Arbeitsblatt: Grobplanung
Material-Details
Grobplanung "Berufe"
Administration / Methodik
Unterrichtsplanung
2. Schuljahr
6 Seiten
Statistik
196135
1003
6
31.12.2020
Autor/in
s d
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Pädagogische Hochschule Thurgau. Lehre Weiterbildung Forschung Prorektorat Lehre FD NMG Version 2: 27.03.2020 Name/n: Schulort und PL: Klasse(n): 1. und 2. Klasse Anzahl Schüler/-innen: 15 Kinder Thematik: Die Vorgabe ist das Thema Berufe. Nach Angaben unserer Praxislehrperson soll der Schwerpunkt das Kennenlernen verschiedener Berufe sein. Zusätzlich kann über den Sinn und Zweck der Arbeit/ Berufe philosophiert und auch das Thema Freizeit mit einbezogen werden. Wir sind im Aufbau ziemlich frei. Die SuS können zu verschiedenen Berufen kleine Berufsalltagsgeschichten, Berichte oder Tagebucheinträge schreiben, was sich gut mit dem Fach Deutsch verbinden lässt. Es gibt auch einige Kinderbücher, die teilweise einzelne Berufe fokussieren oder von der Berufswelt im Gesamten handeln. Ebenfalls ist es möglich, im Fach Musik ein Lied über einen bestimmten Beruf einzuführen. Im Fach Mathematik behandelt die 1. Klasse das Thema Geld. Hier ist denkbar, eine Verbindung zum Beruf Verkäufer/in zu schaffen, wenn zum Beispiel ein Laden oder ein Markt aufgebaut wird und die SuS ein Rollenspiel als Kunde und Verkäufer spielen. Pädagogische Hochschule Thurgau Unterer Schulweg 3 Postfach CH-8280 Kreuzlingen 2 Tel. 41 (0)71 678 56 56 www.phtg.ch Sachanalyse Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 2 Concept Map und thematische Strukturierung: Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 3 Fachliche Klärung: Das Thema Berufe spricht die Kompetenzbereiche 6: Arbeit, Produktion und Konsum – Situationen erschliessen und 10: Gemeinschaft und Gesellschaft – Zusammenleben gestalten und sich engagieren an. Was ist ein Beruf? «Ein Beruf ist die im Rahmen einer arbeitsteiligen Wirtschaftsordnung aufgrund besonderer Eignung und Negung systematisch erlernte, spezialisierte, meist mit einem Qualifikationsnachweis versehene, dauerhaft und gegen Entgelt ausgeübte Betätigung eines Menschen. Der Begriff ist abzugrenzen vom umgangssprachlichen Ausdruck «Job», der eine Erwerbstätigkeit bezeichnet, die nur vorübergehend ausgeübt wird oder nicht an eine besondere Eignung oder Ausbildung gebunden ist.»(„Beruf, 2020) Ursprung Das Wort Beruf hat einen religiösen Ursprung und kommt von «rufen»- der Ruf Gottes. Damit war gemeint, dass jeder eine Berufung Gottes in sich trägt. Martin Luther ging davon aus, dass Christen bei jeder Tätigkeit der Berufung Gottes nachgehen und nannte die Tätigkeiten, welche die Menschen ausübten, deswegen Berufe. Es wurde zwischen einer inneren Berufung und einer äusseren Berufung unterschieden. Die innere Berufung meinte das eingenommene geistliche Amt eines Menschen (Priester oder Mönch) und die äussere Berufung war die Arbeit, die ein Mensch verrichtet. Nach und nach verschwand jedoch diese religiöse Prägung und Berufe blieben lediglich eine soziale Verpflichtung im Rahmen der Arbeitsteilung. Erst seit dem Übergang ins 19. Jahrhundert war ein Beruf klar mit einer fachlichen Qualifikation verbunden und brachte ein Erwerbseinkommen. Identifikation Der Sinn und Zweck eines Berufs ist einerseits die Sicherheit; das Einkommen und Rentenversicherung bilden eine sichere Lebensgrundlage. Zudem ist ein Beruf aber auch der persönliche Lebensinhalt. Durch den Beruf lebt man seine Interessen, man wird Teil eines sozialen Umfelds, welches diese Interessen teilt, man kann Wertschätzung und soziales Ansehen erleben und persönliche Ziele und Wertvorstellungen verfolgen. Wandel Es gibt zahlreiche verschiedene Berufe. Die Berufe passen sich auch ständig unserer Gesellschaft an; einige Berufe sterben auf Grund von neuen technologischen Errungenschaften aus, neue werden auf Grund dieser Entwicklungen generiert. Auch die Anforderungen an den Menschen, die nötigen Kompetenzen, die in der Berufswelt wichtig sind, verändern sich laufend. Durch die Industrialisierung wurden aus kleinen Familienbetrieben grosse Massenproduktionen in Fabriken. Der Mensch führte nur noch kleine, anspruchslose Teilschritte aus wie eine Maschine. Er sah nicht mehr das Gesamtprodukt wie früher in einem Familienbetrieb, welches er selbständig anfertigte, sondern nur noch einen einzelnen, kleinen Teil des Gesamtprodukts. Heute werden diese industrieartigen Arbeiten zunehmend von Maschinen übernommen. Die Gesellschaft entwickelte sich von einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft. Kompetenzen, die in der Berufswelt unserer Wissensgesellschaft von Bedeutung sind, sind die interaktive Anwendung von Medien und Mitteln, das Interagieren in heterogenen Gruppen, die autonome Handlungsfähigkeit und Reflexivität. (Erzbild Gesellschaftlicher Wandel) Berufsfelder Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 