Arbeitsblatt: Buddhistische Nonnen

Material-Details

Die Unterrichtseinheit bietet Einblicke in das Leben buddhistischer Nonnen von Burma, bei welcher Standesunterschiede zwischen buddh. Mönchen und Nonnen herausgearbeitet und kontrovers diskutiert werden. - Es werden Informationen über das Leben von buddh. Nonnen und Mönche mit einem Zeitungsartikel der NZZ erarbeitet. - Das Ritual der Lehrenverteidigung der Mönche aus dem Dharamsalaklosters wird als Debattenform untersucht. - Kontroverse Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden herausgearbeitet. - Kritische Aussagen aus dem Text werden während einer Debatte diskutiert.
Lebenskunde
Religionslehre / Bibel
7. Schuljahr
27 Seiten

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143
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31.10.2023

Autor/in

Simon Bacher
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Buddhistische Nonnen Workload für ERG II Fachdidaktik Religion Pädagogische Hochschule Bern, Sekundarstufe 1 Simon Bacher Inhalt 0 Einleitung 3 1 Lehrplan 3 Lehrplanbezug . 3 Lehrplanbezug II 4 Lehrplanbezug III . 4 Lehrplanbezug IV . 5 2 Sachanalyse und Strukturskizze zum Unterrichtsthema 6 3 Didaktische Analyse 8 Gegenwartsbedeutung 8 Zukunftsbedeutung . 8 Exemplarität 8 4 Lernzuwachs . 8 5 Kompetenzorientierte Lernziele . 9 6 Situationsanalyse 9 Voraussetzungen im Lernumfeld 9 Schul- und Klassenverhältnis . 9 7 Darstellungs- und Anschauungsmittel 10 Video debattierender Mönche und Nonnen . 10 Zeitungsartikel . 10 8 (Fach-)didaktische und methodische Aspekte zur Lernprozessgestaltung 10 9 Formative und summative Beurteilung 13 10 Grobplanung . 14 Verlaufsplanung. 14 Anhang 15 Text NZZ «Geschoren und Belächelt» . 15 Aufgabenblatt zum NZZ Text «Geschoren und Belächelt» . 20 Aussagen für die Debatte 21 Lektionsplanung 22 Abbildungs- und Medienverzeichnis . 27 2 Einleitung Bei buddhistischen Nonnen handelt es sich um Angehörige eines buddhistischen Frauenordens, welche sich dem asketischen Leben nach buddhistischer Lehre 1verpflichten. Als buddhistische Nonnen unterstehen sie der Dharma, der Lehre von Buddha, welche beim 1. Konzil nach Buddhas Tod von seinen Schülern niedergeschrieben wurde. Sie beinhaltet die «Vier edlen Wahrheiten» mit den drei Daseinsmerkmalen und die damit verbundenen Lehren des «achfachten Pfades». Darüber hinaus unterstehen sie als buddhistische Ordensmitglieder der Sangha und deren Ordensregeln, welche von Orden zu Orden unterschiedlich sein können. Die Sammlung der Ordensregeln wird Vinayapitaka2 genannt. Sie beinhaltet Regeln für alle Bereiche des Lebens für die Ordinierten und umfasst in der Vinayatradition 227 Regeln für Mönche und 311 Regeln für Nonnen. In dieser Arbeit stelle ich eine Doppellektion vor, bei welcher ich die buddh. Nonnen zum zentralen Unterrichtsgegenstand mache. 1 Lehrplan Lehrplanbezug ERG. 2 Werte und Normen klären und Entscheidungen verantworten Kompetenz ERG 2.1: «Die Schülerinnen und Schüler können Werte und Normen erläutern, prüfen und vertreten. Kompetenzstufe a): Sie können über Sinn und Nutzen gesellschaftlicher3 und individueller Werte und Normen nachdenken und Normen entsprechend aushandeln. Kompetenzverständnis: Buddh. Nonnen werden stark durch gesellschaftliche Werte und Normen ihrer Gemeinschaft des buddhistischen Ordens beeinflusst, wobei diese durch ihren Ursprung als Ableitung von buddhistischen Lehren auch als buddh. Werte und Normen bezeichnet werden können. Die Nonnen üben sich in ihrer Ausbildung darin, ihre individuellen Werte und Normen abzulegen und jene Buddhas anzunehmen, weshalb die Frage über deren Sinn und Nutzen für sie eine lebensentscheidende Bedeutung bekommt. Bei der Auseinandersetzung mit buddh. Nonnen, ihrem Glauben und ihrem Leben kann somit einer Auseinandersetzung mit deren Werten und Normen nicht ausgewichen werden. So zeigt gerade diese Auseinandersetzung mit buddh. Nonnen, welche mit verschiedenen Begegnungen aus der Lebenswelt der SuS verglichen werden kann, dass diese die Lernenden in ihrem Leben begleitet. Verbindung Anforderungssituation: Die Lernenden erfahren von einer Schweizerin, welche sich dazu entschlossen hat, einem buddhistischen Orden beizutreten, um Nonne zu werden. Diese Entscheidung verblüfft sie, weswegen sie sich auf die Suche nach einer Erklärung begeben und über die Lebensweise und Werte und Normen von buddhistischen Nonnen recherchieren. 1 2 3 Es gibt unterschiedliche buddhistische Lehren, wie z.B. Hinayana, Mahayana, Vajryana Ordensregeln der Theravadeorden. Bei religiösen Ordensgemeinschaften stellen die religiösen Werte und Normen jene ihrer Gesellschaft dar. 3 Inhalte: Inhalte der Dharma Achtfacher Pfad Spezifische Rituale oder religiöse Akte Lehrplanbezug II Kompetenz ERG 4.2: «Die Schülerinnen und Schüler können religiöse Praxis im lebensweltlichen Kontext erläutern.» Kompetenzstufe C: Sie können ausgewählte Gebote und Regeln verschiedener Religionen erläutern und entsprechende Auslegungen, Bräuche und Verhaltensweisen im Alltag erkennen und respektieren. Kompetenzstufe D: Sie können Angehörigen verschiedener Religionen und Weltsichten begegnen und respektieren, wie sie in ihrer Lebensgestaltung Traditionen einbeziehen. (z.B. Rituale in der Familie, in der Gemeinschaft). Kompetenzverständnis: Für Auseinandersetzungen und Begegnungen im Alltag mit Personen aus fremden Kulturen und fremder Religionen müssen die Lernenden in der Lage sein, zwischen gesellschaftlichen und religiösen Geboten und Regeln, Bräuchen und Verhaltensweisen zu unterscheiden. Wenn sie fundamentale Gebote und Regeln von Weltreligionen wie dem Buddhismus kennen und erläutern können, hilft das ihnen bei der Unterscheidung im alltäglichen Kontext zwischen gesellschaftlichen und religiösen Handlungsmotiven. Durch die Aneignung von solchem Hintergrundwissen wächst ihr Verständnis und unterstützt damit einen respektvollen Umgang mit ihren Mitmenschen. Verbindung mit einer Anforderungssituation: Bei einer Begegnung mit einem Medienbeitrag wie etwa einer Dokumentation oder einem Zeitungsartikel, über buddh. Nonnen, können die SuS mit ihrer Lebensform konfrontiert werden. Da gerade bei Nonnen und Mönchen Religion gelebt und praktiziert wird, werden im Beitrag verschiedene religiöse Bräuche und Verhaltensweisen beschrieben. Bei dieser Auseinandersetzung tauchen die SuS in deren Lebenswelt ein und entdecken für sie fremde Weltsichten, Rituale und Traditionen. Inhalte: Lebenswelt der Nonnen (Wohnort, Tätigkeiten, Umfeld, Ordensgemeinschaft Familie) Tagesablauf einer Nonne (feste Strukturen) Betrachtung der gelebten Religion (Bräuche, Verhaltensweisen, Traditionen) Lehrplanbezug III ERG.3.2 Die Schülerinnen und Schüler können Rolle und Wirkungen von Religionen und Religionsgemeinschaften in gesellschaftlichen Zusammenhängen einschätzen. Kompetenzstufe D: Sie können aktuelle Debatten auf religiöse bzw. weltanschauliche Standpunkte und diskriminierende Zuschreibungen untersuchen. Kompetenzverständnis: Die