Arbeitsblatt: Märchen, Sagen, Legenden, Fabeln

Material-Details

Deutsche Erzählformen
Deutsch
Gemischte Themen
7. Schuljahr
20 Seiten

Statistik

205429
283
7
27.03.2023

Autor/in

Carina Baumgartner
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Dieses Dossier gehört: . Deutsche Erzählformen (\ von Unbekannter Autor ist lizenziert gemäß Lernziele: Merkmale eines Märchens aufzählen und Beispiele nennen. Merkmale einer Sage aufzählen und Beispiele nennen. Merkmale einer Legende aufzählen und Beispiele nennen. Merkmale einer Fabel aufzählen und Beispiele nennen. Sagen und Legenden aus der Umgebung kennen lernen. Ein eigenes Märchen verfassen und in ein anderes Medium übertragen. AB1 Zusatz: Kritik an Märchen AB2 Märchen Merkmale Erstelle ein Rezept für Märchen. Welche Zutaten benötigt ein Märchen? Notiere die fünf Merkmale aus dem Erklärvideo mit blau und weitere Merkmale mit grün in den Zaubertrankkessel AB3 Märchen Unterscheidungen Bei Märchen wird zwischen Volks- und Kunstmärchen unterschieden. Lies den untenstehenden Text und fülle anschliessend die Tabelle aus. Es gibt Märchen, die von bestimmten Autor:innen geschrieben wurden. Man nennt diese Märchen Kunstmärchen. Lass uns gemeinsam herausfinden, welche unterschiedlichen Merkmale Volks- und Kunstmärchen haben. In Volksmärchen gibt es in der Regel nur eine unbestimmte Zeit- und Ortsangabe. Der Froschkönig beginnt zum Beispiel so: Es war einmal eine Königstochter, die ging hinaus in den Wald und setzte sich an einen kühlen Brunnen. Der Wald ist zwar ein typischer Märchenschauplatz, trotzdem wissen wir nicht genau, WO sich dieser Wald befindet. Im kleinen Prinzen wird von einer Panne in der Wüste Sahara gesprochen. Der Froschkönig folgt dem klassischen Märchenaufbau: Dies erkennst du auch am formelhaften Einleitungssatz „Es war einmal eine Königstochter. so wie am guten Ende: „.die Bande, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erlöst und glücklich war. Im Kunstmärchen hingegen gibt es keine typischen Formeln. Außerdem solltest du wissen, dass es im Volksmärchen immer nur eine einsträngige Handlung gibt. Im Froschkönig wird nur über die Königstochter und den Frosch erzählt. Die Handlung im Kunstmärchen ist mehrsträngig. Im kleinen Prinzen erfahren wir, wie der Ich-Erzähler den kleinen Prinzen kennenlernt und wie der Kleine Prinz von den Stationen seiner Reise zur Erde berichtet. Im Volksmärchen gibt es keine Zeit, Personen oder Ereignisse detailliert zu beschreiben. Die Märchengestalten haben keine speziellen Namen und keine besonderen Charaktereigenschaften. Im Kunstmärchen haben die Charaktere mehr Tiefe. Der Kleine Prinz durchläuft zum Beispiel eine innere Wandlung und zeigt Gefühle. Wichtig ist außerdem, dass es im Volksmärchen ein Happy End gibt. Ein Kunstmärchen hat oft KEIN eindeutiges Happy End. Merke dir, dass ein Volksmärchen keine Autorin bzw. keinen Autor hat, auch wenn viele mündlich überlieferten Volksmärchen gesammelt und aufgeschrieben wurden. Volksmärchen Ort und Zeit Überlieferung Formeln Handlungsstränge Charaktere Ende Beispiel Kunstmärchen AB4 AB5 moderne Märchen «Es war einmal». Wenn ein Text so beginnt, ist schnell klar, es handelt sich um ein Märchen. Sie stellen ein Kulturgut dar und beeinflussen die Kindheit vieler. Dennoch stehen Märchen auch in der Kritik, weil sie veraltete Rollenbilder und Klischees vermitteln und keine Diversität vermitteln. Sind Märchen also noch zeitgemäss? Märchen sind trotz der Kritik weiterhin beliebt, weil die Welt, in der die Märchen spielen, einfach funktioniert und das Gute zum Schluss immer über das Böse siegt. Weil die reale Welt nicht so funktioniert, wie in den Volksmärchen, welche schon seit Jahrhunderten immer weitererzählt werden, werden auch moderne Märchen geschaffen. Moderne Märchen zeichnen sich insbesondere durch ihr Format aus. Sie werden nicht ausschliesslich wie die Volksmärchen weitererzählt oder wie die Kunstmärchen in ein Buch geschrieben. Moderne Märchen tauchen als Filme, Bilderbücher, Hörbücher, Serien, interaktive Ausstellungen, Comics oder Computerspiele auf. Trotz des veränderten Formates, moderneren Themen, vielschichtigeren und diverseren Charakteren, bleiben die Grundzutaten für das Märchen die Gleichen. Das Schöne an Märchen ist: Sie sind unendlich wandelbar. Im Kern geht es um eine bestimmte Art von Geschichte und um bestimmte Motive und Figurentypen. In modernen Märchen werden diese immer wieder neu kombiniert, auch wenn es um ganz andere Themen geht. Auch die Pop-Kultur greift Märchenmotive immer wieder auf. Ob „Germany‘s Next Topmodel, „Game of Thrones oder die „Superman-Comics: Es werden viele typische Märchenmotive genutzt – von Prinzessinnen über Hexen hin zu Drachen – und zu Märchen für moderne