4 Die Schweizer Berufsberatung teilt die Berufe in 22 Berufsfelder ein: Natur Nahrung Gastgewerbe, Hotellerie Textilien, Mode Schönheit, Sport Gestaltung, Kunsthandwerk Druck Bau Gebäudetechnik Holz, Innenausbau Fahrzeuge Elektrotechnik Metall, Maschinen, Uhren Chemie, Physik Planung, Konstruktion Verkauf, Einkauf Wirtschaft, Verwaltung, Tourismus Verkehr, Logistik, Sicherheit Informatik Kultur, Medien Gesundheit Bildung und Soziales Für unsere drei Wochen im Praktikum schauen wir einige ausgewählte Berufe genauer an. Wir haben uns entschieden, nicht gerade klassische Berufe auszuwählen, sondern etwas seltenere Berufe, welche die Kinder vielleicht nicht so gut kennen: Schneider/in, Förster/in, Feuerwehr und Journalist/in. Bedeutungen klären (Exemplarische Bedeutung, Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung): Schon früh haben Kinder zu Hause und in der Schule gewisse «Ämtli», welche sie pflichtbewusst zu erfüllen haben. Sie haben Hausaufgaben und gehen täglich in die Schule. Kinder haben also, genau wie berufstätige Erwachsene, einen klar strukturierten Tagesablauf, während dem sie zahlreiche Aufgaben bewältigen. Wahrscheinlich gehen sie nicht immer gerne in die Schule. Mit dem Thema Berufe kann thematisiert werden, warum eigentlich alle Kinder in die Schule müssen und weshalb alle Erwachsenen eine Arbeit ausüben. Durch ihr Umfeld, von ihren Eltern und anderen Erwachsenen erhalten Kinder einen Einblick in verschiedene Berufe. Jedes Kind weiss etwas über die Tätigkeit seiner Eltern oder Berufe anderer bekannter Personen. Es ist also schon ein grosses und individuelles Vorwissen vorhanden. Das Thema hat auch eine wichtige Zukunftsbedeutung. Berufe sind sehr lebensbezogen, da alle Kinder ein Wissen über Berufe haben durch Eltern und Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 5 andere Erwachsene. Später werden alle SuS einen eigenen Beruf ausüben. Bestimmt haben viele schon einen Traumberuf oder Vorstellungen, was sie in Zukunft gerne einmal tun würden. Bedingungen klären: 1. Personale/soziale Bedingungen: Klassenzusammensetzung: Insgesamt: 15 Kinder, Klasse im Sommer 2019 neu zusammengesetzt 1. Klasse: 8 Kinder, 3 Mädchen und 5 Knaben. 2. Klasse: 7 Kinder, 2 Mädchen und 5 Knaben. Leistungsstand und Arbeitshaltung der Klasse: 1. Klasse: lernfreudig, fleissig, gutes Niveau (es gibt jedoch zwei Schüler die etwas auffallen Konzentrations-, Aufmerksamkeitsschwierigkeiten) 2. Klasse: sehr selbständig, arbeiten konzentriert, gutes bis sehr gutes Niveau (ein Schüler ist jedoch sehr schwach und braucht viel Unterstützung) 1. 2. Klasse: kennen Werkstattarbeit (meist etwas lauter), sind sich gewohnt selbständig zu arbeiten, wenn mit der anderen Klasse mündlich gearbeitet wird. 2. Strukturelle Bedingungen: Regeln: Schulhausregeln: «Big5» (siehe Anhang), Regeln für ein gutes Zusammenleben Schulzimmerregeln: Wenn ich etwas sagen möchte, halte ich auf. Wenn jemand spricht, bin ich still und höre zu. Wenn ich den Klang der Klangschale höre, verschränke ich meine Arme, schaue zu der LP und höre zu. Im Schulzimmer arbeite ich still und lasse die anderen Kinder ruhig arbeiten. Im ganzen Schulhaus gehe ich leise. Klassenzimmer: alle Kinder haben am Platz kleine Kiste, in der sie ihre Arbeitsmaterialien versorgen alle Kinder haben eine Schublade auf dem Fenstersims, in die sie alle angefangen Arbeitsblätter legen Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 6 Korrigierfach: beim Lehrerpult (HA und fertige Arbeiten abgeben) Sitzkreis: alle Kinder ihren festgelegten Platz Zweierreihe: im Gang vor der Klassenzimmertür wird eine Zweierreihe gebildet Morgenritual: zuerst LP begrüssen, dann Arbeitsplatz einrichten und HA abgeben im Kreis: Tagesplan besprechen, evtl. noch ein Lied singen oder direkt mit Lektion starten Pausenritual: Nach der Pause sitzen alle Kinder an ihrem Platz und arbeiten im Chrüsimüsiheft. Bewegungsrituale: Im Unterricht werden immer wieder Bewegungen eingebaut (Bewegungspausen im Klassenverband, Bewegungspausen alleine, bewegtes Lernen). Selbständige Bewegungspause: während einer vorgegebenen Arbeitszeit, SuS hängen Namen an der Bewegungs-Wandtafel hin und verlassen für die Bewegungspause das Schulzimmer, SuS nehmen Sanduhr mit (siehe Foto im Anhang) Bewegungsparcours (FLIBI): Turnlektion am Montag Parcours wurde von einer LP des Schulhauses vorher aufgestellt und alle Klassen können ihn während ihrer Sportlektion nutzen Geburtstagsritual: GK darf den ganzen Tag im Kreis auf Marienkäfer sitzen kleine Feier kurz vor der Pause (ca. 9.35 Uhr): Mohrenkopf mit Wunderkerze anzünden und Lied «Wie schön dass du geboren bist» singen, 3 Wünsche der MitschülerInnen an das GK, Geburtstagsbombe anzünden (Würfel fliegt herunter und zeigt Würfelzahl Gutschein) Belohnungssystem: alle Kinder haben kleine Schatzkiste mit 3 Edelsteinen und eine Schatzkarte am Platz Ziel: bis Ende Woche keinen Edelstein zu verlieren Kind wird beim ersten Regelverstoss mit einer gelben Karte ermahnt, beim zweiten Verstoss wird ein Edelstein eingezogen Ende der Woche stempelt LP auf der Schatzkarte so viele Felder, wie das Kind Edelsteine besitzt ist die Schatzkarte voll: Kind darf sich etwas aus der Klassen-Schatztruhe aussuchen (Spielzeug, Süssigkeiten o.a.) Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 7 Besonderer Förderbedarf einzelner Kinder: SHP: Dienstag von 10.15 – 11.45 Uhr Die SHP-Lektionen werden wöchentlich kurz besprochen und somit einzelne Kinder oder Gruppen unterschiedlich gefördert. Logopädie: 1 Erstklässler 2 pro Woche Logo (Aussprache, Gehör) Deutsch als Zweitsprache DaZ: zwei Erstklässler 2 pro Woche, drei Zweitklässler 2 pro Woche Unterrichtsassistenz: Mittwoch von 7.30 – 9.45 Uhr Bea Knobel als Assistentin in der Klasse, Unterstützung für alle Kinder Spezielle Schülerfunktionen: Ämtli: in Zweier- oder Dreiergruppen, jede Woche ein anderes Fätzlä (in der Pause, 2 pro Woche Fussballwiese und Rennbahn fätzlä) Lüften (vor und nach der Pause) Bibliothek (während Bibliothekslektion Bücher versorgen und kontrollieren) Leseecke (Ordnung) Garderobe (Ordnung) Helfer der LP (Blätter, Hefte, usw. verteilen) Formen des Kontaktes Lehrperson – Eltern: App: klapp (digitale Kommunikation zwischen Eltern und Schule) Telefon (im Schulzimmer) Handy (für Notfall oder SMS bei Krankmeldungen) (Kontaktheft) Kontakt mit den Behörden: Unterrichtsbesuch einmal im Jahr, Teamanlass einmal im Jahr, Examenessen, Neujahresapéro Räumliche Voraussetzungen: Klassenzimmer 8 Zweiertische à Gruppentische, vor Wandtafel ein Bänklikreis, ein grosser Ablagetisch hinten, ein Klavier, ein Lavabo, zwei Bücherregale, Leseecke, Teppich Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 8 Nebenräume grosser Gruppenraum neben Schulzimmer (wird mit anderer Klasse geteilt, muss vorher kurz abgesprochen werden oder spontan), Religion und Englisch findet auch in diesem Gruppenraum statt: Stundenplan hängt bei Gruppenraumtür kleines Trampolin im Gruppenraum Turn- und Sportanlagen (Turnhalle, Schwimmbad) Einfachturnhalle: direkt vor dem Schulhaus mit den Garderoben im Untergeschoss draussen: roter Platz mit zwei Handballtoren, eine grosse Wiese mit zwei Fussballtoren Schwimmbad in Aadorf (Bustransport), 1 Semester lang jeden Donnerstag Zeitliche Voraussetzungen: Fixpunkte des Stundenplanes (Pausen, Turnstunden, Handarbeit etc.) grosse Pause: von 9.45 – 10.15 Uhr Turnstunden: Montag 8.15 – 9.00 Uhr Schwimmstunde: Donnerstag 9.00 – 11.00 Uhr (inkl. Pause und Transport) Textiles Werken (nur 2. Kl): Dienstag 8.15 – 9.45 Uhr Musikalische Grundschulung (nur 1. Kl): Freitag 8.15 – 9.45 Uhr Zeichnen: Freitag 13.30 – 15.00 Uhr Belegung des Schulzimmers (Unterricht, Vereine, Reinigung) Unterricht nach Stundenplan der Klasse Belegung des Gruppenraums (individuell mit Parallelklasse), Stundenplan hängt an Tür Reinigung unterschiedlich (zur Zeit: Montag ca. 15.00 Uhr und Mittwoch ca. 13.00 Uhr) Materielle Voraussetzungen Schulmaterial (Hefte, Bücher, Stifte etc.) Arbeitskiste Jedes Kind hat Plastikkiste am Platz mit: Bleistift, Gummi, Spitzer, Schere, Leimstift, A5-Block Zweitklässler haben zusätzlich einen radierbaren Fülli Farb- und Filzstifte können in der Ausleihstation geholt werden (oder eigene benutzen) Hefte Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 9 Schreibheft (Zora oder Anton), Deutschheft, Rechnungshefte vom Lehrmittel (Mathematik 1 und 2), Zeichnungsheft, Chrüsimüsiheft, Leseheft, BasisschriftHeft, ABC-Heft (nur die 2. Klasse), leeres Rechnungsheft (nur die 2. Klasse), Rechtschreibheft (nur die 2. Klasse) Sonstiges Material Im Schrank gibt es genügend Wasserfarbschachteln, Neocolor, Gouache Farbe, Pinsel, Zahnbürsten, diverses Bastelmaterial 3. Fachliche Bedingungen: Behandelte Themenkreise im letzten Schuljahr (inkl. Vorlesestoffe, Liedgut): NMG: Biene (Biene Maja) Apfel (diverse Bilderbücher) Adventszeit (Wichtelweihnacht im Winterwald) verschiedene Religionen Inuit (Aklak, der kleine Eskimo) Gesunde Ernährung Der Klasse vertraute Grundformen des Unterrichtsarrangements: Partnerarbeit Gruppenarbeit Postenarbeit Werkstatt Freiarbeit an der Joker-Wand (siehe Foto im Anhang) Kugellager bisherige Form der Heftführung und Korrekturen: richtig Häkchen, falsch Punkt ganze Seite richtig und fertig gelöst unten Kürzel der LP Verbesserungen: kleines Post-it Zettel oben an Seite kleben zu verbessernde Arbeitsblätter: LP legt sie in die Schublade der SuS im Rechnungsheft (2. Klasse) zuerst Seitenzahl und Aufgabennummer schreiben, Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 10 dann Aufgabe lösen (Zahlen 2 Häuschen gross schreiben) im Anton-Schreibheft wird nur jeweils das vorgegebene, persönliche Ziel des Schülers/der Schülerin «korrigiert» und auf der letzten Seite im Protokoll notiert BNE-Anliegen erkennen: Im Bereich der BNE