Lernenden müssen in der Lage sein religiöse bzw. weltanschauliche Standpunkte zu erkennen, da sie in vielerlei Hinsicht die Grundlage für Denkmuster und Handlungsmotive bilden können. Nach Schweizer Verfassung und Menschenrechtskonventionen sind die 4 Lernenden dazu verpflichtet, dem Diskriminierungsverbot Folge zu leisten und müssen deswegen sensibilisiert werden, diskriminierende Zuschreibungen erkennen zu können. Verbindung mit einer Anforderungssituation Bei der Begegnung der SuS mit Medieninhalten politischer Debatten, welche buddhistische Nonnen und Mönche betreffen, seien diese nun politischer oder unpolitischer Natur, stossen die Lernenden möglicherweise bei inhaltlichen Darstellungen auf diskriminierende Zuschreibungen. Bei diskriminierenden Zuschreibungen kann es sich dabei um diskriminierende Darstellungen des Autors handeln oder auch um dargestellte diskriminierende Sachverhalte, die in ihrer Form wahrhaftig der Realität entsprechen. Gerade bei einer Auseinandersetzung mit einem Nonnenorden wie jenem des Sangaing in Burma werden klare Unterschiede zwischen den Nonnen und den männlichen Mönchen ersichtlich. Mit der Auseinandersetzung mit diskriminierenden Inhalten aus der buddhistischen Religion lernen die SuS solche zu erkennen und werden zukünftig auf den Tatbestand der Diskriminierung sensibilisiert. Inhalt: Diskriminierung der Nonnen auf Grund ihres Geschlechts Diskr. Zuschreibungen in der Lehre Dharma. Diskr. Zuschreibungen in der buddhistischen geprägten Gesellschaft (Bsp. Burma) Lehrplanbezug IV ERG 4. Sich mit Religion und Weltsichten auseinandersetzen Kompetenz ERG 4.1: Die Schülerinnen und Schüler können erläutern, wie Texte und Lehren in den Religionen überliefert und verwendet werden. Kompetenzstufe D: können in ausgewählten religiösen Texten Vorstellungen, Auslegungen und Lehren der betreffenden Religionen erschliessen. Kompetenzverständnis: Im Leben begegnen die SuS verschiedenen religiösen wie auch weltlichen Lehren. Bei diesen Begegnungen müssen sie in der Lage sein, Auslegungen, Vorstellungen und Lehren selbständig erschliessen zu können, damit sie nicht durch fremde Erschliessungen manipuliert und beeinflusst werden. Verbindung mit einer Anforderungssituation: Bei einer Internetrecherche stossen die SuS auf unterschiedliche Texte und Quellen, welche in einem Bezug zu buddhistischen Nonnen oder Buddhismus allgemein steht. Bei den Inhalten handelt es sich um verschiedenen Auslegungen und Darstellungen der Dharma, der Ordensregeln, der buddhistischen Nonnen oder auch politisch geprägten Zeitungsartikeln wie den Konflikte der buddhistischen Mönche und Nonnen Tibets mit China. Beim Durchlesen stellen die SuS fest, dass sich diverse Aussagen widersprechen. Inhalt: Erschliessung von buddhistischen Lehren Lehre VS. Gebot und Regel 5 2 Sachanalyse und Strukturskizze zum Unterrichtsthema Sachanalyse 6 Buddhistische Nonnen als Lerngegenstand: Buddhistische Nonnen bietet als Lerngegenstand eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Themen für den ERG Unterricht und deckt verschiedene Kompetenzbereiche ab. So kann anhand dem Lerngegenstand der buddhistischen Nonne der Buddhismus als Religion mit der Lehre Buddhas ergründet, das Leben und die gelebte Religion in geistlicher Ordensgemeinschaften betrachtet, buddhistische oder gemeinschaftliche Rituale untersucht oder auch die Rolle der Frau im Buddhismus thematisiert werden. Bei meinen Recherchen zum Lerngegenstand bin ich auf viele Diskrepanzen zwischen der Wertschätzung und der Behandlung von buddhistischen Nonnen und jener von buddhistischen Mönche gestossen, bei welcher in verschiedenen Ländern eine klare Geschlechterdiskriminierung hervorgeht. So ist zum Beispiel ein ordinierter Mönch nicht dazu verpflichtet eine Nonne zu grüssen, wobei jede Nonne egal welchen Ranges dazu verpflichtet ist, jeden Mönch zu grüssen. In Burma dürfen buddhistische Nonnen etwa gar nie eine vollständige Ordination erfahren. Die Rolle der Frauen in der Religion* ist nach wie vor ein stark thematisierter Diskussionspunkt bei allen Weltreligionen und dies auch zu Recht. Buddhistische Nonnen als Lerngegenstand birgt gerade in der Sicht auf die Rolle der Frau im Buddhismus als Weltreligion einen grossen Reichtum an Lerninhalten für mich. Strukturskizze Punkt 0 Die Weltreligion Buddhismus wird noch vor dieser Doppellektion mit den SuS thematisiert, sodass sie grundlegende Kenntnisse für die Vertiefung mit dem Thema «Buddhistische Nonnen» aufweisen. Punkt 1 Buddhistische Nonnen werden vorgestellt. Punkt 2 Es wird in die Lebenswelt der Nonnen eingetaucht, Tagesablauf, typische Rituale und Bräuche angeschaut. (Anwendung der erarbeiteten Grundlagen von P0) Punkt 3 Es werden religionsinterne Unterschiede zwischen Nonnen und Mönchen auf Unterschiede und Diskriminierungen untersucht und thematisiert. 7 3 Didaktische Analyse Gegenwartsbedeutung Die SuS werden in ihrer Lebenswelt mit unterschiedlichen Lebensweisen, Religionen und Arten von religiösen Einflüssen auf Verhaltensweisen ihrer Mitmenschen konfrontiert. Dabei können beobachtete oder erfahrene Handlungen und Verhalten befremdlich wirken und bei den SuS auf Missverständnis und Misstrauen stossen. Wenn SuS über ein gewisses Hintergrundwissen und handlungsorientierten Kompetenzen über die Religion des Buddhismus verfügen wächst ihr Verständnis nicht nur gegenüber Mitmenschen aus eben jener Kultur, sondern auch gegenüber Mitmenschen aus anderen Kulturen. Zukunftsbedeutung Durch diese Unterrichtseinheit wird die Wahrnehmung der SuS in Bezug auf Einflüsse von Religion im Alltag, diskriminierende Darstellungen allgemein, diskriminierende Zuschreibungen innerhalb einer Religion und die Rolle der Frau in der Religion geschärft. Dies Wahrnehmung erlaubt den SuS die beschriebenen Sachverhalte zu erkennen, zu untersuchen, zu erläutern und sich eine eigene Meinung zu bilden. Exemplarität 1. gelebter Buddhismus Nirgends wird der Buddhismus mit seinen Werten und Normen, Geboten und Regeln, Bräuchen und Traditionen stärker und strenger gelebt als bei den buddhistischen Mönchen und Nonnen. 2. Religionsgemeinschaft Anhand eines buddhistischen Nonnenordens können religionsgemeinschaftliche Strukturen, Hierarchien und Verbindungen zum Staat/Land betrachtet werden. 3. Rolle der Frau im Buddhismus Buddhistische Nonnen können als geistliche Vertreterinnen des Buddhismus sinnbildlich für die Rolle, die Funktion und den Stellenwert der Frau im Buddhismus betrachtet werden. 4 Lernzuwachs In dieser Lektion lernen die SuS Gebote, Regeln, Bräuche und Verhaltensweisen im Alltag erkennen. Sie können ihre Beobachtungen mit Lernerfahrungen verknüpfen und gelebte Religion mit religiösen Lehren in Verbindung bringen und Zusammenhänge zwischen der beobachteten gelebten Religion zu religiösen Lehren erläutern. Sie lernen gesellschaftliche und individuelle Werte und Normen von religiösen Geboten und Regeln zu unterscheiden. Sie prüfen religiöse Regeln und Gebote und diskutieren sie anhand ihrer eigenen Werte und Normen, wodurch sie sich ein persönliches Urteil bilden können. Sie werden sensibilisiert, bei religiösen Auslegungen und Vorstellungen, Geboten und Regeln auf diskriminierende Darstellungen und Zuschreibungen zu achten, wodurch sie jene nicht nur solche entdecken und erläutern können, sondern jenen im Alltag auch gezielt entgegenwirken können. 8 5 Kompetenzorientierte Lernziele Die Schülerinnen und Schüler 1. können zwischen gesellschaftlichen Werten und Normen und religiösen Geboten und Regeln unterscheiden. 2. können Zusammenhänge und Diskrepanzen zwischen gesellschaftlichen Werten und Normen und religiösen Geboten und Regeln erkennen und darlegen. 3. können Gesetze, Werte und Normen der buddh. Lehren in Handlungen und Verhaltensweisen im Alltag von buddh. Nonnen erkennen und erläutern. 4. können beobachtete Handlungen und Verhaltensweisen von buddh. Nonnen auf religiöse Grundsätze, Texte und Lehren zurückführen und Zusammenhänge in eigenen Worten erklären. 5. können ausgewählte Gebote und Regeln des Buddhismus* erläutern, über deren Sinn und Nutzen nachdenken und eigene Überlegungen respektvoll darstellen. 6. können Erfahrungen und Erwartungen in Bezug auf Geschlecht und Rollenverhalten von buddh. Nonnen formulieren und mit jenen von Mönchen vergleichen. Sie können Unterschiede benennen und diese respektvoll diskutieren. 7. können beobachtete Unterschiede zwischen buddh. Nonnen und Mönchen auf diskriminierende Inhalte untersuchen und solche in eigenen Worten erläutern. 6 Situationsanalyse Voraussetzungen im Lernumfeld Damit diese Doppellektion durchgeführt werden kann, brauchen die SuS grundlegende Kenntnisse über die Weltreligion Buddhismus. Schul- und Klassenverhältnis Klassensituation Da es sich bei dieser Unterrichtseinheit vermehrt um Übungs- und Vertiefungsaufgaben sowie um Synthese und Transferaufgaben handelt, ist es sinnvoll, die Sequenz mit einer 8. oder 9. Klasse durchzuführen. Für die Bewältigung der Lernherausforderungen müssen die SuS neben Grundkenntnissen über den Buddhismus über eine gewisse Reife verfügen und überfachliche Kompetenzen vorweisen, welche ihnen erlaubt, die kognitiv anspruchsvollen Transferaufgaben zu bewältigen. Unterrichtsraum Für die Doppellektion sind neben Einzelarbeiten wie der Arbeit am Text auch Partnerarbeiten und Diskussionen im Plenum vorgesehen. Daher würde ich die Pulte für diese Sequenz in einem Hufeisen anordnen, sodass bei der Diskussion eine Sitzrunde in der Mitte des Hufeisens möglich wird. 9 7 Darstellungs- und Anschauungsmittel Video debattierender Mönche und Nonnen Beim Video wird einer der wichtigsten Bestandteile des Studiums und auch ein alltägliches Ritual der buddhistischen Nonnen und Mönche gezeigt. Beim Video handelt es sich um spontane Aufnahmen aus dem Alltag und zeigt somit den Akt des Debattierens in seiner reinsten Form. Es dient für die 1. Anforderungssituation, Rituale und Bräuche im Alltag von buddhistischen Nonnen zu erkennen, und als Transferaufgabe zur Wiederholung von bereits behandelten Lerninhalten über den Buddhismus, da die Debatte als Übung zur Verteidigung von buddhistischen Lehren praktiziert wird. Darüber hinaus wird es als Übergang zur Auseinandersetzung mit Normen und Werten aus der buddhistischen Lehre verwendet. Das Ritual des Debattierens kann durch die SuS bei einer Diskussionsrunde nachgeahnt werden, bei welcher sie beispielsweise gewisse Lehren oder Weltsichten des Buddhismus thematisieren. Zeitungsartikel NZZ Text «Geschoren und Belächelt: Die Dienerinnen Buddhas» von Katrin Schregenberger Rangun, 29.06.2018 Im Text werden buddhistische Nonnen aus Burma vorgestellt, Ausschnitte aus ihrem alltäglichen Leben beschrieben, religiöse Rituale und Gebote und Regeln beschrieben als auch gesellschaftliche Normen und Werte aufgezeigt. Eine Auseinandersetzung mit diesem Text bietet den SuS mit seinen vielseitigen und exemplarischen Darstellungen unterschiedliche Lernerfahrungen für sämtliche beschriebenen Lernziele. Der Zeitungsartikel ist leicht verständlich formuliert. Er bietet in seiner Form als Zeitungsartikel eine eigenständige Anforderungssituation, bei welcher die SuS mit einer Darstellung von buddhistischen Nonnen und Mönchen konfrontiert werden. 8 (Fach-)didaktische und methodische Aspekte zur Lernprozessgestaltung Video in Anforderungssituation Das Video dient als Einstieg ins Thema und konfrontiert die SuS mit einer Situation der gelebten Religion der Mönche. Die Anforderungssituation wird in vier bis fünf Schritte unterteilt. 1. Schritt (Analyse ohne Anhaltspunkte) Beobachten Erkennen Interpretieren Vernetzen Das Video wird ohne Kommentar von der Lehrperson abgespielt. Dadurch wird bewirkt, dass die SuS das Video unvoreingenommen und ohne spezifische Fokussierung sehen können und 10 dabei möglichst authentische Beobachtungen und Gedankengängen folgen können. Hierfür bekommen sie lediglich den Auftrag, für sich auf einem Blatt ihre Beobachtungen und Gedanken zu notieren. Durch dieses Setting wird aus einer Auseinandersetzung im Unterricht eine zufällige Begegnung mit den SuS simuliert. Durch den Auftrag werden die SuS dazu angehalten, über ihre Beobachtungen nachzudenken und sich mit einer für sie unbekannten und fremden Verhaltensweise auseinanderzusetzen. 2. Schritt (Auswertung) Beschreiben Aufzeigen Austauschen Die Lehrperson sammelt die eigenständigen Gedanken und Ersteindrücke der SuS an der Wandtafel. In dieser Phase wird ersichtlich, welche Beobachtungen, Gedanken und Interpretationen die SuS unabhängig von Einflüssen der Lehrperson erfahren und wie sie jene mit ihrem Vorwissen verknüpfen können. Dadurch wird einerseits am Vorwissen über den Buddhismus angeknüpft und andererseits auch das Vorwissen über buddhistische Mönche und Nonnen der SuS abgeklärt. In dieser Phase nimmt die Lehrperson die Rolle des «Unwissenden» und «Neugierigen» ein. Er korrigiert keine Aussagen und nimmt alle Gedanken und Ideen auf. 3. Schritt (Repetition und Aktivierung) Erinnern Repetieren Die SuS erstellen gemeinsam als Klasse ein Mindmap zum Buddhismus als Schlagwort. Die Lehrperson bespricht die Inhalte im Plenum, korrigiert und ergänzt. Die Idee dieser Phase ist, wesentliche Bestandteile des Buddhismus zu repetieren und damit alle SuS auf den gleichen Wissensstand zu bringen. 4. Schritt (Analyse mit Anhaltspunkten) Beobachten Erkennen Interpretieren Vernetzen Die Lehrperson spielt das Video erneut ab und die SuS können nun durch die Aktivierung des Hintergrundwissens genauer auf religiöse Muster bei ihrer Beobachtung achten. 