Arbeitsblatt: Aktions Woche gegen Rassismus
Material-Details
Gruppenpuzzle:
SUS gestalten in verschiedenen Gruppen zu 5 verschiedenen Themen ein Plakat und erklären der Klasse ihr Wissen.
Lebenskunde
Ethik / Moral
8. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
209093
166
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29.03.2024
Autor/in
Danja Tschan
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Gruppenpuzzle – Rassismus Gruppe 1 Rassismus in den USA – Am Beispiel des Ku Klux Klans Aufgaben 1. Lest den vorliegenden Text genau durch. Streicht die wichtigsten Aussagen mit einem Stift an und schreibt diese anschliessend auf ein Blatt (Notizen). 20 2. Beantwortet folgende Fragen: Wie und aus welchem Grund ist der KU Klux Klan entstanden? Welche Ziele verfolgt der Klan? Wie ist die Situation heute? 20 3. Besprecht eure Antworten in der Gruppe. 10 4. Gestaltet in der Gruppe ein Plakat und eine Zusammenfassung mit denen ihr anschliessend die wichtigsten Informationen euren Klassenkameraden erklären könnt. 30 Gruppenpuzzle – Rassismus Gruppe 2 Rassismus zur Zeit der Judenverfolgung (2.Weltkrieg) Aufgaben 1. Lest den vorliegenden Text genau durch. Streicht die wichtigsten Aussagen mit einem Stift an und schreibt diese anschliessend auf ein Blatt (Notizen). 20 2. Beantwortet folgende Fragen: Was versteht man unter dem Begriff „Endlösung Was passierte mit den Menschen in den Konzentrationslager? Wie ist ein Konzentrationslager aufgebaut? Was passierte mit den „Neuen, die in einem Konzentrationslager ankamen? Wie sah ein Tagesablauf im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau aus? 3. Besprecht anschliessend eure Antworten in der Gruppe. 10 4. Gestaltet in der Gruppe ein Plakat, mit welchem ihr die Geschichte von Sinti und Roma euren Klassenkameraden erklären könnt. Auf dem Plakat sollen die wichtigsten Punkte eures Textes und die Antworten zu den Fragen enthalten sein. 35 Gruppenpuzzle – Rassismus Gruppe 3 Rassismus in der Schweiz Aufgaben 1. Lest die vorliegenden Texte genau durch. Streicht die wichtigsten Aussagen mit einem Stift an und schreibt diese anschliessend auf ein Blatt (Notizen). 20 2. Überlege dir welche Art (Arten) von Rassismus in den vorliegenden Berichten enthalten ist (sind). 10 3. Welches sind Gemeinsamkeiten/Unterschiede der vorliegenden Berichte? 4. Besprecht eure Ergebnisse in der Gruppe. 10 5. Gestaltet zusammen ein Poster, welches die wichtigsten Aussagen der Berichte enthält. Ihr müsst anschliessend anhand des Posters den Anderen euer Thema erklären. 30 Gruppenpuzzle – Rassismus Gruppe 4 Rassismus aktuell Aufgaben 1. Lest die vorliegenden Texte (Bilder) genau durch. Streicht die wichtigsten Aussagen mit einem Stift an und schreibt diese anschliessend auf ein Blatt (Notizen). 20 2. Beantwortet folgende Fragen: Was haben die vorliegenden Texte gemeinsam? Welche Unterschiede gibt es zwischen den Texten? Beantworte die Fragen, welche am Schluss der jeweiligen Texte notiert sind. 20 3. Besprecht eure Antworten in der Gruppe. 15 4. Gestaltet in der Gruppe ein Plakat mit dem ihr anschliessend die wichtigsten Informationen euren Klassenkameraden vorstellen könnt. (Benutzt dabei die vorliegenden Bilder) 25 Gruppe 1 Rassismus in den USA – Am Beispiel des Ku Klux Klans Der Ku-Klux-Klan (abgekürzt KKK) ist ein rassistischer Geheimbund in den Südstaaten der USA. Er nennt sich selbst Knights of the Ku Klux Klan („Ritter des Ku-Klux-Klan). Das klandestine Netz der Organisation ist bei Mitgliedern unter dem Namen Invisible Empire („Unsichtbares Reich) bekannt. Es gibt enge Verbindungen des Klans zu anderen rassistischen Gruppierungen, wie zum