Erwachsene umgebaut. Beispiele: Once Upon Videospiel Time: Grimms Märchenwald im Europapark Josef Reding: Mädchen, pfeif auf den Prinzen! Es kommt kein Prinz, der dich erlöst, wenn du die Jahre blöd verdöst, wenn du den Verstand nicht übst, das Denken stetes auf morgen schiebst. Es kommt kein Prinz mit einem Kuss, macht nicht mit deinen Sorgen Schluss es bringt dich auch kein Königssohn vom Kochtopf auf den Herrscherthron. Es kommt kein Prinz, der dich umfängt, von nun an deine Schritte lenkt. Du kannst dir selbst dein Leben bauen, musst allen deinen Kräften trauen. AB6 Befrei dich selbst vom Dauerschlaf, sonst bleibst du nur ein armes Schaf. Märchenbuch. Mach noch heute den Versuch und pfeif auf den Prinzen im AB7 Zusatzaufgabe Märchenrätsel 1. Zwei gekidnappte Kinder können sich erst durch einen Mord an ihrer Entführerin befreien: 2. Norddeutsche Beatgruppe erkämpft sich ein Ferienhaus in waldreicher Gegend: 3. Nachtarbeiterkolonne stellt nach einem Unfall durch Sabotage die Arbeit ein: 4. Edelmetallarbeiter stellt erhöhte Lohnanforderungen und will anonym bleiben: 5. Junges Mädchen fällt nach einem Unfall bei der Arbeit in Ohnmacht, kann aber durch Mund-zu-Mund-Beatmung gerettet werden: 6. Kindergärtnerin überlebt einen dreifachen Mordanschlag und heiratet einen reichen Junggesellen: 7. Vegetarierin verschafft sich über Spezialstricke sexuelle Befriedigung: 8. Junger Arbeiter erlangt durch mehrmalige Schwarzmarktgeschäfte seine Unabhängigkeit: 9. Bewaffneter verhindert eine Sabotage bei der Lebenshilfe an einer Rentnerin: 10. Verbrecher vernichtet 85,7 des Jungviehbestandes und kann erst durch Vergeudung wertvollen Straßenmaterials besiegt werden: 11. Teenager hilft einer Rentnerin beim Panikmachen und wird mit Metall belohnt: 12. Arbeiterin für Hülsenfrüchtesortierung mit extrem kleiner Schuhgröße macht Karriere: 13. Norddeutsche Arbeiterfrau muss, nachdem sie in Boutiquen- u. Delikatessläden Kundin war, nach Fehlspekulation wieder bei Aldi einkaufen: AB8 14. Teenager kann sich nach unerwartetem Lottogewinn standesgemäß einkleiden: 15. Handwerkersöhne ermöglichen ihren Eltern ein Rentnerleben ohne Sorgen: AB9 Sagen Sagen wurden, wie Märchen, mündlich überliefert, nacherzählt und umgestaltet. Im Gegensatz zum Märchen gibt es aber einen Bezug zur Wirklichkeit. Entweder sind es bestimmte Orte, eine bestimmte Zeit, wichtige geschichtliche Personen oder Ereignisse, die diesen Wirklichkeitsbezug herstellen. Diese Tatsachen wurden mit wundersamen, magischen Geschichten und Gestalten ausgeschmückt. Unerklärliches wurde Göttern oder Zauberkräften zugeschrieben. Sagen gab es schon in der Antike, es gibt sie in allen Ländern und in vielen verschiedenen Formen. Beispiele: Heimatsagen Sie erzählenvon Orten, Personen oder Ereignissen der Umgebung Helden-/ Güttersagen Geschichten von Helden und der Götterwelt aller Kulturen Teufelssagen Sie erzählen von Menschen, die mit dem Teufel ein Bündnis eingegangen sind und dafür bestraft werden Merkmale einer Sage Sagen sind ursprünglich Erzählungen. Sie berichten von, oft gruseligen Begebenheiten und Ereignissen. Es liegt eine, Begebenheit zugrunde (historischer Kern). , und sind oft bekannt. Die Ausgestaltung der Sage erfolgt durch die des Erzählers. Hier kommen Glaubenspunkte, Gesichtspunkte und des Verfassers hinzu. AB10 Sagen aus der Umgebung Die Stadtgründung «Eines Morgens in der Früh fuhr der Herr von Rapperswil mit seiner Frau und einigen Knechten von Altendorf SZ über den See, um zu jagen. Kaum waren sie am Ufer angelangt, spürten seine Hunde eine Hirschkuh auf und verfolgten sie bis auf die Höhe des Felsrückens. Hier verbarg sich das Tier in einer Höhle. Als die Jäger zur Höhle kamen, sahen sie, dass sich darin neben der Hirschkuh auch zwei Kälbchen befanden. Da erbarmte sich die Frau der Tiere und brachte ihren Gatten dazu, der Hirschkuh das Leben zu schenken. Als sich der Graf und seine Frau um die Mittagszeit ausruhten, erschien die Hirschkuh und legte ihren Kopf in den Schoss der Frau, um ihr für die Rettung des Lebens zu danken. In dieser Begebenheit sah er einen Wink des Himmels und beschloss bereits am folgenden Tag, auf dem Felsen eine neue Burg und am südlichen Abhang eine kleine Stadt zu gründen.» Die verzauberte Alp Vor langer Zeit teilten sich zwei Sennen eine schöne, fruchtbare Alp, hoch über dem Seealpsee am Fusse des Altmanns. Der obere Teil der Alp war steiler und schwerer zu bewirtschaften. Sie gehörte Josua, dem älteren der beiden. Der untere Teil war fruchtbar, denn mittendrin glitzerte ein tiefblauer See, welcher dem Vieh als Tränke diente. Dieser Teil der Alp gehörte Meggelin. Die beiden Älpler hätten unterschiedlicher nicht sein können. Josua war ein verschlossener, griesgrämiger