Arbeitsblatt: KARIKATUREN- HANDOUT
Material-Details
Definition:
Komische übertreibende Zeichnung oder Ähnliches, die eine Person, eine Sache oder ein Ereignis durch humoristische oder satirische Hervorhebung und Überbetonung bestimmter charakteristischer Merkmale der Lächerlichkeit preisgibt.
Eine Karikatur ist eine Zeichnung, die eine Situation im Alltag oder ein politisches Ereignis stark übertrieben, verzerrt und dadurch meist komisch darstellt. Meist gehören zu dem Bild nur wenige Wörter. Wobei viele Karikaturen auch keinen Text haben.
Ziel:
-ist es, menschliche Schwächen oder gesellschaftliche Zustände mit Witz und Spott zu entlarven. Dabei werden wesentliche Fehler und Mängel des dargestellten Objektes aufgedeckt und so, durch die Art und Weise der Präsentation, der Lächerlichkeit preisgeben.
Begriff:
Das Wort „Karikatur“ leitet sich vom italienischen „caricare“ („laden, überladen, übertreiben, stark auftragen) ab.
Der heutige Gebrauch des Begriffes „Karikatur“ ist zweideutig. Zum einen verstehen wir darunter die mit wenigen Strichen erzielte, übertriebene Porträtzeichnung.
Zum anderen auch die ausführlichere, komponierte Bildsatire.
Der Begriff „caricatura“ ( „ritrattini carichi“ - übertriebene Bildnisse) wird 1646 erstmalig verwendet.
Merkmale/Stilmittel:
• Kritische Grundhaltung – der Sachverhalt wird dadurch problematisiert und kritisch begutachtet
• Parteiische – subjektive Absichten werden deutlich artikuliert. Der Betrachter wird provoziert, seine Zustimmung oder Ablehnung wird eingefordert
• Verfremdung – der dargestellte Sachverhalt wird neu und intensiv dem Betrachter dargelegt
• Übertreibung – das Anliegen wird dadurch verdeutlicht. Der Sachverhalt wird ironisch-satirisch verzerrt – dadurch wird auch eine Komik erzielt. Gelächter und Nachdenklichkeit soll ausgelöst werden.
• Verknüpfung von Bild und Text – wobei beide zusammen erst den zündenden Gedanken freilegen
• Momente der Überraschung – spielt eine wichtige Rolle und wird durch Irritierung, Schockieren… hervorgerufen. Dadurch wird der komische Effekt erzeugt, der den Betrachter sensibilisiert oder zum Lachen anregt (Aha-Erlebnis)
Tabus:
Normative Vorgaben, Gesetze (Strafrecht, Jugendschutzgesetz…), Redaktionsricht-linien, verlegerische Richtlinien geben Tabus vor.
• Glaubensdinge und Religion
• Persönliches Leid
• Pornografie
• Privat- und Intimsphäre
• Missachtung der Menschenwürde
Typen:
Im Hinblick auf die formale Darstellung lassen sich drei Typen idealtypisch unterscheiden (Mischformen sind möglich)
• Apersonale Sachkarikatur
• Personale Typenkarikatur
• Personale Individualkarikatur
Inhaltlich lassen sich ebenfalls drei Kategorien unterscheiden:
• Ereigniskarikatur
• Prozesskarikatur
• Zustandskarikatur
Apersonale Sachkarikatur:
Dabei fehlen personale Darstellungen, stattdessen wird das zu karikierende Problem mittels Sachen und Gegenstände dargestellt. Die Sachkarikatur tritt verhältnismäßig selten auf.
Personale Typenkarikatur:
Die personale Typenkarikatur zeichnet sich dadurch aus, dass sie größere Gemeinschaften wie z. B. Nationen sowie deren Bürger, Angehörige einer bestimmten Volksgruppe, Angehörige einer Minderheit u.ä. auf einen "Typus" herunterbricht, der als solcher die jeweilige Gemeinschaft in der Karikatur repräsentiert.
Personale Individualkarikatur:
- die verbreitetste Form
Individuelle Körpermerkmale etwa von berühmten Politikern werden verfremdet und Gestik und Mimik in Beziehung zu dem dargestellten Sachverhalt gebracht.
Der Erkennungswert ist hoch, zeichnerische oder sprachliche Erklärungen erübrigen sich meistens.
Ereigniskarikatur:
- konzentriert sich konkret auf ein bestimmtes Geschehen.
