Arbeitsblatt: Nachhaltigkeit Jeans
Material-Details
In der vorliegenden Arbeit wird anhand eines ausgewählten Konsumgutes – Jeans – vertieftes Fachwissen zu Aspekten der Nachhaltigkeit dargestellt. Im Fokus liegt dabei die Beurteilung der Jeans nach nachhaltigen Kriterien. Es soll gezeigt werden, welche Konsequenzen sich daraus für nachhaltige Konsum- und Handlungsentscheide ableiten lassen.
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt
Anderes Thema
8. Schuljahr
9 Seiten
Statistik
200322
813
36
03.01.2022
Autor/in
Ramona Gysin
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Nachhaltigkeit Jeans 1 von 13 Abstract In der vorliegenden Arbeit wird anhand eines ausgewählten Konsumgutes – Jeans – vertieftes Fachwissen zu Aspekten der Nachhaltigkeit dargestellt. Im Fokus liegt dabei die Beurteilung der Jeans nach nachhaltigen Kriterien. Es soll gezeigt werden, welche Konsequenzen sich daraus für nachhaltige Konsumund Handlungsentscheide ableiten lassen. 2 von 13 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung.4 2 Allgemein Globalisierung5 3 Die Weltreise einer Jeans.6 4 Umwelt8 4.1 Negative Auswirkungen auf das Ökosystem8 5 5-Ebenen-Modell.9 5.1 Rohstoffgewinnung.9 5.2 Rohstoffverarbeitung9 5.3 Produktherstellung9 5.4 Gebrauch des Produkts Konsum.10 5.4.1 Empfehlungen10 5.5 Recycling des Produkts10 5.6 Wer verdient an einer Jeans.11 6 Literatur.13 3 von 13 1 Einleitung Ohne Kleidung wäre unser Leben in der heutigen Zeit nicht mehr vorstellbar. Sie schützt vor Kälte, Nässe, Sonne und fremden Blicken. Besonders bei Jugendlichen hat Kleidung einen hohen Stellenwert. Über die Produkte, die wir kaufen, kommunizieren wir mit unserer sozialen Umwelt. Sie dient der Identifikation, der Abgrenzung und als Zugehörigkeitssymbol zu bestimmten Gruppen und Kulturen. An den Etiketten kann man feststellen, dass die Kleidung viele Kilometer zurücklegt bis sie bei uns auf dem Ladentisch landet. Bezeichnungen wie „Made in China sind für uns nichts Aussergewöhnliches mehr. Aber wieso sind Kleider trotz dieser langen Reise so günstig? Welche Auswirkungen hat die Produktion? Am Beispiel der Jeans – einem massenproduzierten Kleidungsstück – werden in dieser Arbeit Aspekte des Konsums, der Globalisierung und Nachhaltigkeit näher beleuchtet. 4 von 13 2 Allgemein Globalisierung Globalisierung zeigt sich darin, dass die Produktion in einzelne Elemente zerlegt wird und an völlig verschiedenen Orten stattfindet. Die Baumwolle wächst nur in warmen Ländern, verarbeitet wird sie hingegen dort, wo die Arbeitskräfte am billigsten sind und gekauft werden Jeans in den reichen Industrieländern. Deshalb prägt ein weltweites Netz internationaler Arbeitsteilung den Textil- und Bekleidungsmarkt. So wie die Angabe Swiss Made bis zu 50 Prozent Zulieferungen aus dem Ausland zulässt, so verbirgt sich auch hinter Importen aus dem Ausland ein internationales Zusammenspiel. Der Weg von der Baumwolle bis zu den fertigen Jeans am Verbrauchsort wird auf bis zu 19 00 Kilometer geschätzt. 5 von 13 3 Die Weltreise einer Jeans Reisestationen einer Jeans: Deutschland: Schnittmuster und Design werden aus Deutschland per Fax oder Internet in die Konfektionsfabrik auf den Philippinen geschickt. 1 Indien: Hier wächst die Baumwolle in großen Plantagen. Sie wird von Hand oder mit der Maschine geerntet und anschließend in die Türkei versandt. 2 Türkei: Hier wird die Baumwolle Spinnereien zu Garn gesponnen. 3 China: Hier wird das Garn aus der Türkei mit der chemischen Indigofarbe (blau) eingefärbt. 4 Polen: Aus diesem Baumwollgarn wird in den Webereien der Jeansstoff hergestellt. 5 Frankreich: Hier werden die Knöpfe, Nieten und Waschanleitungen produziert. 6 Philippinen: Hier wird zusammengenäht. 7 Griechenland: Jetzt bekommt die Jeans den letzten Schliff. Sie wird veredelt (d.h. weich und knitterarm gemacht) und mit Bimsstein gewaschen, wodurch sie den „Stone-washed-Effekt erhält. 