Beispiel der World Church of the Creator, einer Glaubensgemeinschaft, die in der Vergangenheit u. a. durch die Verbreitung rassistischer Computerspiele über das Internet aufgefallen ist. In den letzten Jahren ist in Großbritannien eine Zweigorganisation entstanden, aber dieser britische Ku-Klux-Klan ist lediglich eine kleine Gruppierung ohne spürbaren Einfluss. Gründung Der ursprüngliche Ku-Klux-Klan wurde am 24. Dezember 1865 in Pulaski, Tennessee, gegründet. Die Gründer waren sechs Offiziere der im amerikanischen Bürgerkrieg unterlegenen Konföderation: Calvin E. Jones, John B. Kennedy, Frank O. McCord, John C. Lester, Richard R. Reed und James R. Crowe. Dieser ursprüngliche Klan hatte keine politische Zielsetzung. Eine politische Dimension bekam der Klan erst, als man erkannte, dass sich ehemalige Sklaven von den nächtlichen, maskierten Ausritten der Klanmitglieder einschüchtern ließen. Schon bald erhielt der Klan Zustrom aus dem ganzen Süden der USA. Bundeskongress in Nashville 1867 Den Gründungsmitgliedern entglitt bald die Führung des Klans. Um die zahlreichen Ortsgruppen als gemeinsame Organisation zusammenzufassen und unter einheitliche Führung zu stellen, organisierte man Anfang 1867 in Nashville, Tennessee, einen Bundeskongress des KKK. Auf dieser Versammlung gab man sich eine Verfassung und wählte den ExSüdstaatengeneral Nathan Bedford Forrest zum ersten „Großen Hexenmeister (so der offizielle Titel) des Ku-Klux-Klans. Forrests Macht war aber mehr symbolisch, da die einzelnen Klangruppen weiterhin unabhängig voneinander operierten. In jener Zeit hatte der Klan etwa eine halbe Million aktiver Mitglieder und unzählige Sympathisanten im gesamten Süden. Mississippi-Ku-Klux-Mitglieder, die im September 1871 festgenommen wurdenJener Klan der Rekonstruktionszeit hinderte die Schwarzen an der Wahrnehmung und Ausübung ihrer damals neu erworbenen Bürgerrechte. Das geschah durch Einschüchterung, Brandstiftung, körperliche Gewalt, Entführung und Mord. Er richtete sich jedoch nicht bloß gegen die ehemaligen Sklaven, Opfer des Klans wurden auch die so genannten scalawags (englisch für ein im Wachstum zurückgebliebenes Tier, im Südstaaten-Slang Name für Kollaborateure mit den Yankees, Kriegsgewinnler und Bürgerrechtsaktivisten), Mitglieder der Republikanischen Partei und der Yankee-Besatzungsarmee und ihrer Administration (vgl. carpetbaggers). Auflösung 1871 Nach Erlassung der so genannten Ku-Klux-Acts, einer Gesetzesreihe, die die Terrorakte im Süden eindämmen sollte, und einem gescheiterten Versuch der Bundesführung, über Nathan Bedford Forrest die Klan-Mitglieder zur Räson zu bringen, löste jener den Klan 1871 offiziell auf. Doch bei der Auflösung wurde klar, wie gering die tatsächliche Macht des „Großen Hexenmeisters war: Nur in Arkansas und Tennessee wurde seinem Befehl Folge geleistet, vor allem in Alabama, Georgia, Mississippi, North- und South Carolina stieg das Ausmaß der Gewaltdelikte dagegen sogar an. Politische Bedeutung und tatsächliches Ende Der Klan verschwand erst allmählich, jedoch nicht aufgrund öffentlichen Druckes, sondern weil er im Grunde genommen seine politischen Ziele erreicht und sich damit selbst überholt hatte: 1874 hatten die Demokraten wieder die Mehrheit im Repräsentantenhaus erhalten, zwei Jahre später war ihre Alleinherrschaft im Süden de facto wiederhergestellt. Trotz allem wird die tatsächliche politische Macht des KKK der Rekonstruktionszeit heute oftmals überschätzt. Er war niemals auch nur annähernd in der Lage, die Vorkriegszustände wiederherzustellen, weder auf politischem Weg, noch auf der Basis von Terrorübergriffen. Der Klan im 