Arbeitsblatt: Der Bahnhof

Material-Details

Unterrichtsaufträge zum Bahnhof
Diverses / Fächerübergreifend
Gemischte Themen
4. Schuljahr
16 Seiten

Statistik

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30.08.2023

Autor/in

Christine Schürch
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

llliif -------------------------Lehrmittels das Konzept «Lernen mit und an Biografien» 11 gewählt. Dadurch sollen Primarschulkinder auf der individuellen Ebene an den Holocaust herangeführt werden. Das «individualisierende Verfahren» erlaubt es, persönliche Perspektiven auf das historische Geschehen während der jeweiligen Lebensabschnitte einzunehmen und die konkreten Lebensgeschichten mit der eigenen Geschichte in Beziehung zu setzen. Mit dem biografischen Zugang können sich die Schülerinnen und Schüler in Perspektivenwechsel und -übernahme üben.12 Durch das Lernen mit den Biografien von jüdischen Kindern sollen die Perspektiven «Opfer, Retter/-innen, Täter/-innen, Zeugen, Mitläufer/-innen» erklärt und anhand der nacherzählten Lebensgeschichten erforscht werden (Lernen am Einzelschicksal). Die in den Biografien verankerten Erfahrungen von Ausgrenzung, Diffamierung und Entrechtung von Juden und Jüdinnen und die damals und heute wirkenden antijüdischen, rassistischen Vorurteile und Ressentiments sollen dabei sichtbar gemacht und erklärt werden. Es wird erwartet, dass Kinder dabei Empathie entwickeln lernen, Vorurteile abbauen und Antisemitismus erkennen können. (Siehe Abb. 3.) -- ------------------------------------------------------------------------(!) Unterrichtsvorschlag Lernen steht und fällt mit den Aufgaben. Im Lehrmittel kommen sechs Aufgabentypen mit jeweils unterschiedlichen Zielsetzungen vor: Kopiervorlagen zu einem Wimmelbild 1) Biografien verstehen: Diese Aufgaben dienen dem Textverständnis und der Über- Auf dem Bahnhof nahme der Perspektive der Flüchtlingskinder. Dieser Beitrag eignet sich besonders für Mehrklassenschulen, da der Schwierig- 2) Bezug zur eigenen Lebenswelt: Es handelt sich um Aufgaben zum Textverständnis, keitsgrad der Aufträge variiert und die Kinder sich gegenseitig helfen können. die einen Bezug zur Lebenswelt der heutigen Kinder herstellen. Mit einer Gruppenarbeit tauchen die SuS ins Thema ein. Es ist immer wieder l) Vergleichsaufgaben zu Themen der Lebensgeschichten im Kontext der Zeitge- erstaunlich, dass es Kinder gibt, die noch nie Zug gefahren sind! schichte: Dabei geht es um das historische Kontextualisieren der Lebensgeschichten. Marc lngber (Zeichnungen Niklaus Müller) 4) Historische Rekonstruktion: Die Lebensgeschichten der als Kind in die Schweiz geflüchteten Menschen sollen in einen Zeitstrahl eingearbeitet werden. Danach können sie mit Daten aus den Kontextmaterialien (z.B. Schliessung der Grenzen erkannt werden, dass die Trennung der Familie Meisner nach ihrer Einreise im Jahr Übersicht Vorspann 2 S5ZUG Al Al/3 A4 AS A6 A7/8 1943 heute eine Verletzung der von der Schweiz ratifizierten Kinderrechtskonven- A9 für jüdische Flüchtlinge) ergänzt werden. Dadurch werden die Lebensgeschichten mit der Ereignisgeschichte sinnhaft verknüpft. Des Weiteren können die Lebensgeschichten auch untereinander verglichen werden. Dabei können Ähnlichkeiten und Unterschiede festgestellt werden. 