Arbeitsblatt: Lesetext Traditionen und Bräuche in der Schweiz

Material-Details

Lesetexte zu schweizer Traditionen
Deutsch
Lesefertigkeit
5. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

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476
3
24.03.2023

Autor/in

--------- (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Winterbrauch- Basler Fasnacht Die Basler Fasnacht gilt als grösster und aufwändigster Schweizer Volksbrauch. Typisch für die Basler Fasnacht sind die prächtigen Laternen am Morgenstreich, kunstvolle Masken (Larven) und Kostüme, Klänge von Pfeifen und Trommeln, Schnitzelbänke sowie Umzüge. Für viele Baslerinnen und Basler ist die jährliche Fasnacht in ihrer Stadt die schönste Zeit des Jahres. Jeweils in der Woche nach Aschermittwoch um 4.00 Uhr ist der Auftakt der Basler Fasnacht mit dem „Morgestraich. Zu diesem Zeitpunkt wird die Innenstadt vollständig verdunkelt. Das einzige Licht kommt noch von den Laternen der verschiedenen Fasnachtsgruppen – der so genannten „Cliquen. Auf das Kommando Achtig! Morgestraich! Vorwärts, marsch! ihres Tambourmajors setzen sich die Fasnachts- Cliquen in Bewegung und beginnen mit ihren Trommeln und Piccoloflöten das grösste Pfeifkonzert der Welt. Die Kostüme und Larven sind jeweils einem Thema gewidmet, welches die Basler im vergangenen Jahr beschäftigte. Zum Fasnachtstreiben gehören natürlich auch die typischen kulinarischen Spezialitäten, welche nur in der Fasnachtszeit angeboten werden: die Fastenwähen (Kümmelgebäck), die Fasnachtskiechli (eine hauchdünne, süsse Versuchung) und das klassische Morgestraich-Menü Mehlsuppe und Zwiebelwähe. Die Basler Fasnacht wurde 1376 erstmals in einer Urkunde erwähnt, als der österreichische Herzog Leopold kurz vor dem Aschermittwoch in Basel einen blutigen Tumult auslöste. Seit 1529 wird die Basler Fasnacht in der Woche nach Aschermittwoch gefeiert. 1835 fand der Morgenstreich erstmals mit offizieller Genehmigung statt. Frühlingsbrauch-Sechseläuten In Zürich beginnt der Frühling offiziell mit dem Sechseläuten, welches im April stattfindet. Überschrift 1: Die Ursprünge des Sechseläutens gehen auf das Jahr 1818 zurück, als eine erste Zunft (Berufsverband) nächtliche Umzüge unternahm – hoch zu Ross und von Musik begleitet. Bereits im folgenden Jahr zogen mehrere Zünfte mit Musik und Fackeln durch die Stadt. 1839 fand der erste Sechseläutenumzug statt, an dem alle Zünfte teilnahmen. Überschrift 2: Seinen Namen hat das Sechseläuten von einer Handwerkerregelung: während im Winter die Arbeitstage aufgrund schlechter Lichtverhältnisse sehr kurz waren, konnte im Frühling wieder bis 18 Uhr gearbeitet werden, bis die Feierabendglocke läutete. Überschrift 3: Zum Auftakt des Sechseläutens findet am Sonntag der Kinderumzug statt. Rund 2000 Kinder marschieren in historischen Kostümen oder Schweizer Trachten durch die Strassen Zürichs. Anders als beim Umzug der Grossen, dürfen auch Kinder aus anderen Gemeinden, Kantonen und Ländern mitmachen. Überschrift 4: Rund 3500 Zünfter in ihren farbenfrohen Kostümen, Trachten und Uniformen, über 350 Reiter, rund 50 ausschliesslich von Pferden gezogene Wagen und gegen 30 Musikkorps ziehen am SechseläutenMontag zum Sechseläutenplatz, wo die Verbrennung des Böögg stattfindet. Der „Zug zum Feuer ist ein sehenswertes Grossereignis, welches jedes Jahr Zehntausende von Zuschauern in die Stadt Zürich und Hunderttausende vor die Fernsehbildschirme lockt. Überschrift 5: Seit 1862 wird zum Abschluss des Sechseläutens der so genannte Böögg verbrannt. Punkt 18 Uhr wird ein über drei Meter hoher und 80 kg schwerer, mit Feuerwerkskörpern gefüllter Schneemann angezündet. Wenn der Kopf des Böögg explodiert, gilt der Winter als offiziell beendet. Je schneller dies der Fall ist, desto heisser und länger wird der