Einzelgänger, Meggelin dagegen ein fröhlicher, gutmütiger und überall beliebter Mensch. Er war bei den Leuten so beliebt, dass sie ihn eines Tages zu ihrem Landammann wählten. Das war zu viel für Josua. Von Neid und Missgunst getrieben wartete er auf den passenden Moment, Meggelin von der Alp zu vertreiben und dessen Teil an sich zu reissen. Eines Abends kehrte eine finstere Gestalt in der Alphütte von Josua ein und fragte nach einem Nachtquartier. Dieser bot ihm ein Nachtlager an unter der Bedingung, dass der unheimliche Fremde ihm helfe, Meggelin von seiner Alp zu vertreiben. Der Fremde AB11 willigte ein unter der Bedingung, dass er zum Dank dafür die obere Alp bekommen würde. Josua zögerte erst und willigte schliesslich in den Handel ein. Der finstere Fremde entfernte sich und sprach einen furchtbaren Fluch aus über Meggelins Alp. Darauf versiegten die wasserreichen Bäche, der See auf Meggelins Alp begann auszutrocknen. Die Quelle auf Josuas Alp sprudelte hingegen nach wie vor, doch versiegte das Wasser genau an der Grenze zu Meggelins Alp zwischen den Steinen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Meggelins Alp verödete, seine Tiere hatten nichts zu fressen und kein Trinkwasser mehr. In seiner Not wandte sich Meggelin an die geheimnisvollen Zwerge, die hinten auf seiner Alp in einer Höhle wohnten. Obwohl kein Mensch mit diesen Wesen etwas zu tun haben wollte, hatte Meggelin sie stets gewähren lassen und ihnen hie und da sogar ein Stück Käse vor die Höhle gelegt. Anfänglich sträubten die Zwerge sich, doch weil Meggelin stets ein freundlicher Nachbar war, willigten sie schliesslich ein. In einer klaren Vollmondnacht verzauberten sie Meggelins Alp. Der böse Fluch auf dessen Alp war jedoch so stark, dass die Zwerge selbst mit all ihren Kräften den alten Zustand nicht mehr herstellen konnten. Der See blieb verschwunden und das Quellwasser von der oberen Alp versickerte nach wie vor, ohne eine Spur zu hinterlassen. Trotzdem waren die Brunnen jeden Morgen wieder voll und die Alp erhielt wie aus unsichtbarer Quelle genug Wasser für Meggelin und sein Vieh. Kurz nach dem geheimnisvollen Zauber der Zwerge erschien die finstere Gestalt bei Josua auf der Alp und wollte ihren Lohn einfordern. Josua dachte nicht daran, seine Alp herzugeben, da der Versuch gescheitert war, Meggelin zu vertreiben. Der unheimliche Fremde rannte wütend davon, den Hang zum Berg hinauf und liess einen riesigen Stein auf Josuas Alp hinunterrollen. Der schwere Stein begrub den arglistigen Senn mitsamt seiner Alphütte unter sich. Noch heute steht der gewaltige spitzige Stein an derselben Stelle und gibt der Alp Spitzig Stein ihren Namen. Meggelin hingegen baute seine gastliche Hütte aus und gelobte, allen Besuchern auf seiner Alp ein aufmerksamer Gastgeber zu sein. Die Zwerge aber wurden vom Tag an nie mehr gesehen und blieben bis heute verschwunden. Nur ihre Höhle, wo sie damals wohnten, kann man noch besichtigen – wenn man sich denn dorthin getraut. Der Zauber der Zwerge hält bis zum heutigen Tage immer noch an. Meggelins Alp, die heute Meglisalp genannt wird, erhält trotz ausgetrocknetem See und gespenstisch versiegendem Quellbach noch heute jederzeit genug Wasser, selbst wenn wochen lang kein Tropfen Regen fällt. Es soll sogar vorkommen, dass Besucher beim Betreten der Meglisalp den Zauber leise spüren und die Meglisalp selbst heute noch als verzauberte Alp wahrnehmen. AB12 Legenden Legenden beschreiben die Lebensgeschichte von Heiligen oder Märtyrern bzw. exemplarische Ausschnitte daraus. Auf die Wiedergabe der historischen Wirklichkeit legte man nur wenig Wert. Vielmehr standen die Schilderungen übernatürlich religiöser Ereignisse im Zentrum des Interesses. Christophorus Im Heiligen Land, in Kanaan, lebte Ophorus, ein sehr starker und recht großer Mann. Eines Tages sprach er zu sich: „Ich will in die Fremde gehen und nach dem mächtigsten Herrn fragen, dem will ich dann dienen. Andere Reisende wiesen ihn zu einem König, der über ein großes Land mit vielen Leute herrschte. Der König empfing ihn und nahm den kräftigen Ophorus gern in seinen Dienst auf. Nach einiger Zeit horchte er auf, als des Königs Spielmann ein Lied vom Teufel sang. Während dessen schlug der König ein Kreuzzeichen vor sich, denn er war ein Christ. Ophorus wunderte sich darüber und fragte den König: „Herr, was meinst du damit, dass du ein Kreuz schlägst? Der König beantwortete die Frage jedoch nicht. Daher sprach Ophorus: „Herr, ich bleibe nicht länger bei dir. Da antwortete der König doch noch: „Du sollst die Wahrheit wissen. Ich segne mich mit dem Kreuz, wenn man vor mir den Teufel nennt. Mit dem Kreuz kann er mir nichts anhaben. Darauf sprach Ophorus: „Du fürchtest dich vor ihm, daher ist des Teufels Macht wohl