Arbeitsblatt: Dossier/Skript Zwischenkriegszeit

Material-Details

Zwischenkriegszeit - Dossier
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
26 Seiten

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55
29.03.2023

Autor/in

Dicle Akkurt
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

SKRIPT ZWISCHENKRIEGSZEIT (1918 1939) Das Skript gehört: Zwischenkriegszeit Geschichte Wiederholung – Erster Weltkrieg Sieger: Grossbritannien, Frankreich, USA, Italien Verlier (Mittelmächte) DR, Ö-U, OR, BGR Schaue dir das Video an und beantworte die untenstehenden Fragen. Die Antworten werden in der Klasse besprochen. 1. Wie viele Menschen sind etwa ums Leben gekommen im Ersten Weltkrieg? 2. Wie lange dauerte der Erste Weltkrieg? Schreibe auch die Jahreszahlen auf. 3. Welches Land verübte ein tödliches Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau? 4. Von welchem Land erhält Österreich-Ungarn die erste Hilfe nach dem Attentat? 5. Von welchem Land erhält Sebien hingegen die erste Hilfe nach dem Attentat? 6. An welchem Tag wird der Krieg von Österreich – Ungarn erklärt? 7. Weshalb erklären die Briten den Deutschen den Krieg? 8. Wann wird der Waffenstillstand unterzeichnet? 1 Zwischenkriegszeit Geschichte Der 14-Punkte-Plan von Wilson Lese die untenstehenden 14 – Punkte – Plan durch und markiere für dich die wichtigen Stellen. Mache dir Gedanken, was gut und nicht gut ist im Text. 1. Die Diplomatie sollte transparenter gemacht werden. Demnach sollten alle Verträge öffentlich bekannt gemacht werden. 2. Zweitens sollten die Handelswege auf dem Meer für alle Staaten geöffnet werden, auch in Kriegszeiten. 3. Wirtschaftliche Schranken sollten aufgehoben werden undgleiche, allgemeingültige Handelsbedingungen geschaffen werden. 4. Der vierte Punkt sah die Abrüstung der einzelnen Staaten vor. Hierbei sollten sie ihre Rüstung auf die zwingende Notwendigkeit beschränken. 5. Kolonien sollten ein Mitbestimmungsrecht bekommen, sodass es ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kolonialherr und der Kolonialbevölkerung gäbe. 6. Russland sollte geräumt werden und die umliegenden Nationen sollten ihre Hilfe bei russischen Angelegenheiten anbieten. 7. Belgien sollte geräumt und wieder aufgebaut werden. 8. In Frankreich besetzte Gebiete sollten geräumt werden und Elsass-Lothringen vom deutschen Staat abgetreten werden. 9. Die italienischen Grenzen sollten nach dem Verständnis der Zugehörigkeit zur italienischer Nation berichtigt werden. 10. Die Staaten, welche dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn angehörten, sollte die selbstständige Entwicklung genehmigt werden. 11. Der elfte Punkt sah die Räumung Montenegros, Rumäniens und Serbiens vor. Auch sollte die Autonomie Serbiens mit einem Zugang zur See gesichert werden. Zudem sollte eine freundschaftliche Übereinkunft zwischen allen Balkanstaaten getroffen werden, welche die Bevölkerung ihren einzelnen Nationalitäten zuordnete. 12. Dem türkischen Staat sollte die Souveränität zugeschrieben werden und allen Staaten, welche sich unter türkischer Herrschaft befanden ebenfalls eine eigenständige Entwicklung gesichert werden. Ausserdem sollten die Dardanellen für Handelswege immer und für alle geöffnet bleiben. 13. Der 13. Punkt sah die Errichtung eines souveränen polnischen Staats vor. Die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit Polens sollte mit einem Seezugang gesichert werden. 14. Zuletzt sollte ein allgemeiner Verband der Nationen gegründet werden, um die einzelnen Staaten zu binden und die politische Souveränität der Staaten, sowie die territoriale Unverletzlichkeit zu sichern. 