Sommer (sagt man). Sommerbrauch Unspunnenfest Überschrift 1: Das erste Unspunnenfest fand vor den Bergen Eiger, Mönch und Jungfrau am 17. August 1805, unweit der Ruine Unspunnen, statt. Das Unspunnenfest wurde eingeführt mit dem Ziel, lokale Bräuche zu fördern und die Bevölkerung des Berner Oberlands mit der Stadtberner Herrschaft zusammen zu bringen. Überschrift 2: Den Namen hat das Fest vom Schloss Unspunnen in der Nähe von Interlaken, wo das erste Fest stattfand. Diese Veranstaltung wurde zu einem grossen Erfolg: neben Tausenden von bürgerlichen Menschen waren auch Adlige aus ganz Europa bei den Wettkämpfen im Schwingen und Steinstossen sowie den Jodel- und Alphorndarbietungen dabei. Überschrift 3: Die erste Veranstaltung war ein so grosser Erfolg, dass man das Fest fortan jährlich veranstalten wollte. Trotzdem wurde das zweite Unspunnenfest erst 1808 durchgeführt. Das zweite Fest war ein noch grösserer Erfolg als das erste. Überschrift 4: Aufgrund schlechter werdender politischer und wirtschaftlicher Verhältnisse kam es zu einer langen Pause bis 1905. Zum 100-jährigen Jubiläum kam es zur dritten Auflage. Hier feierte man auch 100 Jahre Tourismus in der Region, da das Fest 100 Jahre zuvor den aufkeimenden Tourismus in der Region entfachte. Überschrift 5: Das Unspunnenfest findet seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in unregelmässigen Abständen statt. Die 200-Jahr-Feier 2005 musste wegen der Hochwasser-Situation in vielen Teilen der Schweiz (auch am Austragungsort) auf das Jahr 2006 verschoben werden. Die letzte Ausgabe des Unspunnenfestes wurde im September 2017 ausgetragen, das nächste Unspunnenfest ist für 2029 geplant. Überschrift 6: Das Unspunnenfest hat sich über die Jahre verändert. Heute bilden z. B. die Trachten einen wichtigen Teil der Feierlichkeiten. Die Höhepunkte sind jedoch gleich geblieben: das Schwingen und das Stossen des berühmten, 83.5 kg schweren Unspunnensteins. Herbstbrauch Winzerfest in Neuenburg In den Weinbaugebieten wird im Herbst die Weinlese gefeiert. Beispielsweise wird im Kanton Neuenburg jeweils Ende September drei Tage lang gefeiert (Fête des vendanges). Abschluss dieser Feierlichkeiten bildet ein prächtiger Blumenumzug. Das Winzerfest ist seit über hundert Jahren europaweit ein einzigartiges Ereignis, das an den drei Festtagen mittlerweile bis zu 340000 Menschen anlockt. Das Volksfest ist weit über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus bekannt und steht für eine Tradition, die in der ganzen Schweiz hochgehalten wird: die Herstellung von Qualitätsweinen. Die Innenstadt ist drei Tage lang für den Autoverkehr gesperrt, damit in dieser einzigartigen Atmosphäre uneingeschränkt gefeiert werden kann. Alles ist hell erleuchtet, die Luft ist erfüllt von Musik und Gelächter. Viele Essensstände und Kneipen werden in der Innenstadt aufgebaut, wo sich Tausende von Zuschauern verköstigen und den Wein aus den Neuenburger Rebbergen geniessen können. Der Nachtumzug der Musikgruppen findet bereits Freitagabend statt, die Gruppen selbst sind aber während des gesamten Festes dabei. Der Samstagnachmittag kommen traditionell die Kinder bei einem farbenfrohen und fröhlichen Kostümumzug auf ihre Kosten. Am Abend marschieren die lokalen Blasmusikkapellen in einer nächtlichen Parade durch die Gassen der Innenstadt. Am Sonntagnachmittag findet dann der grosse Umzug des Winzerfestes statt. Unter einem gemeinsamen Thema ziehen viele mit Blumen geschmückten Wagen an den Zuschauern vorüber und zeugen von der Ideenvielfalt der lokalen Vereine, die viel Mühe und Zeit für ihre Ausschmückung aufgewendet haben. Der Umzug erinnert an den alten Brauch, wonach die Winzer vor der Weinlese jeweils ihre mit Arbeitswerkzeugen beladenen und mit Blumen geschmückten Wagen durch die Stadt führten.