20. Jahrhundert Die Wiedergeburt 1915 Filmposter von Die Geburt einer NationAm 8. Februar 1915 hatte in Los Angeles D. W. Griffiths epischer Film Die Geburt einer Nation Premiere. Die auf dem Buch The Clansmen von Thomas Dixon basierende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des amerikanischen Bürgerkriegs und der Rekonstruktionsära berührte die ganze Nation; im ersten Jahr besuchten eine Million Zuschauer den Film und verhalfen bis 1932 den Produzenten zu 10 Millionen Dollar Gewinn. Diese durch den Erfolgsfilm hervorgerufene Stimmung und die damalige allgemeine Meinung der amerikanischen Öffentlichkeit, den Bürgerkrieg und seine Ursachen und Auswirkungen als Fehler zu sehen, nutzte der ehemalige Wanderprediger der Methodisten, William Joseph Simmons, um den Klan wiederauferstehen zu lassen: Am Thanksgiving-Tag 1915 hielt er die erste Aufnahmezeremonie des 20. Jahrhunderts am Stone Mountain, östlich von Atlanta, ab. Er erweiterte das mythische Repertoire des Klans um das brennende Feuerkreuz, das heute als Symbol des KKK allgemein bekannt ist. Dieser neue Klan erfreute sich regen Zustroms, vor allem, weil die Gräueltaten der Rekonstruktionszeit bereits vergessen waren und das „Heroische, jene Illusion, die in Griffiths Film gezeigt wurde, weiterlebte. Zu dem „Heroischen des Klans gehörten auch die fantasievollen Klanstitel; so hießen die oberen Klanführer zum Beispiel Grand Dragon („Großer Drache), Grand Cyclops („Großer Zyklop) oder Imperial Wizard („Imperialer Hexenmeister). Gemeinsam mit dem für die Klan-Propaganda zuständigen Eduard Young Clarke baute Simmons den Klan zu einem profitablen Unternehmen aus, mehr aus kommerziellen denn aus ideologischen Gründen wandte sich der neue Klan nun gegen Neueinwanderer, politisch engagierte Arbeiter und Gewerkschaftsfunktionäre, Intellektuelle, Juden und Katholiken. Der Klan wurde von einer regionalen, bereits in Vergessenheit geratenen paramilitärischen Organisation zu einer nationalen Bewegung, die sich nicht mehr nur auf die Südstaaten beschränkte. Die Ära Evans Unstimmigkeiten zwischen den Klanführern führten dazu, dass zunächst Simmons, später auch Clarke (der daraufhin seinen eigenen Klan, das Supreme Kingdom gründete), den KKK verließen und ein Zahnarzt aus Dallas, Wesley Hiram Evans, die Klanführung übernahm. Unter ihm stieg der Klan zu einer mächtigen Geheimorganisation auf, der es durch Bestechung gelang, hunderte Richter, Sheriffs und Bürgermeister klanfreundlich zu stimmen. Zudem hatte der Klan an die 5 Millionen aktive Mitglieder, welchen auch bei Wahlen Gewicht zukam. Einige aktive Ku-Kluxer waren sogar angesehene Politiker im Senat, im Kongress oder auf untergeordneter Ebene. Unter Evans war der Klan politisch am aktivsten, zudem steigerten sich die Terrorakte immens. Der KKK setzte sich über bestehende Gesetze hinweg und agierte als eigene Macht im Staat. Am 15. September 1923 verhängte der USBundesstaat Oklahoma als Maßnahme gegen den Terror und das Morden des Geheimbundes sogar das Kriegsrecht, eine Maßnahme, die den Einfluss des KKK jedoch nicht mindern konnte. Paradoxerweise war der Klan an seinem erneuten Ende selbst schuld: Es kam immer öfter zu Streitigkeiten, Abspaltungen und separaten Klan-Gründungen. Evans musste des Öfteren Zivilgerichte einschalten, wodurch das Ansehen des Klans weiter sank. Eine Vergewaltigungsaffäre um den „Großen Drachen D. C. Stephenson brachte das Fass zum Überlaufen: vom Klan fallen gelassen, drohte er für den Fall einer Verurteilung mit Enthüllungen. Als Folge seiner Denunziationen mussten zahlreiche Politiker zurücktreten, die Macht Evans sank. Einfache Mitglieder wurden