2 Zwischenkriegszeit Geschichte Versailler Vertrag Der Versailler Vertrag ist der wichtigste Vertrag der sogenannten „Pariser Vorortverträge. Mit diesem Vertrag wurde 1919/20 der Erste Weltkrieg völkerrechtlich verbindlich beendet. Der Versailler Vertrag wurde auf der Pariser Friedenskonferenz von den Vertretern der Siegerstaaten ausgearbeitet. Die wichtigsten Staaten waren dabei die USA, Frankreich, Grossbritannien und Italien. Im unteren Bild siehst du die Vertreter der Länder. Die besiegten Staaten Deutschland und Österreich durften sich nicht an den Verhandlungen beteiligen. Unterzeichnet wurde der Vertrag am 28. Juni 1919 von den Vertretern des Deutschen Reichs und der Siegerstaaten. Von links nach rechts: Lloyd George (Grossbritannien), Orlando (Italien), Clemenceau (Frankreich) und Wilson (USA) Revisionspolitik gegen den Versailler Vertrag In der deutschen Öffentlichkeit und in weiten Kreisen der deutschen Politik galt der Versailler Vertrag als „Schandfrieden, „Friedensdiktat oder „Diktat von Versailles und wurde als nationale Demütigung aufgefasst. Eine Revision des Vertrages zugunsten Deutschlands wurde zu einem wichtigen aussenpolitischen Ziel der Weimarer Republik. Am 8. Januar 1918 formulierte WILSON in einer Rede an den Kongress in seinem berühmten 14-Punkte-Programm die Grundsätze für eine an westlich-liberalen Vorstellungen orientierte Friedensordnung. Diese vorgeschlagenen 14 Punkte fanden nur teilweise ihren Niederschlag im Versailler Vertrag. Festlegung neuer Grenzen Die Grenzen des Deutschen Reichs wurden im Versailler Vertrag neu festgelegt. Deutschland musste vor allem im Osten zahlreiche Gebiete abgeben. Das Ziel des Versailler Vertrages war Deutschland zu möglichst zu schwächen. Insgesamt verlor das Deutsche Reich rund 13 (70 579 km) seiner Fläche und etwa 10 (7,3 Mio.) seiner Einwohner sowie sämtliche Kolonien. 3 Zwischenkriegszeit Geschichte Die deutsche Regierung protestierte heftig gegen die Bestimmungen des Vertrages und machte Verstösse gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker geltend. Schliesslich musste sie aber die Ausweglosigkeit ihrer Lage einsehen und den Vertrag unterschreiben. Viele Deutsche lebten von nun an ausserhalb der Grenzen des Deutschen Reiches. Die meisten Auslandsdeutschen lebten in Polen und der Tschechoslowakei. In den unteren beiden Bildern siehst du Europa vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Kreise im zweiten Bild einige Unterschiede ein. Europa vor dem Ersten Weltkrieg Europa nach dem Ersten Weltkrieg 4 Zwischenkriegszeit Geschichte Diktatur und Demokratie 11. November 1918: In Paris und London läuten die Siegesglocken. Der Erste Weltkrieg ist zu Ende, aber der Friede hat keineswegs begonnen. Vielmehr bricht in Europa eine Zeit der Spannung und Konflikte an: Revolutionen, Bürgerkriege und Wirtschaftskrisen prägen Europa. Heute wissen wir, dass die Nachkriegszeit zugleich eine Vorkriegszeit war – denn 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Bis dann zerfiel Europa in zwei Lager: Während die Demokratien im Westen weiterbestanden, wurden in Russland und Italien Diktaturen errichtet. In Deutschland kam Hitler 1933 an die Macht. Er beseitigte die Mehrheit seiner Gegner und war bereits ein Jahr später unumschränkter Herrscher. In den unteren Textabschnitten erfährst du, welche Bedeutung die Begriffe «Diktatur» und «Demokratie» haben. Diktatur Ein Diktat kennt wohl jeder aus der Schule: Die Lehrerin liest einen Text vor und die Schüler müssen ihn möglichst richtig aufschreiben. Diktieren kommt aus dem Lateinischen und bedeutet vorsprechen, aber auch