Arbeitsblatt: Ethik

Material-Details

Anhand ethischer Alltagsfragen erlernen die Schüler*innen das Argumentieren und einen Kommentar zu einem Video zu einer ethischen Frage zu schreiben.
Deutsch
Gemischte Themen
10. Schuljahr
21 Seiten

Statistik

206825
207
4
18.09.2023

Autor/in

Jürg Beeler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 PHILOSOPHIE ANIMIERT Lösungen VERZEICHNIS 1 2 3 4 5 6 7 Ziele Einleitung Einstieg Grundbegriffe S. 2 Argumente Kommentar Quellen Bildnachweis S. 2 S. 2 S. S. S. S. Seite 1 6 13 21 21 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich 1 Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 ZIELE Leistungsziel aus dem Schullehrplan: Sie können einen Kommentar mit zwei interessierenden Begebenheit verfassen1. bis drei Argumenten zu einer Sie Weiterführende Ziele: Begriffe «Moral» und «Ethik» unterscheiden Sagen, ob Sie in moralischen Dilemma-Situationen eher auf der Seite des Utilitarismus oder der Pflichtethik stehen Philosophischen Kurzfilmen eine Kernfrage entnehmen Zu einer Kernfrage vollständige Argumente entwickeln Formulierungshilfen verwenden, um Ihre Argumente gut verständlich zu formulieren Einen sinnvollen Vorschlag nennen, wie man Geld für Drittwelt-Länder vertrauenswürdigen Organisationen spenden könnte Ein Mindmap zu einem philosophischen Kurzfilm erstellen Einen Kommentar mit Einleitung, Hauptteil und Schluss zu einem philosophischen Kurzfilm verfassen 2 EINLEITUNG Was ist richtig? Was darf man? Was soll man unterlassen? Wie denke und fühle ich? Die Philosophie stellt die grossen Fragen des Lebens. Der Begriff «Philosophie» stammt aus dem Griechischen: «Philos» bedeutet Freund und «Sophia» Weisheit. Die Philosophie ist also die Liebe zur Weisheit. Mit der folgenden Unterrichtseinheit wollen wir ausgehend von philosophischen Kurzfilmen und Gedankenexperimenten diesen grossen Fragen auf die Spur kommen. Abb. 1: Philosophie braucht Hirn, aber auch Herz 3 EINSTIEG GRUNDBEGRIFFE AUFTRAG 1A: DER BEGRIFF «MORAL» Auftrag Im folgenden Test ( Auftrag 2) wird einige Male der Begriff «moralisch» gebraucht. Das Wort «moralisch» stammt vom Nomen «Die Moral» ab. Wenn es um schwierige Entscheidungen geht, sprechen wir oft von «Moral» und «Ethik». Unten finden Sie zwei Entscheidungsmöglichkeiten auf eine bestimmte Situation aus dem Test. Beide Aussagen enthalten den Begriff «moralisch». a) Lesen Sie die beiden Aussagen. b) Wählen Sie dann aus den Begriffen im Kasten diejenigen Begriffe, die Sie für eine eigene Definition des Begriffs «Moral» 1 –––––––––––––– vgl. Schullehrplan MGZ, S. 65 bzw. 30 Seite 2 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 benötigen. c) Formulieren Sie mit den gewählten Begriffen in zwei bis drei Sätzen, was «Moral» für Sie bedeutet. Sie dürfen die Begriffe wenn nötig anpassen. Zeit: 5 Minuten Sozialform: Partnerarbeit Nein, ein Diebstahl ist moralisch nicht zu rechtfertigen. Es gibt ein Recht auf Eigentum, das unter keinen Umständen verletzt werden darf – selbst wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen. Korruption (z. B. Betrug, Bestechung) ist moralisch verwerflich. Das verstösst gegen meine Prinzipien. EIGENE DEFINITION VON «MORAL»: Z. B. Unter «Moral» versteht man Verhaltensregeln und Werte, die festlegen, was für das Zusammenleben in einer Gesellschaft richtig und gut ist. AUFTRAG 1B: UNTERSCHIED «MORAL» UND «ETHIK» Auftrag Oft werden die Begriffe «Moral» und «Ethik» in demselben Zusammenhang genannt. Lesen Sie jetzt noch, wie sich die beiden Begriffe unterscheiden. Markieren Sie die Begriffe «Moral» und «Ethik» und ihre Merkmale mit zwei unterschiedlichen Farben. Zeit: 5 Minuten Sozialform: Einzelarbeit Jede Sportart hat verschiedene Disziplinen. Wenn Sie Leichtathletik betreiben, dann messen Sie sich im Weitsprung, im Sprint, im Kugelstossen usw. So ist es auch bei den Wissenschaften: Jede Wissenschaft enthält verschiedene Disziplinen. Ethik ist z. B. eine Seite 3 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 bestimmte Diziplin der Philosophie. Im Unterschied zur Moral, die sich auf eine