5) Bezug zur UN-Kinderrechtskonvention herstellen: Bei diesen Aufgaben kann tion darstellen würde. Zudem können die Kinderrechte als gegenwärtiger Massstab dienen, mit denen die historische Entwicklung in Beziehung gesetzt wird. 6) Vergleichsaufgabe zum aktuellen Flüchtlingskind aus Syrien: Der Einbezug einer aktuellen Biografie eines Flüchtlingskindes, die ebenfalls in den Kopiervor- Wörterliste/Farbkopie von Al Gruppenarbeit zum Einstieg Wimmelbild A3-Format Schau genau/ Ja oder nein? Zehn Unterschiede Wer spricht denn da? überlegt (Gruppenarbeit) Unscharf-Puzzle/Schätzen diskutieren Rechnen mit Stunden und Minuten Mögliche Fortsetzung im zweiten Beitrag «Züge rangieren»! Wimmelbild Al Es ist nicht notwendig, dass das ganze Blatt ausgemalt wird. Es können auch Suchspiele gespielt werden: Ich sehe etwas, was du nicht siehst? A2-Poster, 60x80 cm: Bild zweimal um je 1410/o vergrössern und die vier Teile wieder zusammenkleben. (Je nach Kopierer von Schritt zu Schritt evtl. die Farbdichte leicht erhöhen.) Darauf können zur Wortschatzvertiefung Begriffskärtchen geklebt werden. Weitere mögliche Fragen: Was könnte links und rechts des Bildes noch sein? /Was hast du schon auf einem Bahnhof gesehen und erlebt? Al: Schau genau Von links nach rechts: Von oben nach unten: 3-2-6-1-5-4 4-3-6-2-1 5 Al: Ja oder nein? Lösungswort von unten: HAUPTBAHNHOF lagen bereitgestellt wird, schafft den Bezug zur heutigen Lebenswelt. Dabei können Unterschiede und Gemeinsamkeiten (sowie Wandel und Kontinuitäten) mit den Resümee historischen Lebensgeschichten herausgearbeitet werden. So können Kinder bei- Mittels Lebensgeschichten jüdischer Menschen, die zur Zeit des Nationalsozialismus als sieben- bis sechzehnjährige Kinder in die Schweiz flüchteten, wird der Holocaust in der Primarschule auf der individuellen Ebene thematisiert. Kinder können sich in die gleichaltrigen Flüchtlingskinder hineinversetzen und deren Perspektive übernehmen, was zu Empathie führen kann. Das chronologische Nachvollziehen der Biografien erlaubt es ihnen, die zunehmenden spielsweise erkennen, dass die Schweiz als Fluchtland eine Kontinuität hinsichtlich der Aufnahme von Flüchtlingen aufweist. Ausgrenzungen, Diskriminierungen und physischen Übergriffe während der nationalsozialistischen Herrschaft zu erkennen und mit Hilfe von Zusatzmaterialien historisch zu kontextualisieren. Auf diese Weise entwickeln Kinder die Kompetenz zum historischen Denken. Varianten: Nach freier Wahl ausmalen. Sujets ausmalen, zu denen man einen eigenen Bezug hat. Evtl. an mehreren Tagen ab 11.15 Uhr die letzten 20 Minuten zum Ausmalen einplanen. Das ist weit motivierender, als zwei Lektionen am Stück malen zu «müssen». Ausmaldiktat: In kleinen Gruppen bestimmt immer reihum ein Kind, was mit welcher Farbe gemalt werden soll. A4: Zehn Unterschiede Autoren: Christian Mathis arbeitet als Professor für Didaktik der Geschichte und Dozent für Didaktik Natur, Mensch, Gesellschaft/NMG an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Urs Urech war Programmleiter für den Holocaust-Gedenktag der Pädagogischen Hochschule FHNW und arbeitet jetzt als Geschäftsleiter der Stiftung Erziehung zur Toleranz. Lehrplan-LINK LP21: Kompetenzen, Eigenständigkeit Die SuS . . können eigene Ziele und Werte reflektieren und verfolgen D-EDK, Lehrplan 21. Natur, Mensch, Gesellschaft (l ./2. Zyklus), unter: (konsultiert am 27.06.2019). 2 MATHIS Christian, URECH Urs, Verfolgt und vertrieben. Lernen mit Lebensgeschichten, Zürich: LMVZ, 2018. Das Lehrmittel wurde im März 2018 mit dem Dr.-Kurt-Bigler-/Bergheimer-Preis ausgezeichnet. Vgl. www.biglerpreis.ch (konsultiert am 26.06.2019). 3 Zudem wurde die Lebensgeschichte eines syrischen Flüchtlingskindes von heute analog zu den historischen Beispielen aufgearbeitet. 4 D-EDK, Lehrplan 21. Natur, Mensch, Gesellschaft (l ./2. Zyklus), unter: (konsultiert am 27.06.2019). 5 MATHIS Christian, URECH Natalie, », S. 49. 10 MATHIS Christian, URECH Natalie, « da hat man sie in Häuser eingesperrt », S. 49. l Das Konzept hat massgeblich Andrea Becher theoretisiert; vgl. BECHER Andrea, « eingesammelt-. Ein Unterrichtsprojekt zum ,Lernen an Biographien im Sachunterricht der Grundschule», in PECH Detlef, RAUTERBERG Marcus, STOKLAS Katharina (Hrsg.), Möglichkeiten und Relevanz der Auseinandersetzung mit dem Holocaust im Sachunterricht der Grundschule, www.widerstreit-sachunterricht.de, 3. Beiheft, Frankfurt a. M.: 2006, S. 17-34; BECHER Andrea, Die Zeit des Holocaust . S. 228-233, 252-254. 12 BERGMANN Klaus, «Personalisierung, Personifizierung», in BERGMANN Klaus et al. (Hrsg.), Handbuch der Geschichtsdidaktik, Seelze-Velber: Kallmeyer, 1997, S. 298-300. 10 dieneueschulpraxis 1018. OKTOBER 2019 . lernen verschiedene Strategien beim Lösen von bildnerischen Aufgabenstellungen kennen .) . . können eigene Ziele und Werte reflektieren und verfolgen AS: Wer spricht denn da? 1. Reihe: @ 2. Reihe: sp_wI ---1 -Pa_w, ---1 - Auftrag l: Du drehst zwei Runden und hältst mit dem ganzen Zug auf Gleis 2. Beim PaW klemmen die Türen. Deshalb schiebst du ihn in die Werkstatt. Auftrag 3: Du drehst zwei weitere Runden und hältst wieder auf Gleis 2. Der SpW soll nun zwischen dem PW2 und PWl eingefügt werden. Auftrag 4: Du drehst wieder zwei Runden und hältst auf Gleis 3. Der SpW wird nicht mehr gebraucht und deshalb zum Auffüllen ins Depot geschoben. Auftrag 5: Der Zug hat nun nur noch zwei Wagen und hält nach zwei Runden wieder auf Gleis 2. Der PaW ist repariert. Er wird zwischen dem PW2 und PWl eingegliedert.Am nächsten Tag startet der Zug in dieser Reihenfolge: Erfinde dazu eigene Beispiele, vielleicht bastelst du noch weitere Wagen. 26 die neue schulpraxis 1O 18. OKTOBER 2019 Herbst ist die Zeit der bunten Blätter, und und nach Art getrennt ausbreiten. So fällt Menge von entsprechenden Herbstblättern die verschiedenen Baumarten wiederholen ins Auge, welche Farbtöne und Verfärbungs- als Fundus gesammelt und nach Farbenge- dieses Schauspiel jedes Jahr auf ihre eige- muster jeweils prägend sind. Dann wählen ordnet wird. Dann können die Kinder aus ne, arttypische Weise. Die herbstliche Krone die Kinder in Kleingruppen ein besonders der Fülle schöpfen. Der Blattstiel «wächst» des Spitz-Ahorns strahlt wie eine lodernde schönes Blatt aus, von dem sie einen Aus- aus Stöcken, und vielleicht sind auch einige Flamme in verschiedenen Rottönen, Erle schnitt «vergrössern» und aus Blättern dieser dicke Adern zu erkennen? und Esche lassen ihre Blätter dagegen grün Baumart auf den Boden legen. Dazu berei- fallen. Die Eiche verfärbt sich schlicht braun, ten sie vorher einen ungefähr 1 1m grossen Bei den «Herbstlichen Mosaikbildern» dage- während der Berg-Ahorn gelb leuchtet und Rahmen aus Stöcken am Boden vor, in den gen zerrupfen die Kinder gelbe, rote, braune, die Blätter infolge eines typischen Pilzbefalls sie dann den ausgewählten, bildausfüllen- grüne Blätter in kleine mosaikartige Stück- oft dunkle Kreise tragen. Die Blätter der Bu- den Ausschnitt zum Beispiel eines Buchen- chen. Das ist der Farbenvorrat, mit dem sie che haben oft scharf umrissene grün-gelb- blattes aus Buchenblättern legen. Gerade dann Sonnen, Blumen, Bäume und andere braune Muster, von denen keines dem ande- diese eignen sich wunderbar für diese Akti- einfache Bildmotive «malen» können. Als ren gleicht, bevor sie dann einheitlich braun on, weil sie oft ein klares Muster aus Grün, Unterlage dient dickes Papier, das mit dop- verfärbt zu Boden fallen. Braun und kleinen gelben Flächen ohne pelseitigem Klebeband überzogen wurde, Mischfarben tragen. Hilfreich ist es, wenn sodass die Blattstückchen festkleben. Lassen Sie die Kinder viele verschiedene das Originalblatt als Vorlage neben dem Blätter von wenigen Baumarten sammeln Rahmen liegt und zuallererst eine grosse Angela Klein dieneueschulpraxis 10 18. OKTOBER 2019 27