Arbeitsblatt: Kurzgeschichte mit Aufgaben
Material-Details
Kurzgeschichte "Mehmet" mit vielen Aufgaben dazu.
Deutsch
Lesefertigkeit
7. Schuljahr
6 Seiten
Statistik
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1144
11
22.06.2023
Autor/in
Adelina Shala
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Handlungs- und produktionsorientierte Aufgabe: Mehmet (von Rafik Schami) Mehmet (von Rafik Schami) Es war alles vorbereitet: das Bier kaltgestellt, die Wurst- und Käseplatten hübsch mit Salzstangen und Zwiebelringen garniert – der Diaprojektor1 im Wohnzimmer schon seit einigen Stunden aufgebaut, die Urlaubsbilder nach Reisestationen schon lange geordnet; es sollte ein gemütlicher Abend werden. Obwohl Heinz den Ablauf der Diashow schon x-mal geprobt hatte, war er sehr unsicher. Viertel nach acht war es soweit, die ersten Gäste kamen. Um neun Uhr hielt Heinz die Spannung nicht mehr aus, und er versuchte geschickt, auf seine Urlaubsdias aufmerksam zu machen – und wie das immer so ist, konnte er auch gleich beginnen. Das erste Bild zeigte die ganze Familie auf dem Frankfurter Flughafen, das zweite „über den Wolken war auf den Kopf gestellt; Heinz entschuldigte sich sofort. Das dritte, „Ankunft Flughafen stanbul, die Tochter Ramona und Sohn ens in Grossaufnahme. Die Gastgeberin erklärte sofort, dass Ramona ausgerechnet heute bei einem Architekten eingeladen sei, sie ließe sich entschuldigen. Die weitere Reihenfolge der Bilder war wie bei jeder Urlaubsvorführung. Überbelichtet, angeblich lustige Szenen, die auch nach vielen Erklärungen die Gäste langweilten. Spannend waren allerdings die Erzählungen über die „einfachen gastfreundlichen Menschen in der Türkei, die sie überall getroffen hatten. Müllers, die auch schon mal in der Türkei waren, konnten dies immer wieder bestätigen. Es war ein fast gelungener Abend. „Guten Abend, sagte Ramona, „Entschuldigung, dass wir so spät kommen, aber ich musste noch auf Mehmet warten, sein Chef liess ihn mal wieder das ganze Lager alleine aufräumen. Mehmet zog verlegen die Schulter hoch, lächelte und sagte: „I ch Chef sagen, heute ich Bilder von Türkei gucken, er nix wollen, er sagen viel Arbeit, Bilder egal. n dem halbdunklen Zimmer konnte niemand sehen, wie Heinz und seine Frau die Gesichtsfarbe wechselten und die Luft anhielten. Es herrschte eine grauenhafte Stille. „Aber du wolltest doch zu Herrn Schneider gehen, Ramona?, sagte die Mutter. „I ch? Zu Herrn Schneider? – Ach ja, stimmt. Aber die Feier ist verschoben worden. Habe ich euch doch gesagt. Oder nicht? Nun versuchten die Gäste, diese peinliche Situation zu überbrücken. „Das ist aber schön, dass du doch noch gekommen bist. Setz dich doch, Ramona. Mehmet merkte sofort, dass er übersehen wurde, setzte sich aber trotzdem. Heinz versuchte, sich zu beherrschen, und ging in die Küche. Ganz plötzlich fiel Herrn Müller ein, dass die Kinder nicht zu Hause sind und der arme Hund bestimmt dringend raus müsste; auch die anderen Gäste hatten plötzlich einen armen Hund und eine kranke Großmutter. Ramona ahnte, was nun kommen würde, nahm den verdutzten Mehmet an die Hand, zog ihn zur Tür und sagte: „Bitte, bitte, geh jetzt ganz schnell, ich werde dir morgen alles erklären. „Was los, warum morgen, nix heute? Aus der Küche wurde die Stimme des Vaters immer lauter, verzweifelt drehte Ramona sich um und sagte ganz leise: „Bitte, gehe jetzt, bitte geh! Nun könnte man diese Begebenheit unseres langweiligen Alltags mit einem traurigen Ende erwürgen, dann würde diese erbärmliche