8 Deutschland: Hier wird das Firmen-Label in die Jeans eingenäht und sie erhält den Aufdruck „Made in Germany! die in Jeans 6 von 13 Abbildung 1: Weltreise einer Jeans 7 von 13 4 Umwelt 4.1 Negative Auswirkungen auf das Ökosystem Die Tausenden von Transportkilometern, die eine Jeans bis zu ihrer Endfabrikation zurücklegt, belasten unser weltweites Ökosystem. Es werden enorme Mengen Erdöl verbraucht und Kohlendioxid gelangt in die Atmosphäre. Klassisch angebaute Baumwolle wird in Monokulturen Jahr für Jahr auf den gleichen Flächen angebaut. Das ökologische Gleichgewicht ist dadurch gestört, die Pflanzen sind anfällig auf Krankheiten und Schädlinge. Große Mengen Pestizide und Insektizide werden gespritzt, um Ernteausfälle zu vermeiden. Diese Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung gelangen in die Böden, in das Grundwasser und in die Luft. Die intensive Bewirtschaftung laugt die Böden aus und setzt die Fruchtbarkeit herab. Die Folge: Noch mehr Chemikalien sind zur Ertragssicherung notwendig. Da die Baumwolle nur in warmen, trockenen Gebieten wächst benötigen die Plantagen gewaltige Mengen Wasser für die Bewässerung. Demzufolge sinkt der Grundwasserspiegel nahe gelegener Flüsse und Seen, die Brunnen fallen trocken und das Trinkwasser wird knapp. Durch das Färben der Jeans gelangen unkontrolliert chemische Stoffe in die Luft, Wasser oder Erde. Neben den Umweltverschmutzungen hat die Jeansherstellung auch negative Konsequenzen für die Arbeiter, meist Frauen und Kinder: Viele erkranken aufgrund der ungesunden Arbeitsbedingungen. Die Baumwollpflanzen werden mühevoll per Hand behandelt. Dabei atmen die Kinder die Pestizide ein. Viele leiden unter Hautausschlägen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Atemnot. Doch die meisten haben keinen Zugang zu medizinischer Behandlung. 8 von 13 5 5-Ebenen-Modell 5.1 Rohstoffgewinnung Jeansstoff besteht aus Baumwolle. In etwa 70 Ländern werden jedes Jahr 20 Millionen Tonnen Rohbaumwolle angebaut. Die Baumwolle wächst überwiegend in trockenen Gebieten, da unkontrollierte Niederschläge nach der Reife die Qualität der Fasern mindern. Die größten Anbauländer sind China, USA, Indien, Pakistan, Brasilien und Usbekistan. Die Baumwollplflanze wird in grossen Plantagen angebaut. Aus den Früchten der Pflanze gewinnt man die Baumwollfasern. Oft handelt es sich bei den Plantagen um Monokulturen, die intensiv mit Pestiziden besprüht werden. Zwar sind diese kaum nachweisbar, doch sie belasten Wasser und Böden. In einigen Teilen der Welt werden 40.000 Liter Wasser benötigt, um ein Kilogramm Baumwolle zu gewinnen. 5.2 Rohstoffverarbeitung Nach der Ernte wird die Rohbaumwolle an unterschiedlichen Orten weiterverarbeitet bis sie schließlich bei uns im Laden als Jeans landet. Die Transportwege sind sehr lang, das bedeutet einen großen Energieaufwand. Grund für die langen Transportwege sind die Lohnunterschiede. Produziert wird dort, wo es günstig ist. Zunehmend wird die Produktion nach Asien verlagert, weil die Löhne gering sind, Arbeiterinnen und Arbeiter wenig oder keine Rechte haben und Umweltschutzmaßnahmen fehlen. 5.3 Produktherstellung Die Jeans besteht aus rund 60 Einzelteilen. Einige Stücke, wie beispielsweise Taschen, Reisverschluss und Gürtelschlaufen müssen vorgefertigt werden. Bis zur fertigen Jeans benötigt man ca. 100 Arbeitsschritte. Dazu gehört das Zusammennähen, Fixieren oder Anbringen markenspezifischer Merkmale. Danach kommt die Jeans in die Wäscherei. In Maschinen werden ca. 140 Jeans mit 300 kg Bimssteinen und einer Kombination von Enzymen bis zu 6 Stunden gewaschen. Der Stoff wird dadurch einerseits griffig und weich, andererseits hellt es ihn auf. Schließlich kommen die Jeans in ein Farbbad. Durch Sandstrahlenbehandlung, Aufhellen mit Schleifpapier, Bürsten der Nähte, Besprähen oder Bepinseln mit Bleichmitteln oder Farbstoffen erzielt man individuelle Effekte. 