durch den Verrat abgeschreckt und binnen weniger Monate traten circa 60 Prozent der Klanmitglieder aus, die Mitgliederzahl sank auf zwei Millionen. Hinzu kam die Weltwirtschaftskrise, die dem Klan stark zusetzte. Letztlich sah sich Evans gezwungen, den Klan zu verkaufen. Der Zweite Weltkrieg Die beiden Käufer, James H. Colescott und Samuel Green, versuchten, sich mit den Nationalsozialisten zu verbünden. Der japanische Angriff auf Pearl Harbor und die bald darauf erfolgende Kriegserklärung durch Hitler-Deutschland machte ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung. Nach Steuerforderungen des Staates mussten sie den Klan 1944 offiziell ein zweites Mal auflösen. Geschichte der 60er Jahre Das Aufkommen der Bürgerrechtsbewegung in den 1950er Jahren führte zur Wiederbelebung verteilter Klanorganisationen. Die bedeutendste von ihnen waren die White Knights of the Ku Klux Klan („Weiße Ritter des Ku-Klux-Klan) im Bundesstaat Mississippi, die von Robert Shelton geführt wurden. Im Süden wurde von den Klan-Anhängern erheblicher Druck auf die Schwarzen ausgeübt, nicht zu wählen. So waren z.B. im Jahr 1960 42% der Bevölkerung des Bundesstaates Mississippi Schwarze, aber nur 2% gingen wählen. Die neubelebten Klan-Gruppen waren verantwortlich für gewalttätige Angriffe gegen Schwarze und Bürgerrechtler in Städten überall im Süden, wie Jacksonville und St. Augustine in Florida, Birmingham und Montgomery in Alabama und Meridian in Mississippi. Trotz all dieser Bemühungen war der neue Klan nicht stark und zum Ende des Jahrzehnts hatte sich die Stärke und Mitgliederzahl praktisch auf null reduziert. Der Klan in jüngster Vergangenheit Zu Beginn des 21. Jahrhunderts schätzte man die Mitgliederzahl auf 7000 Klansmänner. Seit 1995 bekämpft der Klan gezielt schwarze Kirchengemeinden. Mehr als 180 Kirchen afroamerikanischer Gemeinden wurden in den letzten Jahren durch Brandanschläge des KKK zerstört. In die Schlagzeilen kam der Klan auch, als David Duke, ein ehemals führendes Mitglied, sich 1988 um das US-Präsidentenamt bewarb. Gruppe 2 Judenfeindlichkeit Judenfeindlichkeit (auch Judenhass, Judenfeindschaft, Antisemitismus, gegebenenfalls Judenverfolgung) ist die pauschale Ablehnung der Juden und des Judentums. Dieses Phänomen ist seit etwa 2500 Jahren bekannt und hat besonders die Geschichte Europas über weite Strecken begleitet. Feindschaft gegen Juden reichte von Verleumdung, Diskriminierung und Unterdrückung über lokale und regionale Ausgrenzung, Verfolgung und Vertreibung bis hin zu dem Versuch der Ausrottung. Dieser fand in der systematischen, staatlichen Ermordung von gut zwei Dritteln aller europäischen Juden – dem Holocaust (1941–1945) – seinen bisherigen Höhepunkt. Judenfeindlichkeit ist ein allgemeiner, unspezifischer Oberbegriff für verschiedene Formen der Judenablehnung, deren Anlässe, Begründungen und Ziele sich erheblich unterscheiden und gewandelt haben. Für ihre rassisch, nicht religiös begründete Judenablehnung erfanden deutsche Judenfeinde um 1880 den Ausdruck „Antisemitismus. Dieser spielte als politische Ideologie für die Entwicklung zum Holocaust eine wesentliche Rolle. Seit 1945 ist dieser Begriff in vielen Ländern seinerseits zum Oberbegriff für alle Formen dauerhafter Judenablehnung geworden. Auch die Antisemitismusforschung in Israel, Großbritannien und den USA verwendet ihn für Judenablehnung mit „eliminatorischen Zügen, die als langfristige Ursache des Holocaust gilt. Dies bezieht den von Judengegnern geprägten Begriff allerdings auch auf nichtrassistische Judenfeindlichkeit und unterstellt dieser so unter Umständen Ausrottungsabsichten, die nicht vorhanden