Arbeitsblatt: Wirkung und Folgen von Cannabis
Material-Details
Wirkung und Folgen von Cannabis
Lebenskunde
Drogen / Prävention
8. Schuljahr
8 Seiten
Statistik
188433
1544
14
18.04.2019
Autor/in
Corinne Good
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Wirkung und Folgen Thema Wirkung von Cannabis und Folgen des Konsums Zeitbedarf 2 Lektionen Fächer Natur und Technik Wirtschaft, Arbeit, Haushalt Ethik, Religionen, Gemeinschaft Methoden Einsatz Fachspezifischer Unterricht Altersdurchmischtes Lernen Bestandteil von Projekttagen Material Planung Gruppenarbeit Expertenteams Befragungen Plenumsdiskussion Zusatzinformationen zu den Unterrichtsteilen Kopiervorlagen ‹Wissen A–D› Kopiervorlagen ‹Fragebogen A–D› Version 2 07.18 www.be-freelance.net 2 3–4 5–10 11–14 Wirkung und Folgen Planung Einführung Die Wirkung von Cannabis hängt von der Dosis, vom THC-Gehalt sowie von den Erwartungen der konsumierenden Person ab. Ihre psychische Befindlichkeit sowie der Kontext, in dem sie Drogen konsumiert, beeinflussen die Wirkung ebenfalls. Folgende Kategorien behandeln die Wirkung von Cannabis und die Folgen des Konsums: Wissen A, Wirkung von Cannabis und die Folgen bei gelegentlichem Konsum Wissen B, Faktoren, die die Wirkung von Cannabis beeinflussen Wissen C, Folgen von regelmässigem Cannabiskonsum Wissen D, Die Folgen von Cannabiskonsum im Alltag Die Jugendlichen sollen sich vertieft mit dem Zusammenhang zwischen Erwartung und Wirkung auseinandersetzen, sich Expertenwissen aneignen und Strategien diskutieren, um Konsum zu vermeiden. Kompetenzen Vorbereitung Unterrichtssequenzen studieren und Input vorbereiten Klassensätze Merkblätter ‹Wissen A–D› kopieren (Seiten 5–10) Sie setzen sich mit dem Aspekt «Wissen und Handeln» auseinander Die Schülerinnen und Schüler kennen die Wirkung von Cannabis. Sie kennen die Faktoren, die die Wirkung beeinflussen. Sie kennen die hauptsächlichen Folgen des Cannabiskonsums. Fachliche Kompetenzen nach Lehrplan 21: ERG.5.1.c, WAH.4.1.b, NMG.1.2.f Ablauf/Module Input Gruppenarbeit Klassenverband Zeit Themen/Aufträge Methode/Form 5‘ Kurze Einführung in Thema und Kompetenzen Input Material/Hinweise Arbeitsauftrag 1. Teil: Teams bilden, interne Erhebung 10‘ S. 3, 11–14 Fachteams S. 3, 5–10 Teamwettbewerb und Wissensvermittlung S. 3, 5–14 Auswertung und Ehrung S. 3, 11–14 Lehrgespräch S. 4 Befragung Arbeitsauftrag 2. Teil: Auseinandersetzung mit dem Thema 15‘–20‘ Arbeitsauftrag 3. Teil: Gegenseitige Befragung der Teams, Auskunft geben zu den Risiken 40‘–45‘ Einzelne Themenranglisten bekannt geben und Hauptgewinnerteams bestimmen 5‘ 5‘–10‘ Version 2 07.18 Schlussreflexion 2 Wirkung und Folgen Zusatzinformationen Vorgehen Diese Unterrichtseinheit ist als kleiner Wettbewerb unter «Fachteams» aufgebaut. Teilen Sie die Klassen in 4 gleich grosse Gruppen (Team bis D). Jede dieser Gruppen bildet ein Fachteam, das sich mit einem der 4 folgenden Themen auseinandersetzt: Wirkung von Cannabis und die Folgen bei gelegentlichem Konsum (Team A) Faktoren, die die Wirkung von Cannabis beeinflussen (Team B) Folgen von regelmässigem Cannabiskonsum (Team C) Die Folgen von Cannabiskonsum im Alltag (Team D) 1. Bestimmen Sie pro Gruppe eine Person, die die Teamleitung übernimmt. Sie erhält den Fragebogen zum entsprechenden Thema. Ohne den Fragebogen den Teammitgliedern zu zeigen, stellt die leitende Person die oben beschriebenen Fragen. Auf dem Fragebogen kreuzt sie die Antworten der Gruppe an. So lässt sich der Wissensstand der Gruppenmitglieder feststellen, bevor sie sich mit den einzelnen Aspekten anhand der Merkblätter (Seiten 5–10) zu Expertinnen und Experten weiterbilden. 