aufzwingen und vorschreiben – und genau das passiert in einer Diktatur. Eine Diktatur ist eine Regierungsform, bei der die Menschen keine Macht haben und bei politischen Entscheidungen nicht mitbestimmen können. Also genau das Gegenteil von Demokratie, die es zum Beispiel in Deutschland gibt. In einer Diktatur hat nicht die Mehrheit das Sagen, sondern es bestimmen ganz wenige – eine Partei oder sogar nur eine Person, der Diktator. Ein Diktator wird meistens nicht gewählt, er bringt sich oft selbst mit Gewalt an die Macht und zwingt dem Volk dann seine Meinung auf. Er bestimmt zum Beispiel neue Gesetze und Regelungen, an die sich alle Bürger halten müssen. Dabei beachtet er meistens keine Menschenrechte: Menschen dürfen ihre Meinung nicht frei äussern, werden gequält oder sogar getötet. Viele Menschen, die in einer Diktatur leben, sind deshalb wütend, haben Angst und wollen in andere Länder fliehen – doch auch das ist oft verboten. Demokratie Der Begriff Demokratie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Herrschaft des Volkes. In Deutschland gibt es diese Herrschaftsform seit 1949, zuvor gab es sie bereits einmal von 1918 bis 1933. In einer Demokratie haben alle Bürger und Bürgerinnen die gleichen Rechte und Pflichten. Über sie herrscht kein Kaiser, auch kein König und kein General. In einer Demokratie dürfen alle Menschen frei ihre Meinung sagen, sich versammeln, sich informieren. Es gibt unterschiedliche Parteien, die ihre Vorstellungen in sogenannten Parteiprogrammen kundtun. In einer Demokratie wählen die Bürger/innen Personen und Parteien, von denen sie eine bestimmte Zeit lang regiert werden wollen. Und wenn die Regierung ihre Arbeit schlecht macht, kann das Volk bei der nächsten Wahl eine andere Regierung wählen. In einer Demokratie muss alles, was der Staat tut, nach den Regeln der Verfassung und der geltenden Gesetze erfolgen. In Deutschland stehen diese Regeln im Grundgesetz. Der demokratische Staat ist also immer auch ein Rechtsstaat. In Deutschland gab es von 1949 bis 1990 einen zweiten deutschen Staat, die Deutsche Demokratische Republik, abgekürzt DDR. Obwohl im Staatsnamen der Begriff Demokratie vorkam, war die DDR aber keine Demokratie. 5 Zwischenkriegszeit Geschichte Merkmale der Diktatur und Demokratie Schreibe in die Tabelle stichwortartig die Merkmale der Diktatur und die der Demokratie. Diktatur Demokratie CR-Code Padlet. 6 Zwischenkriegszeit Geschichte Faschismus Memory Klebe die Bilder und die Texte paarweise hier ein. Video Faschismus 7 Zwischenkriegszeit Geschichte 8 Zwischenkriegszeit Geschichte In diesem Land hat der Faschismus seinen Ursprung. Im Jahr 1919 gründete Benito Mussolini zunächst die «Fasci italiani di combattimento», welche im Jahr 1921 zum «Partito Nazionale Fascista» (kurz PNF, dt. Nationale Faschistische Partei) umgewandelt wurde. Der Begriff Faschismus stammt vom italienischen Wort «fascio» ab. «Fascio» bedeutet auf Deutsch «Bund». Faschismus ist also vom Wortursprung her das «Bündlertum». Das Symbol der Bewegung zeigt auch ein Rutenbündel, welches bereits im alten Rom für die Stärke des Bundes gegenüber dem Einzelnen stand. Auf dem Wappen der PNF und später auch des italienischen Staats ist auch genauso ein Rutenbündel zu sehen. Anfang des 20. Jahrhunderts hatten faschistische Regierungen Hochkonjunktur. Dies bedeutet, dass Mussolini mit seiner politischen Einstellung nicht allein war (Bsp.: Hitler). Ihre Anhänger waren radikal gegen irgendetwas oder jemanden. Eine weitere Besonderheit des Faschismus ist, dass es keine direkten politischen Inhalte gibt. Vielmehr ist es eine Bewegung, die rechtsextreme, rassistische und fremdenfeindliche Gedanken propagiert. Interessanterweise haben es Faschisten trotz dieser Inhaltsleere, und dies geradezu in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, immer wieder geschafft, grosse Massen hinter sich zu vereinen. 