Arbeitsblatt: Respekt

Material-Details

Text zum Thema Respekt
Lebenskunde
Ethik / Moral
7. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

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25.04.2023

Autor/in

Fabienne von Lanthen
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Was Respekt eigentlich bedeutet und wozu wir ihn brauchen Welche Bedeutung hat der Satz »Ich habe Respekt vor dir«? – Anerkennung? Angst? Grundsätzliche Akzeptanz des Gegenübers? Respekt wird im allgemeinen Sprachgebrauch vielfältig verwendet und verstanden. In dieser Einheit diskutieren die Schülerinnen und Schüler verschiedene Gründe, jemandem Respekt entgegenzubringen. Sie differenzieren zwischen grundlegender Gleichwertigkeit sowie Wertschätzung aufgrund von Leistung und diskutieren die gesellschaftliche Funktion vom respektvollen Umgang miteinander.Respekt in der Schule. Fragt man Personen verschiedenen Alters und differierender Herkunft danach, was sie unter Respekt verstehen, fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus: Meine über 80-jährigen Eltern beispielsweise sind davon überzeugt, meine Studenten müssten mir Respekt zollen, da ich älter bin und in der Hierarchie höher stehe als die Studierenden. Meine Studenten haben ein ganz anderes Bild. Sie sind der Meinung, Dozenten müssten sich Respekt verdienen. Ich habe ihren Respekt, wenn ich aus ihrer Sicht gute Veranstaltungen durchführe, sie mich als fachlich kompetent wahrnehmen, sie sich von mir auch menschlich wertgeschätzt und gut betreut fühlen und die Notengebung als fair empfinden. Studierende mit vorwiegend muslimischem Migrationshintergrund berichten, dass in ihren Kulturen Respekt gegenüber Älteren selbstverständlich ist. Auch Lehrkräften wird in ihrem Kulturkreis ein besonderer Respekt entgegengebracht, weshalb sie als Lehramtsstudenten in ihren Familien hohe Wertschätzung erfahren. Sie teilen aber die Einstellung ihrer Kommilitonen zum Respekt in der Universität und erwarten eine Begegnung auf Augenhöhe zwischen Lehrenden und Lernenden. Studierende mit Zweitfach Sport ergänzen, dass sie Respekt vor sportlichen Gegnern haben, auch oder gerade, wenn diese sie – faire Mittel vorausgesetzt – geschlagen haben. Analysiert man die einzelnen Angaben, fällt auf, dass der Begriff des Respekts in verschiedenen Generationen und Kulturen unterschiedlich konnotiert und einem Bedeutungswandel unterzogen ist. Die unterschiedlichen Konnotationen entsprechen der Definition des Duden: »Respekt: 1. auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung, 2. vor jemandem aufgrund seiner höheren, übergeordneten Stellung empfundene Scheu, die sich in dem Bemühen äußert, kein Missfallen zu erregen.«1 Zwei Arten von Respekt Betrachtet man die Aussagen der Befragten genauer, so fällt jedoch auf, dass der Begriff des Respekts unscharf ist und es Überschneidungen mit anderen Begriffen gibt. Der Psychologe und Respektforscher Niels Van Quaquebeke konstatiert: »Respekt ist psychologisch betrachtet zunächst einmal eine wertschätzende Einstellung zwischen einem Subjekt und einem Objekt. [] [Er] kann entsprechend unterschiedlichste Dinge benennen: Wenn Lehrer oder Eltern von Respekt sprechen, dann meinen sie oftmals eher Gehorsam, wollen es aber nicht so nennen, weil ihnen das zu preußisch klingt. Wenn jemand andererseits sagt, er habe Respekt vor einem Kampfhund, dann meint er wahrscheinlich Angst. Auch hier klingt Respekt erst mal besser, weil er den Sprecher nicht als Angsthasen dastehen lässt. Und wenn ältere Menschen Respekt einfordern, dann meinen sie zumeist Rücksichtnahme oder Höflichkeit.