Arbeitsblatt: Gletscher

Material-Details

Kleines Dossier zum Thema Gletscher
Geographie
Anderes Thema
8. Schuljahr
11 Seiten

Statistik

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846
35
24.01.2019

Autor/in

Miro Kopp
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Geografie 2. IOS Gletscher Glaziologie Lernziele Ich kann erklären, inwiefern Gletscher und Klimaerwärmung miteinander verknüpft sind Ich weiss, was ein Gletscher ist und kann erklären wie Gletscher entstehen Ich kann in eigenen Worten beschreiben, wie Gletschereis entsteht und weshalb der Gletscher zu fliessen beginnt Ich kenne die wichtigsten Elemente des Gletschers und kann diese beschreiben und auf einem Modell zuordnen (Nährgebiet, Zehrgebiet, Gleichgewichtslinie, Ufermoräne, Mittelmoräne, Endmoräne, Gletschervorfeld, Gletschertor) Ich weiss, wie sich ein Gletscher bewegen kann und kenne den Unterschied zwischen Längs- und Querspalten und kann erklären wie diese entstehen Ich weiss, wann sich ein Gletscher ausdehnt und wann er sich zurückzieht. Für die Erklärung kann ich die Begriffe Nährgebiet, Zehrgebiet und Gleichgewichtslinie benutzen Ich kenne die vier wichtigsten Formen der glazialen Erosion (Abtragung) und kann diese erklären: Kar, Findlinge, Gletschermühlen, Moränen Ich weiss, was Permafrost ist und weshalb er wichtig ist Aufgabe 1 Lies die Lernziele auf der ersten Seite sorgfältig durch und gib jedem dieser Lernziele eine Farbe Aufgabe 2 Welches Lernziel gehört zu welchem Abschnitt? Überfliege nun die Texte auf den nächsten Seiten ganz schnell markiere diejenigen Stellen mit der entsprechenden Farbe. Aufgabe 3 Lies nun die Texte aufmerksam Abschnitt für Abschnitt durch und markiere dir diejenigen Informationen, welche zum Beantworten der Lernziele zentral sind. Einleitung Gletscher, ein bedrohtes Naturspektakel. Immer mehr dieser eindrücklichen Eiskolosse, meist aus sehr frühen Zeiten, sind vor dem endgültigen verschwinden bedroht. Allein in den Schweizer Alpen sind seit 1850 rund 100 Gletscher vollständig geschmolzen. Gründe: Ablagerungen der verschmutzten Luft auf dem Eis und das kontinuierlich wärmer werdende Klima, der „Treibhauseffekt, bringen sie regelrecht ins Schwitzen. Angesichts der Rekordtemperaturen in den 1990er Jahren hat sich der Gletscherrückgang in den Alpen beschleunigt und schon in wenigen Jahrzehnten könnten sie gletscherfrei sein! Noch sind ca. 3% der Fläche der Schweiz mit Eis bedeckt. Was bald schon in den Geschichtsbüchern und Museen zu bestaunen ist, können wir heute noch „miterleben. Während den Eiszeiten lagerte wesentlich mehr Wasser in den Gletschern als heute, der Meeresspiegel lag damals über 100 Meter tiefer. Gletscher haben unseren Lebensraum weit mehr gestaltet als den meisten von uns bewusst ist. Ohne die Arbeit der gewaltigen Eismassen würden heute grosse Teile Europas ganz anders aussehen. Sie beschränkten sich nicht immer nur auf das Hochgebirge und die Polarregionen, sondern prägten grosse Gebiete Mitteleuropas; die nordische Vereisung gestaltete Skandinavien, die baltischen Staaten, Kanada und Norddeutschland topografisch stark um. Wie entsteht ein Gletscher? Gletscher bilden sich oberhalb der Schneegrenze, das heisst in Gebieten in denen der Schnee auch im Sommer nicht schmilzt. Die Schneegrenze nimmt vom Äquator gegen die Pole stetig ab. Sie liegt in Zentralafrika (Kilimandscharo) auf 5500m, in den Alpen auf 2800m, und in den Polarregionen auf Meereshöhe. In einer Mulde oder an einem nicht allzu steilen Hang häufen sich riesige Mengen von Schnee, Jahr für Jahr. Diese Gebiete nennt man Firnfelder. Sie sind die Nährgebiete der Gletscher. Durch den entstehenden Druck und die stetig wechselnde Temperatur von Tag und Nacht, komprimiert sich der untenliegende Schnee immer stärker. In mittlerer Tiefe entsteht sogenannter Firnschnee. Mit zunehmender Tiefe und Druck bildet sich Firneis und schliesslich das eigentliche Gletschereis. 