so groß, dass er dir schaden mag. Deshalb habe ich dir genug gedient. Ich will den Teufel suchen und wenn ich ihn finde, will ihm dienen, weil er offenbar gewaltiger ist als du. Also machte er sich auf und suchte den Teufel überall. Wen er auch danach fragte, niemand konnte ihm den Weg zeigen. Eines Tages kam Ophorus zunächst in eine große Wildnis und dann auf eine weite Ebene. Er sah eine Gruppe von Rittern, ihre Helme und Rüstungen glänzten im Sonnenschein. Einer von denen war schwarz gekleidet und ganz grässlich anzusehen. Dieser kam nun in scharfem Ritt direkt auf Ophorus zu und sprach ihn an: „Was willst du hier, wen suchst du? So angesprochen antwortete er: „Ich suche den Teufel, denn ich wäre gern sein Knecht. Die Antwort des Ritters „Ich bin der Teufel. überraschte Ophorus. Doch da er schon seinen Dienst angeboten hatte, nahm ihn der Teufel mit. Irgendwann kamen sie einen Weg entlang, neben dem ein Kreuz stand. Als der Teufel das Kreuz sah, zuckte er zusammen und bog vom Weg ab. Ophorus wunderte sich darüber und sprach zu ihm: „Herr, sage mir, warum biegst du vom Weg ab? Der Teufel hätte es ihm gern verschwiegen, aber Ophorus ließ nicht nach: „Du sollst mir die Wahrheit sagen, oder aber ich diene dir keinen Tag länger! Da zögern sprach der Teufel: „Ein Kreuz, dort an dem Weg. Das Kreuz, an das Christus geschlagen wurde! Das Kreuz fürchte ich sehr und muss immer vor ihm fliehen. Darauf sprach Ophorus: „Wenn du vor dem Kreuz, dem ChristusZeichen, fliehen musst, so steht Christus offenbar über dir. Daher habe ich dir vergeblich gedient. Leb wohl. Ich muss nun Christus suchen, den mächtigen Herrn. So vom Teufel weggegangen, suchte er nach Christus. Wen er auch überall fragte, niemand konnte ihm den Weg weisen. AB13 Endlich kam Ophorus zu einem Einsiedler und erzählte, dass er Christus suche und ihm dienen wolle. Der Einsiedler, offenbar ein Christ, äußerte: „Christus ist groß und mächtig, wie ein König ein Herr über alle Dinge. Er will, dass du rein und tugendlich lebst, nicht in Sünde. Darum sollst du fasten und wachen. Ophorus antwortete: „Ich mag weder wachen noch fasten. Der Einsiedler gab einen weiteren Hinweis: „Christus, dein Herr, wünscht, dass du viel betest. Ophorus antwortete darauf: „Das kann ich nicht. Weise mich etwas anderes, damit ich ihm dienen kann. Der Einsiedler hatte auch darauf eine Antwort: „Nicht weit von hier kommst du an einen Fluss, dort gibt es weder Brücke noch Steg. Willst du die Menschen da hinübertragen, um Gotteslohn, so wirst du deinem Herrn mit dem Dienst wohl gefallen. Du bist groß und stark und kannst den Dienst gut tun. Ophorus versprach: „Das will ich tun. Er baute sich eine Hütte am Fluss. Viele Menschen kamen zu ihm, sie trug er alle, für Gotteslohn, durch das Wasser. Dabei hatte er immer eine große Stange in seiner Hand, um sich darauf abzustützen. Eines Nachts war Ophorus müde, legte sich nieder und schlief ein. Als er ein Kind seinen Namen rufen hörte, wurde er wach, stand auf, und suchte das Kind. Da er niemand am Wasser fand, legte er sich erneut schlafen. Doch wieder hörte er das Kind rufen, und lief wieder hinaus und fand es wieder nicht. Abermals legte er sich schlafen. Zum dritten Mal hörte er das Kind rufen. Er ging hinaus. Das Kind stand dort und sprach: „Trag mich hinüber. Ophorus nahm das Kind auf seine Schulter, ergriff seinen Stab und ging in das Wasser. Aber das Wasser wuchs, und das Kind war so schwer wie Blei, und es wurde ihm immer schwerer und schwerer. Auch das Wasser wurde so tief, dass er fürchtete, er müsse ertrinken. Als er die Mitte des Wassers erreicht hatte, sprach Ophorus zu dem Kind auf seinen Schultern: „Kind, Kind, wie schwer du bist. Mir ist, als ob die ganze Welt auf meinen Schultern lastet. Das Kind hatte bislang geschwiegen, sagt aber nun: „Du trägst nicht allein die ganze Welt. Du trägst den, der Himmel und Erde geschaffen hat. Dann drückte das Kind den starken, großen Ophorus unter Wasser und sprach: „Ich bin Jesus Christus, dein König und dein Gott, dem du gedient hast. Ich taufe dich in meinem Vater und in mir, seinem Sohn, und in dem heiligen Geist. Bis jetzt hattest du Ophorus als Namen, nun sollst du ‚ChristOphorus‘ heißen nach mir, deinem Herrn. Und zum Zeichen, dass ich wahr rede, nimm deine Stange und stecke sie in die Erde, so wird sie morgen blühen und auch Früchte tragen. Nach diesen Worten verschwand das Kind. Christophorus, so hieß er nun, war froh und dankte Gott für die Gnade, die er ihm erwiesen hatte. Er pflanzte den dürren Stab in die Erde. Daraus wurde in einer Nacht ein Baum, der blühte und Früchte brachte. Als Christophorus das Wunder sah, entwickelte sich in ihm eine große Liebe und Treue zu Gott. Seinen Dienst am Fluss verließ er nun, um noch Besseres