Geschichte so enden: Mehmet starrte wie betäubt die geschlossene Tür an. Obwohl es draussen warm war, durchlief ihn eine eisige Kälte, er zitterte am ganzen Körper. Anatolien war plötzlich ganz nahe. n seinem Dorf haben die Leute noch nie einen Gast rausgeschmissen. Oder, um dem Leser endlich meine Version zu erzählen: Mehmet geht hinaus, pinkelt in den Briefkasten von Heinz, atmet erleichtert auf, und beschliesst für sein Leben, nie eine Frau zur Freundin zu nehmen, die sich seiner schämt und mit ihm am ersten Abend Dias anschauen will. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 1 Vorgehen im Unterricht 1 Gerät für die Wiedergabe von Fotos auf einer Leinwand, Vorläufer des Beamers. Zu Beginn der Lektion teile ich die Kurzgeschichte den Schüler:innen aus. Idealerweise ergibt sich eine fächerübergreifende Zusammenarbeit mit Geschichte, RZG oder ERG. Die Schüler:innen erhalten den Auftrag, die Aufgaben entsprechend der Reihenfolge auf dem Arbeitsblatt zur Kurzgeschichte zu bearbeiten. Hierbei habe ich beim Erstellen des Arbeitsblattes darauf geachtet, dass die Fragen zum Textverständnis nach den vier Leseschritten aufeinander aufbauen. Während der ganzen Arbeitsphase stehe ich als Lehrperson für Fragen und Unterstützung zur Verfügung. Zu Beginn aktiviere ich das Vorwissen der Schüler:innen, indem ich die Schüler:innen den Text überfliegen und Vermutungen zum Inhalt formulieren lasse. Ausserdem erhalten die Lernenden die Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Gefühle zu einem der zentralen Themen der Kurzgeschichte in Form eines Mindmaps einzubringen. Danach beantworten die Schüler:innen verschiedene Fragen zum Textverständnis, die sich an den Fragen zum Nachschauen, Verstehen und Nachdenken orientieren. Hierbei habe ich darauf geachtet, verschiedene Hilfestellungen (heterogene Klasse) visuell in graue Kästchen anzubieten. Zu Beginn setzen sich die Schüler:innen in Einzelarbeit mit dem Text auseinander. In einem zweiten Schritt ergänzen sie ihr Textverständnis in Partnerarbeit. Unklare Textstellen und Begriffe werden in einem letzten Schritt, im Plenum, besprochen. Die Aufgaben werden zu verschiedenen Zeitpunkten in Zweiergruppen oder im Plenum besprochen, indem beispielsweise das alternative Ende in der Klasse gestaltend vorgelesen und beurteilt wird. In der letzten Aufgabe, in welcher der Gerichtsfall nachgespielt wird und sich die Schüler:innen individuell mit Argumenten vorbereiten, kann sich die Lehrperson auf die schwächeren Schüler:innen konzentrieren und diese unterstützen. Zwischendurch habe ich ausserdem verschiedene HupLi-Aufgaben eingebaut, welche sich am handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht orientieren. Dabei wurde darauf geachtet, dass visuelle, szenische und akustische Gestaltung sowie textproduktive/schriftliche Verfahren in den Aufträgen aufgegriffen werden. Fragen zum Textverständnis: Fragen zum Nachschauen, Verstehen und Nachdenken nach den vier Leseschritten zum Textverständnis Vorverständnis 1. Lies den Titel der Kurzgeschichte und überfliege den Text. Schreibe in 1-3 Sätzen auf, worum es in dieser Kurzgeschichte gehen könnte. 