2 Wie der Gletscher zu fliessen beginnt Klimaverhältnissen unterschiedlich sichtbar, sie beträgt pro Jahr bis zu 180 Meter. Das unter enormen Druck stehende Gletschereis im Nährgebiet beginnt sich sehr zähflüssig zu bewegen und erstreckt sich wie eine Zunge in das Abschmelzgebiet herunter. Das Gletschermaterial bewegt sich fortwährend aus dem Nährgebiet ins Abschmelzgebiet/Zehrgebiet. Wenn im Zehrgebiet mehr Eis abschmilzt, als im Nährgebiet aufgebaut wird (z.B. bei Klimaerwärmung), zieht sich die Zunge zurück. Und wenn der Nachschub aus dem Nährgebiet das Abschmelzen überwiegt, dann stösst der Gletscher vor. Wenn genügend Eis aus dem Nährgebiet nachfliesst und der Druck genug gross ist, kann ein Gletscher auch aufwärts fliessen. Einige Pässe, so beispielsweise der St. Gotthard, wurden einst von Gletschern überflossen und von diesen abgeschliffen. Die Fliessgeschwindigkeit hängt vom Nachschub aus dem Nährgebiet, von der Temperatur (Wasser als Schmiermittel) und vom Gefälle ab. Sie ist auch nicht im ganzen Gletscher gleich; an den Rändern und in der Tiefe, wo die Reibung zunimmt, ist sie geringer als in der Mitte und an der Oberfläche; also hat der Gletscher einen Stromstrich. Die Fliessdistanz ist je nach Gletscher und Gletscherspalten Diese Erscheinung tritt bei unterschiedlichen Fliessgeschwindigkeiten oder bei starkem Gefälle auf. Es gibt: Längsspalten: Der Eisstrom am Rand kann dem in der Mitte nicht folgen. Durch die unterschiedliche Fliessgeschwindigkeit entstehen Spannungen die zu Rissen und Spalten parallel zur Fliessrichtung führen. Querspalten: Bei starker Gefällszunahme oder plötzlicher Verbreiterung des Durchflusstales reissen Querspalten senkrecht zur Fliessrichtung auf. So ist der Gletscher teilweise von einem Gewirr von Spalten durchzogen. Besonders ausgeprägte Spalten entstehen im Nährgebiet wo sich das Eis vom Fels löst. Durch die Gletscherspalten fliesst das Schmelzwasser dem Grund entgegen und frisst dabei unterirdische Tunnel und Gänge ins Eis. Diese Vielzahl von kleinen Bächen sammelt sich zum Gletscherbach der das Eis beim Gletschertor (Öffnung am Ende der Gletscherzunge) verlässt. 3 Formen der glazialen Erosion Der Gletscher wirkt wie ein gigantischer Hobel, der alle felsigen Kanten und Vorsprünge glättet und rundet. Daraus entstehen unterschiedliche Phänomene und Landschaftsformen. Das Kar Diese aushobelnde Wirkung beginnt bereits im Nährgebiet, dort schleift sich das Eis seine Mulde zu einem halbkugelförmigen Becken: Das Kar. Viele Berge haben ihre charakteristische Form durch Karre erhalten. Das wohl eindrücklichste Beispiel für einen Karling ist das Matterhorn. Dieser Berg, mit seinen gegen oben immer steiler werdenden Felswände, wurde einst gleichzeitig von drei Kargletschern bearbeitet. Findlinge Findlinge sind grosse ortsfremde Gesteinsblöcke die vom Gletscher über weite Distanz transportiert wurden. Meist bis in Gebiete in denen diese Steinart gar nicht vorkommt. So kommt es vor, dass in Norddeutschland Blöcke aus Skandinavien herumliegen. Da diese Steine über gewaltige Entfernungen mitgeschleppt wurden, sind sie abgeschliffen und durch Moränenmaterial geschrammt. Sie lassen sich von Fachleuten jedoch problemlos beheimaten. Gletschermühlen Gletschermühlen sind Strudellöcher, die von Schmelzwasserströmen ausgehöhlt wurden. An Sommertagen fliesst eine grössere Menge Schmelzwasser von der Oberfläche hinunter und prallt mit meist hohen Geschwindigkeiten auf den felsigen Grund. Auch hier wird die Erosion verstärkt durch die vom Wasser mitgeführten Gesteinsmaterialien. 