2. Verteilen Sie nun die Merkblätter ‹Wissen A–D› an die entsprechenden Teams (ein Blatt pro Teammitglied). Zusammen gehen die Schülerinnen und Schüler die einzelnen Punkte mehrmals durch und vergleichen sie mit dem Fragebogen. Nun sind sie gegenüber den anderen Teams Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet. Stellen Sie sicher, dass alle wissen, was THC heisst: THC (Tetrahydrocannabinol) ist der psychoaktive Hauptwirkstoff im Cannabis. Er kommt ausschliesslich im Hanf vor. Besonders reich an THC sind die unbefruchteten, weiblichen Blütenstände (etwa 6 bis 20 THC-Gehalt). Im Rest der Pflanze ist der Anteil weit geringer (knapp 1 %), in den Samen der Pflanze ist gar kein THC enthalten. Die Blätter nahe der Blüte enthalten ca. 5–6 THC. Weibliche und männliche Pflanzen unterscheiden sich stark im Wirkstoffgehalt. 3. Jetzt kann der «Wettbewerb der Fachleute» beginnen. Bestimmen Sie 2 Plätze, die akustisch voneinander getrennt sind. In 3 Runden sollen sich parallel immer 2 Teams gemäss Fragebogen gegenseitig befragen. Jeweils unmittelbar im Anschluss besprechen Sie die ungelösten oder falsch gelösten Punkte bzw. klären Sie über Wirkung, Faktoren oder Folgen auf: Erste Runde: Team Team Team Team Zweite Runde: Team Team Team Team Dritte Runde: Team Team Team Team 4. Die Teams geben ihre Ranglisten mit der Gesamtpunktzahl bekannt. Das Team, das im Gesamttotal aller Fragebogen die meisten richtigen Antworten aufweist, gewinnt den Wettbewerb. Version 2 07.18 3 Wirkung und Folgen Zusatzinformationen Schlussreflexion Version 2 07.18 Die Risiken des Cannabiskonsums lassen sich nur vermeiden, indem man der Konsumaufforderung widersteht. Dazu ist das Wissen über die Risiken und Folgen von Cannabiskonsum nötig. Je mehr jemand darüber weiss, desto geringer ist die Gefahr, sich zum Konsum verleiten zu lassen. Durch diese Unterrichtseinheit wissen die Schülerinnen und Schüler über Cannabis, seine Wirkung und die Risiken Bescheid. Das Wissen alleine genügt aber nicht. Die Jugendlichen sind gefordert, das erlangte Wissen in Handlung umzusetzen. Zum Üben eignen sich die anderen Freelance-Haupteinheiten zum Thema Cannabis (siehe ‹Motive und Rituale› und ‹selbstbewusst und klar›). Diskutieren Sie im Klassenverband abschliessend die Frage: «Das Wissen über die Wirkung und die Folgen ist wichtig, reicht aber alleine nicht, um dem Cannabiskonsum zu widerstehen. Was glaubt ihr, braucht es zusätzlich, um mit dem Cannabiskonsum gar nicht erst zu beginnen oder, wenn jemand bereits konsumiert, damit aufzuhören?» 