befindet man sich mit dem Thema Berufe vor allem in der ökonomischen Dimension. Durch Fragen nach dem Sinn und Zweck des Arbeitens kann auf die ökonomischen Interessen aus Sicht des Akteurs und aus gesamtgesellschaftlicher Sicht geschlossen werden. Fragen bezüglich des Wohlstandes für alle Menschen, Befriedigung menschlicher Bedürfnisse und Verwirklichung menschlichen Strebens sind eng mit dem Thema Berufe und der Frage des Sinnes einer Arbeit verbunden. Die ökologische Dimension der BNE mit dem Thema Berufe ist denkbar, wenn man sich überlegt, welche Berufe eine nachhaltige und umweltfreundliche Umwelt unterstützen und welche Berufe oder Firmen eher dagegenwirken. So könnte man beim Beruf Bauer beispielsweise den Unterschied zwischen einem Biobauernhof und einem konventionellen Bauernhof betrachten. Bei den Berufen, die wir speziell fokussieren möchten, lässt sich vor allem zu den Berufen Schneider/in und Förster/in eine Verbindung zur ökologischen Dimension des BNE schaffen. Beim Beruf Schneiderin kann die Kleidungsindustrie thematisiert werden und die Schülerinnen und Schüler können sich überlegen, wo die Kleidung aus den grossen Textilhandelsunternehmen, wie z.B. H&M, herkommt. Dadurch wird die grosse Problematik der Kleiderindustrie sichtbar. An dieser Stelle kann diskutiert werden, was der Unterschied ist zwischen einem Kleidungsstück einer Schneiderin und einem Kleidungsstück aus einem grossen Textilhandelsunternehmen. Mit dem Beruf des Försters/ der Försterin kann auf den Klimawandel und die sichtbaren Auswirkungen von Trockenheit im Wald eingegangen werden. Man kann der Frage nachgehen, was Förster gegen diese Trockenheit tun können. Präkonzepte Welche Vorstellungen (Konzepte) haben die SuS? Die Schülerinnen und Schüler haben bestimmt alle eine vage Vorstellung von den Berufen ihrer Eltern. Trotzdem wissen wahrscheinlich nur die Wenigsten, wie der Tagesablauf ihrer Eltern genau aussieht. Die Kinder kennen bestimmt viele Berufe aber haben noch kindliche Vorstellungen davon. So denken sie wahrscheinlich, dass ein Bäcker alles von Hand macht oder dass ein Gärtner den Menschen Gemüse und Blumen anpflanzt. Bestimmt gibt es viele veraltete oder moderne und unbekanntere Berufe, welche die Kinder noch nicht kennen. Die Kinder wissen, dass im Normalfall jeder Erwachsene einen Beruf ausübt. Möglicherweise stellen sie sich vor, dass Erwachsene das ganze Leben lang den gleichen Beruf ausüben. Oft vermischen Kinder auch den Beruf mit der Firma. So denken sie beispielsweise, dass der Vater ein Heizungsbauer ist, weil er in einer Firma arbeitet die Heizungen herstellt, obwohl er dort eigentlich im Verkauf tätig ist. Welche Vorstellungen (Konzepte) hat die Lehrperson? Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 11 Erwachsene definieren sich oft über ihren Beruf. Berufe tragen zum gesellschaftlichen Status bei. Unsere Gesellschaft ist abhängig von der Vielfältigkeit der Berufe. Jede Berufsgruppe erfüllt eine wichtige und unverzichtbare Funktion für das Zusammenleben in der Gesellschaft. Erfassung der Schülervorstellungen: Da die zweite Hospitation ins Wasser fiel, konnten wir die Schülervorstellungen nicht erfassen. Kompetenz- und Zielorientierung Entscheid für Kompetenzen/Kompetenzstufen/operationalisierte Lernziele: Kompetenzen und Kompetenzstufen im LP21: 6: Arbeit, Produktion und Konsum – Situationen erschliessen NMG 6.1: Die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Arbeitsformen und Arbeitsplätze erkunden. 6.1.b: können Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Hausarbeit, Erwerbsarbeit und Freiwilligenarbeit beschreiben (Lohn und Leistung) NMG 6.2: Die Schülerinnen und Schüler können Berufswelten erkunden und Berufe nach ausgewählten Kriterien beschreiben. 6.2.a: können eigene Vorstellungen zu Berufen aus dem familiären und weiteren Umfeld beschreiben (z.B Tätigkeiten) und Berufe benennen 6.2.b: können Informationen zu unterschiedlichen Berufen sammeln und nach Merkmalen ordnen (z.B Arbeitsort, Tätigkeit, Hilfsmittel usw.) 6.2.c: können eigene Interessen für Berufe beschreiben und sich über Traumberufe sowie Rollenbilder austauschen (z.B Männer- und Frauenberufe) NMG 6.4: Die Schülerinnen und Schüler können Tauschbeziehungen untersuchen und einfache wirtschaftliche Regeln erkennen. 6.4.a: können Sachen tauschen (z.B. Tauschbörsen), unterschiedliche Interessen von Käufer und Verkäufer entdecken, sowie Ablauf und Handlungen beim Tausch von Wahren bzw. Dienstleistungen gegen Geld beschreiben Fächerübergreifend Mathematik 1. Klasse 6.4.b: erkunden Tauschbeziehungen (z.B. im Supermarkt) und können Regeln und deren Bedeutung erkennen (z.B Wahre gegen Geld) fächerübergreifend Mathematik 1. Klasse 10: Gemeinschaft und Gesellschaft – Zusammenleben gestalten und sich engagieren NMG 10.1: Die Schülerinnen und Schüler können auf andere eingehen und Gemeinschaft mitgestalten. 