waren. Der Allgemeinbegriff „Judenfeindlichkeit wiederum ebnet den Unterschied zu allgemeiner Fremdenfeindlichkeit ein und blendet Tendenzen, die Juden schon im Mittelalter als Abstammungsgemeinschaft betrachteten und wegen ihrer „Blutsverwandtschaft ausgrenzten, aus. Er erfasst auch nicht die besondere Ablehnung „des Jüdischen, die ohne reale Juden funktioniert. Deshalb bezieht die deutschsprachige Forschung Antisemitismus weiterhin auf die besondere Strömung, die diesen Begriff für ihre Ziele erfand und benutzte und deren Ideologie in der Zeit des Nationalsozialismus zur Staatsdoktrin wurde. Im Unterschied dazu wird religiös begründete Judenfeindschaft meist als „Antijudaismus, völkische Judenfeindschaft ab etwa 1789 als „Frühantisemitismus bezeichnet. Dabei sind die Abgrenzung dieser Begriffe und zugehörigen Epochen jedoch umstritten. Sofern die Ablehnung sich gegen den heutigen Staat Israel und sein Existenzrecht richtet, spricht man von „Antizionismus. Dieser kann, muss aber nicht antisemitische Elemente enthalten oder verdecken. Dieses gilt auch für Judenfeindschaft in vom Islam geprägten Ländern; hier spricht man manchmal von einem „arabischen oder „islamischen Antisemitismus. Medienmitteilung 2007: Zunahme rassistischer Vorfälle in der Schweiz Zürich, Mai 2008 – Die Anzahl rassistischer Vorfälle in der Schweiz hat 2007 zugenommen. Dies geht aus der neusten Ausgabe 2007 der Chronologie „Rassismus in der Schweiz hervor. Der Chronologie zufolge wurden im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr 30 Prozent mehr rassistische Vorfälle registriert. Beim Stichtag waren letztes Jahr 113 rassistische Vorfälle erfasst, während es 2006 zum gleichen Zeitpunkt noch 87 waren. Die Chronologie und die Einschätzung der rassistischen Vorfälle werden jährlich von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) veröffentlicht. Die Chronologie 2007 stellt fest, dass vor allem der verbale Rassismus, im Besonderen gegen Muslime und Schwarze, zugenommen hat. Der im letzten Jahr aggressiv geführte Wahlkampf mit rassistisch gefärbten Tönen wird als wichtige Ursache für die Zunahme dieser Attacken vermutet. Gleichzeitig ist in der Schweiz seit Jahren eine stete Zunahme der rechtsextremen Szene festzustellen. Die Stagnation antisemitisch motivierter Attacken auf hohem Niveau darf nicht von der Tatsache ablenken, dass der latente Antisemitismus nach wie vor tief in Teilen der Bevölkerung verankert und rasch aktivierbar ist; vor allem in Verbindung mit den Vorgängen im Nahen Osten. Für die Verantwortlichen der GRA und GMS bestätigt sich, dass noch mehr für den Schutz der Betroffenen und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit gemacht werden muss. Zentral ist daher der Einsatz für die Rassismus-Strafnorm. Jedem Versuch, diese zu schwächen, muss angesichts der vorliegenden Lagebeurteilung umso entschiedener entgegen getreten wer-den. Die Schulung demokratischer Umgangsformen soll verstärkt in der Präventionsarbeit gefördert werden, auch bei Menschen, die noch nicht lange in der Schweiz leben. Die Vernichtung von Sinti und Roma im Dritten Reich Deportation der Remscheider Sinti und Roma nach Auschwitz im März 1943 Als Teil der Endlösung ordnete Heinrich Himmler am 16. Dezember 1942 an, alle noch im Reichsgebiet verbliebenen Sinti und Roma nach Auschwitz zu deportieren. Sein Ziel war die fabrikmäßige Ermordung der gesamten Minderheit. Wenig später ergingen entsprechende Befehle für die besetzten Gebiete. Ab Februar 1943 wurden nahezu 23.000 Sinti und Roma aus elf europäischen Ländern in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Der größte Teil stammte aus dem Reichsgebiet: über 13.000 Frauen, Männer und Kinder. Viele Sinti und Roma befanden sich jedoch bereits in Konzentrationslagern oder waren in den besetzten Gebieten Opfer von Massenerschießungen geworden. Die Sinti- und Roma-Familien, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Konzentrationslagern inhaftiert waren, wurden in aller Frühe in ihren Wohnungen verhaftet oder direkt von ihren Arbeitsplätzen abgeholt. Sie dürften fast keine persönlichen Gegenstände mitnehmen. Persönliche Papiere wurden ihnen abgenommen, Grundbesitz und Vermögen zu Gunsten des Reichs eingezogen. Eingepfercht in Güterwaggons kamen viele von ihnen bereits während der mehrtägigen Fahrt nach Auschwitz ums Leben. Die Zusammenarbeit zwischen Reichsbahn, SS und staatlichen Stellen funktionierte reibungslos. Doch trotz der angeordneten Geheimhaltung gelang es einigen wenigen Sinti und Roma, durch Flucht der Deportation zu entgehen und unterzutauchen. Die meisten wurden jedoch nach kurzer Zeit entdeckt und ebenfalls nach Auschwitz verschleppt. Bericht des Gendarmeriepostens Oberschefflenz an den Landrat in Mosbach vom 28.3.1943: Zufolge Auftrags des Landratsamtes Mosbach vom 22. März 1943 habe ich zusammen mit vier Gendarmen der Reserve 53 Zigeunermischlinge mit Sondertransport von Mosbach nach Auschwitz transportiert und dort in das Konzentrationslager eingeliefert. Die Haftunterlagen wurden mit abgegeben. Übernahmebestätigung der 53 Zigeunermischlinge ist angeschlossen. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass der Transport ordnungsgemäß verlaufen ist. Die Fahrtroute und Fahrtzeiten wurden eingehalten, wie es vorher festgelegt war. Für den Transportführer und die Begleitmannschaft waren es harte Tage und Nächte während des Transports. Ich habe aus diesem Grunde der Begleitmannschaft nach Rückkehr im Benehmen mit dem Kreisführer einen Tag zur Erholung und Reinigung freigegeben. Baracken in Auschwitz-Birkenau Die in Auschwitz-Birkenau eintreffenden Sinti- und Roma-Familien wurden in dem Lagerabschnitt II e, von der SS Zigeunerlager genannt, inhaftiert. Rechts und links der Lagerstraße standen jeweils 20 Baracken. Bis zu 800 Menschen wurden in einer Baracke zusammengepfercht. Daneben gab es so genannte Funktionsbaracken wie den Krankenbau oder die Schreibstube. Der gesamte Lagerabschnitt war mit einem elektrisch geladenen Stacheldraht umgeben. Die an der Rampe ankommenden Häftlinge wurden zunächst in arbeitsfähig und nichtarbeitsfähig selektiert. Die Menschen, die als nichtarbeitsfähig eingestuft worden waren, wurden sofort in die Gaskammern gebracht und dort ermordet. Die arbeitsfähigen Häftlinge wurden nach Geschlechtern getrennt in Lagerbüchern erfasst. Außerdem tätowierte man ihnen ein Z mit einer Nummer auf den Arm, kleinen Kindern auf den Oberschenkel. Aussage des Überlebenden Franz Rosenbach Im März 1943 wurde ich direkt von meinem Arbeitsplatz bei der Bahn von der Gestapo abgeholt und zusammen mit meiner Mutter, meinem Onkel und dessen Kindern in das so genannte Zigeunerlager Auschwitz-Birkenau deportiert. Ich war damals 15 Jahre alt. Meine drei größeren Schwestern und mein Vater waren bereits zuvor dorthin verschleppt worden. Von meinen Schwestern musste ich in Auschwitz erfahren, dass mein Vater zwei Tage vor unserer Ankunft von der SS erschlagen worden war. Das so genannte Zigeunerlager lag unmittelbar neben dem Abschnitt, wo die Juden untergebracht waren; getrennt waren wir durch einen elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun. In unserer Baracke waren 500 bis 600 Menschen zusammengepfercht, dicht gedrängt lagen wir in den Buchsen. Die Nässe und die Kälte waren kaum auszuhalten. Bald nach der Ankunft wurde ich eingeteilt zur Zwangsarbeit im Kommando Kanalbau in Birkenau, das nur aus Sinti und Roma bestand. Es gab keine Schuhe, keine Strümpfe, bei Sturm und Regen mussten wir ununterbrochen Lehm schaufeln. Mit großen Stöcken wurden die abgemagerten Häftlinge bis zur völligen Erschöpfung angetrieben; jeden Abend mussten wir Tote heimtragen. Ermordung von Sinti und Roma in nationalsozialistischen KZs Im März und im Mai 1943 kam es zu den ersten Massenvergasungen, bei denen über 2.700 Männer, Frauen und Kinder mit dem Giftgas Zyklon ermordet wurden. Außerdem wurden Sinti und Roma in Auschwitz, aber auch in anderen KZs, für grausame medizinische Experimente missbraucht. Die meisten der nahezu 23.000 nach Auschwitz deportierten Sinti und Roma fielen dort dem Terror der SS, der Zwangsarbeit oder den unmenschlichen Lebensbedingungen zum Opfer. Vor allem die im Lager geborenen Säuglinge und die Kleinkinder hatten so gut wie keine Überlebenschance. Nach Selektionen durch die SS wurden im Frühjahr und Sommer 1944 etwa 3.000 Sinti und Roma zur Vernichtung durch Arbeit in andere Konzentrationslager im Reichsgebiet deportiert. In Auschwitz blieben 2.900 Menschen zurück, vor allem Alte, Frauen und Kinder. Sie alle ermordete die SS bei der Liquidierung des Zigeunerlagers in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 in den Gaskammern. Auch nach diesem Mord trafen noch Transporte mit Sinti und Roma in Auschwitz ein. So wurden am 26. September 1944 200 Sinti und Roma die meisten waren Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 15 Jahren von Buchenwald nach Auschwitz deportiert und zwei Wochen später in den Gaskammern umgebracht. Die letzten Überlebenden wurden kurz vor Kriegsende zu langen Todesmärschen gezwungen oder direkt in den KZs ermordet. Trotz der grauenhaften Zustände in den Lagern leisteten die Sinti und Roma immer wieder verzweifelten Widerstand und widersetzen sich den Nationalsozialisten bis in den Tod. Barbara Adler berichtet über die Deportation nach Auschwitz Die Waggons wurden von außen verriegelt, wir waren gefangen und abgeschnitten von dieser Welt. Die Züge fuhren an, die Waggons überfüllt von Menschen, Familien mit ihren Kindern und Kleinstkindern. Die Luft hier drin war drückend und schwer zum Atmen. Das Schreien der Masse war unerträglich. Ich weiß nicht, wie lange wir fuhren, bis wir Halt machten, um den Waggon von Unrat zu säubern. Diese winzigen Minuten reichten kaum aus, um die Lunge mit frischer Luft zu füllen. Auf den Halteplätzen standen die SSTotenkopfträger mit entsicherten Maschinenpistolen. Viele Menschen gerieten in Panik und flüchteten nach allen Seiten, wo die Kugeln sie dann tödlich trafen. Unsere Verzweiflung war unbeschreiblich groß. Wir drückten uns alle in einem Knäuel zusammen und suchten uns gegenseitig Schutz zu geben. Dann wurden wir wieder in die Waggons hineingetrieben mit Tritten und Gewehrkolben. Viele der alten Menschen und Kleinkinder überlebten den Transport nicht; tagelang lagen die Toten zwischen uns. Hielten wir an, so wurden sie einfach herausgeworfen. Die Fahrt, unser Elend wollte kein Ende nehmen. Wir glaubten schon, wir müssten in diesem Viehwaggon ersticken, als endlich die Türen von außen aufgerissen wurden. Wir wurden herausgezerrt und auf dem Bahnhof Kattowitz von der SS durchgezählt. Mutter und ich sahen uns an, sie sah sehr mitgenommen aus. Was unsere Augen im Innern der Waggons erblicken mussten, war viel schlimmer als der ewige Tod: Die Leichen der Babys, die Leichen der alten Menschen lagen zwischen Unrat und Dreck. Es war erbarmungslos, was hier mit