9 Zwischenkriegszeit Geschichte Gründe, weshalb die Faschisten es schafften, grosse Massen hinter sich zu vereinen: Sie hatten einfache Antworten auf komplexere Fragen. Sie waren bereit zu radikalisieren. Je gewalttätiger die Bewegung und je enthemmter die Massen, desto grösser der Sog der faschistischen Ideologie. Das Endergebnis des Faschismus: Weltkriege und Leid in unvorstellbarem Masse. Dementsprechend ist Faschismus kein besonders nachhaltiges Modell. 10 Zwischenkriegszeit Geschichte Faschismus Lückentext Fülle die Lücken im Text mit den richtigen Wörtern aus. Der Faschismus ist eine Bewegung, die Anfang des in Italien entstand. Sie vertrat rechtsextreme, und fremdenfeindliche Gedanken. Die faschistische Partei übernahm bald nach ihrer Gründung unter dem Einsatz von Benito Mussolini Gewalt und in Italien die im Staat. Der der Faschisten war Benito Mussolini. Er forderte unbedingten der Parteimitglieder. Seine Anhänger mussten sich den Ideen des unterwerfen. Der Führer Mussolini und seine obersten Gefolgsleute bestimmten, was die Menschen zu tun und zu denken hatten. Das Parlament war machtlos geworden. Weil es den Menschen in dieser Zeit sehr schlecht ging, sehnten sie sich nach einem starken Führer. Sie hofften, dass er ihnen aus ihrer heraushelfen würde. Auch in anderen Ländern, wo es den Menschen nicht gut ging, konnte der Faschismus Fuss fassen, insbesondere in, wo er Nationalsozialismus hiess. Erst mit dem Ende 1945 war der faschistische Terror in den europäischen Ländern vorbei. Er lebte in südamerikanischen Staaten wieder auf, als dort Diktatoren an die Macht kamen. Die Faschisten hatten als Zeichen auf ihren Fahnen und als das altrömische Rutenbündel. Der lateinische Begriff dafür lautet _. Davon leitet sich der Begriff \ ab. politische – fasces – rassistische – Terror – Macht– zweiten Weltkrieges – Gehorsam – Führer – Faschismus– Not – demokratische – wirtschaftlich– Faschismus Deutschland– Parteiabzeichen – 20. Jahrhunderts11 Zwischenkriegszeit Geschichte Die Weimarer Republik Die Weimarer Verfassung Nach dem Ersten Weltkrieg musste der deutsche Kaiser Wilhelm II. auf Druck der Öffentlichkeit abdanken. In Berlin wurde die Republik ausgerufen. Die gewählte Nationalversammlung trat jedoch aus Gründen der Sicherheit in Weimar zusammen. Sie arbeitete eine demokratische Verfassung aus. Der erste Artikel der Weimarer Verfassung lautete: „Das Deutsche Reich ist eine Republik. Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. Der Reichspräsident und das Parlament, der Reichstag, wurden mit der grössten Macht ausgestattet und sollten deshalb direkt vom Volk gewählt werden. Der Reichstag setzte sich aus unterschiedlichen Parteien entsprechend ihrer prozentualen Stimmenanteile im Volk zusammen. Mit diesem Verhältniswahlrecht (Proporz) sollte der Wählerwille verhältnismässig genau abgebildet werden. Der Reichstag beschloss Gesetze und musste den Reichskanzler bestätigen. Der Reichspräsident wurde mit grossen Befugnissen ausgestattet. Er ernannte und entliess den Reichskanzler und die Reichsminister in der Regierung sowie das Reichsgericht. Er konnte den Reichstag auflösen und Neuwahlen anordnen. Zusätzlich stand ihm laut Artikel 48 das Recht zu, Notverordnungen zu erlassen. Die Grundrechte konnten damit vorübergehend aufgehoben werden. Er war der Oberbefehlshaber der Reichswehr. Im