5. Schritt (Auswertung und Auflösung) Vergleichen Korrigieren Zusammenhänge darstellen Die Lehrperson sammelt Beobachtungen, Gedanken und Interpretation der SuS und überträgt sie in die Sammlung vom zweiten Schritt. Danach werden die Ergebnisse von beiden Auswertungen miteinander verglichen. Die SuS können unkorrekte und nicht relevante Beobachtungen und Gedanken streichen lassen. Hier nimmt die Lehrperson wieder die Rolle des «Experten» ein. 11 Textarbeit NZZ Artikel «Geschoren und Belächelt» Inhaltliche Erschliessung durch wichtige Stichworte: Beim Leseauftrag bekommen die SuS den Auftrag, beim Lesen des Textes nach Inhalten zu fünf Stichworten zu suchen und jene zu markieren. Die Stichworte helfen ihnen beim Lesen sich auf wesentliche Inhalte zu konzentrieren und zwischen diesen Hauptmerkmalen, welche den Stichworten entsprechen, zu unterscheiden. Lesen Erkennen Analysieren Unterscheiden Markieren Texterschliessung durch «Lerntempo-Quartett» und «Experten Gruppen»: Da es sich um einen vier seitigen Text handelt, kann aus zeitlichen Gründen nicht der ganze von während dem Unterricht gelesen werden. Die Unterteilung in vier Texte bietet die Möglichkeit dennoch den gesamten Inhalt mit den SuS zu thematisieren. 1. Bearbeitung des eigenen Textes: Jeder der vier Texte beinhaltet verschiedene Bestandteile und Inhalte der vier Stichworte, durch dessen Bearbeitung bei allen SuS Lernerfahrungen gemäss Lernzielen ermöglicht werden. Jeder SuS bearbeitet einen der Texte qualitativ und wird somit zum Experten für diesen Text. 2. Austausch über den gleichen Text innerhalb der Expertengruppe: Durch den Austausch über den Inhalt und die Zuteilung zu den Stichworten innerhalb der Expertengruppen werden die Experten für den Austausch mit ihren MitschülerInnen vorbereitet und eignen sich hierfür den selben Wissensstand an. 3. Austausch über unterschiedliche Texte in der Arbeitsgruppe: Durch den Austausch über die vier Texte durch die vier Experten können die SuS Inhalte und Kernaussagen aus Textbestandteilen erschliessen, welche sie nicht selbst gelesen haben. In dieser Phase markieren und notieren die «Nicht-Experten» nach Anleitung und Erzählung der «Experten» in ihrem Exemplar des Textes die durch ihn erschlossenen Inhalte. Da es sich in allen vier Texten um ähnliche Inhalte und Kernaussagen bezüglich den fünf Stichworten handelt und in einem direkten Zusammenhang stehen, können sie miteinander verknüpft werden und neue Lernerfahrungen generieren. 4. Gemeinsame Bearbeitung des Aufgabenblatts: Beim Aufgabenblatt handelt es sich um Leseverständnis, bei welchem Fragen und Aufgaben zu allen der vier Texte gestellt werden. Durch die gemeinsame Bearbeitung in der Gruppe werden alle SuS dazu angehalten, auf den als «Experten» und «nicht Experten» generierten Notizen und Markierungen nach Lösungen und Antworten zu suchen. Dabei müssen SuS nicht selbständig erarbeitete Inhalte und Kernaussagen auf konkrete Aufgabenstellungen anwenden und können jene somit verinnerlichen. Debatte Bei der Debatte üben sich buddhistische Nonnen und Mönche darin, die Lehren des Buddhas zu gegen argumentative Angriffe zu verteidigen, welche sie widerlegen sollen. Diskutieren Position einnehmen/ Argumentieren Belegen Widerlegen 12 Vorgang: Bei der Durchführung der Debatte sollen die Verhaltensweisen der debattierenden Mönche und Nonnen aus dem Video nachgeahmt werden. Dadurch sollen die SuS Gefühle und Emotionen der debattierenden Mönche nachempfinden können und Grundmuster der Debatte kennen und verstehen lernen. Durch die Nachahmung werden durch bewegungsorientierte Handlungen neue Verknüpfungen und Lernerfahrungen ermöglicht. Inhalt: Bei der Debatte werden gesellschaftliche Normen und Werte sowie religiöse Gebote und Regeln aus dem Text diskutiert. Durch diese Auseinandersetzung können sich die SuS darin üben, Unterschiede respektvoll zu diskutieren und dabei auch erlernte Inhalte thematisieren. 9 Formative und summative Beurteilung Für die Beurteilung bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Hier stelle ich vier Ideen davon vor: 1. Ein Test Durch einen Test, welcher mit seinen Aufgaben und seiner Form an die Textarbeit im Unterricht anlehnt, können die Lernzielorientierten Kompetenzen überprüft und summativ beurteilt werden. 2. Beurteilung der Textarbeit Ende der Doppellektion können die Expertentexte eingesammelt werden und Aufgrund vorgefertigter Beurteilungskriterien summativ oder formativ beurteilt werden. Beispiel: Inhaltliche Zuschreibungen zu den Stichworten Korrektheit Vollständigkeit Eigenständige Gedanken und Überlegungen bei Notizen Vielfältigkeit an notierten Gedanken und Überlegungen weitergehende Gedanken und Überlegungen wie Vergleiche mit anderen Religionen und Kulturen 3. Beurteilung des Aufgabenblattes Das Aufgabenblatt kann als Gruppenprodukt eingesammelt und anhand eines Kriterienkatalogs summativ beurteilt werden. Durch diese Beurteilungsform werden aber hauptsächlich die Lernerfahrungen und Leistungen der leistungsstarken SuS ersichtlich. 4.Beurteilung anhand von Beobachtungen im Unterricht Die Lehrperson kann anhand der Lernziele Beobachtungspunkte definieren, welche ihm eine formative Beurteilung während des Unterrichts ermöglichen. Das Problem hierbei ist, dass die Lehrperson nicht alle Tätigkeiten und Handlungen der SuS im Unterricht beobachten kann und die Qualität der Beobachtungen von deren Wahrnehmungsvermögen abhängen. (Introvertierte SuS werden weniger wahrgenommen als stark extrovertierte SuS) 13 10 Grobplanung Einführung Anforderungssituation beobachten erkennen markieren verbinden erläutern Die SuS schauen Video der debattierenden Mönche und Nonnen. - Erkennen religiöse Verhaltensmuster im Alltag (Debatte als Übung) - Thematisierung der Debatte Debatte als Übung Repetition Buddhismus erinnern repetieren vernetzen Die SuS machen gemeinsam ein Mindmap und aktivieren gemeinsam mit LP ihr Grundlagenwissen. Buddha, Dharma, Achtfacher Pfad, 4 Wahrheiten () Text NZZ „Geschoren und Belächelt erkennen kennenlernen untersuchen austauschen vergleichen unterscheiden ergänzen SuS lesen einer der vier Texte. - Tauschen sich in der Expertengruppe aus. - Tauschen sich in der Arbeitsgruppe aus. - Lösen gemeinsam das Arbeitsblatt Nonne Vs. Mönche buddh. Rituale Lehren rel. Gebote und Regeln ges. Normen und Werte Leben und Alltag der Nonne Debatte mit Verteidigung der Debatte diskutieren argumentieren Meinung bilden Position einnehmen reflektieren SuS diskutieren über Aussagen und Ausschnitte aus dem Text. - Ahmen beim Debattieren die Mönche und Nonnen nach. Rel. Gebote und Regeln Ges. Normen und Werte Nonnen vs. Mönche Abschluss - Frage und Austauschrunde im Plenum - Lernerfahrungen werden erfragt überprüft Verlaufsplanung als Lektionsplanung im Anhang 14 Anhang Text NZZ «Geschoren und Belächelt» Leseauftrag: Bilde mit drei MitschülerInnen eine Vierer-Gruppe. Entscheidet gemeinsam, wer von euch welchen Text bearbeitet. Dann liest jeder seinen Text durch, sucht und markiert Inhalte zu den fünf Stichworten. Notiert euch auch Fragen und Gedanken am Rand, die der Text bei euch aufwirft! 1. Unterschiede zwischen Mönchen Nonnen 2. Buddhistische Rituale Lehren 3. religiöse Gebote Regeln 4. gesellschaftliche Normen und Werte 5. Leben Ausbildung als Nonne (Tipp: Markiere oben die Stichworte mit denselben Farben oder Muster, mit welchen du auch die dazugehörenden Inhalte im Text markierst. Es erleichtert dir die Arbeit!) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. Geschoren und belächelt: Die Dienerinnen Buddhas Weshalb junge Frauen in Burma zu buddhistischen Nonnen werden – und wie sie mit ihrem geringen Wert als Frau in der buddhistischen Ideologie umgehen. An dem Tag, als die alte Nonne ihr den Kopf rasierte, war Pyihyitthari 25 und glaubte, ihr Leben als Frau hinter sich zu lassen. Nackt sass sie da und fühlte zum letzten Mal das Gewicht ihrer langen schwarzen Haare. Als diese, als Opfer für Buddha, Strähne für Strähne zu Boden fielen, rannen ihr die Tränen über die Wangen. Die anderen Nonnen im Raum rezitierten buddhistische Verse und weinten mit ihr. Sie weinten um die verlorenen Haare. Phyiyitthari aber weinte aus Erleichterung. Mit dem Kahlschlag streifte sie ihre alte Identität ab. «Früher verdiente ich Geld, sorgte für mich selber», sagt Schwester Pyihyitthari, streicht ihre rosarote Robe glatt, die nur burmesische Nonnen tragen, und spannt ihren roten Sonnenschirm auf, «jetzt müssen meine Eltern wieder für mich aufkommen». Die Sonne brennt heiss an diesem Tag, und Pyihyitthari, volle Lippen, mysteriöser Blick, kahler Schädel, hat einen freien Nachmittag. Die heute 28-jährige Nonne studiert an der internationalen Theravada Buddhist Missionary University, der buddhistischen Staatsuniversität in Rangun, Burma. Neben den Schriften Buddhas eignen sich die Studentinnen hier auch Pali, die Originalsprache der Schriften, an, zudem Englisch und Geschichte. Auslöser für jenen Kahlschnitt vor vier Jahren war der Tod eines Freundes: «Ich studierte Medizin und hatte einen Job, als ein Freund von mir plötzlich starb», erinnert sie sich. «Das machte mir Angst.» Sie wurde Nonne, entschied sich, ihr ganzes Leben der Religion zu widmen. «Ich mag es, zu studieren und zu meditieren, geniesse es, dass ich nicht arbeiten und mich nicht um Geld kümmern muss», sagt sie. «Und ausserdem wollte ich nicht heiraten», fügt sie fast beiläufig an, lächelt verschmitzt, wie immer, wenn sie ein heikles Thema anspricht. Ihre Eltern hatten ihre Hochzeit bereits geplant. Eine Hochzeit, die sie nicht wollte. Der Griff zur rosaroten Robe beunruhigte ihre Eltern: Anders als für Mönche ist das Leben für Nonnen in Burma schwierig. Auch ihre Freunde waren nicht begeistert. «Vorher gingen wir zusammen ins Kino und ins Restaurant, jetzt ist das nicht mehr möglich», sagt sie. 15 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Buddhistische Nonnen dürfen sich keiner Vergnügung hingeben und fasten ab dem Mittagessen bis zum nächsten Morgen. «Meine Freunde sagten, ich sei verändert, das sei nicht mehr ich», sagt die Nonne und lacht wieder, ein Lachen als Antwort auf etwas Trauriges. Viele ihrer Freunde liessen sie fallen. Pyihiyittharis Es ist Prüfungszeit und die 28-Jährige kurz davor, ihren Bachelor abzuschliessen. Aber egal wie hoch Pyihyittharis akademischer Grad werden wird, ein ungebildeter, jedoch ordinierter Mönch wird es immer besser wissen als sie. «In der burmesischen Kultur herrscht der Glaube, dass Frauen gewisse Dinge nicht erreichen könnten», sagt die Nonne und lacht, ihr Lachen gegen den Konservatismus dieser Gesellschaft. «Dabei reinigen wir genauso unseren Geist wie Mönche – das hat nichts zu tun mit dem Geschlecht.» Schwester Pyihyitthari, volle Lippen, mysteriöser Blick, kniet im Meditationsraum auf den Boden, faltet die Hände, schliesst die Augen und lauscht dem Mönch auf dem Podest, der die Meditation führt. Rund 50 Mönche sitzen vorne, 50 Nonnen wie immer hinten im Raum. Der Mönch sagt: «Das Ich gibt es nicht. Das Du gibt es nicht.» Stille. «Männlich und weiblich gibt es nicht. Nonnen, Mönche, das sind alles bloss Konzepte.» Die kahlen Köpfe glänzen wie poliert. «Einzig der Geist ist die Realität.» Alles steht still, und Pyihyittharis Geist wandert dorthin, wo es keine Geschlechter gibt und keine konservative Gesellschaft. Keine Ordination und keine Hetzerei. Irgendwann wird ihr Geist den Körper für immer abstreifen, so hofft sie, und für immer dort bleiben: Im Nirwana. 16 2. Mönche spirituell überlegen Es ist Samstagmorgen, 6 Uhr früh, und auf dem Parkplatz der Universität sind bereits rund 200 Nonnen und Mönche auf den Beinen. Die Stimmung ist ausgelassen wie bei einer Schulreise, die Studentinnen, darunter viele aus dem Ausland, quetschen sich in die Busse, sie haben Snacks dabei, obwohl die Fahrt kaum eine halbe Stunde dauert. In einem anderen Viertel von Rangun steigen sie aus, ihre Schuhe lassen sie im Bus, heute werden Spenden gesammelt. Im Quartier ist das ein Event, die Leute warten auf den Umzug der Diener und Dienerinnen Buddhas. Die Mönche gehen voraus, wie es sich standesgemäss gebührt. Neben den Nonnen und Mönchen laufen Jugendliche mit, riesige Säcke in der Hand, mit denen sie für die Kahlgeschorenen die Spenden einsammeln: Geldscheine, Reis, Instantkaffee, Kuchen, Seife, Zahnbürsten. Burmesen und Burmesinnen geben ihre Spende, mit der sie ihr Karma aufbessern wollen, lieber den Mönchen, die, so der Glaube, über grössere spirituelle Kraft verfügen. Die spirituelle Überlegenheit der Mönche hat zwei Gründe. Erstens: Sie sind Männer. Wer als Frau wiedergeboren wird, hat, so der Glaube, im vorherigen Leben irgendetwas auf dem Kerbholz gehabt. Wenn auch nicht so schlimm, dass er als Armer oder gar Behinderter in das Leben zurückkehrt. Zweitens sind Mönche ordiniert. Ordination kann in Burma jeder Novize ab 20 Jahren erfahren. Damit wird er in die Ordensgemeinschaft Buddhas aufgenommen. Nonnen bleibt dieser Status in Burma verwehrt. Dass Nonnen keine Ordination erfahren können, liegt an der Orthodoxie des Theravada-Buddhismus, der in Ländern wie Burma, aber auch Thailand, Laos und Kambodscha dominiert. In Buddhas Schriften steht, dass Frauen Ordination nur von fünf ordinierten Mönchen und fünf ordinierten Nonnen erfahren können. Nur: Die ordinierten Nonnen verhungerten vor rund 1000 Jahren, als das Land von Hungersnot und Krieg geplagt war und das wenige Geld, das gespendet wurde, nur noch an Mönche ging. So die Geschichte, die man sich in Burma erzählt. Weil es keine ordinierten Nonnen mehr gibt und Burma die Schriften beim Wort nimmt, ist Ordination unmöglich geworden. Ab dem Zeitpunkt ihrer Ordination müssen Mönche nach 227 Regeln leben. Nonnen befolgen maximal 10 Regeln. Sie unterscheiden sich somit nur geringfügig von Laien. Die einzigen Mittel, auf die Nonnen zurückgreifen können, um ihr Überleben und Respekt zu sichern, sind Bildung und Disziplin. Für Bildung sorgt meist die Universität. Für Disziplin sind die rund 4000 Frauenklöster im Land zuständig. 17 3. Frühstück für Buddha Es ist Donnerstag, kurz nach dem Mittagessen, und Mudita, 35, dicke Brillengläser, wischt sich mit der flachen Hand den Schweiss vom Schädel. Das Samiddhodaya-Kloster in Rangun ist mit 120 Nonnen und rund 50 Jahren Bestehen eines der grössten und ältesten Frauenkloster des Landes. Jeden Tag steht Schwester Mudita um 4 Uhr 45 auf, betet, frühstückt um 6 Uhr, wäscht dann ab oder kocht das Mittagessen, an dem vielleicht auch Mönche teilnehmen werden, wäscht dann abermals ab oder gönnt sich einen Mittagsschlaf. Danach meditiert oder lernt sie. Anders als im Studentenheim sind die Regeln in den Frauenklöstern streng, der Pflichtenkatalog lang. Mudita verlässt das Kloster nur selten und nur für einen ganz bestimmten Zweck. Mehrmals im Monat sammelt sie dann auf der Strasse Spenden. Ab und zu macht sie Besorgungen für das Kloster. Selten besucht sie ihre Mutter. «Ich bewundere die Mönche, sie gehen jeden Tag Spenden sammeln, und das barfuss!», sagt sie und lächelt, wie immer. Mönche seien höhergestellt, weil es Mönche gewesen seien, die vor 2000 Jahren die Lehre Buddhas weitergeführt hätten. Nonnen hingegen gäbe es erst seit 100 Jahren. Die meisten Frauenklöster in Burma sehen sich lediglich als Gefolgschaft der Mönche. Die 61 000 Nonnen mischen sich in die politischen und gesellschaftlichen Machenschaften des Landes kaum ein, sie bleiben – anders als die rund 500 000 Mönche – stumm. Mönche politisieren, Nonnen lächeln. Jene Klöster, die besonders strenge Disziplin kultivieren, werden von Mönchen und von der Gesellschaft besonders respektiert. Wie das Sakyadhita-Thilashin-Sathin-daik-Kloster, eines der vielen Frauenklöster in Sagaing, in dem rund 120 Nonnen leben, plus rund 100 Mädchen, welche jeweils ihre Schulferien dort als Nonnen verbringen. In dem Kloster herrscht an diesem Mittag eifriges Tun, denn vier Mönche sind zu Besuch. Ein Mönch hält eine Predigt, die Nonnen beten und bringen symbolisch Essen für Buddha dar, das heisst, sie stellen Speisen vor eine Statue. Die vier Mönche beginnen bereits zu essen und zu trinken, während die Nonnen noch in Kolonne zum Mittagessen prozessieren. Die Mönche sitzen auf Stühlen, die Nonnen am Boden. Während die Nonnen ihr Tischgebet sprechen, kommen die Mönche zur Hauptspeise. Jene Nonnen, die sie diskret bedienen, müssen das Essen auf später verschieben. «Das ist ein sehr gutes Kloster», sagt der ranghöchste Mönch, Bruder Sundara, zwischen zwei Löffeln Erdbeerglace. «Es ist sehr streng», noch ein Löffel, «die Nonnen sind sehr gut ausgebildet.» Er wischt sich den Mund ab. Er ist satt. Die Mönche verlassen den Raum, die Nonnen speisen noch. Sehr gut zu sein, heisst für ein Kloster: Es fliessen viele Spenden. Im Falle des Frauenklosters von Sagaing gehören Coca-Cola Myanmar und Sky TV zu den regelmässigen Geldgebern – persönliche Bande in die Spitze der Unternehmen ermöglichen dies. So bekommt das Kloster genügend Spenden, um das tägliche Überleben zu sichern. Das ist für Nonnen keine Selbstverständlichkeit. 18 4. Leben im Kloster und Ketu Mala Die Regeln im Kloster sind militärisch: Wer in die Stadt gehen will, braucht eine Bewilligung. Wer stiehlt, muss austreten. Das gleiche gilt für Mitwisser eines Regelbruchs: Wer Täter nicht verrät, muss ebenfalls gehen. Viele der Frauen, die hier leben, kamen als Mädchen, traten mit sieben oder acht Jahren ein – nur Jungfrauen werden aufgenommen. Viele der Nonnen kommen aus ärmlichen, ländlichen Verhältnissen, wo es für Frauen nebst Heiraten und Kindergebären kaum Perspektiven gibt. In ganz Burma stammen rund 80 Prozent der Nonnen vom Land. Die Nonnen im Kloster sprechen nicht über Politik und erst recht nicht über die RohingyaKrise, die derzeit das Land erschüttert. Und wenn, dann zeigen sie stets ihre Unterstützung für die Politik der Regierung und der Mönche – auch die in Burma so präsenten wie umstrittenen, radikal antiislamischen Mönche finden bei den Nonnen Rückhalt. Buddhismus und Nation, das ist in Burma eine gegenseitige Liebe. Denn die religiösen Führer arbeiten mit der Regierung und dem Militär zusammen. Sämtliche buddhistischen Lehrwerke, Prüfungen und Zertifikate stellt das Ministerium für religiöse Angelegenheiten aus. Federführend sind in Zusammenarbeit mit der Regierung immer die Mönche. Während Nonnen wie Mudita oder Kusalavati in der bevorzugten Stellung der Mönche eine gottgegebene Tatsache sehen, kann sich Ketu Mala nicht damit abfinden. Sie gehört zu jenen, die es wagen, die Situation der Nonnen in Burma zu kritisieren. Dank ihrer 2012 gegründeten Damma School Foundation, die rund 4800 buddhistische Schulen für Kinder im ganzen Land betreibt, ist sie mächtig genug, um zu kritisieren, ohne dabei ihre Existenz zu gefährden. «Wir geben unser Haar auf, unsere Familie, unsere frühere Ausbildung, genau wie Mönche», sagt sie. «Aber wir erfahren keinen Respekt dafür.». «Wenn ein Mann Mönch wird, ist er der Stolz seines Dorfes. Bei einer Frau aber heisst es: Vielleicht hatte sie ein Problem.» Wegen ihrer Kritik werfen ihr viele fehlende Demut vor – ihr als Nonne, aber auch als Frau. Beide haben nicht zu kritisieren. Beide haben nicht etwas Höheres anzustreben. Schlimmer als jede Kritik aber ist, dass sie wenige Male öffentlich das verbotene Wort in den Mund nahm: Bhikkhuni. Es steht für jene ordinierten Nonnen, die es in Burma nicht geben darf. Als sie es in einem Interview aussprach, entlud sich die Wut vieler Mönche über ihrem Facebook-Profil. Ein besonders aufgebrachter Mönch verlangte von ihrem Lehrer, sie für ihre Aufmüpfigkeit der Mönchsgemeinschaft gegenüber zu bestrafen. Dass «Bhikkhuni» aber erst zum Reizwort wurde, ist einer Nonne namens Saccawati zu verdanken. Saccawati versuchte 2005 im Alleingang, die Ordination für Nonnen in Burma durchzusetzen. Die Nonne erfuhr ihre Ordination in Sri Lanka, das einer anderen Praxis der Ordination folgt. Als der Mönchsrat in Burma davon Wind bekam, exkommunizierte er Saccawati und verbot ihr, je wieder nach Burma zurückzukehren. Sie tat es trotzdem.In den Augen der Mönche war dies unerhört. Also liessen die Mönche Saccawati verhaften und forderten sie dazu auf, die Robe abzulegen. 19 Aufgabenblatt zum NZZ Text «Geschoren und Belächelt» Versucht die folgenden Aufgaben mit Hilfe der Texte zu lösen! 1. «Der Nonne Pyihyittari wird der Kopf rasiert. Dabei stehen auch andere Nonnen im Raum, rezitierten buddhistische Verse und weinten mit ihr.» Um welches Ritual oder welchen Sachverhalt handelt es sich dabei? a) Diskriminierung der Nonne als Frau b) Bestrafung wegen Regelverstoss c) Ritual zur Aufnahme in den Nonnenorden d) Opferritual für Buddha 2. Aus welchem Grund werden die Haare geschoren? Was soll damit erreicht werden? 3. Die buddhistischen Mönche und Nonnen sammeln Spenden. a) Welche Bedeutung bzw. welchen Nutzen haben diese Spenden für die Mönche und Nonnen? b) Welche Bedeutung bzw. welchen Nutzen haben diese Spenden für die Burmesen und Burmesinnen? - Wozu spendet die Gesellschaft von Burma? 4. a) Sind Mönche und Nonnen gleichgestellt? Wenn nicht, wer von beiden ist höhergestellt? 5. «Ein Mönch erklärt beim Essen, weshalb das Nonnenkloster Samiddhodaya ein strenges und gutes Kloster ist.» Nennt zwei Gründe, weshalb der Mönch mit dem Nonnenkloster zufrieden ist. 1.) 2.) 6. Weshalb können buddhistische Nonnen in Burma nicht ordiniert werden? 7. Welche Unterschiede zwischen buddhistischen Mönchen und Nonnen findet ihr in den Texten?? 