den Menschen geschah! In Reihen wurden wir nun mit Knüppeln zurechtgewiesen, auf unser Bitten und Flehen erhielten wir als Antwort nur Fußtritte. Immer weiter trieb uns die SS an, viele konnten nicht mehr mithalten und fielen einfach um, andere versuchten einen verzweifelten Ausbruch, doch nur Schreie und Kugeln waren die Antwort. Einige Lastwagen mit SS-Männern rollten neben uns her und nahmen die Leichen auf. Hier wurde nicht gefragt, ob noch Leben in den Menschen war, egal ob Mann, Frau oder Kind, alle wurden durcheinander auf den Leichenlastwagen geworfen. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir marschieren mussten, es kam mir endlos vor. Bei einem kurzen Halt sahen wir in der Ferne meterhohe Stacheldrahtzäune, viele Baracken und Wachtürme. Noch mehr SS-Bewachung kam uns auf beiden Seiten entgegen. Nun wurden wir erst recht erbarmungslos immer schneller vorangetrieben, bis wir endlich im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ankamen Es war ein kalter Winter, und wir waren vor Kälte schon während unseres Marsches fast erstarrt. Doch auch in den Baracken, in die wir hineingepfercht wurden, herrschte eisige Kälte. Wir drückten uns alle zusammen, um uns gegenseitig zu wärmen. Der große Hunger machte uns halb wahnsinnig. Einige klagten und riefen verzweifelt nach ihren Angehörigen. Eltern, die Babys hatten, hatten keine Nahrung für sie, und diese waren schon mehr dem Tode als dem Leben geweiht. Das Schreien der Kinder schallte durch den Block, es war die Hölle auf Erden; keiner konnte helfen, keiner griff ein: Alles, was hier geschah, war unfassbar. Rassismus im Wahlkampf Einführung: Bei den eidgenössischen Wahlen 2007 erhitzten die Plakate der SVP die Gemüter. Zwei Beispiele sind hier zu sehen. Welche Gefühle lösen diese Plakate in euch aus? Notiert und diskutiert. Diskutiert, ob diese Plakate rassistisch sind. USA sagen Sorry für Sklaverei Mehr als 140 Jahre nach dem offiziellen Ende der Sklaverei in den USA hat sich der Kongress erstmals förmlich für das Unrecht entschuldigt. Die Abgeordneten stimmten in Washington einer entsprechenden Resolution zu. Darin wird eine Entschuldigung für die «fundamentale Ungerechtigkeit, Grausamkeit, Brutalität und Unmenschlichkeit» der Sklaverei und der Diskriminierung von Afroamerikanern ausgesprochen. In dem Text heisst es weiter, die Volksvertreter «entschuldigen sich im Namen des Volks der Vereinigten Staaten bei Afroamerikanern für das Unrecht, das ihnen und ihren Vorfahren unter der Sklaverei angetan wurde». Ausdrücklich wurden auch die «anhaltenden Konsequenzen» der Sklaverei nach deren offizieller Abschaffung bedauert. Die Volksvertreter bekennen sich in der Resolution zu der Pflicht, bestehende Ungerechtigkeiten zu beheben. Finanzielle Entschädigungen, wie sie manche afroamerikanische Aktivisten fordern, sieht das Gesetz aber nicht vor. Notwendiger Schritt zur Aussöhnung Angestossen wurde die Resolution von dem demokratischen Abgeordneten Steve Cohen. Die Verabschiedung sei «ein historischer Moment für den anhaltenden Kampf für Bürgerrechte in diesem Land», erklärte Cohen. «Entschuldigungen sind keine leeren Gesten, sondern ein notwendiger Schritt zur Aussöhnung.» Cohen ist weisser Hautfarbe, er vertritt einen mehrheitlich afroamerikanischen Wahlkreis im US-Bundesstaat Tennessee. Im Februar hatte der US-Senat bereits Entschuldigungen für die Kriegsgräuel an den amerikanischen Ureinwohnern ausgesprochen. Vor zwanzig Jahren entschuldigte sich der Kongress dafür, dass in den USA während des Zweiten Weltkrieges Amerikaner japanischen Ursprungs interniert worden sind. Quelle: SDA/ATS/ www.20min.ch/30.7.2008