«2 Die Respektforschung unterscheidet zwischen horizontalem und vertikalem Respekt. Horizontaler Respekt bedeutet Begegnung auf Augenhöhe und bedingungslose Wertschätzung. Der andere wird als Mensch respektiert, ungeachtet von Alter, Herkunft oder sozialer Stellung. Van Quaquebeke vergleicht diese Form von Respekt mit dem kantischen Begriff der Achtung. Martin Seel nennt ihn in einem Zusammenhang mit Würde und Menschenwürde.3 Respektiert werden kann in diesem Kontext auch, was nicht gemocht wird oder womit man nicht einverstanden ist, wie z. B. die Meinung Andersdenkender.4 Respekt, von der 68er Generation noch als verstaubt und obrigkeitshörig verworfen, erlebt in unserer heterogenen Wer sich geachtet fühlt, lebt nicht nur zufriedener, sondern ist auch eher bereit, für sich und andere einzustehen. Grund genug, die Wertschätzung hochzuhalten! AUF EINEN BLICK WARUM GEGENSEITIGE ACHTUNG WICHTIG IST Respekt hat viele Facetten. Eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir andere wertschätzen, scheint zu sein, dass wir sie als gleichwertig wahrnehmen. Wer sich von anderen respektiert fühlt, ist nicht nur zufriedener: Die betreffenden Personen engagieren sich auch eher sozial, sind ehrlicher und verhalten sich ihrerseits respektvoll. Wertschätzung ist zudem die Basis für Selbstrespekt: Menschen, denen Achtung entgegengebracht wird, fällt es in der Regel leichter, für die eigenen Rechte einzutreten. Eine Gesellschaft funktioniert nur konfliktfrei, wenn wir respektvoll miteinander umgehen. Respekt ist also essenziell, um gemeinsam in Frieden leben. Darum ist Respekt für uns alle ein Grundbedürfnis. Aber was bedeutet es eigentlich, respektvoll zu sein? Ganz einfach: Jemanden so zu nehmen wie er ist, ohne ihm meine Vorstellungen aufzuzwingen. Respekt ist, wenn wir mit uns selbst und mit anderen tolerant, ehrlich und höflich umgehen. Alle Menschen so zu behandeln, einfach deshalb, weil sie Menschen sind. Punkt. Wie das geht? 1. Respektiere dich selbst Willst du respektvoller werden, fang bei dir selber an. Denn wer sich selbst nicht respektiert, wird es auch schwer haben, andere wertzuschätzen. Die oberste Regel lautet darum: Gehe mit dir selbst wertschätzend um. Ob mit deiner Zeit, deiner Gesundheit oder deiner Ernährung. Und: Stehe zu deinen Werten und stehe auch für sie ein. Nur wenn du nach außen das lebst, was du im Inneren für richtig hältst, bringst du dir selbst den nötigen Respekt entgegen – und kannst auch andere gebührend respektieren. 2. Reflektiere regelmäßig Jeder von uns hat sich schon einmal respektlos behandelt gefühlt: ob vom Vorgesetzten, dem Lehrer, der Mutter oder einem Freund. Wichtig ist hierbei: Versuche die Situation objektiv zu betrachten und herauszufinden, woran das liegt. Wurdest du wirklich respektlos behandelt oder hast du das in diesem Moment aus einem anderen Grund so empfunden? Und hast du dich selbst in dieser Situation respektvoll verhalten? Hier kann es helfen, Anwesende zu fragen, wie sie die Situation einschätzen. Wurdest du tatsächlich respektlos behandelt, sprich mit demjenigen, von dem du dich nicht respektiert fühlst. Steh für dich ein und sage deutlich: Das ist für mich nicht in Ordnung. Vielleicht stellt sich aber heraus, dass du nur in deiner subjektiven Wahrnehmung eine Respektlosigkeit empfunden hast. Dann fange wiederum bei dir selbst an und frage dich: Bin ich mir bewusst, was ich und andere wert sind? 3. Wertschätze die Natur Nicht nur Menschen verdienen Respekt, sondern alles Leben auf unserem Planeten. Behandele auch Tiere und Pflanzen respektvoll und wirf zum Beispiel nicht einfach deinen Müll in den Wald. Denn: Den Bäumen im Wald haben wir es zu verdanken, dass wir genügend Sauerstoff zum Atmen haben. Pflanzen und Tiere versorgen uns außerdem mit Nahrung. Ohne sie könnten wir nicht überleben. Und alleine dafür verdienen sie unseren Respekt und unsere Achtung.