1 2. 3 4 5 6 20 Aussagen für die Debatte 1. Aussage zur Verteidigung «Frauen können gewisse Dinge nicht erreichen, deswegen können buddhistische Nonnen nicht ordiniert werden und bleiben den Mönchen unterstellt.» Frage für Angreifer: Handelt es sich hierbei um ein Regel aus einer religiösen Lehre oder um gesellschaftliche Werte und Normen? ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------2. Aussage zur Verteidigung «In Buddhas Schriften steht, dass Frauen Ordination nur von fünf ordinierten Mönchen und fünf ordinierten Nonnen erfahren können. Nur: Die ordinierten Nonnen verhungerten vor rund 1000 Jahren, als das Land von Hungersnot und Krieg geplagt war und das wenige Geld, das gespendet wurde, nur noch an Mönche ging.» Frage für Angreifer: Ist es der Wille Buddhas oder jener der herrschenden Mönche, dass Nonnen nicht mehr ordiniert werden können? ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------3. Aussage zur Verteidigung: Mönch sagt: «Das Ich gibt es nicht. Das Du gibt es nicht.» Stille. «Männlich und weiblich gibt es nicht. Nonnen, Mönche, das sind alles bloss Konzepte.» Die kahlen Köpfe glänzen wie poliert. «Einzig der Geist ist die Realität.» - Standpunkt: Nonnen und Mönchen unterscheiden sich im Geist und dieser ist Realität. Frage für Angreifer: Zeigt diese Aussage nicht auf, dass Nonnen und Mönchen gleichberechtigt sein sollten? ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------4. Aussage zur Verteidigung: a)«Ab dem Zeitpunkt ihrer Ordination müssen Mönche nach 227 Regeln leben. Nonnen befolgen maximal 10 Regeln. Sie unterscheiden sich somit nur geringfügig von Laien.» b) «In Ordensgemeinschaften mit ordinierten Nonnen müssen jene bis zu 314 Regeln befolgen.» - Standpunkt: Für a): Eigener Standpunkt mit eigener Begründung einnehmen. Für b): Wird bei uns nicht erlaubt, weil wir diese Verantwortung den Nonnen nicht zumuten können. Frage für Angreifer: Zeigt die Tatsache von b) nicht auf, dass Bikkhunis mindestens die selbe Bürde wie die Bikkhuni tragen können und sogar noch mehr Regeln und Übungen als die Mönche befolgen können? 21 Lektionsplanung Buddhistische Nonnen Fach: ERG Klasse: 9. Klasse Sek Datum: 05.02.18 Lernziele Kompetenzen ERG. 2 Werte und Normen klären und Entscheidungen verantworten Kompetenz ERG 2.1: «Die Schülerinnen und Schüler können Werte und Normen erläutern, prüfen und vertreten. Kompetenzstufe a): Sie können über Sinn und Nutzen gesellschaftlicher4 und individueller Werte und Normen nachdenken und Normen entsprechend aushandeln. ERG.3.2 Die Schülerinnen und Schüler können Rolle und Wirkungen von Religionen und Religionsgemeinschaften in gesellschaftlichen Zusammenhängen einschätzen. Kompetenzstufe D: Sie können aktuelle Debatten auf religiöse bzw. weltanschauliche Standpunkte und diskriminierende Zuschreibungen untersuchen. Kompetenz ERG 4.2: «Die Schülerinnen und Schüler können religiöse Praxis im lebensweltlichen Kontext erläutern.» Kompetenzstufe C: Sie können ausgewählte Gebote und Regeln verschiedener Religionen erläutern und entsprechende Auslegungen, Bräuche und Verhaltensweisen im Alltag erkennen und respektieren. Kompetenzstufe D: Sie können Angehörigen verschiedener Religionen und Weltsichten begegnen und respektieren, wie sie in ihrer Lebensgestaltung Traditionen einbeziehen. (z.B. Rituale in der Familie, in der Gemeinschaft). Lernergebnisse: Die Schülerinnen und Schüler können zwischen gesellschaftlichen Werten und Normen und religiösen Geboten und Regeln unterscheiden. können Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Werten und Normen und religiösen Geboten und Regeln erkennen und darlegen. können Gesetze, Werte und Normen der buddhistischen Lehren in Handlungen und Verhaltensweisen im Alltag von buddhistischen* Nonnen erkennen. können beobachtete Handlungen und Verhaltensweisen von buddhistischen Nonnen auf religiöse Grundsätze, Texte und Lehren zurückführen und Zusammenhänge in eigenen Worten erläutern. (Debattieren und Meditieren) können ausgewählte Gebote und Regeln des Buddhismus* erläutern, über deren Sinn und Nutzen nachdenken und eigene Überlegungen respektvoll darstellen. Jene in einen Zusammenhang mit eigenen Werten und Normen bringen, auf massgebende Unterschiede hinweisen und jene respektvoll diskutieren. können Erfahrungen und Erwartungen in Bezug auf Geschlecht und Rollenverhalten von buddhistischen Nonnen formulieren und mit jenen von buddhistischen Mönchen vergleichen. Sie können Unterschiede benennen und diese respektvoll diskutieren. (Vinayapitaka, Gesetze und Regeln) können beobachtete Unterschiede zwischen buddhistischen Nonnen und Mönchen auf diskriminierende Inhalte untersuchen und solche in eigenen Worten erläutern. 4 Bei religiösen Ordensgemeinschaften stellen die religiösen Werte und Normen jene ihrer Gesellschaft dar. 22 Überfachliche Kompetenzen können sich auf eine Aufgabe konzentrieren und ausdauernd und diszipliniert daran arbeiten. können sich eigener Meinungen und Überzeugungen (z.B. zu Geschlechterrollen) bewusst werden und diese mitteilen. können Argumente abwägen und einen eigenen Standpunkt einnehmen. können die Argumente zum eigenen Standpunkt verständlich und glaubwürdig vortragen. können einen eigenen Standpunkt einnehmen und vertreten, auch wenn dieser im Gegensatz zu vorherrschenden Meinungen/Erwartungen steht. können sich aktiv und im Dialog an der Zusammenarbeit mit anderen beteiligen. könne aufmerksam zuhören und Meinungen und Standpunkte von andern wahrnehmen und einbeziehen. Ausganslage Bereits behandelte Grundlagen Vernetzung mit anderen Fächern Auf Lektion erledigte Hausaufgaben Vorbereitung (Anschaffungen) Buddhismus wurde als Weltreligion behandelt-(Dimensionen) Bekannte Themenspezifische Inhalte: Legende Buddha Dharma (Einzelne Ausschnitte betrachtet) Achtfacher Pfad (Als Idee und ethische und moralische Lebensweise thematisiert) Die vier edlen Wahrheiten (Als Weltbild behandelt Rituale wie Gebete, Meditation und Spendensammlung (Betteln) Geografie Keine Keine 23 Planungsraster Zeit Inhalt und Ziele, die behandelt werden Methodische Hinweise, Lehrer/ Schüler-Tätigkeiten Erwünschte Lernprozesse Sf Hilfsmittel Unterlagen 20min /- 5 Anforderungssituation «debattierende Mönche» (ab 01:05-02:25) 1. LP spielt das Video ab Auftrag SuS: (2min) Jeder notiert für sich auf ein Blatt, was er im Video sieht. Aktionen? Akteure? Gedanken? Interpretation? 2. LP erfragt Beobachtungen, notiert sie an der Wandtafel. (3min) (Anknüpfung an Vorwissen) 2.1. Frage und Austauschrunde (2min) LP ans Plenum: «Um wen könnte es sich bei den Personen in den roten Gewändern handeln?» «In welcher Kultur bzw. Religion bewegen wir uns mit diesem Video?» «Was wisst ihr sonst noch über diese Religion bzw. diese Menschen?» 