2. Beim Überfliegen des Textes hast du sicher festgestellt, dass in der Kurzgeschichte unter anderem von Urlaub in der Türkei gesprochen wird. Ergänze das untenstehende Mindmap mit Begriffen, die dir zum Thema (Türkei-) Urlaub in den Sinn kommen. (Türkei-)Urlaub Zum Nachschauen 3. Lies die Geschichte einmal ganz durch. Markiere mit einem gelben Leuchtstift Textstellen, die du als wichtig empfindest. AUFBAU DER KURZGESCHICHTE Titel und Name des Autors Fliesstext auf einer A4 Seite Zahl auf der linken Seite entspricht der Zeilennummer 4. Lies die Geschichte bei Bedarf ein zweites Mal durch. Kennzeichne Begriffe, Satzteile oder ganze Sätze, die du teilweise oder gesamthaft nicht verstehst, mit einem Fragezeichen. Tipp: Lies immer 5 Zeilen und markiere dann die Stellen, die unklar sind. 5. Besprich mit deinem Banknachbar die unklaren Textstellen und versucht, gegenseitig eure Fragen zu klären. Diejenigen Textstellen, die ihr danach noch immer nicht versteht, werden im Anschluss im Plenum besprochen. (D.6.A.2.j) 6. Wie heisst der Gastgeber? 7. Um welche Uhrzeit kamen die ersten Gäste? 8. Wie heissen Heinz Kinder? 9. Welche der Gäste waren ebenfalls bereits in der Türkei zu Urlaub? 10. Wieso kamen Mehmet und Ramona verspätet an? Zum Verstehen 11. Warum muss Mehmet die Wohnung plötzlich verlassen? Erkläre in 1-2 Sätzen und belege deine Gedanken zusätzlich mit Textstellen. Schreibe dafür die Zeilennummer in Klammern daneben. 12. Wodurch unterscheidet sich das Verhalten des Vaters zu Beginn der Kurzgeschichte im Vergleich zum Moment, als Mehmet dazustösst? Erkläre in 1-2 Sätzen. 13. Warum verlassen die Gäste plötzlich alle die Wohnung? Begründe deine Vermutung in 1-2 Sätzen. 14. Erstelle einen Comic mit mindestens drei Bildern. Dieser soll als visuelle Zusammenfassung der Kurzgeschichte dienen und deine empfundene Grundstimmung wiedergeben. 15. Versuche die Grundstimmung des Textes zu ermitteln. Schreibe in 2-3 Sätzen, wie du die Stimmung wahrnimmst. Zusätzlich belegst du deine Gedanken mit Textstellen. Schreibe dafür die Zeilennummer in Klammern im Text auf. (D.6.A.1.i) Zum Nachdenken 16. Der Autor stellt in seinem Text zwei Enden vor. Diskutiere mit deinem Banknachbarn, welches Ende ihr bevorzugt und warum. Haltet eure Begründung schriftlich fest in 1-2 Sätzen. 17. Nun arbeitest du wieder allein. Was würdest du anstelle von Mehmet tun? Schreibe ein alternatives Ende zur Kurzgeschichte (ab Zeile 41). (D.6.A.1.f) 18. Begib dich nun wieder in die vorherige Zweier-Gruppe. Ihr habt nun 10 min Zeit, das gestaltende Lesen gemeinsam zu üben. Anschliessend tragt ihr euer umgeschriebenes Ende der Klasse vor. Die Zuhörer:innen beurteilen jeweils nach den Kriterien in der Box. GESTALTENDES LESEN angemessenes Tempo Pausen zwischen den Sätzen deutliche Aussprache korrekte Stimmführung bei Satzzeichen Satzglieder betonen Stimme als Gestaltungsmittel einsetzen (nachfolgende Aufgaben zu D.6.A.1.i; D.6.B.1.f; D.6.C.1.i) 19. Stell dir folgende Situation vor: Mehmet hat die ganze Situation gefilmt und auf YouTube gestellt. Du hast das Video gesehen. Verfasse nun einen OnlineKommentar, der deine Meinung zur Situation in der Kurzgeschichte spiegelt, mit der Kommentarfunktion. Username 12 hours ago . . . 132 7 20. Stell dir nun folgende Situation vor: Heinz ist wegen Rassismus und typischer Doppelmoral angeklagt. Bildet 4er Gruppen und stellt einen Gerichtsfall nach. Pro Gruppe gibt es einen Ankläger, einen Richter, einen Verteidiger und einen Geschworenen. Sucht Argumente für eure Rolle und notiert diese unten. Folgende Fragen können dir weiterhelfen: Wieso ist das Verhalten von Heinz falsch? Inwiefern betrifft das Verhalten von Heinz und der anderen Gäste nicht nur Mehmet, sondern auch viele andere Menschen? Sollte Rassismus in dieser Form bestraft werden? Inwiefern kann man diese Fremdenfeindlichkeit verhindern? Meine Rolle: Meine Argumente: