Arbeitsblatt: Nathan der Weise (Lessing)
Material-Details
Inhalt und Arbeitsanregungen zum Stück "Nathan der Weise"
Deutsch
Lehrmittel
10. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
208687
226
2
21.02.2024
Autor/in
Verena Waldboth
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Klassiker der Schullektüre Nathan der Weise – Lessings Lehrstück der Toleranz Lessings Drama Nathan der Weise gilt als Plädoyer für Toleranz und Humanität im Zeichen der Aufklärung. Bis heute wird es im Deutschunterricht als Beispiel für eine Haltung gelebter Toleranz gelesen, die sich angesichts aktueller gesellschaftlicher Probleme immer wieder neu bewähren muss. Das 1779 veröffentlichte Stück war damals ein Tabubruch: Lessing hatte einen Juden zum positiven Helden gemacht, einen Angehörigen einer in Europa verachteten Minderheit. Seine Nathan-Figur streitet gegen religiöse Beschränktheit (Intoleranz) und für ein aufgeklärtes Gottesverständnis. Das Drama spielt in der Zeit der Kreuzzüge und thematisiert das Verhältnis der drei großen monotheistischen Religionen. Nathan der Weise bietet auch im 21. Jahrhundert Stoff für aktuelle Diskussionen. Handlung Der reiche jüdische Kaufmann Nathan kehrt von einer Handelsreise zurück und erfährt, dass sein Haus angezündet wurde. Fast wäre seine Tochter Recha darin verbrannt – hätte sie nicht ein christlicher Tempelritter Curd aus den Flammen gerettet. Nathan lädt den Tempelherrn in sein Haus ein, dieser verliebt sich in Recha und hält um ihre Hand an. Inzwischen erfährt er, dass Recha nicht Nathans leibliche Tochter ist, sondern ein angenommenes Christenkind. Als ein christlicher Geistlicher von Jerusalem davon erfährt, will er Nathan für diesen angeblichen Frevel (Vergehen, Sünde) auf dem Scheiterhaufen sehen. Sultan Saladin fragt Nathan nach der wahren Religion. Nathans Standpunkt ist klar: „Was heißt das schon? Jüdisches Volk, Christen, Muslime – wir haben uns das Volk, dem wir angehören, ja nicht ausgesucht. Sind wir denn in erster Linie Christ oder Jude? Nein, wir sind vor allem Menschen! Dass überhaupt jemand einer bestimmten Religion angehört, ist doch eigentlich nur abhängig von den eigenen Eltern und deren überlieferten Erzählungen. Denen glaubt man, weil man sie liebt. Nathan erzählt als Antwort die Ringparabel, eine Art Märchen von einem Vater mit drei Söhnen, denen er drei Ringe vererbt. Die Ringparabel, mit der Nathan darauf antwortet, ist der Wendepunkt des Dramas. Recha und Curd finden anschließend heraus, dass sie Geschwister sind und ebenfalls mit der Familie des Sultans verwandt sind. Am Ende ist allen Charakteren die Zusammengehörigkeit als Familie wichtiger als die unterschiedlichen Religionen. Ringparabel Eine Parabel ist eine Die Parabel handelt von einem Mann, der einen ganz lehrhafte Erzählung, die besonderen Ring besitzt. Dabei handelt es sich um ein vom Leser entschlüsselt Familienerbstück, das immer vom Vater an seinen werden muss. Eine liebsten Sohn vererbt wird. Dem Ring werden besondere Parabel ist immer in Eigenschaften zugesprochen (der Träger des Ringes ist eine Bildebene und eine bei allen beliebt) und er soll seinem Träger Glück bringen, wenn er fest daran glaubt. Sachebene aufgeteilt. Der Vater kann sich allerdings nicht entscheiden, wem er Um sie zu verstehen, den Ring überlassen soll, denn er hat insgesamt drei musst du die beiden Söhne und er liebt sie alle gleich. Deshalb lässt er zwei Ebenen miteinander Kopien des Rings herstellen und vererbt jedem Sohn vergleichen: Das was einen Ring, ohne zu wissen, welcher der echte ist. gesagt wird Nach dem Tod des Vaters versuchen die Söhne (Bildebene) und das, herauszufinden, bei welchem der Ringe es sich um den was eigentlich gemeint echten handelt. Sie gehen dafür sogar vor Gericht. Der ist Richter kann ihnen aber auch nicht weiterhelfen, da alle drei Ringe genau gleich aussehen. Schließlich gibt er den Söhnen den Hinweis, dass ihr Vater sie wohl alle drei gleichermaßen geliebt habe und er gar nicht wollte, dass sie den wahren Ring finden. Wenn der echte Ring allerdings tatsächlich Glück bringe, dann werde sich das in Zukunft zeigen und alle drei Söhne sollen an die Echtheit ihres Rings glauben. Jeder soll seiner, von Vorurteilen freien Liebe, nacheifern. Nicht das Äußere ist maßgeblich dafür, anerkannt zu werden, sondern es ist das persönliche Verhalten und die eigene Verhaltensweise, die darüber entscheidet, wer von Gott und der Gesellschaft geliebt wird – nicht die Ideologie, nicht der Name, sondern es ist der Geist der Handlung. Interpretation des Stücks Historischer Hintergrund des Dramas Zu Lessings Lebzeiten richtete sich dieses Vorurteil vor allem gegen Angehörige des jüdischen Glaubens. Dass Lessing die Figur des Nathan so positiv zeichnete und in den Mittelpunkt des Dramas stellte, war ein Tabubruch. In den Feudalstaaten des 18. Jahrhunderts lebten Juden unter stets bedrohten Bedingungen. Das Recht, sich niederzulassen, mussten sie sich per Schutzbrief erkaufen, in den Städten waren sie auf enge Ghettos verwiesen. Juden durften kein Handwerk ausüben, ihnen standen meist nur Berufe wie Geldverleiher, Hausierer, Kaufmann offen – Tätigkeiten also, oftmals den Zorn der Schuldner weckten und das Bild des unbarmherzigen Geldeintreibers festigten.