Grunde konnte als eine Art Ersatzkaiser angesehen werden. Schwieriger Anfang Die Weimarer Republik kämpfte von Anfang an mit Schwierigkeiten. Ein Grund dafür war die schlechte Wirtschaftslage der Nachkriegszeit. Die Reparationen und die hohen Kriegskosten rissen ein grosses Loch in die deutsche Staatskasse. Mit amerikanischen Krediten versuchte man, diese Kosten zu decken und die Wirtschaft neu anzukurbeln. Durch das Drucken von immer mehr Banknoten hoffte die Regierung, den Staatshaushalt auszugleichen und die entstandenen Schulden zurückzuzahlen. Dadurch verlor das Geld jedoch immer mehr an Wert. Diese fortlaufende Geldentwertung nennt man Inflation. Mit der schnellen Geldentwertung (Hyperinflation) verloren die Menschen ihre gesamten Ersparnisse zum Teil über Nacht. Die harten Friedensbedingungen des Versailler Vertrages sowie die schlechte Wirtschaftslage wurden der bestehenden Regierung angelastet. Antidemokratische Parteien versuchten, mit gezielten Aktionen die Bevölkerung gegen die Regierung aufzubringen. Ein grosser Streitpunkt zwischen rechten und linken Parteien war die Frage nach der Verantwortung für die militärische Niederlage. Es verbreitete sich die Meinung, dass die Sozialisten und Demokraten mit ihren revolutionären Ideen die eigene Armee geschwächt haben sollen. Diese sei sozusagen von den Linken erdolcht worden. Viele Deutsche glaubten diese Dolchstosslegende. 12 Zwischenkriegszeit Geschichte Erkläre den Begriff Inflation in eigenen Worten. Video Die Weimarer Verfassung Beschreibe, wie sich die Inflation auf das Leben der Menschen auswirkte und wie du damit umgehen würdest. Klebe das Inflationsgeld hier ein: 13 Zwischenkriegszeit Geschichte Die Goldenen Zwanziger Politik, Gesellschaft und Kultur Die Zwischenkriegszeit war nicht nur von politischen Umbrüchen und Veränderungen geprägt, sondern auch kulturell eine Zeit des schnellen Wandels. Die Gesellschaft war zutiefst gespalten. Einerseits entwickelte sich eine reiche Kunst- und Kulturszene und andererseits waren die Folgen des Krieges immer noch sichtbar. Kriegsversehrte und unterernährte Menschen waren keine Seltenheit. Viele Arbeiterfamilien lebten am Rande des Existenzminimums. Doch die Menschen wollten das Leben wieder geniessen und vor allem in den Städten entstand ein grosses Freizeit- und Vergnügungsangebot. Man besuchte Ausstellungen der neuen modernen Kunstströmungen, wie Dadaismus, Kubismus oder Konstruktivismus, hörte Rundfunksendungen, las Zeitschriften und Tageszeitungen. Man traf sich in Cafés oder Bars, um sich über Politik, Kunst oder Mode auszutauschen. In Tanzhallen hörte man Jazz oder Swing, Musik aus den USA, und tanzte Charleston dazu. Tonfilme füllten die Kinosäle. Sportanlässe und Theater waren absolute Publikumsmagnete. Zwar konnten sich nicht alle dieses aufregende und abwechslungsreiche Leben leisten, doch war es vielen zugänglich. Es entstand eine regelrechte Massenkultur. Die neu gewonnene Lebensfreude überspielte den monotonen Alltag in der Fabrik. Wissenschaft und Technik Bereits während des Krieges wurde an Erfindungen getüftelt, doch nach dem Krieg kam es zu regelrechten Durchbrüchen in den verschiedenen Wissenschaftsgebieten. Dienten viele Ideen während des Krieges noch militärischen Zwecken, wurden diese in den Zwanzigerjahren für zivile Zwecke weiterentwickelt. Dies galt vor allem im Flugzeugbau und in der Nachrichtenübermittlung. Um die technischen Neuentwicklungen zu erproben, brauchte es viel Mut und Entdeckungsfreude, wie es die Geschichte der ersten Flüge über den Atlantik Charles A. Lindbergh kurz vor seinem Atlantikflug 1927 eindrücklich