4 Wirkung und Folgen Wissen A Kopiervorlage Die Wirkung von Cannabis und die Folgen bei gelegentlichem Konsum Mögliche Wirkung von Cannabis: Empfindung Häufig ist der Rausch von euphorischen Gefühlen und Gelassenheit gekennzeichnet. Das Selbstbewusstsein wird als erhöht empfunden. Allerdings kann die Euphorie kippen. Angst und Panikgefühle sind die Folge. Psychotische Symptome wie Verwirrtheit und Verfolgungsideen («Paranoia») sind möglich («Horrortrip»). Denken Übliche Denkmuster treten in den Hintergrund. Das Denken ist geprägt durch neuartige Ideen und Einsichten, verbunden mit starken Gedankensprüngen. Aus Gedankensprüngen wird ein uferloses Durcheinander im Kopf. Konsumierende können keinen klaren Gedanken fassen, sind orientierungslos oder steigern sich in fixe Ideen bis hin zur Besessenheit. Gedächtnis Das Kurzzeitgedächtnis wird gestört. Was vor 5 Minuten war, ist schon wieder vergessen. Gleichgesinnte erleben dies oft als amüsant. Durch das gestörte Kurzzeitgedächtnis kommt es zu Erinnerungslücken und Filmrissen. Das Kurzzeitgedächtnis wird insbesondere beim Lernen intensiv gefordert, z. B. um Fremdwörter auswendig zu lernen oder Mathematikformeln zu begreifen. Darum ist der Cannabiskonsum bei Jugendlichen besonders schädlich. Wahrnehmung Konsumierende neigen zu Überempfindlichkeit bis hin zu Halluzinationen. Anfangs empfinden sie vor allem Licht und Musik intensiver. Sonst Nebensächliches wird deutlicher wahrgenommen. Die Zeit scheint langsamer zu verstreichen. Kommunikation Das Gemeinschaftserlebnis wird intensiver wahrgenommen. Konsumierende haben das Gefühl, sich besser in Andere hineinversetzen zu können. Oft empfinden sie jedoch Isolation anstelle des gemeinsamen Erlebens. Konsumierende fühlen sich in «ihrem eigenen Film gefangen» und bekommen wenig von der Umwelt mit. Sie erleben sich als ausgegrenzt und können sich nicht mehr mitteilen. Körper Einerseits erhöht sich der Herzrhythmus, andererseits fühlt man sich entspannt. Ein Gefühl der Leichtigkeit bei gleichzeitiger Verlangsamung der Bewegungen tritt ein. Der Mund und die Kehle sind trocken, die Pupillen erweitert und die Augen gerötet. Auch die Reaktionsfähigkeit verändert sich, die Konzentration nimmt ab. Neben einem verstärkten Hungergefühl können Bewegungsstörungen auftreten. Herzrasen, Übelkeit und Schwindel können sich einstellen. Ein Kreislaufkollaps ist möglich. (Wissensblatt aufbewahren Lernüberprüfung) Version 2 07.18 5 Wirkung und Folgen Wissen B Kopiervorlage Faktoren, die die Wirkung von Cannabis beeinflussen Die Wirkung von Cannabis hängt in erster Linie von der Dosis und vom THC-Gehalt ab. Weitere Faktoren können die Wirkung zusätzlich beeinflussen. So kann die Wirkung von Cannabis sehr unterschiedlich sein: von euphorischen Gefühlen bis zu lähmender Trägheit. Manche behaupten, nichts zu spüren, anderen wird einfach nur schlecht. Es gibt grosse Unterschiede, sowohl zwischen Konsumierenden als auch zwischen den einzelnen Rauschzuständen bei ein und derselben Person. Grundsätzlich lässt sich die Wirkung daher schlecht vorhersehen. Bekannt ist aber, welche Faktoren die Wirkung beeinflussen: Cannabismenge Natürlich hängt die Wirkung von der konsumierten Menge ab. In der Regel wird Cannabis geraucht. Wie viel Cannabis in einem Joint enthalten ist, können Drittrauchende nicht erahnen. Sie müssen deshalb mit unliebsamen Überraschungen rechnen. Dasselbe gilt, wenn Cannabis in Nahrungsmittel gemischt wird (Kekse, Kuchen usw.). Je höher die Dosis, desto stärker kann die als negativ erlebte Wirkung sein. Unterschiedlicher THC-Gehalt Die psychoaktive Substanz im Cannabis ist das THC (Tetrahydrocannabinol). Je nachdem woher das Cannabis stammt, kann der THC-Gehalt im Marihuana oder Haschisch sehr unterschiedlich hoch sein und die Wirkung entsprechend ausfallen. Besonders in Innenanlagen gezüchtete Marihuanasorten können einen hohen THC-Anteil enthalten. Konsumform Geraucht wirkt Cannabis meist unmittelbarer und intensiver, als wenn es gegessen oder getrunken wird. Dies hat mehrere Gründe: Wird Cannabis gegessen, so muss es über den Verdauungstrakt in die Blutbahn aufgenommen werden, um zum Gehirn zu gelangen. Dabei gelangt weniger THC in die Blutbahn als beim Rauchen. Beim Inhalieren von Cannabisrauch gelangt THC direkt über die Lunge in die Blutbahn. Beim Essen von Cannabis baut die Leber bereits einen Teil des THC ab. In natürlichen Cannabisprodukten ist das THC überwiegend in seiner inaktiven Form, der Tetrahydrocannabinolsäure, vorhanden. Damit daraus das psychoaktiv wirksame THC entsteht, muss es erhitzt werden, z. B. im Joint. Im Backofen lässt sich derselbe Effekt erzielen. Beim Essen von Cannabis kann es wegen der verzögerten Wirkung leicht zu höheren Dosierungen kommen als beabsichtigt. Bei hohen Dosierungen können jedoch besonders die als unangenehm erlebten Wirkungen zunehmen. (Wissensblatt aufbewahren Lernüberprüfung) Version 2 07.18 6 Wirkung und Folgen Wissen B Kopiervorlage Cannabisarten Cannabis wird meist in Form von Marihuana (getrocknete Blüten und Blätter) oder Haschisch (aus dem Harz der Blütenstände), selten als Haschischöl (konzentrierter Auszug des Harzes) konsumiert. Der THC-Gehalt nimmt in der Regel in der genannten Reihenfolge zu. Wie bereits erwähnt, kann der Wirkstoffgehalt je nach Anbaugebiet, -methode und Verarbeitung stark schwanken. Marihuana beinhaltet etwa 0,5 bis 5 THC. Speziell gezüchtete Indoor-Pflanzen allerdings haben eine viel höhere THC-Konzentration und können bis zu 20 THC enthalten. Umgangssprachlich heisst Marihuana auch Gras, Heu, Pot, Kif, Ganja, Mary Jane. Haschisch hingegen hat einen THC-Gehalt von 10 bis 30 und wirkt darum stärker als Marihuana. In der Umganssprache nennt man Haschisch auch Hasch, Shit, Bolle, Piece, Chnübli, Stoff oder Dope. Cannabisöl hat einen sehr hohen THC-Gehalt von etwa 50 bis 80 und wirkt darum viel stärker als Haschisch oder Marihuana. Cannabisöl heisst auch Oil, Red Oil oder Indian Oil. Ein wichtiger Aspekt ist, dass bei der Haschischproduktion leichter Zusatzstoffe beigemengt werden können als bei relativ unverarbeitetem Marihuana. Je nachdem, was beigemischt wird, muss mit unliebsamen Nebenwirkungen gerechnet werden. Konsumtechnik Wird Cannabis gegessen oder getrunken, setzt die Wirkung verzögert ein. Dabei kann es leicht zu höheren Dosierungen kommen als beabsichtigt. Am häufigsten ist das Rauchen von Cannabis. Zeitweise werden Rauchgeräte wie Bong (spezielle Wasserpfeife) oder Shisha benutzt. Dabei inhaliert die oder der Konsumierende mit einem Atemzug eine wesentlich grössere Menge Rauch. Konsumhäufigkeit und -dauer Regelmässig Konsumierende müssen nach und nach die Cannabismenge erhöhen, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Sie erhöhen dadurch auch die allgemeinen Risiken und Nebenwirkungen. Befindlichkeit Die