Arbeitsblatt: Regionale Ernährung Überblick
Material-Details
Stichpunkte zum Thema Regionale Ernährungsweise + Überblick zu Unterthemen
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt
Ökologie
10. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
196867
708
0
23.02.2021
Autor/in
Joël Cipriano
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Auf der Webseite „Landwirtschaft.ch ist zu entnehmen, dass es sich bei der ökologischen und regionalen Produktion um einen möglichst natur- und umweltschonenden Produktionsprozess handelt.1 Wenn man diese Definition in Verbindung mit dem Nachhaltigkeitsbegriff bringt, scheint sich ein harmonisches Gesamtbild zu ergeben. Im Verlauf des Moduls in dessen Rahmen diese Arbeit entstanden ist, hat sich gezeigt, dass der Begriff Nachhaltigkeit ein äusserst vielschichtiger ist und eine Vielzahl von Deutungen zulässt. Im Bereich der ökologischen Produktionsweise von Lebensmitteln bietet sich die folgende Definition an: Nachhaltigkeit ist die Art der Nutzung eines regenerierbaren Systems, sodass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann.2 Es hat sich bei der Recherche gezeigt, dass regionale Erzeugnisse gegenüber den biologisch produzierten, sogar wenn sie auf konventionelle Art und Weise hergestellt werden, im Hinblick auf die Ökologie oftmals die Nase vorne haben. So sind es vor allem die kurzen Transportwege, die bei der regionalen Produktion und Konsumtion positiv ins Gewicht fallen. Im Gegensatz zur regionalen Produktion ist „Bio mittlerweile wortwörtlich „in aller Munde angekommen. Durch die enorme Nachfrage sind die inländischen Produzenten in unserem Nachbarsland Deutschland beispielsweise gar nicht imstande, diese zu decken. So wird ein Grossteil der Produktion ins Ausland verlagert, was Kontrollen erschwert und den Verdacht aufkommen lässt, dass der ursprünglich nachhaltige Aspekt zunehmend in den Hintergrund rückt. „Biotomaten stammen sogar zu knapp 90 Prozent aus dem Ausland. Eine Flotte aus Fliegern, Lastwagen und Containerschiffen schafft die Ware herbei. Längst ist Bio das ganze Jahr über verfügbar, nicht nur in der Saison. Erdbeeren im Dezember, Spargel im Februar, 1 2 (aufgerufen am 11.11.20) Roedel, Michael, Invasion der Nachhaltigkeit (2013) Apfelsinen im September. Was nach Schlaraffenland klingt, widerspricht zutiefst der Grundidee der Ökoernährung, sich an dem zu orientieren, was Jahreszeit und Region vorgeben.3 Die langen Transportwege und die Intransparenz der Produktionsbedingungen lassen bei einem verantwortungsbewussten Konsumenten die Alarmglocken läuten. Es lässt sich darüber streiten, was schlussendlich gravierender Folgen für unser System hat, ein unter teilweise ökologisch entsprechenden Standards erzeugtes Lebensmittel, welches vielen Kilometer Transportweg unterworfen ist oder ein konventionell erzeugtes Produkt, welches aus der Region stammt. Das Übel scheint in der Gewinnmaximierung zu liegen, die dem kapitalistischen System zugrunde liegt. Steht nämlich das Wachstum im Vordergrund, treten damit automatisch wichtige Eigenschaften von nachhaltigen Produktionsgrundsätzen in den Hintergrund. Ökologische Landwirtschaft ist daher stets mit Rücksicht und auch einer gewissen Art von Verzicht verbunden. Die Mehrheit der Schweizer Konsumenten ist es sich gewohnt, dass ganze Jahr über auf eine breite Palette von Produkten zurückgreifen zu können. Ebenso kann auch der Geschmack von exotischen Speisen, welche man vielleicht auf einer Reise kennengelernt hat, heute auf eine einfache Art und Weise in der heimischen Küche nachgeahmt werden. Dass dieser Luxus ökologisch wenig Sinn macht, geht bei den ganzen Bereicherungsaspekten die damit einher gehen relativ leicht vergessen. 3 Läsker, Kristina. 2016. „Auswirkungen des Booms. Das Märchen vom guten Bio- Essen. Zeitschrift Stern, 26.November, Zugriff 10.11.20