zeigt. So überflog Charles Lindbergh 1927 als erster Mann und Amelia Earhart 1928 als erste Frau den Atlantik ohne Zwischenstopp. Viele Menschen konnten dank der Erfindung des Rundfunks die Transatlantikflüge zu Hause am Radio mitverfolgen. Wirtschaftlicher Aufschwung In den Zwanzigerjahren wurde von der Kriegswirtschaft auf die Friedensproduktion umgestellt. Eine Währungsreform, ausländische Kredite und Investitionen ermöglichten die Anschaffung moderner Technologien. Die neuen technischen Errungenschaften, wie die Einführung der Fliessbandarbeit oder der enorme Ausbau der Verkehrsmittel sorgten somit für wirtschaftlichen Aufschwung. 14 Zwischenkriegszeit Geschichte M1 «Grossstadt» Gemälde von Otto Dix (1927/28): Es gilt als besonders gelungene Darstellung der Gesellschaft der 1920 Analysiere, wie Otto Dix das Leben in der «Grossstadt» (M1) darstellt. M2 Reklamen für Luxusgüter, wie Parfüm, Pelze und Schmuck, zierten Mitte der Zwanzigerjahre die Plakatsäulen der Grossstädte und die Werbeseiten der Magazine und Zeitschriften. Somit veränderte sich das Bild der Frau in der Öffentlichkeit. Beschreibe das Frauenbild der Zwanzigerjahre anhand von M2. 15 Zwischenkriegszeit Geschichte Die Goldenen Zwanziger – Pros und Contras Notiere die Pros und die Contras der Goldenen Zwanziger. Pros Contras Video – Die Goldenen Zwanziger 16 Zwischenkriegszeit Geschichte Die Weltwirtschaftskrise Fülle die Lücken im Text mit den richtigen Begriffen aus. Wahlen – Weltwirtschaftskrise – Roosevelt – Elend – Zusammenbruch – Schliessung – Kaufkraft – demokratischen – Aktienkurse – Wirtschaftslage – zahlungsunfähig – Kredite – Programmen – Wirtschaft – Wirtschaftslage – Arbeitslose Im Strudel der Weltwirtschaft Am 24. Oktober 1929, dem „schwarzen Donnerstag, brachen an der Börse in New York die zusammen. In der Folge riefen die Amerikaner ihre zurück. So wurde die amerikanische Krise zur. Die Krise verursachte einen starken Rückgang der Industrieproduktion, des Welthandels und des internationalen Finanzverkehrs. Zahlreiche Betriebe wurden . Die Konkurse führten zum der Banken, wobei die Sparer ihr Vermögen verloren. Es kam zu Massenentlassungen. Die der Bevölkerung nahm ab und somit auch die Nachfrage nach Gütern. Die Betriebe fuhren ihre Produktion zurück und entliessen durch die fehlenden Einnahmen grosse Teile ihrer Belegschaft. Die schlechte führte zur weiterer Betriebe. Die Arbeitslosigkeit wurde zum beherrschenden Problem. Die Weltwirtschaftskrise verursachte soziales, was politische Krisen auslöste. Stark betroffen waren die USA und Deutschland. New Deal in den USA In den Vereinigten Staaten verursachte die Weltwirtschaftskrise einen grossen sozialen und wirtschaftlichen Umbruch. Mit dem New Deal setzte Präsident eine Serie von Wirtschafts- und Sozialreformen zwischen 1933 und 1938 durch. Diverse Massnahmen unterstützten und Arme. Reformen und Arbeitsbeschaffung sollten die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Zwar wurde mit den staatlichen keine soziale Sicherheit und auch keine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung erreicht, doch konnte der schlechte Zustand der amerikanischen Wirtschaft teilweise überwunden werden. Anders als in vielen anderen Ländern konnte der Demokratie in den USA während der Weltwirtschaftskrise bewahrt werden. Deutschland und der Aufstieg der NSDAP In Deutschland glaubten viele Menschen nach der schlechten nicht mehr an einen erfolgreichen Staat, was sich bereits in den Wahlen von 1930 abzeichnete. Vor allem die wirtschaftlich geschädigten Menschen waren empfänglich für die Ansichten der extremen rechten und linken Parteien. Die von 1932 bestätigten diesen Trend. Der rechtsextremen NSDAP gelang der endgültige Durchbruch. Durch eine massive Schuldenerhöhung im eigenen Land gelang es der NSDAP, die Wirtschaft ab 1933 erfolgreich anzukurbeln. Auf die Massenarbeitslosigkeit folgte Vollbeschäftigung innerhalb einer auf den Krieg ausgerichteten (Waffen, Strassen, Schienen). 