verschiedenen Gefühlszustände der Konsumierenden können den Rausch beeinflussen. Wer sich nicht gut fühlt, wird vom Kiffen bestimmt nicht glücklicher. Cannabis kann die gute wie die schlechte Stimmung verstärken. Es kommt allerdings vor, dass der positiv empfundene Effekt unerwartet während des Rausches ins Negative umschlägt. Konsumsituation Die Wirkung von Cannabis kann mit der Befindlichkeit eines Menschen zusammenhängen. Ebenso können die aktuelle Situation und Umgebung sowie die Menschen, mit denen man zusammen ist, die Wirkung beeinflussen. (Wissensblatt aufbewahren Lernüberprüfung) Version 2 07.18 7 Wirkung und Folgen Wissen C Kopiervorlage Folgen von regelmässigem Cannabiskonsum Aus der Forschung bislang bekannte Folgen: Körperliche Folgen: Aufmerksamkeit, Konzentration und Lernfähigkeit werden beeinträchtigt. D ie Lungenfunktion wird beeinträchtigt und die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken, ist erhöht. Cannabisrauch enthält mehr krebserregende Stoffe als eine vergleichbare Menge Tabakrauch. Bei Joints raucht man sowohl Tabak als auch Cannabis. B ei Frauen ist Cannabiskonsum vermutlich mit Hormonstörungen und einem leicht erhöhten Risiko von Unfruchtbarkeit verknüpft. Missbildungen bei Kindern sind nicht auszuschliessen. Auswirkungen auf die Schwangerschaft sind umstritten. Es gibt Fachleute, die aussagen, dass sich die Schwangerschaft verkürze und das Gewicht des Neugeborenen verringere. Allerdings hat der Tabak starke Auswirkungen auf die oben erwähnten Risiken. Bei Männern führt ein chronischer Cannabiskonsum zu fehlgebildeten Spermien. E s ist nicht auszuschliessen, dass Cannabiskonsum in der Pubertät die Entwicklung verzögert. E s können Entzugssymptome beobachtet werden: Brechreiz, Schweissausbrüche, Zittern, Schlaf- und Appetitlosigkeit. G emäss Studien lässt der langjährige und hochdosierte Cannabiskonsum bestimmte Gehirnteile schrumpfen. In den meisten Studien ist aber von leichten Einbussen in den Bereichen Lernvermögen und Gedächtnis die Rede. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse nur für Erwachsene gelten. Es müsse davon ausgegangen werden, dass das sich entwickelnde Gehirn von Kindern und Jugendlichen sehr viel verletzlicher sei und schädliche Einflüsse des Cannabiskonsums daher nicht auszuschliessen seien. Der Zeitpunkt des ersten Konsums ist dabei relevant. (Wissensblatt aufbewahren Lernüberprüfung) Version 2 07.18 8 Wirkung und Folgen Wissen C Kopiervorlage Psychische und soziale Folgen E s kann sich eine psychische Abhängigkeit entwickeln. Dabei geht die Kontrolle über den Konsum verloren. Ein erhöhtes Risiko diesbezüglich besteht bei einem täglichen Konsum. K ann Cannabis Psychosen* auslösen? Die Forschung ist dazu geteilter Meinung. Der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Ausbruch einer Psychose ist trotz zahlreicher und zum Teil sehr aufwändiger Studien bislang nicht abschliessend geklärt. Kaum noch Zweifel bestehen allerdings an der Aussage, dass für Psychosen anfällige Personen ihr Risiko erhöhen, wenn sie kiffen. C hronischer Cannabiskonsum kann mit Rückzugstendenzen aus dem sozialen Umfeld einhergehen. Den Aufgaben des Alltags in Schule, Studium, Beruf usw. stehen die Betroffenen oft gleichgültig