bestimmte Gesellschaft in einer bestimmten Zeit bezieht, ist die Ethik universell. Die Moral legt also fest, welches Verhalten zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort richtig und gut war. Die Ethik hingegen fragt sich, welches Verhalten immer und überall das richtige und gute ist. AUFTRAG 2: AUF WELCHER SEITE STEHE ICH? TESTEN SIE SICH! Auftrag Testen Sie sich selbst, indem Sie sich jeweils für eine Antwort pro Situation entscheiden. Machen Sie danach die Auswertung mit der Tabelle im Anschluss an den Test1. Zeit: 10 Minuten Sozialform: Einzelarbeit 1. Angenommen, ein Terrorist hat eine Bombe versteckt, die 1000 Menschen in den Tod reissen würde. Darf man die fünfjährige Tochter des Terroristen foltern, um sein Geständnis zu erzwingen und die Bombe ausfindig zu machen? Man hat guten Grund zur Annahme, dass die Folter der Tochter den Terroristen zur Aussage bewegen wird. Eine andere Alternative ist nicht in Sicht. Ja, in diesem Fall wäre es moralisch richtig, die Tochter zu foltern, a) schliesslich steht das Leben von 1000 Menschen auf dem Spiel. b) Nein, Folter ist unter keinen Umständen erlaubt. Man darf die Tochter nicht instrumentalisieren. Das wäre eine Verletzung der menschlichen Würde. 2. Stellen Sie sich vor, Sie seien Chirurg und vor Ihnen liegen fünf Patienten: Der eine braucht dringend ein Herz, zwei einen Lungenflügel und zwei eine Niere. Alle fünf haben dieselbe seltene Blutgruppe. Leider konnte bisher kein Spender gefunden werden. Die Zeit drängt. Genau in diesem Moment spaziert ein kerngesunder Mann in die Klinik, der die richtige Blutgruppe hat. Sie könnten den jungen Mann schmerzlos töten, seine Organe entnehmen und den fünf Patienten das Leben retten. Ist es moralisch richtig, das Leben des gesunden Mannes zu opfern und dadurch fünf Menschenleben zu retten? Ja, man sollte den Mann schmerzlos töten, seine Organe entnehmen und dadurch den fünf Patienten das Leben retten. Das ist hart, aber aus a) moralischem Gesichtspunkt das einzig richtige, denn jedes Leben zählt gleich viel und fünf Leben sind mehr wert als eines. b) c) Nein, den Mann darf man auf keinen Fall töten. Wo kämen wir da hin?! Niemand würde sich mehr trauen, zum Arzt zu gehen und man würde in ständiger Angst leben. Das hätte fatale Folgen für die Gesellschaft. Nein, man sollte den Mann nicht töten, unter keinen Umständen. Schliesslich hat jeder Mensch ein unbedingtes Recht auf Leben. Gewisse Dinge darf man nicht tun, egal ob dabei viel Gutes herauskommt. 1 –––––––––––––– In Anlehnung an Seite 4 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 3. Angenommen, Sie sind sehr arm und leben in einem Staat ohne Sozialversicherung. Ihre beiden Kinder leiden an einer schweren Lungenentzündung und brauchen dringend Antibiotika. Sie sehen keinen anderen Weg als den Diebstahl. Ist es in diesem Fall moralisch vertretbar, eine Apotheke zu überfallen und sich das Medikament illegal zu besorgen, damit die Kinder wieder gesund werden? Nein, ein Diebstahl ist moralisch nicht zu rechtfertigen. Es gibt ein Recht auf Eigentum, das unter keinen Umständen verletzt werden darf – selbst a) wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen. b) c) Nein. Es hätte gefährliche Folgen, wenn jeder für sich entscheiden würde, wann ein Rechtsbruch aus angeblich moralischen Gründen erlaubt ist. Das würde in gesellschaftlichem Chaos enden. Diese Konsequenz müssen wir vermeiden. Ja, in diesem Fall wäre der Diebstahl der erforderlichen Medikamente erlaubt. Das ist zwar rechtswidrig. Aber es stehen schliesslich die beiden Leben der Kinder auf dem Spiel. 4. Ein Passagierflugzeug wurde von Terroristen entführt und fliegt direkt auf ein bewohntes Hochhaus inmitten einer grösseren Stadt zu. Wenn nicht eingegriffen wird, wird das Flugzeug ins Haus knallen. Die Passagiere, aber auch die Hausbewohner kämen ums Leben. Darf man das Flugzeug abschiessen? Auf keinen Fall. Das wäre Mord. a) b) c) Ja, man sollte das Flugzeug abschiessen, denn die Passagiere würden ja sowieso sterben. Nur so kann man jedoch verhindern, dass Hunderte von weiteren Menschen sterben oder verletzt werden. Nein, man sollte das Flugzeug nicht abschiessen. Würde man den Abschuss gutheissen, so würde sich die Hemmschwelle zum Töten vermutlich immer weiter senken und ein Menschenleben hätte nicht mehr denselben Stellenwert wie heute. Die Würde des Menschen wäre in Gefahr. 