10.1.a: können Erfahrungen von Zusammenleben beschreiben und Möglichkeiten für gelungenes Zusammenleben formulieren (Arbeitsteilung, Ämtli) NMG 10.3: Die Schülerinnen und Schüler können grundlegende Funktionen öffentlicher Institutionen verstehen. 10.3.a: können Namen für Aufgaben nennen (z.B Ämtli in der Klasse) und diese der entsprechenden Funktion zuordnen. NMG 10.4: Die Schülerinnen und Schüler können das Verhältnis von Macht und Recht in der Gegenwart und Vergangenheit verstehen. 10.4.b: können verantwortungsvoll über andere bestimmen (z.B. Chef sein) und sich im Team an Anweisungen halten überfachlich, sozial Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 12 Überfachliche Kompetenzen (personal, sozial, methodisch): Personale Kompetenzen: Die Schülerinnen und Schüler können ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse wahrnehmen und formulieren. (Berufswahl) Die Schülerinnen und Schüler können auf Lernwege zurückschauen, diese beschreiben und beurteilen. (Lernjournal) Die Schülerinnen und Schüler können sich eigener Meinungen und Überzeugungen bewusstwerden und diese mitteilen. Die Schülerinnen und Schüler können Argumente abwägen und einen eigenen Standpunkt einnehmen. (ethische Fragen Berufswelt) Soziale Kompetenzen: Die Schülerinnen und Schüler können sich aktiv und im Dialog an der Zusammenarbeit mit anderen beteiligen. Die Schülerinnen und Schüler können verschiedene Formen der Gruppenarbeit anwenden. Die Schülerinnen und Schüler können sich in die Lage einer anderen Person versetzen und sich darüber klar werden, was diese Person denkt und fühlt. (Menschen, die unter unfairen Arbeitsbedingungen arbeiten) Methodische Kompetenz: Die Schülerinnen und Schüler können Informationen aus Interviews suchen, sammeln und zusammenstellen. (Interview Berufswelt früher/ heute) Die Schülerinnen und Schüler können Lern- und Arbeitsprozesse durchführen, dokumentieren und reflektieren. (Lernjournal) BNE Orientierung: Die SuS kennen drei Gründe weshalb Menschen arbeiten und einen Beruf ausüben. (ökonomische Dimension) Die SuS wissen, was man machen kann, wenn man keine Arbeit hat. (ökonomische und soziokulturelle Dimension) Die SuS können erklären, was an der Arbeitswelt unfair ist. (soziokulturelle Dimension) Die SuS wissen, aus welchen Ländern die meisten Kleider aus den grossen Kleiderläden kommen. (ökologische und soziokulturelle Dimension) Die SuS können den Begriff Nachhaltigkeit in Bezug auf die Herstellung von Kleidern erklären und haben eine Idee, wie man Kleider nachhaltig produzieren kann. (ökologische Dimension) Die SuS wissen, inwiefern der Klimawandel auch den Förster betrifft und können die Probleme, die dabei entstehen, nennen. (ökologische Dimension) operationalisierte Lernziele: 1. Sequenz Die SuS können ihren Alltag auf einem Zeitstrahl darstellen. Die SuS zählen auf, welche alltäglichen Tätigkeiten für sie «Arbeit» sind. Die SuS wissen, warum viele Erwachsene einen Beruf ausüben und jeden Tag zur Arbeit gehen. 2. Sequenz Die SuS lernen mindestens zwei Berufe genauer kennen und können den Tagesablauf einer Person, die diesen Beruf ausübt, beschreiben. Die SuS können Bilder und kleine Texte dem richtigen Beruf zuordnen. Die SuS können auf ihren Lernweg zurückschauen und diesen beurteilen. Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 13 3. Sequenz Die SuS können den Tagesablauf eines Försters beschreiben. Die SuS wissen, was mit dem geernteten Holz passiert. Die SuS kennen zwei Dinge, die der Förster den Tieren zu Gunsten macht. Die SuS kennen fünf Tätigkeiten einer Schneiderin. Die SuS können die drei wichtigsten Werkzeuge einer Schneiderin nennen. Die SuS kennen die Arbeitsschritte, bis zum fertigen Kleidungsstück. Die SuS können ein eigenes Kleidungsstück zeichnen. Die SuS können sich in die Lage einer anderen Person versetzen und sich darüber klar werden, was diese Person denkt und fühlt. Die SuS können Argumente abwägen und einen eigenen Standpunkt einnehmen. Verlaufsplanung Didaktische Rekonstruktion der Lernumgebung: Da das Thema Berufe riesig ist und jede berufliche Tätigkeit ein ganzes Wissen mit zahlreichen Fachbegriffen und fachwissenschaftlichen Ausdrücken mit sich bringt, sprengt es den Rahmen, diese Fachsprache zu erwähnen. Zu beachten ist jedoch, dass die Schülerinnen und Schüler teilweise eine kindliche Vorstellung von einem Berufsalltag haben. Es ist daher sinnvoll einen Berufsalltag einer fiktiven Person mit den Schülerinnen und Schülern sehr realitätsnah durchzugehen, damit sie erleben können, wie die Berufswelt tatsächlich aussieht. Zudem kennen die SuS vielleicht Dinge, die sie im Alltag brauchen, aber wissen nicht, mit welcher beruflichen Tätigkeit diese Dinge in Verbindung stehen und welche Arbeit dahintersteckt. Beispielsweise haben sich einige Kinder vielleicht noch nie überlegt, wie die Herstellung eines Schuhs aussieht. Durch das Kennenlernen verschiedener