zu tun. Der gute Geist führte ihn in eine Stadt, wo die Christen viel unter ihrem Glauben zu leiden hatten. Christophorus ging auf den Gerichtsplatz, wo man sie marterte und tötete. Er tröstete sie und bat, dass sie geduldig leiden für das ewige Leben. Das erzürnte die Heiden und einer wurde so kühn, dass er herankam und auf ihn einschlug. Christophorus sprach dennoch: „Glaubst du nicht, dass ich stark genug wäre, dich mit meinen Füßen zu treten? Wenn ich es nicht um Gottes Willen lassen würde? Christophorus steckte seinen Stab in die Erde und bat Gott, dass er das Wunder tue. Und in der Tat, der Stab brachte Blätter und Frucht, und viele Heiden wurden durch das Zeichen bekehrt. AB14 Als der König davon hörte, schickte er zweihundert Krieger aus, um Christophorus zu fangen: Sie fanden ihn ins Gebet vertieft, daher wagte es keiner, ihn anzurühren. Da sandte der König nochmals zweihundert Krieger, die fielen ebenfalls die Knie, da sie ihn beten sahen. Christophorus erhob sich und sprach: „Wenn es mir gefällt, so komme ich mit euch. Will ich aber nicht, so könnt ihr mich weder frei noch gefesselt mitnehmen. Da erschraken sie alle und sprachen: „Wenn du nicht mit uns gehen willst, so gehe, wohin du willst. Wir werden dem König sagen, dass wir dich nirgends gefunden haben. Christophorus entgegnete: „Das liegt mir fern. Ich will gern mit euch kommen. Bindet mir die Hände auf den Rücken, ich will es erleiden um Gottes Willen. Auf dem weiten Weg erzählte Christophorus den Kriegern so viel vom Christenglauben, dass viele von ihnen bekehrt wurden. Gefesselt führten ihn die Krieger zum König. Als er Christophorus erblickte, erschrak er so sehr, dass er von seinem Thron fiel, und seine Diener mussten ihn wieder aufheben. Dann befahl der König, dass man Christophorus in den Kerker führte; und ließ zwei schöne Jungfrauen zu ihm bringen, die sollten ihn zur Sünde verleiten. Christophorus aber wandte sich ab und vertiefte sich ins Gebet. Die Frauen traten zu ihm und wollten ihn umarmen, er aber stand auf und sprach: „Was wollt ihr und warum seid ihr hierhergekommen? Da erschreckten sie sich sehr vor der Klarheit seines Blickes. Sie fielen ihm zu Füßen und riefen: „Erbarme dich unser, du Heiliger des Herrn, und mache, dass auch wir an deinen Gott glauben. Als das der König hörte, ließ er sie sich vorführen und sprach: „Ich schwöre euch bei allen Göttern, opfert ihr unseren Göttern nicht, so müsst ihr eines jämmerlichen Todes sterben. Da gingen die Jungfrauen in den Tempel, lösten ihre Gürtel, legten sie um den Hals der Götzenbilder und rissen sie so herab, dass sie zerbrachen. Daraufhin ließ der König die Frauen töten. Für Christophorus jedoch wurde ein eiserner Thron errichtet. Er musste sich daraufsetzen und auf seinen Kopf bekam er einen feurigen Eisenhelm. Unter dem Thron wurde ein großes Feuer angezündet, aber wie weiches Wachs fiel der zusammen, Christophorus stand unversehrt da. Nun banden sie ihn an eine Säule und schossen mit Pfeilen auf ihn. Aber die Pfeile blieben alle in der Luft stehen und trafen ihn nicht. Der König meinte, die Pfeile hätten getroffen und Christophorus würde sterben. Daher sprach er spottend zu ihm: „Du verlierst nun dein Leben und deinen Glauben. Da sauste ein Pfeil dem König ins Auge, so dass er erblindete. Christophorus aber sprach: „Morgen, König, bin ich tot, dann nimm von meinem Blut und bestreiche damit dein Auge, dann wirst du wieder sehen können. Am anderen Tag wurde Christophorus enthauptet. Der König nahm von dem Blut, bestrich sein Auge damit und konnte wieder sehen. Da wurde auch er gläubig und ließ sich taufen. Fragen zur Legende Worum geht es in dieser Legende? Warum verliess Ophorus den König? Wie wird der Teufel bei der ersten Begegnung dargestellt? Warum verliess Ophorus den Teufel? AB15 Warum baute Ophorus sein Haus an einem Fluss? Warum wird Ophorus fortan Christophorus genannt? Was tat Christophorus nach seiner Taufe? Fabel Thema der Fabel ist immer der . Handlungsträger sind in der Regel , es können aber auch oder tote sein. Die Handlungsträger typisieren ganz bestimmte und (Personifikation). Die Fabel deckt menschliche und auf, indem sie sich häufig gegen den richtet, hat sie eindeutig sozialkritischen Charakter. Eine Fabel beinhaltet eine . Gegenstände, menschliche Eigenschaften, Mensch, Lehre, Fehler, Tiere, Pflanzen, Stärken, Schwächen, Charaktere Typisierung der Figuren Die Tiere in einer Fabel verkörpern oft menschliche Eigenschaften. Bestimmte Tiere sind deshalb eng mit diesen Eigenschaften verbunden. Setze ein passendes Adjektiv ein: Fuchs wie ein Pfau wie ein Biene wie eine Ameise wie eine wie ein Fisch wie eine Schlange wie eine Elster wie ein Hund wie ein Dachs wie ein Esel wie eine Kuh wie ein Wiesel wie