5. Sie arbeiten in einem Bürgerkriegsland für eine Hilfsorganisation und transportieren lebensnotwendige Medikamente mit dem Auto vom Lager zum Einsatzort. Auf dem Weg treffen Sie auf eine bewaffnete Strassensperre. Man lässt Sie nur passieren, wenn Sie 1000 Franken bezahlen. Sie wissen: Das Geld wandert in die Taschen des kriegstreibenden Diktators. Sie wissen aber auch: Die Medikamente werden dringend benötigt. Ob weitere Strassensperren warten, ist unklar. Was ist richtig? Man sollte die 1000 Franken bezahlen. Es stehen schliesslich Menschenleben auf dem Spiel. Man verschafft sich zwar Zugang durch a) Korruption, aber in diesem Fall gilt: Der Zweck heiligt die Mittel. b) c) Es wäre falsch, das Geld zu bezahlen, denn damit unterstützt man den Krieg. Zudem ist Korruption moralisch verwerflich. Das verstösst gegen meine Prinzipien. Es muss andere Wege geben. Man sollte nicht bezahlen, denn wenn man zahlt, will die Bande beim nächsten Mal vielleicht 2000 Franken. Man sollte langfristig denken und im schlimmsten Fall in Kauf nehmen, dass Menschen sterben. Man darf Seite 5 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 nicht Schlechtes tun, um das Gute zu befördern. Auswertung: Zählen Sie die Punkte mithilfe untenstehender Tabelle zusammen. Fr a) b) c) 5-7 Punkte: «Ende gut, ag Punkt Utilitarismus Punkt Punkt alles gut!» e Ansicht, dass eine Handlung gut Sie sind der ist, wenn das Resultat der Handlung positiv ist. Nr Wenn Sie also wissen wollen, ob eine Handlung gut ist, dann 1 1 2 schauen Sie, was dabei herauskommt. Für den 2 1 2 2 Alltag heisst das: Handle so, dass das Glück 3 2 2 1 der Betroffenen so gross wie möglich und das 4 2 1 2 Leid so klein wie möglich ist. Dazu kann jedes 5 1 2 2 Mittel recht sein – der Zweck heiligt die Mittel. Diese Philosophie nennt man Utilitarismus. Wichtige Utilitaristen waren die beiden englischen Philosophen Jeremy Bentham (1748-1832; Bild) und John Stuart Mill (18061873). Abb. 2: Jeremy Bentham 1748-1832) 8-10 Punkte: Pflichtethik «Der Weg ist das Ziel!» Für Sie besteht der Wert einer Handlung nicht nur in ihren Folgen, sondern in der Handlung selbst. Es gibt Handlungen, die schlecht sind, egal wie viel Gutes dabei herauskommt. Töten, Foltern und Stehlen gehören dazu. Diese Handlungen sind kategorisch falsch. Es gibt Dinge, die man nicht tun darf, unter keinen Umständen. Der Abb. 3: Immanuel Kant (1724-1804) berühmteste Vertreter der Pflichtethik ist Immanuel Kant (1724-1804), einer der berühmtesten Philosophen überhaupt. Seite 6 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich 4 Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 ARGUMENTE Die Arbeit der Philosophen besteht darin, über die grossen Fragen des Lebens nachzudenken und Antworten darauf zu finden. Doch damit sie überzeugende Antworten auf diese Fragen finden können, brauchen sie gute Argumente. Aber was ist das überhaupt, ein Argument? AUFTRAG 3: ARGUMENTE – DAS ARBEITSINSTRUMENT DER PHILOSOPHIE Auftrag Lesen Sie die kopierte Seite «Das Argument» sowie den ersten Teil der folgenden Seite «Die Gültigkeit von Argumenten» (Kasten) aus dem Lehrmittel «Aspekte der Allgemeinbildung» (Ausgabe 2015/2016, S. 426-427). Welche 3 Elemente gehören zu einem guten Argument? Schreiben Sie die 3 Elemente auf die untenstehenden Linien. Zeit: 5 Minuten Sozialform: Einzelarbeit These Behauptung/persönliche Meinung 2. Begründung 3. Beispiel 1. AUFTRAG 4: ARGUMENTE – «DAS STRASSENBAHN-PROBLEM» Auftrag a) Schauen Sie sich den ersten Teil des Kurzfilms «Strassenbahn» an (bis 01:11). b) Markieren Sie nun in der untenstehenden Legende die 3 Elemente eines Arguments mit 3 verschiedenen Farben. c) Markieren Sie nun die Sätze oder Satzteile der beiden nachfolgenden Argumente mit denselben Farben wie die Begriffe in der Legende. Achtung: Das Contra-Argument (Argument dagegen) enthält einzelne Elemente gleich mehrfach. Welche Elemente finden Sie im Contra-Argument mehr als nur einmal? Zeit: 10 Minuten Sozialform: Plenum, Partnerarbeit Legende: Behauptung/persönliche Meinung Begründung Beispiel Seite 7 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich ARGUMENT DAFÜR: Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Man soll die Weiche umstellen. Denn es ist schlimmer, wenn mehr Menschen sterben als wenn weniger Menschen sterben. Wenn mehrere Menschen sterben, gibt es mehr Hinterbliebene, die trauern als wenn «nur» ein Mensch stirbt. ARGUMENT DAGEGEN: Die Weiche soll nicht umgestellt werden, weil mit dem Umstellen der Weiche ein unschuldiger Mensch absichtlich getötet würde. Ich hätte die grösseren Gewissensbisse, einen Menschen absichtlich und aktiv zu töten, als fünf Menschen ihrem Schicksal zu überlassen, wofür ich nichts kann. Tue ich nichts, verhalte ich mich neutral, weil ich ja keine Schuld daran trage, dass die Bremsen der Strassenbahn nicht funktionieren. Seite 8 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 AUFTRAG 5: «DAS STRASSENBAHN-PROBLEM» KERNFRAGE a) Schauen Sie sich schliesslich den ganzen Kurzfilm an. b) Welche Kernfrage stellt der Kurzfilm? Diskutieren Sie darüber mit Ihrem Partner. Notieren Sie die Kernfrage. c) Wie würden Sie entscheiden? Gibt es aus Ihrer Sicht, eine moralisch korrekte Lösung für das vorliegende Problem? Lassen Sie uns kurz darüber diskutieren. Auftrag Zeit: 10 Minuten Sozialform: Plenum, Partnerarbeit Z. B. Lassen sich Menschenleben gegeneinander abwägen? KERNFRAGE DES KURZFILMS: AUFTRAG 6: «DAS STRASSENBAHN-PROBLEM» ABSCHLUSS Auftrag Lesen Sie das Interview mit dem Philosophen Richard David Precht. Kreuzen Sie danach die Aussagen an, die wahr sind. Zeit: 10 Minuten Sozialform: Einzelarbeit «Moral ist eine emotionale Sache, keine Rechenaufgabe» Darf man einen Menschen opfern, um fünf zu retten? Dürfen wir bei moralischen Entscheidungen auf unser Gefühl hören? Der deutsche Philosoph Richard David Precht stellt sich dem ethischen Gedankenexperiment der «Strassenbahn». Er verrät, warum er bei seinem eigenen Kind eine Ausnahme machen würde. Seite 9 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Abb. 4: Plädiert für eine Ethik, die unsere biologischen Instinkte nicht ausblendet: Star-Philosoph Richard David Precht. Seite 10 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Herr Precht, Sie stehen am Stellwerk und müssen entscheiden, ob Sie einen Zug ohne Bremsen auf eine Gruppe von fünf Bauarbeitern auffahren lassen oder auf einen einzelnen Arbeiter. Das ist die Ausgangslage im Gedankenexperiment «Strassenbahn». Was würden Sie tun? Ich weiss nicht, was ich tun würde. Wahrscheinlich würde ich wild und vergeblich rufen. Aber die Frage will ja auch nicht wissen, was ich wirklich tun würde. Sie will wissen, was ich tun soll. Und da würde ich wohl auch die Weiche umstellen auf den einzelnen Arbeiter. Ist es moralisch gesehen schlimmer, eine Person absichtlich zu töten, als sie einfach sterben zu lassen? Wenn ja, warum? Für den philosophischen «Utilitarismus» ist beides gleich schlimm, weil er eine Handlung nach ihren Folgen bewertet. In unserem moralischen Empfinden beurteilen wir allerdings auch die Absicht und die Motivation einer Handlung mit. Beispiel: Wenn ich nicht spende, und es sterben deswegen Bauern in Eritrea, ist mein Handeln vielleicht kalt und gleichgültig. Wenn ich jedoch nach Eritrea reise und eigenhändig ein paar Bauern erschiesse oder erwürge, handle ich gezielt grausam. Selbst wenn die Folgen gleich sein sollten, die Handlung ist unterschiedlich zu bewerten. Würden Sie die Weiche auch stellen, wenn es sich bei der einzelnen Person um Ihr eigenes Kind handelte? Selbstverständlich nicht! Kann es moralisch richtig sein, Personen zu bevorzugen, die uns nahestehen? Es ist richtig, weil es sich richtig anfühlt. Moral ist eine hochempfindliche emotionale Sache und keine mathematische Rechenaufgabe. Eine Ethik, die unsere biologischen