Diese Form ist die häufigste, da viele Tagesereignisse hier ihre Verarbeitung finden.
Unmittelbare, aber zeitlich begrenzte Aktualität. z.B.: das Ergebnis einer Wahl, den Sturz einer Regierung, einen politischen Zwischenfall, eine politische Rede etc.
Prozesskarikatur:
- stellt einen längeren Vorgang bzw. eine Entwicklung dar. Sie eignet sich um etwa geschichtliche Verläufe darzustellen und dabei Wendepunkte und den Zustand davor und danach aufzuzeigen. Dabei werden oft Bildfolgen verwendet.
Zustandskarikatur:
- nimmt eher dauerhafte Strukturen ins Blickfeld. Hierdurch werden vor allem Herrschafts-, Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen unter die Lupe genommen.
Stilmittel der Karikatur:
• Übertreibung
• Verallgemeinerung und Typisierung
• Ironische Hervorhebung
• Metapher und Allegorie
• Zitat
• Wort-Bild-Verknüpfung
• Übertreibung
- in übertriebener, überdeutlicher Darstellung wird das Charakteristische und Wesenhafte einer Person/Vorgang dargestellt.
• Verallgemeinerung und Typisierung
- stellt einen engen Begriff durch einen umfassenderen oder umgekehrten dar. Am häufigsten ist die Form des pars-pro-toto. Reichtum etwa wird durch einen Beutel mit Geld, Hunger durch eine Fischgräte symbolisiert.
Einzelne Attribute werden besonders herausgestellt und zu Typen und Klischeevorstellungen verallgemeinert. Der "deutsche Michel" etwa steht für "die" Deutschen bzw. für Deutschland, eine verlauste, bärtige Gestalt in Pelzbekleidung für "die" Russen bzw. für Russland.
• Ironische Hervorhebung - einer Persönlichkeit oder eines Vorgangs.
Im Sprachbereich verstärkt sie einen Begriff durch die Verneinung des Gegenteils, z.B.: "Das ist gar nicht so übel!". Die Karikatur hat sich diese "uneigentliche" Sprechweise auch zu eigen gemacht, wenn auch nur selten in Reinform.
• Metapher – ist die bedeutendste Form (Königsdisziplin) der karikaturistischen Kritik.
Sie ist der gezeichnete (bildhafter) Vergleich, die Veranschaulichung des Wesentlichen eines Vorgangs, einer Situation oder Person. Ihre Möglichkeiten liegen in der als Allegorie personifizierten Darstellung abstrakter Inhalte. Der Tod ist in Gestalt des Knochenmannes darstellbar, der König kann in Gestalt eines Löwen gezeigt werden.
Im Vergleich werden Tiere, Sport, Zirkus, Bühne, Schule, Pflanzen oder Maschinen zum charakteristischen Symbol.
Meist erfolgt dabei die Gleichsetzung einer Nation mit ihrem jeweiligen Wappenzeichen (Bär= Russland, Hahn= Frankreich usw.)
Die Bildsprache erweist sich auf ihre Art als enorm konservativ: Einmal geprägte Symbole und Metaphern, die sich gesellschaftlich durchgesetzt
haben, werden konstant wiederholt und selten einer Änderung unterzogen.
• Zitate
Dabei dient als Vorbild das ganze Spektrum kulturell-künstlerischer Produktion: (Bildende Kunst, Plastik, Film, Plakatkunst, Oper, Operette, Liedgut, Schlager, Literatur aller Gattungen, die historische Karikatur selbst usw.)
Mit der Parodie sollen das Vorbild, eine Aussage, die künstlerische Richtung, er Künstler selbst getroffen werden. Zum anderen wird die inhaltliche Aussage des Vorbildes als kritische Aussage auf das karikierte Objekt übertragen.
• Wort-Bild-Verknüpfung
Die Anwendung des Wortes in der Aussage der Karikatur ist vielseitig.
In der einfachsten Anwendung dient die Schrift zur Erleichterung der Rezeption durch Namenszüge u. ä.; oft wird erst durch die treffende Unterschrift eine Zeichnung, ein Foto in der Gesamtaussage zum Witz bzw. zur Satire; eine entsprechende Typographie kann zur Satire werden (der Schriftsatz bekommt eine seinem Inhalt widersprechende gegenständliche Form); Buchstaben werden als graphische inhaltliche Elemente benutzt; Worte (Sprichworte, Redensarten, Redewendungen) werden wörtlich ins Zeichnerische übersetzt.
