht gleich alle Teammitglieder verpflichtet werden. Nicht allen Schülern fällt es gleichermaßen leicht, vorn, vor der gesamten Klasse, wenn man alle Augen auf sich selbst gerichtet sieht, zu agieren. Diese Fertigkeit ist sicherlich bei vielen entwicklungsbedürftig und muss mit viel Gespür und Geschick, unter Schaffung einer vertrauensvollen und Sicherheit spendenden Gesamtatmosphäre angebahnt werden. Dies aber benötigt Zeit. Ein erster Schritt dorthin ist deshalb für manche Schüler die Bereitschaft, vor der Klasse das erarbeitete Plakat zu halten und verschiedene Dinge darauf als Unterstützung für die berichtenden Mitschüler zu zeigen. Arbeiten in räumlicher Nähe, wenn SuS im gleichen Raum arbeiten wird durch leises Reden der Gruppenprozess intensiviert. Arbeiten an Gruppentischen, da das das Gruppengefühl stärkt. Falls Tische verschoben werden müssen, kann die Zeit gestoppt werden, damit es schneller geht. Bei Konflikten soll die LP beharrlich bleiben und auf keine Diskussion einlassen (Gruppenzusammensetzung, Gruppentische). Unterricht planen 7 Fazit: Die LP teilt die Verantwortung für das Lernen mit den SuS, was eine Spannung zwischen Kontrolle und Freiheit bewirkt. Die Lp muss eine komplexe Aufgabenstellung formulieren, die die Fähigkeiten und Fertigkeiten der SuS berücksichtigt. Zudem muss die eine möglichst heterogene Lerngruppe zusammenstellen inklusive Rollenzuteilung. Zu Beginn legt LP Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der Qualität der Zusammenarbeit und nicht auf das Lernprodukt. Jede neu eingeführte Rolle wird besprochen. SuS beginnen Ergebnisse selber zu evaluieren. Kooperative Lernformen involvieren alle SuS und ermöglichen aktive Beteiligung und schafft Lernsituationen zur Kommunikation und Interaktion. Unterricht planen 8 Literaturverzeichnis Berner, H. Fraefel, U. Zumsteg, B. (2018). Didaktisch handeln und denken. Mit Fokus auf angeleitetes und eigenständiges Lernen. Bern: Hep Verlag Weidner, M. (2008). Kooperatives Lernen im Unterricht. Das Arbeitsbuch. Seelze-Velber: Klett Kallmeyer Brüning, L. Saum, T. (Jahr). Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen 1. Strategien zur Schüleraktivierung. Neue Deutsche Schule Modul EW 6b: Unterricht planen PHGR, 2. Studienjahr – 3. Semester. Kooperatives Lernen Unterricht planen 9