Instinkte ausblendet, ist vielleicht gerecht, aber zugleich gefühllos. Sollten wir den dicken Mann von der Brücke stossen? Auf keinen Fall! Warum nicht? Aus den gerade genannten Gründen. Wir schubsen nicht, weil diese moralische Handlung gegen unsere Intuition ( Empfinden) ist. Gibt es Situationen, in denen es moralisch zulässig ist, jemanden zu foltern? Darauf gibt es keine gute Antwort. In der Praxis müssen wir irgendwo die richtige Mitte finden: zwischen Kants Gebot, dass wir einen Menschen nicht «missbrauchen» dürfen und dem utilitaristischen Grundsatz, zwischen Glück und Leid abzuwägen. In jedem Fall befinden wir uns bei dieser Frage zwischen zwei Polen. 1. Richard David Precht deutet an, dass er Moral für eine Sache hält, bei der man nur mit Logik keinen Erfolg hat. 2. Richard David Precht findet, dass Moral und Rechnen viele Gemeinsamkeiten haben. Seite 11 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 3. Precht sieht es grundsätzlich als die «bessere» Lösung an, wenn ein Mensch stirbt als wenn fünf Menschen sterben. 4. Das Resultat kann nach Precht dasselbe sein, trotzdem gibt es schlimmere und weniger schlimme Handlungen. 5. Nach Precht ist es unnatürlich, dass man nahestehende Menschen unbekannten Menschen vorzieht. 6. Precht findet, Ethik soll gerecht sein. Gefühle sind zweitrangig. 7. In Bezug auf die Frage, ob es Situationen gibt, in denen Foltern erlaubt ist, nimmt Precht keine eindeutige Haltung ein. Er ist also weder konsequenter Pflichtethiker noch radikaler Utilitarist. 8. Gefühle spielen gemäss Precht eine wichtige Rolle, wenn es um ethische Fragen geht. AUFTRAG 7: «KIND IM TEICH» KERNFRAGE Auftrag a) Schauen Sie sich den Kurzfilm «Kind im Teich» an. b) Diskutieren Sie in der Gruppe, um welche Kernfrage sich der Film dreht. Achten Sie dafür besonders auf den Abschluss des Kurzfilms. Halten Sie die Kernfrage auf den untenstehenden Linien fest. Zeit: 10 Minuten Sozialform: Plenum, Kleingruppen KERNFRAGE DES KURZFILMS: Z. B. Haben wir in den reichen Ländern die Pflicht den ärmsten Menschen dieser Welt zu helfen? AUFTRAG 8: ARGUMENTE ENTWICKELN – «KIND IM TEICH» Auftrag a) Entwickeln Sie in Kleingruppen mindestens 1 Argument für die von Ihnen gefundene Kernfrage und 1 Argument dagegen. Verwenden Sie alle verlangten Elemente und formulieren Sie die Argumente etwas ausführlich in mindestens 2-3 ganzen Sätzen. Es kommt häufig vor, dass Begründung und Beispiel nicht klar auseinandergehalten werden können oder sogar verschmelzen. Das macht aber nichts. Seite 12 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Formulieren Sie Ihre Aussagen mithilfe der Ausdrücke aus dem nachfolgenden Kasten1. Unterstreichen Sie die verwendeten Ausdrücke. b) Wählen Sie ein Gruppenmitglied, das die Kernfrage sowie die Argumente am Presenter der Klasse vorstellt. Zeit: 20 Minuten Sozialform: Plenum, Kleingruppen Formulierungshilfen Argumentieren Meinung/Behauptung Wir denken meinen glauben, dassWir sind überzeugt sicher, dassEs stellt sich die Frage, ob Es ist (nicht) bewiesen, dassEs ist umstritten zweifelhaft, ob Begründung weil, da, denn, nämlich, daher, deshalbEin Grund Die Ursache dafür istDas ist einzusehen weil Das ist klar, weil Verknüpfung zuerst, zudem, ebenso, ebenfalls, des Weitern, sowohl – als auch, nicht nur – sondern auch, einerseits – andererseits, weder – noch Man sollte (auch) berücksichtigen, dassNoch wichtiger ist, dassEbenso wichtig ist, dass aber, jedoch, trotzdem, allerdings Dagegen spricht, dass andererseits, sonst, andernfalls, falls Allerdings muss man auch zugeben, dassAllerdings muss man auch erwähnen, dass Beispiele Zum BeispielbeispielsweiseDies ist der Fall beiWas damit gemeint ist, lässt sich gut an XY verdeutlichen Schlussfolgerung also, folglich, somit, deswegen, darum, deshalb daraus lässt sich schliessendaraus lässt sich der Schluss ziehen, dassSo ist es nicht verwunderlich, dass ARGUMENT DAFÜR: Z. B. Wir sind überzeugt, dass wir die Pflicht haben, den ärmsten Menschen dieser Welt zu helfen. 