4 V-Tal U-Tal (Trogtal) Seine volle Abschleifkraft entwickelt der Gletscher jedoch erst nachdem er das Kar verlassen hat und einem Tal in die Tiefen folgt. Er formt das vorhandene V-Tal in ein Trogtal und schliesslich in ein steilwandiges breites UTal um. In den nächsten Abbildungen lässt sich gut erkennen, wie der Gletscher auf die Täler gewirkt hat und was mit den Seitentälern geschieht wenn sich der Gletscher zurückgezogen hat. Es entsteht eine Abstufung, eine Trogschulter. Der darüber hinaus fliessende Fluss, frisst sich recht schnell ein und bildet so eine Schlucht – ein Hängetal. In drei Schritten vom V-Tal zum U-Tal Entstehung eines Hängetals Moränen Der Gletscher ist nicht nur ein Eisstrom, sondern auch ein Schuttstrom. Das Material das der Gletscher abhobelt, trägt er auch selber ab. Dort wo der Gletscher schmilzt, vor allem im Zungenbereich, lagert er diese Schuttmassen ab, sog. Moränen. Diese Moränen erkennt man noch heute sehr gut in der Landschaft. Ein weiteres Beispiel für die Einflüsse der Gletscher auf die Topografie. Es werden zwischen fünf Moränentypen unterschieden: Obermoränen Mittelmoränen Grundmoränen Seitenmoränen Endmoränen 5 Permafrost Permanent gefrorene Böden (Permafrost) sind in den Alpen oberhalb von 2500m weit verbreitet. Das Vorkommen des Permafrostes hängt stark von den klimatischen und topografischen Faktoren ab. Die Schneedecke spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie stark isolierend (schlechte Wärmeleitung) und stark reflektierend wirkt. Diese beiden Eigenschaften wirken sich zu unterschiedlicher Jahreszeit differenziert auf die Bodentemperatur aus: Bei genügend Schnee im Hochwinter verhindert die Schneedecke das Eindringen der kalten Luft zum Boden (wärmender Effekt). Bei lange liegenbleibendem Lawinenschnee im Sommer wird die starke sommerliche Sonneneinstrahlung an der Schneeoberfläche reflektiert (kühlende Wirkung). In hochgelegenen Gebieten gibt der Permafrost vielen Hängen die Stabilität. Man muss sich einen Berg von Kieselsteinen vorstellen der durch vereistes Wasser «zusammenklebt», wenn dieses Wasser auftaut, ist dieser Berg dann praktisch unbegehbar und instabil. Wenn dieses «ewige Eis» auftaut sind Bergstürze, Steinschläge oder Überschwemmungen vorprogrammiert. In der Schweiz sind etwa 300 Bergbahnen im Dauerfrost verankert. Sie stehen unter ständiger Überwachung. Doch das Eis droht zu schmelzen, und das nicht nur in der Schweiz! Der Einfluss des Klimas Der Rückzug der Gletscher ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Gang. Angesichts der Rekordtemperaturen der 1990er-Jahren in den Alpenländern ist mit einem weiteren dramatischen Gletscherrückgang in den nächsten Jahren zu rechnen, ein Vorgang der sich zunehmend beschleunigt. Die zeitlich verzögerte Reaktion der Alpen auf erhöhte Temperaturen führt dazu, dass wir heute die Gletscherschmelze beobachten können, die vor Jahrzehnten verursacht wurde. Es wird auch angenommen, dass die Alpen in wenigen Jahrzehnten ganz gletscherfrei sein werden. Fakten: • Seit dem Gletscherhochstand von 1850 sind in den Schweizer Alpen rund 100 Gletscher vollständig geschmolzen! • In der Messperiode von 1850 bis 1973 nahm die Eismächtigkeit der Gletscher in der Schweiz um 3 3 durchschnittlich 19 Meter ab. Das Eisvolumen wurde von 107 km auf 74 km reduziert! • Europaweit verloren alpine Gletscher ca. die Hälfte ihres Eisvolumens und rund 30 40% ihrer ursprünglichen Oberflächen. • Die International Commission for Snow and Ice befürchtet, dass bei gleichbleibender Schmelzrate der Himalaya im Jahr 2035 gletscherfrei sein könnte. Aufgabe 4 Bearbeite die nächsten fünf Seiten. Beantworte die Fragen jeweils in dein Geografieheft. Kontrolliere anschliessend mit den Lösungen. A) Was ist ein Gletscher? 7 B) Aufbau eines Gletschers 8 C) Gletscher in Zahlen 9 D) Elemente eines Gletschers 10 E) Der Rückzug der Gletscher 11