Berufe entwickeln die SuS ein Verständnis dafür, dass hinter allem, was wir konsumieren, viel Arbeit steckt. Einzelne Sequenzen definieren/ Zugänglichkeit festlegen: Sequenz Dauer Sequenzziel/e Methoden Beurteilungsanlässe Hilfsmittel/Material 1 45 Präkonzepte/ Vorwissen abholen: Philosophieren im Plenum und in Gruppen über den Arbeitsblätter aus min Welche Berufe kennen die SuS? eigenen Tagesablauf und das Arbeiten Philosophieren: SuS machen sich Gespräche über bereits bekannte Berufe, Berufe der Gedanken über ihren eigenen Eltern Tagesablauf und warum Erwachsene alle Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 14 Pfefferkorn Arbeitsblätter von der Werkstatt «Berufe» einen Beruf haben Verschiedene Berufe kennenlernen: die SuS sollen sich in dieser Sequenz 2 90 min einen Überblick über unterschiedliche Teiloffene Werkstatt: Es wird ein breites Spektrum Berufe verschaffen: Bäcker, Pilot, Berufe an Materialien bereitgestellt und die SuS dürfen sich im Krankenhaus, handwerkliche Berufe, innerhalb der Doppellektion in gewählte Berufe Rettungsberufe (Polizeit, Feuerwehr.) vertiefen. Dabei können sie ihren eigenen Interessen Zudem machen sich die SuS Gedanken, nachgehen. welche Berufe sie interessieren und Selbsteinschätzung mit Rubric: Habe ich heute viel Neues gelernt? Was Arbeitsblätter von der habe ich dazugelernt? Werkstatt «Berufe» Bin ich gut vorangekommen? Bilderbuch Pilot Bilderbuch Bäcker Lernjournal welche nicht. Halbklassenunterricht: Die Klasse wird geteilt. Die Sequenz findet in zwei Doppellektionen statt. In der ersten Doppellektion geht es um den Förster und die Fokus: 3 180 Die SuS lernen vier, etwas unbekanntere, min Berufe genauer kennen: Förster/in, Schneider/in, Journalist/in und Feuerwehr Journalistin. Nach der ersten Lektion wechseln die Anschauungsmaterial Halbklassen zum anderen Beruf. AB Fröster In der zweiten Doppellektion geht es dann um die Lernjournal AB Schneider Feuerwehr und die Schneiderin. AB Journalisten Die Berufe werden den SuS durch eine fiktive Person AB Feuerwehr nähergebracht, welche diesen Beruf ausübt. Zudem gibt es viele Anschauungsmaterialien, Gruppenarbeiten und Diskussionen. Berufe und Berufswahl früher und heute 4 Die SuS machen als Hausaufgabe ein Recherchearbeit (Interview welches in der Interview mit ihren Eltern/ Grosseltern. Lerneinheit über Journalisten vorbereitet wurde), 90 Die Berufswelt früher und heute wird Präsentation der Ergebnisse Präsentation, Texte über Traumberufe min verglichen. Philosophieren/ diskutieren Lernjournal Die SuS machen sich Gedanken zur Schriftliche Beiträge zu Traumberufen (EA), Berufswahl und schreiben etwas über Präsentation ihren eigenen Traumberuf. Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 15 Die als Hausaufgabe erarbeiteten Interviews, Texte, AB von Werkstatt «Berufe» Abschliessen 5 45 Fertig machen, Reflexionen, ethische min Frage: Warum verdient man mit einigen Berufen weniger als mit anderen? Fertiges Lernjournal Philosophisches Gespräch: Vorgehen in drei Selbstevaluation und Fremdevaluation Schritten durch ein analytisches Rubric Rubric Methodik und Lernzielüberprüfung Methoden, die für die Zielerreichung dienlich sind: Das Thema Berufe ist sehr breit und vielseitig. An erster Stelle lernen die Kinder eine breite Palette an verschiedenen Berufen besser kennen. Um möglichst viele Berufe kennenzulernen dient eine teiloffene Werkstatt. Die Kinder können sich dadurch innerhalb eines breiten Angebots diejenigen Inhalte aussuchen, die sie interessieren. Wir haben uns für vier Berufe entschieden, in welche wir uns mit der Klasse vertiefen werden (Schneider, Förster, Journalistin und Feuerwehrfrau). Über diese vier Berufe werden alle SuS das gleiche Wissen erlangen. Für diese Lernsequenz werden Gruppenarbeiten, Plenumsarbeit und Gespräche/ Diskussionen als Methode eingesetzt. Über welche weiteren Berufe, neben den vier fokussierten Berufen, die Schülerinnen und Schüler innerhalb der Werkstattarbeit etwas lernen, steuern sie selber. Für die Lernzielüberprüfung dient ein Lernjournal, welches die Kinder über die drei Wochen führen. Arbeitsblätter werden eingeklebt, Fragen aufgeschrieben, Erkenntnisse und neues Wissen wird notiert. Neben dem Kennenlernen von Berufen bietet das Thema auch viel Gesprächsstoff über die Berufswelt und das alltägliche Leben. Vom Alltag der Kinder kann auf die Berufswelt der Erwachsenen geschlossen werden. Dadurch schafft man einen Anknüpfpunkt an der Lebenswelt der Kinder. In diesem Zusammenhang dienen Gespräche und Austauschen als Methode. Die Berufswelt wirft auch einige ethische und philosophische Fragen auf: «Warum müssen wir überhaupt das ganze Leben arbeiten?», «Warum verdient man in einigen Berufen mehr als in anderen?». Wir werden mit den SuS Antworten auf diese Fragen suchen in philosophischen Gesprächen im Plenum und in Gruppen. Auch von solchen philosophischen Gesprächen