1 –––––––––––––– In Anlehnung an Wyss Monika, Rüegg Marta, Portmann Roger: Deutsch im ABU, Kompaktausgabe für die zwei- und dreijährige berufliche Grundbildung, S. 117 Seite 13 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Einerseits fehlt es den meisten von uns durch eine Geldspende an nichts Lebensnotwendigem. Andererseits können wir durch eine Geldspende dafür sorgen, dass zum Beispiel ein Kind in der 3. Welt eine Zeitlang keinen Hunger leiden muss. Seite 14 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich ARGUMENT DAGEGEN: Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Z. B. Wir denken, dass wir den ärmsten Menschen der Welt kein Geld spenden sollten, denn es handelt sich dabei um unbekannte Menschen aus anderen Kulturen, nicht um Menschen, die uns emotional nahe stehen (Bekannte, Freunde). Ausserdem ist es auch wichtig sich abgrenzen zu können, sonst könnten wir keine Nachrichtensendung mehr anschauen, ohne völlig niedergeschlagen zu sein. AUFTRAG 9: «KIND IM TEICH» DISKUSSION Auftrag Lassen Sie uns kurz darüber diskutieren, was der Unterschied ist zwischen dem Kind im Teich und einem Kind in der Dritten Welt ist. Weshalb sind wir ohne zu zögern bereit, dem Kind im Teich zu helfen, auch wenn wir dabei unsere teure Kleidung ruinieren? Was ist der Grund dafür, dass viele Leute nicht willens sind, Geld zugunsten der ärmsten Menschen in unserer Welt zu spenden? Zeit: 5 Minuten Sozialform: Plenum AUFTRAG 10: «KIND IM TEICH» ABSCHLUSS Auftrag a) Hören Sie sich das Radio-Interview mit dem Philosophen Yves Bossard an. Seite 15 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Zeit: b) Beantworten Sie die untenstehenden Fragen in ganzen Sätzen. 5 Minuten Sozialform: Plenum, Einzelarbeit Seite 16 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 1. Wo liegt gemäss Yves Bossard der Unterschied zwischen dem Kind im Teich und einem Kind in der Dritten Moralisch gibt es zwischen diesen beiden Situationen keinen Unterschied. Psychologisch hingegen schon. Denn beim Kind im Teich sieht man das Leid direkt vor einem. Welt? 2. Was sollte man gemäss dem Erfinder des Gedankenexperiments «Kind im Teich» (Peter Singer) tun? Die Geldspenden sollte man den Organisationen mit den besten Bewertungen zukommen lassen. Die Informationen dazu erhält man von «GiveWell» (Charity Review and Research). 5 KOMMENTAR Hoffentlich haben Sie inzwischen gemerkt, dass Philosophie keine trockene Materie sein muss. Philosophie hat nicht nur mit guten Argumenten zu tun, sondern auch mit Gefühlen und Meinungen. Dies gilt insbesondere für die Ethik. Den Argumenten, aber auch den Gefühlen und Ihrer persönlichen Meinung sollen Sie zum Abschluss in einem Kommentar Ausdruck verleihen. AUFTRAG 11: VORBEREITUNG AUF DEN KOMMENTAR MERKMALE Auftrag Lesen Sie die Merkmale eines guten Kommentars unten 1. Zeit: 5 Minuten Sozialform: Einzelarbeit 1 –––––––––––––– In Anlehnung an Wyss Monika, Rüegg Marta, Portmann Roger: Deutsch im ABU, Kompaktausgabe für die zwei- und dreijährige berufliche Grundbildung, S. 115 Seite 17 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Merkmale eines guten Kommentars – Was muss ich beachten? Ich befasse mich mit einem Thema und begründe meine Meinung dazu. Meinen Kommentar baue ich logisch auf: Ich beschreibe zuerst kurz die Ausgangslage ( Einleitung). Dann lege ich meine Meinung dar ( Hauptteil). Ich stütze sie mit Argumenten ( Hauptteil). Ich formuliere eine Schlussfolgerung ( Schluss). Ich gliedere meinen Text in (mindestens) 3 Abschnitte. Am Schluss formuliere ich eine Forderung, eine Warnung oder zusammenfassendes Urteil. Seite 18 mein EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 AUFTRAG 12: VORBEREITUNG AUF DEN KOMMENTAR – AUSGANGSLAGE/EINLEITUNG Auftrag In der Einleitung stellen Sie das Thema kurz vor und führen den Leser in das Thema ein. Doch wie soll man beginnen? Ein Mindmap zu dem vorliegenden Thema zu erstellen, ist möglicherweise ein Mittel, das Ihnen Ideen für einen Beginn liefern kann a) Schauen Sie sich die 3 Kurzfilme «Geiger», «Menschenfleisch» und «Teekanne» an. b) Wählen Sie den Kurzfilm, der Sie am meisten angesprochen hat und formulieren Sie eine Kernfrage dazu. c) Nehmen Sie ein Notizblatt zur Hand. Erstellen Sie nun ein Mindmap zu dem von Ihnen gewählten Film und der dazugehörigen Kernfrage. Zeit: 15 Minuten Sozialform: Einzelarbeit 1. KERNFRAGE ZU «GEIGER»: Z. B. Was wiegt im Fall der Abtreibung bei ungewollten Schwangerschaften schwerer? Das Lebensrecht des Fötus oder das Recht auf Selbstbestimmung der ungewollt Schwangeren? 