Bildnerisches Gestalten
Grafik
11. Schuljahr
5 Seiten
Statistik
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3
19.06.2024
Autor/in
Mico Markovic
Land: Österreich
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
KARIKATUREN KARIKATUREN Definition: Komische übertreibende Zeichnung oder Ähnliches, die eine Person, eine Sache oder ein Ereignis durch humoristische oder satirische Hervorhebung und Überbetonung bestimmter charakteristischer Merkmale der Lächerlichkeit preisgibt. Eine Karikatur ist eine Zeichnung, die eine Situation im Alltag oder ein politisches Ereignis stark übertrieben, verzerrt und dadurch meist komisch darstellt. Meist gehören zu dem Bild nur wenige Wörter. Wobei viele Karikaturen auch keinen Text haben. Ziel: -ist es, menschliche Schwächen oder gesellschaftliche Zustände mit Witz und Spott zu entlarven. Dabei werden wesentliche Fehler und Mängel des dargestellten Objektes aufgedeckt und so, durch die Art und Weise der Präsentation, der Lächerlichkeit preisgeben. Begriff: Das Wort „Karikatur leitet sich vom italienischen „caricare („laden, überladen, übertreiben, stark auftragen) ab. Der heutige Gebrauch des Begriffes „Karikatur ist zweideutig. Zum einen verstehen wir darunter die mit wenigen Strichen erzielte, übertriebene Porträtzeichnung. Zum anderen auch die ausführlichere, komponierte Bildsatire. Der Begriff „caricatura „ritrattini carichi erstmalig verwendet. übertriebene Bildnisse) wird 1646 Merkmale/Stilmittel: • Kritische Grundhaltung – der Sachverhalt wird dadurch problematisiert und kritisch begutachtet • Parteiische – subjektive Absichten werden deutlich artikuliert. Der Betrachter wird provoziert, seine Zustimmung oder Ablehnung wird eingefordert • Verfremdung – der dargestellte Sachverhalt wird neu und intensiv dem Betrachter dargelegt • Übertreibung – das Anliegen wird dadurch verdeutlicht. Der Sachverhalt wird ironisch-satirisch verzerrt – dadurch wird auch eine Komik erzielt. Gelächter und Nachdenklichkeit soll ausgelöst werden. • Verknüpfung von Bild und Text – wobei beide zusammen erst den zündenden Gedanken freilegen 1 KARIKATUREN • Momente der Überraschung – spielt eine wichtige Rolle und wird durch Irritierung, Schockieren hervorgerufen. Dadurch wird der komische Effekt erzeugt, der den Betrachter sensibilisiert oder zum Lachen anregt (AhaErlebnis) Tabus: Normative Vorgaben, Gesetze (Strafrecht, Jugendschutzgesetz), Redaktionsrichtlinien, verlegerische Richtlinien geben Tabus vor. • Glaubensdinge und Religion • Persönliches Leid • Pornografie • Privat- und Intimsphäre • Missachtung der Menschenwürde Typen: Im Hinblick auf die formale Darstellung lassen sich drei Typen idealtypisch unterscheiden (Mischformen sind möglich) • Apersonale Sachkarikatur • Personale Typenkarikatur • Personale Individualkarikatur Inhaltlich lassen sich ebenfalls drei Kategorien unterscheiden: • Ereigniskarikatur • Prozesskarikatur • Zustandskarikatur Apersonale Sachkarikatur: Dabei fehlen personale Darstellungen, stattdessen wird das zu karikierende Problem mittels Sachen und Gegenstände dargestellt. Die Sachkarikatur tritt verhältnismäßig selten auf. 2 KARIKATUREN Personale Typenkarikatur: Die personale Typenkarikatur zeichnet sich dadurch aus, dass sie größere Gemeinschaften wie z. B. Nationen sowie deren Bürger, Angehörige einer bestimmten Volksgruppe, Angehörige einer Minderheit u.