9 von 13 5.4 Gebrauch des Produkts Konsum Der Konsum an Kleidern in der Schweiz zählt mit durchschnittlich 15 kg pro Jahr und Kopf zur Weltspitze. Obschon der Verbrauch gestiegen ist, um mit der Mode zu gehen, ist der Anteil der Ausgaben für Textilien am Einkommen rückläufig. Dafür sind steigende Schweizer Löhne einerseits und fallende Preise für Bekleidung anderseits verantwortlich. Konsum bietet nebst der symbolischen Ebene auch konkrete politische Handlungsmöglichkeiten. Bewusst getroffene Kaufentscheidungen für oder gegen eine bestimmte Marke oder ein bestimmtes Herkunftsland können Veränderungen bewirken. Viele Konzerne reagieren sehr sensibel auf Kritik der Konsumentinnen und Konsumenten. Einige haben sich bereits betriebsinterne Verhaltensregeln auferlegt und wollen Verstöße gegen Menschenrechte und Schädigung der Umwelt in ihrem Bereich unterbinden. 5.4.1 Empfehlungen Als Konsumentinnen und Konsumenten sind wir dafür mitverantwortlich, wie die Produkte, die wir konsumieren, hergestellt werden. Grundsätzlich müssen wir zum Beispiel nicht jeden Modetrend mitmachen und jedes Jahr neue „Wegwerfklamotten kaufen. Stattdessen können wir qualitativ hochwertige Kleidungsstücke kaufen, die lange halten oder vielleicht auch mal Secondhand-Kleidung tragen. Eine gute Möglichkeit ist es, alternative Produkte zu kaufen. So gibt es seit einigen Jahren für Baumwollprodukte das TransFair-Siegel. Mit diesem Siegel wird den Käuferinnen und Käufern versichert, dass den Produzentinnen und Produzenten der Baumwolle faire Preise bezahlt wurden und keine Kinder arbeiten mussten. Zudem können wir beim Geschäftsführer vorsprechen und ihn darauf hinweisen, dass wir Kleidung in Zukunft nur kaufen werden, wenn sie ein Siegel trägt. Denn nur wenn der Einzelhandel den Druck der Konsumentinnen und Konsumenten zu spüren bekommt, setzen sie sich auch dafür ein, dass fair gehandelte und biologisch angebaute Produkte verkauft werden. 5.5 Recycling des Produkts Nachdem die Jeans gekauft, getragen und altmodisch geworden ist, wandert sie meistens in die Altkleidersammlung. Jetzt geht die getragene Jeans ein zweites Mal auf Reise. Meist wird sie zu einem holländischen Betrieb transportiert, der die ankommende Kleidung sortiert. Anschließend wird sie per Schiff nach Afrika gebracht 10 von 13 und mit dem LKW ins Inland weitertransportiert. So legt die Jeans noch einmal rund 8000 km zurück. Am Zielort angekommen, wird sie auf Märkten an die einheimische Bevölkerung verkauft. Für viele afrikanischen Textilund Handelsfabriken bedeutet dieser Altkleiderverkauf das Aus. Sie büßen durch die Konkurrenz erheblich an Umsatz ein und gehen Pleite. Viele Leute verlieren ihren Arbeitsplatz. Inzwischen gibt es Kleidersammlungen, die bei der Sammlung für eine faire Verwertung sorgen. 5.6 Wer verdient an einer Jeans Wer den Jeanspreis genauer betrachtet, kommt auf folgendes (unfaires) Ergebnis: Nur 1 des Jeanspreises geht als Lohn an alle Arbeiter/Innen. Die Materialkosten belaufen sich auf 13 %. Die Transportkosten und sonstige Gebühren (z. B. Zoll) machen einen Anteil von 11 aus. Die Markenfirma nimmt 25 des Jeanspreises für Werbung, Forschung, Entwicklung und Design in Anspruch. Die restlichen 50 kassiert der Einzelhandel. Dieser hat zwar auch Kosten, wie Verkaufspersonal, Ladenmiete und Verwaltung, aber er hat auch eine sehr große Gewinnspanne für sich eingerechnet. Da die Gewinnspanne für den Handel umso größer ist je geringer die Produktionskosten sind, spart er kräftig an den Arbeitslöhnen. Daher wird die meiste Kleidung in den so genannten Billiglohnländern u.a. von Kindern produziert, für einen Lohn, der meist kaum zum (Über-)Leben reicht. 11 von 13 Abbildung 2: Wer verdient an einer Jeans? 12 von 13 6 Literatur • H&M: • Schild: • Levis: • Nudie Jeans: • Marken, Mode und Moneten: • Arbeitshilfe Kritischer Konsum: er_konsum.pdf • Globalisierung der Kleidung: • Konsum am Beispiel Jeans:12-14_Jahre.pdf • Die voll korrekte Hose: 13 von 13