2. KERNFRAGE ZU «MENSCHENFLEISCH»: Z. B. Dürfen wir Tieren etwas antun, was man uns nicht antun darf? Sind Menschen mehr wert als Tiere? 3. KERNFRAGE ZU «TEEKANNE»: Z. B. Darf man glauben, was sich nicht widerlegen lässt? Gibt es Gott? Oder gibt es mehrere Götter? Welche Religion hat Seite 19 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Recht? Beispiel-Mindmap zu «Kind im Teich»: Haben wir in den reichen Ländern die Pflicht den ärmsten Menschen Seite 20 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 dieser Welt zu helfen? AUFTRAG 13: VORBEREITUNG AUSGANGSLAGE/EINLEITUNG II AUF DEN KOMMENTAR – Auftrag Sie haben nun ein Mindmap zum Thema des von Ihnen gewählten Kurzfilmes erstellt. Nun können Sie einen oder mehrere Äste Ihres Mindmaps auswählen und für Ihre Einleitung verwenden. Sie können zum Beispiel: a) das im Kurzfilm angesprochene Problem mit den W-Fragen «Wer?», «Wo?», «Was?» etc. erklären b) einen aktuellen Anlass als Ausgangspunkt nehmen c) ein persönliches Erlebnis mit Ihrem Thema in Verbindung setzen d) mit einem passenden Sprichwort, einer Redewendung oder einem Zitat einsteigen e) mit einer (provokativen) Frage beginnen usw. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, in Ihr Thema einzuleiten. Lesen Sie die Beispiele. Schreiben Sie dann selbst eine Einleitung zu Ihrem Thema. Zeit: 15 Minuten Sozialform: Einzelarbeit Abb. 5: Mindmap zu «Kind im Teich» BEISPIEL ZU a): Die erste Welt (Wer? Wo?) lebt im Überfluss (Was?), während die Dritte Welt (Wer? Wo?) in Armut versinkt (Was?). Es ist unsere Pflicht diesen Menschen zu helfen BEISPIEL ZU b): Die Flüchtlingskrise (aktueller Anlass) ist eines der grössten Probleme, mit denen Europa zu kämpfen hat. Viele dieser Flüchtlinge gehören zu den ärmsten Menschen dieser Welt BEISPIEL ZU c): Vor kurzem habe ich im Ausgang einen jungen Asylanten aus Nigeria kennengelernt (persönliches Erlebnis). Er sagte mir, dass er in seiner Heimat viele Leute kenne, die an Hunger leiden. Doch Seite 21 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Geldspenden sind das falsche Mittel BEISPIEL ZU d): «Hunger ist der beste Koch» (Sprichwort). Für uns in der ersten Welt ist dieses Sprichwort vielleicht noch auf einer anstrengenden Wanderung von Bedeutung. Für die ärmsten Menschen dieser Welt ist dieser Spruch aber purer Hohn, denn sie haben gar nichts zu essen BEISPIEL ZU e): Haben wir eine Verpflichtung gegenüber der Dritten Welt? Hat die Dritte Welt das Recht auf Hilfe aus der Ersten Welt? Ich glaube nicht(Fragen) EIGENE EINLEITUNG: individuell Seite 22 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Im Hauptteil legen Sie Ihre persönliche Meinung dar und Sie stützen Sie mit entsprechenden Argumenten, wie wir das geübt haben. Nun aber noch zum Schluss! AUFTRAG 14: VORBEREITUNG AUF DEN KOMMENTAR – SCHLUSS Auftrag Im Schlussteil können Sie z. B. a) eine Forderung b) eine Warnung c) oder eine kleine Zusammenfassung formulieren. d) Oder Sie können auch versuchen, den Bogen zum Anfang zurückzuschlagen und etwas aufzugreifen, was Sie schon im Titel oder zu Beginn des Textes erwähnt haben. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, Ihren Text abzuschliessen. Lesen Sie die Beispiele. Schreiben Sie dann selbst einen Schluss zu Ihrem Thema. Zeit: 15 Minuten Sozialform: Einzelarbeit BEISPIEL ZU a): Aus diesen Gründen komme ich zum Schluss: Alle Menschen der westlichen Welt mit durchschnittlichen Einkünften und Ausgaben sollen 5-10% Ihres Lohnes spenden (Forderung). BEISPIEL ZU b): Ich warne davor, den Menschen Geldspenden zukommen zu lassen (Warnung). Diese Leute brauchen Entwicklungshilfe vor Ort, also in ihren Herkunftsländern! Sonst wird der Flüchtlingsstrom nach Europa noch lange anhalten. BEISPIEL ZU c): Zusammenfassend kann man festhalten, dass Geldspenden einen Tropfen auf den heissen Stein sind. Viel wirksamer wäre längerfristige staatliche Entwicklungshilfe (kleine Zusammenfassung). BEISPIEL ZU d): Titel des Kommentars: Durch meine Geldspende ändert sich nichts an der Misere. Schluss: Seite 23 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Wenn alle so denken, ändert sich insgesamt tatsächlich kaum etwas an der Misere. Mit meiner Geldspende kann ich aber wenigstens einen Anfang machen (Bogen zum Titel zurückgeschlagen). EIGENER SCHLUSS: individuell AUFTRAG 15: BEWERTUNGSKRITERIEN Auftrag a) Nehmen Sie sich nun Zeit, um die Bewertungskriterien genau zu studieren, damit Sie wissen, was von Ihnen erwartet wird. b) Benutzen Sie das Bewertungsblatt auch vor der Abgabe noch einmal als Checkliste, um zu kontrollieren, ob Sie alle verlangten Punkte beachtet haben. Zeit: 10 Minuten Sozialform: Einzelarbeit Seite 24 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 AUFTRAG 16: KOMMENTAR SCHREIBEN Auftrag Schreiben Sie nun einen Kommentar von ca. 1 A4-Seite (handgeschrieben) bzw. A4-Seite (Computer, Schriftgrösse 12, Zeilenabstand 1.5) zu dem von Ihnen gewählten Film. Legen Sie in einer Einleitung die Ausgangslage dar (Kernfrage/Thema des Films). Sie können Ihren Entwurf aus Auftrag 13 verwenden. Hauptteil: Formulieren Sie mindestens 1 Pro-Argument (dafür) und 1 Contra-Argument (dagegen), um die beiden Seiten der angesprochenen Problematik einander gegenüberzustellen. Beziehen Sie Stellung dafür oder dagegen und äussern Sie Ihre eigene Meinung. Schluss: Begründen Sie in einem kurzen Fazit, weshalb Sie denken, dass im Endeffekt das Pro- oder das ContraArgument überwiegt. Sie können Ihren Entwurf aus Auftrag 14 verwenden. Geben Sie Ihrem Text einen persönlichen, packenden Titel (nicht den gleichen Titel wie der von Ihnen gewählte Film). Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, um die Beurteilungskriterien genau zu studieren (vgl. Auftrag 15). Es lohnt sich. Zeit: 45 Minuten Sozialform: Einzelarbeit Seite 25 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 Bewertung Kommentar SPRACHE UND KOMMUNIKATION 10 PUNKTE 3 Abschnitte Ich kann einen Text in sinnvolle Abschnitte unterteilen. 0 1 Textlänge (1 A4-Seite bzw. mit Laptop) Wortschatz Ich kann einen Text nach Längenvorgabe schreiben. 0 1 Ich verwende einen vielfältigen und präzisen Wortschatz ohne Mundartausdrücke. 0 0.5 1 1.5 2 Ich kann vielfältige ein-, zwei- oder mehrteilige Haupt- 0 1 und Nebensätze bilden. Ich verwende in meinem Kommentar mindestens 4 passende Formulierungshilfen aus dem Kasten «Formulierungshilfen – Argumentieren». Die Formulierungshilfen sind im Text markiert. Ohne Markierungen maximal 3 Punkte. Rechtschreibu Ich kann alle Wörter fehlerfrei schreiben. 0 0.5 ng Ich kann grammatisch korrekt schreiben. Grammatik Ich kann alle Satzzeichen (Punkt, Komma etc.) korrekt setzen. inkl. Satzzeichen 2 3 4 1 1.5 2 Satzbau und Formulierungs hilfen GESELLSCHAFT PUNKTE Titel Mein Kommentar trägt einen packenden Titel. 0 Abschnitt 1 Um was geht es? Ich beschreibe die Ausgangslage. 0 0.5 1 1.5 2 Abschnitt 2 Hier lege ich mindestens 1 Pro- und 1 ContraArgument dar. Meine Argumente enthalten alle Elemente. Meine Argumente unterstreiche ich mit einer zweiten Farbe. Ohne Unterstreichungen maximal 3 Punkte. Ich beziehe Stellung dafür oder dagegen und äussere meine eigene Meinung. 0 1 2 3 4 Abschnitt 3 Ich ziehe ein persönliches Fazit, indem ich meine Gedanken kurz und prägnant auf den Punkt bringe. 0 0.5 1 1.5 2 Textniveau Die Gedankengänge in meinem Text sind komplex und differenziert. 0 0.5 1 1.5 2 1 Seite 26 EFZ ABU Berufsschule Mode und Gestaltung Zürich 6 Bekleidungsgestalterinn Wahlbereich Philosophie/Ethik Jürg Beeler FR 2018 QUELLEN (EINIGE ADAPTIERTE AUFTRÄGE): 7 06.06.2018 BILDNACHWEIS: Titelblatt: 06.06.2018 Abb. 1: 06.06.2018 Abb. 2: 06.06.2018 Abb. 3: biografie100.html, 06.06.2018 Abb. 4: 06.06.2018 Abb. 5: selbst erstellt Seite 27