3. Repetition und Sammlung (10min) Auftrag SuS: Kommt an die Wandtafel und erstellt als Klasse ein Mindmap zur Religion des Buddhismus mit allen Inhalten, an welche ihr euch erinnert. LP geht mit SuS die einzelnen Inhalte durch, lässt die SuS die Inhalte erklären, korrigiert und ergänzt. Konfrontation der SuS mit einer Anforderungssituation. (Video dient auch zur Abholung und Beruhigung der SuS nach der Pause) PL Laptop, Projektor und Leinwand Video EZ tch?vP3k6F48b0gM SuS lernen Rituale im Alltag zu erkennen. 1. Buddhistische Mönche (Reproduktion) 2. Irgendein Ritual? (Fortgeschrittene erkennen es.) Geeignete Ausgangslage für Doppellektion erstellen. Grundkenntnisse werden repetiert und für Transferaufgaben aktiviert. Inhalte: Legende Buddha Die vier edlen Wahrheiten Karma Dharma achtfacher Pfad Meditation Länder und Orte (Tibet, China Thailand, Sri Lanka, Burma) - Erkennung der buddhistischen Lebenswelt und buddhistischen Rituale im Alltag. 5min Konfrontation mit Thema buddhistische Nonnen PL GA SuS erkennen Unterschied zwischen gewöhnlichen Verhaltensmustern und geregelten Prozessen. 4. LP spielt das Video ein zweites Mal ab. (2min) Aufgabe SuS: Sollen genau auf die Verhaltensweisen der Mönche und Nonnen achten und jene auf wiederholende Muster untersuchen und die Aktionen interpretieren. 5. LP sammelt Beschreibungen und Interpretationen. (5min) Falls die Diskussion oder die Debatte nicht erwähnt wird, löst die LP auf und erklärt den Sachverhalt. LP zeigt anhand PPP den SuS auf, dass es nicht nur buddhistische Mönche, sondern auch Nonnen gibt. -Verschiedene Traditionen in verschiedenen Ländern Grössenordnung der Weltreligion - die buddhistische Nonne gibt es nicht Wandtafel EZ PL SuS lernen buddhistische Nonnen kennen. FU PPP, Laptop, Projektor SuS erkennen Vielfallt innerhalb der 24 20min Leseauftrag NZZ «Geschoren und Belächelt» Übungsaufgabe Einleitung zum Text - Ordinierte Nonnen mit allen Rechten und buddhistische Nonnen mit begrenzten Rechten. LP erklärt den Leseauftrag - Vierer Gruppen - Aufteilung der Texte - Bearbeitungsform mit Markieren und Notieren SuS bilden vierer Gruppen und bearbeiten den Leseauftrag nach Anleitung auf 1. Seite. Aufgaben LP - Klassenführung - Unterstützen Fragen beantworten 5min 5min Pause Austausch innerhalb der gleichen Texte Übungsaufgabe 10min Austausch über die vier unterschiedlichen Texte in der Gruppe. LP organisiert die Austauschgruppen (Texte 1 bis 4) - SuS mit den gleichen Texten sitzen zusammen. - Sie gehen gemeinsam den Text durch und besprechen den Inhalt und ihre Zuteilungen zu den Stichworten. - Sie besprechen die Inhalte, ergänzen einander gegenseitig und nummerieren Kernaussagen. Aufgaben LP - Klassenführung - Unterstützen Fragen beantworten LP organisiert die Arbeit in den Austauschgruppen. - SuS gehen in die ursprünglichen Gruppen zurück. (Alle vier Texte sind in der Gruppe repräsentiert) Übungsaufgabe 5min /- 5 Gruppen Aufgabenblatt Übungsaufgabe (Textverständnis) Ein SuS teilt jeweils den anderen Gruppenmitglieder den Inhalt seines Textes mit. - Wesentliche Inhalte Einteilung in Stichworten. - Aufgeworfene Fragen und Gedanken Die anderen drei Gruppenmitglieder folgen den Erzählungen auf ihrem Exemplar und markieren und notieren dementsprechende Inhalte. LP teilt Aufgabenblatt aus erklärt die Vorgehensweise. SuS lösen und diskutieren gemeinsam als Gruppe das Aufgabenblatt zum Text. buddhistischen Traditionen. - Unterschiede sind stark geographisch geprägt. SuS erkennen Unterschiede zwischen Mönchen und Nonnen. Erkennen buddhistische Rituale Lehren. Erkennen religiöse Gebote und Regeln. Erkennen gesellschaftliche Normen und Werte. Erkennen Bestandteile aus dem Leben der Ausbildung der buddhistischen Nonne. (Siehe oben bei) Leseauftrag NZZ «Geschoren und Belächelt» GA EA NZZ Artikel «Geschoren und Belächelt» (5 Seiten) mit Leseauftrag Alle SuS erhalten alle Texte! GA NZZ Artikel «Geschoren und Belächelt» (5 Seiten) mit Leseauftrag Alle SuS erhalten alle Texte! (Siehe oben bei) Leseauftrag NZZ «Geschoren und Belächelt» GA NZZ Artikel «Geschoren und Belächelt» (5 Seiten) mit Leseauftrag Alle SuS erhalten alle Texte! SuS reproduzieren Kernaussagen des Textes. - Erkennen und Lernen GA Aufgabenblatt zum NZZ Text «Geschoren und Belächelt» 25 LP sammelt die Aufgabenblätter ein. 10min Diskussion und Debatte Transferaufgabe SuS schlüpfen in die Rolle der Mönche und Nonnen. - Verbindung zur Anforderungssituation Unterschiede LP erklärt Ablauf und Regeln der Debatte. - Je zwei SuS zusammen - Debatte wie Mönche und Nonnen (Anforderungssituation) 1. Ein SuS sitzt, ein SuS steht. 2. SitzendeR SuS verteidigt eine Aussage 3. Stehender SuS greift die Aussage an. - Aussage zur Verteidigung und Frage für Angreifer auf dem Diskussionstalon PA Talons mit Diskussionsgrundlagen KU Auftragsblatt Talons mit Diskussionsgrundlagen SuS debattieren die Aussagen auf den Talons. LP korrigiert in dieser Zeit die Auftragsblätter zum Text NZZ 15min Besprechung des Auftragsblattes 5min LP besammelt die SuS im Kreis in der Mitte des Schulzimmers. - SuS sitzen neben Gruppenmitglieder im Kreis zusammen. (Gruppe an Gruppe) (siehe Lernergebnisse) LP teilt korrigiertes Auftragsblatt wieder aus. - geht Aufgaben durch und bespricht Lösungen mit SuS Austauschrunde mit Lernerfahrungen (10min) Frage und Austauschrunde: - Aufgabe 7 mit Unterschieden wird mit Diskussionsgrundlagen verknüpft. Welche massgebenden Unterschiede haben die SuS entdeckt? Welche Zusammenhänge erkennen sie zu religiösen Lehren oder zu herrschenden gesellschaftlichen Normen und Werten? Welche Meinungen haben sie durch die Debatte hindurch entwickelt? Was haben sie durch die Bearbeitung des Textes gelernt? Wie werden buddhistische Nonnen im Text dargestellt? Wie werden buddhistische Mönche im Text dargestellt? Aufgaben auf nächste Lektion: Keine 26 Stolpersteine Verallgemeinerung Die im Zeitungsartikel betrachteten Nonnen, ihre Lebenswelt und ihre standesgemässe Position könnten als Sinnbild für alle buddhistischen Nonnen verstanden werden. Austauschrunde der Texterschliessungsmethode Die Erschliessung der vielseitigen Inhalte bei der Textbearbeitung hängt von der Qualität der Austauschrunde innerhalb der Gruppe ab und somit von den individuellen Kompetenzen und Fähigkeiten von jedem Gruppenmitglied. Prävention Verallgemeinerung Die Lehrperson muss darauf achten, dass sie die SuS dazu sensibilisiert, bewusst von buddhistischen Nonnen und Klöster aus Burma zu sprechen und diese auch so zu benennen. Darüber hinaus muss die Lehrperson bei der Vorstellung der buddhistischen Nonne darauf achten, dass sie auf Unterschiede innerhalb der verschiedenen buddhistischen Traditionen hinweist. Austauschrunde der Texterschliessungsmethode Bei der Gruppenbildung kann die Lehrperson Einfluss auf die Gruppenbildung nehmen und dabei auf eine gleichmässige Verteilung von eher stärkeren sowie eher schwächeren Schülerinnen und Schüler achten. Abbildungs- und Medienverzeichnis Nonnen in Rangun während ihres allabendlichen Gebets. (Katrin Schhregenberger NZZ) Schregenberger 2018; Geschoren und belächelt: Die Dienerinnen Buddhas; NZZ, 29.06.18: Video Debattierende Mönche von Ulrike Fell auf Youtube: 27