gegenüber. Weitere psychische und soziale Folgen sind: Eine labile psychische Gesundheit Ausschliesslich drogenkonsumierende Freunde Mangelnde soziale Unterstützung (im Familien- und Bekanntenkreis) Allgemeine soziale Perspektivenlosigkeit (z. B. Arbeitslosigkeit) Einschränkung der Bewegungs- und Reisefreiheit (Angst, erwischt zu werden) Kritische Lebensereignisse (z. B. Verlassenwerden vom Partner) Diese Folgen kommen bei einem frühzeitigen Beginn des Cannabiskonsums (unter 16 Jahren) mit zunehmendem Alter verstärkt zum Tragen. *D er Begriff Psychose bezeichnet eine Gruppe schwerer psychischer Störungen, die mit einem zeitweiligen weitgehenden Verlust des Realitätsbezugs einhergehen. (Wissensblatt aufbewahren Lernüberprüfung) Version 2 07.18 9 Wirkung und Folgen Wissen D Kopiervorlage Die Folgen von Cannabiskonsum im Alltag Cannabiskonsum verursacht nicht nur körperliche und psychische Folgen. Auch im Alltag kann er erhebliche Probleme und Gefahren mit sich bringen. Im Strassenverkehr: (Selbst- und Fremdgefährdung) Durch Beeinträchtigung von Aufmerksamkeit und Konzentration sowie durch Veränderungen in der Wahrnehmung erhöht sich die Selbst- und Fremdgefährdung. Dies gilt für das Lenken von Motorfahrzeugen wie für das Mitfahren. Das gleiche Risiko besteht natürlich auch bei motorlosen Fortbewegungsmitteln (Rad, Skateboard usw.) sowie für Fussgängerinnen und Fussgänger. In der Schule Aufmerksamkeit, Konzentration und Lernfähigkeit werden beeinträchtigt. Die Folgen sind Leistungsabfall, schlechte Noten und dadurch wesentlich verminderte Chancen bei der Lehrstellensuche oder bei der Aufnahme an weiterführende Schulen. Konflikte mit der Schulhausordnung, Disziplinarmassnahmen, Information der Erziehungsberechtigten bis zum Schulverweis sind möglich. Bei der Arbeit Bei der Arbeit mit gefährlichen Maschinen sowie beim Führen von Motorfahrzeugen besteht ein stark erhöhtes Risiko. Bei verantwortungsvollen, leitenden und führenden beruflichen Tätigkeiten kann es aufgrund veränderter Wahrnehmung und verminderter Aufmerksamkeit zu Fehlreaktionen kommen. Damit einher gehen die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt und die eigenen Finanzen sowie der Entzug von verantwortungsvollen Tätigkeiten bis zur Kündigung der Arbeitsstelle. In Sport, Freizeit und Hobby Durch mangelnde Aufmerksamkeit und Selbstüberschätzung steigt die Unfallgefahr beträchtlich. Zudem werden die Risiken nicht mehr richtig eingestuft. Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten gefährden nicht nur sich selbst. Nicht selten passieren Unfälle mit Unbeteiligten. Die sportliche Leistung geht durch fehlende Konzentration sowie durch den Abbau der Kondition (Lungenfunktion) beim gemischten Tabak-Cannabiskonsum zurück. Bei regelmässigem Konsum wird die Freizeit oft nur noch mit «Gleichgesinnten» verbracht. Alles dreht sich um Cannabis (Beschaffung und Konsum). Rechtliche Folgen: Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten laufen Gefahr, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Besitz, Konsum, Anbau und Handel mit Cannabisprodukten, die einen THC-Gehalt ab 0,3 haben, fallen unter das Betäubungsmittelgesetz und sind illegal. Lediglich Industriehanf hat weniger THC (Textilfasern, Wärmedämmstoff für