eine Kirchenmaus wie eine Geiss AB16 Welche Eigenschaften werden den folgenden Tieren zugeordnet? Eule Hase Gans Katze Henne Schaf Löwe Spatz Schwein Lamm Taube Stier Äsopische Fabeln Das Lamm und der Wolf Ein Lämmchen löschte an einem Bache seinen Durst. Fern von ihm, aber nahe der Quelle, tat ein Wolf das Gleiche. Kaum erblickte er das Lämmchen, da schrie er: Warum trübst du mir das Wasser, das ich trinken will? Wie soll das möglich sein?, antwortete das Lämmchen schüchtern. Ich stehe hier unten am Wasser, und du so weit oben. Das Wasser fließt mir doch zu. Und glaube mir, ich habe nicht die Absicht, dir etwas Böses zu tun! Ei, sieh doch!, rief der Wolf. Du machst es gerade, wie dein Vater vor sechs Monaten. Lämmchen, du warst doch dabei und bist nur glücklich entkommen, als ich deinem Vater das Fell für seine ungehobelten Schmähungen abgezogen habe. Ach, lieber Herr, flehte das zitternde Lämmchen, ich bin ja erst vier Wochen alt und kannte meinen Vater gar nicht. Er ist ja schon so lange tot. Du unverschämtes Ding!, knurrte der Wolf mit vorgespielter Wut. Tot oder nicht tot, weiß ich doch, dass euer ganzes Geschlecht mich hasst. Und dafür muss ich mich rächen. Kaum hatte er das gesagt, stürzte sich der Wolf auch schon auf das Lämmchen, zerriss es und fraß es auf. Lehre: Die Schildkröte und der Hase Eine Schildkröte wurde wegen ihrer Langsamkeit von einem Hasen verspottet. Trotzdem wagte sie es, den Hasen zum Wettlauf herauszufordern. Der Hase ließ sich mehr aus Scherz als aus Prahlerei darauf ein. AB17 Es kam der Tag, an dem der Wettlauf stattfinden sollte. Das Ziel wurde festgelegt und beide betraten im gleichen Augenblick die Laufbahn. Die Schildkröte kroch langsam und unermüdlich. Der Hase dagegen legte sich mit mächtigen Sprüngen gleich ins Zeug, wollte er den Spott für die Schildkröte doch auf die Spitze treiben. Als der Hase nur noch wenige Schritte vom Ziel entfernt war, setzte er sich schnaufend ins Gras und schlief kurz darauf ein. Die großen Sprünge hatten ihn nämlich müde gemacht. Doch plötzlich sah sich der Hase vom Jubel der Zuschauer geweckt, denn die Schildkröte hatte gerade das Ziel erreicht und gewonnen. Der Hase musste zugeben, dass das Vertrauen in seine Schnelligkeit ihn so leichtsinnig gemacht hatte, dass sogar ein langsames Kriechtier ihn mit Ausdauer besiegen konnte. Lehre: AB18 Die Moral Diskutiert in Gruppen: Was für eine Moral haben diese Fabeln? Versucht eure Antwort in einem Satz zu formulieren. Der Frosch und die Maus Eine Maus steht an einem Bach. Sie will an das andere Ufer kommen. Aber die Maus kann nicht schwimmen. Sie bittet den Frosch; er soll helfen. Der Frosch ist listig. Er sagt zur Maus: „Binde deinen Fuss an meinen Fuss! Ich will schwimmen und dich hinüberziehen! Der Frosch schwimmt mit der Maus. Dann taucht der Frosch; er will die Maus ertränken. Die Maus zappelt sehr. Da fliegt ein Habicht herunter. Der Habicht fängt die Maus. Er zieht die Maus aus dem Wasser. Mit der Maus zieht er den Frosch aus dem Wasser und frisst sie beide. Das Schilfrohr und der Ölbaum Über Stärke, Festigkeit und Ruhe stritten sich ein Schilfrohr und ein Ölbaum. Das Rohr, welches von dem Ölbaum darob getadelt ward, dass es aller Stärke entbehre und leicht von allen Winden hin und her bewegt werde, schwieg und sagte kein Wort. Nach einer kleinen Weile erhob sich ein heftiger Sturm; das hin und her geschüttelte Rohr hatte den Windstössen nachgegeben und blieb unbeschädigt, der Ölbaum dagegen, welcher sich den Winden entgegengestemmt hatte, wurde durch deren Gewalt gebrochen. Der Adler und die Dohle Ein Adler stürzte sich hoch aus der Luft auf ein Lamm, fasste es mit seinen Krallen und trug es mit Leichtigkeit davon. Eine Dohle hatte dies mit angesehen, und da sie sich ebenso stark glaubte wie der Adler, flog sie auf einen Widder zu. Aber vergeblich bemühte sie sich, ihn fortzubringen, sie verwickelte sich in die Wolle und konnte nun auch nicht wieder davonfliegen. Als der Hirte sie zappeln sah, haschte er sie, beschnitt ihr die Flügel und nahm sie seinen Kindern zum Spielzeug mit. Ei! Ei! riefen hocherfreut die Knaben, wie nennt man diesen Vogel? Vor einer Stunde noch, antwortete der Vater, hielt er sich für einen Adler, musste aber bald einsehen, dass er nur eine elende Dohle ist. AB19 Unser eigenes Märchen Schreibt in der Gruppe ein eigenes modernes Märchen und verwandelt dieses Märchen anschliessend in einen Comic, ein Theaterstück, ein Video, oder ein Hörspiel. Unten findet ihr eine Anleitung, wie ihr vorgehen sollt. Ein eigenes Märchen schreiben 1. Der richtige Anfang Klassischer Weise beginnen Märchen mit „es war einmal oder „vor langer Zeit lebte einmal. Mit diesen Anfangsworten verweist ihr in eine längst vergangene Zeit und regt sofort die Fantasie eurer Leser an. Wenn ihr ein Märchen schreiben wollt, kommt es nicht so sehr darauf an, wo und wann genau dieses Märchen spielt. Gerade das macht Märchen aus: sie können immer und überall passieren. 