ä. auf einen Typus herunterbricht, der als solcher die jeweilige Gemeinschaft in der Karikatur repräsentiert. Personale Individualkarikatur: die verbreitetste Form Individuelle Körpermerkmale etwa von berühmten Politikern werden verfremdet und Gestik und Mimik in Beziehung zu dem dargestellten Sachverhalt gebracht. Der Erkennungswert ist hoch, zeichnerische oder sprachliche Erklärungen erübrigen sich meistens. Ereigniskarikatur: konzentriert sich konkret auf ein bestimmtes Geschehen. Diese Form ist die häufigste, da viele Tagesereignisse hier ihre Verarbeitung finden. Unmittelbare, aber zeitlich begrenzte Aktualität. z.B.: das Ergebnis einer Wahl, den Sturz einer Regierung, einen politischen Zwischenfall, eine politische Rede etc. Prozesskarikatur: stellt einen längeren Vorgang bzw. eine Entwicklung dar. Sie eignet sich um etwa geschichtliche Verläufe darzustellen und dabei Wendepunkte und den Zustand davor und danach aufzuzeigen. Dabei werden oft Bildfolgen verwendet. Zustandskarikatur: nimmt eher dauerhafte Strukturen ins Blickfeld. Hierdurch werden vor allem Herrschafts-, Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen unter die Lupe genommen. 3 KARIKATUREN Stilmittel der Karikatur: • Übertreibung • Verallgemeinerung und Typisierung • Ironische Hervorhebung • Metapher und Allegorie • Zitat • Wort-Bild-Verknüpfung • Übertreibung in übertriebener, überdeutlicher Darstellung wird das Charakteristische und Wesenhafte einer Person/Vorgang dargestellt. • Verallgemeinerung und Typisierung stellt einen engen Begriff durch einen umfassenderen oder umgekehrten dar. Am häufigsten ist die Form des pars-pro-toto. Reichtum etwa wird durch einen Beutel mit Geld, Hunger durch eine Fischgräte symbolisiert. Einzelne Attribute werden besonders herausgestellt und zu Typen und Klischeevorstellungen verallgemeinert. Der deutsche Michel etwa steht für die Deutschen bzw. für Deutschland, eine verlauste, bärtige Gestalt in Pelzbekleidung für die Russen bzw. für Russland. • Ironische Hervorhebung einer Persönlichkeit oder eines Vorgangs. Im Sprachbereich verstärkt sie einen Begriff durch die Verneinung des Gegenteils, z.B.: Das ist gar nicht so übel!. Die Karikatur hat sich diese uneigentliche Sprechweise auch zu eigen gemacht, wenn auch nur selten in Reinform. Metapher – ist die bedeutendste Form (Königsdisziplin) der karikaturistischen Kritik. Sie ist der gezeichnete (bildhafter) Vergleich, die Veranschaulichung des Wesentlichen eines Vorgangs, einer Situation oder Person. Ihre Möglichkeiten liegen in der als Allegorie personifizierten Darstellung abstrakter Inhalte. Der Tod ist in Gestalt des Knochenmannes darstellbar, der König kann in Gestalt eines Löwen gezeigt werden. Im Vergleich werden Tiere, Sport, Zirkus, Bühne, Schule, Pflanzen oder Maschinen zum charakteristischen Symbol. 4 KARIKATUREN Meist erfolgt dabei die Gleichsetzung einer Nation mit ihrem jeweiligen Wappenzeichen (Bär Russland, Hahn Frankreich usw.) Die Bildsprache erweist sich auf ihre Art als enorm konservativ: Einmal geprägte Symbole und Metaphern, die sich gesellschaftlich durchgesetzt haben, werden konstant wiederholt und selten einer Änderung unterzogen. • Zitate Dabei dient als Vorbild das ganze Spektrum kulturell-künstlerischer Produktion: (Bildende Kunst, Plastik, Film, Plakatkunst, Oper, Operette, Liedgut, Schlager, Literatur aller Gattungen, die historische Karikatur selbst usw.) Mit der Parodie sollen das Vorbild, eine Aussage, die künstlerische Richtung, er Künstler selbst getroffen werden. Zum anderen wird die inhaltliche Aussage des Vorbildes als kritische Aussage auf das karikierte Objekt übertragen. • Wort-Bild-Verknüpfung Die Anwendung des Wortes in der Aussage der Karikatur ist vielseitig. In der einfachsten Anwendung dient die Schrift zur Erleichterung der Rezeption durch Namenszüge u. ä.; oft wird erst durch die treffende Unterschrift eine Zeichnung, ein Foto in der Gesamtaussage zum Witz bzw. zur Satire; eine entsprechende Typographie kann zur Satire werden (der Schriftsatz bekommt eine seinem Inhalt widersprechende gegenständliche Form); Buchstaben werden als graphische inhaltliche Elemente benutzt; Worte (Sprichworte, Redensarten, Redewendungen) werden wörtlich ins Zeichnerische übersetzt. 5