17 Zwischenkriegszeit Geschichte In der Tabelle sind die Ereignisse aufgeführt. Du musst sie in die richtige Reihenfolge bringen. Banken können keine neuen Kredite mehr gewähren, auch in Europa nicht. Sie verlangen gewährte Kredite zurück. Es kommt zur Massenarbeitslosigkeit. Sehr viele Unternehmen und auch Privatpersonen nehmen Kredite bei Banken auf und kaufen Aktien. Die Kredite können nicht mehr zurückbezahlt werden. Unternehmen können die Kredite nicht zurückbezahlen, sie gehen Konkurs. Viele Aktionäre wollen 1929 ihre Aktien verkaufen. Die Aktienkurse sinken. Noch mehr Aktionäre verkaufen ihre Aktien, verlieren aber wegen den gesunkenen Kursen viel Geld. Interpretiere dieses Bild. 18 Zwischenkriegszeit Geschichte 19 Zwischenkriegszeit Geschichte 20 Zwischenkriegszeit Geschichte Comic – Die Story der Weltwirtschaftskrise Beantworte die Fragen in ganzen Sätzen. 1. Was ist eine Aktie und warum kauft man Aktien? 2. Warum schränkten die Industriellen in der Weltwirtschaftskrise ihre Produktion ein? 3. Wie wirkte sich die Weltwirtschaftskrise für die Bevölkerung aus? 4. Wie reagierten die Menschen, welche von der Krise betroffen wurden? Wurde ihre politische Einstellung dadurch beeinflusst? 21 Zwischenkriegszeit Geschichte Hitler und die NSDAP In den Jahren nach dem Krieg formte Hitler sein politisches Weltbild und erprobte sein Redetalent. Im Oktober 1919 trat er der rechtsradikalen „Deutschen Arbeiterpartei (DAP) bei, welche anfänglich nur in München aktiv war, und begann seinen parteiinternen Aufstieg. Durch zahlreiche Auftritte und Reden wurde er bald das Gesicht der Partei, welche sich ab Februar 1920 neu NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) nannte. Nach internen Streitigkeiten über die zukünftige Ausrichtung der Partei und dem zwischenzeitlichen Austritt Hitlers, übertrugen die Parteimitglieder ihm im Juli 1921 umfassende Machtbefugnisse. Ab diesem Zeitpunkt bestimmte Hitler als Parteiführer die Gestaltung des politischen Programms der Partei und den inneren Aufbau. Er schürte nationalistische Gefühle und gab seiner Partei ein Symbol, das in die Geschichte eingehen sollte: das Hakenkreuz. Hitler 1923 In der Folgezeit ging es ihm primär darum, in der Öffentlichkeit bekannter zu werden. Dafür hielt er in Deutschland aber auch Österreich Reden und griff dabei wiederholt politische Gegner an. In seinen Reden überzeugte Hitler nicht nur mit der Klarheit und Logik seiner Gedanken. Vielmehr gelang es ihm, die tief in den Seelen seiner Zuhörer ruhenden Gefühle wie Hass, Neid, Angst, Einsamkeit und Machtgier aufzunehmen, in Worte zu fassen und sich während seiner Reden in eine eigentliche Ekstase1 hineinzusteigern. Diese übertrug sich dann wieder auf seine Zuhörer, die oft in einen Rausch der Begeisterung gerieten. Wirtschaftskrise begünstigt den Aufstieg der Nationalsozialisten (Nazis). Obwohl die NSDAP bei den Parlamentswahlen 1928 nur 2,6 der Stimmen erhielt, profitierte sie von der Wirtschaftskrise, die die Welt nach dem Wall Street Crash im Oktober 1929 heimsuchte. Bei den Parlamentswahlen 1930 gewann die NSDAP über 18 der Wähler, die von den nationalistischen und antisemitischen Thesen Adolf Hitlers angezogen wurden. 