Bauisolationen usw.). Enorme Risiken bestehen beim Konsumieren und/oder Mitführen von Cannabis während Auslandreisen oder bei Grenzübertritten in Länder, in denen die Gesetze wesentlich restriktiver sind als bei uns und umgesetzt werden. (Wissensblatt aufbewahren Lernüberprüfung) Version 2 07.18 10 Wirkung und Folgen Fragebogen A Kopiervorlage Frage: Welche Wirkung und Folgen können bei gelegentlichem Konsum eintreten? Wichtig: Es sollen nicht die Folgen von regelmässigem Konsum genannt werden! Entsprechende Felder ankreuzen. Wichtig: Den Fragebogen so halten, dass die Befragten diesen nicht sehen können. Am Schluss alle nicht erratenen Wirkungen und Folgen mitteilen und anhand des Merkblattes ‹Wissen A› erklären. Gruppen: Empfindung Euphorische Gefühle, Glücksgefühle Lachdrang Gelassenheit, Entspanntheit Angst und Panikgefühle Verwirrtheit und Verfolgungsideen Denken Neuartige Ideen Starke Gedankensprünge Konzentrationsschwäche, keine klaren Gedanken Orientierungslosigkeit Fixe Ideen bis hin zur Besessenheit Gedächtnis Kurzzeitgedächtnis gestört Erinnerungslücken Wahrnehmung Überempfindlichkeit Halluzinationen Wahrnehmung von Nebensächlichem Zeit scheint langsamer zu verstreichen Kommunikation Intensive Wahrnehmung von Gemeinschaftserlebnis Gefühl, sich besser in Andere hineinversetzen zu können Sich isoliert und ausgegrenzt fühlen Körper Erhöhter Herzrhythmus bis Herzrasen Gefühl der Leichtigkeit Verlangsamung der Bewegungen Trockenheit in Mund und Kehle erweiterte Pupillen, gerötete Augen Verminderte Reaktionsfähigkeit Verstärktes Hungergefühl Bewegungsstörungen Übelkeit und Schwindel Kreislaufkollaps möglich Total angekreuzte Felder (max. 29 Rangliste (1. 2. 3. und 4. Rang) Version 2 07.18 11 Wirkung und Folgen Fragebogen B Kopiervorlage Frage: Welche Faktoren beeinflussen die Wirkung von Cannabis – mit welchen Folgen? Entsprechende Felder ankreuzen. Wichtig: Den Fragebogen so halten, dass die Befragten diesen nicht sehen können. Am Schluss alle nicht erratenen Faktoren mitteilen und anhand des Merkblattes ‹Wissen B› erklären. Gruppen: Cannabismenge Wirkung: Je nach Cannabismenge die auf einmal konsumiert wird Folge: Oft weiss man nicht, wie viel Cannabis beigemischt wurde THC-Gehalt Wirkung: Je nach Höhe bzw. prozentualem Anteil von THC Folge: Wirkung unvorhersehbar, da THC-Konzentration oft unbekannt ist Konsumform (Vergleich bei gleicher Menge) Wirkung: Geraucht wirkt es schneller Folge: Starke Wirkung plus zusätzliche Risiken des Tabakkonsums Wirkung: Nahrungsmitteln beigemischt wirkt es langsamer Folge: Durch verzögerte Wirkung zu schnell zu viel «nachgeschoben» Konsumhäufigkeit und -dauer Wirkung: Regelmässig Konsumierende brauchen höhere Dosen Folgen: Die allgemeinen Risiken und Nebenwirkungen erhöhen sich dadurch Befindlichkeit Wirkung: Die Befindlichkeit kann die Wirkung beeinflussen Folge: Schlechte Stimmung kann durch Cannabis verschlechtert werden Konsumsituation Wirkung: Art der Umgebung, Situation und Menschen wirkt mit Folge: Je nachdem kann die Wirkung negativ ausfallen Total angekreuzte Felder (max. 15 Rangliste (1. 2. 