2. Die Hauptfiguren Erstellt ein Mindmap (auf Papier oder am Laptop (mindmeister.com)), in dem ihr im Zentrum Platz für eueren Titel lasst. Macht einen Hauptzweig für die Figuren und überlegt euch, wer euere Hauptfigur sein soll und wodurch sie sich auszeichnet. In vielen Märchen sind die Hauptfiguren Menschen, die ein schweres Schicksal zu erleiden haben. Sie sind zum Beispiel arm oder Waisenkinder. Ihre Geschichte handelt oftmals davon, dass sie unterwegs sind – auf der Suche nach jemandem oder um eine Aufgabe zu lösen. Die Held:innen eines Märchens sind dabei immer tugendhaft und voller Hoffnung, sodass sich die Leser:innen mit ihnen identifizieren können. 3. Die Nebenfiguren Neben der Hauptfigur treten immer auch andere Figuren auf. Überlegt euch, welche Figuren mit welchen exemplarischen Eigenschaften vorkommen sollen. Ergänzt diese Figuren im Mindmap indem ihr weitere Unterzweige schafft. Märchen sind in der Regel sehr kurz. Es bleibt also wenig Zeit, komplexe Figuren zu entwickeln. In einem Märchen haben die auftretenden Figuren daher immer exemplarische Eigenschaft: die kluge Bauerntochter, die hochnäsige Prinzessin, die böse Stiefmutter, die gute Fee, Außerdem treten in Märchen nur wenige Figuren auf. In der Regel gibt es eine:n Held:in, eine:n Gegenspieler:in und ein paar Wegbegleiter:innen, die die Hauptfigur unterstützen. AB20 4. Die Handlung Besprecht, was genau der Hauptfigur in euerem Märchen widerfährt, was sie erlebt, welche Handlung es in euerem Märchen geben soll. Macht auf eurem Mindmap einen Ast für die Handlung und unterteilt diesen weiter (z. B. in Einstieg, Hauptteil, Schluss). Fast alle Märchen handeln davon, dass sich die Hauptfigur auf den Weg macht und ihre Heimat verlässt; entweder auf der Suche nach jemandem oder um Prüfungen zu bestehen. Während der Reise muss sich die Hauptfigur einigen Widrigkeiten stellen, meistens hervorgerufen durch eine böse Hexe oder einen bösen Zauberer, welche:r die Hauptfigur daran hindern will, das Ziel zu erreichen. Freunde oder hilfreiche Weggefährten unterstützen die Held:innen jedoch nach allen Kräften. 5. Magische Zahlen Kommen in euerem Märchen Zahlen vor? Könnten diese Zahlen eventuell so angepasst werden, dass es sich um eine magische Zahl handelt? Haltet die Zahlen und ihre Rolle im Märchen in euerem Mindmap fest. Zahlen spielen in Märchen eine besondere Rolle. Vor allem die 3, die 7 und 12 kommen besonders häufig vor, etwa bei den 7 Zwergen, den 3 Wünschen oder 12 Prinzessinnen in „Die zertanzten Schuhe. Die Besonderheit der Zahl 3 steht vor allem im Zusammenhang mit der Heiligen Dreifaltigkeit (Vater, Sohn, Heiliger Geist) und findet sich in Märchen oft in drei Wüschen, drei Geschwistern oder drei Prüfungen, die die Hauptfigur bestehen muss. Die Zahl 7 hingegen steht für Vollkommenheit, denn sie ist die Summe aus der göttlichen Zahl 3 und der Zahl 4, die für das Rationale steht. Gleiches gilt für die 12, die das Produkt beider Zahlen ist. 6. Die Verbindung von Realität und Fantasiewelt Welche fantastischen Elemente kommen in euerem Märchen vor, was könnt ihr noch ergänzen, lasst eurer Fantasie freien lauf und notiert alle Ideen, die ihr in euerem Märchen umsetzen könnt/wollt in euerem Mindmap. Beim Märchen schreiben geht es vor allem darum, eine spannende Geschichte zu erzählen und die Fantasie der Hörer:innen bzw. Leser:innen anzuregen. Das besondere an einem Märchen ist, dass sich fantastische Elemente ohne weiteres in die Geschichte integrieren lassen: sprechende Tiere, Zauberei, verwunschene Schlösser und in Tiere verwandelte Menschen gehören zum Grundrepertoire eines Märchens. Ein Märchen spielt immer in einer Welt, die dem Leser vertraut ist, ist aber durchsetzt mit Elementen aus einer Fantasiewelt. Eurer Vorstellungskraft sind beim Märchen schreiben also keine Grenzen gesetzt. 