Arbeitsblatt: über die Wirksamkeit von Worten

Material-Details

Text, der zum Nachdenken anregt.
Pädagogik und Psychologie
Soziale Interaktion und Gruppe
7. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

194091
682
4
10.03.2020

Autor/in

Stephanie Scherrer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

Über die Wirksamkeit von Worten «Der Rabbi und das Federkissen» Ein Mann hatte schlecht über einen anderen gesprochen. Er ging zum Rabbi und fragte ihn, wie er das wieder gut machen könne. Der Rabbi trug ihm auf, ein Federkissen zu besorgen und herzubringen. Das tat der Mann und der Rabbi gab ihm den Auftrag, das Kissen aufzuschneiden und die Federn aus dem Fenster zu schütteln. Als der Mann damit fertig war, stellte sich der Rabbi neben ihn und sah eine Weile zu, wie die Federn vom Wind über die ganze Stadt verteilt wurden. Dann sagte er zu dem Mann: So, und nun fange damit an, alle Federn wieder einzusammeln. 1 a) Kennzeichne farbig unbekannte Vokabeln und suche eine Definition. b) Markiere in einer weiteren Farbe die wichtigsten Stichpunkte 2. Was ist für Dich die wichtigste Aussage des Textes? Schreibe es in maximal drei Sätzen auf. 3. Formuliere eine Überschrift für diesen Text. a) Was macht eine gute Überschrift aus? «Die drei Siebe des Sokrates» Einst wandelte Sokrates durch die Strassen von Athen. Plöt zlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu. „Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der „Warte einmal, „unterbrach ihn Sokrates. „Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt? „Die drei Siebe? Welche drei Siebe? fragte der Mann überrascht. „Lass es uns ausprobieren, schlug Sokrates vor. „Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist? „Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.» „Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest? Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil ». „Hm, sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?» „Nein, nicht wirklich notwendig, antwortete der Mann. „Nun, sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!» 1 a) Kennzeichne farbig unbekannte Vokabeln und suche eine Definition. b) Markiere in einer weiteren Farbe die wichtigsten Stichpunkte 2. Was ist für Dich die wichtigste Aussage des Textes? Schreibe es in maximal drei Sätzen auf. 3. Formuliere eine knappe Bezeichnung für jedes der drei Siebe 4. Erscheint Dir die Anwendung der drei Siebe im täglichen Leben mit Deinen Kollegen sinnvoll? Was könnten positive Folgen sein? Diskutiert in kleinen Gruppen. Anmerkung: Über Gerüchte und böse Zungen zum Rufmord Das schlechte Reden über einen Menschen, wird von den Weisen Israels auf das Schärfste verurteilt. Zahlreiche Abhandlungen und Gesetze befassen sich mit der bösen Zunge, der Laschon hara. Gemeint sind üble Nachrede, Verleumdung, Verhetzung, Propaganda, geistige Brandstiftung, Anleitung zu Neid, Missgunst, Zorn, Hass, Blutvergießen. Abb. Rabbi Israel Meir HaCohen Kagan, bekannt als der Hofez Hajim Im Mittelpunkt stehen bei diesen Erörterungen die Verletzungen und Schädigungen, Herabsetzungen und Beleidigungen, Kränkungen und Erniedrigungen, die in Folge unbedachter oder gar bewusst böswilliger Rede eintreten können. Der Schulchan arukh bewertet den Schaden durch eine Kränkung mit Worten höher als eine Schädigung im Vermögen; denn diese läßt sich zurückgeben, jene aber läßt sich nicht zurückgeben. Quelle: Abgerufen am 26.11.18 Man vermutet, dass Grundlage für diese drei Siebe in der Apologie des Sokrates liegt, nach der die menschliche Weisheit und das menschliche Wissen in wenigen fundamentalen Aspekten begründet liegt: der Nichtigkeit menschlichen Wissens, denn nur Gott ist weise und die menschliche Weisheit ist nichts wert. Wer das erkannt hat ist ein weiser Mensch, doch den meisten Menschen fehlt diese Einsicht, denn Problembewusstsein, Bewusstsein der eigenen Begrenztheit und offene Fragen sind der Anfang der Weisheit. Der zweite Aspekt ist die positive Aufgabe, für die Seele zu sorgen, dass sie möglichst gut wird, während die allgemein hochgeschätzten materiellen Werte wie Geld, Ruhm, Ehre, Macht zweitrangig sind. Nur der Schaden an der Seele ist ein echter Schaden. Letztlich ist dieser fiktive Dialog eine Veranschaulichung der Maieutik und wohl eine didaktisch interessante Legende wie so vieles. (Stangl, 2018).