werden Erkenntnisse im Lernjournal festgehalten. Beurteilungskonzept (Wie überprüfe ich die Zielerreichung?) Während der gesamten Lerneinheit zum Thema «Berufe» führen die Schülerinnen und Schüler ein Lernjournal. Arbeitsblätter werden dort eingeklebt, Fragen aufgeschrieben, Erkenntnisse und neues Wissen werden festgehalten. Dieses Journal ermöglicht eine formative Bewertung. Um den Lernprozess zu steuern werden wir jedes Lernjournal in der Hälfte der Lerneinheit anschauen und ein Feedback geben mit Anregungen für den weiteren Lernweg. Am Schluss sollen die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe eines analytischen Rubrics eine Selbstevaluation durchführen. Auch die Lehrperson bewertet das Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 16 Journal mit demselben Rubric, wobei die Bewertung des Lernjournals dann aus 50:50 Selbst- und Fremdbeurteilung zusammengesetzt wird. Als summative Bewertung dient am Ende ein kleiner Test mit Fragen zu den Berufen, die wir gemeinsam betrachtet haben. Die Endnote setzt sich dann aus diesen beiden Teilen zusammen: 50% Lernjournal und 50% Test. Auseinandersetzung mit NMG spezifischen Aspekten für das jeweilige Unterrichtsthema Umgang mit ethischen Fragen Zum Thema Berufe sind verschiedene ethische Fragen denkbar: Warum verdient man in einigen Berufen weniger als in anderen? Warum verdienen teilweise Frauen weniger? Warum muss man überhaupt fast das ganze Leben arbeiten? Warum haben Berufe ein Prestige? Wieso haben verschiedene Menschen unterschiedliche Anzahl Arbeitsstunden pro Woche? Auftrag philosophisches Gespräch: Problemorientierte Einstiegsphase: Warum verdient man in einigen Berufen weniger als in anderen? Nach der Lerneinheit über Berufe haben die SuS viele verschiedene Berufe kennengelernt. Sie haben gelernt, dass unser gesellschaftliches Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 17 Zusammenleben davon abhängt, dass Menschen verschiedene Berufe ausüben und dass wir alle Berufe brauchen, damit dieses Zusammenleben gelingt. Nach diesen Erkenntnissen ist diese Frage deshalb irritierend und eignet sich gut, um die SuS ins Grübeln zu bringen. Es würde ein philosophisches Gespräch über Gerechtigkeit geben, am Ende der Praktikumswochen. Bearbeitungsphase: Sind einige Berufe weniger Wert als andere? Warum? Könnten wir auf einige Berufe verzichten? Auf welche und warum? Warum verdienen Frauen teilweise weniger als Männer im gleichen Beruf? Warum haben Berufe ein Prestige? Die SuS sollen sich mit der Frage auseinandersetzen, ob ein Arzt mehr Wert ist als ein Müllmann. Wenn sie der Meinung sind, dass es Berufe gibt, die weniger Wert sind als andere, können sie sich fragen, ob man auf diese Berufe verzichten kann. Es geht bei diesen Fragen stark um das Prestige der Berufe. Man kann mit den SuS über die Gründe und den Ursprung dieses Prestiges sprechen. Die Kinder werden auf den Gedanken kommen, dass diejenigen Berufe besser bezahlt sind, für welche man eine längere Ausbildung braucht. Um die Frage nach Gerechtigkeit dann noch auf die Spitze zu treiben, kann mit den Kindern thematisiert werden, dass Frauen teilweise heute noch weniger verdienen als Männer im gleichen Beruf. Vorbereitung Metagespräch: Auf welchen Schluss seid ihr gekommen: Ist die Berufswelt fair oder nicht? Was ist fair? Was ist ungerecht/ Was soll sich ändern? Was ist euch bewusst geworden? Was nimmst du mit? Wie ist das Gespräch verlaufen? Was war schwierig? Was ist euch gut gelungen? Einsatz ausserschulischer Lernorte Das Thema „Berufe lässt sich perfekt mit einem Ausserschulischen Lernort in Verbindung setzten. Hierfür wäre in unserem Praktikum ein Besuch in einem ausgewählten Beruf vorgesehen gewesen, um so den Schülern den Arbeitsalltag näherzubringen. Vorzugsweise wäre die Wahl auf den Beruf des Bauern oder Bäckers gefallen. Doch sind dies nur zwei von einer riesigen Auswahl von Möglichkeiten. Auch denkbar wäre einem Besuch bei einem „ausgefalleneren Beruf wie dem Förster oder dem Polizist gewesen. Der Zeitpunkt dieses Besuches wäre auf das Ende der drei Wochen Praktikum anvisiert worden. Dies aufgrund dessen, da sichergestellt werden wollte, dass die Kinder ein (umfangreiches) Wissen zu dem Beruf aufweisen sollten. Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 18 Schritt 1 Vorbereitung Eingestiegen in das Thema wäre am 2. Besuchsmorgen mit einem kleinen Präkonzept in Form eines kleinen Gespräches mit den Kindern. So wollten wir herausfinden was die Schüler bereits zum Thema „Beruf wissen. In jenem Gespräch sollten die Schüler bereits ein wenig „glustig auf das Thema „Berufe gemacht werden. Im weiteren Verlauf unserer Planung erarbeiteten wir dann eine konkrete Fragestellung heraus. Welche wie ein roter Faden durch das NMG Thema führen sollte: Nämlich sollten die Kinder am Ende der 3 Wochen einen Einblick über „aussergewöhnliche Berufe erhalten haben und auch einiges darüber zu berichten wissen (Tätigkeit, Berufsalltag, usw.). Die Exkursion zu einem solchen Beruf würde somit wie den Höhepunkt darstellen. Als Kernstück des Themas wurde so eine (eng geführte) Werkstatt mit praktischen, aber auch theoretischen Aufgaben geplant. Da die Exkursion schlussendlich durch die vorherrschende Corona Epidemie nicht durchgeführt werden konnte, entfiel der Punkt der „Organisationsvereinbarung: Die Gespräche mit den in Frage kommenden Betrieben, sowie die dazugehörige Organisation wurden eingestellt. Schritt 2 Durchführung Die erste Phase des „B-E-D – Prinzip, also das Betrachten – Beobachten – Befragen wird mittels der Expertenführung durch den Auskunft gebenden Mitarbeiter umfangreich abgedeckt. Die Kinder sollten hier auch die Möglichkeit haben Fragen stellen zu können und selbst handlegen zu können, umso möglichst umfangreiche Erfahrungen sammeln zu können. Um die Exkursion festzuhalten und zu vertiefen ( D), haben wir mehrere Varianten vorgesehen: So haben wir uns gedacht, dass wir den Ausflug an Ort und Stelle mit dem Beisein des Arbeiter Revue passieren hätten. Eine andere Variante wäre das Führen eines Tagebuchs gewesen. Dies wäre jedoch für die 1. 2. Klässler sehr herausfordernd gewesen, da sie sich gleichzeitig auf das Zuhören, das Experimentieren und das Dokumentieren konzentrieren hätten müssen. Auch zu der Dokumentation hätten wir die Fotodokumentation durch eine Lehrperson dazugezählt. Schritt 3 Nachbereitung Auch wäre es sicherlich sinnvoll, wenn die Exkursion in der nächsten Schullektion aufgenommen, besprochen und eingeordnet wird. So wird den Kindern eine familiäre Plattform geboten ihre Eindrücke, Erfahrungen und ihr Wissen kund zu tun. Auch könnten hier die gemachten Fotos als Wissensstütze für die Kinder eingesetzt werden. Durch das offene Gespräch wird gleichzeitig das vorhandene Wissen repetiert, geordnet und abgespeichert. Zudem könnten die gemachten Erfahrungen verglichen werden mit ähnlichen oder auch konträren Berufsgattungen. Nebst den praktischen Erfahrungen kommen im Gespräch auch audiovisuelle Eindrücke dazu, was viele Zugänge zum Gehirn abdeckt. Nebst dem gemeinsamen Diskurs wäre auch eine Zeichnung möglich, bei welchem die Kinder sich nochmals an das Erlebnis zurückerinnern und frei zum Thema ein Bild malen. Was auch denkbar wäre, jedoch wahrscheinlich nur schwer mit der 1. Klasse zu vereinbaren wäre, ist das Verfassen einer Geschichte über die Exkursion. Auch wäre eine Reflexion mittels eines extra dafür angefertigtem Arbeitsblatt (welches sich die Kinder im Anschluss dann gegenseitig vorstellen würden ( Präsentation)) denkbar. Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 19 Einsatz von Lehrmittel: Für unsere NMG Einheiten diente uns das Lehrmittel „Pfefferkorn als Ausgangslage für jegliche Planungen. Das „Pfefferkorn wurde von der „Kommission für Lehrplan- und Lehrmittelfragen der Erziehungsdirektion des Kantons Bern‘‘ (K1) für den Zyklus 1 (1. 2. Klasse) konzipiert. Das Lehrmittel umfasst nebst einem Lehrerkommentar auch verschiedene themenspezifische Leporellos und weitere Unterrichtsmaterialien, wie beispielsweise CD‘s oder auch Arbeitsblätter (K6). Bei den behandelten Themen handelt es sich um die Bereiche „Essen und Trinken, „Vom Rohstoff zum Produkt, „Arbeit und Freizeit, als auch „Medien. Diese Auswahl umfasst einige relevante Themen des BNE – Bezugs im Lehrplan 21 wie beispielsweise „Natürliche Umwelt und Ressourcen, „Gesundheit, oder auch „Wirtschaft und Konsum (K5). Für unser Unterricht haben wir uns am Thema „Arbeit orientiert. Dabei hat der Lehrerkommentar uns mehr als Leitfaden und Ideenstütze gedient. Bei der Durcharbeit des Lehrmittels haben wir festgestellt, dass die einzelnen Themen schön aufbereitet und unabhängig voneinander in den Unterricht einzubetten sind. Für jeden der genannten Bereiche hat das Lehrmittel verschiedene Zugänge ins Thema, welche gut als Einstieg genutzt werden könnten (K7). Ausserdem sind die Materialien sehr stufengerecht formuliert und sehr praxisorientiert was die an sich sehr komplexen Themen vereinfachen (K7). Konkrete Ideen für eine Umsetzung von einem Präkonzept ist im Lehrmittel aber nicht ersichtlich (K7). Ebenso sind keine offensichtlichen Andockungspunkte für andere Fächer ersichtlich. Klar verfügt das Lehrmittel über schriftliche oder auch mündliche Aufgabenstellungen, doch fehlen hier klare fächerübergreifende Aspekte (K3). Die Materialsammlung ist gespickt an Ideen von Partner- und Gruppenarbeiten, was die überfachlichen Kompetenzen der Kinder fördert (K2). Diese Menge an Arbeitsblätter, welche verschiedene Sichtweisen einnehmen und über verschiedene Aufgabentypen (Konfrontation, Erarbeitung oder auch Vertiefung/Transfer), ermöglicht den Kindern ein mehrperspektivisches und umfangreiches Verständnis auf eine der ausgewählten Thematiken (K3/ K4). Pädagogische Hochschule Thurgau Seite 20