1932 stieg das Ergebnis der Nazipartei auf über 37%. Die Spannungen zwischen den Nationalisten und den Kommunisten waren gross. Viele wichtige Wirtschaftsakteure waren besorgt und forderten Präsident Hindenburg auf, Hitler zum Kanzler zu ernennen, um den Kommunisten entgegenzuwirken. Am 4. Januar 1933 übernahm Hitler die volle Macht und setzte den Nationalsozialismus gewaltsam durch. Einer der Grundpfeiler der NSDAP war die Überlegenheit der arischen Rasse über andere Rassen. Dieser übersteigerte Rassismus führte zum Massenmord an den europäischen Juden, aber auch an Zigeunern und Behinderten, die die reine Rasse nicht beschmutzen sollten. Video NSDAP und Adolf Hitler rauschhafter, tranceartiger Zustand, in dem der Mensch der Kontrolle seines normalen Bewusstseins entzogen ist 1 22 Zwischenkriegszeit Geschichte Das Ende der Weimarer Republik Gründe für das Scheitern der ersten deutschen Republik Die Weimarer Republik war vielen unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Die Weltwirtschaftskrise führte in Deutschland zu einer sehr schlechten wirtschaftlichen Situation. Viele Menschen verloren ihre Arbeit, was zu sozialem Abstieg führte. Die Demokratie erlebten viele Deutsche als aufgezwungen. Der Versailler Vertrag wurde als zutiefst ungerecht angesehen und die alleinige Kriegsschuld wurde als grosse Demütigung empfunden. Auseinandersetzungen zwischen den Parteien spalteten die Gesellschaft immer tiefer. Mit Notverordnungen versuchte der Reichspräsident, die gesellschaftliche Krise zu meistern. Als Folge dieser steigenden Zahl von Notverordnungen verlor der Reichstag an Ansehen und der Graben zwischen den demokratischen und antidemokratischen Kräften vertiefte sich weiter. Aushöhlung der Demokratie Die Präsidialregierungen zwischen 1930 und 1933 beruhten auf der Kombination der Artikel 48 und 25 der Weimarer Verfassung. Wenn die Reichsregierung eine Gesetzesvorlage in den Reichstag einbrachte, konnte Folgendes passieren: Wurde die Gesetzesvorlage vom Reichstag abgelehnt, erliess der Reichspräsident auf Wunsch der Regierung die Gesetzesvorlage im Rahmen der Notverordnung nach Artikel 48. Stellte sich hier das Parlament dem Reichspräsidenten entgegen und verlangte die Aufhebung der Notverordnung, so löste dieser nach Artikel 25 den Reichstag auf und setzte die Notverordnung definitiv in Kraft. Bis zu den Neuwahlen konnte der Reichspräsident praktisch während 60 Tagen unkontrolliert mit Notverordnungen regieren. Nachdem der Reichstag gewählt war, begann das Ganze wieder von vorne. Somit wiederholte sich dieser Vorgang immer wieder und führte zu einer Aushöhlung der Demokratie. Reichspräsident Hindenburg regierte ab 1930 nach Belieben und entmachtete somit das vom Volk gewählte Parlament. Dieser ständige Wechsel im Parlament vermittelte der deutschen Bevölkerung das Gefühl, in einem instabilen Staat zu leben. Sie hoffte, dass sich mit einem „starken Mann Deutschland besser entwickelte. Hier konnte Hitler ansetzen und mit seinen Ideen viele Menschen auf seine Seite ziehen. Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler leitete Hindenburg das Ende der Weimarer Republik ein. Der Reichstag wird eingesargt. Collage von John Heartfield. 23 Zwischenkriegszeit Geschichte Video und Text – Scheitern der Weimarer Republik Notiere die Gründe des Scheiterns der Weimarer Republik. Video Scheitern der Weimarer Republik Das Ende der Weimarer Republik 24 • • • • • 1918 09.11.1918 1923 1929 1920 1924 – 1929 • Die Goldenen Zwanziger • Weltwirtschaftskrise • Ausrufung der Weimarer Republik • Extreme Inflation (Hyperinflation) • Umbenennung DAP in NSDAP 1939 Zwischenkriegszeit Geschichte Zeitstrahl Zwischenkriegszeit 25