7. Das glückliche Ende Wie sieht das glückliche Ende eueres Märchens aus und was ist die Moral, die damit einhergeht? Haltet im Mindmap fest, welche Moral euer Märchen hat und wie das Ende sein muss, damit die Leser:innen die Moral verstehen. „Und wenn sie nicht gestorben sind So endet fast jedes Märchen. Märchen enden immer glücklich, in dem das Böse besiegt und die Prüfungen bestanden wurden. Die Hauptfigur hat ihr Ziel erreicht oder die notwendige Lektion gelernt, so wie beispielsweise die hochnäsige Prinzessin in „König Drosselbart. AB21 Auch wenn sie nicht so explizit ausformuliert ist, steht am Ende jedes Märchens eine Art Moral, zum Beispiel, dass durch Tapferkeit und Zusammenhalt das Böse besiegt werden kann. 8. Märchen schreiben Ihr habt nun alle nötigen Elemente auf euerem Mindmap zusammengetragen. Bringt das Märchen als Geschichte zu Papier. Macht dies in einem Worddokument, wo ihr auch ein Rechtsschreibprogramm habt. Jedes Gruppenmitglied schreibt das Märchen selbst anhand des Mindmaps (gebt euerem Märchen jetzt auch jeweils einen Titel), so könnt ihr am Ende auswählen, welche eurer Versionen ihr die beste findet. AB22 Checkliste, um euer Märchen zu korrigieren Verwendet diese Checkliste, um die beste Version eueres Märchens zu korrigieren. Struktur des Märchens Titel (ist aussagekräftig und passt zum Märchen) Einleitung (wer, wann, wo nicht zu ausführlich!) Hauptteil (Prüfung, Aufgabe, Fluch) Höhepunkt (Auflösung des Rätsels, Sieg über das Böse, ) Schluss (Folgen des Ereignisses) Stil und typische Elemente klassische Einleitung («Es war einmal ») lebendige Sprache magische Elemente (Zauberkräfte, sprechende Tiere, ) besondere Orte (Schloss, Wald, ) ) besondere Fähigkeiten (Superkräfte, Schönheit, Positivität, Geduld, klassischer Schluss («Und wenn sie nicht gestorben sind, ») Form Präteritum unterschiedliche Satzanfänge gegensätzliche Adjektive (arm-reich, jung-alt, ) Gefühle beschreiben, direkte Rede Rechtschreibprüfung AB23 Mediale Übertragung 1. Medium auswählen Einigt euch in der Gruppe, in welches Medium ihr euer Märchen übertragen wollt. In Frage kommen, ein Comic, ein Theater, ein Film oder ein Hörspiel. 2. Vorbereitung Nun müsst ihr euch überlegen, welche Vorbereitungen ihr treffen müsst, damit ihr das Medium wechseln könnt. Möglicherweise müsst ihr ein Drehbuch schreiben oder ihr müsst euch überlegen, wie viele Bilder ihr braucht, was auf ihnen zu sehen sein soll und welcher Text in die Sprechblasen kommt. Fangt nicht einfach irgendwie an, sondern erstellt als Gruppe einen Plan, wie ihr vorgehen wollt. Überlegt euch auch, wer von euch welche Talente hat und wie ihr die einzelnen Aufgaben aufteilen könnt, sodass ihr euere Talente möglichst gut einsetzen könnt. Übt nun das Vorlesen mit möglichst lebendigen Stimmen, lernt eueren Text auswendig oder malt die Bilder für den Comic. 3. Umsetzung Wenn ihr alles vorbereitet und geplant habt, könnt ihr mit der Umsetzung beginnen. Wenn ihr gut vorbereitet wart, ist dieser Punkt schnell erledigt. 4. Produkt teilen Ladet euer Hörbuch oder euer Video auf den Klassenkanal auf YouTube. Dort könnt ihr euch auch die Märchen von eueren Mitschüler:innen ansehen bzw. anhören. AB24 Zusatz: Kritik an Märchen reflektieren 1. «Du bist schön» Wie du bereits gelernt hast, werden klassische Märchen immer wieder kritisiert, weil sie stark mit Stereotypen arbeiten. Der deutsche Rapper Alligathoa greift dieses Thema sogar in seinem Musikvideo, «Du bist schön», auf. Arbeitet zu zweit. Schaut euch das Video an (evtl. mehrere Male) und besprecht die folgenden Fragen: Wo seht ihr Verbindungen zum Thema Märchen (im Video aber auch im Liedtext)? Welche Märchenfiguren findet ihr im Musikvideo wieder? Was ist ein Stereotyp? Welcher Stereotyp, der immer wieder in Märchen vorkommt, wird in dem Song angesprochen? Was ist euere Meinung, ist die Darstellung von Märchenfiguren, insbesondere weibliche Figuren, problematisch? Können sie tatsächlich nicht mehr als schön zu sein? 2. «Die dümmste Nuss im Märchenland» Neben Alligathoa gibt es noch weitere Künstler:innen, die sich mit dem Thema Märchen beschärftigt haben. Unter andern auch die Comedienne und Feministin Carolin Kebekus. Schaut euch ihr Video «Die dümmste Nuss im Märchenland» an. Diskutiert: Würdet ihr eine Märchenfigur sein wollen und welche? Ist Schneewittchen naiv? Kennt ihr ein Märchen, in dem sich eine Prinzessin selbst aus ihrer Misere rettet? Am Schluss des Videos sagt Kebekus, dass es nur eine geben kann: «Die Schönste, die Beste, die Auserwählte, die Schönste, die Einzige.» Ist das wahr oder kennt ihr Märchen, in denen es zum Ende zwei Frauen gibt, die als «Gewinnerinnen» dastehen? Wie steht es um die Figuren in eueren Märchen (sind sie auch schön und dumm)? 3. «Hässlich» Auch der schweizer Interpret Dabu Fantastic beschäftigt sich in seinem Song «Hässlich» mit dem Thema Schönheit. In dem Lied wird eine grosse Frage gestellt, nämlich «Lieber für immer dumm oder für immer hässlich sii?». Arbeitet zu viert: Dabu Fantastic beantwortet diese Frage für sich in seinem Lied. Doch was ist mit euch? Wärt ihr lieber für immer dumm oder für immer hässlich? Bereitet dazu AB25 eine Diskussion vor. Nehmt das Sprachstarken zur Hilfe. Auf der Seite 24/25 im Sprachbuch findet ihr die Anleitung, wie ihr vorgehen sollt. Nehmt auch das Arbeitsheft nochmals zur Hilfe und erstellt eine Liste mit Argumenten sowie eine Argumentationskarte bevor ihr die Diskussion durchführt.