Arbeitsblatt: Die Geschichte der Notenschrift
Material-Details
Von den Griechen bis zur Modalnotation
Musik
Musikgschichte
klassenübergreifend
5 Seiten
Statistik
206145
515
6
11.06.2023
Autor/in
Urs Battaglia
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Geschichte der Notenschrift Vieles deutet darauf hin, dass in Mesopotamien (heute irakisches Gebiet) seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. eine Art Notenschrift existierte und auch andere Volker, wie beispielsweise die alten Agypter, versuchten, Musik schriftlich festzuhalten. Diese sind aber weder einheitlich, noch konnte sie jemals ein Mensch bisher vollstandig entziffern. Die Notationsform der alten Griechen a) Vokalnotation Die Vokalnotation entstand wahrscheinlich um 600 v. Chr. Diese Notationsart benutzt das Griechische Alphabet zur Kennzeichnung der Tone in einem Lied/einer Dichtung. Jedem Ton (unserer heutigen Tonleiter) wurde zunachst ein Buchstabe des Alphabets zugeordnet, der im Lied uber dem Text angegeben war – mal pro Silbe ein Ton, mal mehr Tone und manchmal wurden auch zwei Silben auf demselben Ton gehalten. Neben dieser einfachen TonBuchstaben-Zuordnung kamen bei den Griechen direkt auch weitere Zeichen fur erhohte und erniedrigte Tone hinzu. Die Neumen In Europa gingen die Kenntnisse der griechischen Notation mit dem Zerfall des Romischen Reiches verloren. Die spatere Entzifferung wurde erst mit Hilfe romischer musiktheoretischer Schriften aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. moglich. Monche sangen ihre Gesange auswendig. Melodien und Liedtexte wurden von Generation zu Generation mundlich uberliefert. Dabei veranderte sich der Inhalt uber die Zeit hinweg. Politische Veranderungen haben die die Entwicklung der Notenschrift angekurbelt. Nachdem Karl der Grosse von Papst Leo in Rom um 800 zum Kaiser gekront wurde, wollte er die Musik in allen Kirchen seines weitreichenden Reiches in West- Sudund Mitteleuropa vereinheitlichen. Ihm war bewusst, dass er Macht und Einfluss nur sichern konnte, wenn er auch bestimmte, was in den Kirchen verkundet wurde. Texte und Gesang mussten deshalb verbindlich aufgeschrieben werden. In europaischen Klostern entwickelten sich im 9. Jahrhundert symbolhafte Zeichen. Diese standen uber dem zu singenden Text und dienten den Sangern als Gedachtnisstutze. In der Mitte des 9. Jahrhunderts entwickelte sich in europaischen Klostern eine neue Art der Notenschrift fur den gregorianischen Choral, sog. Neumen. Zuerst waren das nur einige Zeichen, die oberhalb des Liedtextes aufgeschrieben wurden und die Winkbewegungen des Chorleiters symbolisierten. Daraus konnte man erkennen, ob die Melodie nach oben ging oder tiefer wurde. Die Neumen bildeten die Musik sehr ungenau ab, sie stellten keine genauen Tonhohen dar, zudem wurden in verschiedenen Regionen und Klostern unterschiedliche Zeichen verwendet. Die Sanger mussten deshalb die Melodien genau im Kopf behalten. Allmahlich wurden Linien hinzugefugt, und die Symbole wurden mit Tonhohenanderungen, spater auch mit absoluten Tonhohen in Verbindung gebracht. Die Quadratnotation Im 9. Jahrhundert gab es in den Klostern Versuche, mehrstimmig zu singen. Ein Teil des Chores ubernahm die fuhrende Stimme (vox principalis), der andere Teil sang die gleiche Melodie vier Tone hoher (vox organalis) oder setzte, ahnlich wie wir es vom Kanon kennen, etwas spater ein. Die Neumen genugten den neuen Anforderungen fur das mehrstimmige Singen nicht mehr. Es war nicht einfach, fur das Problem der Notenhohen und Notenlangen eine Losung zu finden. Bis ins 11.Jahrhundert tuftelten die Monche nach einer Notenschrift. Die Losung: Der linienlosen Neumennotation wurden allmahlich Linien zugefugt. Zuerst waren es nur zwei Linien. Der Benediktinermonch Guido von Arezzo benutzte als erster vier Linien. Damit die Gesange wirklich in allen Kirchen gleich klangen, wie dies Karl der Grosse gefordert hatte, legte Arezzo Tonhohen fur jede Linie fest. Die Tondauern ergaben sich aus dem Rhythmus des Textes, allerdings nur recht vage. Die Modalnotation Die beruhmte Sangerschule in Paris fallt zeitlich zusammen mit dem Bau der Kathedrale Notre Dame (1163) und dauert bis Mitte 13. Jahrhundert. Perotin (zwischen 1150 und ca. 1225) war der bekannteste Komponist der Notre-DameSchule. Er komponierte vierstimmige Singstucke. Mit einer dritten und vierten Stimme war die bis jetzt ubliche freie Rhythmik nicht mehr anwendbar. Um ein geordnetes Zusammenspiel zu ermoglichen, mussten deshalb die einzelnen Stimmen rhythmisch genauer festgelegt werden. Dazu verwendete Perotin den sogenannten Modalrhythmus. Dieser Rhythmus basiert nicht auf einzelnen Schlagen, sondern auf sechs Elementar-Rhythmen, die sich im Verlaufe eines Stuckes regelmassig wiederholen. Die Tonlangen wurden durch unterschiedliche Darstellung der Noten bestimmt. Ein Viereck mit Hals bedeutete eine lange Note (longa). Ein Viereck ohne Hals war eine kurze Note (brevis). Ein Viereck, das mit der Spitze nach unten zeigte, war eine mittellange Note (semibrevis).