3. und 4. Rang) Version 2 07.18 12 Wirkung und Folgen Fragebogen C Kopiervorlage Frage: Welche Folgen kann regelmässiger Cannabiskonsum haben? Wichtig: Es sollen nicht die Folgen des gelegentlichen Konsums genannt werden! Entsprechende Felder ankreuzen. Wichtig: Den Fragebogen so halten, dass die Befragten diesen nicht sehen können. Am Schluss alle nicht erratenen Folgen mitteilen und anhand des Merkblattes ‹Wissen C› erklären. Gruppen: Körperliche Folgen Aufmerksamkeit, Konzentration und Lernfähigkeit werden beeinträchtigt Lungenfunktion beeinträchtigt Erhöhte Gefahr von Lungenkrebs Zusammen mit Tabak erhöhte Gefahr von Missbildungen bei Neugeborenen Zusammen mit Tabak erhöhte Gefahr von Frühgeburten Erhöhte Gefahr von Hormonstörungen bei Frauen Erhöhte Gefahr von Unfruchtbarkeit bei Frauen Fehlbildung von Spermien bei Männern Erhöhte Gefahr verzögerter körperlicher Entwicklung in der Pubertät Entzugserscheinungen wie Brechreiz, Schweissausbrüche Entzugserscheinungen wie Zittern, Schlaf- und Appetitlosigkeit Hirnschädigungen bei jahrelangem, hochdosiertem Konsum möglich Psychische und soziale Folgen Psychische Abhängigkeit bei täglichem Konsum Bei Veranlagung erhöhtes Risiko einer Psychose Gleichgültigkeit gegenüber den Anforderungen des Alltags Fast nur drogenkonsumierende Freunde Mangelnde soziale Unterstützung (im Familien- und Bekanntenkreis) Allgemeine soziale Perspektivenlosigkeit (z. B. Arbeitslosigkeit) Ständige Angst, erwischt zu werden Kritische Lebensereignisse (z. B. Verlassenwerden v. Partner/Partnerin) Total angekreuzte Felder (max. 21 Rangliste (1. 2. 3. und 4. Rang) Version 2 07.18 13 Wirkung und Folgen Fragebogen D Kopiervorlage Frage: Welche Folgen können nach Cannabiskonsum im Alltag auftreten? Wichtig: Es sollen keine körperlichen und psychischen Folgen genannt werden! Entsprechende Felder ankreuzen. Wichtig: Den Fragebogen so halten, dass die Befragten diesen nicht sehen können. Am Schluss alle nicht erratenen Folgen mitteilen und anhand des Merkblattes ‹Wissen D› erklären. Gruppen: Im Strassenverkehr (Selbst- und Fremdgefährdung) Unfallgefahr beim Lenken von Motorfahrzeugen (PW, LKW, Mofa usw.) Unfallgefahr beim Benutzen von motorlosen Fahrzeugen (Rad, Boards usw.) Unfallgefahr für Mitfahrende Unfallgefahr für Fussgängerinnen und Fussgänger In der Schule Leistungsabfall und schlechte Noten Verminderte Chancen bei der Lehrstellensuche Geringe Chancen Aufnahmeprüfungen in weiterführende Schulen zu schaffen Disziplinarmassnahmen in der Schule Information an die Eltern durch die Schulleitung Schulverweis möglich Bei der Arbeit Unfallgefahr im Umgang mit Maschinen und Geräten Unfallgefahr beim Lenken von Fahrzeugen (Traktoren, Hubstapler usw.) Gefahr von Fehlentscheidungen mit Folgen auf Mensch, Umwelt, Finanzen Entzug von verantwortungsvollen Tätigkeiten Verlust der Arbeitsstelle In Sport, Freizeit und Hobby Grundsätzlich erhöhte Unfallgefahr und Fremdgefährdung Verminderung der sportlichen Leistung Vernachlässigen von Hobbys und anderen Freizeitbeschäftigungen Zeit nur noch mit Drogenkonsum und «Gleichgesinnten» verbringen Rechtliche Folgen Konflikte mit der Polizei Gerichtlich erlassene Strafen und Sanktionen Vorbestrafung Haftung bei Unfällen mit Fremdverschulden Gesetzeskonflikte und Strafen bei Auslandreisen und Grenzübertritten Total angekreuzte Felder (max. 24 Rangliste (1. 2. 3. und 4. Rang) Version 2 07.18 14